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Zerstörungsfreie Prüfung von Mikrodefekten in primären ... - Csem

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Medienmitteilung<br />

Luftfahrt-Technologie: das CSEM koord<strong>in</strong>iert das europäische Projekt EVITA<br />

<strong>Zerstörungsfreie</strong> <strong>Prüfung</strong> <strong>von</strong> <strong>Mikrodefekten</strong> <strong>in</strong> <strong>primären</strong> Strukturen aus Verbundwerkstoffen<br />

ermöglicht umweltfreundlichere und zuverlässigere Flugzeuge<br />

Neuchâtel, den 11. März 2013 – Verbundwerkstoffe werden seit den 1970er Jahren <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en<br />

Mengen <strong>in</strong> der zivilen Luftfahrt e<strong>in</strong>gesetzt. In der Herstellung sicherheitsrelevanter tragender primärer<br />

Strukturen* kommen Verbundwerkstoffe jedoch erst <strong>in</strong> der jüngsten Generation moderner<br />

Flugzeuge wie dem Airbus A380 <strong>in</strong> grösseren Mengen zum E<strong>in</strong>satz. Vorangetrieben wird diese<br />

Entwicklung durch Verbesserungen des Verhältnisses „Belastbarkeit zu Gewicht“, welche durch<br />

Verbundwerkstoffe gegenüber Metallen realisierbar s<strong>in</strong>d (es s<strong>in</strong>d bis zu 20% möglich). Der E<strong>in</strong>satz<br />

solcher Materialien hilft somit konsequent, den Treibstoffverbrauch pro Passagier um bis zu<br />

17% im Vergleich zu Flugzeugen des gleichen Typs zu senken. Der sichere und zuverlässige E<strong>in</strong>satz<br />

solcher Leichtbauverbundwerkstoffe ist auf die Unterstützung durch Forschung an neuen<br />

zerstörungsfreien Prüfverfahren angewiesen, welche die Charakterisierung und <strong>Prüfung</strong> <strong>von</strong> defekt<br />

<strong>in</strong>duzierten Ausfallmechanismen ermöglichen. Europa hat kürzlich das dreijährige Forschungsprojekt<br />

EVITA mit e<strong>in</strong>em Budget <strong>von</strong> 1.55 Millionen Euro gestartet, welches zum Ziel hat,<br />

fortgeschrittene Phasenkontrast Röntgen-Detektionsverfahren für die <strong>Prüfung</strong> <strong>von</strong> grossflächigen<br />

dicken Verbundwerkstoffstrukturen zu entwickeln. Das Projektkonsortium wird vom CSEM<br />

koord<strong>in</strong>iert und vere<strong>in</strong>t Industriepartner wie Dassault Aviation, GMI Aero (KMU aus Frankreich)<br />

sowie akademische Partner wie die Universität Manchester und die Technische Universität<br />

Athen.<br />

Abgesehen <strong>von</strong> der bemerkenswerten Ausnahme der Formel 1 Rennwagenkonstruktion, welche schon<br />

zu Beg<strong>in</strong>n der 1980er Jahre Verbundwerkstoffkonzepte e<strong>in</strong>setzte, war der E<strong>in</strong>satz <strong>von</strong> Verbundwerkstoffen<br />

lange Zeit auf nicht strukturkritische sekundäre Komponenten beschränkt. Zivile Luftfahrtunternehmen<br />

zeigten sich bis anh<strong>in</strong> sehr zurückhaltend <strong>in</strong> der E<strong>in</strong>führung <strong>von</strong> Verbundwerkstoffen <strong>in</strong> <strong>primären</strong><br />

tragenden Strukturen. In den frühen 2000er Jahren, mit zunehmender Erfahrung im E<strong>in</strong>satz <strong>von</strong> Verbundwerkstoffen<br />

und aufgrund der Vorgaben des Umweltschutzes (vorangetrieben durch ACARE** mit<br />

Emissionsreduktionsvorgaben <strong>von</strong> 50% Reduktion CO 2 und 80% NO x bis 2020) stieg die strategische<br />

Bedeutung der konsequenten Nutzung des Potentials <strong>von</strong> Verbundwerkstoffen für alle Flugzeughersteller.<br />

Moderne Materialien entwickeln sich typischerweise viel schneller als die dazu passenden analytischen<br />

Charakterisierverfahren. Aus diesem Grund stützt sich die Flugzeug<strong>in</strong>dustrie nach wie vor auf<br />

Spezifikationen aus dem Metallbau, sogar wenn Leichtbaumaterialien mit ganz anderen mechanischen<br />

Eigenschaften e<strong>in</strong>gesetzt werden. Zuverlässige und effiziente Inspektionsverfahren werden auch vermehrt<br />

<strong>von</strong> Fluggesellschaften und deren Serviceorganisationen gefordert, welche Interesse am E<strong>in</strong>satz<br />

<strong>von</strong> Verbundwerkstoffen <strong>in</strong> Reparaturen <strong>von</strong> beschädigten Primärstrukturen zeigen, um die Flugtauglichkeit<br />

ihrer Flotten länger aufrecht zu halten. Das EU Projekt EVITA adressiert den Mangel an zerstörungsfreien<br />

Prüfverfahren für nicht-metallische Verbundwerkstoffe bis zu Mikrometer Defektgrössen während<br />

der gesamten Lebensdauer (vom Design über die Herstellung bis zur Reparatur).


Flugzeugkonstruktion für ger<strong>in</strong>gsten Treibstoffverbrauch ohne E<strong>in</strong>schränkung der Sicherheit<br />

“Wir erwarten, dass die Entwicklung dieser neuen zerstörungsfreien Prüftechnik erlaubt, <strong>in</strong> Zukunft deutlich<br />

leichtere Flugzeuge zu bauen. Dies deshalb, weil sie e<strong>in</strong>e deutliche Senkung der Toleranz-<br />

Defektschwelle für primäre Verbundwerkstoffstrukturen ermöglicht und demnach kle<strong>in</strong>ere Sicherheitsfaktoren***<br />

<strong>in</strong> der Designphase anwendbar werden. Die daraus folgende markante Verm<strong>in</strong>derung des<br />

Treibstoffverbrauchs wird sowohl die Betriebskosten der Flugzeugflotte senken als auch Treibhausgasemissionen<br />

<strong>in</strong> die Atmosphäre reduzieren“, stellt CSEM-Projektkoord<strong>in</strong>ator<strong>in</strong>, Dr. Ana Maria Madrigal,<br />

fest. Der Mangel an effizienten zerstörungsfreien Testmethoden für die Analyse und die Beherrschung<br />

<strong>von</strong> Ausfallmechanismen zw<strong>in</strong>gt die Industrie, primäre Strukturkomponenten mit überhöhten<br />

Sicherheitsfaktoren zu entwickeln, womit das Potential zur Gewichte<strong>in</strong>sparung durch Verbundwerkstoffe<br />

nur ungenügend ausgeschöpft wird. EVITA wird Lösungen erarbeiten für die Erkennung <strong>von</strong> mikroskopischen<br />

Rissen, Schichtablösung, Porene<strong>in</strong>schlüsse bis zu 1% und wellenförmige Faserdeformationen<br />

<strong>in</strong>nerhalb der Verbundwerkstoffstrukturen. Solche messtechnische Fähigkeiten erlauben die Reduktion<br />

der Sicherheitsfaktoren während der Designphase ohne e<strong>in</strong>schränkende Kompromisse für die Sicherheit.<br />

Zusätzlich wird präzisere und zuverlässigere Schadens-Detektion aus dem Flugbetrieb ermöglicht,<br />

so dass effiziente Reparaturprozesse auch für kritische primäre Strukturkomponenten angewendet werden<br />

können. Dies wird die gesamte Sicherheit auch für alternde Flugzeugflotten, welche länger im Betrieb<br />

bleiben, langfristig aufrechterhalten.<br />

Das Projektkonsortium vere<strong>in</strong>t <strong>in</strong>dustrielle, <strong>in</strong>stitutionelle und akademische Kompetenzen und leistet<br />

e<strong>in</strong>en entscheidenden <strong>in</strong>ternationalen Beitrag <strong>in</strong> der Erforschung marktrelevanter Umsetzung. Die <strong>in</strong>dustriellen<br />

Projektpartner s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der Luftfahrt<strong>in</strong>dustrie gut positioniert und die akademischen Partner <strong>in</strong> relevanten<br />

Forschungsfeldern tätig, welche den Fortschritt <strong>in</strong> modernen Verbundwerkstoffmaterialien und<br />

Verarbeitungsprozessen vorantreiben.<br />

* Primäre Strukturen: Komponenten oder Unterbaugruppen, welche notwendig s<strong>in</strong>d um das komplette Fluggewicht<br />

<strong>in</strong>klusive der Nutzlast statisch tragen zu können. Im Falle e<strong>in</strong>es Schadens können diese Strukturen das<br />

gesamte Flugzeug <strong>in</strong> Gefahr br<strong>in</strong>gen.<br />

** ACARE: Advisory Council for Aviation Research and Innovation <strong>in</strong> Europe<br />

*** Sicherheitsfaktoren: Das Verhältnis zwischen Bruchspannung und der geschätzten maximalen Spannung<br />

unter normalen Flugbed<strong>in</strong>gungen<br />

Medienmitteilung<br />

<strong>Zerstörungsfreie</strong> <strong>Prüfung</strong> <strong>von</strong> <strong>Mikrodefekten</strong> <strong>in</strong> <strong>primären</strong> Strukturen aus Verbundwerkstoffen ermöglicht<br />

umweltfreundlichere und zuverlässigere Flugzeuge Page 2


Weitere Informationen<br />

CSEM<br />

Dr Ana Maria Madrigal<br />

EVITA Koord<strong>in</strong>ator<strong>in</strong><br />

Rue Jaquet Droz 1<br />

CH – 2002 Neuchâtel (Suisse)<br />

Tel. +41 32 720 52 02<br />

E-mail: anamaria.madrigal@csem.ch<br />

Dr V<strong>in</strong>cent Revol<br />

Technischer Experte<br />

E-mail: v<strong>in</strong>cent.revol@csem.ch<br />

Über EVITA<br />

Unter dem Begriff EVITA (Non-Destructive EValuation, Inspection and Test<strong>in</strong>g of Primary Aeronautical Composite<br />

Structures Us<strong>in</strong>g Phase Contrast X-Ray Imag<strong>in</strong>g) wurde das Konsortium unter Führung <strong>von</strong> Experten des CSEM<br />

zusammengestellt. Das Projekt wird f<strong>in</strong>anziert durch das 7. Forschungsrahmenprogramm der Europäischen Kommission,<br />

im Rahmen der Thematik Transport und verfügt über e<strong>in</strong> Budget <strong>von</strong> 1.55 Millionen Euro (EU Beitrag:<br />

1.2 Millionen Euro).<br />

Das Projekt EVITA wird <strong>von</strong> Dr. Ana Maria Madrigal vom CSEM (Schweiz) koord<strong>in</strong>iert. Das EVITA Konsortium besteht<br />

aus 5 Partnern aus Europa: CSEM (Schweiz), DASSAULT AVIATION (Frankreich), GMI AERO (Frankreich),<br />

UNIVERSITY MANCHESTER COMPOSITE RESEARCH CENTER (England), NTUA NATIONALTECHNICAL UNI-<br />

VERSITY ATHENS. (Griechenland). Weitere Informationen zu EVITA auf der Projektwebseite www.evita-project.eu/<br />

Über das CSEM<br />

CSEM – e<strong>in</strong> Innovationszentrum<br />

Das CSEM (Centre Suisse d’Electronique et de Microtechnique SA) ist e<strong>in</strong>e 1984 gegründete, private Research and<br />

Technology Organization (RTO), die sich auf Mikro- und Nanotechnologie, Mikroelektronik, Systems Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g<br />

und Kommunikationstechnologien spezialisiert hat. Dutzende <strong>von</strong> täglich verwendeten Produkten aus den Branchen<br />

Automation, Uhren, Mediz<strong>in</strong>altechnik, Pharma, Cleantech, Sicherheit und Transport wurden vom CSEM entwickelt<br />

und anschliessend <strong>in</strong> die Industrie transferiert. An die 400 hoch qualifizierte Mitarbeiter<strong>in</strong>nen und Mitarbeiter aus<br />

diversen wissenschaftlichen und technischen Bereichen arbeiten für das CSEM <strong>in</strong> Neuchâtel, Zürich, Alpnach,<br />

Landquart und Muttenz. Weitere Informationen auf www.csem.ch<br />

Medienkontakt<br />

CSEM<br />

Sab<strong>in</strong>a Müller<br />

Strategic Communication Manager<br />

Tel. +41 32 720 5226<br />

e-mail: sab<strong>in</strong>a.mueller@csem.ch<br />

Medienmitteilung<br />

<strong>Zerstörungsfreie</strong> <strong>Prüfung</strong> <strong>von</strong> <strong>Mikrodefekten</strong> <strong>in</strong> <strong>primären</strong> Strukturen aus Verbundwerkstoffen ermöglicht<br />

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