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D 58 761<br />
13. Jahrgang<br />
November 2010<br />
5<br />
medAmbiente<br />
EINRICHTUNGSKONZEPTE, GESTALTUNGSTRENDS<br />
clinical & MODERNE DIENSTLEISTUNGEN<br />
THEMENSCHWERPUNKT:<br />
PATIENTENZIMMER, OP, FUNKTION<br />
Intensivbett zur Unterstützung der Pflege im Krankenhaus | Titelstory<br />
Neue Anforderungen an <strong>die</strong> Planung von Operationssälen | Lüder F. Clausdorff<br />
Evidenz-basierte Gestaltung von Gesundheitsbauten | Christine Nickl-Weller<br />
und Stefanie Matthys<br />
Patientenzimmer zwischen High-tech und Wohlfühlambiente | Joachim Welp<br />
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Editorial<br />
Statt eines Editori<strong>als</strong><br />
Ist sie ein Extra, ein Bonbon – oder ist sie ein Patientenrecht?<br />
Gute Gestaltung lässt sich zwar nicht<br />
einklagen. Allerdings gibt es sehr wohl Patienten<br />
<strong>die</strong> (mit)entscheiden, in welches Krankenhaus<br />
sie gehen. Und sie geben Bewertungen ab, <strong>die</strong><br />
nicht allein den Behandlungserfolg betreffen,<br />
sondern den Gesamteindruck, den ihr Aufenthalt<br />
hinterließ. Geht es nach dem US-amerikanischen<br />
Forschungsinstitut „Center for Health Design“ hat<br />
der Patient auch Rechte. Folgende „Environmental<br />
Bill of Rights“ gibt sie ihm <strong>als</strong> Checkliste an <strong>die</strong><br />
Hand – hier ein Ausschnitt:<br />
<strong>Sie</strong> haben das Recht, auf eine Umgebung,<br />
▪ in der <strong>Sie</strong> sich gut zurechtfinden und <strong>die</strong> Ihnen<br />
jederzeit Orientierungshilfen gibt;<br />
▪ <strong>die</strong> Ihnen uneingeschränkten Zugang zur Natur<br />
verschafft, durch Gärten, Höfe, Terrassen,<br />
Durchblicke, Atrien, etc.;<br />
▪ <strong>die</strong> Ihnen <strong>die</strong> Kontrolle über Ihre direkte persönliche<br />
Umgebung verschafft, z. B. bezüglich<br />
Privatsphäre, Beleuchtung, Tageslicht, Lärmund<br />
Geräuschreduktion, Geruchsverhinderung,<br />
Temperaturregelung und Sichtschutz;<br />
▪ <strong>die</strong> Ihnen positive Ablenkung verschafft, einschließlich<br />
Fernsehen, Spiele, Video, Computer,<br />
Kunst, Telefon, Musik, soziale Möglichkeiten,<br />
Zugang zu Natur und Lesestoff;<br />
▪ <strong>die</strong> es dem Personal erleichtert, <strong>Sie</strong> mit Essen,<br />
Arzneimitteln, etc. zu versorgen;<br />
▪ <strong>die</strong> Ihnen eine benutzerfreundliche Möblierung<br />
und Ausstattung bereithält;<br />
▪ <strong>die</strong> so gestaltet ist, dass sie Ihre Würde und <strong>die</strong><br />
der anderen wahrt;<br />
▪ <strong>die</strong> sauber und gefahrenfrei ist;<br />
▪ <strong>die</strong> Ihnen Sicherheit für Ihre persönlichen<br />
Sachen gewährleistet;<br />
▪ <strong>die</strong> Ihnen Vertrauen und Zuversicht vermittelt.<br />
▪ <strong>die</strong> <strong>die</strong> kulturellen Hintergründe und Vielfalt der<br />
Patienten angemessen berücksichtigt;<br />
▪ <strong>die</strong> Rücksicht nimmt auf Verschiedenheit hinsichtlich<br />
Alter, Geschlecht und Bildungsstand;<br />
▪ <strong>die</strong> <strong>die</strong> Interaktion mit anderen fördert;<br />
▪ <strong>die</strong> unnötige Stressoren für Patienten, Besucher<br />
und Personal auf ein Minimum reduziert;<br />
▪ <strong>die</strong> ästhetisch ansprechend ist.<br />
Matthias Erler<br />
Chefredakteur<br />
medAmbiente<br />
Liebe Leser, für all <strong>die</strong>s finden sich auch in unserer<br />
neuen <strong>Ausgabe</strong> von medAmbiente wieder viele<br />
positive Beispiele. Bei deren Entdeckung wünsche<br />
ich Ihnen im Namen des gesamten Teams viel<br />
Spaß beim Lesen.<br />
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THE FLOOR<br />
medAmbiente 5 · 2010 3
Inhalt<br />
8 14 32<br />
3 Editorial<br />
Verbandsnachrichten<br />
6 AKG-Architekten informieren<br />
Markt und Management<br />
Markt und Management<br />
7 Mut zahlt sich aus<br />
Zur Kommunikation im Gesundheitswesen<br />
Krankenhausbau und Architektur<br />
Krankenhausarchitektur und Bau<br />
8 Healing Architecture<br />
Evidenz-basierte Gestaltung von Gesundheitsbauten<br />
10 Akustik-Linoleum<br />
Bodenbelag mit besonders hoher Trittschalldämmung<br />
12 Mit allem Komfort<br />
Ein Neubau für das Vivantes Humboldt-Klinikum Berlin<br />
14 Kreuzfahrt zur Gesundheit<br />
Die Romed Klinik Prien am Chiemsee<br />
16 Freier Blick<br />
Das neue Krankenhaus Rudolstadt der Thüringen-Kliniken<br />
18 Sonderisolierstation ab Werk<br />
Modulare Realisierung des Düsseldorfer Infektions- und<br />
Leberzentrums<br />
Behandlungszimmer und OP<br />
28 Der Hybrid-OP<br />
Neue Anforderungen an <strong>die</strong> Planung von Operationssälen<br />
30 Funktional, hygienisch, schön!<br />
Türlösungen für Health-Care-Einrichtungen<br />
Funktion und Raumgestaltung<br />
32 Isoliert integriert<br />
Eine preisgekrönte Unfall- und Isolierstation in Malmö<br />
34 Mit Blick auf den Frühsommerwald<br />
Gestaltung des Augen-Zentrums im St. Marien-Krankenhaus Ahaus<br />
36 Spaziergang im Flur<br />
Station für Stammzelltransplantation an der Uniklinik Köln<br />
Wege und Zugänge<br />
37 Holperfreie Fahrt<br />
Bodenbeschichtung für intelligente Logistiksysteme<br />
38 Kubus mit Campus<br />
Hochmodern, wohnlich und übersichtlich: das Klinikum Offenbach<br />
Ergonomie und Mobilität<br />
40 Mit Gesundheitsförderung zum Erfolg<br />
Ergonomie am Arbeitsplatz<br />
42 Sicher heben, protokollieren, wiegen<br />
Guldmann erweitert sein Deckenlifter-Programm<br />
Das Patientenzimmer<br />
20 Titelstory: Mehr Funktion geht nicht<br />
Intensivbett zur Unterstützung der Pflege im Krankenhaus<br />
22 Grüne Jade, goldener Tiger<br />
Innovative Patientenzimmer dank ganzheitlicher Design-<br />
Philosophie<br />
24 Jenseits des Dekors<br />
Patientenzimmer zwischen Hightech und Wohlfühlambiente<br />
26 Zeitloses Designfür jeden Raum<br />
Sichtschutzprodukte und hygienische Vorhänge<br />
5 Meldungen<br />
33 Produkte<br />
3. US Index/Impressum<br />
Titelbild<br />
Wissner-Bosserhoff, Wickede (Ruhr) / www.wi-bo.de<br />
Foto: Neues Intensivbett multicare mit lateraler Schwenkbarkeit und<br />
Therapiematratze virtuoso<br />
Mehr dazu lesen <strong>Sie</strong> in der Titelstory ab Seite 20<br />
4 medAmbiente 5 · 2010
Meldungen<br />
Ein Festival der feinen Harmonien<br />
Der Deutsche Fassadenpreis 2010 ist entschieden. Die<br />
Gewinner <strong>die</strong>ses Jahrgangs zeigten in fünf Objektkategorien<br />
durchweg melodische Kompositionen, <strong>die</strong> in enger Verzahnung<br />
aus Form, Farbe und Materialität architektonische<br />
Akzente setzen.<br />
Der Unterschied zwischen Dekor und Gestaltung wird<br />
nirgendwo deutlicher <strong>als</strong> an der Fassade. Wie eine<br />
prämierungswürdige Fassadengestaltung aussieht,<br />
zeigen Jahr für Jahr <strong>die</strong> Preisträger des Deutschen<br />
Fassadenpreises in reichhaltiger Vielfalt. Der<br />
Wettbewerb wurde zum 19. Mal von Brillux<br />
ausgeschrieben, und von einer Fachjury aus<br />
Architekten, Journalisten und Handwerksmeistern<br />
wurden <strong>die</strong> mehreren hundert Einreichungen<br />
beurteilt. Die Preisverleihung fand am 22. September<br />
2010 im Rahmen einer Feier auf Gut Havichhorst bei<br />
Münster statt.<br />
Die 19.150 € Preisgeld gingen an 14 Gewinner in fünf<br />
Objektkategorien. Insgesamt zeichnete der Wettbewerb<br />
<strong>die</strong> verantwortlichen Planer und ausführenden<br />
Handwerker mit fünf 1. Preisen, drei 2. Preisen, drei<br />
3. Preisen und ebenfalls drei Anerkennungen aus.<br />
Die Anforderungen der Jury um den Vorsitzenden<br />
Prof. Jürgen Werner Braun waren anspruchsvoll:<br />
Neben der Originalität des Entwurfs und seinem adäquaten Zusammenspiel<br />
mit dem Baukörper wurden auch Aspekte wie <strong>die</strong> Einbindung der Fassade in<br />
den städtebaulichen Kontext und natürlich <strong>die</strong> hohe Qualität der Ausführung<br />
im Detail bewertet.<br />
Stiftungspreis 2010 für Neo Rauch<br />
Der Leipziger Maler Neo Rauch<br />
erhielt den Preis 2010 der ökumenischen<br />
Stiftung Bibel und Kultur. Die<br />
mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung<br />
würdigt Rauchs Gestaltung<br />
von drei Fenstern in der Elisabeth-<br />
Kapelle des Naumburger Doms.<br />
Der 50-jährige Künstler hatte 2007<br />
unentgeltlich <strong>die</strong> Vorlagen für <strong>die</strong><br />
Fenster mit Motiven aus dem Leben<br />
der heiligen Elisabeth von Thüringen<br />
entworfen. Die 10.000 Euro stiftet<br />
der Künstler für <strong>die</strong> Instandsetzung<br />
der Fialen (gotische Türmchen) des<br />
Westchores des Naumburger Doms.<br />
Realisiert wurden <strong>die</strong> Fenster aus<br />
mundgeblasenem Überfangglas der<br />
Glashütte Lamberts Waldsassen. Die<br />
drei Szenen aus dem Schaffen der<br />
Heiligen wirken durch das rubinrote Glas besonders eindringlich, denn <strong>die</strong><br />
Intensität der Farbe liegt im Material. Nach Rauchs Entwürfen wurden vom<br />
Glasstudio Domglas Naumburg <strong>die</strong> Motive aus dem mehrschichtigen Glas<br />
heraus geätzt. Das einfallende Licht unterstreicht den Rot-Weiß-Kontrast und<br />
verleiht dem Raum eine Empfindsamkeit kontemplativer Verinnerlichung, <strong>die</strong><br />
der Heiligen gemäß ist.<br />
www.lamberts.de<br />
Kontakt:<br />
Brillux GmbH & Co. KG, Münster<br />
www.brillux.de<br />
Innenarchitektur Juniorpreis 2010<br />
Der Bund Deutscher Innenarchitekten (BDIA) hat zum neunten Mal den<br />
Deutschen Innenarchitektur Juniorpreis zur Förderung des Nachwuchses und<br />
der nächsten Generation von Innenarchitekten vergeben. Die siebenköpfige<br />
Expertenjury nominierte in der Vorrunde in Köln aus 115 eingereichten<br />
Wettbewerbsbeiträgen 31 Abschlussarbeiten. Am 13. September entschied<br />
<strong>die</strong> Jury über <strong>die</strong> Vergabe von vier gleichberechtigten Preisen und vier Anerkennungen.<br />
Die Preise wurden mit je 2.000 Euro dotiert. Die Anerkennungen<br />
erhielten je 500 Euro.<br />
Aufgrund der Veränderung der deutschen Ausbildungslandschaft <strong>als</strong><br />
Ergebnis des Bologna Prozesses, erhält der Förderpreis neue Brisanz.<br />
Erstmalig fand der anonyme Wettbewerb zwischen Bachelor-, Master und<br />
Diplomabschlussabsolventen an staatlichen, deutschen Hochschulen statt.<br />
Die Ausgezeichneten sind Absolventen an den Hochschulen Darmstadt, Halle,<br />
Hannover, Kaiserslautern, Mainz, Rosenheim, Stuttgart und Wismar.<br />
Die Preisträger sind:<br />
▪ Sandra Ebbinghaus, Bachelorarbeit an der Fachhochschule Hannover, „sehen, nicht sehen und anders sehen“<br />
▪ Sophia Klees, Berlin, Diplomarbeit an der Hochschule Wismar, „Drahtseilakt“<br />
▪ Maike Löhr, Landau, Bachelorarbeit an der Fachhochschule Kaiserslautern, „...Du mouvement, de la légèrté, du secret...“<br />
▪ Ines Ungar, Waiblingen, Diplomarbeit an der Fachhochschule Mainz, „Scout – Einrichtung für schwer erziehbare Jugendliche“<br />
Anerkennungen erhalten:<br />
▪ Johannes Albert, Halle (Saale), Diplomarbeit an der Burg Giebichenstein, Hochschule für Kunst und Design Halle, „Stellwerk 2B“<br />
▪ Markus Pollinger, Hemau, Bachelorarbeit an der Fachhochschule Rosenheim, „ Räume Leben“<br />
▪ Cornelia Rath, Waldenbuch, Masterarbeit an der Hochschule für Technik Stuttgart, „Freiraum Vielfalt, Umbau Geschossbauten“<br />
▪ Celine Scherer, Darmstadt, Diplomarbeit an der Hochschule Darmstadt, „Proportio Divina, Fachbereich Anatomie“<br />
Kontakt:<br />
Bund Deutscher Innenarchitekten (BDIA), Bonn | Tel.: 0228/9082940 | info@bdia.de |www.bdia.de<br />
medAmbiente 5 · 2010 5
AKG-Architekten informieren<br />
Uniklinik Essen: Westdeutsches Protonentherapiezentrum<br />
(„woernerundpartner planungsgesellschaftmbH“)<br />
Die AKG–Architekten für Krankenhausbau<br />
und Gesundheitswesen im Bund Deutscher<br />
Architekten e. V. sind ein Zusammenschluss<br />
von ca. 160 spezialisierten Architekten aus<br />
über 80 Büros. Es werden nur solche Mitglieder<br />
berufen, <strong>die</strong> bereits qualitätsvolle Arbeit auf<br />
dem Sektor des Krankenhausbaues und des<br />
Gesundheitswesens nachgewiesen haben.<br />
Hauptanliegen der AKG ist <strong>die</strong> Fortbildung der<br />
eigenen Mitglieder, Information der Öffentlichkeit<br />
über neueste Trends im Krankenhausbau<br />
und im Gesundheitswesen, <strong>die</strong> internationale<br />
Zusammenarbeit mit Fachkollegen sowie <strong>die</strong><br />
Förderung des Nachwuchses.<br />
Termine<br />
18. November 2010<br />
10 bis 13.30 Uhr<br />
AKG-Vortragsveranstaltung „Green<br />
Hospit<strong>als</strong>“ auf der Medica Messe Düsseldorf;<br />
CCD-Congress Center Düsseldorf Ost, 1. OG,<br />
Raum L. Die Teilnahme ist kostenlos.<br />
29. November bis 1. Dezember 2010<br />
30 th UIA-PHG International Seminar „The<br />
Making of Affordable and Safe Healthcare<br />
Facilities for All“, Kuala Lumpur, Malaysia.<br />
Einige AKG-Architekten werden referieren.<br />
8. April 2011<br />
AKG-Fortbildungsseminar (intern) „Oberflächen<br />
im Innenausbau von Krankenhäusern“ in<br />
Frankfurt am Main<br />
8. bis 10. April 2011<br />
AKG-Frühjahrstreffen in Frankfurt am Main<br />
9. bis 11. September 2011<br />
AKG-Herbsttreffen in Kopenhagen, Dänemark<br />
Koste es, was es wolle?<br />
So lautete der Untertitel des Vortrags des<br />
Leitenden Baudirektors der Senatsverwaltung<br />
für Gesundheit, Umwelt und Verbraucherschutz<br />
in Berlin, Christoph Decker, auf der<br />
AKG-Fachtagung in Essen am 1. Oktober<br />
2010. Fünf Referenten aus den Bereichen<br />
Landesverwaltungen, Projektmanagement und<br />
Architektur haben <strong>die</strong>ses wichtige Thema beleuchtet.<br />
Immer wieder wird <strong>die</strong> Öffentlichkeit<br />
mit Negativmeldungen zu Architekturprojekten<br />
konfrontiert, weil aus nicht plausiblen Gründen<br />
entweder Kosten oder Termine exorbitant<br />
überschritten werden. Jüngste Beispiele sind<br />
das Berliner Stadtschloss, <strong>die</strong> Hamburger<br />
Elbphilharmonie oder der Stuttgarter<br />
Hauptbahnhof.<br />
Es herrschte Einigkeit darüber, dass für Planer<br />
und Bauherren sechs wichtige Prioritäten<br />
bestehen: Kosten, Kosten, Kosten und Termine,<br />
Termine, Termine. Diese Formulierung trifft,<br />
wenn auch überspitzt, den Kern der Sache.<br />
Auch vom „Fluch der ersten Zahl“ war <strong>die</strong><br />
Rede. Viel zu häufig wird ohne entsprechende<br />
Planungsabsicherung eine Summe genannt, <strong>die</strong><br />
sich in <strong>die</strong> Köpfe einbrennt und dann nur noch<br />
schwer verändert werden kann, ohne den Ruf<br />
des Projektes zu schädigen. Ein Projekt muss<br />
von Beginn an mit soliden Daten gefüttert<br />
werden, damit nicht am Ende ein böses<br />
Erwachen steht.<br />
Hilfreich sind zur Verfügung stehende<br />
wissenschaftliche Programme zur Ermittlung<br />
hinreichend genauer Kostengrößen in frühen<br />
Planungsphasen. Ein vom Landesbetrieb<br />
für Vermögen und Bau des Landes Baden-<br />
Württemberg erarbeitetes Programm „Plakoda“,<br />
das mit Daten von ca. 3.000 abgerechneten<br />
Projekten gefüttert wurde, kann hier hilfreich<br />
sein. Allerdings enthält <strong>die</strong>se Datenbank nur<br />
105 Krankenhäuser und soll insbesondere auf<br />
Uniklinik Essen: Klinik f. Dermatologie (Bergstermann<br />
+ Dutczak)<br />
<strong>die</strong>sem Sektor in Zukunft weiter ausgebaut<br />
werden. Einigkeit bestand zwischen allen<br />
Referenten und Diskutanten jedoch auch<br />
in der Feststellung, dass eine mechanische<br />
Anwendung vorgegebener Programme nicht<br />
den speziellen Sachverstand eines erfahrenen<br />
Krankenhausarchitekten ersetzt.<br />
Interessant war auch der Vortrag von Marc<br />
Rehle, der einen gangbaren Weg zur Finanzierung<br />
von Bauten des Gesundheitswesens ohne<br />
öffentliche Förderung, aber auch ohne <strong>die</strong> Inanspruchnahme<br />
eines PPP-Modells aufgezeigt<br />
hat. Krankenhausprojekte unterliegen einem<br />
ständig notwendigen Wandel zur Anpassung<br />
an neue medizinische Erkenntnisse. PPP-<br />
Modelle sind über einen Nutzungszeitraum von<br />
20 bis 25 Jahren angelegt. Es dürfte ungeheuer<br />
schwierig sein, vertraglich alle innerhalb <strong>die</strong>ses<br />
Zeitraums auftretenden Eventualitäten angemessen<br />
für beide Vertragspartner zu regeln.<br />
Am Samstag, dem 2. Oktober 2010, fanden im<br />
Rahmen des AKG-Mitgliedertreffens Besichtigungen<br />
der folgenden Objekte statt:<br />
WPE-Westdeutsches Protonentherapiezentrum<br />
Essen<br />
Universitätsklinikum Essen, Am Mühlenbach<br />
1, 45147 Essen<br />
Architekten: „woernerundpartner planungsgesellschaftmbh“<br />
Klinik für Dermatologie, ein Gebäude in<br />
Modulbauweise<br />
Universitätsklinikum Essen, Hufelandstraße<br />
55, 45147 Essen<br />
Architekten: Bergstermann + Dutczak<br />
Ärztehaus am Alfried Krupp Krankenhaus<br />
Alfried-Krupp-Straße 21, 45131 Essen<br />
Architekten: „woernerundpartner planungsgesellschaftmbh“<br />
ZOM II, Zentrum für Operative Medizin<br />
Universitätsklinikum Düsseldorf, Moorenstraße<br />
5, 40225 Düsseldorf<br />
Architekten: Heinle, Wischer & Partner<br />
Kontakt:<br />
Dr. Peter R. Pawlik, Architekt BDA<br />
AKG-Vorsitzender<br />
AKG-Architekten für Krankenhausbau und Gesundheitswesen<br />
im Bund Deutscher Architekten e. V., Berlin<br />
Tel.: 030/27879914<br />
Fax: 030/27879915<br />
akg@bda-bund.de<br />
www.bda-akg.de<br />
6 medAmbiente 5 · 2010
Markt und Management<br />
Jan Wintzer ist einer der beiden Inhaber und Geschäftsführer bei A.UND.W, Berlin. Er verantwortet <strong>die</strong> Bereiche strategische<br />
Beratung und Marketing Konzeption. Dr. Vita Scholz ist Medical Director bei A.UND.W und Dozentin für Neuropathologie<br />
und Gerontopsychiatrie in Berlin. Bei A.UND.W. verantwortet sie <strong>die</strong> Bereiche medizinisch-wissenschaftliche Beratung,<br />
Konzeption und Medical Writing. medAmbiente sprach mit ihnen über Fragen der Kommunikation im<br />
Gesundheitswesen.<br />
Mut zahlt sich aus<br />
Zur Kommunikation im Gesundheitswesen<br />
>> medAmbiente: Wie beurteilen <strong>Sie</strong> <strong>die</strong><br />
Auswirkungen des demografischen Wandels<br />
im Gesundheitsmarkt?<br />
>> Vita Scholz: Lassen <strong>Sie</strong> mich in<br />
Zahlen antworten: Nach Angaben des<br />
Statistischen Bundesamtes wird bereits<br />
im Jahr 2050 <strong>die</strong> Hälfte der deutschen<br />
Bevölkerung älter <strong>als</strong> 48 Jahre und<br />
ein Drittel 60 Jahre oder älter sein.<br />
Das führt in der ambulanten und<br />
stationären Pflege zu dramatischen<br />
Veränderungen. Die Zahl der Pflegebedürftigen<br />
wird von derzeit rund zwei Millionen bereits<br />
im Jahr 2030 auf rund drei Millionen anwachsen.<br />
Zudem erkranken jährlich neu ca. 395.000<br />
Menschen an Krebs, 265.000 an Herzinfarkt<br />
und 200.000 an Schlaganfall.<br />
Aufgrund <strong>die</strong>ser Entwicklungen ist davon<br />
auszugehen, dass <strong>die</strong> Zahl diagnostischer und<br />
therapeutischer Maßnahmen weiter ansteigen<br />
wird.<br />
>> Welche Bedeutung haben ältere Menschen<br />
für <strong>die</strong> Kommunikation im Bereich Healthcare?<br />
>> Jan Wintzer: Wir wissen, dass <strong>die</strong><br />
Senioren eine geballte Wirtschaftsmacht<br />
darstellen. Von daher sind sie<br />
nicht nur gefragte Ansprechpartner für<br />
Handel und Industrie, sondern auch<br />
für Kliniken, Seniorenwohnsitze und<br />
Pflegeeinrichtungen hochinteressant.<br />
Grundsätzlich geht es darum, <strong>die</strong><br />
Zielgruppe der Senioren medial optimal zu<br />
erreichen. Das gilt besonders für <strong>die</strong> werbetreibende<br />
Healthcare-Branche.<br />
>> Welche Herausforderungen sehen <strong>Sie</strong> für<br />
den Bereich der Arzt-Klinik-Kommunikation?<br />
>> Vita Scholz: Den Ärzten und Kliniken<br />
muss bewusst sein, dass sich Patienten<br />
heutzutage, auch <strong>die</strong> Betagten, eventuell unter<br />
Zuhilfenahme von Angehörigen, ausführlich<br />
über das Internet informieren, bevor sie<br />
bestmögliche Entscheidungen treffen. Und<br />
vergessen <strong>Sie</strong> nicht: Senioren, gesund oder<br />
erkrankt, sind eine besonders kritische Zielgruppe.<br />
Eine Klinik wird von den Beworbenen<br />
nicht nur über stilvolles Ambiente oder einen<br />
bekannten Chefarzt bewertet, sondern <strong>die</strong><br />
Meinungsbildung unterliegt den Suchportalen<br />
für Ärzte und dem Netz. Informationen werden<br />
<strong>als</strong>o dort von den Usern diskutiert und verteilt<br />
und sind somit für Ärzte und Kliniken erst<br />
einmal nicht direkt beeinflussbar.<br />
>> Haben <strong>Sie</strong> Vorschläge oder Lösungen für<br />
Ihre Kunden?<br />
>> Jan Wintzer: In Bezug auf geriatrische<br />
Zielgruppen müssen wir den Mut haben, das<br />
Thema Angst und Scham bewusster in den<br />
Fokus unserer Kommunikationskonzepte<br />
einzubeziehen. Wenn <strong>die</strong> Werbung eine<br />
Geschichte erzählt, bei der ein alter Mensch<br />
bemitleidenswert dargestellt wird, bauen wir<br />
Hürden auf. Insbesondere <strong>die</strong> Bedeutung der<br />
visuellen Kommunikation wird hier oft unterschätzt.<br />
Ob <strong>die</strong>se sehr kritische Zielgruppe sich<br />
durch eine Werbebotschaft aktivieren lässt,<br />
hängt maßgeblich von der gestalterischen<br />
Umsetzung ab. Die Oma und der Opa von<br />
heute passen häufig nicht in <strong>die</strong> Klischees,<br />
derer sich <strong>die</strong> Werbewelt immer noch be<strong>die</strong>nt.<br />
Es muss glaubwürdiger kommuniziert werden.<br />
Die Geschichten müssen wieder stimmen, vor<br />
allem in den Details.<br />
>> Vita Scholz: In <strong>die</strong>sem Zusammenhang<br />
sehe ich noch einen weiteren Aspekt: Wer<br />
unter Einsamkeit leidet, den Stuhl und Harn<br />
nicht mehr zurückhalten kann oder nicht<br />
mehr so gut auf den Beinen ist, kennt seine<br />
Grenzen und darf nicht zusätzlich durch „For<br />
ever young“-Klischees verunsichert oder gar<br />
ausgegrenzt werden. Aber genau das geschieht<br />
nicht selten in der Gesundheitswerbung.<br />
Zum Beispiel, wenn den alten Menschen ihr<br />
Leistungsabbau und der körperliche Verfall per<br />
Werbespot vorgeführt wird.<br />
>> Was <strong>als</strong>o wird in der Kommunikation für<br />
<strong>die</strong> geriatrischen Zielgruppen wichtig?<br />
>> Jan Wintzer: Die Werbebranche hat<br />
sich in den vergangenen Jahren mehrm<strong>als</strong><br />
gehäutet. Gute Werbung machen viele, doch<br />
uns geht es darum, den Einstellungen und<br />
Emotionen der Zielgruppe mit mehr Achtung<br />
zu begegnen. Wer altert braucht Mut und<br />
Selbstachtung. Ich empfinde es <strong>als</strong> eine tolle<br />
Herausforderung, mithilfe von Kommunikation<br />
hier eine Unterstützung leisten zu <strong>können</strong>. Das<br />
gelingt allerdings nur, wenn <strong>die</strong> unterbewusste<br />
Wahrnehmungsebene angemessen angesprochen<br />
wird. Hier spielen Aspekte wie Stil und<br />
Ästhetik eine stark unterschätzte Rolle.<br />
>> Vita Scholz: Wer es in <strong>die</strong>sem Zusammenhang<br />
versteht, Ängste und Bedürfnisse<br />
sensibel zu erfassen und in emotionaler und<br />
pragmatischer Übereinstimmung mit <strong>die</strong>ser<br />
Zielgruppe kreativ zu vermitteln, der hat nicht<br />
nur <strong>die</strong> alten Menschen, sondern auch <strong>die</strong><br />
Ärzte, Entscheidungsträger und Meinungsbildner<br />
auf seiner Seite.<br />
>> Herr Wintzer, Frau Dr. Scholz, vielen Dank<br />
für das Gespräch.<br />
Kontakt:<br />
A.UND.W Agentur für Kommunikation, Berlin<br />
Tel.: 030/288779-0<br />
Fax: 030/288779-20<br />
info@aundw.com<br />
www.aundw.com<br />
medAmbiente 5 · 2010 7
Krankenhausarchitektur und Bau<br />
Healing<br />
Architecture<br />
Evidenz-basierte Gestaltung von Gesundheitsbauten<br />
Dass <strong>die</strong> Umwelt krank machen kann, ist<br />
inzwischen allgemein bekannt. Spätestens seit<br />
sich <strong>die</strong> Krankheitsfälle im Bereich der psychosomatischen<br />
Leiden häufen, rückt <strong>die</strong> Frage<br />
nach dem physischen und psychischen Wohlbefinden<br />
des Menschen in seiner konstruierten<br />
Umgebung, sei es am Arbeitsplatz oder zu<br />
Hause, in den Fokus der Wissenschaft und der<br />
Life-Sciences. Aber kann <strong>die</strong> Umwelt, <strong>die</strong> Welt<br />
<strong>die</strong> wir uns konstruieren, auch segensreiche<br />
Auswirkungen auf den Menschen haben? Die<br />
Architektinnen Prof. Christine Nickl-Weller und<br />
Stefanie Matthys <strong>als</strong> Projektleiterin berichten<br />
über ein Forschungsvorhaben des Fachgebiets<br />
Entwerfen von Krankenhäusern und Bauten<br />
des Gesundheitswesens an der TU Berlin.<br />
Besondere Relevanz bekommt <strong>die</strong>se Frage nach<br />
der Gestaltung der uns umgebenden Räume<br />
bei der Planung von Gesundheitsbauten. Genesende<br />
Patienten und solche, denen ein Eingriff<br />
bevorsteht, sind in hohem Maße anfällig und<br />
reagieren sensibel auf verunsichernde oder<br />
verwirrende Komponenten der Umgebung. Die<br />
Gestaltung des Patientenzimmers bekommt<br />
daher eine besondere Gewichtung. Doch man<br />
muss schon früher ansetzen, bereits Gebäudestruktur<br />
und Grundriss sind in Hinblick auf<br />
Funktionalität und Orientierung ausschlaggebend<br />
zur Vermeidung von Stressfaktoren für<br />
nicht zuletzt auch Personal und Besucher.<br />
Einfluss auf den Genesungsprozess<br />
Die Erkenntnis über <strong>die</strong> Bedeutung des<br />
„Healing Environment“, <strong>als</strong>o <strong>die</strong> These, dass<br />
sich <strong>die</strong> Umgebung heilend auf den Genesungsprozess<br />
auswirken kann, ist allgemein<br />
anerkannt und international Schwerpunkt<br />
von Forschungsprojekten und Stu<strong>die</strong>n. Die<br />
Niederlande und Großbritannien zum Beispiel<br />
haben Instrumente zur Beurteilung der<br />
Qualität im Krankenhausbau entwickelt, <strong>die</strong><br />
auf Kriterien der Funktionalität, Bauqualität<br />
und Auswirkung auf den Menschen beruhen.<br />
Ganze Forschungsinstitute wie The Center<br />
for Health Design in den USA und The<br />
International Academy for Health and Design<br />
in Schweden und England befassen sich mit<br />
der Thematik Gesundheit und Architektur<br />
anhand von Stu<strong>die</strong>n und Wissensaustausch auf<br />
internationalen Kongressen.<br />
In Deutschland fehlt eine derartige zentrale<br />
nationale Plattform bisher. Zwar sind einzelne<br />
Forschungsaktivitäten und ein verstärktes<br />
Interesse am Thema in der Fachwelt zu<br />
verzeichnen, doch mangelt es an einem<br />
interdisziplinären Netzwerk, in dem vereinzelt<br />
laufende Projekte zusammengefügt werden<br />
und so gesammeltes Wissen gebündelt,<br />
ausgewertet und umgesetzt werden kann.<br />
Patientenzimmer, Entwurf Hochtaunuskliniken<br />
Galerie in Eingangshalle, Uni-Klinik Frankfurt am Main<br />
8 medAmbiente 5 · 2010
Krankenhausarchitektur und Bau<br />
Interdisziplinäre Forschung<br />
Vor <strong>die</strong>sem Hintergrund bereitet das<br />
Fachgebiet Entwerfen von Krankenhäusern<br />
und Bauten des Gesundheitswesens an der<br />
Technischen Universität Berlin ein Projekt<br />
unter dem Titel „Healing Architecture“ vor, das<br />
sich <strong>die</strong> Erforschung neurowissenschaftlich<br />
begründeter Planung von Gesundheitsbauten<br />
zum Ziel macht. Die zentrale Frage lautet<br />
vereinfacht gesagt: Wie kann Architektur<br />
zur Heilung beitragen? Dieses Thema fordert<br />
eine grundsätzliche Auseinandersetzung<br />
mit den Prinzipien der Konzeption und der<br />
Gestaltung von gebautem Raum und dessen<br />
Auswirkung auf <strong>die</strong> Krankheitsverarbeitung<br />
– eine Fragestellung, <strong>die</strong> erst in den letzten 15<br />
Jahren wieder Einzug in den Dialog zwischen<br />
Architekten und Medizinern, Politikern und<br />
Soziologen gefunden hat.<br />
War noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts<br />
<strong>die</strong> Krankenhausarchitektur von den Idealen<br />
der Aufklärung bestimmt – Einbettung in<br />
<strong>die</strong> Natur, frische Luft, das Krankenhaus<br />
<strong>als</strong> wichtiges öffentliches Gebäude von den<br />
besten Architekten entworfen –, so hielten in<br />
den 20er Jahren mit dem Internationalen Stil<br />
Funktionalismus und Rationalismus Einzug in<br />
<strong>die</strong> Welt der Gesundheitsbauten. Gekrönt von<br />
einer unbedingten Technikgläubigkeit hat sich<br />
das Krankenhaus bis in <strong>die</strong> 80er Jahre zu dem<br />
entwickelt, was heute das allgemeine Image<br />
<strong>die</strong>ser Gebäude prägt: das Krankenhaus <strong>als</strong><br />
hochtechnisierte Maschine. Die Rückbesinnung<br />
auf <strong>die</strong> alten Ideale und <strong>die</strong> Auseinandersetzung<br />
mit der Frage: Wie kann Architektur von<br />
Gesundheitsbauten zur Heilung beitragen?,<br />
erfolgte in Deutschland erst in den letzten<br />
15 Jahren und unter Einfluss der Ideen des<br />
„Evidence Based Design“, <strong>die</strong> seit den 80er<br />
Jahren in den USA entwickelt wurden.<br />
Messbare Effekte<br />
Evidenz-basiertes Design (EBD) gründet<br />
sich auf wissenschaftlich belegte Stu<strong>die</strong>n<br />
über messbare Effekte von Gebäuden auf<br />
<strong>die</strong> Genesung und Heilung des Menschen.<br />
Nicht zufällig ist der Begriff – in Anlehnung<br />
an Evidence based medicine – der Welt der<br />
Medizin entliehen. EBD wurzelt originär nicht<br />
in der Architektur. Dr. Roger Ulrich, der <strong>als</strong><br />
Begründer des EBD gesehen werden kann<br />
und heute Professor für Architektur an der<br />
Texas A&M University ist, kommt ursprünglich<br />
aus dem Feld der Verhaltensforschung und<br />
der Umweltpsychologie. Er leitete 1984<br />
eine Stu<strong>die</strong>, <strong>die</strong> belegte, dass bei Patienten,<br />
denen ein Blick ins Grüne ermöglicht wurde,<br />
weniger Komplikationen auftraten, sie weniger<br />
Schmerzmittel nahmen und schneller entlassen<br />
werden konnten <strong>als</strong> Patienten, <strong>die</strong> während des<br />
Krankenhausaufenthalts auf eine gemauerte<br />
Wand schauten.<br />
Mit EBD wurde ein neuer Entwurfsansatz<br />
ins Leben gerufen. Architekten <strong>die</strong> sich<br />
<strong>die</strong>ser Entwurfsmethode verschreiben, nutzen<br />
wissenschaftlich erwiesene Erkenntnisse<br />
über spezifische psychische und physische<br />
Auswirkungen gebauten Raumes auf den<br />
Menschen bzw. den Patienten oder das<br />
Personal, um deren Wohlbefinden zu steigern,<br />
bzw. Ängste und Stress zu vermindern. Ziel ist<br />
es, nach Evaluation der gesammelten Daten<br />
eine Grundlage für <strong>die</strong> Verbesserung von<br />
Funktionalität, Ökonomie, Energieeffizienz und<br />
Zufriedenheit der Nutzer zu schaffen.<br />
Erforschung der Einflussfaktoren<br />
„Healing Architecture“ geht der Ausgangsthese<br />
nach, dass <strong>die</strong> räumliche Qualität, geprägt<br />
durch eine Vielzahl von Einflussfaktoren<br />
wie z. B. Licht, Farbe, Geräusch, Geruch und<br />
Orientierung, den Menschen sowohl psychisch<br />
<strong>als</strong> auch physisch beeinflusst. Es sind grundlegende<br />
Kenntnisse über <strong>die</strong> Wahrnehmung und<br />
damit in Verbindung stehende physiologische<br />
Prozesse notwendig, um <strong>die</strong> verschiedenen<br />
Einflussfaktoren zu untersuchen, zu bewerten<br />
und zweckgebunden in den Planungsprozess<br />
integrieren zu <strong>können</strong>. Auf wissenschaftlich<br />
fun<strong>die</strong>rte Erkenntnisse kann man vor allem in<br />
der Lichtforschung zurückgreifen. In Pilotprojekten<br />
an Seniorenheimen wurde zum Beispiel<br />
der Schlaf-Wach-Rhythmus der Bewohner<br />
durch biologisch wirksame Beleuchtung derart<br />
unterstützt, dass nachweislich der Einsatz<br />
von Schlaf- und Beruhigungsmitteln deutlich<br />
reduziert werden konnte, was wiederum zu<br />
erheblichen Kosteneinsparungen führte. Auch<br />
das Orientierungsvermögen, und damit das<br />
Stressverhalten, ist gerade im Zusammenhang<br />
mit Demenz- und Alzheimererkrankungen<br />
im Fokus von medizinischen Stu<strong>die</strong>n. Das<br />
Centre for Cognitive Science an der Universität<br />
Freiburg untersucht <strong>die</strong> Berücksichtigung<br />
von Orientierung bzw. Nutzernavigation im<br />
architektonischen Planungsprozess.<br />
Mangel an interdisziplinärem Austausch<br />
All <strong>die</strong>se Projekte weisen <strong>die</strong> Richtung auf<br />
dem Weg zu einer „heilenden Architektur“.<br />
Es mangelt aber an einem interdisziplinären<br />
Austausch zwischen Forschenden der Medizin,<br />
der Biologie, der Neurowissenschaften und den<br />
planenden Berufen – Architekten, Ingenieuren.<br />
Dabei würde gerade <strong>die</strong>se Verknüpfung<br />
Weichen stellen auf dem Weg zu einer optimal<br />
konzipierten Umwelt. Die planenden Berufe,<br />
wie auch <strong>die</strong> künstlerisch-bildnerischen,<br />
<strong>können</strong> sich kreativ und aus Erfahrung an<br />
eine wohl balancierte Gestaltung des Raumes<br />
annähern. Eine nach neuesten hirnbiologischen<br />
Erkenntnissen gestaltete Umwelt ist allerdings<br />
ein bisher unausgeschöpftes Potential. So<br />
könnten optimal geplante Räume nicht<br />
nur erahnt, sondern auch wissenschaftlich<br />
begründet werden.<br />
Gottfried Semper schrieb einmal, „dass <strong>die</strong><br />
Architektur in der Wissenskonzeption einen<br />
zentralen Rang einnimmt. <strong>Sie</strong> ist Mittlerin<br />
zwischen den Welten des Richtigen, des<br />
Schönen und des Praktischen.“ Die Architekten<br />
sollten ihre Vermittlerrolle ernst nehmen und<br />
in einen offenen Dialog mit den Gesundheitswissenschaften<br />
treten.<br />
Kontakt:<br />
Technische Universität Berlin<br />
Prof. Christine Nickl-Weller<br />
Dipl.-Ing. Architektin Stefanie Matthys<br />
Tel.: 030/31421873<br />
s.matthys@healthcare-tub.com<br />
www.healthcare-tub.com<br />
Wasserbecken, Klinik Agatharied<br />
Patientenzimmer, Kriseninterventionszentrum Innsbruck<br />
medAmbiente 5 · 2010 9
Krankenhausarchitektur und Bau<br />
Durch <strong>die</strong> hohe Trittschalldämmung empfiehlt sich Marmorette AcousticPlus insbesondere für Krankenhäuser<br />
und Pflegeeinrichtungen.<br />
Armstrong hat einen DLW Linoleumbelag entwickelt<br />
speziell für Bereiche, in denen höchste<br />
Anforderungen an <strong>die</strong> Akustik gestellt werden.<br />
Akustik-Linoleum<br />
Bodenbelag mit besonders hoher Trittschalldämmung<br />
Armstrong hat einen neuen DLW Linoleumbelag<br />
auf den Markt gebracht. Entwickelt wurde<br />
er speziell für Bereiche, in denen höchste<br />
Anforderungen an <strong>die</strong> Akustik gestellt werden.<br />
Der Linoleumbelag Marmorette AcousticPlus<br />
von Armstrong sorgt für eine Trittschallminderung<br />
von 17 dB. Durch <strong>die</strong>se hohe<br />
Trittschalldämmung empfiehlt sich der Belag<br />
insbesondere für Krankenhäuser, Seniorenresidenzen<br />
oder Reha-Kliniken.<br />
DLW Linoleum Marmorette gibt es in 56 harmonisch aufeinander abgestimmten Farben. 12 Farbtöne<br />
davon sind <strong>als</strong> Akustik-Variante erhältlich.<br />
Lebhaft oder dezent<br />
Der feine, richtungsfreie und gleichmäßig marmorierte<br />
Bodenbelag ist in zwölf attraktiven<br />
Farben erhältlich. Mit kräftigen Rot-, Gelb-,<br />
Grün- und Blaunuancen lassen sich lebhafte<br />
Akzente setzen, verschiedene Grau- und Beigetöne<br />
stehen für <strong>die</strong> dezente Bodengestaltung<br />
zur Verfügung.<br />
Der Hersteller vergütet den neuen Belag mit<br />
dem Oberflächenschutz „LPX Finish“. Dadurch<br />
kommt er auch ohne Einpflege aus, <strong>die</strong> Unterhaltskosten<br />
werden gesenkt, da <strong>die</strong> Reinigung<br />
vereinfacht sowie Reinigungsmittel und<br />
Energie gespart werden. Der Oberflächenschutz<br />
macht den Belag zudem robust und langlebig<br />
sowie widerstandsfähig gegenüber Abrieb und<br />
Chemikalien.<br />
Vielfalt in Farbe<br />
Der Akustik-Belag eignet sich besonders auch<br />
in Ergänzung zur klassischen Marmorette.<br />
Mit 56 Farbtönen in 18 Farbreihen bietet der<br />
Hersteller für <strong>die</strong>se Struktur eine besondere<br />
Farbvielfalt. Jeden Farbton gibt es in drei Helligkeitsstufen,<br />
wobei <strong>die</strong> einzelnen Stufen über<br />
alle Farben hinweg <strong>die</strong> gleiche Intensität, den<br />
gleichen Kontrast haben. So lassen sich auch<br />
unterschiedliche Farben bestens miteinander<br />
kombinieren.<br />
Die zwei Graureihen mit warmen und kühlen<br />
Tönen umfassen sogar vier Stufen von Hell<br />
nach Dunkel. Für alle Farbtöne ist ein nahezu<br />
unsichtbarer Camouflage Schmelzdraht<br />
verfügbar, der für <strong>die</strong> perfekte Flächenwirkung<br />
sorgt.<br />
Kontakt:<br />
Armstrong DLW GmbH, Bietigheim-Bissingen<br />
Service_germany@armstrong.com<br />
www.armstrong.de<br />
Armstrong vergütet<br />
Marmorette<br />
AcousticPlus mit<br />
dem Oberflächenschutz<br />
LPX Finish.<br />
Dadurch kommt der<br />
Belag auch ohne<br />
Einpflege aus, <strong>die</strong><br />
Unterhaltskosten<br />
werden gesenkt,<br />
da <strong>die</strong> Reinigung<br />
vereinfacht sowie<br />
Reinigungsmittel<br />
und Energie gespart<br />
werden.<br />
Fotos: Armstrong<br />
10 medAmbiente 5 · 2010
Krankenhausarchitektur und Bau<br />
Die Zusammenarbeit zwischen dem Lübecker Architekturbüro TSJ und dem Humboldt-Klinikum Berlin hat eine lange Tradition:<br />
Es begann mit dem Gewinn eines Wettbewerbs von 1975. Bis 1985 baute das Büro eine zweigeschossige Klinik, ordnete<br />
<strong>die</strong> Patientenzimmer den angrenzenden Schrebergärten zu, ließen Licht und Luft herein. Der Trend wies weg von der<br />
Gesundheitsfabrik, hin zu einem menschlicher gestalteten Krankenhaus. Nach 25 Jahren kontinuierlicher Zusammenarbeit<br />
hat TSJ an dem Großklinikum mit der neuen Komfortklinik eine wichtige Erweiterungsmaßnahme geplant und realisiert –<br />
das Interior Design stammt vom Berliner Atelier Gebel. Im Juni 2010 wurde das 12 Mio. Euro teure Projekt eröffnet.<br />
Mit allem Komfort<br />
Ein Neubau für das Vivantes Humboldt-Klinikum Berlin<br />
Die Firma Vivantes Netzwerk für Gesundheit<br />
beauftragte TSJ-Architekten mit dem Neubau<br />
einer Komfortklinik auf dem Gelände des<br />
Humboldt-Klinikums Berlin Reinickendorf.<br />
Dabei geht es um eine interdisziplinäre<br />
Wahlleistungsbelegung im Anschluss an den<br />
bestehenden Pflegebauteil. Städtebaulich bildet<br />
das Gebäude den südöstlichen Abschluss des<br />
Klinikums. Es löst durch seine sich verschiebende<br />
Formgebung den Gebäudekomplex zum<br />
Teich und dem Gebäude der Psychiatrischen<br />
Tagesklinik hin auf. Das Bettenhaus ist<br />
zweigeschossig mit einer Unterkellerung. Über<br />
verglaste Brücken und Verbindungsgänge ist<br />
der Neubau an <strong>die</strong> umgebenen Gebäude und<br />
Stationen angebunden.<br />
Anspruch ohne Anstrengung<br />
Bei der Planung legte das Büro besonderen<br />
Wert auf eine qualitativ und gestalterisch<br />
hochwertige Ausstattung der Stationen. Das<br />
neue Haus bietet Patienten, Besuchern und Angestellten<br />
eine angenehm freundliche, moderne<br />
und edle Atmosphäre. Der Hotelcharakter des<br />
Gebäudes wird durch Farben, Materialien und<br />
Oberflächen schon im Außenbereich vermittelt<br />
und zieht sich konsequent in den Innenbereich<br />
hinein.<br />
Die Atmosphäre sollte so beeinflusst werden,<br />
dass das medizinisch und technisch Komplizierte<br />
und Anspruchsvolle so unangestrengt<br />
wie möglich und selbstverständlich wirkt.<br />
Holztöne in der Fassade, in Möbeln, Bodenbelägen<br />
und gestalteten Wandelementen vermitteln<br />
Behaglichkeit und Ruhe. Farbgebung und<br />
Gestalt <strong>die</strong>ser Materialien überspielen <strong>die</strong><br />
reine Funktionalität einer Pflegestation. Immer<br />
wieder dezent eingestreute Farbelemente<br />
wirken belebend und inspirierend.<br />
In jedem Geschoss befinden sich zwei Stationen<br />
mit je 48 Betten, <strong>die</strong> sich ausschließlich<br />
auf Ein- und Zweibettzimmer mit besonderer<br />
Komfortausstattung und umfangreichen<br />
Serviceleistungen verteilen. Die klimatisierten<br />
Zimmer im neuen Gebäude sind unter<br />
anderem mit elektrischen Komfortbetten,<br />
einem großen Bad und einem Safe ausgestattet.<br />
Ferner sind alle Raume mit Tischen<br />
ausgestattet, <strong>die</strong> in aufgeklapptem Zustand <strong>als</strong><br />
Laptoparbeitsplätze nutzbar sind.<br />
12 medAmbiente 5 · 2010
Krankenhausarchitektur und Bau<br />
Große Verglasungsflächen bewirken Offenheit<br />
und Transparenz und stellen, unterstützt<br />
von metallenen, hölzernen und eingefärbten<br />
Materialien, den Bezug zur Außenwelt her. Es<br />
ergibt sich eine Natürlichkeit, <strong>die</strong> den Patienten<br />
und den Nutzer entspannt und „erdet“. In den<br />
Räumen im Obergeschoss gibt es außerdem<br />
Multimediatermin<strong>als</strong> direkt am Bett. In allen<br />
Komfortbereichen kümmern sich Hotelservicekräfte<br />
um <strong>die</strong> Wünsche der Patienten.<br />
Eine Besonderheit stellt der „Inkognitobereich“<br />
dar, der mit je fünf Einzelzimmern pro<br />
Geschoss und einem separaten Loungebereich<br />
speziell auf <strong>die</strong> Einhaltung der Privatsphäre<br />
von prominenten Patienten ausgerichtet ist.<br />
<strong>Sie</strong> <strong>können</strong> bei Bedarf ihre Zimmer über eine<br />
separate Erschließung unbeobachtet erreichen.<br />
Zwei <strong>die</strong>ser Zimmer sind so ausgestattet,<br />
dass sie sich <strong>als</strong> Suite zusammenfassen und<br />
möblieren lassen. Damit wollen <strong>die</strong> Bauherren<br />
auch den Service für internationale Patienten<br />
bzw. institutionelle Kooperationen ausbauen.<br />
Akzente aus Holz und Farbe<br />
Die Farbgebung basiert auf der natürlichen<br />
Farbtönung von Holz. Entsprechende Farbnuancen<br />
finden sich in den verschiedenen Bereichen<br />
des Gebäudes – abgestimmt auf <strong>die</strong> jeweils<br />
unterschiedlichen Belichtungmöglichkeiten –<br />
wieder. So wird ein schlüssiges, modernes und<br />
behagliches Farbspektrum erzeugt, bei dem<br />
alle Farbklänge Bezug zueinander haben: Die<br />
Farbtöne werden sparsam und akzentuiert<br />
verwendet, sodass sie ihre Wirkung entfalten<br />
<strong>können</strong> und dennoch jede überladene Buntheit<br />
vermeiden. Sehr große Flächen einer Farbe<br />
und Struktur – etwa bei Wänden und Decken<br />
im Flur – sind rhythmisch unterbrochen durch<br />
Wechsel in der Farbgebung und Belichtung.<br />
Auch Kunstobjekte wirken jeglicher Monotonie<br />
entgegen. Akzentfarbfarben in der Fassade<br />
sowie florale Motive auf den Wänden <strong>die</strong>nen<br />
<strong>als</strong> Erkennungsmerkmale, <strong>die</strong> sich durch das<br />
gesamte Gebäude ziehen. <strong>Sie</strong> heißen den<br />
Besucher willkommen und drücken moderne<br />
Frische und positive Stimmung aus. Im Bodenbelag<br />
eingesetzt, weisen sie auf besondere Orte<br />
wie Speisesaal und Patientenlounge hin.<br />
Im Empfangsbereich unterstreichen Tresen,<br />
Möblierung und Beleuchtung den Hotelcharakter<br />
des Hauses – beim Patienten entsteht<br />
dadurch das Gefühl, ernst genommen zu werden.<br />
Versetzt angeordnete Erschließungsflure,<br />
farbliche und materielle Hervorhebung der<br />
Eingänge und der Empfangstresen bewirken<br />
eine eindeutige Zonierung des Raums in<br />
einen Lobbybereich mit der Rezeption sowie<br />
<strong>die</strong> beiden Bettenstationen. Unterschiedliche<br />
Nutzungen werden durch <strong>die</strong> verwendeten<br />
Bodenbeläge mit ihrer unterschiedlichen Farbigkeit<br />
und Materialität visuell hervorgehoben.<br />
In den Patientenzimmern, den Stationsfluren,<br />
den Nasszellen und den Speiseräumen werden<br />
regelmäßig für den Gesamtausdruck wichtige<br />
farbige „Eyecatcher“ in Form von Fotografien<br />
auf unterschiedlichen Trägermaterialien<br />
ausgestellt. <strong>Sie</strong> stellen Motive der Stadt Berlin<br />
dar und unterstützen mit einfachen, aber<br />
wirkungsvollen Mitteln das Gesamtkonzept,<br />
ermöglichen Rhythmus, visuelle Wiedererkennbarkeit<br />
und Identifikation.<br />
Erfolgreich mit engem Zeitbudget<br />
Aufgrund des engen Zeitrahmens wurden<br />
fast zeitgleich Genehmigungsplanung,<br />
Kostenberechnung, Raumbucherstellung,<br />
Ausführungsplanung und Funktionalausschreibung<br />
<strong>als</strong> Grundlage für eine Vergabe an einen<br />
Generalunternehmer erstellt, berichten <strong>die</strong><br />
Architekten. Nach anfänglicher Skepsis seitens<br />
des Bauherrn habe sich <strong>die</strong>ses Vorgehen <strong>als</strong><br />
durchaus erfolgreich in Bezug auf Kosten-, Termin-<br />
und Qualitätseinhaltung dargestellt – <strong>die</strong>s<br />
führt man auch auf <strong>die</strong> gute Zusammenarbeit<br />
zwischen Architekten und der ausführenden<br />
Firma Bateg aus Berlin zurück.<br />
In der Komfortklinik – so das Fazit der Architekten<br />
– wird dem Nutzungskonzept der Premiumpflege<br />
für Privatpatienten auch hinsichtlich<br />
der Gestaltung des Gebäudes Rechnung<br />
getragen. Zitate moderner Hotelbauten mit<br />
den zeitgenössisch gestalteten Lounge- und<br />
Lobbybereichen werden aufgenommen.<br />
Entstanden ist ein Haus mit elegantem, edlem<br />
und behaglichem Charakter.<br />
Kontakt:<br />
Tönies + Schroeter + Jansen, Lübeck<br />
Freie Architekten GmbH<br />
Tel.: 0451/799730<br />
luebeck@tsj-architekten.de<br />
www.tsj-architekten.de<br />
medAmbiente 5 · 2010 13
Krankenhausarchitektur und Bau<br />
Kreuzfahrt zur Gesundheit<br />
Die Romed Klinik Prien am Chiemsee<br />
Bereits im 12. Jahrhundert wurde der<br />
Ort Prien am Chiemsee gegründet.<br />
Seitdem hat er wegen seiner reizvollen<br />
Umgebung nicht nur viele Maler angezogen,<br />
sondern auch immer mehr<br />
Touristen. Vor allem seit Errichtung<br />
der Bahnlinie München–Salzburg im<br />
Jahr 1860 und der Zugänglichkeit des<br />
Königsschlosses Herrenchiemsee fl o-<br />
riert in dem kleinen Ort im Chiemgau<br />
der Fremdenverkehr. Prien ist heute<br />
außerdem Luftkurort und Kneippkurort<br />
und bekannt für seine Vielzahl<br />
verschiedenster Gesundheitseinrichtungen<br />
und Kliniken. Direkt am See<br />
liegt <strong>die</strong> Klinik Prien am Chiemsee, <strong>die</strong><br />
derzeit modernisiert wird.<br />
Ursprünglich errichtet <strong>als</strong> Privatklinik Dr.<br />
Thyssen in den 60er Jahren des vergangenen<br />
Jahrhunderts, wurde das Haus erst<br />
kürzlich Bestandteil des neu gegründeten<br />
Unternehmens „Romed-Kliniken“, eine<br />
Fusion der vier im Landkreis Rosenheim<br />
befi ndlichen Kliniken Rosenheim, Wasserburg,<br />
Prien und Bad Aibling. Die heutige OP- und<br />
Röntgenabteilung wurde in den 80er Jahren,<br />
im Zuge einer Erweiterung der Klinik, erneuert<br />
und ist bis heute wirtschaftlich und auf dem<br />
aktuellen Stand der Technik zu betreiben. Die<br />
Pfl egeeinrichtungen sind jedoch so veraltet,<br />
dass nicht einmal mehr eine Sanierung lohnt,<br />
sondern sich ein Neubau <strong>als</strong> Ersatz der alten<br />
Bausubstanz <strong>als</strong> wirtschaftlicher erwiesen hat.<br />
Die Modernisierung der Klinik hat jedoch nicht<br />
nur <strong>die</strong> Erneuerung der Bettenhäuser im Auge.<br />
<strong>Sie</strong> besteht vielmehr in einem Gesamtkonzept,<br />
das zukünftig auch der immer wichtiger werdenden<br />
ambulanten Versorgung der Patienten<br />
gerecht werden soll. Dieses Gesamtkonzept,<br />
das das Architekten- und Ingenieurbüro RRP<br />
für <strong>die</strong> Klinik in enger Zusammenarbeit mit<br />
der Klinikleitung erarbeitet hat, beinhaltet<br />
im ersten Schritt den Ausbau der ambulanten<br />
Versorgung des Hauses, im zweiten Schritt<br />
werden, zeitlich unterteilt in zwei Bauabschnitte,<br />
<strong>die</strong> Pfl egeersatzneubauten errichtet.<br />
Gesundheitszentrum<br />
Erster Schritt <strong>die</strong>ser Gesamtmaßnahme ist<br />
das Gesundheitszentrum, das, ohne in <strong>die</strong><br />
bestehende Klinik einzugreifen, jedoch mit<br />
direkter Anbindung daran, im November 2009<br />
eingeweiht wurde.<br />
Der Neubau enthält neben einer modernen<br />
ambulanten Operationsabteilung eine<br />
interdisziplinäre Belegarztpraxis, ein Geschoss<br />
14 medAmbiente 5 · 2010
Krankenhausarchitektur und Bau<br />
mit vermieteten Arztpraxen, außerdem eine<br />
Physikalische Therapie mit Rehabilitationseinrichtungen<br />
und in den obersten beiden Ebenen<br />
eine Privatstation in exklusiver Lage mit Blick<br />
auf den See. Praktischer Nebeneffekt: Der<br />
Neubau <strong>die</strong>nt in der obersten Pflegeebene mit<br />
seinen insgesamt 24 Patientenzimmern bis<br />
zur Fertigstellung des Pflegeersatzneubaus <strong>als</strong><br />
Ausweichfläche für <strong>die</strong> während der Bauzeit<br />
fehlenden Pflegebetten.<br />
In den Praxisgeschossen haben sich bereits<br />
ein Schönheitschirurg, eine Urologische<br />
Praxis, eine Dialysepraxis, ein Phlebologe<br />
und eine Chirurgische Praxis eingerichtet. Die<br />
Physikalische Therapie und <strong>die</strong> dazugehörigen<br />
Reha-Einrichtungen werden von der Klinik in<br />
enger Zusammenarbeit mit einem externen<br />
Betreiber genutzt. Bei der Gestaltung des<br />
Gesundheitszentrums wurde innen wie außen<br />
viel Wert darauf gelegt, <strong>die</strong> Nähe zum See<br />
und <strong>die</strong> damit verbundene Landschaft in <strong>die</strong><br />
Materialität und Atmosphäre des Gebäudes<br />
einzubeziehen.<br />
Weiter Blick<br />
Das Gebäude selbst wendet durch <strong>die</strong><br />
geschwungene Form sein „Gesicht“ ganz<br />
bewusst zum See, um Patienten wie Besuchern<br />
einen möglichst weiten Blick in <strong>die</strong> Landschaft<br />
zu ermöglichen. Das Bild, das sich <strong>als</strong> Idee<br />
hinter der äußeren Form und Gestaltung der<br />
Fassade verbirgt, ist das Kreuzfahrtschiff. Der<br />
damit implizierte Luxus und das Gefühl des<br />
Erholungsurlaubs spiegeln sich im Inneren des<br />
Gebäudes wider. Jedem der Patientenzimmer<br />
in beiden Ebenen der Stationen ist ein eigener<br />
Balkonabschnitt zugewiesen, der wie ein<br />
Bootsdeck mit Holzbohlen belegt und zum<br />
Nachbarn mit Sonnensegeln getrennt ist.<br />
Bevorzugte Materialien im Zimmer selbst sind<br />
warme Holzoberflächen am Boden und <strong>als</strong><br />
Wandverkleidung. Im Vordergrund steht <strong>die</strong><br />
Gestaltung des Zimmers <strong>als</strong> Erholungsraum.<br />
Die in einem Krankenhaus notwendige<br />
technische und medizinische Einrichtung ist<br />
vorhanden, jedoch so unauffällig installiert,<br />
dass sie vom Patienten kaum wahrgenommen<br />
wird. Die Flure sind hell und öffnen sich<br />
räumlich immer wieder, in Form von<br />
Aufenthaltsräumen, zum See und ermöglichen<br />
so direkten Tageslichteinfall.<br />
Haupterschließungszone des Gesundheitszentrums<br />
ist eine großzügig verglaste Halle, in der<br />
sich das Treppenhaus und der Aufzug befinden.<br />
Die Halle öffnet das Gebäude in Richtung<br />
See, sodass von der Straße und vom Parkplatz<br />
aus immer der See sichtbar bleibt. Auch hier<br />
ist Holz vorherrschendes Element bei der<br />
Gestaltung von Einrichtungsgegenständen im<br />
Zusammenhang mit warmen Farben an Boden<br />
und Fenstern.<br />
Das Bild des Kreuzfahrtschiffes wird auch für<br />
<strong>die</strong> zukünftigen beiden Bauabschnitte grundlegendes<br />
Gestaltungselement sein. Im sog.<br />
Seebettenhaus und dem Südbettenhaus werden<br />
<strong>die</strong> Zimmer größtenteils <strong>als</strong> Zweibettzimmer<br />
genutzt werden. Aber auch im Seebettenhaus<br />
wird jedes Zimmer einen Balkon mit direktem<br />
Blick zum See erhalten. Die Klinik wird<br />
im Ergebnis über insgesamt 140 Betten<br />
verfügen, davon neun Intensivpflegebetten. Die<br />
Privatstation im Gesundheitszentrum bietet<br />
Stellfläche für weitere maximal 48 Betten. Die<br />
Fertigstellung aller Maßnahmen ist für das<br />
Jahr 2014 geplant.<br />
Kontakt:<br />
RRP Architekten + Ingenieure, München<br />
Tel.: 089/926907-61<br />
rrp@rrp.de<br />
www.rrp.de<br />
Health Care<br />
Intelligente<br />
Türlösungen<br />
für höchste Ansprüche.<br />
www.jeld-wen.de
Krankenhausarchitektur und Bau<br />
Das neue Haus der Thüringen-Kliniken in Rudolstadt beherbergt <strong>die</strong> Klinik für Innere Medizin, <strong>die</strong> Klinik für Geriatrie sowie<br />
<strong>die</strong> Physio- und Ergotherapie-Zentren. Der Ersatzneubau an der „Volksteter Leite“ war notwendig geworden, da <strong>die</strong> Kosten<br />
für eine Sanierung des Altstandortes zu hoch gewesen wären, wie eine Stu<strong>die</strong> des Thüringer Sozialministeriums ergab.<br />
Der 2006 begonnene 165-Betten-Bau wurde im April 2009 eröffnet; <strong>die</strong> Kosten betrugen 31,5 Mio. €. Die Architektur<br />
stammt von der Stuttgarter Architektengruppe Eggert, Helk + Partner, welche aus einem Wettbewerb <strong>als</strong> <strong>Sie</strong>ger hervorging.<br />
Freier Blick<br />
Das neue Krankenhaus Rudolstadt der Thüringen-Kliniken<br />
<strong>Sie</strong> wirkt bescheiden und gastfreundlich:<br />
Die Klinik für Geriatrie und Innere Medizin<br />
steht frei in der reizvollen Landschaft des<br />
Saalet<strong>als</strong>. Mit seiner eigenständigen Form,<br />
den klaren Linien und der hellen Fassade fügt<br />
sich das Haus sympathisch und einladend in<br />
<strong>die</strong> Umgebung ein. In dem optimal zum umgebenden<br />
Landschaftsraum hin orientierten,<br />
dreigeschossigen Gebäude sind <strong>die</strong> Funktionen<br />
übersichtlich und effizient geordnet. Die<br />
Gebäudetypologie wurde auf der Suche nach<br />
maximaler Freistellung und engem Bezug zum<br />
umgebenden Landschaftsraum entwickelt: Vier<br />
Gebäudeteile, <strong>als</strong> Stationstypen mit Rundlauf<br />
ausgebildet, werden über eine zentrale offenen<br />
Eingangshalle erschlossen.<br />
Übersichtlichkeit, ambulante Strukturen,<br />
Energieeffizienz<br />
Die besondere Transparenz der Halle wird<br />
durch verglaste Galeriebrüstungen unterstrichen.<br />
Eine offene Aufzugskonstruktion macht<br />
<strong>die</strong> Vertikalbewegungen im Gebäude zum<br />
Blickfang. Im Raum der Stille findet der Patient<br />
und Besucher eine geborgene Umgebung zur<br />
Reflexion, westlich öffnet sich <strong>die</strong> Eingangshalle<br />
zu dem gestalteten Patientengarten, der zum<br />
Spaziergang anregt oder einfach nur zum Verweilen<br />
im geschützten Hof. Während sich <strong>die</strong><br />
Halle im Erdgeschoss eher an <strong>die</strong> ambulanten<br />
Patienten und Besucher richtet, integriert <strong>die</strong><br />
Aufenthaltsgalerie im 1. Obergeschoss ähnlich<br />
einem Logenplatz <strong>die</strong> stationären Patienten aus<br />
den beiden oberen Pflegegeschossen.<br />
16 medAmbiente 5 · 2010
Krankenhausarchitektur und Bau<br />
Die ambulanten, diagnostischen, therapeutischen<br />
Einrichtungen und <strong>die</strong> Tagesklinik<br />
konzentrieren sich im Erdgeschoss. Eine<br />
zentrale Eingangshalle bietet einen direkten<br />
Überblick über alle Funktionsstellen des<br />
Hauses – aber auch einen attraktiven Ort zum<br />
Verweilen, mit direktem Bezug zum Eingang<br />
und zum weitläufigen Patientengarten. Zur<br />
Entflechtung von Bring- und Abholverkehr<br />
wird <strong>die</strong> geriatrische Tagesklinik zusätzlich<br />
über eine eigene Vorfahrt vom Süden her<br />
erschlossen. Im 1. Obergeschoss befinden sich<br />
neben den drei geriatrischen Pflegestationen,<br />
<strong>die</strong> Chefarztbereiche und <strong>die</strong> Verwaltung. Alle<br />
Patientenzimmer orientieren sich ringsum zur<br />
freien Landschaft. Das 2. Obergeschoss beinhaltet<br />
<strong>die</strong> zwei Pflegestationen für <strong>die</strong> Innere<br />
Medizin mit einigen speziell ausgestatteten<br />
Stroke-Unit-Zimmern für Schlaganfallpatienten.<br />
„Unser Anspruch besteht darin, <strong>als</strong> kommunaler<br />
Gesellschafter Medizin auf höchstem Niveau<br />
wohnortnah und sektorenfrei anzubieten“,<br />
so Landrätin Marion Philipp, Aufsichtsratsvorsitzende<br />
der Thüringen-Kliniken. Dafür biete<br />
der Neubau ausgezeichnete Voraussetzungen,<br />
wie Klinik-Geschäftsführer Hans Eberhardt<br />
ergänzt: „Durch <strong>die</strong> hohe Behandlungsqualität<br />
wollen wir <strong>die</strong> Patienten der Region und<br />
darüber hinaus überzeugen und langfristig an<br />
das Gesundheitszentrum Thüringen-Kliniken<br />
binden.“ Auch <strong>die</strong> Schaffung ambulanter<br />
Strukturen – mit eigenen Vertragsarztpraxen<br />
und Ambulanzzulassungen – war ein wesentlicher<br />
Anspruch an das Gebäude. Dieses sollte<br />
darüber hinaus so konzipiert werden, dass <strong>die</strong><br />
Betriebskosten gering gehalten werden <strong>können</strong>.<br />
„Deshalb setzen wir auf einen Energiemix<br />
aus Fernwärme, Erdwärme und Solarthermie<br />
und reduzieren damit gleichzeitig den CO 2 -<br />
Ausstoß“, ergänzt Landrätin Philip.<br />
Das Patientenzimmer <strong>als</strong><br />
Arbeitsplatz<br />
Kernstück des Krankenhauses und besonders<br />
im Fokus der Architekten sind <strong>die</strong> Patientenzimmer.<br />
<strong>Sie</strong> bestimmen <strong>die</strong> Gebäudeform<br />
der oberen Geschosse und sind so orientiert,<br />
dass jeder Patient den unverbauten Blick in<br />
<strong>die</strong> umliegende Landschaft genießen kann.<br />
Der hohe Standard des Zimmers vermittelt<br />
zusammen mit den freundlichen Materialien<br />
und den schlichten Details ein angenehmes,<br />
entspanntes Ambiente für <strong>die</strong> Genesung.<br />
Die Massivholz-Fensterbank aus Esche lädt<br />
zum Sitzen ein und bietet genügend Platz für<br />
Besucher. Eine speziell entworfene dreiteilige<br />
Glasduschwand erleichtert <strong>die</strong> Unterstützung<br />
des Patienten durch das Pflegepersonal, ohne<br />
dass <strong>die</strong>ses dabei nass wird.<br />
Die bauliche Ausführung der Patientenzimmer<br />
erlaubt deren Nutzung <strong>als</strong> Ein- oder Zwei-Bett-<br />
Zimmer, <strong>die</strong> gegenüberliegende Bettenstellung<br />
ermöglicht <strong>die</strong> verschieden orientierte<br />
Lagerung von einseitig beeinträchtigten<br />
Patienten z. B. nach einem Schlaganfall im<br />
gleichen Raum. Beides trägt zur Reduzierung<br />
der Zahl der Patientenverlegungen bei.<br />
Erleichtert werden notwendige Zimmerwechsel<br />
durch <strong>die</strong> mobilen Patientenschrankeinsätze.<br />
Die darin eingebauten Wertschließfächer sowie<br />
<strong>die</strong> Patientenschränke selbst werden durch ein<br />
spezielles elektronisches Coin-Schließsystem<br />
mit einfacher Be<strong>die</strong>nbarkeit gesichert. Über<br />
<strong>die</strong> Schwesternruftermin<strong>als</strong>, <strong>die</strong> über Patienten-<br />
und Aufenthaltsbereiche verteilt sind,<br />
ist jederzeit zentral <strong>die</strong> Ansprechbarkeit des<br />
Person<strong>als</strong> gewährleistet, und unnötige Wege<br />
werden vermieden.<br />
Frisch und authentisch:<br />
das Farb- und Materialkonzept<br />
Um ein stimmiges Gesamtbild des Hauses zu<br />
erreichen, erarbeiteten <strong>die</strong> Architekten schon in<br />
einer frühen Planungsphase ein durchgängiges<br />
Farb- und Materialkonzept gemeinsam mit<br />
den Nutzern – parallel zur Planung wurde es<br />
weiterentwickelt. Natürliche Oberflächen und<br />
Farben bei authentischen, charaktervollen<br />
Materialien (Holz, Metalle, Glas) kombinierte<br />
man mit einem Farbkanon aus hellen warmen<br />
Farben für <strong>die</strong> gefärbten Materialien (Wandflächen,<br />
Kautschukböden, Fliesen, Textilien).<br />
Für jede Ebene gibt es eine beherrschende<br />
Leitfarbe für den großflächig homogenen<br />
Bodenbelag: Orange bzw. Gelb in den beiden<br />
oberen Pflegeebenen, im Erdgeschoss Grau.<br />
Hier werden <strong>die</strong> farbigen Akzente durch oxidrote<br />
Elemente an Türen und Fassaden gesetzt.<br />
Die Einheitlichkeit und <strong>die</strong> kräftige Farbigkeit<br />
erleichtern den zum Teil dementen Patienten<br />
<strong>die</strong> Orientierung und vermitteln Sicherheit.<br />
Auch <strong>die</strong> hochwertige und zugleich<br />
pflegeleichte Fassade orientiert sich an dem<br />
übergeordneten Farb- und Materialkonzept. Als<br />
äußerste Schicht hüllt sich <strong>die</strong> großformatige<br />
elfenbeinfarbene Faserzementfassade über<br />
den weißen Putz. Die eloxierten Aluminiumbänder<br />
umfassen das gesamte Gebäude und<br />
erscheinen je nach Lichteinfall dunkler oder<br />
heller <strong>als</strong> <strong>die</strong> angrenzenden elfenbeinfarbenen<br />
Platten. Die großflächigen Fensterverglasungen<br />
sind <strong>als</strong> Pfosten-Riegelfassaden aus Holz und<br />
Aluminium mit schwimmend eingesetzten<br />
Öffnungsflügeln konzipiert, sodass maximale<br />
Transparenz in Erscheinung tritt. Nur an<br />
den peripheren Treppenhäusern reicht <strong>die</strong><br />
harte Schale bis auf den Boden. Dazwischen<br />
verdeutlichen <strong>die</strong> großflächig verglasten Erdgeschossflächen<br />
sowie <strong>die</strong> Halle <strong>die</strong> Offenheit<br />
und <strong>die</strong> Einbeziehung der Umgebung in das<br />
Gebäude.<br />
Kontakt:<br />
AEP Architekten Eggert Generalplaner GmbH,<br />
Stuttgart<br />
Tel.: 0711/769666-0<br />
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Fotos: Jochen Stüber, Hamburg<br />
medAmbiente 5 · 2010 17
Krankenhausarchitektur und Bau<br />
Sonderisolierstation ab Werk<br />
Modulare Realisierung des Düsseldorfer Infektions- und Leberzentrums<br />
Die Errichtung des neuen Infektions- und Leberzentrums am Universitätsklinikum<br />
Düsseldorf ist eine außergewöhnlich komplexe Herausforderung. Denn das<br />
Gebäude wird <strong>als</strong> einzige Einrichtung <strong>die</strong>ser Art in Nordrhein-Westfalen eine<br />
Sonderisolierstation enthalten, <strong>die</strong> im Hinblick auf Brandschutz, Infektionsschutz,<br />
Lüftungs- und Klimatechnik sowie Abwasseraufbereitung besondere<br />
Kompetenz im Hightechbau verlangt. Realisiert wird sie mit der Modulbau-Technologie<br />
des Fertigbauspezialisten Cadolto.<br />
Ende Februar 2010 beauftragte <strong>die</strong> Universitätsklinik<br />
Düsseldorf das in Cadolzburg<br />
bei Nürnberg ansässige Unternehmen<br />
Cadolto mit der Errichtung des Infektions- und<br />
Leberzentrums – und voraussichtlich bereits<br />
Anfang 2011 wird das dreigeschossige<br />
Gebäude mit seiner Gebäudenutzfläche von<br />
ca. 2.000 m 2 bezugsfertig sein. „Durch <strong>die</strong><br />
modulare Realisierung <strong>können</strong> wir das Risiko<br />
einer Terminverzögerung im Gegensatz zur<br />
konventionellen Bauweise eingrenzen“, erklärt<br />
Dr. Eugen Schröder, Bauherrenvertreter<br />
des Universitätsklinikums. „Ein weiterer<br />
Vorteil ist aber auch <strong>die</strong> hohe Qualität der<br />
Vorfertigung im Werk.“ Die Entscheidung für<br />
das Unternehmen wurde im Rahmen eines<br />
EU-weiten Verhandlungsverfahrens getroffen,<br />
dem ein Teilnahmewettbewerb vorgeschaltet<br />
war. „Mit Cadolto“, so Schröder, „haben wir im<br />
Rahmen eines anderen Bauvorhabens bereits<br />
gute Erfahrungen gemacht.“<br />
Sonderisolierstation werkseitig<br />
vorgefertigt<br />
Im Cadolzburger Stammwerk von Cadolto<br />
werden insgesamt 71 Raummodule mit einer<br />
Nutzfläche von jeweils bis zu 96 m 2 industriell<br />
produziert – inklusive aller haustechnischen<br />
Gewerke und Ausstattungen. Werkseitig<br />
installiert und mit allen dafür notwendigen<br />
hygienischen baulichen Voraussetzungen versehen<br />
wird hier auch <strong>die</strong> Sonderisolierstation<br />
zur Isolierung und Behandlung von Patienten<br />
mit hochkontagiösen, lebensbedrohlichen<br />
Erkrankungen der höchsten Sicherheitsstufe.<br />
Während <strong>die</strong>ser Vorfertigungsphase, für <strong>die</strong><br />
das Unternehmen lediglich sieben Wochen<br />
benötigt, wird am Bauort das Untergeschoss<br />
<strong>als</strong> konventioneller Stahlbetonbau erstellt.<br />
Schwertransporter liefern <strong>die</strong> Module dann<br />
zur Baustelle, wo sie direkt auf das Untergeschoss<br />
gesetzt und miteinander verbunden<br />
werden.<br />
Die Sonderisolierstation wird im Erdgeschoss<br />
des Neubaus untergebracht sein. Der<br />
architektonische Entwurf des Dortmunder<br />
Büros Bergstermann + Dutczak Architekten<br />
Ingenieure spiegelt den besonders technischen<br />
Charakter der Einrichtung durch eine rundum<br />
laufende Glasfassade wider. Ambulanzen,<br />
Funktions- und Arzträume, Labore, Wartezimmer<br />
sowie der Bereich Forschung und Lehre<br />
befinden sich in den Obergeschossen.<br />
Die spezielle Abwasserbehandlung und das<br />
komplexe Brandschutz- und Rettungskonzept<br />
– beides aufgrund der Unterbringung von<br />
Isolationspatienten erforderlich – setzt das Unternehmen<br />
technisch und baulich komplett um.<br />
Darüber hinaus werden für <strong>die</strong> hochrangigen<br />
Aktivitäten in Forschung und Krankenversorgung<br />
der Klinik für Gastroenterologie,<br />
Heptalogie und Infektiologie erstklassige<br />
Räumlichkeiten realisiert, <strong>die</strong> dem Standort<br />
Düsseldorf <strong>als</strong> überregionalem Zentrum der<br />
Leber- und Infektionsmedizin gerecht werden.<br />
Industrielle Gebäudefabrikation<br />
Als namhafter Spezialist für <strong>die</strong> Erstellung<br />
komplexer, technisch anspruchsvoller Gebäude<br />
in modularer Bauweise ist Cadolto seit<br />
Jahrzehnten weltweit engagiert. Die Kernkompetenz<br />
des Unternehmens liegt im hohen Grad<br />
der industriellen Gebäudefabrikation. Diese<br />
ermöglicht <strong>die</strong> zügige und schlüsselfertige<br />
Realisierung eines kompletten Bauvorhabens.<br />
Kontakt:<br />
Cadolto Fertiggebäude GmbH & Co. KG, Cadolzburg<br />
Tel.: 09103/502-0<br />
Fax: 09103/502-120<br />
www.cadolto.com | info@cadolto.com<br />
Fotos: © www.bergstermann-dutczak.de<br />
18 medAmbiente 5 · 2010
Der Duschvorhang mit den 15 Vorteilen<br />
Halle 14<br />
Stand E29<br />
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mit antimikrobiellen Eigenschaften<br />
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Räume flexibel teilen. Intimsphäre schützen.<br />
Sichtschutz-Systeme<br />
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Titelstory | Das Patientenzimmer<br />
Mehr Funktion geht nicht<br />
Intensivbett zur Unterstützung der Pflege im Krankenhaus<br />
Wissner-Bosserhoff stellt ein Intensivbett vor, das einem konstruktiven und therapeutischen Systemgedanken folgt:<br />
Das „Multicare“ erleichtert <strong>die</strong> Überwachung der Vitalfunktionen des Patienten, Eingriffe werden in kritischen<br />
Momenten vereinfacht und beschleunigt. Durch <strong>die</strong> beidseitig jeweils bis zu 30 Grad mögliche laterale Schwenkung<br />
ermöglicht es <strong>die</strong> kinetische Therapie.<br />
Die laterale Schwenkung des Intensivbetts<br />
„Multicare“ von Wissner-Bosserhoff ist vollständig<br />
programmierbar und wird damit Teil einer<br />
komplexen evidenzbasierten Strategie für <strong>die</strong><br />
VAP-Prävention. Dazu gehören beispielsweise<br />
eine Gradanzeige für <strong>die</strong> laterale Schwenkung<br />
sowie <strong>die</strong> elektrische Bettverlängerung, <strong>die</strong> orthopnoische<br />
Sitzposition und <strong>die</strong> Vorbereitung<br />
mit Fixierungspunkten.<br />
Die C-Bogen-Tauglichkeit der Liegefläche<br />
ermöglicht, den Bereich von Hüfte bis H<strong>als</strong><br />
spontan und ohne Umbettungsmaßnahmen<br />
zu röntgen. Mit einem System zur exakten<br />
Positionierung der Röntgenkassette im Röntgenkassettenhalter<br />
unter der Liegefläche lässt<br />
sich so auch <strong>die</strong> Lunge des Patienten röntgen.<br />
Als hilfreiches Diagnosetool <strong>die</strong>nt das<br />
integrierte Wiegesystem. Mit absoluter und<br />
relativer Gewichtsausgabe bei stündlicher<br />
Speicherung der Gewichtsdaten und einer<br />
grafischen Aufbereitung der Messergebnisse<br />
gibt es jederzeit Auskunft über den Patienten.<br />
Darüber hinaus lassen sich <strong>die</strong> Gewichtswerte<br />
zur Zugabe von Zubehören einfrieren.<br />
Erleichterung der Pflegearbeit<br />
Die beidseitig laterale Schwenkung des<br />
Bettes erleichtert <strong>die</strong> täglich wiederkehrenden<br />
Pflegeaufgaben. <strong>Sie</strong> reduziert nicht nur<br />
den erforderlichen Kraftaufwand beim<br />
Pflegepersonal, sondern ermöglicht auch den<br />
rücksichtsvollen und schonenden Umgang mit<br />
dem Patienten.<br />
Der Hersteller baut auf eine über zehnjährige<br />
Erfahrung im Bereich der lateralen Schwenkung.<br />
Bereits der Vorgänger der neuen Version<br />
des „Multicare“, sowie das Krankenhausbett<br />
20 medAmbiente 5 · 2010
Titelstory | Das Patientenzimmer<br />
„Latera Thema“ sind lateral schwenkbar. Beide<br />
Varianten bieten zahlreiche Vorteile hinsichtlich<br />
Pflege, Prävention und Versorgung.<br />
Die Pflege des Patienten wird erleichtert<br />
beim Bettzeug- und Verbandswechsel,<br />
der Haut- und Hygienepflege sowie bei<br />
Mobilisation (Bettein- und -ausstieg) und<br />
Transfer (zum Bett, Stretcher, Transportstuhl).<br />
Hinsichtlich Prävention und Versorgung<br />
unterstützt <strong>die</strong> Konstruktion des Intensivbetts<br />
bei Wundversorgung, Dekubitusprävention,<br />
Brandverletzungen, der Säuglingsversorgung<br />
sowie beim Besucherempfang und hinsichtlich<br />
der Atmungserleichterung.<br />
Eine zusätzliche Sicherheitsstufe bieten<br />
Sensoren, <strong>die</strong> eine laterale Schwenkung<br />
bei heruntergelassenen Seitensicherungen<br />
verhindern.<br />
Optimale Grundfunktionen<br />
Zu den Grundfunktionen zählt eine praxisbewährte<br />
Hubsäulenkonstruktion, <strong>die</strong> sich<br />
über einen Fußschalter mit Sicherheitsbügel<br />
zur freihändigen Bettverstellung oder über<br />
den LCD-Touchscreen steuern lässt und eine<br />
Arbeitslast von 250 kg sicher trägt. Auch ein<br />
modernes Seitensicherungssystem gehört<br />
dazu. Es reduziert das Sturzrisiko und<br />
verringert <strong>die</strong> Einklemmgefahr. Trotzdem ist<br />
der Patient von Kopf bis Knie geschützt. Für<br />
Patient wie Personal bietet <strong>die</strong> mit einer Hand<br />
zu be<strong>die</strong>nende Mechanik doppelte Sicherheit.<br />
Die Seitensicherungen sind 46 cm hoch und<br />
damit kompatibel mit marktüblichen aktiven<br />
Matratzen.<br />
Über <strong>die</strong> zu erwartenden Standards hinaus bietet<br />
das Bett eine Vielzahl weiterer Funktionen.<br />
Vor Nachteilen des langen Liegens schützt<br />
beispielsweise eine bewährte Liegeflächenergonomie.<br />
Das „Ergoframe“ genannte Liegesystem<br />
verringert durch geringere Reibung und Scherkräfte<br />
<strong>die</strong> Dekubitusgefahr und erleichtert in<br />
der Herz-Stuhl- und orthopnoischen Position<br />
das Atmen. Die stabile Matratzenposition mit<br />
ihrem vergrößerten Sitzbereich erlaubt eine<br />
konstante Körperpositionierung auf der Matratze.<br />
<strong>Sie</strong> unterstützt den Kopf des Patienten,<br />
auch wenn <strong>die</strong> Liegefläche neu positioniert<br />
wird. Eine elektrische Bettverlängerung gehört<br />
ebenfalls zu den Ausstattungsmerkmalen.<br />
Ergonomischer Zugang<br />
Sämtliche Verstellpositionen werden über<br />
komfortable Be<strong>die</strong>nelemente gesteuert. In<br />
beiden Seiten der Seitensicherungen sind<br />
LCD-Touchscreens integriert, <strong>die</strong> zusätzlich<br />
zu einem Multiboard einen ergonomischen<br />
Zugang zu den Funktionen des Bettes bieten.<br />
Das Menü für <strong>die</strong> Touchscreens ist besonders<br />
be<strong>die</strong>nerfreundlich konzipiert.<br />
Um den Patienten so schnell wie medizinisch<br />
vertretbar zu mobilisieren, sind beidseitig im<br />
Bettrahmen sogenannte „Mobi-Lift“-Griffe<br />
vorhanden. Mit ihrer integrierten Höhenverstellung<br />
bieten sie durch einen ergonomischen<br />
Gehstockgriff <strong>die</strong> gesicherte und einfachere<br />
Mobilisation für Patienten und Pflegepersonal.<br />
Vorteile bietet auch das Fahrgestell: Es bremst<br />
das Bett automatisch 30 Sekunden nach<br />
Anschluss an den Netzstrom. Eine ausziehbare<br />
5. Rolle verbessert <strong>die</strong> Manövrierfähigkeit beim<br />
Verfahren des Bettes.<br />
Als wichtiges Argument für das Intensivbett<br />
betont der Hersteller auch <strong>die</strong> unproblematische<br />
Reinigung: Bei dem Seitensicherungssystem<br />
gewährleistet eine neue, das Eindringen<br />
von Flüssigkeit verhindernde „Blow-Molding“-<br />
Technologie <strong>die</strong> einfache Reinigung und Desinfektion.<br />
Auch bei der Hubsäulenkonstruktion<br />
ist ein problemloses Reinigen ohne Eindringen<br />
von Flüssigkeiten möglich.<br />
Medizinprodukt mit therapeutischer<br />
Funktion<br />
Das Jahr 1999 war für den Hersteller ein<br />
Jahr der Innovationen – auch das Bett „Multicare“<br />
wurde dam<strong>als</strong> erstmalig vorgestellt.<br />
Inzwischen ist es mehr <strong>als</strong> 2.000 Mal verkauft<br />
worden. Es überzeugte von Anfang an durch<br />
funktionale Eigenschaften, <strong>die</strong> seitdem permanent<br />
weiterentwickelt wurden. Mit der jüngsten<br />
Generation betont das Bett seine Eignung <strong>als</strong><br />
Medizinprodukt mit therapeutischer Funktion<br />
– mit all jenen technischen Raffinessen, <strong>die</strong><br />
im Klinikalltag auf der Intensivstation heute<br />
niemand mehr missen möchte.<br />
Die Deutschland-Präsentation<br />
des Intensivbetts<br />
„Multicare“ findet vom 17.<br />
bis 20. November auf dem<br />
Wissner-Bosserhoff-Stand<br />
F05 in Halle 14 auf der<br />
Medica in Düsseldorf statt.<br />
Kontakt:<br />
Wissner-Bosserhoff GmbH,<br />
Wickede<br />
Tel.: 02377/784-0<br />
info@wi-bo.de<br />
www.wi-bo.de<br />
medAmbiente 5 · 2010 21
Das Patientenzimmer<br />
Grüne Jade, goldener Tiger<br />
Innovative Patientenzimmer dank ganzheitlicher Design-Philosophie<br />
Die HWP Planungsgesellschaft mbH<br />
(HWP) plant seit 40 Jahren Gesundheitsbauten<br />
und verwirklicht neben<br />
Projekten in Europa auch Krankenhäuser<br />
im asiatischen und arabischen<br />
Raum. Regelgeleitetes, ganzheitliches<br />
Vorgehen führt zu individuellen Ergebnissen.<br />
Das zeigt sich auch im<br />
kleinsten architektonischen Element<br />
eines Krankenhauses, dem Patientenzimmer.<br />
Patientenzimmer bilden das direkte Umfeld<br />
des Patienten. Für ihn ist es ein Ort des Einfügens<br />
und Unterordnens in <strong>die</strong> funktionalen<br />
Prozesse des Krankenhausbetriebes – welches<br />
zwangsläufi g mit einer Einschränkung seiner<br />
Entfaltungsmöglichkeiten einhergeht. Ziel der<br />
Architektur und Innenarchitektur besteht darin,<br />
<strong>die</strong>se Eingliederung zu erleichtern, indem<br />
sie sich um möglichst viele Stimuli bemühen,<br />
<strong>die</strong> zu einem Wohlgefühl des Patienten führen<br />
<strong>können</strong>. Denn, ob sich ein Patient wohlfühlt<br />
oder nicht, kann neben der medikamentösen<br />
Therapie zum Genesungsprozess und insgesamt<br />
zur Patientenzufriedenheit beitragen.<br />
Zufriedene Patienten agieren in ihrem sozialen<br />
Umfeld <strong>als</strong> kostenlose Multiplikatoren, indem<br />
sie wertvolle Empfehlungen bei Familie, Freunden<br />
und Bekannten aussprechen. Durch <strong>die</strong>ses<br />
effektive, freiwillige Empfehlungsmarketing<br />
kann klassisches, kostenintensives Marketing<br />
ohne weitere Zusatzkosten unterstützt werden.<br />
Identitätsstiftende Architektur bietet außerdem<br />
Alleinstellungsmerkmale zur Differenzierung<br />
von Wettbewerbern, <strong>die</strong> auch klassisches<br />
Marketing aufgrund einer authentischen<br />
Mehrwertargumentation vereinfachen.<br />
Ganzheitliche Design-Philosophie<br />
„Das Ganze ist mehr <strong>als</strong> <strong>die</strong> Summer seiner<br />
Teile“: Die Design-Philosophie der HWP<br />
Planungsgesellschaft leitet sich aus einem<br />
multidisziplinären, deduktiven Planungsansatz<br />
ab, der differenzierte Aspekte bei der<br />
Planung berücksichtigt. Dazu zählen etwa<br />
Golden Tiger-Konzept für das Akademische Lehrkrankenhaus Tongji, Wuhan<br />
<strong>die</strong> Ökonomie, <strong>die</strong> Ökologie, <strong>die</strong> Gesellschaft,<br />
<strong>die</strong> kulturelle Vielfalt, technologische und<br />
wissenschaftliche Neuerungen. In interdisziplinären<br />
Teams arbeiten <strong>die</strong> Architekten<br />
und Innenarchitekten mit den In-House-<br />
Spezialisten <strong>die</strong>ser Disziplinen zusammen,<br />
wodurch sich neue Anforderungen für <strong>die</strong><br />
Krankenhausarchitektur erst ableiten und das<br />
kreative Moment beginnt. Zusätzlich gehört es<br />
zur Philosophie des Hauses, wichtige Kriterien<br />
der verschiedensten Anspruchsgruppen des zu<br />
planenden Krankenhauses zu identifi zieren<br />
und zu integrieren. Innovative, unterscheidbare<br />
Krankenhausarchitektur und -innenarchitektur<br />
ist damit immer regelgeleitet, aber nie<br />
standardisiert.<br />
Kulturelle Sensibilität<br />
Der Einfluss einer der genannten Makrodimensionen<br />
kann etwa am Beispiel der Kultur bei<br />
aktuellen Projekten des Büros skizziert werden.<br />
Die bevorzugten Farb- und Materialkonzepte<br />
unterliegen nicht nur einem persönlichen<br />
Geschmack. Kulturelle Zugehörigkeit und<br />
Bedeutungszusammenhänge prägen tendenziell<br />
<strong>die</strong> Kriterien, nach welchen Farben und<br />
Materialien ausgewählt werden.<br />
„The elegant ambiance of jade-green<br />
nuances“ ist beispielsweise das Motto der<br />
Innenarchitekturlösung für den VIP-Bereich<br />
des akademischen Lehrkrankenhaus der<br />
Medizinischen Fakultät Tongji im chinesischen<br />
Wuhan. Jadegrüne Farbnuancen werden in<br />
Abstimmung mit Naturtönen verwendet. Die<br />
zurückhaltende Farbkomposition soll Eleganz<br />
und Natürlichkeit ausstrahlen.<br />
In der geplanten Pädiatrie des akademischen<br />
Lehrkrankenhaus der Medizinischen Fakultät<br />
Tongji, Wuhan, wird, angelehnt an das aktuell<br />
begangene Jahr des Tigers, mit der Konzeption<br />
22 medAmbiente 5 · 2010
Das Patientenzimmer<br />
„Golden Tiger“ eine leuchtende, gelbdominierte<br />
Farbpalette verwendet. Die Konzeption mit<br />
dem Titel „The braveness and the strength of<br />
the golden tiger and the warming energy of<br />
rays of sunlight“ soll an das Fell des Tigers<br />
und an Sonnenstrahlen erinnern. Die Intention<br />
ist, den jungen Patienten durch <strong>die</strong> warme<br />
Farbkomposition Freude zu spenden und<br />
Tapferkeit zu verleihen.<br />
Geborgenheit im Fremden<br />
Wer ein Krankenhaus <strong>als</strong> Patient aufsuchen<br />
muss, wählt <strong>die</strong>s meist nicht aus freien<br />
Stücken, sondern weil ihn seine gesundheitliche<br />
Situation dazu zwingt. Er verbindet<br />
<strong>als</strong>o Unerfreuliches mit dem Krankenhaus.<br />
Eines der Ziele ist es daher, kommunikationsfördernde<br />
Raumstrukturen zu schaffen,<br />
damit im Austausch mit Patienten und<br />
Krankenhauspersonal ein Gemeinschaftsgefühl<br />
entwickelt werden kann. Außerdem zielt <strong>die</strong><br />
Detailgestaltung darauf, <strong>die</strong> Patientenzimmer<br />
in eine Umgebung der Geborgenheit, der<br />
Sicherheit, der Orientierung und des Wohlbehagens<br />
zu verwandeln. Dazu werden typische<br />
Einrichtungselemente eines Krankenhauses so<br />
gestaltet, dass der Krankenhauscharakter in<br />
den Hintergrund gedrängt wird. Im Idealfall<br />
schafft <strong>die</strong> Innenarchitektur Umgebungen,<br />
<strong>die</strong> den Patienten an ihre private, häusliche<br />
Wohnumgebung erinnern.<br />
Ein solches typisches Krankenhauselement ist<br />
der sogenannte Rammschutz, der <strong>als</strong> Wandschutz<br />
vor den robusten Krankenhausbetten<br />
angebracht werden muss. Durch <strong>die</strong> Integration<br />
des Rammschutzes in <strong>die</strong> Möblierung,<br />
<strong>als</strong> Rückwandpaneel am Sitzplatz oder <strong>als</strong><br />
hinterleuchteten Kopfteil des Bettes wird <strong>die</strong><br />
Innenraumgestaltung betont. Die Krankenhausatmosphäre<br />
wird in den Hintergrund<br />
gedrängt. Farbige Nischen und Einfassungen<br />
durch aufeinander abgestimmte Boden- und<br />
Wandfarben bewirken Geborgenheit.<br />
Unterschiedliche Zonierungen werden dadurch<br />
intuitiver erkennbar, klare Raumstrukturen<br />
schaffen Orientierung. Die gezielte Variation<br />
von Materialien mit ihrer unterschiedlichen<br />
Haptik – etwa Holz- und Textilen – regt <strong>die</strong><br />
Sinne an.<br />
Aktive Rolle des Patienten<br />
Entgegen des gesellschaftlichen Trends der<br />
verstärkten Individualisierung bedeutet der<br />
Krankenhausaufenthalt für den Patienten eine<br />
Einschränkung der eigenen Entfaltungsmöglichkeiten.<br />
Ziel der Innenarchitektur ist es<br />
daher, mithilfe von Partizipationselementen<br />
<strong>die</strong> Mitbestimmungsfähigkeit des Patienten<br />
zu erweitern. Damit ist ein „Mitmachraum“<br />
innerhalb der gegebenen Raumstrukturen<br />
gemeint.<br />
<strong>die</strong> individuell mit Fotografi en, Bildern und<br />
Poster durch den Patienten gestaltet werden<br />
kann. Außerdem antizipiert <strong>die</strong> Golden-<br />
Tiger-Konzeption differenzierte Bedürfnisse<br />
und Aneignungsmuster von Kindern in<br />
unterschiedlichen Altersgruppen, da Kinder<br />
von 0 bis 16 Jahren hier untergebracht werden<br />
sollen. Bei der Gestaltung wird auf eine<br />
aufgesetzte kindgerechte Gestaltung verzichtet,<br />
<strong>die</strong> nur den Geschmack einer Altersgruppe<br />
oder Minderheit treffen kann. Dagegen werden<br />
spielerische, multifunktionelle Elemente wie<br />
etwa Multifunktionsmöbel eingeplant. Im<br />
Kindergartenalter <strong>können</strong> Spielsachen in den<br />
Möbeln praktisch verwahrt werden, während<br />
<strong>die</strong> jugendlichen Patienten <strong>die</strong>se aufgrund der<br />
Polsterung <strong>als</strong> bequeme, unkonventionelle<br />
Sitzmöbel benutzen <strong>können</strong>.<br />
In der „Jade-Konzeption“ für erwachsene<br />
Patienten desselben Krankenhauses<br />
sind Ablageborde eingeplant, auf denen<br />
vertraute, persönliche Gegenstände einen<br />
geschmackvollen Platz fi nden. So wird aktiv<br />
Raum für <strong>die</strong> individuelle Gestaltung und<br />
Aneignung gewährt. Zusätzliche Freiheit bei<br />
der Aneignung des Raumes wird auch durch<br />
<strong>die</strong> Lichtgestaltung geschaffen, <strong>die</strong> über <strong>die</strong><br />
rein funktionsorientierte Beleuchtung für den<br />
Arzt und das Pfl egepersonal hinausgeht und<br />
patientenorientierte Lichtquellen integriert.<br />
Patientenzimmergestaltung birgt<br />
Potentiale<br />
Für <strong>die</strong> innenarchitektonische Gestaltung<br />
von Patientenzimmern muss regelgeleitet<br />
vorgegangen werden: Voraussetzung sind<br />
eine klare, visionäre Design-Philosophie, <strong>die</strong><br />
ganzheitliche Einbeziehung wichtiger Aspekte<br />
aus der Makroperspektive und <strong>die</strong> spezifi sche<br />
Berücksichtigung von Anforderungen und<br />
Bedürfnissen der Nutzergruppen. Innenarchitekturkonzeptionen<br />
bergen Potentiale,<br />
deren Nutzung dem Patienten und dessen<br />
Genesungsprozess zugutekommen. Neben dem<br />
erhöhten Identifi kations- und Wiedererkennungscharakter<br />
der Innenarchitektur selbst<br />
eröffnet eine erhöhte Patientenzufriedenheit<br />
im kompetitiven Umfeld der Krankenhauslandschaft<br />
Wettbewerbsvorteile für <strong>die</strong><br />
Krankenhausbetreiber.<br />
Kontakt:<br />
Simone Bühler M.A.<br />
HWP Planungsgesellschaft mbH, Stuttgart<br />
Tel.: 0711/1662-212<br />
s.buehler@hwp-planung.de<br />
Dipl.-Ing. Architekt Türker Köksal<br />
Tel.: 0711/1662-363<br />
t.koeksal@hwp-planung.de<br />
www.hwp-planung.de<br />
Beim akademischen Lehrkrankenhaus der<br />
Medizinischen Fakultät Tongji, Wuhan, sieht<br />
<strong>die</strong> Pädiatrie-Konzeption „Golden Tiger“<br />
etwa eine Bilderschiene an der Wand vor,<br />
Jade-Konzept für das Akademische Lehrkrankenhaus Tongji, Wuhan<br />
medAmbiente 5 · 2010 23
Das Patientenzimmer<br />
Jenseits des Dekors<br />
Patientenzimmer zwischen Hightech und Wohlfühlambiente<br />
Mit der Gestaltung und Einrichtung<br />
von Patientenzimmern befassen sich<br />
Klinikbetreiber und Architekten bei<br />
jedem Neu- oder Umbau eines Krankenhauses,<br />
aber muss das Rad wirklich<br />
jedes Mal neu erfunden werden?<br />
„Hotelstandard“ ist <strong>als</strong> Schlagwort<br />
zumindest bei Wahlleistungszimmern<br />
inzwischen an der Tagesordnung.<br />
Worin besteht aber <strong>die</strong> Qualität eines<br />
Patientenzimmers jenseits von Komfort<br />
und Dekor? Was macht das viel<br />
beschworene Wohlfühlambiente tatsächlich<br />
aus? Die Architektengruppe<br />
Schweitzer + Partner hat Standards<br />
entwickelt, an denen sich Patientenzimmer<br />
in Zukunft messen lassen<br />
müssen. Ein Beitrag von Joachim<br />
Welp.<br />
Es gibt einige wesentliche Trends im medizinischen<br />
und gesellschaftlichen Rahmen, mit<br />
denen <strong>die</strong> Ausstatter von Patientenzimmern<br />
konfrontiert werden. Dazu zählen beispielsweise:<br />
Die demografische Entwicklung, „Aging<br />
Babyboomers“, zu wenig Pflegepersonal, veränderte<br />
familiäre Situationen, Implikationen der<br />
Kinderlosigkeit für <strong>die</strong> Pflege, zunehmendes<br />
Übergewicht, veränderte Krankheitsbilder<br />
sowie sozialpolitische Rahmenbedingungen<br />
im Zusammenhang mit der Finanzierung des<br />
Gesundheitssystems.<br />
Patientenzentrierte Sicht<br />
Den Blick „vom Bett aus“ nennt Bernd Perner<br />
(in medAmbiente <strong>Ausgabe</strong> 6, 2008) <strong>die</strong><br />
patientenzentrierte Sicht auf <strong>die</strong> Gestaltung<br />
des Patientenzimmers, <strong>die</strong> zu einer für<br />
alle Beteiligten des Krankenhausprozesses<br />
(Patienten, Pflegepersonal, Ärzte, Angehörige)<br />
befriedigenden Lösung führt. Diese Lösung<br />
beinhaltet laut verschiedenen internationalen,<br />
teils interdisziplinären Stu<strong>die</strong>n: optimale<br />
Genesung, Wiedererlangung von Autonomie<br />
und Kommunikationsfähigkeit, Wohlbefinden,<br />
eine Atmosphäre von Sicherheit und Vertrauen,<br />
Minimierung von Stress, Ermöglichung<br />
von Privatsphäre sowie (äußere und innere)<br />
Orientierung. Dies gilt gleichermaßen für<br />
Schwerkranke wie für fast Gesunde.<br />
Die Gestaltung sollte <strong>als</strong>o <strong>die</strong>se verschiedenen<br />
Nutzerbedürfnisse berücksichtigen. Laut<br />
Oberascher/Gallmetzer (Vortrag auf dem Kongress<br />
„Infusion“, 2004) kann ein ausgewogenes<br />
Verhältnis von Anregung und Beruhigung,<br />
Ordnung und Variabilität, Verwandtschaft<br />
und Kontrast <strong>die</strong> Funktion eines Raumes<br />
unterstützen. Der Raum hat <strong>die</strong> Aufgabe, den<br />
Menschen Heilung zu vermitteln, statt ihre<br />
Krankheit zu bestätigen. So sollten Architektur,<br />
Innenarchitektur und Design Teil der Therapie<br />
werden. Die Aufenthaltsqualität beeinflusst<br />
auch das Miteinander des medizinischen<br />
Person<strong>als</strong> und unterstützt so indirekt ebenfalls<br />
<strong>die</strong> Genesung.<br />
Farbe macht gesund<br />
Seit Jahrtausenden befassen sich Menschen<br />
mit den Auswirkungen von Farben auf das<br />
physische und psychische Wohlbefinden,<br />
angefangen von der indischen Farben- und<br />
Chakrenlehre, über Feng Shui und Theresa von<br />
Ávila im 16. Jahrhundert, Goethes Farbenlehre<br />
oder Rudolf Steiners anthroposophische Schule<br />
bis hin zu modernen bildgebenden Verfahren,<br />
<strong>die</strong> all <strong>die</strong>se Theorien neurowissenschaftlich<br />
untermauern sollen. Die Erfahrung zeigt, dass<br />
Farbkonzepte für Patientenzimmer sehr gut<br />
angenommen werden und sowohl <strong>die</strong> Aspekte<br />
Wohlbefinden und Genesung <strong>als</strong> auch den<br />
Aspekt der Orientierung unterstützen<br />
<strong>können</strong>.<br />
Bei der Farbwahl sollte <strong>die</strong> Problematik verfälschter<br />
Hautfarben durch Simultankontraste<br />
beachtet werden, außerdem <strong>die</strong> „Energieeffizienz“<br />
der verschiedenen Farben (= Reflexion<br />
des eintreffenden Lichts mit Wirkung auf <strong>die</strong><br />
Raumhelligkeit: 90 % bei Weiß, nur 20 % bei<br />
Grau!). Zudem muss <strong>die</strong> gewählte Farbe von<br />
der Art der zu erwartenden Patienten und<br />
ihrer Erkrankung abhängen: keine dunklen<br />
Farben in der Psychiatrie, wenig Pastellfarben<br />
in der Geriatrie (vgl. Friedrich Schmuck in AIT<br />
11/2008). Im Übrigen gelten <strong>die</strong> hinlänglich<br />
St.-Bonifatius-Hospital Lingen: Holzfußboden, warme Farben, hochwertige Materialien – echtes Wohlfühlambiente<br />
24 medAmbiente 5 · 2010
Das Patientenzimmer<br />
Ludmillenstift Meppen: Warme Holz- und Pastelltöne steigern das Wohlbefinden und begünstigen <strong>die</strong> Heilung.<br />
bekannten Gesetze „Rot regt an, Blau beruhigt<br />
und gibt Sicherheit, Grün macht Hoffnung“<br />
(Rita Pohle). Verschiedene Farbabstufungen<br />
<strong>können</strong> dem Raum Struktur verleihen. Aus<br />
patientenzentrierter Sicht ist übrigens vor<br />
allem der Deckenanstrich bedeutsam für das<br />
Wohlbefinden, denn der Blick „vom Bett aus“<br />
geht ja vor allem nach oben.<br />
Zonenkonzept und Lichtplanung<br />
Das ideale Patientenzimmer beinhaltet<br />
amerikanischen Stu<strong>die</strong>n zufolge drei Zonen,<br />
<strong>die</strong> durch <strong>die</strong> Wahl entsprechender Farben<br />
und Materialien gekennzeichnet sein <strong>können</strong>:<br />
<strong>die</strong> Patientenzone mit Bett und Nachttisch,<br />
eine Personalzone mit Waschbecken,<br />
Desinfektionsstation und Schreibtresen und<br />
eine Besucherzone mit Aufenthaltsmöglichkeit.<br />
Zugang ist jeweils das Schlüsselwort für <strong>die</strong><br />
ideale Raumaufteilung: Zugang des Pflegeperson<strong>als</strong><br />
zum Patienten, Zugang des Patienten<br />
zum Bad sowie Zugang aller Beteiligten zu<br />
Informationen.<br />
Le Corbusiers Leitgedanke „das richtige Licht<br />
zur richtigen Zeit in der richtigen Menge“<br />
gilt selbstverständlich auch im Krankenhaus.<br />
Die Lichtplanung muss deshalb <strong>die</strong> folgenden<br />
Bedarfssituationen berücksichtigen: Die<br />
Allgemeinbeleuchtung <strong>als</strong> möglichst gleichmäßige<br />
und blendfreie Grundbeleuchtung<br />
wird ebenso benötigt wie eine blendfreie<br />
Untersuchungsbeleuchtung mit hoher Lichtstärke<br />
und bester Farbwiedergabe, möglichst<br />
<strong>als</strong> steuerbares Direktlicht. Dazu kommen<br />
eine Lesebeleuchtung mit vom Patienten<br />
individuell steuerbarem Direktlicht sowie ein<br />
Orientierungslicht, <strong>als</strong>o ein sanftes Nachtlicht<br />
mit geringem Energieverbrauch.<br />
Bei einer patientenzentrierten Planung sollte es<br />
selbstverständlich sein, dass <strong>die</strong> Beleuchtung<br />
ebenso wie <strong>die</strong> Fensterverdunkelung vom<br />
Bett aus be<strong>die</strong>nt werden kann. Moderne<br />
Leuchtensysteme beinhalten eine automatische<br />
Steuerung, <strong>die</strong> Lichtintensität und Lichtfarbe<br />
(Blau beruhigt, Gelb wärmt) dem natürlichen<br />
Tagesablauf anpassen und so das Wohlbefinden<br />
des Patienten positiv beeinflussen.<br />
Holz ist erste Wahl<br />
Umfragen haben gezeigt, dass vor allem<br />
Patienten <strong>die</strong> Verwendung von Holz in<br />
Krankenhauszimmern befürworten. Obwohl<br />
aus krankenhaushygienischer Sicht keine<br />
Notwendigkeit für antibakteriell wirksame<br />
Oberflächen besteht, begegnen wir doch<br />
hier immer wieder Vorbehalten. Diese<br />
<strong>können</strong> aber durch neuste Stu<strong>die</strong>nergebnisse<br />
entkräftet werden. Um den angestrebten<br />
Hotelzimmer-Charakter zu erreichen, ist Holz<br />
für <strong>die</strong> Möblierung von Patientenzimmern<br />
heute erste Wahl. Auch große Teile der Technik<br />
(Anschlüsse für Sauerstoff, Druckluft und<br />
weitere medizinische Geräte sowie für das<br />
Internet) <strong>können</strong> in Form eines Me<strong>die</strong>ntableaus<br />
unauffällig in Holzwände integriert werden.<br />
In der Personalzone des Zimmers sollte man<br />
allerdings aus hygienischen Gründen nicht auf<br />
Metall, Glas und Kunststoffe verzichten.<br />
Standard für Patientenzimmer<br />
Als Kondensat aus den gewonnenen Erkenntnissen<br />
hat <strong>die</strong> Architektengruppe Schweitzer<br />
+ Partner einen Standard für Patientenzimmer<br />
definiert, der unter dem Schlagwort „Lipper<br />
Zimmer“ zuerst in Detmold, inzwischen aber<br />
auch in verschiedenen anderen Krankenhäusern<br />
umgesetzt wurde:<br />
▪ Ein hochwertiges und zurückhaltendes<br />
Farb- und Materialkonzept steigert<br />
das Wohlbefinden und unterstützt <strong>die</strong><br />
Genesung. Zur Anwendung kommen<br />
warme Holz- und Pastelltöne, <strong>die</strong> teilweise<br />
in Spachteltechnik aufgebracht werden.<br />
▪ Das Beleuchtungskonzept wird von<br />
spezialisierten Krankenhaus-Lichtplanern<br />
entwickelt. Verwendet werden hochwertige<br />
Multifunktionsleuchten von renommierten<br />
Leuchtenherstellern.<br />
▪ Als Bodenbelag wird Bambus-Parkett oder<br />
Linoleum in warmer, freundlicher Optik<br />
verlegt.<br />
▪ Gut ausgestattete, mehr <strong>als</strong> 4 m² große<br />
Bäder sind <strong>die</strong> Regel.<br />
▪ Die Patientenzimmer haben möglichst nur<br />
ein und höchstens zwei Betten.<br />
▪ Der Zimmer-Grundriss ist nahezu<br />
quadratisch. Dies schafft eine im Vergleich<br />
zu herkömmlichen Bettenzimmern breitere<br />
Fensterfront und bringt Raum für einen<br />
bequemen Sitzplatz am Fenster.<br />
▪ Jedes Bett verfügt über einen eigenen<br />
Flachbildschirm mit Fernseh- und WLAN-<br />
Anschluss. Über ein Me<strong>die</strong>nboard mit<br />
indirekter Beleuchtung werden Telefon,<br />
Internet sowie verschiedene hausinterne<br />
Anwendungen wie etwa Essensbestellungen<br />
bereitgestellt.<br />
▪ Die Bettenzimmer werden aktiv belüftet<br />
und verfügen über individuell zu steuernde<br />
Sonnenschutzanlagen, außerdem werden<br />
sie durch Bauteilaktivierung temperiert.<br />
▪ Die großflächigen Holzrahmenfenster<br />
lassen sich öffnen. <strong>Sie</strong> sind entweder<br />
bodentief oder haben eine niedrige<br />
Brüstungshöhe, sodass ein Ausblick aus<br />
dem Fenster auch vom Bett aus möglich<br />
ist. Durch den so gewonnenen Innen-/Außenbezug<br />
verbessert sich <strong>die</strong> Orientierung<br />
im Gebäude.<br />
Kontakt:<br />
Architektengruppe Schweitzer + Partner,<br />
Braunschweig<br />
info@schweitzer-partner.de<br />
www.schweitzer-partner.de<br />
medAmbiente 5 · 2010 25
Das Patientenzimmer<br />
Zeitloses Design<br />
für jeden Raum<br />
Sichtschutzprodukte und hygienische Vorhänge<br />
gewinnen allerdings auch <strong>die</strong> neuen Faltwände<br />
an Bedeutung, weil <strong>die</strong>se letztendlich <strong>die</strong><br />
Qualität und <strong>die</strong> lange Nutzungsdauer unserer<br />
Produkte widerspiegeln. Nicht zu vergessen<br />
„Cleanique“, der neue nahtlose, antibakterielle<br />
und fungizide Duschvorhang, der zurzeit<br />
großen Anklang in Kliniken, Altenheimen und<br />
Gesundheitseinrichtungen im In- und Ausland<br />
findet. Dabei handelt es sich um eine absolute<br />
Produktinnovation mit vielen besonderen<br />
Vorteilen. Allein <strong>die</strong> Entwicklung des Vorhangs<br />
beanspruchte mehr <strong>als</strong> dreieinhalb Jahre.<br />
>> Ein wichtiges Argument für Ihre Produkte<br />
ist ja <strong>die</strong> Wahrung der Intimsphäre. Welche<br />
Lösungen bieten <strong>Sie</strong> hier an?<br />
Rolf Zimmermann, Geschäftsführer Ropimex<br />
Ropimex stellt Sichtschutzsysteme her,<br />
<strong>die</strong> Räume im Health-Care-Bereich<br />
flexibel teilen und dabei <strong>die</strong> Intimsphäre<br />
des Einzelnen schützen. Die<br />
Produkte – darunter Kabinen, Schienensysteme,<br />
Faltwände, Paravents<br />
und Vorhänge – nutzen langlebige<br />
Materialien wie glasfaserverstärkte<br />
Kunststoffe und eloxiertes Aluminium.<br />
medAmbiente sprach mit Geschäftsführer<br />
Rolf Zimmermann über <strong>die</strong><br />
jüngsten Innovationen des Hauses.<br />
>> medAmbiente: Herr Zimmermann, Ihr<br />
Unternehmen besteht bereits mehr <strong>als</strong> 34<br />
Jahre – was zählt derzeit zu Ihren wichtigsten<br />
Produkten?<br />
>> Rolf Zimmermann: Die wichtigsten<br />
Produkte der Ropimex R. Opel GmbH sind<br />
Teleskopschienen sowie das Vorhangschienenprogramm<br />
im Allgemeinen. Zunehmend<br />
>> Rolf Zimmermann: Ropimex-Produkte<br />
sind so konzipiert, dass sie in Sekundenschnelle<br />
einsatzbereit sind und ebenso schnell<br />
auch wieder aus dem Weg geräumt sind.<br />
<strong>Sie</strong> sind leicht zu handhaben und leicht zu<br />
montieren. Nach Gebrauch werden sie einfach<br />
zusammengeschoben, zur Wand geschwenkt,<br />
und man findet wieder das gewohnte Raumbild<br />
vor, ideal <strong>als</strong>o auch für Intensivstationen oder<br />
Aufwachräume. Unsere Sichtschutz-Systeme<br />
sind platzsparend und flexibel. Der trag- oder<br />
fahrbare Sichtschutz hat ein geringes<br />
Gewicht oder leichtgängige Rollen, ist für<br />
<strong>die</strong> Pflegekräfte <strong>als</strong>o leicht zu transportieren.<br />
Für jedes Raumproblem und für jedes Budget<br />
bietet Ropimex eine passende Lösung. Dabei<br />
gewinnen Sonderanfertigungen zunehmend<br />
an Bedeutung, da mehr und mehr individuelle<br />
Lösungen gefragt sind.<br />
>> Hygiene und Infektionsvermeidung sind<br />
ja entscheidende Aspekte für Kliniken. <strong>Sie</strong><br />
erwähnten gerade schon Ihren antibakteriellen<br />
Duschvorhang – welchen Stellenwert nehmen<br />
<strong>die</strong>se Faktoren insgesamt in Ihrem Angebot<br />
ein?<br />
>> Rolf Zimmermann: Wir haben auf <strong>die</strong><br />
Anforderungen in der modernen Klinikhygiene<br />
reagiert und bei den Vorhängen im Stationsbereich<br />
unsere Kollektion auf Trevira CS<br />
Bioactive erweitert. Diese Vorhänge sind nicht<br />
nur, wie alle unsere Vorhangstoffe, schwer<br />
entflammbar, sie sind zusätzlich mit antimikrobiellen<br />
Zusatzfunktionen ausgestattet. Im<br />
Nasszellenbereich setzt unser Duschvorhang<br />
„Cleanique“ sicherlich ganz neue Standards –<br />
übrigens nicht nur in puncto Hygienesicherheit.<br />
Keine Schimmelpilze, keine Stockflecken<br />
trüben das Duschvergnügen. Der Vorhang ist<br />
nahtfrei und bietet somit keinen Tummelplatz<br />
für Mikroorganismen. „Cleanique“ haftet nicht<br />
am Körper, und dadurch, dass der Vorhang<br />
keine Feuchtigkeit aufnimmt, reduziert er<br />
automatisch <strong>die</strong> Raumfeuchte im Bad. Das Gewebe<br />
hat einen angenehm weichen Griff und<br />
ist selbst unter Zusatz von Desinfektionsmittel<br />
waschbar.<br />
>> <strong>Sie</strong> haben ja auch noch eine Schwesterfirma<br />
gegründet, <strong>die</strong> Adexano?<br />
>> Rolf Zimmermann: Das ist richtig. Mit der<br />
Gründung der Ropimex-Schwesterfirma Adexano<br />
Spezialprodukte für Gesundheit, Pflege und<br />
Prävention setzen wir einen weiteren Akzent<br />
im Bereich Hygiene und Infektionsvermeidung.<br />
Primäres Ziel war es, ein Flächendesinfektionsmittel<br />
zu schaffen, das eine nachhaltige<br />
Wirkung bis zur nächsten Desinfektion<br />
garantiert. So entstand Bacoban, das erste<br />
VAH/DGHM-gelistete Desinfektionsmittel mit<br />
nachgewiesener Langzeitwirkung. Dass daraus<br />
nun eine nachhaltige Wirkung bis zu zehn<br />
Tagen wurde, hat nicht nur uns, sondern auch<br />
unabhängige Prüflabors und testende Gesundheitseinrichtungen<br />
sehr überrascht. Eingebaut<br />
in den etablierten Desinfektionsplan, bietet<br />
solch ein Desinfektionsmittel eine höhere<br />
Sicherheit vor der Verbreitung von Keimen und<br />
Viren. Das Produkt gibt es <strong>als</strong> alkoholhaltige<br />
und alkoholfreie Lösung. Darüber hinaus<br />
26 medAmbiente 5 · 2010
Das Patientenzimmer<br />
haben wir mit Hypasil, einer 2-komponentigen<br />
Silikonabmischung eine weitere Produktinnovation<br />
geschaffen, <strong>die</strong> durch einfaches Streichen<br />
oder Tauchen antimikrobielle Überzüge<br />
ermöglicht. Quasi ein „Produktkondom“, das<br />
Oberflächen vor Mikroorganismen, aber auch<br />
vor Kratzern und leichten Beschädigungen<br />
schützt. Der Überzug kann jederzeit mühelos<br />
und rückstandsfrei wieder entfernt werden.<br />
Das Besondere an Hypasil ist, dass <strong>die</strong><br />
Abmischung mit einem oder auch mehreren<br />
Zusatzadditiven versehen werden kann, <strong>die</strong><br />
auf <strong>die</strong> individuellen Bedürfnisse der Kunden<br />
abgestimmt werden <strong>können</strong>.<br />
>> Herr Zimmermann, <strong>Sie</strong> werden auch auf der<br />
Medica ausstellen – welche Neuigkeiten warten<br />
auf den Fachentscheider?<br />
>> Rolf Zimmermann: Neben unserem<br />
bewährten Standardprogramm, bestehend<br />
aus Teleskop-Vorhang-Systemen, Duschspritzschutz,<br />
Leichtparavents und Vario-Schienensystem<br />
RVS, werden wir den Messebesuchern<br />
<strong>die</strong> neuen Ropimex-Faltwände präsentieren.<br />
In verschiedenen Farbkombinationen, und vor<br />
allem in mehreren Designvarianten. Außerdem<br />
zeigen wir natürlich den Duschvorhang<br />
„Cleanique“, erläutern in persönlichen<br />
Gesprächen gerne <strong>die</strong> besonderen Vorteile<br />
des Materi<strong>als</strong>. Dann stellen wir Bacoban<br />
vor. Der Besucher kann sich von unseren<br />
Hygienefachleuten vor Ort über <strong>die</strong> nachhaltige<br />
Wirkung des Desinfektionsmittels beraten<br />
lassen. Und <strong>als</strong> spezielles Highlight haben wir<br />
mit Hypasil gestrichene Türklinken dabei, mit<br />
antibakteriellem Zusatz versehen. Also ein<br />
weiteres Hygiene-Novum ideal für öffentliche<br />
Gebäude, Gesundheitseinrichtungen und alle<br />
Einrichtungen mit Publikumsverkehr.<br />
>> Herr Zimmermann, besten Dank für das<br />
Gespräch.<br />
Kontakt:<br />
Ropimex R. Opel GmbH, Neunkirchen<br />
Tel.: 06821/91277-0 | info@ropimex.com | www.ropimex.com<br />
MEDICA 2010: Halle 14 / E29<br />
medAmbiente 5 · 2010 27
Behandlungszimmer und OP<br />
Der Hybrid-OP<br />
Neue Anforderungen an <strong>die</strong> Planung von Operationssälen<br />
Die Industrie entwickelt in der Medizintechnik<br />
immer neue Geräte mit<br />
innovativer Technik, <strong>die</strong> für <strong>die</strong> zu behandelnden<br />
Patienten deutliche Vorteile<br />
haben, sodass Patienten behandelt<br />
werden <strong>können</strong>, bei denen vorher<br />
keine Therapie möglich war. Eine <strong>die</strong>ser<br />
Entwicklungen der letzten Jahre ist<br />
der Hybrid-OP. Er ermöglicht schwierige<br />
Operationen sowie Operationen<br />
bei älteren und multimorbiden Patienten.<br />
Ein Beitrag von Prof. Lueder F.<br />
Clausdorff, Architekt, Innenarchitekt<br />
und Vereidigter Sachverständiger für<br />
Planungen im Krankenhaus.<br />
Lueder F. Clausdorff<br />
Hybrid-OP Bezirkskrankenhaus Günburg<br />
Jikei University Tokyo, Japan<br />
Die Bezeichnung „Hybrid“ leitet sich aus dem<br />
zusammenwirken von zwei verschiedenen<br />
Dingen ab. So spricht man in der Tierwelt<br />
von Bastarden (Hybriden) – ein Beispiel ist<br />
<strong>die</strong> Kreuzung eines Esels mit einem Pferd.<br />
Auch in der Technik wird <strong>die</strong>se Bezeichnung<br />
verwendet – hier versteht man unter der<br />
Bezeichnung „Hybrid“ ein System, bei welchem<br />
zwei Technologien miteinander kombiniert<br />
werden. Am bekanntesten ist der Begriff in<br />
der Kfz-Antriebstechnik, bei der der Wagen<br />
von zwei Motoren, einem Elektro- und einem<br />
Otto- bzw. Dieselmotor, angetrieben wird.<br />
Die vorangestellte Bezeichnung „Hybrid-“<br />
weist auf ein zusammengesetztes Ganzes aus<br />
unterschiedlichen Arten oder Prozessen hin.<br />
Operation + bildgebende<br />
Diagnostik<br />
Die Besonderheit liegt darin, dass <strong>die</strong><br />
zusammengebrachten Elemente für sich schon<br />
eigenständige Lösungen darstellen und durch<br />
das Zusammenbringen neue erwünschte Eigenschaften<br />
entstehen. So wie es „Hybridschläger“<br />
beim Golfsport gibt – <strong>als</strong>o eine Kombination<br />
von einem Eisen und einem Holz –, hat man<br />
z. B. Hybrid-Hüftendomprothesen in der Medizintechnik<br />
entwickelt. In einem Hybrid-OP<br />
kommen <strong>die</strong> Ausstattungen und Einrichtungen<br />
für das Operieren und <strong>die</strong> Bildgebung<br />
zusammen.<br />
Hybrid-OPs sind <strong>als</strong>o Operationssäle, <strong>die</strong><br />
sowohl für Operationen <strong>als</strong> auch für eine aufwendige<br />
peroperative bildgebende Diagnostik<br />
mit MRT, Angiografie oder CT genutzt werden<br />
<strong>können</strong>. Ob es sich um eine Tumoroperation in<br />
der Neurochirurgie oder einen kombinierten<br />
Spezialeingriff der Kardiochirurgie handelt,<br />
Hybrid-OPs lassen sich vielseitig und von den<br />
jeweiligen medizinischen Fachdisziplinen<br />
nutzen.<br />
Hybrid-OPs mit MRT<br />
Magnetresonanzthomografen (MRT) eignen<br />
sich besonders für <strong>die</strong> Darstellung von Gewebe,<br />
daher wird der Hybrid-OP mit Magnetresonanzthomografen<br />
in der Neurochirurgie<br />
bei Tumoroperationen im Kopf verwendet.<br />
Um <strong>die</strong> Größe des Tumors in jedem Stadium<br />
beurteilen zu <strong>können</strong>, werden während der<br />
Unterbrechung der Operation Untersuchungen<br />
gemacht, damit <strong>die</strong> Operation gehirnschonend<br />
durchgeführt werden kann.<br />
Die Planung <strong>die</strong>ser Operationsräume wird<br />
dadurch erschwert, dass das Operationsfeld<br />
und der überwiegende Teil der Ausstattung außerhalb<br />
des Einflussbereiches des Magnetfeldes<br />
angeordnet werden müssen. Zur Untersuchung<br />
wird der Patient daher entweder auf einem<br />
Transfer-Board vom Operationstisch zum MRT<br />
gebracht, oder <strong>die</strong> Operation wird auf einem<br />
schwenkbaren Operationstisch durchgeführt<br />
und dann in das Gerät „geschwenkt“. Wenn der<br />
Patient mit einem Transfer-Board zum MRT<br />
gebracht wird, ist ein OP-Tisch notwendig,<br />
bei dem der Patient statt auf der OP-Platte<br />
auf dem Transfer-Board liegt. Auf einen nicht<br />
magnetischen Patiententransporter wird der<br />
Patient dann zum MRT geschoben.<br />
28 medAmbiente 5 · 2010
Behandlungszimmer und OP<br />
Um <strong>die</strong>se Operationen durchführen und <strong>die</strong><br />
hierfür notwendige Ausstattung unterbringen<br />
zu <strong>können</strong>, müssen <strong>die</strong> Operationsräume je<br />
nach Gerät mindestens 55 m 2 bis 80 m 2 groß<br />
sein. Hierzu kommen <strong>die</strong> Flächen für den<br />
Schalt- und den Technikraum. Alternativ kann<br />
der MRT auch in einem separaten Raum aufgestellt<br />
werden, sodass das Operationsumfeld<br />
in jedem Fall außerhalb des Magnetfelds liegt.<br />
Auch in <strong>die</strong>sem Fall muss der Patient mit<br />
einem Transfer-Board auf einem Patiententransporter<br />
zum Gerät gebracht werden.<br />
Hybrid-OP mit Computerthomografen<br />
(CT)<br />
Diese Art von Hybrid-OP mit Röntgentechnologie<br />
wird in der Orthopä<strong>die</strong> und der<br />
Unfallchirurgie angewendet. Auch hier findet<br />
eine peroperative Bildgebung statt, und auch<br />
hier gibt es mehrere Planungsansätze. Wenn<br />
der CT direkt im Operationsraum angeordnet<br />
wird, ist er entweder auf Rollen fahrbar, und<br />
man spricht von einer „Sliding Gantry“, oder<br />
der Patient wird wie beim MRT mit einem<br />
Transfer-Board auf einem Patiententransporter<br />
zur Untersuchung gefahren.<br />
Auch der CT kann in einem separaten<br />
Raum angeordnet werden. In <strong>die</strong>sem Fall<br />
kann er, wie beim MRT, ebenfalls von zwei<br />
unmittelbar angrenzenden Operationsräumen<br />
genutzt werden. Die Orientierung während<br />
der Operation wird in der Regel durch ein<br />
Navigationssystem unterstützt. Dieses System<br />
kann dem Chirurgen <strong>die</strong> Lage der Instrumente<br />
in den Bildschirm, der das Untersuchungsergebnis<br />
zeigt, einblenden. Dadurch kann er zu<br />
jedem Zeitpunkt der Operation seinen Eingriff<br />
kontrollieren.<br />
Hybrid-OPs mit Angiografieanlagen<br />
In der Chirurgie wird immer mehr versucht,<br />
Eingriffe so wenig invasiv wie möglich<br />
durchzuführen. Dadurch erholt sich der Patient<br />
schneller, und es <strong>können</strong> auch Patienten<br />
operiert werden, bei denen <strong>die</strong>s sonst altersoder<br />
krankheitsbedingt nicht möglich wäre.<br />
Daher verwendet man in der Herzchirurgie<br />
Hybrid-OPs mit Angiografieanlagen. Diese<br />
Operationsräume werden <strong>als</strong> „Kardiovaskuläre<br />
Hybrid-OPs“ bezeichnet – Herzchirurgen und<br />
Interventionelle Kardiologie arbeiten hier<br />
interdisziplinär zusammen. Herzklappen <strong>können</strong><br />
beispielsweise implantiert werden, ohne<br />
den Brustkorb zu öffnen. Diese Möglichkeiten<br />
haben dazu geführt, dass auch ältere Patienten<br />
mit <strong>die</strong>ser Methode operiert werden <strong>können</strong><br />
und <strong>die</strong> Mortalität sehr gering ist.<br />
Hinsichtlich der Planung gibt es verschiedene<br />
Lösungsansätze für <strong>die</strong>se Angiografieanlagen<br />
in Operationsräumen. Die Anlage kann<br />
entweder auf dem Boden stehen oder an der<br />
Decke an Schienen verfahrbar aufgehängt<br />
sein. Entscheidend sind für Mediziner <strong>die</strong><br />
Möglichkeiten der Aufnahmetechnik und <strong>die</strong><br />
Beweglichkeit, <strong>die</strong> <strong>die</strong>se Anlagen bieten. Bei<br />
der Verwendung von Angiografieanlagen in<br />
Herzkatheterlaboren ergeben sich erhebliche<br />
Beeinträchtigungen der OP-Lüftung, wenn <strong>die</strong><br />
Deckenschienen nur den üblichen Abstand von<br />
ca. 1,10 m haben. Im Falle einer Lüftungsdecke<br />
<strong>als</strong> turbulenzarme Verdrängungsströmung<br />
nach DIN 1946 T4 entstehen erhebliche<br />
Störungen. Messungen des Schutzgrades<br />
führen in der Regel nicht zu einem positiven<br />
Ergebnis, da durch <strong>die</strong> Schienen eine Störung<br />
des Luftstromes und ein Eintrag von Partikeln<br />
in das Feld erfolgt. Strömungsstabilisatoren<br />
<strong>können</strong> in der Regel nicht angeordnet<br />
werden.<br />
Breite Schienen und Roboterarme<br />
Für <strong>die</strong>se Problematik sind verschiedene<br />
Lösungen entwickelt worden. So gibt es beispielsweise<br />
eine deckenhängende Anlage mit<br />
einem Schienenabstand von ca. 3 m. Bei einer<br />
anderen Lösung wurde der C-Bogen an einen<br />
Roboterarm befestigt, was zu einer optimalen<br />
Beweglichkeit und Aufnahmemöglichkeit<br />
führt. Da <strong>die</strong> Steuerung des C-Bogens mit der<br />
des OP-Tisches synchronisiert wurde, bewegen<br />
sich beide Elemente kollisionsfrei bei den<br />
Untersuchungen und den Eingriffen.<br />
Diese neue anspruchsvolle Aufgabenstellung<br />
verlangt bei der Planung und der Errichtung,<br />
dass sowohl <strong>die</strong> Technologien eines<br />
Operationsraumes <strong>als</strong> auch <strong>die</strong> der Bildgebung<br />
berücksichtigt werden. Anforderungen der<br />
Hygiene und der Lüftungstechnik müssen im<br />
besonderen Maße beachtet werden. Eine sorgfältige<br />
Planung der Medizintechnik muss dafür<br />
sorgen, dass es nicht zu Kollisionen mit den<br />
Geräten der Bildgebung kommt. Außerdem ist<br />
<strong>die</strong> gegenseitige Beeinflussung beispielsweise<br />
durch Magnetfelder zu berücksichtigen. Da<br />
der Patient bei einem Teil der Eingriffe bei<br />
Bewusstsein ist, darf insgesamt <strong>die</strong> Gestaltung<br />
des Raumes nicht vernachlässigt werden.<br />
Kontakt:<br />
Prof. Dipl.-Ing. Lueder F. Clausdorff, Gießen<br />
Tel.: 06424/923823<br />
Lueder.Clausdorff@tg.fh-giessen.de<br />
kmubserv.tg.fh-giessen.de/pm/clausdorff/<br />
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Integriertes Wiegemodul<br />
• Ermöglicht das Wiegen der<br />
Patienten während der täg lichen<br />
Hebe-und Transfervorgänge<br />
• Spart Zeit und erleichtert <strong>die</strong><br />
erforderliche Gewichtskontrolle<br />
• Die Messwerte <strong>können</strong> im<br />
Display der Handbe<strong>die</strong>nung<br />
ausgelesen werden<br />
• Immer griff -und einsatzbereit<br />
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medAmbiente 5 · 2010 29
Behandlungszimmer und OP<br />
Funktional, hygienisch, schön!<br />
Türlösungen für Health-Care-Einrichtungen<br />
Reinhold Beck<br />
Die Raumorganisation in Krankenhäusern,<br />
Arztpraxen und Pflegeeinrichtungen<br />
hat grundlegende Bedeutung<br />
für <strong>die</strong> Funktionalität <strong>die</strong>ser Einrichtungen.<br />
Türen spielen dabei eine maßgebliche<br />
Rolle. Gerade im Rahmen<br />
von Bauprojekten im Gesundheitswesen<br />
sind <strong>die</strong> funktionalen Ansprüche<br />
an <strong>die</strong> eingesetzten Türen besonders<br />
hoch; von der Hygiene, über Schallund<br />
Strahlenschutzaspekte bis hin zur<br />
Ästhetik. Um all <strong>die</strong>se Anforderungen<br />
effizient und kostengünstig zu erfüllen,<br />
bedarf es schlüssiger Planungsund<br />
Beratungskonzepte.<br />
Wenn Planungszeit und Kosten in einem<br />
überschaubaren Rahmen bleiben sollen, ist es<br />
für Architekten und Planer ratsam, auf einen<br />
im Health-Care-Bereich spezialisierten Türenhersteller<br />
zu setzen und <strong>die</strong> Anforderungen<br />
und Lösungen vorab mit <strong>die</strong>sem abzustimmen.<br />
Hierfür bietet der Türenhersteller Jeld-Wen<br />
ein spezielles Kooperationskonzept für den<br />
Objektbereich. „Jedes Projekt ist einzigartig<br />
und wird <strong>als</strong> solches von uns begleitet. Wir<br />
verfügen über langjährige Erfahrung und ein<br />
kompetentes Netzwerk aus Lieferanten, Technikern<br />
sowie Wissenschafts- und Forschungsinstituten.<br />
So entwickeln wir maßgeschneiderte<br />
Türlösungen für unsere Kunden“, beschreibt<br />
Objektexperte Reinhold Beck den Anspruch<br />
des Innentür-Spezialisten.<br />
Bakterienprävention<br />
Türen stehen häufig im Mittelpunkt bei der<br />
Übertragung von Bakterien. Durch geeignete<br />
hygienische Maßnahmen kann <strong>die</strong> Tür aber<br />
auch zu einer Bakterienbarriere werden. Hocheffiziente,<br />
moderne antibakterielle Oberflächen<br />
für Türen, Zargen und Beschläge verhindern<br />
das Ansiedeln von schädlichen Keimen und<br />
Pilzen. Eine mögliche Infektionsgefahr wird<br />
dadurch nachhaltig minimiert. Die Oberflächen<br />
bleiben lebensmittelgerecht, sind unbedenklich<br />
für den menschlichen Organismus und<br />
unterscheiden sich weder in Optik, Haptik<br />
oder Emissionen von herkömmlichen<br />
Oberflächen.<br />
Rechtliche Auseinandersetzungen<br />
vermeiden<br />
Um Gesundheitsschädigungen, Sanierungskosten<br />
oder gar Schadenersatzansprüche zu<br />
vermeiden, ist <strong>die</strong> Raumluftbelastung durch<br />
flüchtige organische Verbindungen (VOC =<br />
Volatile Organic Compounds) so niedrig wie<br />
möglich zu halten.<br />
Gerade weil <strong>die</strong> Gesetzeslage lückenhaft ist,<br />
nehmen juristische Auseinandersetzungen<br />
immer mehr zu. Gründe dafür <strong>können</strong> erhöhte<br />
Emissionen in Bauprodukten sein – bei<br />
gleichzeitiger Abdichtung der Gebäude für<br />
den Wärme- und Energieschutz. Die Konzentration<br />
der VOC erhöht sich und damit <strong>die</strong><br />
Beeinträchtigung der Nutzer. Das juristische<br />
Streitpotential reicht von unbedenklichen<br />
Geruchsbelästigungen bis hin zu gefährlichen<br />
Krankheiten wie Allergien, Atemnot oder gar<br />
Krebserkrankungen.<br />
Kein Investor und Betreiber möchte solchen<br />
Beschuldigungen gegenüberstehen. Allerdings,<br />
so Reinhold Beck, fehlen in <strong>die</strong>sem Bereich<br />
Normen und Gesetze. Daher müsse man bei<br />
der Planung eigenverantwortlich und vorausschauend<br />
handeln und auf emissionsarme<br />
30 medAmbiente 5 · 2010
Behandlungszimmer und OP<br />
Produkte achten. Bereits bei der Planung und<br />
Bauausführung muss er vermeiden, dass sich<br />
ein Chemikaliencocktail in seinen Räumen<br />
bildet – im Streitfall muss er <strong>die</strong>s durch<br />
Messergebnisse nach Fertigstellung oder<br />
Prüfzertifikate der Bauprodukte nachweisen.<br />
Für Reinhold Beck ist das eine Selbstverständlichkeit:<br />
„Wir unterziehen unsere Produkte<br />
regelmäßigen Kontrollen. Über <strong>die</strong> ISO9001<br />
und ISO14001 erfüllen wir alle Anforderungen<br />
des Qualitäts- und Umweltmanagements“,<br />
erklärt Reinhold Beck. „Wir bieten Produkte,<br />
<strong>die</strong> nachweislich den derzeit strengsten<br />
Emissionskriterien entsprechen. Diese Tatsache<br />
macht uns <strong>als</strong> einzigen Innentürhersteller zum<br />
Premium-Partner des Sentinel-Haus-Institutes<br />
in Freiburg, welches unsere Türen empfiehlt.“<br />
Die wesentlich strengeren Richtlinien des<br />
Sentinel-Haus-Konzepts gewährleisten<br />
höchsten Standard im Bereich wohngesundes<br />
Bauen. „Damit haben wir auch in <strong>die</strong>sem<br />
Bereich ein Höchstmaß an Lösungskompetenz<br />
erreicht, von der unsere Kunden unmittelbar<br />
profitieren“, so Reinhold Beck.<br />
Kompetente Komplettlösung<br />
Türen in Baumaßnahmen des Gesundheitswesens<br />
müssen sehr unterschiedliche Funktionen<br />
erfüllen. Im Bereich von Rauch-, Brand-,<br />
Strahlen- und Schallschutz sind Planer auf<br />
<strong>die</strong> kompetente und zuverlässige Beratung<br />
angewiesen. In <strong>die</strong>sem Bereich kooperiert das<br />
Unternehmen mit spezialisierten Unternehmen<br />
und wissenschaftlichen Institutionen. „So kommen<br />
wir schneller und damit kosteneffizienter<br />
zu den richtigen Lösungen. Für Planer und<br />
Architekten wird es unter dem zunehmenden<br />
Kostendruck immer schwieriger, in <strong>die</strong>se<br />
Detailfragen einzusteigen“, so Reinhold Beck.<br />
Zu leisten ist <strong>die</strong>s alles nur durch eine<br />
intensive Betreuung während der gesamten<br />
Planungs- und Bauphase. „Wir versuchen,<br />
Fehler stets im Vorfeld zu vermeiden. Deshalb<br />
betreuen wir unsere Kunden von der ersten Minute<br />
der Planung über <strong>die</strong> Montage bis hin zur<br />
Wartung der Türen. Das erhöht <strong>die</strong> Effizienz<br />
und Qualität des Projektzyklus spürbar.“<br />
Kontakt:<br />
Jeld-Wen Deutschland GmbH & Co. KG, Oettingen<br />
Tel.: 09082/71-0<br />
www.jeld-wen.de<br />
Bodenschätze für den richtigen Empfang.<br />
Mit den Kunststoff-Designbodenbelägen von PROJECT FLOORS realisieren <strong>Sie</strong> immer ein naturnahes, positives Wohlfühlambiente in Altenheimen, Pflegeeinrichtungen und Praxen.<br />
Das stärkt <strong>die</strong> Vitalität der Bewohner oder Patienten und weckt <strong>die</strong> Lebensfreude. Dabei sind <strong>die</strong> Böden mit verblüffend echt anmutenden Holz-, Stein- und Keramikdekoren<br />
permanent antibakteriell, strapazierfähig, langlebig und leicht zu reinigen. Gerne informieren wir <strong>Sie</strong> über <strong>die</strong> vielen weiteren Vorteile.<br />
<strong>Sie</strong> finden uns in<br />
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Funktion und Raumgestaltung<br />
Isoliert integriert<br />
Eine preisgekrönte Unfall- und Isolierstation in Malmö<br />
Der markante Rundbau auf dem<br />
Gelände des Skåne Universitätskrankenhauses<br />
(SUS) im schwedischen<br />
Malmö beeindruckt <strong>als</strong> architektonisches<br />
Wahrzeichen. Es beherbergt<br />
<strong>die</strong> Unfall- und Isolierstationen der<br />
Klinik und ist bautechnisch so<br />
konzipiert, dass es den besten<br />
möglichen Schutz gegen <strong>die</strong><br />
Ausbreitung von Infektionen bietet.<br />
Realisiert wurde es vom dänischen<br />
Büro C. F. Møller Architekten, in<br />
Kooperation mit Samark Architecture<br />
& Design. Der Bau erhielt den<br />
„Stadsbyggnadspris“, den Malmöer<br />
Stadtpreis für das beste neue<br />
Gebäude.<br />
Schon das Betreten des neuen Baus ist eine<br />
Besonderheit: Die Patienten für <strong>die</strong> Isoliersta-<br />
tion kommen über eine spezielle Luftschleuse<br />
in das Gebäude – sie führt über einen Flur<br />
im obersten Stockwerk. Es gibt spezielle<br />
Außenaufzüge, <strong>die</strong> nur für infi zierte Patienten<br />
reserviert sind, aber auch für den Transport<br />
von Krankenhausabfällen. Andere Aufzüge<br />
<strong>die</strong>nen ausschließlich dem Personal und für<br />
eingehende Lieferungen. Für Epidemiefälle<br />
lassen sich bestimmte Stockwerke in kleinere<br />
Isolationsstationen unterteilen.<br />
Die auf Krankenhausbau spezialisierten<br />
dänischen Architekten hatten eine klare Zielsetzung,<br />
<strong>die</strong> das neue Gebäude konzeptionell<br />
bestimmt. Angestrebt wurde vor allem eine<br />
Sicherheit ausstrahlende Umgebung, sodass<br />
sich der Patient und seine Angehörigen darin<br />
wohlfühlen <strong>können</strong>. Für das Personal sollte<br />
dabei ein ebenso funktionaler wie gestalterisch<br />
inspirierender Arbeitsplatz geschaffen<br />
werden – in Form eines überzeugenden architektonischen<br />
Rahmens, der reichlich Platz und<br />
Licht bietet. Nach außen sollte das Gebäude<br />
in Verbindung mit dem neuen Haupteingang<br />
des Gesamtkomplexes einen architektonischen<br />
Akzent setzen: Der Bau sollte das moderne<br />
Profi l, das humanistische Selbstverständnis<br />
und <strong>die</strong> medizintechnische Modernität des<br />
Krankenhauses optisch kommunizieren.<br />
Unfallabteilung und Traumazentrum<br />
Die neue Unfallstation <strong>die</strong>nt zur Aufnahme<br />
von Verletzten und Akutkranken. Außerdem<br />
wird hier noch eine Kindernotstation integriert,<br />
eine kommunale Gesundheitsstation sowie<br />
eine Station für überweisende Ärzte. Generell<br />
positioniert sich <strong>die</strong> Klinik dabei medizinisch<br />
wie baulich <strong>als</strong> hochmodern, effektiv und<br />
32 medAmbiente 5 · 2010
Funktion und Raumgestaltung<br />
sicher – entsprechend den höchsten nationalen<br />
und internationalen Standards.<br />
Optimale Logistik, Patientenorientierung und<br />
<strong>die</strong> weitgehende raumgestalterische Unterstützung<br />
der Teamarbeit des Person<strong>als</strong> leiteten <strong>die</strong><br />
Entwurfsarbeit. Die Unfallstation ist darauf<br />
eingerichtet, sämtliche Arten akuter Erkrankungen<br />
und Verletzungen zu behandeln – <strong>als</strong><br />
solche wird sie das größte Unfallkrankenhaus<br />
in Schweden sein.<br />
Isolierstation mit Tageslicht<br />
Die neue Isolierstation enthält eine Abteilung<br />
für ansteckende Krankheiten – mit insgesamt<br />
51 Einzelzimmern und eine modernen Rezeption.<br />
Auch hier handelt es sich im Ergebnis<br />
um <strong>die</strong> größte und modernste Einrichtung<br />
Schwedens zur Behandlung ansteckender<br />
Krankheiten. Trotz seiner Funktion <strong>als</strong><br />
Isolierstation wirkt das Gebäude einladend und<br />
freundlich. Die einzelnen Abteilungen sind wie<br />
Tortenstücke um das Zentrum herumgruppiert<br />
– dadurch profitieren sie vom direkten Blick<br />
nach draußen und dem direkten natürlichen<br />
Tageslicht. Ähnliches gilt für <strong>die</strong> innen<br />
liegenden Zimmer, da sie sich um ein zentrales<br />
offenes Atrium gruppieren – ein Vorteil des<br />
Rundbaus. Die zwischen den Innen- und<br />
Außenzimmern verlaufenden Flure sind durch<br />
teilweise verglaste Wände indirekt beleuchtet.<br />
Die Patienten <strong>können</strong> von einem verglasten<br />
Korridor im obersten Stockwerk aus direkt<br />
in <strong>die</strong> Isolierstation gerollt werden. Zwischen<br />
<strong>die</strong>sem obersten Stock und der Station befindet<br />
sich eine Luftschleuse: Eine Vakuumschranke<br />
begrenzt hier <strong>die</strong> Ventilation und damit das<br />
Risiko der Infektionsausbreitung. Auch das Personal<br />
betritt <strong>die</strong> Räume durch entsprechende<br />
Luftschleusen im Zentrum des Gebäudes.<br />
Die Glasfassade und <strong>die</strong> großzügig dimensionierten<br />
Zimmer sind nicht nur gestalterisch<br />
ansprechend. Die tortenartige Raumorganisation<br />
öffnet den Blick zur Stadt und integriert <strong>die</strong><br />
Umgebung optisch in <strong>die</strong> Welt der Patienten.<br />
So lassen sich Krankheit und Isolation besser<br />
ertragen.<br />
Kontakt:<br />
Arkitektfirmaet C. F. Møller A/S, Århus, Dänemark<br />
Tel.: 0045/87305300<br />
jw@cfmoller.com<br />
www.cfmoller.com<br />
Bildnachweis: C.F. Møller Architekten; Fotos: Joergen True<br />
Rollenserie für Pflegebetten<br />
Stürze aus dem Bett sind eine nicht unerhebliche Unfallursache im Krankenhaus. Deshalb wird zur<br />
Erhöhung des Komforts und der Sicherheit für Patienten bei Kranken- und Pflegebetten eine möglichst<br />
niedrige Liegeflächenposition gewünscht. Dies veranlasste <strong>die</strong> Firma Tente zur Entwicklung einer<br />
neuen Bettenrolle. <strong>Sie</strong> kombiniert elegantes Design, klare Linien, hochwertige Materialien mit einer<br />
Gesamtbauhöhe, <strong>die</strong> nur wenige Millimeter über dem Raddurchmesser liegt. So weist z.B. eine 150<br />
mm Rolle nur 155 mm Gesamtbauhöhe auf. Dadurch <strong>können</strong> <strong>Sie</strong> den Laufkomfort der 150 mm Rolle<br />
bei einem Einbaumaß herkömmlicher 125 mm Doppelrollen nutzen. Ein weiterer Vorteil ist das leichte<br />
Schwenkverhalten durch Verwendung von zwei Präzisionskugellagern im Gehäusedrehkranz. Die Farbgebung<br />
der Rolle kann auf <strong>die</strong> unmittelbar anschließenden Komponenten und Bettrahmen abgestimmt<br />
werden. Eine transparente, nicht rotierende Abdeckung bietet im Zentrum des Rades Platz für Logo<br />
oder Hinweise auf elektrische Leitfähigkeit und Waschbarkeit.<br />
www.tente.de<br />
Medica 2010: Halle 14, Stand E17<br />
medAmbiente 5 · 2010 33
Funktion und Raumgestaltung<br />
Mit Blick auf den<br />
Frühsommerwald<br />
Gestaltung des Augen-Zentrums im St. Marien-Krankenhaus Ahaus<br />
Das Operationszentrum des Augen-<br />
Zentrums Ahaus ist nach Angaben<br />
seiner privaten Betreiber eines der<br />
modernsten privat geführten augenchirurgischen<br />
Zentren Europas. Der<br />
vor Kurzem abgeschlossene Ausbau<br />
des Hauses wurde realisiert vom ebenfalls<br />
in Ahaus ansässigen Büro Steggemann<br />
Architekten.<br />
Im Augen-Operationszentrum „Augen-Zentrum-Ahaus“<br />
bekommt der Patient das gesamte<br />
Spektrum der Augenheilkunde geboten: Die<br />
ambulante Operation von Grauem und Grünen<br />
Star, <strong>die</strong> chirurgische Korrektur von Fehlsichtigkeiten,<br />
das Einpfl anzen von Kunstlinsen<br />
sowie Netzhaut- und Glaskörperbehandlungen<br />
gehören beispielsweise dazu – aber auch<br />
Schlupfl ider- und Lidsenkungsoperationen.<br />
Zusammenarbeit mit Ärzten und<br />
Personal<br />
Mit dem Ausbau des Zentrums verfolgten <strong>die</strong><br />
Betreiber zweierlei: bestmögliche diagnostische<br />
und therapeutische Versorgung für <strong>die</strong> Patienten<br />
– und gleichzeitig <strong>die</strong> Herstellung eines<br />
ebenso freundlich wirkenden wie funktionellen<br />
Ambientes. Wichtig dabei sind den Betreibern<br />
auch <strong>die</strong> Bedürfnisse des Klinikperson<strong>als</strong>:<br />
Arbeitsabläufe und Wege müssen effi zient<br />
und ergonomisch gestaltet sein. Modernste<br />
Medizintechnik und optimale Ablaufstrukturen<br />
waren <strong>als</strong>o in einer Weise zu verbinden, dass<br />
sich Patienten hier wohlfühlen <strong>können</strong>.<br />
Professionalität und Patientengerechtigkeit prägen<br />
<strong>die</strong> Philosophie des ophthalmologischen<br />
OP-Zentrums – <strong>die</strong>s spiegelte sich auch in der<br />
Art der Realisierung des Ausbaus in enger<br />
Zusammenarbeit und Abstimmung mit den<br />
Ophthalmochirurgen und dem Mitarbeiterteam.<br />
Im Ergebnis fi nden sich in den neuen<br />
Räumen viele Elemente, <strong>die</strong> bewusst jeden<br />
sterilen oder unpersönlichen Klinikcharakter<br />
vermeiden. Stattdessen vermitteln <strong>die</strong> Struktur<br />
und das Ambiente der Räume Sicherheit,<br />
Geborgenheit und Vertrauen.<br />
Wald im Wartebereich<br />
Dieser Ansatz zeigt sich beispielsweise bei der<br />
Wandgestaltung im Wartebereich vor den Operationssälen.<br />
Ein Waldmotiv, ein gestalterisches<br />
Kernmotiv des Konzepts, ist auf hygienischem,<br />
desinfektionsmittelbeständigem, antibakteriellem<br />
und langlebigem HPL-Werkstoff gedruckt.<br />
Es zeigt den heimischen münsterländischen<br />
Frühsommerwald, der vielen Patienten der<br />
Region von ihren Spaziergängen her vertraut<br />
ist. Der Blick auf <strong>die</strong>ses Naturmotiv wirkt<br />
entspannend auf <strong>die</strong> Patienten, während sie auf<br />
besonderen, neigbaren Operationsstühlen auf<br />
den Eingriff warten, welcher dann in einem<br />
der modern ausgestatteten OPs hinter den<br />
markanten roten Türen vorgenommen wird.<br />
Zugleich achteten <strong>die</strong> Architekten auf Praktikabilität<br />
hinsichtlich der Raumanordnung – dabei<br />
dachte man vor allem an <strong>die</strong> Organisation<br />
und <strong>die</strong> Arbeitsabläufe des Klinikperson<strong>als</strong>.<br />
So verbirgt beispielsweise <strong>die</strong> ästhetische<br />
„Wald-Wand“ vor den Operationssälen neben<br />
der vertrauten Erlebniswelt auch reichlich<br />
praktischen Stauraum. Hier wurde Platz<br />
geschaffen für <strong>die</strong> in unmittelbarer Nähe zum<br />
OP benötigten medizinischen Hilfsmittel sowie<br />
das Spezialzubehör für einzelne Operateure.<br />
Eine besondere Herausforderung bestand<br />
darin, <strong>die</strong> Raumaufteilung und -anordnung so<br />
zu arrangieren, dass der Patient vom Empfang<br />
über den Wartebereich und den OP bis zum<br />
Aufwach- und Erholungsbereich sicher und<br />
bequem seinen Weg durch <strong>die</strong> einzelnen Abteilungen<br />
des Augenzentrums fi ndet. Gleichzeitig<br />
sollte der administrative und soziale Bereich<br />
34 medAmbiente 5 · 2010
Funktion und Raumgestaltung<br />
für das Klinikpersonal separiert und trotzdem<br />
gut erreichbar sein, <strong>die</strong> Wege sollten sich dabei<br />
nach Möglichkeit nicht kreuzen.<br />
Elegant und intelligent im Detail<br />
Intelligente Detaillösungen bewahren <strong>die</strong>ses<br />
ästhetische Gesamtbild: So müssen aufgrund<br />
von Hygienevorschriften Desinfektionsmittelspender<br />
vor den OPs vorhanden sein.<br />
An der geplanten Wald-Wand hätten <strong>die</strong>se<br />
gestört – deshalb entschloss man sich zur<br />
Gestaltung eines freistehenden Desinfektionsmittelspenderständers.<br />
Die letztlich gefundene<br />
Lösung entstand in Zusammenarbeit mit dem<br />
Berufskolleg für Technik/Fachbereich Holztechnik<br />
in Ahaus. Die Fachschüler erhielten <strong>die</strong><br />
Aufgabe, ein Möbelstück zu konstruieren, das<br />
mit schlichter Eleganz, hoher Funktionalität<br />
und guter Verarbeitung zu der vorgegebenen<br />
räumlichen Ausstattung passt und den<br />
hygienischen Anforderungen entspricht.<br />
Insgesamt trägt <strong>die</strong> Verwendung edler, auf<br />
ihre Funktion abgestimmter Materialien zu<br />
einem eleganten Gesamteindruck bei. Die<br />
klare Formensprache der Grundriss-Gestaltung<br />
setzt sich in der Materialwahl und Fügung<br />
der Elemente fort. Um eine helle, freundlichgepflegte<br />
Gesamterscheinung zu realisieren,<br />
sind auch Raumstruktur und Lichtverhältnisse<br />
optimal auf <strong>die</strong> Patienten und das Personal<br />
des Augen-Zentrums abgestimmt. Das ruhige<br />
und präzise Ambiente wird sowohl von den<br />
Mitarbeitenden <strong>als</strong> auch von den Patienten des<br />
Augen-Zentrums Ahaus geschätzt und immer<br />
wieder anerkennend bemerkt.<br />
Kontakt:<br />
Steggemann Architekten, Ahaus<br />
Architektur, Planung, Bauleitung<br />
Tel.: 02561/9378-0<br />
info@steggemann.info<br />
www.steggemann.info<br />
Neu. Gira Rufsystem 834 Plus<br />
Das neue Rufsystem mit Sprachfunktion<br />
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Das neue Gira Rufsystem 834 Plus ist ein Bussystem zum Hilferuf und zur Kommunikation in Krankenhäusern, Arztpraxen, Pflegeheimen und Wohnanlagen.<br />
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erfüllt <strong>die</strong> Anforderungen der DIN VDE 0834 und ist in <strong>die</strong> Gira Schalterprogramme integriert. Per Plug and play ist es überaus leicht zu installieren.<br />
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Links im Schalterprogramm Gira E2, Reinweiß glänzend, rechts im Schalterprogramm Gira Esprit, Glas Schwarz/Farbe Alu
Funktion und Raumgestaltung<br />
Spaziergang im Flur<br />
Station für Stammzelltransplantation an der Uniklinik Köln<br />
Die neue Station für Stammzelltransplantation (KMT) im Bettenhaus der Uniklinik Köln ist in Betrieb genommen worden.<br />
Das Besondere: Leukämie-Patienten mit einer Stammzell-Transplantation sind nicht mehr nur an ihr Zimmer gebunden,<br />
sondern <strong>können</strong> sich auf den Fluren der gesamten Station frei bewegen. Möglich wurde <strong>die</strong>s durch <strong>die</strong> bauliche Umsetzung<br />
einer aufwendigen fünffachen Lüftung für <strong>die</strong> gesamte Station. Die Station darf nur über Schleusen betreten werden.<br />
Das Zimmer verlassen <strong>können</strong>, sich frei<br />
auf der Station bewegen: Was zunächst<br />
vielleicht trivial klingt, ist für <strong>die</strong>se Patienten<br />
etwas Besonderes: Die Behandlung bei einer<br />
Knochenmark-Transplantation dauert rund<br />
sechs Wochen. Die Patienten sind stark<br />
abwehrgeschwächt und müssen vor Erregern<br />
aus der Luft besonders geschützt werden. Um<br />
das zu erreichen, wird <strong>die</strong> Luft aufwendig<br />
gefiltert. Bislang war <strong>die</strong>s nur in einzelnen<br />
KMT-Zimmern möglich, denn dafür muss<br />
fünf Mal mehr Frischluft gereinigt und wieder<br />
zugeführt werden <strong>als</strong> normalerweise nötig.<br />
„Unsere Patienten <strong>können</strong> sogar Spaziergänge<br />
auf den Fluren der Station unternehmen“, sagt<br />
Prof. Dr. Michael Hallek, Direktor der Klinik I<br />
für Innere Medizin. „Wir sind stolz darauf,<br />
auf der hochmodernen Station jährlich etwa<br />
80 Patienten medizinische Spitzenversorgung<br />
bei maximaler Bewegungsfreiheit bieten zu<br />
<strong>können</strong>.“ Prof. Dr. Edgar Schömig, Ärztlicher<br />
Direktor der Uniklinik Köln, ergänzt: „Die<br />
neue Station ist ein weiterer wichtiger Entwicklungsschritt,<br />
um dauerhaft <strong>die</strong> höchstmögliche<br />
Versorgungsqualität für unsere Patienten zu<br />
sichern.“<br />
Zutritt per Schleuse<br />
Jedes Zimmer wird über eine Schleuse betreten<br />
und verfügt über einen zum Flur gerichteten<br />
Luftstrom. Durch <strong>die</strong>sen Überdruck auf der<br />
Station wird <strong>die</strong> Luft kontinuierlich nach<br />
außen getragen. Die neuen Räume bieten dabei<br />
alle Möglichkeiten einer intensiven Betreuung.<br />
Über einen Kabeltunnel <strong>können</strong> Infusionen<br />
auch vom Schleusenzimmer aus gewechselt<br />
werden. Vitaldaten werden über Monitore<br />
sowohl im Patientenzimmer <strong>als</strong> auch in der<br />
Schleuse eingesehen. Wird ein Patient verlegt,<br />
sind seine gespeicherten Daten über tragbare<br />
Monitore sofort im neuen Zimmer verfügbar.<br />
„Die bauliche Umsetzung war eine<br />
Herausforderung“, betont Dr. Peter Heinen,<br />
Geschäftsführer von Medfacilities und<br />
verantwortlich für <strong>die</strong> Bauprojekte der<br />
Uniklinik Köln. „Es ist uns gelungen, ein<br />
besonders wohnliches Gestaltungskonzept in<br />
einem Intensivpflege-Umfeld umzusetzen.“<br />
Die gesamte Ausstattung der Zimmer ist mit<br />
warmen Farben und Holz so gestaltet, dass<br />
sowohl eine einfache Desinfektion <strong>als</strong> auch<br />
eine wohnliche Atmosphäre sichergestellt sind.<br />
Das Gleiche gilt für den Aufenthaltsraum, in<br />
dem Angehörige empfangen werden <strong>können</strong>.<br />
Kurze Wege und Synergien<br />
Das alles ist möglich, weil <strong>die</strong> Station auf der<br />
Ebene 4 des Bettenhauses direkt über dem<br />
Technikgeschoss eingerichtet wurde. „Nur so<br />
<strong>können</strong> wir <strong>die</strong> benötigten großen Luftmengen<br />
für <strong>die</strong> KMT bereitstellen“, erklärt Peter<br />
Heinen. Die neue zentrale Lage bietet weitere<br />
Vorteile: Durch <strong>die</strong> direkte Nähe zur anderen<br />
Intensivstation auf der gleichen Ebene <strong>können</strong><br />
fachliche und personelle Synergien genutzt<br />
werden. Darüber hinaus ergeben sich durch<br />
<strong>die</strong> Lage kurze Wege zur Chirurgie und Radiologie.<br />
Intensivtherapie und Intermediate Care<br />
bilden so einen deutschlandweit einzigartigen,<br />
hochmodernen Komplex.<br />
Die Kosten für <strong>die</strong> Sanierung der Ebene 4<br />
einschließlich Intensivstation betrugen 5,6 Mio.<br />
Euro, davon entfiel 1 Million allein auf <strong>die</strong><br />
Lüftungsanlage. Der rund 800 m 2 umfassende<br />
Bau wurde nach 13-monatiger Bauzeit im Juli<br />
2010 eröffnet.<br />
Kontakt:<br />
medfacilities GmbH, Köln<br />
Tel.: 0221/478-87964<br />
ulrike.loerch@medfacilities.de<br />
www.medfacilities.de<br />
36 medAmbiente 5 · 2010
Wege und Zugänge<br />
Holperfreie Fahrt<br />
Bodenbeschichtung für intelligente Logistiksysteme<br />
Fahrerlose Transportcontainer versorgen<br />
im Magdeburger Universitätsklinikum<br />
<strong>die</strong> verschiedenen Abteilungen<br />
mit Arzneimitteln, Laborproben oder<br />
Operationsbesteck. Die erschütterungsempfindlichen<br />
Wagen brauchen<br />
eine sichere und dauerhafte Bodenbeschichtung<br />
– <strong>die</strong> Lösung lieferte Sika<br />
Deutschland.<br />
In Krankenhäusern ist <strong>die</strong> termin- und anforderungsgerechte<br />
Versorgung unterschiedlicher<br />
Abteilungen mit Arzneimitteln, Laborproben<br />
oder Operationsbestecken besonders wichtig.<br />
Im modernen Klinikbetrieb übernehmen <strong>die</strong>se<br />
Aufgaben zunehmend intelligente Logistiksysteme.<br />
Dabei steuern fahrerlose Transportcontainer<br />
mit Magnet- oder Lasernavigation das<br />
vom PC-basierten Leitsystem angegebene Ziel<br />
direkt an. Da <strong>die</strong> Rollcontainer mit Informationen<br />
zur Lasterkennung und -identifizierung<br />
ausgerüstet sind, kann das zentrale Leitsystem<br />
jederzeit prüfen, wo sich <strong>die</strong> einzelnen Behälter<br />
mit welchen Inhalten befinden.<br />
Farbenfroh ist nun der Boden im Magdeburger<br />
Klinikum – mit den Signalfarben Rot und Gelb.<br />
Im Magdeburger Universitätsklinikum versorgen<br />
fahrerlose Transportcontainer <strong>die</strong> verschiedenen<br />
Abteilungen mit Arzneimitteln, Laborproben<br />
oder Operationsbesteck.<br />
Auch beim Universitätsklinikum Magdeburg<br />
erfolgt <strong>die</strong> Versorgung der Abteilungen Chirurgie,<br />
Innere Medizin und Neuromedizin über<br />
ein Automatisches Waren-Transport-System<br />
(AWT). Damit sich <strong>die</strong> erschütterungsempfindlichen<br />
Transportwagen problemlos fortbewegen<br />
<strong>können</strong>, müssen <strong>die</strong> Bodenflächen nicht nur<br />
vollkommen eben, sondern zudem auch antistatisch<br />
sein. Diesen Anforderungen war der<br />
bestehende Boden nicht gewachsen. Deshalb<br />
forderte der Auftraggeber des Klinikbetreibers,<br />
der Landesbetrieb Bau Sachsen-Anhalt, eine<br />
sichere und dauerhafte Bodenbeschichtung im<br />
Bereich der Transportwege. Um <strong>die</strong>se Vorgabe<br />
umzusetzen, wurden Beschichtungsmaterialien<br />
von Sika Deutschland verarbeitet.<br />
Strenge Vorgaben für <strong>die</strong> Baumaßnahme<br />
Aufgrund der sensiblen AWT-Wagen entschied<br />
man sich für eine fugenlose, ableitfähige<br />
Epoxidharzbeschichtung im Bereich der<br />
Aufzugsvorflächen bis hin zum Übergang zu<br />
den angrenzenden Bereichen mit Kautschukplatten.<br />
Ausgeführt wurden <strong>die</strong> Arbeiten<br />
von der Hamburger Firma Robert Rabe, <strong>die</strong><br />
insgesamt 915 Quadratmeter Bodenfläche neu<br />
beschichtete. Dabei musste das Unternehmen<br />
<strong>die</strong> strengen Vorgaben für <strong>die</strong> erforderliche<br />
Baumaßnahme berücksichtigen: Der laufende<br />
Klinikbetrieb sollte so wenig wie möglich<br />
gestört werden, eine Lärmbelästigung wurde<br />
nur zu vorgeschriebenen Zeiten toleriert, und<br />
<strong>die</strong> hygienischen Ansprüche des Klinikums<br />
erforderten höchste Sauberkeit – in den<br />
angrenzenden Räumen und auf der Baustelle<br />
selbst.<br />
Als problematisch erwiesen sich <strong>die</strong><br />
Unebenheiten des bestehenden Bodens. Dessen<br />
Untergrund war teilweise nicht fest genug,<br />
und Risse waren bereits sichtbar. Das Ausführungsteam<br />
entfernte deshalb zunächst <strong>die</strong><br />
Kautschukflächen und Teile des Estrichs. Die<br />
freigelegten Areale wurden anschließend mit<br />
einem Epoxidharzmörtel egalisiert, geschliffen<br />
und grun<strong>die</strong>rt. Dabei glichen <strong>die</strong> Handwerker<br />
<strong>die</strong> Übergänge zu Türen und Fugenprofilen mit<br />
einem Epoxidharzspachtel an.<br />
Im Bereich der Transportwege war eine sichere<br />
und dauerhafte Bodenbeschichtung notwendig.<br />
Boden in Signalfarben<br />
Nach der sorgfältigen Egalisierung wurde<br />
<strong>die</strong> ableitfähige Beschichtung Sikafloor-220<br />
W Conductive <strong>als</strong> Leitschicht aufgebracht.<br />
Das zweikomponentige Epoxidharz <strong>die</strong>nt <strong>als</strong><br />
Leitfilm für <strong>die</strong> Deckschicht Sikafloor-262 AS<br />
N, <strong>die</strong> anschließend aufgegossen wurde. Durch<br />
den Einsatz <strong>die</strong>ses Beschichtungsmateri<strong>als</strong><br />
wird <strong>die</strong> zu bearbeitende Oberfläche dicht und<br />
glänzend. Optische Anreize bietet das flüssigkeitsdichte<br />
Produkt durch seine breite Farbpalette:<br />
Fast alle Farbtöne <strong>können</strong> realisiert<br />
werden. Im Magdeburger Klinikum entschied<br />
sich der Auftraggeber für <strong>die</strong> sign<strong>als</strong>tarken<br />
Farbtöne Rot (RAL 3031) und Gelb (RAL<br />
1003). Zusätzlich wurde <strong>die</strong> Bodenfläche mit<br />
schwarzen und weißen Colorchips abgestreut.<br />
Die abschließende fachgerechte Überprüfung<br />
der Bodeneigenschaften bestätigte <strong>die</strong> Ebenheit<br />
und Ableitfähigkeit des Bodens. Die neue<br />
Bodenbeschichtung erfüllt <strong>die</strong> hohen Anforderungen<br />
und ermöglicht einen reibungslosen<br />
Betrieb der Transportcontainer.<br />
Kontakt:<br />
Sika Deutschland GmbH, Stuttgart<br />
Tel.: 0711/8009-0<br />
Fax: 0711/8009-576<br />
www.sika.de<br />
info@de.sika.com<br />
medAmbiente 5 · 2010 37
Wege und Zugänge<br />
Es ist so groß wie ein ganzes Fußballfeld, erstreckt sich oberirdisch über sieben<br />
Geschosse in <strong>die</strong> Höhe und ist Offenbachs größte städtebauliche Investition der<br />
Nachkriegszeit: das neue Klinikum Offenbach. Der Entwurf stammt vom Büro<br />
„woernerundpartner“ aus Frankfurt am Main. Seine klare Struktur löst einen<br />
1974 errichteten, 14 Stockwerke hohen Altbau sowie stark sanierungsbedürftige<br />
einzelne Bestandsgebäude ab. Planung und Bau des 160-Mio.-Euro-Projekts<br />
begannen 2006 – im März 2010 wurde das Haus eröffnet.<br />
Kubus mit Campus<br />
Hochmodern, wohnlich und übersichtlich: das Klinikum Offenbach<br />
Wegweisend zu seiner Zeit, war der Vorgängerbau<br />
mit seinen schon lange überstrapazierten<br />
Häusern nicht mehr auf <strong>die</strong> stationäre und<br />
ambulante Versorgung von 70.000 Patienten<br />
im Jahr ausgerichtet. Der Neubau des<br />
Büros „woernerundpartner“ ordnet nun den<br />
städtebaulichen Raum rund um das Klinikum.<br />
Dazu trägt dessen kubische Form bei, seine<br />
Gebäudehöhen und Abmessungen insgesamt,<br />
sein Zusammenhalt, aber auch <strong>die</strong> zahlreichen<br />
Auflösungen seiner Dichte.<br />
Die Strukturen des neuen Krankenhausbaus<br />
folgen den heutigen Arbeitsabläufen im Klinikum.<br />
Für seine Planung und seinen Bau war<br />
<strong>die</strong> extreme Enge des zur Verfügung stehenden<br />
Geländes mitten in Offenbach zu berücksichtigen,<br />
und der Betrieb in den Altbauten<br />
musste bis zum Umzug aller Abteilungen<br />
möglichst reibungslos weiter laufen. Nach dem<br />
Einzug aller bisher verstreuten Abteilungen<br />
in <strong>die</strong> neuen Räume und sobald der Abbruch<br />
der Bestandsgebäude abgeschlossen ist, lässt<br />
sich der gewonnene städtebauliche Raum<br />
vor dem Haupteingang in einen großzügigen<br />
Campus verwandeln: mit lang ersehntem<br />
Grün, Café terrasse und anderen Qualitäten des<br />
Aufenthalts.<br />
Übersichtlichkeit und kurze Wege<br />
Die klassische Kammform des Grundrisses<br />
bietet bauliche und organisatorische Flexibilität,<br />
Übersichtlichkeit und kurze Wege – alles<br />
wichtige Kriterien für <strong>die</strong> Orientierung und das<br />
Wohlbefinden von Mitarbeitern, Patienten und<br />
Besuchern. Das neue Klinikum trägt seinen<br />
Hubschrauberlandeplatz auf dem Dach. Über<br />
den Campus betreten Patient und Besucher<br />
eine zweigeschossige Eingangshalle mit freigestellter<br />
Treppe zur Galerie, mit einer ebenfalls<br />
über zwei Geschosse reichenden Cafeteria,<br />
der Tommyhall, einer Sporteinrichtung für<br />
behinderte Menschen und verschiedenen<br />
Servicestellen.<br />
Durch ihre hohe Transparenz und ihre<br />
verschiedenen Farbtöne bringt <strong>die</strong> Fassade<br />
Lichtfülle und Farbigkeit in das Entree und<br />
<strong>die</strong> Eingangshalle. Dort reflektieren zusätzlich<br />
das warme Rot des Bodens und andere Farbelemente<br />
je nach Lichteinfall und Einstellung<br />
der Belichtung an den weißen Wand- und Deckenelementen.<br />
Ein halb offen, halb verglaster<br />
Servicetresen, ein Empfangsteam, schick<br />
wie Stewardessen und Stewards gehobener<br />
Fluggesellschaften, und weiße, elegante Sitzelemente<br />
lassen in der Halle eine Atmosphäre<br />
wie in einem Hotel der gehobenen Kategorie<br />
entstehen. Dennoch bestehen Ausstattung,<br />
Mobiliar und Sitzelemente aus speziellen<br />
Materialien, <strong>die</strong> den hohen Anforderungen<br />
an Sauberkeit und Hygiene eines Klinikums<br />
entsprechen. Stylish präsentiert sich <strong>die</strong> neue<br />
Cafeteria am linken Ende der gestreckten Halle,<br />
doppelgeschossig, mit einer lang gezogenen,<br />
halb runden raumfüllenden Theke, bodentiefer<br />
Verglasung nach draußen und einer Terrasse,<br />
<strong>die</strong> sich zum Campus hin orientiert.<br />
Klare Struktur – modernste<br />
Gebäudeleittechnik<br />
Im Gebäudesockel des Hauses befinden sich<br />
oberirdisch in der Ebene 1 <strong>die</strong> Basisdiagnostik<br />
und das neue Eltern-Kind-Zentrum, wo jährlich<br />
rund 1.100 Kinder zur Welt kommen, das<br />
Perinatalzentrum und <strong>die</strong> Pflege der Frühchen.<br />
Die Ebene 2 umfasst unter anderem den<br />
Operationsbereich mit seinem Schulungs-<br />
OP und sieben weiteren Sälen. Auf dem<br />
Gebäudesockel sitzen in Form eines Kammes<br />
<strong>die</strong> 13 Pflegestationen des Klinikums mit 724<br />
Betten in 139 Ein- und Zweibettzimmern sowie<br />
65 flexibel belegbaren Vierbettzimmern, <strong>die</strong><br />
38 medAmbiente 5 · 2010
Wege und Zugänge<br />
ohne weiteres in Zweibettzimmer umgewandelt<br />
werden <strong>können</strong> mit der Wöchnerinnenpflege,<br />
<strong>die</strong> Allgemeinpflege und der Kinderklinik.<br />
In der Ebene 6 befindet sich <strong>die</strong> Abteilung<br />
„Wahlleistung“ für Privatpatienten.<br />
Die unterirdisch liegende Ebene - 2 nimmt <strong>die</strong><br />
gesamte Technik des Hauses auf, in der Ebene<br />
- 1 befindet sich <strong>die</strong> „Cross-docking-Station“,<br />
das Warenlager- und Warenverteilsystem des<br />
Hauses mit Just-in-Time-Konzept für den automatischen<br />
Warentransport. Für <strong>die</strong>ses Konzept<br />
wurden schon in der Bauphase mithilfe modernster<br />
Gebäudeleittechnik Referenzmarken<br />
in den Boden eingelassen, <strong>die</strong> den leise hin<br />
und her surrenden, sprechenden Unterfahr-<br />
Fahrzeugen per Funk ihren Weg durch das<br />
Klinikum weisen. Der hausinterne Transport<br />
von Gewebeproben und Dokumenten erfolgt<br />
durch ein 3,3 km langes Spinnennetz einer<br />
hochmodernen automatischen Rohrpost. Zu<br />
den spektakulärsten Neuanschaffungen des<br />
Klinikums gehört aber ein 3.5 t schwerer<br />
Linearbeschleuniger.<br />
Flexibilität und Orientierung<br />
Patientenzimmer, <strong>die</strong> sich in dem Bereich<br />
zwischen zwei Kammzinken befinden, <strong>können</strong><br />
ganz flexibel der einen wie der anderen Station<br />
zugeordnet werden. Alles im Blick haben <strong>die</strong><br />
insgesamt 16 Leitstellen der Pflege, Anlaufpunkte<br />
für Patienten und Besucher, leicht zu<br />
finden aufgrund eines innovativen Wegeleitsystems.<br />
Dieses Wegeleitsystem setzt sich aus<br />
neun Farben und 19 Ornamentstrukturen<br />
zusammen. Es geleitet Mitarbeiter, Patienten<br />
und Besucher zu etwa 90 verschiedenen Zielorten<br />
in allen Klinikbereichen. Jeder Zielort,<br />
beispielsweise <strong>die</strong> Notaufnahme, <strong>die</strong> Cafeteria,<br />
<strong>die</strong> Kinderklinik oder <strong>die</strong> Behandlungsräume<br />
der Chefärzte, ist mit einem speziellen Muster<br />
und einer eigenen Farbkombination co<strong>die</strong>rt.<br />
In der Eingangshalle erhalten Patienten oder<br />
Besucher eine gedruckte Übersicht der Farben<br />
und Muster und der entsprechenden Zielorte,<br />
mit Markierung ihres Zielmusters. Ganz<br />
ohne Worte, ohne lesen zu müssen oder der<br />
deutschen Sprache mächtig zu sein, <strong>können</strong><br />
sie damit problemlos und von jeder Stelle<br />
im Gebäude in das Leitsystem einfädeln, um<br />
den gewünschten Zielpunkt zu erreichen.<br />
Jeder Zielort bestätigt sich mit großflächiger<br />
Tapete im zugehörigen Muster und ebenso<br />
laminiertem Tresen oder ebenso laminierter<br />
Tür. Damit erhält jeder Ort im Haus eine<br />
eigene Identität und Farbigkeit.<br />
Wärme aus Sand- und Erdtönen<br />
Die Pflegezimmer für <strong>die</strong> erwachsenen Patienten<br />
folgen einem leisen, wohnlich-warmen<br />
Farb- und Materialkonzept aus Sand- und<br />
Erdtönen und sind durch großzügige<br />
Fensterflächen voller Sonnenlicht. Der mittlere<br />
der Fensterflügel der Fensterfront dimmt das<br />
Licht an sonnig-heißen und färbt es wohltuend<br />
an den trüben Tagen. Alle Fensterflächen sind<br />
bodennah zugeschnitten, sodass Patienten<br />
auch in liegender Position nach draußen in <strong>die</strong><br />
Innenhöfe, zum Campus oder – je nach Zimmerlage<br />
– bis weit in <strong>die</strong> städtische Umgebung<br />
blicken <strong>können</strong>.<br />
Die Oberflächen und <strong>die</strong> Einrichtung der Zimmer<br />
strahlen Harmonie und Wärme aus. Die<br />
Wände sind glatt verputzt und in einem lichten<br />
Sandton. Der ebenfalls sandfarbene Fußboden<br />
ist mit Glimmerelementen durchsetzt, <strong>die</strong><br />
mit ihren feinen lebendigen Lichtreflexen<br />
dem Raum zusätzliche Leichtigkeit verleihen.<br />
Fensterprofile, Fenstersitzbänke und <strong>die</strong><br />
Einbauschränke mit ihrem beweglichen,<br />
umzugsfähigen Innenleben sind aus warmem<br />
Holz. In der Kinderstation sorgen kräftige<br />
Farben für bunte Akzente in den Zimmern, den<br />
Spielfluren und auf den Terrassen. Hier ist in<br />
jedem Raum eine Wand in einer leuchtenden<br />
Farbe wie Königsblau, Türkis, Grün oder Orange<br />
angelegt, ebenso in den Zimmer-Vorzonen<br />
mit den Wickeltischen oder Bädern.<br />
Alle acht Operationssäle im Haus haben <strong>die</strong><br />
gleiche Größe und bis auf den Schulungssaal<br />
<strong>die</strong> gleiche Einrichtung. Wie in den Operationssälen<br />
gilt in der Intensivpflege das Prinzip,<br />
dass alle Einbauten und Anschlüsse an gleicher<br />
Stelle und in gleicher Anzahl in jedem Intensivpflegezimmer<br />
zu finden sind. Das erleichtert<br />
<strong>die</strong> Routineabläufe in jedem Raum – auch hier<br />
beweist sich das neue Krankenhaus Offenbach<br />
<strong>als</strong> eines der modernsten Kliniken Hessens.<br />
Kontakt:<br />
woernerundpartner, Frankfurt am Main<br />
Tel.: 069/959100-0<br />
ffm@woernerundpartner.de<br />
www.woernerundpartner.de<br />
medAmbiente 5 · 2010 39
Ergonomie und Mobilität<br />
Mit Gesundheitsförderung<br />
zum Erfolg<br />
Gundula Kopp,<br />
Pflege<strong>die</strong>nsteleiterin<br />
Klinikum Quedlinburg<br />
Ergonomie am Arbeitsplatz<br />
Das Klinikum Dorothea Christiane Erxleben Quedlinburg ist das Akademische<br />
Lehrkrankenhaus der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg und ein Akutklinikum<br />
mit überregionalem Versorgungsauftrag. In zehn Fachabteilungen und<br />
einer Tagesklinik versorgen etwa 750 Mitarbeiter rund 18.000 stationäre und<br />
ca. 20.000 ambulante Patienten jährlich. Pflege<strong>die</strong>nstleiterin Gundula Kopp<br />
berichtet in ihrem Beitrag über ein Projekt zur Förderung der Mitarbeitergesundheit<br />
im Rahmen des Qualitätsmanagements ihres Hauses.<br />
Die Verdichtung im Aufgabenbereich der Pflege<br />
ist Konsequenz vieler Faktoren: Dazu zählen<br />
<strong>die</strong> sinkende Verweildauer, stetige Personalreduzierung,<br />
Verschiebung der Altersstruktur bei<br />
den Patienten, <strong>die</strong> zunehmende Immobilität<br />
und das steigende durchschnittliche Gewicht<br />
der Patienten. Im Quedlinburger Klinikum<br />
spiegelt sich all <strong>die</strong>s eins zu eins wider. Die<br />
Verweildauer reduzierte sich von acht Tagen<br />
(2003) auf 6,5 Tage 2009. Im Jahr 2003 kamen<br />
auf 1.000 Fälle 17,5 Pflegekräfte. Bis 2009 ist<br />
eine Reduzierung auf 15,3 Vollzeitkräfte zu<br />
verzeichnen. Dazu kommt, dass etwa 58 % der<br />
Pflegekräfte bereits älter <strong>als</strong> 41 Jahre sind.<br />
Ergonomie noch zu wenig beachtet<br />
Ein Forschungsprojekt der Berufsgenossenschaft<br />
für Gesundheits<strong>die</strong>nst und<br />
Wohlfahrtspflege (BGW) zum Thema<br />
„Wirbelsäulenbelastungen in der Pflege“ hat<br />
ergeben, dass Pflegekräfte im Vergleich zu<br />
anderen Berufsgruppen besonders häufig<br />
an Rückenbeschwerden leiden. Muskel- und<br />
Skeletterkrankungen rangieren in <strong>die</strong>ser<br />
Berufsgruppe <strong>als</strong> Hauptursache für Arbeitsunfähigkeit.<br />
Der Transfer von Patienten gilt<br />
dabei <strong>als</strong> einer der wichtigsten Faktoren.<br />
Ein bundesweites Präventionsprogramm des<br />
Bundesverbandes der Unfallkassen „Rückengerechter<br />
Patiententransfer in der Kranken- und<br />
Altenpflege“ <strong>die</strong>nt <strong>als</strong> Orientierungsgrundlage.<br />
Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und<br />
Arbeitsmedizin (BAuA) initiierte im November<br />
2009 einen internationalen Workshop zum<br />
Thema „Ergonomisches Patientenhandling aus<br />
europäischer Sicht“. Bei <strong>die</strong>ser Veranstaltung<br />
wurde festgestellt, dass im deutschen<br />
Gesundheitswesen zwar bereits sehr viele<br />
interessante Einzelmaßnahmen und Projekte<br />
gestartet werden, <strong>die</strong> Ergonomie aber,<br />
verglichen mit anderen Wirtschaftsbranchen,<br />
in der Vergangenheit noch zu wenig Beachtung<br />
gefunden hat. In anderen Ländern Europas<br />
ist man hier bereits weiter. In Finnland, den<br />
Niederlanden, Großbritannien und Italien<br />
verpflichten gesetzliche Regelungen <strong>die</strong><br />
Gesundheitseinrichtungen zu Prävention und<br />
betrieblicher Gesundheitsförderung in Form<br />
ergonomischen Patientenhandlings.<br />
Präventionsprogramm<br />
Unser Präventionsprogramm bildet <strong>die</strong> Grundlage<br />
zur Verbesserung der Ergonomie in der<br />
Pflege, unterstützt den gesundheitsfördernden<br />
Ansatz in unseren Arbeitsprozessen und ist<br />
Teil des umfassenden Qualitätsmanagements.<br />
Die Umsetzung <strong>die</strong>ses komplexen Projektes<br />
zur Förderung der Ergonomie am Arbeitsplatz<br />
beruht auf vier Säulen: Planung und Organisation<br />
des Projektes; bauliche Gestaltung und<br />
Ausstattung der Räume; Auswahl und gezielter<br />
Einsatz technischer Hilfsmittel; Fort- und<br />
Weiterbildung.<br />
Patientenlifter im Klinikum Quedlinburg<br />
1. Projektorganisation<br />
Für gezielte Umsetzungsmaßnahmen in unserem<br />
betrieblichen Gesundheitsmanagement<br />
spielt das Thema „Ergonomie am Arbeitsplatz“<br />
eine bedeutende Rolle. Im Rahmen der Unternehmensstrategie<br />
unterstützt <strong>die</strong> Geschäftsführung<br />
das Projekt im vollem Umfang. Die<br />
Projektleitung hat <strong>die</strong> Pflege<strong>die</strong>nstleitung inne.<br />
40 medAmbiente 5 · 2010
Ergonomie und Mobilität<br />
Projektbeauftragte sind kompetente, engagierte<br />
und motivierte Mitarbeiter aus der Pflege,<br />
<strong>die</strong> das Schulungsprogramm praxisorientiert<br />
und erfolgreich umsetzen. <strong>Sie</strong> beteiligen sich<br />
aktiv an Stu<strong>die</strong>n und Qualitätszirkelarbeit.<br />
Management und Mitarbeiter sind gleichermaßen<br />
gefordert, nach Lösungen zu suchen.<br />
Unser Konzept des Gesundheitsfördernden<br />
Krankenhauses umfasst mehr <strong>als</strong> nur <strong>die</strong><br />
Summe von Einzelmaßnahmen. Daher ist<br />
das Quedlinburger Klinikum bereits seit 1997<br />
Mitglied im Deutschen Netz Gesundheitsfördernder<br />
Krankenhäuser (DNGfK) der WHO.<br />
2. Bauliche Gestaltung und<br />
Ausstattung der Räume<br />
Bereits bei der Planung und Konzeption von<br />
Arbeitplätzen sollten ergonomische Kriterien<br />
einfließen. Eine systematische Beteiligung<br />
der Mitarbeiter am Planungsprozess hilft,<br />
Defizite zu verringern und Fehlentscheidungen<br />
zu vermeiden. Bei den letzten großen<br />
Baumaßnahmen des Klinikums wurden<br />
Mitarbeitervorschläge im Rahmen des Qualitätsmanagements<br />
erfasst und durch einen<br />
beauftragten Innenarchitekten auf deren<br />
Umsetzungsmöglichkeiten geprüft.<br />
Gleittunnel, Gleitbrett und Patientenlifter im<br />
Einsatz. Vor der Anschaffung <strong>die</strong>ser Hilfsmittel<br />
wurden über Teststellungen Qualität und<br />
Handling durch erfahrene Pflegekräfte<br />
während der täglichen Arbeit beurteilt.<br />
Um <strong>die</strong> korrekte Nutzung und Handhabung<br />
der technischen Hilfsmittel im Sinne des Medizinproduktegesetzes<br />
zu gewährleisten, wird<br />
<strong>die</strong> professionelle Anwendungseinweisung im<br />
sogenannten Geräteführerschein dokumentiert.<br />
Der Einsatz der Hilfsmittel setzt neben der Akzeptanz<br />
der Pflegekräfte einen konsequenten<br />
und sicheren Umgang mit den Geräten voraus.<br />
Die Schulungen <strong>die</strong>nen der Bewusstseinsstärkung<br />
der Mitarbeiter. Nur durch das bewusste<br />
Umsetzten im Rahmen der vorhandenen Möglichkeiten<br />
ist eine ergonomische Arbeitsweise<br />
auf Dauer erfolgreich.<br />
5. Ziele<br />
Mit all <strong>die</strong>sen Maßnahmen vermindern wir<br />
in erheblichem Maße Rückenprobleme bei<br />
unserem Personal. Wir vermeiden krankheitsbedingte<br />
Arbeitsausfälle und <strong>die</strong> Überlastung<br />
des restlichen Teams, Stress wird reduziert,<br />
und wir haben mehr Zeit für <strong>die</strong> unmittelbare<br />
Patientenpflege. Unsere Mitarbeiter sind zu-<br />
Rollboardeinsatz<br />
Ein verbessertes Platzangebot in den<br />
Patientenzimmern und Sanitärbereichen<br />
im modernisierten Hauptgebäude und im<br />
letzten Neubau erleichtern ein ergonomisches<br />
Patientenhandling deutlich. Die Abmessungen<br />
der neuen Räumlichkeiten gewährleisten<br />
<strong>die</strong> Nutzung technischer Hilfsmittel. Durch<br />
eine gezielte Ausstattung und Anordnung<br />
von Haltegriffen vorrangig im Sanitärbereich<br />
<strong>können</strong> sich Patienten weitgehend ohne Hilfe<br />
des Pflegeperson<strong>als</strong> bewegen, versorgen – und<br />
sie <strong>können</strong> besser unterstützt werden. Die<br />
Abmessung der Flure, <strong>die</strong> Bodenbeläge und <strong>die</strong><br />
Aufzüge erlauben ein problemloses Befahren<br />
mit Betten, Geräten und Transportwagen. In<br />
Dienstzimmern und Untersuchungseinheiten<br />
befinden sich höhenverstellbare Hocker und<br />
Stühle.<br />
Für das gesamte Klinikum ist ein spezielles<br />
Versorgungssystem installiert. Alle Stationen<br />
und Fachabteilungen werden durch Versorgungsassistenten<br />
mit Verbrauchsmaterialien,<br />
Sterilgut und Medikamenten versorgt. Mit<br />
der Einführung des Modulsystems haben wir<br />
<strong>die</strong> Arbeitsorganisation verändert und eine<br />
Reduzierung administrativer Tätigkeiten in<br />
der Pflege, <strong>die</strong> mit körperlicher Belastung<br />
verbunden war, erreicht.<br />
3. Technische Hilfsmittel<br />
Durch den gezielten Einsatz technischer<br />
Hilfsmittel zur Reduzierung von Überbeanspruchung<br />
der Rückenpartien wird eine<br />
Beeinträchtigung der Wirbelsäule verhindert.<br />
Der selbstverständliche Umgang mit der<br />
Technik ist für <strong>die</strong> Sicherheit der Mitarbeiter<br />
und Patienten unerlässlich. Neben dem Einsatz<br />
höhenverstellbarer Betten sind auch Rollboard,<br />
Die Hilfsmittel müssen im ausreichenden<br />
Maße vorhanden und schnell griffbereit sein.<br />
4. Schulungskonzept<br />
Grundlage für das Schulungskonzept bildet das<br />
Präventivprogramm des Bundesverbandes der<br />
Unfallkassen zur rückengerechten Arbeitsweise<br />
und zum ergonomischen Patientenhandling.<br />
Dieses Fortbildungsprogramm soll vor<br />
allem von Mitarbeitern aus der Pflege und<br />
den Auszubildenden zum Gesundheits- und<br />
Krankenpfleger absolviert werden. Neben der<br />
Vermittlung von Grundkenntnissen in der<br />
Theorie geht es um praktische Übungen mit<br />
anschließenden regelmäßigen Auffrischungskursen.<br />
Die Teilnehmer werden im sicheren<br />
Umgang mit Arbeits- und Hilfsmitteln geschult<br />
und sensibilisiert, <strong>die</strong> Bewegungsressourcen<br />
der Patienten zu erkennen und zu mobilisieren.<br />
friedener, motivierter und dadurch insgesamt<br />
leistungsfähiger und -bereiter.<br />
Die pflegerische Versorgung verbessert<br />
sich damit qualitativ – und <strong>die</strong>s führt im<br />
Ergebnis auch zu mehr Unabhängigkeit und<br />
Zufriedenheit bei den Patienten. Nach unserer<br />
Erfahrung ist ein solches Konzept allerdings<br />
nur dann erfolgreich, wenn das ergonomische<br />
Patientenhandling ein integrativer Bestandteil<br />
der täglichen Routine geworden ist.<br />
Kontakt:<br />
Gundula Kopp, Pflege<strong>die</strong>nsteleiterin Klinikum<br />
Quedlinburg<br />
Tel.: 0394/909-0<br />
info@klinikum-quedlinburg.de<br />
www.klinikum-quedlinburg.de<br />
medAmbiente 5 · 2010 41
Ergonomie und Mobilität<br />
Sicher heben,<br />
protokollieren, wiegen<br />
Guldmann erweitert sein Deckenlifter-Programm<br />
Mit vier weiteren Varianten ergänzt<br />
Guldmann sein GH3 Deckenliftersystem.<br />
Dazu zählt beispielsweise der<br />
GH3+ Deckenlifter mit Fahrmotor und<br />
Infrarot-Handbe<strong>die</strong>nung. Insgesamt<br />
sind nun für den nach Herstellerangaben<br />
zurzeit weltweit schnellsten und<br />
stärksten Lifter sechs neue Versionen<br />
verfügbar.<br />
Der GH3+ Deckenlifter mit Fahrmotor und<br />
Infrarot-Handbe<strong>die</strong>nung ermöglicht ein noch<br />
komfortableres Nutzen der Liftereinheit. Mit<br />
dem neuen leistungsstarken Fahrmotor kann<br />
der Benutzer <strong>die</strong> Be<strong>die</strong>nung selbst übernehmen.<br />
Dieser kann sich horizontal mit bis zur<br />
5 km pro Stunde bewegen und lässt sich so<br />
ganz individuell in <strong>die</strong> Pflege-Arbeitsabläufe<br />
integrieren. Der Fahrmotor ist leistungs- und<br />
geschwindigkeitsmäßig an den sehr starken<br />
GH3 Deckenliftermotor angepasst.<br />
Die Infrarot-Handbe<strong>die</strong>nung wurde analog<br />
zum preisgekrönten GH3-Design gestaltet.<br />
Ihre Be<strong>die</strong>nung ist intuitiv. Als Besonderheit<br />
verfügt sie über eine eingebaute Taschenlampe,<br />
sodass ein Hebevorgang auch bei schwacher<br />
Beleuchtung oder im Dunkeln problemlos<br />
durchgeführt werden kann. Das Liftersystem<br />
verfügt nicht nur über das zurzeit schnellste<br />
und stärkste Hebemodul, es kann durch einzigartige<br />
Zusatzoptionen wie das Service-Modul,<br />
ein Care-Lift-Management-Modul sowie das<br />
Wiegemodul ergänzt werden.<br />
Hebemodul<br />
Das GH-Hebemodul kann je nach Variante<br />
200 bis zu 500 Kilogramm heben. Mit einer<br />
Hubgeschwindigkeit von 60 mm pro Sekunde<br />
sowohl unter Voll- <strong>als</strong> auch Teillast verfügt<br />
es über den schnellsten Hebemotor auf dem<br />
Markt. Damit ermöglicht das Hebemodul<br />
schnelles und effektives Arbeitern mit<br />
dem Liftsystem. So bleibt den Anwendern<br />
Präzise und stark. Die Antriebseinheit des<br />
Hebemoduls.<br />
mehr Zeit für das Wesentliche – <strong>die</strong> Pflege.<br />
Das schonende Heben und Transferieren<br />
verhindert außerdem Rückenbeschwerden bei<br />
den Pflegenden. Neben der Geschwindigkeit<br />
legte der Hersteller auch höchsten Wert auf<br />
das Design – das GH3-Modul wurde schon<br />
mehrfach für seine Form ausgezeichnet. Es<br />
ist zudem sehr reinigungsfreundlich und<br />
verbraucht nur wenig Strom. Außerdem erfüllt<br />
es alle internationalen Normen und entspricht<br />
auch den strengen technischen Anforderungen<br />
der amerikanischen Underwriters Labortories.<br />
Service-, Care-Lift-Managementund<br />
Wiegemodul<br />
Der GH3 verfügt <strong>als</strong> weltweit einziger Deckenlifter<br />
über ein elektronisches Servicemodul.<br />
Damit wird <strong>die</strong> vom Medizinproduktegesetz<br />
vorgeschriebene sicherheitstechnische<br />
Kontrolle des Geräts vereinfacht. Das Modul<br />
speichert alle relevanten Daten, <strong>die</strong> für <strong>die</strong><br />
Protokollierung erforderlich sind. Dazu zählen<br />
beispielsweise <strong>die</strong> Anzahl der Hebevorgänge,<br />
Überbelastungen oder auch der Zeitpunkt der<br />
letzten sicherheitstechnischen Überwachung.<br />
Über <strong>die</strong> USB-Schnittstelle kann ein Techniker<br />
<strong>die</strong>se Informationen leicht abrufen und den<br />
technischen Zustand des Geräts überprüfen.<br />
Das Care-Lift-Management-Modul <strong>die</strong>nt der<br />
Überwachung des Arbeitsablaufs, indem es <strong>die</strong><br />
Hebe- und Transfervorgänge registriert. Über<br />
<strong>die</strong> Anzahl und Schwere der Vorgänge lassen<br />
sich Arbeitsabläufe analysieren und gegebenfalls<br />
optimieren. Ziel ist es, dazu beizutragen,<br />
dass mehr Zeit für <strong>die</strong> Pflege bleibt, und das<br />
Arbeitsumfeld der Pflegenden zu verbessern.<br />
Die Daten <strong>können</strong> ebenfalls über eine USB-<br />
Schnittstelle abgerufen werden.<br />
Mit dem integrierten Wiegemodul schließlich<br />
lässt sich das Gewicht des Patienten beim<br />
Heben ganz einfach überprüfen. Das spart Zeit<br />
und optimiert <strong>die</strong> Arbeitsprozesse. Die Messwerte<br />
<strong>können</strong> im Display der Handbe<strong>die</strong>nung<br />
ausgelesen werden.<br />
Kontakt:<br />
Guldmann GmbH, Wiesbaden<br />
Tel.: 0611/974530<br />
info@guldmann.de<br />
www.guldmann.de<br />
42 medAmbiente 5 · 2010
Firmenindex<br />
Impressum<br />
A. UND. W. 7<br />
Adexano 26<br />
AEP Architekten Eggert Generalplaner 16<br />
AKG-Architekten für Krankenhausbau<br />
und Gesundheitswesen 4<br />
Arkitektfirmaet C.F. Moller 32<br />
Armstrong DLW 3, 10<br />
Atelier Gebel, Berlin 12<br />
Bateg, Berlin 12<br />
Berufskolleg für Technik Ahaus 34<br />
Brillux <br />
5, 4.Umschlagsseite<br />
Bund Deutscher Architekten 4<br />
Bund Deutscher Innenarchitekten 5<br />
Cadolto 11, 18<br />
drapilux 27<br />
Fachhochschule Gießen 28<br />
Gira Giersiepen 35<br />
Guldmann 29, 42<br />
HWP Planungsgesellschaft 22<br />
Jeld-Wen 15, 30<br />
Klinikum Dorothea Christiane Erxleben 40<br />
Klinikum Offenbach 38<br />
Lehrkrankenhaus der Med. Fakultät Tongji,<br />
Wuhan, China 22<br />
Ludmillenstift Meppen 24<br />
Medfacilities 36<br />
Messe Frankfurt 2.Umschlagsseite<br />
Nickl & Partner Architekten 9<br />
Project Floors 31<br />
Romed Klinik Prien 14<br />
Ropimex R. Opel 19, 26<br />
RRP Architekten + Ingenieure 14<br />
Samark Architecture & Design 32<br />
Schweitzer + Partner 24<br />
Sika Deutschland 37<br />
Skane Universitätskrankenhaus Malmö 32<br />
St.-Bonifatius-Hospital Lingen 24<br />
Steggemann Architekten 34<br />
Technische Universität Berlin 9<br />
Tente-Rollen 33<br />
Thüringen-Kliniken 16<br />
tönies + schröter + jansen,<br />
freie architekten 12<br />
Trevira 26<br />
Universitätsklinik Köln 36<br />
Universitätsklinikum Düsseldorf 18<br />
Universitätsklinkum Magdeburg 37<br />
Vivantes Humboldt Klinikum Berlin 12<br />
Wissner-Bosserhoff 20, Titelseite<br />
wörnerundpartner planungsgesellschaft 38<br />
Herausgeber<br />
<strong>GIT</strong> VERLAG GmbH & Co. KG<br />
Geschäftsführung<br />
Dr. Michael Schön, Bijan Ghawami<br />
Produktmanager<br />
Dr. Michael Schön<br />
Objektleitung<br />
Bernhard Schroth<br />
Tel.: 06151/8090-152<br />
Fax: 06151/8090-179<br />
bernhard.schroth@wiley.com<br />
Chefredaktion<br />
Matthias Erler<br />
Tel.: 06723/9949982<br />
matthias.erler@wiley.com<br />
Mediaberatung<br />
Dipl.-Kfm. Manfred Böhler<br />
Tel.: 06151/8090-253<br />
manfred.boehler@wiley.com<br />
Susanne Ney<br />
Tel.: 06151/8090-166<br />
susanne.ney@wiley.com<br />
Anzeigenvertretung<br />
Dr. Michael Leising<br />
Tel.: 03603/893112<br />
leising@leising-marketing.de<br />
Redaktionsassistenz<br />
Christiane Rothermel<br />
Tel.: 06151/8090-150<br />
christiane.rothermel@wiley.com<br />
Herstellung<br />
<strong>GIT</strong> VERLAG GmbH & Co. KG<br />
Christiane Potthast<br />
Kerstin Kunkel (Anzeigen)<br />
Ruth Herrmann (Layout)<br />
Elli Palzer (Litho)<br />
Sonderdrucke<br />
Christiane Rothermel<br />
Tel.: 06151/8090-150<br />
christiane.rothermel@wiley.com<br />
Fachbeirat<br />
Franz Gerd Richarz, Lich<br />
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vom 1. Oktober 2010.<br />
2010 erscheinen 6 <strong>Ausgabe</strong>n von „medAmbiente“<br />
Druckauflage: 15.000 Exemplare<br />
13. Jahrgang 2010<br />
Abonnement 2011<br />
4 <strong>Ausgabe</strong>n 58,00 E zzgl. 7 % MwSt.<br />
Einzelheft 14,50 E zzgl. MwSt. und Porto<br />
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6 Wochen vor Jahresende. Abonnementbestellungen <strong>können</strong> innerhalb einer<br />
Woche schriftlich widerrufen werden. Versandreklamationen sind nur innerhalb<br />
von 4 Wochen nach Erscheinen möglich.<br />
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Alle Rechte vorbehalten, insbesondere das des öffentlichen Vortrags und der<br />
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auszugsweise nur mit Genehmigung des <strong>Verlag</strong>es und mit Quellenangabe. Die<br />
namentlich gekennzeichneten Beiträge stehen in der Verantwortung des Autors.<br />
Hinweise für Autoren <strong>können</strong> beim <strong>Verlag</strong> angefordert werden. Für unaufgefordert<br />
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Druck<br />
Frotscher Druck<br />
Riedstr. 8, 64295 Darmstadt<br />
Printed in Germany<br />
ISSN 1437-1065
„Ich will das tiefe Blau<br />
der Billardkugel.“<br />
„In den Augen des <strong>Sie</strong>gers<br />
oder des Verlierers?“<br />
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