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D 58 761<br />

13. Jahrgang<br />

November 2010<br />

5<br />

medAmbiente<br />

EINRICHTUNGSKONZEPTE, GESTALTUNGSTRENDS<br />

clinical & MODERNE DIENSTLEISTUNGEN<br />

THEMENSCHWERPUNKT:<br />

PATIENTENZIMMER, OP, FUNKTION<br />

Intensivbett zur Unterstützung der Pflege im Krankenhaus | Titelstory<br />

Neue Anforderungen an <strong>die</strong> Planung von Operationssälen | Lüder F. Clausdorff<br />

Evidenz-basierte Gestaltung von Gesundheitsbauten | Christine Nickl-Weller<br />

und Stefanie Matthys<br />

Patientenzimmer zwischen High-tech und Wohlfühlambiente | Joachim Welp<br />

www.gitverlag.com


Frankfurt am Main<br />

Water<br />

15. – 19. 3. 2011<br />

Wasser ist Leben<br />

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Editorial<br />

Statt eines Editori<strong>als</strong><br />

Ist sie ein Extra, ein Bonbon – oder ist sie ein Patientenrecht?<br />

Gute Gestaltung lässt sich zwar nicht<br />

einklagen. Allerdings gibt es sehr wohl Patienten<br />

<strong>die</strong> (mit)entscheiden, in welches Krankenhaus<br />

sie gehen. Und sie geben Bewertungen ab, <strong>die</strong><br />

nicht allein den Behandlungserfolg betreffen,<br />

sondern den Gesamteindruck, den ihr Aufenthalt<br />

hinterließ. Geht es nach dem US-amerikanischen<br />

Forschungsinstitut „Center for Health Design“ hat<br />

der Patient auch Rechte. Folgende „Environmental<br />

Bill of Rights“ gibt sie ihm <strong>als</strong> Checkliste an <strong>die</strong><br />

Hand – hier ein Ausschnitt:<br />

<strong>Sie</strong> haben das Recht, auf eine Umgebung,<br />

▪ in der <strong>Sie</strong> sich gut zurechtfinden und <strong>die</strong> Ihnen<br />

jederzeit Orientierungshilfen gibt;<br />

▪ <strong>die</strong> Ihnen uneingeschränkten Zugang zur Natur<br />

verschafft, durch Gärten, Höfe, Terrassen,<br />

Durchblicke, Atrien, etc.;<br />

▪ <strong>die</strong> Ihnen <strong>die</strong> Kontrolle über Ihre direkte persönliche<br />

Umgebung verschafft, z. B. bezüglich<br />

Privatsphäre, Beleuchtung, Tageslicht, Lärmund<br />

Geräuschreduktion, Geruchsverhinderung,<br />

Temperaturregelung und Sichtschutz;<br />

▪ <strong>die</strong> Ihnen positive Ablenkung verschafft, einschließlich<br />

Fernsehen, Spiele, Video, Computer,<br />

Kunst, Telefon, Musik, soziale Möglichkeiten,<br />

Zugang zu Natur und Lesestoff;<br />

▪ <strong>die</strong> es dem Personal erleichtert, <strong>Sie</strong> mit Essen,<br />

Arzneimitteln, etc. zu versorgen;<br />

▪ <strong>die</strong> Ihnen eine benutzerfreundliche Möblierung<br />

und Ausstattung bereithält;<br />

▪ <strong>die</strong> so gestaltet ist, dass sie Ihre Würde und <strong>die</strong><br />

der anderen wahrt;<br />

▪ <strong>die</strong> sauber und gefahrenfrei ist;<br />

▪ <strong>die</strong> Ihnen Sicherheit für Ihre persönlichen<br />

Sachen gewährleistet;<br />

▪ <strong>die</strong> Ihnen Vertrauen und Zuversicht vermittelt.<br />

▪ <strong>die</strong> <strong>die</strong> kulturellen Hintergründe und Vielfalt der<br />

Patienten angemessen berücksichtigt;<br />

▪ <strong>die</strong> Rücksicht nimmt auf Verschiedenheit hinsichtlich<br />

Alter, Geschlecht und Bildungsstand;<br />

▪ <strong>die</strong> <strong>die</strong> Interaktion mit anderen fördert;<br />

▪ <strong>die</strong> unnötige Stressoren für Patienten, Besucher<br />

und Personal auf ein Minimum reduziert;<br />

▪ <strong>die</strong> ästhetisch ansprechend ist.<br />

Matthias Erler<br />

Chefredakteur<br />

medAmbiente<br />

Liebe Leser, für all <strong>die</strong>s finden sich auch in unserer<br />

neuen <strong>Ausgabe</strong> von medAmbiente wieder viele<br />

positive Beispiele. Bei deren Entdeckung wünsche<br />

ich Ihnen im Namen des gesamten Teams viel<br />

Spaß beim Lesen.<br />

BESUCHEN SIE UNS IN HALLE<br />

B6 STAND 311<br />

koenigreich.com / Photo: Werner Huthmacher<br />

VON GRUND<br />

AUF GESUND<br />

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Krankenhäusern und in Pflegebereichen<br />

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THE FLOOR<br />

medAmbiente 5 · 2010 3


Inhalt<br />

8 14 32<br />

3 Editorial<br />

Verbandsnachrichten<br />

6 AKG-Architekten informieren<br />

Markt und Management<br />

Markt und Management<br />

7 Mut zahlt sich aus<br />

Zur Kommunikation im Gesundheitswesen<br />

Krankenhausbau und Architektur<br />

Krankenhausarchitektur und Bau<br />

8 Healing Architecture<br />

Evidenz-basierte Gestaltung von Gesundheitsbauten<br />

10 Akustik-Linoleum<br />

Bodenbelag mit besonders hoher Trittschalldämmung<br />

12 Mit allem Komfort<br />

Ein Neubau für das Vivantes Humboldt-Klinikum Berlin<br />

14 Kreuzfahrt zur Gesundheit<br />

Die Romed Klinik Prien am Chiemsee<br />

16 Freier Blick<br />

Das neue Krankenhaus Rudolstadt der Thüringen-Kliniken<br />

18 Sonderisolierstation ab Werk<br />

Modulare Realisierung des Düsseldorfer Infektions- und<br />

Leberzentrums<br />

Behandlungszimmer und OP<br />

28 Der Hybrid-OP<br />

Neue Anforderungen an <strong>die</strong> Planung von Operationssälen<br />

30 Funktional, hygienisch, schön!<br />

Türlösungen für Health-Care-Einrichtungen<br />

Funktion und Raumgestaltung<br />

32 Isoliert integriert<br />

Eine preisgekrönte Unfall- und Isolierstation in Malmö<br />

34 Mit Blick auf den Frühsommerwald<br />

Gestaltung des Augen-Zentrums im St. Marien-Krankenhaus Ahaus<br />

36 Spaziergang im Flur<br />

Station für Stammzelltransplantation an der Uniklinik Köln<br />

Wege und Zugänge<br />

37 Holperfreie Fahrt<br />

Bodenbeschichtung für intelligente Logistiksysteme<br />

38 Kubus mit Campus<br />

Hochmodern, wohnlich und übersichtlich: das Klinikum Offenbach<br />

Ergonomie und Mobilität<br />

40 Mit Gesundheitsförderung zum Erfolg<br />

Ergonomie am Arbeitsplatz<br />

42 Sicher heben, protokollieren, wiegen<br />

Guldmann erweitert sein Deckenlifter-Programm<br />

Das Patientenzimmer<br />

20 Titelstory: Mehr Funktion geht nicht<br />

Intensivbett zur Unterstützung der Pflege im Krankenhaus<br />

22 Grüne Jade, goldener Tiger<br />

Innovative Patientenzimmer dank ganzheitlicher Design-<br />

Philosophie<br />

24 Jenseits des Dekors<br />

Patientenzimmer zwischen Hightech und Wohlfühlambiente<br />

26 Zeitloses Designfür jeden Raum<br />

Sichtschutzprodukte und hygienische Vorhänge<br />

5 Meldungen<br />

33 Produkte<br />

3. US Index/Impressum<br />

Titelbild<br />

Wissner-Bosserhoff, Wickede (Ruhr) / www.wi-bo.de<br />

Foto: Neues Intensivbett multicare mit lateraler Schwenkbarkeit und<br />

Therapiematratze virtuoso<br />

Mehr dazu lesen <strong>Sie</strong> in der Titelstory ab Seite 20<br />

4 medAmbiente 5 · 2010


Meldungen<br />

Ein Festival der feinen Harmonien<br />

Der Deutsche Fassadenpreis 2010 ist entschieden. Die<br />

Gewinner <strong>die</strong>ses Jahrgangs zeigten in fünf Objektkategorien<br />

durchweg melodische Kompositionen, <strong>die</strong> in enger Verzahnung<br />

aus Form, Farbe und Materialität architektonische<br />

Akzente setzen.<br />

Der Unterschied zwischen Dekor und Gestaltung wird<br />

nirgendwo deutlicher <strong>als</strong> an der Fassade. Wie eine<br />

prämierungswürdige Fassadengestaltung aussieht,<br />

zeigen Jahr für Jahr <strong>die</strong> Preisträger des Deutschen<br />

Fassadenpreises in reichhaltiger Vielfalt. Der<br />

Wettbewerb wurde zum 19. Mal von Brillux<br />

ausgeschrieben, und von einer Fachjury aus<br />

Architekten, Journalisten und Handwerksmeistern<br />

wurden <strong>die</strong> mehreren hundert Einreichungen<br />

beurteilt. Die Preisverleihung fand am 22. September<br />

2010 im Rahmen einer Feier auf Gut Havichhorst bei<br />

Münster statt.<br />

Die 19.150 € Preisgeld gingen an 14 Gewinner in fünf<br />

Objektkategorien. Insgesamt zeichnete der Wettbewerb<br />

<strong>die</strong> verantwortlichen Planer und ausführenden<br />

Handwerker mit fünf 1. Preisen, drei 2. Preisen, drei<br />

3. Preisen und ebenfalls drei Anerkennungen aus.<br />

Die Anforderungen der Jury um den Vorsitzenden<br />

Prof. Jürgen Werner Braun waren anspruchsvoll:<br />

Neben der Originalität des Entwurfs und seinem adäquaten Zusammenspiel<br />

mit dem Baukörper wurden auch Aspekte wie <strong>die</strong> Einbindung der Fassade in<br />

den städtebaulichen Kontext und natürlich <strong>die</strong> hohe Qualität der Ausführung<br />

im Detail bewertet.<br />

Stiftungspreis 2010 für Neo Rauch<br />

Der Leipziger Maler Neo Rauch<br />

erhielt den Preis 2010 der ökumenischen<br />

Stiftung Bibel und Kultur. Die<br />

mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung<br />

würdigt Rauchs Gestaltung<br />

von drei Fenstern in der Elisabeth-<br />

Kapelle des Naumburger Doms.<br />

Der 50-jährige Künstler hatte 2007<br />

unentgeltlich <strong>die</strong> Vorlagen für <strong>die</strong><br />

Fenster mit Motiven aus dem Leben<br />

der heiligen Elisabeth von Thüringen<br />

entworfen. Die 10.000 Euro stiftet<br />

der Künstler für <strong>die</strong> Instandsetzung<br />

der Fialen (gotische Türmchen) des<br />

Westchores des Naumburger Doms.<br />

Realisiert wurden <strong>die</strong> Fenster aus<br />

mundgeblasenem Überfangglas der<br />

Glashütte Lamberts Waldsassen. Die<br />

drei Szenen aus dem Schaffen der<br />

Heiligen wirken durch das rubinrote Glas besonders eindringlich, denn <strong>die</strong><br />

Intensität der Farbe liegt im Material. Nach Rauchs Entwürfen wurden vom<br />

Glasstudio Domglas Naumburg <strong>die</strong> Motive aus dem mehrschichtigen Glas<br />

heraus geätzt. Das einfallende Licht unterstreicht den Rot-Weiß-Kontrast und<br />

verleiht dem Raum eine Empfindsamkeit kontemplativer Verinnerlichung, <strong>die</strong><br />

der Heiligen gemäß ist.<br />

www.lamberts.de<br />

Kontakt:<br />

Brillux GmbH & Co. KG, Münster<br />

www.brillux.de<br />

Innenarchitektur Juniorpreis 2010<br />

Der Bund Deutscher Innenarchitekten (BDIA) hat zum neunten Mal den<br />

Deutschen Innenarchitektur Juniorpreis zur Förderung des Nachwuchses und<br />

der nächsten Generation von Innenarchitekten vergeben. Die siebenköpfige<br />

Expertenjury nominierte in der Vorrunde in Köln aus 115 eingereichten<br />

Wettbewerbsbeiträgen 31 Abschlussarbeiten. Am 13. September entschied<br />

<strong>die</strong> Jury über <strong>die</strong> Vergabe von vier gleichberechtigten Preisen und vier Anerkennungen.<br />

Die Preise wurden mit je 2.000 Euro dotiert. Die Anerkennungen<br />

erhielten je 500 Euro.<br />

Aufgrund der Veränderung der deutschen Ausbildungslandschaft <strong>als</strong><br />

Ergebnis des Bologna Prozesses, erhält der Förderpreis neue Brisanz.<br />

Erstmalig fand der anonyme Wettbewerb zwischen Bachelor-, Master und<br />

Diplomabschlussabsolventen an staatlichen, deutschen Hochschulen statt.<br />

Die Ausgezeichneten sind Absolventen an den Hochschulen Darmstadt, Halle,<br />

Hannover, Kaiserslautern, Mainz, Rosenheim, Stuttgart und Wismar.<br />

Die Preisträger sind:<br />

▪ Sandra Ebbinghaus, Bachelorarbeit an der Fachhochschule Hannover, „sehen, nicht sehen und anders sehen“<br />

▪ Sophia Klees, Berlin, Diplomarbeit an der Hochschule Wismar, „Drahtseilakt“<br />

▪ Maike Löhr, Landau, Bachelorarbeit an der Fachhochschule Kaiserslautern, „...Du mouvement, de la légèrté, du secret...“<br />

▪ Ines Ungar, Waiblingen, Diplomarbeit an der Fachhochschule Mainz, „Scout – Einrichtung für schwer erziehbare Jugendliche“<br />

Anerkennungen erhalten:<br />

▪ Johannes Albert, Halle (Saale), Diplomarbeit an der Burg Giebichenstein, Hochschule für Kunst und Design Halle, „Stellwerk 2B“<br />

▪ Markus Pollinger, Hemau, Bachelorarbeit an der Fachhochschule Rosenheim, „ Räume Leben“<br />

▪ Cornelia Rath, Waldenbuch, Masterarbeit an der Hochschule für Technik Stuttgart, „Freiraum Vielfalt, Umbau Geschossbauten“<br />

▪ Celine Scherer, Darmstadt, Diplomarbeit an der Hochschule Darmstadt, „Proportio Divina, Fachbereich Anatomie“<br />

Kontakt:<br />

Bund Deutscher Innenarchitekten (BDIA), Bonn | Tel.: 0228/9082940 | info@bdia.de |www.bdia.de<br />

medAmbiente 5 · 2010 5


AKG-Architekten informieren<br />

Uniklinik Essen: Westdeutsches Protonentherapiezentrum<br />

(„woernerundpartner planungsgesellschaftmbH“)<br />

Die AKG–Architekten für Krankenhausbau<br />

und Gesundheitswesen im Bund Deutscher<br />

Architekten e. V. sind ein Zusammenschluss<br />

von ca. 160 spezialisierten Architekten aus<br />

über 80 Büros. Es werden nur solche Mitglieder<br />

berufen, <strong>die</strong> bereits qualitätsvolle Arbeit auf<br />

dem Sektor des Krankenhausbaues und des<br />

Gesundheitswesens nachgewiesen haben.<br />

Hauptanliegen der AKG ist <strong>die</strong> Fortbildung der<br />

eigenen Mitglieder, Information der Öffentlichkeit<br />

über neueste Trends im Krankenhausbau<br />

und im Gesundheitswesen, <strong>die</strong> internationale<br />

Zusammenarbeit mit Fachkollegen sowie <strong>die</strong><br />

Förderung des Nachwuchses.<br />

Termine<br />

18. November 2010<br />

10 bis 13.30 Uhr<br />

AKG-Vortragsveranstaltung „Green<br />

Hospit<strong>als</strong>“ auf der Medica Messe Düsseldorf;<br />

CCD-Congress Center Düsseldorf Ost, 1. OG,<br />

Raum L. Die Teilnahme ist kostenlos.<br />

29. November bis 1. Dezember 2010<br />

30 th UIA-PHG International Seminar „The<br />

Making of Affordable and Safe Healthcare<br />

Facilities for All“, Kuala Lumpur, Malaysia.<br />

Einige AKG-Architekten werden referieren.<br />

8. April 2011<br />

AKG-Fortbildungsseminar (intern) „Oberflächen<br />

im Innenausbau von Krankenhäusern“ in<br />

Frankfurt am Main<br />

8. bis 10. April 2011<br />

AKG-Frühjahrstreffen in Frankfurt am Main<br />

9. bis 11. September 2011<br />

AKG-Herbsttreffen in Kopenhagen, Dänemark<br />

Koste es, was es wolle?<br />

So lautete der Untertitel des Vortrags des<br />

Leitenden Baudirektors der Senatsverwaltung<br />

für Gesundheit, Umwelt und Verbraucherschutz<br />

in Berlin, Christoph Decker, auf der<br />

AKG-Fachtagung in Essen am 1. Oktober<br />

2010. Fünf Referenten aus den Bereichen<br />

Landesverwaltungen, Projektmanagement und<br />

Architektur haben <strong>die</strong>ses wichtige Thema beleuchtet.<br />

Immer wieder wird <strong>die</strong> Öffentlichkeit<br />

mit Negativmeldungen zu Architekturprojekten<br />

konfrontiert, weil aus nicht plausiblen Gründen<br />

entweder Kosten oder Termine exorbitant<br />

überschritten werden. Jüngste Beispiele sind<br />

das Berliner Stadtschloss, <strong>die</strong> Hamburger<br />

Elbphilharmonie oder der Stuttgarter<br />

Hauptbahnhof.<br />

Es herrschte Einigkeit darüber, dass für Planer<br />

und Bauherren sechs wichtige Prioritäten<br />

bestehen: Kosten, Kosten, Kosten und Termine,<br />

Termine, Termine. Diese Formulierung trifft,<br />

wenn auch überspitzt, den Kern der Sache.<br />

Auch vom „Fluch der ersten Zahl“ war <strong>die</strong><br />

Rede. Viel zu häufig wird ohne entsprechende<br />

Planungsabsicherung eine Summe genannt, <strong>die</strong><br />

sich in <strong>die</strong> Köpfe einbrennt und dann nur noch<br />

schwer verändert werden kann, ohne den Ruf<br />

des Projektes zu schädigen. Ein Projekt muss<br />

von Beginn an mit soliden Daten gefüttert<br />

werden, damit nicht am Ende ein böses<br />

Erwachen steht.<br />

Hilfreich sind zur Verfügung stehende<br />

wissenschaftliche Programme zur Ermittlung<br />

hinreichend genauer Kostengrößen in frühen<br />

Planungsphasen. Ein vom Landesbetrieb<br />

für Vermögen und Bau des Landes Baden-<br />

Württemberg erarbeitetes Programm „Plakoda“,<br />

das mit Daten von ca. 3.000 abgerechneten<br />

Projekten gefüttert wurde, kann hier hilfreich<br />

sein. Allerdings enthält <strong>die</strong>se Datenbank nur<br />

105 Krankenhäuser und soll insbesondere auf<br />

Uniklinik Essen: Klinik f. Dermatologie (Bergstermann<br />

+ Dutczak)<br />

<strong>die</strong>sem Sektor in Zukunft weiter ausgebaut<br />

werden. Einigkeit bestand zwischen allen<br />

Referenten und Diskutanten jedoch auch<br />

in der Feststellung, dass eine mechanische<br />

Anwendung vorgegebener Programme nicht<br />

den speziellen Sachverstand eines erfahrenen<br />

Krankenhausarchitekten ersetzt.<br />

Interessant war auch der Vortrag von Marc<br />

Rehle, der einen gangbaren Weg zur Finanzierung<br />

von Bauten des Gesundheitswesens ohne<br />

öffentliche Förderung, aber auch ohne <strong>die</strong> Inanspruchnahme<br />

eines PPP-Modells aufgezeigt<br />

hat. Krankenhausprojekte unterliegen einem<br />

ständig notwendigen Wandel zur Anpassung<br />

an neue medizinische Erkenntnisse. PPP-<br />

Modelle sind über einen Nutzungszeitraum von<br />

20 bis 25 Jahren angelegt. Es dürfte ungeheuer<br />

schwierig sein, vertraglich alle innerhalb <strong>die</strong>ses<br />

Zeitraums auftretenden Eventualitäten angemessen<br />

für beide Vertragspartner zu regeln.<br />

Am Samstag, dem 2. Oktober 2010, fanden im<br />

Rahmen des AKG-Mitgliedertreffens Besichtigungen<br />

der folgenden Objekte statt:<br />

WPE-Westdeutsches Protonentherapiezentrum<br />

Essen<br />

Universitätsklinikum Essen, Am Mühlenbach<br />

1, 45147 Essen<br />

Architekten: „woernerundpartner planungsgesellschaftmbh“<br />

Klinik für Dermatologie, ein Gebäude in<br />

Modulbauweise<br />

Universitätsklinikum Essen, Hufelandstraße<br />

55, 45147 Essen<br />

Architekten: Bergstermann + Dutczak<br />

Ärztehaus am Alfried Krupp Krankenhaus<br />

Alfried-Krupp-Straße 21, 45131 Essen<br />

Architekten: „woernerundpartner planungsgesellschaftmbh“<br />

ZOM II, Zentrum für Operative Medizin<br />

Universitätsklinikum Düsseldorf, Moorenstraße<br />

5, 40225 Düsseldorf<br />

Architekten: Heinle, Wischer & Partner<br />

Kontakt:<br />

Dr. Peter R. Pawlik, Architekt BDA<br />

AKG-Vorsitzender<br />

AKG-Architekten für Krankenhausbau und Gesundheitswesen<br />

im Bund Deutscher Architekten e. V., Berlin<br />

Tel.: 030/27879914<br />

Fax: 030/27879915<br />

akg@bda-bund.de<br />

www.bda-akg.de<br />

6 medAmbiente 5 · 2010


Markt und Management<br />

Jan Wintzer ist einer der beiden Inhaber und Geschäftsführer bei A.UND.W, Berlin. Er verantwortet <strong>die</strong> Bereiche strategische<br />

Beratung und Marketing Konzeption. Dr. Vita Scholz ist Medical Director bei A.UND.W und Dozentin für Neuropathologie<br />

und Gerontopsychiatrie in Berlin. Bei A.UND.W. verantwortet sie <strong>die</strong> Bereiche medizinisch-wissenschaftliche Beratung,<br />

Konzeption und Medical Writing. medAmbiente sprach mit ihnen über Fragen der Kommunikation im<br />

Gesundheitswesen.<br />

Mut zahlt sich aus<br />

Zur Kommunikation im Gesundheitswesen<br />

>> medAmbiente: Wie beurteilen <strong>Sie</strong> <strong>die</strong><br />

Auswirkungen des demografischen Wandels<br />

im Gesundheitsmarkt?<br />

>> Vita Scholz: Lassen <strong>Sie</strong> mich in<br />

Zahlen antworten: Nach Angaben des<br />

Statistischen Bundesamtes wird bereits<br />

im Jahr 2050 <strong>die</strong> Hälfte der deutschen<br />

Bevölkerung älter <strong>als</strong> 48 Jahre und<br />

ein Drittel 60 Jahre oder älter sein.<br />

Das führt in der ambulanten und<br />

stationären Pflege zu dramatischen<br />

Veränderungen. Die Zahl der Pflegebedürftigen<br />

wird von derzeit rund zwei Millionen bereits<br />

im Jahr 2030 auf rund drei Millionen anwachsen.<br />

Zudem erkranken jährlich neu ca. 395.000<br />

Menschen an Krebs, 265.000 an Herzinfarkt<br />

und 200.000 an Schlaganfall.<br />

Aufgrund <strong>die</strong>ser Entwicklungen ist davon<br />

auszugehen, dass <strong>die</strong> Zahl diagnostischer und<br />

therapeutischer Maßnahmen weiter ansteigen<br />

wird.<br />

>> Welche Bedeutung haben ältere Menschen<br />

für <strong>die</strong> Kommunikation im Bereich Healthcare?<br />

>> Jan Wintzer: Wir wissen, dass <strong>die</strong><br />

Senioren eine geballte Wirtschaftsmacht<br />

darstellen. Von daher sind sie<br />

nicht nur gefragte Ansprechpartner für<br />

Handel und Industrie, sondern auch<br />

für Kliniken, Seniorenwohnsitze und<br />

Pflegeeinrichtungen hochinteressant.<br />

Grundsätzlich geht es darum, <strong>die</strong><br />

Zielgruppe der Senioren medial optimal zu<br />

erreichen. Das gilt besonders für <strong>die</strong> werbetreibende<br />

Healthcare-Branche.<br />

>> Welche Herausforderungen sehen <strong>Sie</strong> für<br />

den Bereich der Arzt-Klinik-Kommunikation?<br />

>> Vita Scholz: Den Ärzten und Kliniken<br />

muss bewusst sein, dass sich Patienten<br />

heutzutage, auch <strong>die</strong> Betagten, eventuell unter<br />

Zuhilfenahme von Angehörigen, ausführlich<br />

über das Internet informieren, bevor sie<br />

bestmögliche Entscheidungen treffen. Und<br />

vergessen <strong>Sie</strong> nicht: Senioren, gesund oder<br />

erkrankt, sind eine besonders kritische Zielgruppe.<br />

Eine Klinik wird von den Beworbenen<br />

nicht nur über stilvolles Ambiente oder einen<br />

bekannten Chefarzt bewertet, sondern <strong>die</strong><br />

Meinungsbildung unterliegt den Suchportalen<br />

für Ärzte und dem Netz. Informationen werden<br />

<strong>als</strong>o dort von den Usern diskutiert und verteilt<br />

und sind somit für Ärzte und Kliniken erst<br />

einmal nicht direkt beeinflussbar.<br />

>> Haben <strong>Sie</strong> Vorschläge oder Lösungen für<br />

Ihre Kunden?<br />

>> Jan Wintzer: In Bezug auf geriatrische<br />

Zielgruppen müssen wir den Mut haben, das<br />

Thema Angst und Scham bewusster in den<br />

Fokus unserer Kommunikationskonzepte<br />

einzubeziehen. Wenn <strong>die</strong> Werbung eine<br />

Geschichte erzählt, bei der ein alter Mensch<br />

bemitleidenswert dargestellt wird, bauen wir<br />

Hürden auf. Insbesondere <strong>die</strong> Bedeutung der<br />

visuellen Kommunikation wird hier oft unterschätzt.<br />

Ob <strong>die</strong>se sehr kritische Zielgruppe sich<br />

durch eine Werbebotschaft aktivieren lässt,<br />

hängt maßgeblich von der gestalterischen<br />

Umsetzung ab. Die Oma und der Opa von<br />

heute passen häufig nicht in <strong>die</strong> Klischees,<br />

derer sich <strong>die</strong> Werbewelt immer noch be<strong>die</strong>nt.<br />

Es muss glaubwürdiger kommuniziert werden.<br />

Die Geschichten müssen wieder stimmen, vor<br />

allem in den Details.<br />

>> Vita Scholz: In <strong>die</strong>sem Zusammenhang<br />

sehe ich noch einen weiteren Aspekt: Wer<br />

unter Einsamkeit leidet, den Stuhl und Harn<br />

nicht mehr zurückhalten kann oder nicht<br />

mehr so gut auf den Beinen ist, kennt seine<br />

Grenzen und darf nicht zusätzlich durch „For<br />

ever young“-Klischees verunsichert oder gar<br />

ausgegrenzt werden. Aber genau das geschieht<br />

nicht selten in der Gesundheitswerbung.<br />

Zum Beispiel, wenn den alten Menschen ihr<br />

Leistungsabbau und der körperliche Verfall per<br />

Werbespot vorgeführt wird.<br />

>> Was <strong>als</strong>o wird in der Kommunikation für<br />

<strong>die</strong> geriatrischen Zielgruppen wichtig?<br />

>> Jan Wintzer: Die Werbebranche hat<br />

sich in den vergangenen Jahren mehrm<strong>als</strong><br />

gehäutet. Gute Werbung machen viele, doch<br />

uns geht es darum, den Einstellungen und<br />

Emotionen der Zielgruppe mit mehr Achtung<br />

zu begegnen. Wer altert braucht Mut und<br />

Selbstachtung. Ich empfinde es <strong>als</strong> eine tolle<br />

Herausforderung, mithilfe von Kommunikation<br />

hier eine Unterstützung leisten zu <strong>können</strong>. Das<br />

gelingt allerdings nur, wenn <strong>die</strong> unterbewusste<br />

Wahrnehmungsebene angemessen angesprochen<br />

wird. Hier spielen Aspekte wie Stil und<br />

Ästhetik eine stark unterschätzte Rolle.<br />

>> Vita Scholz: Wer es in <strong>die</strong>sem Zusammenhang<br />

versteht, Ängste und Bedürfnisse<br />

sensibel zu erfassen und in emotionaler und<br />

pragmatischer Übereinstimmung mit <strong>die</strong>ser<br />

Zielgruppe kreativ zu vermitteln, der hat nicht<br />

nur <strong>die</strong> alten Menschen, sondern auch <strong>die</strong><br />

Ärzte, Entscheidungsträger und Meinungsbildner<br />

auf seiner Seite.<br />

>> Herr Wintzer, Frau Dr. Scholz, vielen Dank<br />

für das Gespräch.<br />

Kontakt:<br />

A.UND.W Agentur für Kommunikation, Berlin<br />

Tel.: 030/288779-0<br />

Fax: 030/288779-20<br />

info@aundw.com<br />

www.aundw.com<br />

medAmbiente 5 · 2010 7


Krankenhausarchitektur und Bau<br />

Healing<br />

Architecture<br />

Evidenz-basierte Gestaltung von Gesundheitsbauten<br />

Dass <strong>die</strong> Umwelt krank machen kann, ist<br />

inzwischen allgemein bekannt. Spätestens seit<br />

sich <strong>die</strong> Krankheitsfälle im Bereich der psychosomatischen<br />

Leiden häufen, rückt <strong>die</strong> Frage<br />

nach dem physischen und psychischen Wohlbefinden<br />

des Menschen in seiner konstruierten<br />

Umgebung, sei es am Arbeitsplatz oder zu<br />

Hause, in den Fokus der Wissenschaft und der<br />

Life-Sciences. Aber kann <strong>die</strong> Umwelt, <strong>die</strong> Welt<br />

<strong>die</strong> wir uns konstruieren, auch segensreiche<br />

Auswirkungen auf den Menschen haben? Die<br />

Architektinnen Prof. Christine Nickl-Weller und<br />

Stefanie Matthys <strong>als</strong> Projektleiterin berichten<br />

über ein Forschungsvorhaben des Fachgebiets<br />

Entwerfen von Krankenhäusern und Bauten<br />

des Gesundheitswesens an der TU Berlin.<br />

Besondere Relevanz bekommt <strong>die</strong>se Frage nach<br />

der Gestaltung der uns umgebenden Räume<br />

bei der Planung von Gesundheitsbauten. Genesende<br />

Patienten und solche, denen ein Eingriff<br />

bevorsteht, sind in hohem Maße anfällig und<br />

reagieren sensibel auf verunsichernde oder<br />

verwirrende Komponenten der Umgebung. Die<br />

Gestaltung des Patientenzimmers bekommt<br />

daher eine besondere Gewichtung. Doch man<br />

muss schon früher ansetzen, bereits Gebäudestruktur<br />

und Grundriss sind in Hinblick auf<br />

Funktionalität und Orientierung ausschlaggebend<br />

zur Vermeidung von Stressfaktoren für<br />

nicht zuletzt auch Personal und Besucher.<br />

Einfluss auf den Genesungsprozess<br />

Die Erkenntnis über <strong>die</strong> Bedeutung des<br />

„Healing Environment“, <strong>als</strong>o <strong>die</strong> These, dass<br />

sich <strong>die</strong> Umgebung heilend auf den Genesungsprozess<br />

auswirken kann, ist allgemein<br />

anerkannt und international Schwerpunkt<br />

von Forschungsprojekten und Stu<strong>die</strong>n. Die<br />

Niederlande und Großbritannien zum Beispiel<br />

haben Instrumente zur Beurteilung der<br />

Qualität im Krankenhausbau entwickelt, <strong>die</strong><br />

auf Kriterien der Funktionalität, Bauqualität<br />

und Auswirkung auf den Menschen beruhen.<br />

Ganze Forschungsinstitute wie The Center<br />

for Health Design in den USA und The<br />

International Academy for Health and Design<br />

in Schweden und England befassen sich mit<br />

der Thematik Gesundheit und Architektur<br />

anhand von Stu<strong>die</strong>n und Wissensaustausch auf<br />

internationalen Kongressen.<br />

In Deutschland fehlt eine derartige zentrale<br />

nationale Plattform bisher. Zwar sind einzelne<br />

Forschungsaktivitäten und ein verstärktes<br />

Interesse am Thema in der Fachwelt zu<br />

verzeichnen, doch mangelt es an einem<br />

interdisziplinären Netzwerk, in dem vereinzelt<br />

laufende Projekte zusammengefügt werden<br />

und so gesammeltes Wissen gebündelt,<br />

ausgewertet und umgesetzt werden kann.<br />

Patientenzimmer, Entwurf Hochtaunuskliniken<br />

Galerie in Eingangshalle, Uni-Klinik Frankfurt am Main<br />

8 medAmbiente 5 · 2010


Krankenhausarchitektur und Bau<br />

Interdisziplinäre Forschung<br />

Vor <strong>die</strong>sem Hintergrund bereitet das<br />

Fachgebiet Entwerfen von Krankenhäusern<br />

und Bauten des Gesundheitswesens an der<br />

Technischen Universität Berlin ein Projekt<br />

unter dem Titel „Healing Architecture“ vor, das<br />

sich <strong>die</strong> Erforschung neurowissenschaftlich<br />

begründeter Planung von Gesundheitsbauten<br />

zum Ziel macht. Die zentrale Frage lautet<br />

vereinfacht gesagt: Wie kann Architektur<br />

zur Heilung beitragen? Dieses Thema fordert<br />

eine grundsätzliche Auseinandersetzung<br />

mit den Prinzipien der Konzeption und der<br />

Gestaltung von gebautem Raum und dessen<br />

Auswirkung auf <strong>die</strong> Krankheitsverarbeitung<br />

– eine Fragestellung, <strong>die</strong> erst in den letzten 15<br />

Jahren wieder Einzug in den Dialog zwischen<br />

Architekten und Medizinern, Politikern und<br />

Soziologen gefunden hat.<br />

War noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts<br />

<strong>die</strong> Krankenhausarchitektur von den Idealen<br />

der Aufklärung bestimmt – Einbettung in<br />

<strong>die</strong> Natur, frische Luft, das Krankenhaus<br />

<strong>als</strong> wichtiges öffentliches Gebäude von den<br />

besten Architekten entworfen –, so hielten in<br />

den 20er Jahren mit dem Internationalen Stil<br />

Funktionalismus und Rationalismus Einzug in<br />

<strong>die</strong> Welt der Gesundheitsbauten. Gekrönt von<br />

einer unbedingten Technikgläubigkeit hat sich<br />

das Krankenhaus bis in <strong>die</strong> 80er Jahre zu dem<br />

entwickelt, was heute das allgemeine Image<br />

<strong>die</strong>ser Gebäude prägt: das Krankenhaus <strong>als</strong><br />

hochtechnisierte Maschine. Die Rückbesinnung<br />

auf <strong>die</strong> alten Ideale und <strong>die</strong> Auseinandersetzung<br />

mit der Frage: Wie kann Architektur von<br />

Gesundheitsbauten zur Heilung beitragen?,<br />

erfolgte in Deutschland erst in den letzten<br />

15 Jahren und unter Einfluss der Ideen des<br />

„Evidence Based Design“, <strong>die</strong> seit den 80er<br />

Jahren in den USA entwickelt wurden.<br />

Messbare Effekte<br />

Evidenz-basiertes Design (EBD) gründet<br />

sich auf wissenschaftlich belegte Stu<strong>die</strong>n<br />

über messbare Effekte von Gebäuden auf<br />

<strong>die</strong> Genesung und Heilung des Menschen.<br />

Nicht zufällig ist der Begriff – in Anlehnung<br />

an Evidence based medicine – der Welt der<br />

Medizin entliehen. EBD wurzelt originär nicht<br />

in der Architektur. Dr. Roger Ulrich, der <strong>als</strong><br />

Begründer des EBD gesehen werden kann<br />

und heute Professor für Architektur an der<br />

Texas A&M University ist, kommt ursprünglich<br />

aus dem Feld der Verhaltensforschung und<br />

der Umweltpsychologie. Er leitete 1984<br />

eine Stu<strong>die</strong>, <strong>die</strong> belegte, dass bei Patienten,<br />

denen ein Blick ins Grüne ermöglicht wurde,<br />

weniger Komplikationen auftraten, sie weniger<br />

Schmerzmittel nahmen und schneller entlassen<br />

werden konnten <strong>als</strong> Patienten, <strong>die</strong> während des<br />

Krankenhausaufenthalts auf eine gemauerte<br />

Wand schauten.<br />

Mit EBD wurde ein neuer Entwurfsansatz<br />

ins Leben gerufen. Architekten <strong>die</strong> sich<br />

<strong>die</strong>ser Entwurfsmethode verschreiben, nutzen<br />

wissenschaftlich erwiesene Erkenntnisse<br />

über spezifische psychische und physische<br />

Auswirkungen gebauten Raumes auf den<br />

Menschen bzw. den Patienten oder das<br />

Personal, um deren Wohlbefinden zu steigern,<br />

bzw. Ängste und Stress zu vermindern. Ziel ist<br />

es, nach Evaluation der gesammelten Daten<br />

eine Grundlage für <strong>die</strong> Verbesserung von<br />

Funktionalität, Ökonomie, Energieeffizienz und<br />

Zufriedenheit der Nutzer zu schaffen.<br />

Erforschung der Einflussfaktoren<br />

„Healing Architecture“ geht der Ausgangsthese<br />

nach, dass <strong>die</strong> räumliche Qualität, geprägt<br />

durch eine Vielzahl von Einflussfaktoren<br />

wie z. B. Licht, Farbe, Geräusch, Geruch und<br />

Orientierung, den Menschen sowohl psychisch<br />

<strong>als</strong> auch physisch beeinflusst. Es sind grundlegende<br />

Kenntnisse über <strong>die</strong> Wahrnehmung und<br />

damit in Verbindung stehende physiologische<br />

Prozesse notwendig, um <strong>die</strong> verschiedenen<br />

Einflussfaktoren zu untersuchen, zu bewerten<br />

und zweckgebunden in den Planungsprozess<br />

integrieren zu <strong>können</strong>. Auf wissenschaftlich<br />

fun<strong>die</strong>rte Erkenntnisse kann man vor allem in<br />

der Lichtforschung zurückgreifen. In Pilotprojekten<br />

an Seniorenheimen wurde zum Beispiel<br />

der Schlaf-Wach-Rhythmus der Bewohner<br />

durch biologisch wirksame Beleuchtung derart<br />

unterstützt, dass nachweislich der Einsatz<br />

von Schlaf- und Beruhigungsmitteln deutlich<br />

reduziert werden konnte, was wiederum zu<br />

erheblichen Kosteneinsparungen führte. Auch<br />

das Orientierungsvermögen, und damit das<br />

Stressverhalten, ist gerade im Zusammenhang<br />

mit Demenz- und Alzheimererkrankungen<br />

im Fokus von medizinischen Stu<strong>die</strong>n. Das<br />

Centre for Cognitive Science an der Universität<br />

Freiburg untersucht <strong>die</strong> Berücksichtigung<br />

von Orientierung bzw. Nutzernavigation im<br />

architektonischen Planungsprozess.<br />

Mangel an interdisziplinärem Austausch<br />

All <strong>die</strong>se Projekte weisen <strong>die</strong> Richtung auf<br />

dem Weg zu einer „heilenden Architektur“.<br />

Es mangelt aber an einem interdisziplinären<br />

Austausch zwischen Forschenden der Medizin,<br />

der Biologie, der Neurowissenschaften und den<br />

planenden Berufen – Architekten, Ingenieuren.<br />

Dabei würde gerade <strong>die</strong>se Verknüpfung<br />

Weichen stellen auf dem Weg zu einer optimal<br />

konzipierten Umwelt. Die planenden Berufe,<br />

wie auch <strong>die</strong> künstlerisch-bildnerischen,<br />

<strong>können</strong> sich kreativ und aus Erfahrung an<br />

eine wohl balancierte Gestaltung des Raumes<br />

annähern. Eine nach neuesten hirnbiologischen<br />

Erkenntnissen gestaltete Umwelt ist allerdings<br />

ein bisher unausgeschöpftes Potential. So<br />

könnten optimal geplante Räume nicht<br />

nur erahnt, sondern auch wissenschaftlich<br />

begründet werden.<br />

Gottfried Semper schrieb einmal, „dass <strong>die</strong><br />

Architektur in der Wissenskonzeption einen<br />

zentralen Rang einnimmt. <strong>Sie</strong> ist Mittlerin<br />

zwischen den Welten des Richtigen, des<br />

Schönen und des Praktischen.“ Die Architekten<br />

sollten ihre Vermittlerrolle ernst nehmen und<br />

in einen offenen Dialog mit den Gesundheitswissenschaften<br />

treten.<br />

Kontakt:<br />

Technische Universität Berlin<br />

Prof. Christine Nickl-Weller<br />

Dipl.-Ing. Architektin Stefanie Matthys<br />

Tel.: 030/31421873<br />

s.matthys@healthcare-tub.com<br />

www.healthcare-tub.com<br />

Wasserbecken, Klinik Agatharied<br />

Patientenzimmer, Kriseninterventionszentrum Innsbruck<br />

medAmbiente 5 · 2010 9


Krankenhausarchitektur und Bau<br />

Durch <strong>die</strong> hohe Trittschalldämmung empfiehlt sich Marmorette AcousticPlus insbesondere für Krankenhäuser<br />

und Pflegeeinrichtungen.<br />

Armstrong hat einen DLW Linoleumbelag entwickelt<br />

speziell für Bereiche, in denen höchste<br />

Anforderungen an <strong>die</strong> Akustik gestellt werden.<br />

Akustik-Linoleum<br />

Bodenbelag mit besonders hoher Trittschalldämmung<br />

Armstrong hat einen neuen DLW Linoleumbelag<br />

auf den Markt gebracht. Entwickelt wurde<br />

er speziell für Bereiche, in denen höchste<br />

Anforderungen an <strong>die</strong> Akustik gestellt werden.<br />

Der Linoleumbelag Marmorette AcousticPlus<br />

von Armstrong sorgt für eine Trittschallminderung<br />

von 17 dB. Durch <strong>die</strong>se hohe<br />

Trittschalldämmung empfiehlt sich der Belag<br />

insbesondere für Krankenhäuser, Seniorenresidenzen<br />

oder Reha-Kliniken.<br />

DLW Linoleum Marmorette gibt es in 56 harmonisch aufeinander abgestimmten Farben. 12 Farbtöne<br />

davon sind <strong>als</strong> Akustik-Variante erhältlich.<br />

Lebhaft oder dezent<br />

Der feine, richtungsfreie und gleichmäßig marmorierte<br />

Bodenbelag ist in zwölf attraktiven<br />

Farben erhältlich. Mit kräftigen Rot-, Gelb-,<br />

Grün- und Blaunuancen lassen sich lebhafte<br />

Akzente setzen, verschiedene Grau- und Beigetöne<br />

stehen für <strong>die</strong> dezente Bodengestaltung<br />

zur Verfügung.<br />

Der Hersteller vergütet den neuen Belag mit<br />

dem Oberflächenschutz „LPX Finish“. Dadurch<br />

kommt er auch ohne Einpflege aus, <strong>die</strong> Unterhaltskosten<br />

werden gesenkt, da <strong>die</strong> Reinigung<br />

vereinfacht sowie Reinigungsmittel und<br />

Energie gespart werden. Der Oberflächenschutz<br />

macht den Belag zudem robust und langlebig<br />

sowie widerstandsfähig gegenüber Abrieb und<br />

Chemikalien.<br />

Vielfalt in Farbe<br />

Der Akustik-Belag eignet sich besonders auch<br />

in Ergänzung zur klassischen Marmorette.<br />

Mit 56 Farbtönen in 18 Farbreihen bietet der<br />

Hersteller für <strong>die</strong>se Struktur eine besondere<br />

Farbvielfalt. Jeden Farbton gibt es in drei Helligkeitsstufen,<br />

wobei <strong>die</strong> einzelnen Stufen über<br />

alle Farben hinweg <strong>die</strong> gleiche Intensität, den<br />

gleichen Kontrast haben. So lassen sich auch<br />

unterschiedliche Farben bestens miteinander<br />

kombinieren.<br />

Die zwei Graureihen mit warmen und kühlen<br />

Tönen umfassen sogar vier Stufen von Hell<br />

nach Dunkel. Für alle Farbtöne ist ein nahezu<br />

unsichtbarer Camouflage Schmelzdraht<br />

verfügbar, der für <strong>die</strong> perfekte Flächenwirkung<br />

sorgt.<br />

Kontakt:<br />

Armstrong DLW GmbH, Bietigheim-Bissingen<br />

Service_germany@armstrong.com<br />

www.armstrong.de<br />

Armstrong vergütet<br />

Marmorette<br />

AcousticPlus mit<br />

dem Oberflächenschutz<br />

LPX Finish.<br />

Dadurch kommt der<br />

Belag auch ohne<br />

Einpflege aus, <strong>die</strong><br />

Unterhaltskosten<br />

werden gesenkt,<br />

da <strong>die</strong> Reinigung<br />

vereinfacht sowie<br />

Reinigungsmittel<br />

und Energie gespart<br />

werden.<br />

Fotos: Armstrong<br />

10 medAmbiente 5 · 2010


Krankenhausarchitektur und Bau<br />

Die Zusammenarbeit zwischen dem Lübecker Architekturbüro TSJ und dem Humboldt-Klinikum Berlin hat eine lange Tradition:<br />

Es begann mit dem Gewinn eines Wettbewerbs von 1975. Bis 1985 baute das Büro eine zweigeschossige Klinik, ordnete<br />

<strong>die</strong> Patientenzimmer den angrenzenden Schrebergärten zu, ließen Licht und Luft herein. Der Trend wies weg von der<br />

Gesundheitsfabrik, hin zu einem menschlicher gestalteten Krankenhaus. Nach 25 Jahren kontinuierlicher Zusammenarbeit<br />

hat TSJ an dem Großklinikum mit der neuen Komfortklinik eine wichtige Erweiterungsmaßnahme geplant und realisiert –<br />

das Interior Design stammt vom Berliner Atelier Gebel. Im Juni 2010 wurde das 12 Mio. Euro teure Projekt eröffnet.<br />

Mit allem Komfort<br />

Ein Neubau für das Vivantes Humboldt-Klinikum Berlin<br />

Die Firma Vivantes Netzwerk für Gesundheit<br />

beauftragte TSJ-Architekten mit dem Neubau<br />

einer Komfortklinik auf dem Gelände des<br />

Humboldt-Klinikums Berlin Reinickendorf.<br />

Dabei geht es um eine interdisziplinäre<br />

Wahlleistungsbelegung im Anschluss an den<br />

bestehenden Pflegebauteil. Städtebaulich bildet<br />

das Gebäude den südöstlichen Abschluss des<br />

Klinikums. Es löst durch seine sich verschiebende<br />

Formgebung den Gebäudekomplex zum<br />

Teich und dem Gebäude der Psychiatrischen<br />

Tagesklinik hin auf. Das Bettenhaus ist<br />

zweigeschossig mit einer Unterkellerung. Über<br />

verglaste Brücken und Verbindungsgänge ist<br />

der Neubau an <strong>die</strong> umgebenen Gebäude und<br />

Stationen angebunden.<br />

Anspruch ohne Anstrengung<br />

Bei der Planung legte das Büro besonderen<br />

Wert auf eine qualitativ und gestalterisch<br />

hochwertige Ausstattung der Stationen. Das<br />

neue Haus bietet Patienten, Besuchern und Angestellten<br />

eine angenehm freundliche, moderne<br />

und edle Atmosphäre. Der Hotelcharakter des<br />

Gebäudes wird durch Farben, Materialien und<br />

Oberflächen schon im Außenbereich vermittelt<br />

und zieht sich konsequent in den Innenbereich<br />

hinein.<br />

Die Atmosphäre sollte so beeinflusst werden,<br />

dass das medizinisch und technisch Komplizierte<br />

und Anspruchsvolle so unangestrengt<br />

wie möglich und selbstverständlich wirkt.<br />

Holztöne in der Fassade, in Möbeln, Bodenbelägen<br />

und gestalteten Wandelementen vermitteln<br />

Behaglichkeit und Ruhe. Farbgebung und<br />

Gestalt <strong>die</strong>ser Materialien überspielen <strong>die</strong><br />

reine Funktionalität einer Pflegestation. Immer<br />

wieder dezent eingestreute Farbelemente<br />

wirken belebend und inspirierend.<br />

In jedem Geschoss befinden sich zwei Stationen<br />

mit je 48 Betten, <strong>die</strong> sich ausschließlich<br />

auf Ein- und Zweibettzimmer mit besonderer<br />

Komfortausstattung und umfangreichen<br />

Serviceleistungen verteilen. Die klimatisierten<br />

Zimmer im neuen Gebäude sind unter<br />

anderem mit elektrischen Komfortbetten,<br />

einem großen Bad und einem Safe ausgestattet.<br />

Ferner sind alle Raume mit Tischen<br />

ausgestattet, <strong>die</strong> in aufgeklapptem Zustand <strong>als</strong><br />

Laptoparbeitsplätze nutzbar sind.<br />

12 medAmbiente 5 · 2010


Krankenhausarchitektur und Bau<br />

Große Verglasungsflächen bewirken Offenheit<br />

und Transparenz und stellen, unterstützt<br />

von metallenen, hölzernen und eingefärbten<br />

Materialien, den Bezug zur Außenwelt her. Es<br />

ergibt sich eine Natürlichkeit, <strong>die</strong> den Patienten<br />

und den Nutzer entspannt und „erdet“. In den<br />

Räumen im Obergeschoss gibt es außerdem<br />

Multimediatermin<strong>als</strong> direkt am Bett. In allen<br />

Komfortbereichen kümmern sich Hotelservicekräfte<br />

um <strong>die</strong> Wünsche der Patienten.<br />

Eine Besonderheit stellt der „Inkognitobereich“<br />

dar, der mit je fünf Einzelzimmern pro<br />

Geschoss und einem separaten Loungebereich<br />

speziell auf <strong>die</strong> Einhaltung der Privatsphäre<br />

von prominenten Patienten ausgerichtet ist.<br />

<strong>Sie</strong> <strong>können</strong> bei Bedarf ihre Zimmer über eine<br />

separate Erschließung unbeobachtet erreichen.<br />

Zwei <strong>die</strong>ser Zimmer sind so ausgestattet,<br />

dass sie sich <strong>als</strong> Suite zusammenfassen und<br />

möblieren lassen. Damit wollen <strong>die</strong> Bauherren<br />

auch den Service für internationale Patienten<br />

bzw. institutionelle Kooperationen ausbauen.<br />

Akzente aus Holz und Farbe<br />

Die Farbgebung basiert auf der natürlichen<br />

Farbtönung von Holz. Entsprechende Farbnuancen<br />

finden sich in den verschiedenen Bereichen<br />

des Gebäudes – abgestimmt auf <strong>die</strong> jeweils<br />

unterschiedlichen Belichtungmöglichkeiten –<br />

wieder. So wird ein schlüssiges, modernes und<br />

behagliches Farbspektrum erzeugt, bei dem<br />

alle Farbklänge Bezug zueinander haben: Die<br />

Farbtöne werden sparsam und akzentuiert<br />

verwendet, sodass sie ihre Wirkung entfalten<br />

<strong>können</strong> und dennoch jede überladene Buntheit<br />

vermeiden. Sehr große Flächen einer Farbe<br />

und Struktur – etwa bei Wänden und Decken<br />

im Flur – sind rhythmisch unterbrochen durch<br />

Wechsel in der Farbgebung und Belichtung.<br />

Auch Kunstobjekte wirken jeglicher Monotonie<br />

entgegen. Akzentfarbfarben in der Fassade<br />

sowie florale Motive auf den Wänden <strong>die</strong>nen<br />

<strong>als</strong> Erkennungsmerkmale, <strong>die</strong> sich durch das<br />

gesamte Gebäude ziehen. <strong>Sie</strong> heißen den<br />

Besucher willkommen und drücken moderne<br />

Frische und positive Stimmung aus. Im Bodenbelag<br />

eingesetzt, weisen sie auf besondere Orte<br />

wie Speisesaal und Patientenlounge hin.<br />

Im Empfangsbereich unterstreichen Tresen,<br />

Möblierung und Beleuchtung den Hotelcharakter<br />

des Hauses – beim Patienten entsteht<br />

dadurch das Gefühl, ernst genommen zu werden.<br />

Versetzt angeordnete Erschließungsflure,<br />

farbliche und materielle Hervorhebung der<br />

Eingänge und der Empfangstresen bewirken<br />

eine eindeutige Zonierung des Raums in<br />

einen Lobbybereich mit der Rezeption sowie<br />

<strong>die</strong> beiden Bettenstationen. Unterschiedliche<br />

Nutzungen werden durch <strong>die</strong> verwendeten<br />

Bodenbeläge mit ihrer unterschiedlichen Farbigkeit<br />

und Materialität visuell hervorgehoben.<br />

In den Patientenzimmern, den Stationsfluren,<br />

den Nasszellen und den Speiseräumen werden<br />

regelmäßig für den Gesamtausdruck wichtige<br />

farbige „Eyecatcher“ in Form von Fotografien<br />

auf unterschiedlichen Trägermaterialien<br />

ausgestellt. <strong>Sie</strong> stellen Motive der Stadt Berlin<br />

dar und unterstützen mit einfachen, aber<br />

wirkungsvollen Mitteln das Gesamtkonzept,<br />

ermöglichen Rhythmus, visuelle Wiedererkennbarkeit<br />

und Identifikation.<br />

Erfolgreich mit engem Zeitbudget<br />

Aufgrund des engen Zeitrahmens wurden<br />

fast zeitgleich Genehmigungsplanung,<br />

Kostenberechnung, Raumbucherstellung,<br />

Ausführungsplanung und Funktionalausschreibung<br />

<strong>als</strong> Grundlage für eine Vergabe an einen<br />

Generalunternehmer erstellt, berichten <strong>die</strong><br />

Architekten. Nach anfänglicher Skepsis seitens<br />

des Bauherrn habe sich <strong>die</strong>ses Vorgehen <strong>als</strong><br />

durchaus erfolgreich in Bezug auf Kosten-, Termin-<br />

und Qualitätseinhaltung dargestellt – <strong>die</strong>s<br />

führt man auch auf <strong>die</strong> gute Zusammenarbeit<br />

zwischen Architekten und der ausführenden<br />

Firma Bateg aus Berlin zurück.<br />

In der Komfortklinik – so das Fazit der Architekten<br />

– wird dem Nutzungskonzept der Premiumpflege<br />

für Privatpatienten auch hinsichtlich<br />

der Gestaltung des Gebäudes Rechnung<br />

getragen. Zitate moderner Hotelbauten mit<br />

den zeitgenössisch gestalteten Lounge- und<br />

Lobbybereichen werden aufgenommen.<br />

Entstanden ist ein Haus mit elegantem, edlem<br />

und behaglichem Charakter.<br />

Kontakt:<br />

Tönies + Schroeter + Jansen, Lübeck<br />

Freie Architekten GmbH<br />

Tel.: 0451/799730<br />

luebeck@tsj-architekten.de<br />

www.tsj-architekten.de<br />

medAmbiente 5 · 2010 13


Krankenhausarchitektur und Bau<br />

Kreuzfahrt zur Gesundheit<br />

Die Romed Klinik Prien am Chiemsee<br />

Bereits im 12. Jahrhundert wurde der<br />

Ort Prien am Chiemsee gegründet.<br />

Seitdem hat er wegen seiner reizvollen<br />

Umgebung nicht nur viele Maler angezogen,<br />

sondern auch immer mehr<br />

Touristen. Vor allem seit Errichtung<br />

der Bahnlinie München–Salzburg im<br />

Jahr 1860 und der Zugänglichkeit des<br />

Königsschlosses Herrenchiemsee fl o-<br />

riert in dem kleinen Ort im Chiemgau<br />

der Fremdenverkehr. Prien ist heute<br />

außerdem Luftkurort und Kneippkurort<br />

und bekannt für seine Vielzahl<br />

verschiedenster Gesundheitseinrichtungen<br />

und Kliniken. Direkt am See<br />

liegt <strong>die</strong> Klinik Prien am Chiemsee, <strong>die</strong><br />

derzeit modernisiert wird.<br />

Ursprünglich errichtet <strong>als</strong> Privatklinik Dr.<br />

Thyssen in den 60er Jahren des vergangenen<br />

Jahrhunderts, wurde das Haus erst<br />

kürzlich Bestandteil des neu gegründeten<br />

Unternehmens „Romed-Kliniken“, eine<br />

Fusion der vier im Landkreis Rosenheim<br />

befi ndlichen Kliniken Rosenheim, Wasserburg,<br />

Prien und Bad Aibling. Die heutige OP- und<br />

Röntgenabteilung wurde in den 80er Jahren,<br />

im Zuge einer Erweiterung der Klinik, erneuert<br />

und ist bis heute wirtschaftlich und auf dem<br />

aktuellen Stand der Technik zu betreiben. Die<br />

Pfl egeeinrichtungen sind jedoch so veraltet,<br />

dass nicht einmal mehr eine Sanierung lohnt,<br />

sondern sich ein Neubau <strong>als</strong> Ersatz der alten<br />

Bausubstanz <strong>als</strong> wirtschaftlicher erwiesen hat.<br />

Die Modernisierung der Klinik hat jedoch nicht<br />

nur <strong>die</strong> Erneuerung der Bettenhäuser im Auge.<br />

<strong>Sie</strong> besteht vielmehr in einem Gesamtkonzept,<br />

das zukünftig auch der immer wichtiger werdenden<br />

ambulanten Versorgung der Patienten<br />

gerecht werden soll. Dieses Gesamtkonzept,<br />

das das Architekten- und Ingenieurbüro RRP<br />

für <strong>die</strong> Klinik in enger Zusammenarbeit mit<br />

der Klinikleitung erarbeitet hat, beinhaltet<br />

im ersten Schritt den Ausbau der ambulanten<br />

Versorgung des Hauses, im zweiten Schritt<br />

werden, zeitlich unterteilt in zwei Bauabschnitte,<br />

<strong>die</strong> Pfl egeersatzneubauten errichtet.<br />

Gesundheitszentrum<br />

Erster Schritt <strong>die</strong>ser Gesamtmaßnahme ist<br />

das Gesundheitszentrum, das, ohne in <strong>die</strong><br />

bestehende Klinik einzugreifen, jedoch mit<br />

direkter Anbindung daran, im November 2009<br />

eingeweiht wurde.<br />

Der Neubau enthält neben einer modernen<br />

ambulanten Operationsabteilung eine<br />

interdisziplinäre Belegarztpraxis, ein Geschoss<br />

14 medAmbiente 5 · 2010


Krankenhausarchitektur und Bau<br />

mit vermieteten Arztpraxen, außerdem eine<br />

Physikalische Therapie mit Rehabilitationseinrichtungen<br />

und in den obersten beiden Ebenen<br />

eine Privatstation in exklusiver Lage mit Blick<br />

auf den See. Praktischer Nebeneffekt: Der<br />

Neubau <strong>die</strong>nt in der obersten Pflegeebene mit<br />

seinen insgesamt 24 Patientenzimmern bis<br />

zur Fertigstellung des Pflegeersatzneubaus <strong>als</strong><br />

Ausweichfläche für <strong>die</strong> während der Bauzeit<br />

fehlenden Pflegebetten.<br />

In den Praxisgeschossen haben sich bereits<br />

ein Schönheitschirurg, eine Urologische<br />

Praxis, eine Dialysepraxis, ein Phlebologe<br />

und eine Chirurgische Praxis eingerichtet. Die<br />

Physikalische Therapie und <strong>die</strong> dazugehörigen<br />

Reha-Einrichtungen werden von der Klinik in<br />

enger Zusammenarbeit mit einem externen<br />

Betreiber genutzt. Bei der Gestaltung des<br />

Gesundheitszentrums wurde innen wie außen<br />

viel Wert darauf gelegt, <strong>die</strong> Nähe zum See<br />

und <strong>die</strong> damit verbundene Landschaft in <strong>die</strong><br />

Materialität und Atmosphäre des Gebäudes<br />

einzubeziehen.<br />

Weiter Blick<br />

Das Gebäude selbst wendet durch <strong>die</strong><br />

geschwungene Form sein „Gesicht“ ganz<br />

bewusst zum See, um Patienten wie Besuchern<br />

einen möglichst weiten Blick in <strong>die</strong> Landschaft<br />

zu ermöglichen. Das Bild, das sich <strong>als</strong> Idee<br />

hinter der äußeren Form und Gestaltung der<br />

Fassade verbirgt, ist das Kreuzfahrtschiff. Der<br />

damit implizierte Luxus und das Gefühl des<br />

Erholungsurlaubs spiegeln sich im Inneren des<br />

Gebäudes wider. Jedem der Patientenzimmer<br />

in beiden Ebenen der Stationen ist ein eigener<br />

Balkonabschnitt zugewiesen, der wie ein<br />

Bootsdeck mit Holzbohlen belegt und zum<br />

Nachbarn mit Sonnensegeln getrennt ist.<br />

Bevorzugte Materialien im Zimmer selbst sind<br />

warme Holzoberflächen am Boden und <strong>als</strong><br />

Wandverkleidung. Im Vordergrund steht <strong>die</strong><br />

Gestaltung des Zimmers <strong>als</strong> Erholungsraum.<br />

Die in einem Krankenhaus notwendige<br />

technische und medizinische Einrichtung ist<br />

vorhanden, jedoch so unauffällig installiert,<br />

dass sie vom Patienten kaum wahrgenommen<br />

wird. Die Flure sind hell und öffnen sich<br />

räumlich immer wieder, in Form von<br />

Aufenthaltsräumen, zum See und ermöglichen<br />

so direkten Tageslichteinfall.<br />

Haupterschließungszone des Gesundheitszentrums<br />

ist eine großzügig verglaste Halle, in der<br />

sich das Treppenhaus und der Aufzug befinden.<br />

Die Halle öffnet das Gebäude in Richtung<br />

See, sodass von der Straße und vom Parkplatz<br />

aus immer der See sichtbar bleibt. Auch hier<br />

ist Holz vorherrschendes Element bei der<br />

Gestaltung von Einrichtungsgegenständen im<br />

Zusammenhang mit warmen Farben an Boden<br />

und Fenstern.<br />

Das Bild des Kreuzfahrtschiffes wird auch für<br />

<strong>die</strong> zukünftigen beiden Bauabschnitte grundlegendes<br />

Gestaltungselement sein. Im sog.<br />

Seebettenhaus und dem Südbettenhaus werden<br />

<strong>die</strong> Zimmer größtenteils <strong>als</strong> Zweibettzimmer<br />

genutzt werden. Aber auch im Seebettenhaus<br />

wird jedes Zimmer einen Balkon mit direktem<br />

Blick zum See erhalten. Die Klinik wird<br />

im Ergebnis über insgesamt 140 Betten<br />

verfügen, davon neun Intensivpflegebetten. Die<br />

Privatstation im Gesundheitszentrum bietet<br />

Stellfläche für weitere maximal 48 Betten. Die<br />

Fertigstellung aller Maßnahmen ist für das<br />

Jahr 2014 geplant.<br />

Kontakt:<br />

RRP Architekten + Ingenieure, München<br />

Tel.: 089/926907-61<br />

rrp@rrp.de<br />

www.rrp.de<br />

Health Care<br />

Intelligente<br />

Türlösungen<br />

für höchste Ansprüche.<br />

www.jeld-wen.de


Krankenhausarchitektur und Bau<br />

Das neue Haus der Thüringen-Kliniken in Rudolstadt beherbergt <strong>die</strong> Klinik für Innere Medizin, <strong>die</strong> Klinik für Geriatrie sowie<br />

<strong>die</strong> Physio- und Ergotherapie-Zentren. Der Ersatzneubau an der „Volksteter Leite“ war notwendig geworden, da <strong>die</strong> Kosten<br />

für eine Sanierung des Altstandortes zu hoch gewesen wären, wie eine Stu<strong>die</strong> des Thüringer Sozialministeriums ergab.<br />

Der 2006 begonnene 165-Betten-Bau wurde im April 2009 eröffnet; <strong>die</strong> Kosten betrugen 31,5 Mio. €. Die Architektur<br />

stammt von der Stuttgarter Architektengruppe Eggert, Helk + Partner, welche aus einem Wettbewerb <strong>als</strong> <strong>Sie</strong>ger hervorging.<br />

Freier Blick<br />

Das neue Krankenhaus Rudolstadt der Thüringen-Kliniken<br />

<strong>Sie</strong> wirkt bescheiden und gastfreundlich:<br />

Die Klinik für Geriatrie und Innere Medizin<br />

steht frei in der reizvollen Landschaft des<br />

Saalet<strong>als</strong>. Mit seiner eigenständigen Form,<br />

den klaren Linien und der hellen Fassade fügt<br />

sich das Haus sympathisch und einladend in<br />

<strong>die</strong> Umgebung ein. In dem optimal zum umgebenden<br />

Landschaftsraum hin orientierten,<br />

dreigeschossigen Gebäude sind <strong>die</strong> Funktionen<br />

übersichtlich und effizient geordnet. Die<br />

Gebäudetypologie wurde auf der Suche nach<br />

maximaler Freistellung und engem Bezug zum<br />

umgebenden Landschaftsraum entwickelt: Vier<br />

Gebäudeteile, <strong>als</strong> Stationstypen mit Rundlauf<br />

ausgebildet, werden über eine zentrale offenen<br />

Eingangshalle erschlossen.<br />

Übersichtlichkeit, ambulante Strukturen,<br />

Energieeffizienz<br />

Die besondere Transparenz der Halle wird<br />

durch verglaste Galeriebrüstungen unterstrichen.<br />

Eine offene Aufzugskonstruktion macht<br />

<strong>die</strong> Vertikalbewegungen im Gebäude zum<br />

Blickfang. Im Raum der Stille findet der Patient<br />

und Besucher eine geborgene Umgebung zur<br />

Reflexion, westlich öffnet sich <strong>die</strong> Eingangshalle<br />

zu dem gestalteten Patientengarten, der zum<br />

Spaziergang anregt oder einfach nur zum Verweilen<br />

im geschützten Hof. Während sich <strong>die</strong><br />

Halle im Erdgeschoss eher an <strong>die</strong> ambulanten<br />

Patienten und Besucher richtet, integriert <strong>die</strong><br />

Aufenthaltsgalerie im 1. Obergeschoss ähnlich<br />

einem Logenplatz <strong>die</strong> stationären Patienten aus<br />

den beiden oberen Pflegegeschossen.<br />

16 medAmbiente 5 · 2010


Krankenhausarchitektur und Bau<br />

Die ambulanten, diagnostischen, therapeutischen<br />

Einrichtungen und <strong>die</strong> Tagesklinik<br />

konzentrieren sich im Erdgeschoss. Eine<br />

zentrale Eingangshalle bietet einen direkten<br />

Überblick über alle Funktionsstellen des<br />

Hauses – aber auch einen attraktiven Ort zum<br />

Verweilen, mit direktem Bezug zum Eingang<br />

und zum weitläufigen Patientengarten. Zur<br />

Entflechtung von Bring- und Abholverkehr<br />

wird <strong>die</strong> geriatrische Tagesklinik zusätzlich<br />

über eine eigene Vorfahrt vom Süden her<br />

erschlossen. Im 1. Obergeschoss befinden sich<br />

neben den drei geriatrischen Pflegestationen,<br />

<strong>die</strong> Chefarztbereiche und <strong>die</strong> Verwaltung. Alle<br />

Patientenzimmer orientieren sich ringsum zur<br />

freien Landschaft. Das 2. Obergeschoss beinhaltet<br />

<strong>die</strong> zwei Pflegestationen für <strong>die</strong> Innere<br />

Medizin mit einigen speziell ausgestatteten<br />

Stroke-Unit-Zimmern für Schlaganfallpatienten.<br />

„Unser Anspruch besteht darin, <strong>als</strong> kommunaler<br />

Gesellschafter Medizin auf höchstem Niveau<br />

wohnortnah und sektorenfrei anzubieten“,<br />

so Landrätin Marion Philipp, Aufsichtsratsvorsitzende<br />

der Thüringen-Kliniken. Dafür biete<br />

der Neubau ausgezeichnete Voraussetzungen,<br />

wie Klinik-Geschäftsführer Hans Eberhardt<br />

ergänzt: „Durch <strong>die</strong> hohe Behandlungsqualität<br />

wollen wir <strong>die</strong> Patienten der Region und<br />

darüber hinaus überzeugen und langfristig an<br />

das Gesundheitszentrum Thüringen-Kliniken<br />

binden.“ Auch <strong>die</strong> Schaffung ambulanter<br />

Strukturen – mit eigenen Vertragsarztpraxen<br />

und Ambulanzzulassungen – war ein wesentlicher<br />

Anspruch an das Gebäude. Dieses sollte<br />

darüber hinaus so konzipiert werden, dass <strong>die</strong><br />

Betriebskosten gering gehalten werden <strong>können</strong>.<br />

„Deshalb setzen wir auf einen Energiemix<br />

aus Fernwärme, Erdwärme und Solarthermie<br />

und reduzieren damit gleichzeitig den CO 2 -<br />

Ausstoß“, ergänzt Landrätin Philip.<br />

Das Patientenzimmer <strong>als</strong><br />

Arbeitsplatz<br />

Kernstück des Krankenhauses und besonders<br />

im Fokus der Architekten sind <strong>die</strong> Patientenzimmer.<br />

<strong>Sie</strong> bestimmen <strong>die</strong> Gebäudeform<br />

der oberen Geschosse und sind so orientiert,<br />

dass jeder Patient den unverbauten Blick in<br />

<strong>die</strong> umliegende Landschaft genießen kann.<br />

Der hohe Standard des Zimmers vermittelt<br />

zusammen mit den freundlichen Materialien<br />

und den schlichten Details ein angenehmes,<br />

entspanntes Ambiente für <strong>die</strong> Genesung.<br />

Die Massivholz-Fensterbank aus Esche lädt<br />

zum Sitzen ein und bietet genügend Platz für<br />

Besucher. Eine speziell entworfene dreiteilige<br />

Glasduschwand erleichtert <strong>die</strong> Unterstützung<br />

des Patienten durch das Pflegepersonal, ohne<br />

dass <strong>die</strong>ses dabei nass wird.<br />

Die bauliche Ausführung der Patientenzimmer<br />

erlaubt deren Nutzung <strong>als</strong> Ein- oder Zwei-Bett-<br />

Zimmer, <strong>die</strong> gegenüberliegende Bettenstellung<br />

ermöglicht <strong>die</strong> verschieden orientierte<br />

Lagerung von einseitig beeinträchtigten<br />

Patienten z. B. nach einem Schlaganfall im<br />

gleichen Raum. Beides trägt zur Reduzierung<br />

der Zahl der Patientenverlegungen bei.<br />

Erleichtert werden notwendige Zimmerwechsel<br />

durch <strong>die</strong> mobilen Patientenschrankeinsätze.<br />

Die darin eingebauten Wertschließfächer sowie<br />

<strong>die</strong> Patientenschränke selbst werden durch ein<br />

spezielles elektronisches Coin-Schließsystem<br />

mit einfacher Be<strong>die</strong>nbarkeit gesichert. Über<br />

<strong>die</strong> Schwesternruftermin<strong>als</strong>, <strong>die</strong> über Patienten-<br />

und Aufenthaltsbereiche verteilt sind,<br />

ist jederzeit zentral <strong>die</strong> Ansprechbarkeit des<br />

Person<strong>als</strong> gewährleistet, und unnötige Wege<br />

werden vermieden.<br />

Frisch und authentisch:<br />

das Farb- und Materialkonzept<br />

Um ein stimmiges Gesamtbild des Hauses zu<br />

erreichen, erarbeiteten <strong>die</strong> Architekten schon in<br />

einer frühen Planungsphase ein durchgängiges<br />

Farb- und Materialkonzept gemeinsam mit<br />

den Nutzern – parallel zur Planung wurde es<br />

weiterentwickelt. Natürliche Oberflächen und<br />

Farben bei authentischen, charaktervollen<br />

Materialien (Holz, Metalle, Glas) kombinierte<br />

man mit einem Farbkanon aus hellen warmen<br />

Farben für <strong>die</strong> gefärbten Materialien (Wandflächen,<br />

Kautschukböden, Fliesen, Textilien).<br />

Für jede Ebene gibt es eine beherrschende<br />

Leitfarbe für den großflächig homogenen<br />

Bodenbelag: Orange bzw. Gelb in den beiden<br />

oberen Pflegeebenen, im Erdgeschoss Grau.<br />

Hier werden <strong>die</strong> farbigen Akzente durch oxidrote<br />

Elemente an Türen und Fassaden gesetzt.<br />

Die Einheitlichkeit und <strong>die</strong> kräftige Farbigkeit<br />

erleichtern den zum Teil dementen Patienten<br />

<strong>die</strong> Orientierung und vermitteln Sicherheit.<br />

Auch <strong>die</strong> hochwertige und zugleich<br />

pflegeleichte Fassade orientiert sich an dem<br />

übergeordneten Farb- und Materialkonzept. Als<br />

äußerste Schicht hüllt sich <strong>die</strong> großformatige<br />

elfenbeinfarbene Faserzementfassade über<br />

den weißen Putz. Die eloxierten Aluminiumbänder<br />

umfassen das gesamte Gebäude und<br />

erscheinen je nach Lichteinfall dunkler oder<br />

heller <strong>als</strong> <strong>die</strong> angrenzenden elfenbeinfarbenen<br />

Platten. Die großflächigen Fensterverglasungen<br />

sind <strong>als</strong> Pfosten-Riegelfassaden aus Holz und<br />

Aluminium mit schwimmend eingesetzten<br />

Öffnungsflügeln konzipiert, sodass maximale<br />

Transparenz in Erscheinung tritt. Nur an<br />

den peripheren Treppenhäusern reicht <strong>die</strong><br />

harte Schale bis auf den Boden. Dazwischen<br />

verdeutlichen <strong>die</strong> großflächig verglasten Erdgeschossflächen<br />

sowie <strong>die</strong> Halle <strong>die</strong> Offenheit<br />

und <strong>die</strong> Einbeziehung der Umgebung in das<br />

Gebäude.<br />

Kontakt:<br />

AEP Architekten Eggert Generalplaner GmbH,<br />

Stuttgart<br />

Tel.: 0711/769666-0<br />

info@aep-p.de<br />

www.aep-p.de<br />

Fotos: Jochen Stüber, Hamburg<br />

medAmbiente 5 · 2010 17


Krankenhausarchitektur und Bau<br />

Sonderisolierstation ab Werk<br />

Modulare Realisierung des Düsseldorfer Infektions- und Leberzentrums<br />

Die Errichtung des neuen Infektions- und Leberzentrums am Universitätsklinikum<br />

Düsseldorf ist eine außergewöhnlich komplexe Herausforderung. Denn das<br />

Gebäude wird <strong>als</strong> einzige Einrichtung <strong>die</strong>ser Art in Nordrhein-Westfalen eine<br />

Sonderisolierstation enthalten, <strong>die</strong> im Hinblick auf Brandschutz, Infektionsschutz,<br />

Lüftungs- und Klimatechnik sowie Abwasseraufbereitung besondere<br />

Kompetenz im Hightechbau verlangt. Realisiert wird sie mit der Modulbau-Technologie<br />

des Fertigbauspezialisten Cadolto.<br />

Ende Februar 2010 beauftragte <strong>die</strong> Universitätsklinik<br />

Düsseldorf das in Cadolzburg<br />

bei Nürnberg ansässige Unternehmen<br />

Cadolto mit der Errichtung des Infektions- und<br />

Leberzentrums – und voraussichtlich bereits<br />

Anfang 2011 wird das dreigeschossige<br />

Gebäude mit seiner Gebäudenutzfläche von<br />

ca. 2.000 m 2 bezugsfertig sein. „Durch <strong>die</strong><br />

modulare Realisierung <strong>können</strong> wir das Risiko<br />

einer Terminverzögerung im Gegensatz zur<br />

konventionellen Bauweise eingrenzen“, erklärt<br />

Dr. Eugen Schröder, Bauherrenvertreter<br />

des Universitätsklinikums. „Ein weiterer<br />

Vorteil ist aber auch <strong>die</strong> hohe Qualität der<br />

Vorfertigung im Werk.“ Die Entscheidung für<br />

das Unternehmen wurde im Rahmen eines<br />

EU-weiten Verhandlungsverfahrens getroffen,<br />

dem ein Teilnahmewettbewerb vorgeschaltet<br />

war. „Mit Cadolto“, so Schröder, „haben wir im<br />

Rahmen eines anderen Bauvorhabens bereits<br />

gute Erfahrungen gemacht.“<br />

Sonderisolierstation werkseitig<br />

vorgefertigt<br />

Im Cadolzburger Stammwerk von Cadolto<br />

werden insgesamt 71 Raummodule mit einer<br />

Nutzfläche von jeweils bis zu 96 m 2 industriell<br />

produziert – inklusive aller haustechnischen<br />

Gewerke und Ausstattungen. Werkseitig<br />

installiert und mit allen dafür notwendigen<br />

hygienischen baulichen Voraussetzungen versehen<br />

wird hier auch <strong>die</strong> Sonderisolierstation<br />

zur Isolierung und Behandlung von Patienten<br />

mit hochkontagiösen, lebensbedrohlichen<br />

Erkrankungen der höchsten Sicherheitsstufe.<br />

Während <strong>die</strong>ser Vorfertigungsphase, für <strong>die</strong><br />

das Unternehmen lediglich sieben Wochen<br />

benötigt, wird am Bauort das Untergeschoss<br />

<strong>als</strong> konventioneller Stahlbetonbau erstellt.<br />

Schwertransporter liefern <strong>die</strong> Module dann<br />

zur Baustelle, wo sie direkt auf das Untergeschoss<br />

gesetzt und miteinander verbunden<br />

werden.<br />

Die Sonderisolierstation wird im Erdgeschoss<br />

des Neubaus untergebracht sein. Der<br />

architektonische Entwurf des Dortmunder<br />

Büros Bergstermann + Dutczak Architekten<br />

Ingenieure spiegelt den besonders technischen<br />

Charakter der Einrichtung durch eine rundum<br />

laufende Glasfassade wider. Ambulanzen,<br />

Funktions- und Arzträume, Labore, Wartezimmer<br />

sowie der Bereich Forschung und Lehre<br />

befinden sich in den Obergeschossen.<br />

Die spezielle Abwasserbehandlung und das<br />

komplexe Brandschutz- und Rettungskonzept<br />

– beides aufgrund der Unterbringung von<br />

Isolationspatienten erforderlich – setzt das Unternehmen<br />

technisch und baulich komplett um.<br />

Darüber hinaus werden für <strong>die</strong> hochrangigen<br />

Aktivitäten in Forschung und Krankenversorgung<br />

der Klinik für Gastroenterologie,<br />

Heptalogie und Infektiologie erstklassige<br />

Räumlichkeiten realisiert, <strong>die</strong> dem Standort<br />

Düsseldorf <strong>als</strong> überregionalem Zentrum der<br />

Leber- und Infektionsmedizin gerecht werden.<br />

Industrielle Gebäudefabrikation<br />

Als namhafter Spezialist für <strong>die</strong> Erstellung<br />

komplexer, technisch anspruchsvoller Gebäude<br />

in modularer Bauweise ist Cadolto seit<br />

Jahrzehnten weltweit engagiert. Die Kernkompetenz<br />

des Unternehmens liegt im hohen Grad<br />

der industriellen Gebäudefabrikation. Diese<br />

ermöglicht <strong>die</strong> zügige und schlüsselfertige<br />

Realisierung eines kompletten Bauvorhabens.<br />

Kontakt:<br />

Cadolto Fertiggebäude GmbH & Co. KG, Cadolzburg<br />

Tel.: 09103/502-0<br />

Fax: 09103/502-120<br />

www.cadolto.com | info@cadolto.com<br />

Fotos: © www.bergstermann-dutczak.de<br />

18 medAmbiente 5 · 2010


Der Duschvorhang mit den 15 Vorteilen<br />

Halle 14<br />

Stand E29<br />

www.cleanique.de<br />

PRODUKTE SCHÜTZEN, MODIFIZIEREN, NEU ENTWICKELN<br />

Silkon-Kautschuk-Abmischungen<br />

mit antimikrobiellen Eigenschaften<br />

www.adexano.com<br />

Räume flexibel teilen. Intimsphäre schützen.<br />

Sichtschutz-Systeme<br />

www.ropimex.com


Titelstory | Das Patientenzimmer<br />

Mehr Funktion geht nicht<br />

Intensivbett zur Unterstützung der Pflege im Krankenhaus<br />

Wissner-Bosserhoff stellt ein Intensivbett vor, das einem konstruktiven und therapeutischen Systemgedanken folgt:<br />

Das „Multicare“ erleichtert <strong>die</strong> Überwachung der Vitalfunktionen des Patienten, Eingriffe werden in kritischen<br />

Momenten vereinfacht und beschleunigt. Durch <strong>die</strong> beidseitig jeweils bis zu 30 Grad mögliche laterale Schwenkung<br />

ermöglicht es <strong>die</strong> kinetische Therapie.<br />

Die laterale Schwenkung des Intensivbetts<br />

„Multicare“ von Wissner-Bosserhoff ist vollständig<br />

programmierbar und wird damit Teil einer<br />

komplexen evidenzbasierten Strategie für <strong>die</strong><br />

VAP-Prävention. Dazu gehören beispielsweise<br />

eine Gradanzeige für <strong>die</strong> laterale Schwenkung<br />

sowie <strong>die</strong> elektrische Bettverlängerung, <strong>die</strong> orthopnoische<br />

Sitzposition und <strong>die</strong> Vorbereitung<br />

mit Fixierungspunkten.<br />

Die C-Bogen-Tauglichkeit der Liegefläche<br />

ermöglicht, den Bereich von Hüfte bis H<strong>als</strong><br />

spontan und ohne Umbettungsmaßnahmen<br />

zu röntgen. Mit einem System zur exakten<br />

Positionierung der Röntgenkassette im Röntgenkassettenhalter<br />

unter der Liegefläche lässt<br />

sich so auch <strong>die</strong> Lunge des Patienten röntgen.<br />

Als hilfreiches Diagnosetool <strong>die</strong>nt das<br />

integrierte Wiegesystem. Mit absoluter und<br />

relativer Gewichtsausgabe bei stündlicher<br />

Speicherung der Gewichtsdaten und einer<br />

grafischen Aufbereitung der Messergebnisse<br />

gibt es jederzeit Auskunft über den Patienten.<br />

Darüber hinaus lassen sich <strong>die</strong> Gewichtswerte<br />

zur Zugabe von Zubehören einfrieren.<br />

Erleichterung der Pflegearbeit<br />

Die beidseitig laterale Schwenkung des<br />

Bettes erleichtert <strong>die</strong> täglich wiederkehrenden<br />

Pflegeaufgaben. <strong>Sie</strong> reduziert nicht nur<br />

den erforderlichen Kraftaufwand beim<br />

Pflegepersonal, sondern ermöglicht auch den<br />

rücksichtsvollen und schonenden Umgang mit<br />

dem Patienten.<br />

Der Hersteller baut auf eine über zehnjährige<br />

Erfahrung im Bereich der lateralen Schwenkung.<br />

Bereits der Vorgänger der neuen Version<br />

des „Multicare“, sowie das Krankenhausbett<br />

20 medAmbiente 5 · 2010


Titelstory | Das Patientenzimmer<br />

„Latera Thema“ sind lateral schwenkbar. Beide<br />

Varianten bieten zahlreiche Vorteile hinsichtlich<br />

Pflege, Prävention und Versorgung.<br />

Die Pflege des Patienten wird erleichtert<br />

beim Bettzeug- und Verbandswechsel,<br />

der Haut- und Hygienepflege sowie bei<br />

Mobilisation (Bettein- und -ausstieg) und<br />

Transfer (zum Bett, Stretcher, Transportstuhl).<br />

Hinsichtlich Prävention und Versorgung<br />

unterstützt <strong>die</strong> Konstruktion des Intensivbetts<br />

bei Wundversorgung, Dekubitusprävention,<br />

Brandverletzungen, der Säuglingsversorgung<br />

sowie beim Besucherempfang und hinsichtlich<br />

der Atmungserleichterung.<br />

Eine zusätzliche Sicherheitsstufe bieten<br />

Sensoren, <strong>die</strong> eine laterale Schwenkung<br />

bei heruntergelassenen Seitensicherungen<br />

verhindern.<br />

Optimale Grundfunktionen<br />

Zu den Grundfunktionen zählt eine praxisbewährte<br />

Hubsäulenkonstruktion, <strong>die</strong> sich<br />

über einen Fußschalter mit Sicherheitsbügel<br />

zur freihändigen Bettverstellung oder über<br />

den LCD-Touchscreen steuern lässt und eine<br />

Arbeitslast von 250 kg sicher trägt. Auch ein<br />

modernes Seitensicherungssystem gehört<br />

dazu. Es reduziert das Sturzrisiko und<br />

verringert <strong>die</strong> Einklemmgefahr. Trotzdem ist<br />

der Patient von Kopf bis Knie geschützt. Für<br />

Patient wie Personal bietet <strong>die</strong> mit einer Hand<br />

zu be<strong>die</strong>nende Mechanik doppelte Sicherheit.<br />

Die Seitensicherungen sind 46 cm hoch und<br />

damit kompatibel mit marktüblichen aktiven<br />

Matratzen.<br />

Über <strong>die</strong> zu erwartenden Standards hinaus bietet<br />

das Bett eine Vielzahl weiterer Funktionen.<br />

Vor Nachteilen des langen Liegens schützt<br />

beispielsweise eine bewährte Liegeflächenergonomie.<br />

Das „Ergoframe“ genannte Liegesystem<br />

verringert durch geringere Reibung und Scherkräfte<br />

<strong>die</strong> Dekubitusgefahr und erleichtert in<br />

der Herz-Stuhl- und orthopnoischen Position<br />

das Atmen. Die stabile Matratzenposition mit<br />

ihrem vergrößerten Sitzbereich erlaubt eine<br />

konstante Körperpositionierung auf der Matratze.<br />

<strong>Sie</strong> unterstützt den Kopf des Patienten,<br />

auch wenn <strong>die</strong> Liegefläche neu positioniert<br />

wird. Eine elektrische Bettverlängerung gehört<br />

ebenfalls zu den Ausstattungsmerkmalen.<br />

Ergonomischer Zugang<br />

Sämtliche Verstellpositionen werden über<br />

komfortable Be<strong>die</strong>nelemente gesteuert. In<br />

beiden Seiten der Seitensicherungen sind<br />

LCD-Touchscreens integriert, <strong>die</strong> zusätzlich<br />

zu einem Multiboard einen ergonomischen<br />

Zugang zu den Funktionen des Bettes bieten.<br />

Das Menü für <strong>die</strong> Touchscreens ist besonders<br />

be<strong>die</strong>nerfreundlich konzipiert.<br />

Um den Patienten so schnell wie medizinisch<br />

vertretbar zu mobilisieren, sind beidseitig im<br />

Bettrahmen sogenannte „Mobi-Lift“-Griffe<br />

vorhanden. Mit ihrer integrierten Höhenverstellung<br />

bieten sie durch einen ergonomischen<br />

Gehstockgriff <strong>die</strong> gesicherte und einfachere<br />

Mobilisation für Patienten und Pflegepersonal.<br />

Vorteile bietet auch das Fahrgestell: Es bremst<br />

das Bett automatisch 30 Sekunden nach<br />

Anschluss an den Netzstrom. Eine ausziehbare<br />

5. Rolle verbessert <strong>die</strong> Manövrierfähigkeit beim<br />

Verfahren des Bettes.<br />

Als wichtiges Argument für das Intensivbett<br />

betont der Hersteller auch <strong>die</strong> unproblematische<br />

Reinigung: Bei dem Seitensicherungssystem<br />

gewährleistet eine neue, das Eindringen<br />

von Flüssigkeit verhindernde „Blow-Molding“-<br />

Technologie <strong>die</strong> einfache Reinigung und Desinfektion.<br />

Auch bei der Hubsäulenkonstruktion<br />

ist ein problemloses Reinigen ohne Eindringen<br />

von Flüssigkeiten möglich.<br />

Medizinprodukt mit therapeutischer<br />

Funktion<br />

Das Jahr 1999 war für den Hersteller ein<br />

Jahr der Innovationen – auch das Bett „Multicare“<br />

wurde dam<strong>als</strong> erstmalig vorgestellt.<br />

Inzwischen ist es mehr <strong>als</strong> 2.000 Mal verkauft<br />

worden. Es überzeugte von Anfang an durch<br />

funktionale Eigenschaften, <strong>die</strong> seitdem permanent<br />

weiterentwickelt wurden. Mit der jüngsten<br />

Generation betont das Bett seine Eignung <strong>als</strong><br />

Medizinprodukt mit therapeutischer Funktion<br />

– mit all jenen technischen Raffinessen, <strong>die</strong><br />

im Klinikalltag auf der Intensivstation heute<br />

niemand mehr missen möchte.<br />

Die Deutschland-Präsentation<br />

des Intensivbetts<br />

„Multicare“ findet vom 17.<br />

bis 20. November auf dem<br />

Wissner-Bosserhoff-Stand<br />

F05 in Halle 14 auf der<br />

Medica in Düsseldorf statt.<br />

Kontakt:<br />

Wissner-Bosserhoff GmbH,<br />

Wickede<br />

Tel.: 02377/784-0<br />

info@wi-bo.de<br />

www.wi-bo.de<br />

medAmbiente 5 · 2010 21


Das Patientenzimmer<br />

Grüne Jade, goldener Tiger<br />

Innovative Patientenzimmer dank ganzheitlicher Design-Philosophie<br />

Die HWP Planungsgesellschaft mbH<br />

(HWP) plant seit 40 Jahren Gesundheitsbauten<br />

und verwirklicht neben<br />

Projekten in Europa auch Krankenhäuser<br />

im asiatischen und arabischen<br />

Raum. Regelgeleitetes, ganzheitliches<br />

Vorgehen führt zu individuellen Ergebnissen.<br />

Das zeigt sich auch im<br />

kleinsten architektonischen Element<br />

eines Krankenhauses, dem Patientenzimmer.<br />

Patientenzimmer bilden das direkte Umfeld<br />

des Patienten. Für ihn ist es ein Ort des Einfügens<br />

und Unterordnens in <strong>die</strong> funktionalen<br />

Prozesse des Krankenhausbetriebes – welches<br />

zwangsläufi g mit einer Einschränkung seiner<br />

Entfaltungsmöglichkeiten einhergeht. Ziel der<br />

Architektur und Innenarchitektur besteht darin,<br />

<strong>die</strong>se Eingliederung zu erleichtern, indem<br />

sie sich um möglichst viele Stimuli bemühen,<br />

<strong>die</strong> zu einem Wohlgefühl des Patienten führen<br />

<strong>können</strong>. Denn, ob sich ein Patient wohlfühlt<br />

oder nicht, kann neben der medikamentösen<br />

Therapie zum Genesungsprozess und insgesamt<br />

zur Patientenzufriedenheit beitragen.<br />

Zufriedene Patienten agieren in ihrem sozialen<br />

Umfeld <strong>als</strong> kostenlose Multiplikatoren, indem<br />

sie wertvolle Empfehlungen bei Familie, Freunden<br />

und Bekannten aussprechen. Durch <strong>die</strong>ses<br />

effektive, freiwillige Empfehlungsmarketing<br />

kann klassisches, kostenintensives Marketing<br />

ohne weitere Zusatzkosten unterstützt werden.<br />

Identitätsstiftende Architektur bietet außerdem<br />

Alleinstellungsmerkmale zur Differenzierung<br />

von Wettbewerbern, <strong>die</strong> auch klassisches<br />

Marketing aufgrund einer authentischen<br />

Mehrwertargumentation vereinfachen.<br />

Ganzheitliche Design-Philosophie<br />

„Das Ganze ist mehr <strong>als</strong> <strong>die</strong> Summer seiner<br />

Teile“: Die Design-Philosophie der HWP<br />

Planungsgesellschaft leitet sich aus einem<br />

multidisziplinären, deduktiven Planungsansatz<br />

ab, der differenzierte Aspekte bei der<br />

Planung berücksichtigt. Dazu zählen etwa<br />

Golden Tiger-Konzept für das Akademische Lehrkrankenhaus Tongji, Wuhan<br />

<strong>die</strong> Ökonomie, <strong>die</strong> Ökologie, <strong>die</strong> Gesellschaft,<br />

<strong>die</strong> kulturelle Vielfalt, technologische und<br />

wissenschaftliche Neuerungen. In interdisziplinären<br />

Teams arbeiten <strong>die</strong> Architekten<br />

und Innenarchitekten mit den In-House-<br />

Spezialisten <strong>die</strong>ser Disziplinen zusammen,<br />

wodurch sich neue Anforderungen für <strong>die</strong><br />

Krankenhausarchitektur erst ableiten und das<br />

kreative Moment beginnt. Zusätzlich gehört es<br />

zur Philosophie des Hauses, wichtige Kriterien<br />

der verschiedensten Anspruchsgruppen des zu<br />

planenden Krankenhauses zu identifi zieren<br />

und zu integrieren. Innovative, unterscheidbare<br />

Krankenhausarchitektur und -innenarchitektur<br />

ist damit immer regelgeleitet, aber nie<br />

standardisiert.<br />

Kulturelle Sensibilität<br />

Der Einfluss einer der genannten Makrodimensionen<br />

kann etwa am Beispiel der Kultur bei<br />

aktuellen Projekten des Büros skizziert werden.<br />

Die bevorzugten Farb- und Materialkonzepte<br />

unterliegen nicht nur einem persönlichen<br />

Geschmack. Kulturelle Zugehörigkeit und<br />

Bedeutungszusammenhänge prägen tendenziell<br />

<strong>die</strong> Kriterien, nach welchen Farben und<br />

Materialien ausgewählt werden.<br />

„The elegant ambiance of jade-green<br />

nuances“ ist beispielsweise das Motto der<br />

Innenarchitekturlösung für den VIP-Bereich<br />

des akademischen Lehrkrankenhaus der<br />

Medizinischen Fakultät Tongji im chinesischen<br />

Wuhan. Jadegrüne Farbnuancen werden in<br />

Abstimmung mit Naturtönen verwendet. Die<br />

zurückhaltende Farbkomposition soll Eleganz<br />

und Natürlichkeit ausstrahlen.<br />

In der geplanten Pädiatrie des akademischen<br />

Lehrkrankenhaus der Medizinischen Fakultät<br />

Tongji, Wuhan, wird, angelehnt an das aktuell<br />

begangene Jahr des Tigers, mit der Konzeption<br />

22 medAmbiente 5 · 2010


Das Patientenzimmer<br />

„Golden Tiger“ eine leuchtende, gelbdominierte<br />

Farbpalette verwendet. Die Konzeption mit<br />

dem Titel „The braveness and the strength of<br />

the golden tiger and the warming energy of<br />

rays of sunlight“ soll an das Fell des Tigers<br />

und an Sonnenstrahlen erinnern. Die Intention<br />

ist, den jungen Patienten durch <strong>die</strong> warme<br />

Farbkomposition Freude zu spenden und<br />

Tapferkeit zu verleihen.<br />

Geborgenheit im Fremden<br />

Wer ein Krankenhaus <strong>als</strong> Patient aufsuchen<br />

muss, wählt <strong>die</strong>s meist nicht aus freien<br />

Stücken, sondern weil ihn seine gesundheitliche<br />

Situation dazu zwingt. Er verbindet<br />

<strong>als</strong>o Unerfreuliches mit dem Krankenhaus.<br />

Eines der Ziele ist es daher, kommunikationsfördernde<br />

Raumstrukturen zu schaffen,<br />

damit im Austausch mit Patienten und<br />

Krankenhauspersonal ein Gemeinschaftsgefühl<br />

entwickelt werden kann. Außerdem zielt <strong>die</strong><br />

Detailgestaltung darauf, <strong>die</strong> Patientenzimmer<br />

in eine Umgebung der Geborgenheit, der<br />

Sicherheit, der Orientierung und des Wohlbehagens<br />

zu verwandeln. Dazu werden typische<br />

Einrichtungselemente eines Krankenhauses so<br />

gestaltet, dass der Krankenhauscharakter in<br />

den Hintergrund gedrängt wird. Im Idealfall<br />

schafft <strong>die</strong> Innenarchitektur Umgebungen,<br />

<strong>die</strong> den Patienten an ihre private, häusliche<br />

Wohnumgebung erinnern.<br />

Ein solches typisches Krankenhauselement ist<br />

der sogenannte Rammschutz, der <strong>als</strong> Wandschutz<br />

vor den robusten Krankenhausbetten<br />

angebracht werden muss. Durch <strong>die</strong> Integration<br />

des Rammschutzes in <strong>die</strong> Möblierung,<br />

<strong>als</strong> Rückwandpaneel am Sitzplatz oder <strong>als</strong><br />

hinterleuchteten Kopfteil des Bettes wird <strong>die</strong><br />

Innenraumgestaltung betont. Die Krankenhausatmosphäre<br />

wird in den Hintergrund<br />

gedrängt. Farbige Nischen und Einfassungen<br />

durch aufeinander abgestimmte Boden- und<br />

Wandfarben bewirken Geborgenheit.<br />

Unterschiedliche Zonierungen werden dadurch<br />

intuitiver erkennbar, klare Raumstrukturen<br />

schaffen Orientierung. Die gezielte Variation<br />

von Materialien mit ihrer unterschiedlichen<br />

Haptik – etwa Holz- und Textilen – regt <strong>die</strong><br />

Sinne an.<br />

Aktive Rolle des Patienten<br />

Entgegen des gesellschaftlichen Trends der<br />

verstärkten Individualisierung bedeutet der<br />

Krankenhausaufenthalt für den Patienten eine<br />

Einschränkung der eigenen Entfaltungsmöglichkeiten.<br />

Ziel der Innenarchitektur ist es<br />

daher, mithilfe von Partizipationselementen<br />

<strong>die</strong> Mitbestimmungsfähigkeit des Patienten<br />

zu erweitern. Damit ist ein „Mitmachraum“<br />

innerhalb der gegebenen Raumstrukturen<br />

gemeint.<br />

<strong>die</strong> individuell mit Fotografi en, Bildern und<br />

Poster durch den Patienten gestaltet werden<br />

kann. Außerdem antizipiert <strong>die</strong> Golden-<br />

Tiger-Konzeption differenzierte Bedürfnisse<br />

und Aneignungsmuster von Kindern in<br />

unterschiedlichen Altersgruppen, da Kinder<br />

von 0 bis 16 Jahren hier untergebracht werden<br />

sollen. Bei der Gestaltung wird auf eine<br />

aufgesetzte kindgerechte Gestaltung verzichtet,<br />

<strong>die</strong> nur den Geschmack einer Altersgruppe<br />

oder Minderheit treffen kann. Dagegen werden<br />

spielerische, multifunktionelle Elemente wie<br />

etwa Multifunktionsmöbel eingeplant. Im<br />

Kindergartenalter <strong>können</strong> Spielsachen in den<br />

Möbeln praktisch verwahrt werden, während<br />

<strong>die</strong> jugendlichen Patienten <strong>die</strong>se aufgrund der<br />

Polsterung <strong>als</strong> bequeme, unkonventionelle<br />

Sitzmöbel benutzen <strong>können</strong>.<br />

In der „Jade-Konzeption“ für erwachsene<br />

Patienten desselben Krankenhauses<br />

sind Ablageborde eingeplant, auf denen<br />

vertraute, persönliche Gegenstände einen<br />

geschmackvollen Platz fi nden. So wird aktiv<br />

Raum für <strong>die</strong> individuelle Gestaltung und<br />

Aneignung gewährt. Zusätzliche Freiheit bei<br />

der Aneignung des Raumes wird auch durch<br />

<strong>die</strong> Lichtgestaltung geschaffen, <strong>die</strong> über <strong>die</strong><br />

rein funktionsorientierte Beleuchtung für den<br />

Arzt und das Pfl egepersonal hinausgeht und<br />

patientenorientierte Lichtquellen integriert.<br />

Patientenzimmergestaltung birgt<br />

Potentiale<br />

Für <strong>die</strong> innenarchitektonische Gestaltung<br />

von Patientenzimmern muss regelgeleitet<br />

vorgegangen werden: Voraussetzung sind<br />

eine klare, visionäre Design-Philosophie, <strong>die</strong><br />

ganzheitliche Einbeziehung wichtiger Aspekte<br />

aus der Makroperspektive und <strong>die</strong> spezifi sche<br />

Berücksichtigung von Anforderungen und<br />

Bedürfnissen der Nutzergruppen. Innenarchitekturkonzeptionen<br />

bergen Potentiale,<br />

deren Nutzung dem Patienten und dessen<br />

Genesungsprozess zugutekommen. Neben dem<br />

erhöhten Identifi kations- und Wiedererkennungscharakter<br />

der Innenarchitektur selbst<br />

eröffnet eine erhöhte Patientenzufriedenheit<br />

im kompetitiven Umfeld der Krankenhauslandschaft<br />

Wettbewerbsvorteile für <strong>die</strong><br />

Krankenhausbetreiber.<br />

Kontakt:<br />

Simone Bühler M.A.<br />

HWP Planungsgesellschaft mbH, Stuttgart<br />

Tel.: 0711/1662-212<br />

s.buehler@hwp-planung.de<br />

Dipl.-Ing. Architekt Türker Köksal<br />

Tel.: 0711/1662-363<br />

t.koeksal@hwp-planung.de<br />

www.hwp-planung.de<br />

Beim akademischen Lehrkrankenhaus der<br />

Medizinischen Fakultät Tongji, Wuhan, sieht<br />

<strong>die</strong> Pädiatrie-Konzeption „Golden Tiger“<br />

etwa eine Bilderschiene an der Wand vor,<br />

Jade-Konzept für das Akademische Lehrkrankenhaus Tongji, Wuhan<br />

medAmbiente 5 · 2010 23


Das Patientenzimmer<br />

Jenseits des Dekors<br />

Patientenzimmer zwischen Hightech und Wohlfühlambiente<br />

Mit der Gestaltung und Einrichtung<br />

von Patientenzimmern befassen sich<br />

Klinikbetreiber und Architekten bei<br />

jedem Neu- oder Umbau eines Krankenhauses,<br />

aber muss das Rad wirklich<br />

jedes Mal neu erfunden werden?<br />

„Hotelstandard“ ist <strong>als</strong> Schlagwort<br />

zumindest bei Wahlleistungszimmern<br />

inzwischen an der Tagesordnung.<br />

Worin besteht aber <strong>die</strong> Qualität eines<br />

Patientenzimmers jenseits von Komfort<br />

und Dekor? Was macht das viel<br />

beschworene Wohlfühlambiente tatsächlich<br />

aus? Die Architektengruppe<br />

Schweitzer + Partner hat Standards<br />

entwickelt, an denen sich Patientenzimmer<br />

in Zukunft messen lassen<br />

müssen. Ein Beitrag von Joachim<br />

Welp.<br />

Es gibt einige wesentliche Trends im medizinischen<br />

und gesellschaftlichen Rahmen, mit<br />

denen <strong>die</strong> Ausstatter von Patientenzimmern<br />

konfrontiert werden. Dazu zählen beispielsweise:<br />

Die demografische Entwicklung, „Aging<br />

Babyboomers“, zu wenig Pflegepersonal, veränderte<br />

familiäre Situationen, Implikationen der<br />

Kinderlosigkeit für <strong>die</strong> Pflege, zunehmendes<br />

Übergewicht, veränderte Krankheitsbilder<br />

sowie sozialpolitische Rahmenbedingungen<br />

im Zusammenhang mit der Finanzierung des<br />

Gesundheitssystems.<br />

Patientenzentrierte Sicht<br />

Den Blick „vom Bett aus“ nennt Bernd Perner<br />

(in medAmbiente <strong>Ausgabe</strong> 6, 2008) <strong>die</strong><br />

patientenzentrierte Sicht auf <strong>die</strong> Gestaltung<br />

des Patientenzimmers, <strong>die</strong> zu einer für<br />

alle Beteiligten des Krankenhausprozesses<br />

(Patienten, Pflegepersonal, Ärzte, Angehörige)<br />

befriedigenden Lösung führt. Diese Lösung<br />

beinhaltet laut verschiedenen internationalen,<br />

teils interdisziplinären Stu<strong>die</strong>n: optimale<br />

Genesung, Wiedererlangung von Autonomie<br />

und Kommunikationsfähigkeit, Wohlbefinden,<br />

eine Atmosphäre von Sicherheit und Vertrauen,<br />

Minimierung von Stress, Ermöglichung<br />

von Privatsphäre sowie (äußere und innere)<br />

Orientierung. Dies gilt gleichermaßen für<br />

Schwerkranke wie für fast Gesunde.<br />

Die Gestaltung sollte <strong>als</strong>o <strong>die</strong>se verschiedenen<br />

Nutzerbedürfnisse berücksichtigen. Laut<br />

Oberascher/Gallmetzer (Vortrag auf dem Kongress<br />

„Infusion“, 2004) kann ein ausgewogenes<br />

Verhältnis von Anregung und Beruhigung,<br />

Ordnung und Variabilität, Verwandtschaft<br />

und Kontrast <strong>die</strong> Funktion eines Raumes<br />

unterstützen. Der Raum hat <strong>die</strong> Aufgabe, den<br />

Menschen Heilung zu vermitteln, statt ihre<br />

Krankheit zu bestätigen. So sollten Architektur,<br />

Innenarchitektur und Design Teil der Therapie<br />

werden. Die Aufenthaltsqualität beeinflusst<br />

auch das Miteinander des medizinischen<br />

Person<strong>als</strong> und unterstützt so indirekt ebenfalls<br />

<strong>die</strong> Genesung.<br />

Farbe macht gesund<br />

Seit Jahrtausenden befassen sich Menschen<br />

mit den Auswirkungen von Farben auf das<br />

physische und psychische Wohlbefinden,<br />

angefangen von der indischen Farben- und<br />

Chakrenlehre, über Feng Shui und Theresa von<br />

Ávila im 16. Jahrhundert, Goethes Farbenlehre<br />

oder Rudolf Steiners anthroposophische Schule<br />

bis hin zu modernen bildgebenden Verfahren,<br />

<strong>die</strong> all <strong>die</strong>se Theorien neurowissenschaftlich<br />

untermauern sollen. Die Erfahrung zeigt, dass<br />

Farbkonzepte für Patientenzimmer sehr gut<br />

angenommen werden und sowohl <strong>die</strong> Aspekte<br />

Wohlbefinden und Genesung <strong>als</strong> auch den<br />

Aspekt der Orientierung unterstützen<br />

<strong>können</strong>.<br />

Bei der Farbwahl sollte <strong>die</strong> Problematik verfälschter<br />

Hautfarben durch Simultankontraste<br />

beachtet werden, außerdem <strong>die</strong> „Energieeffizienz“<br />

der verschiedenen Farben (= Reflexion<br />

des eintreffenden Lichts mit Wirkung auf <strong>die</strong><br />

Raumhelligkeit: 90 % bei Weiß, nur 20 % bei<br />

Grau!). Zudem muss <strong>die</strong> gewählte Farbe von<br />

der Art der zu erwartenden Patienten und<br />

ihrer Erkrankung abhängen: keine dunklen<br />

Farben in der Psychiatrie, wenig Pastellfarben<br />

in der Geriatrie (vgl. Friedrich Schmuck in AIT<br />

11/2008). Im Übrigen gelten <strong>die</strong> hinlänglich<br />

St.-Bonifatius-Hospital Lingen: Holzfußboden, warme Farben, hochwertige Materialien – echtes Wohlfühlambiente<br />

24 medAmbiente 5 · 2010


Das Patientenzimmer<br />

Ludmillenstift Meppen: Warme Holz- und Pastelltöne steigern das Wohlbefinden und begünstigen <strong>die</strong> Heilung.<br />

bekannten Gesetze „Rot regt an, Blau beruhigt<br />

und gibt Sicherheit, Grün macht Hoffnung“<br />

(Rita Pohle). Verschiedene Farbabstufungen<br />

<strong>können</strong> dem Raum Struktur verleihen. Aus<br />

patientenzentrierter Sicht ist übrigens vor<br />

allem der Deckenanstrich bedeutsam für das<br />

Wohlbefinden, denn der Blick „vom Bett aus“<br />

geht ja vor allem nach oben.<br />

Zonenkonzept und Lichtplanung<br />

Das ideale Patientenzimmer beinhaltet<br />

amerikanischen Stu<strong>die</strong>n zufolge drei Zonen,<br />

<strong>die</strong> durch <strong>die</strong> Wahl entsprechender Farben<br />

und Materialien gekennzeichnet sein <strong>können</strong>:<br />

<strong>die</strong> Patientenzone mit Bett und Nachttisch,<br />

eine Personalzone mit Waschbecken,<br />

Desinfektionsstation und Schreibtresen und<br />

eine Besucherzone mit Aufenthaltsmöglichkeit.<br />

Zugang ist jeweils das Schlüsselwort für <strong>die</strong><br />

ideale Raumaufteilung: Zugang des Pflegeperson<strong>als</strong><br />

zum Patienten, Zugang des Patienten<br />

zum Bad sowie Zugang aller Beteiligten zu<br />

Informationen.<br />

Le Corbusiers Leitgedanke „das richtige Licht<br />

zur richtigen Zeit in der richtigen Menge“<br />

gilt selbstverständlich auch im Krankenhaus.<br />

Die Lichtplanung muss deshalb <strong>die</strong> folgenden<br />

Bedarfssituationen berücksichtigen: Die<br />

Allgemeinbeleuchtung <strong>als</strong> möglichst gleichmäßige<br />

und blendfreie Grundbeleuchtung<br />

wird ebenso benötigt wie eine blendfreie<br />

Untersuchungsbeleuchtung mit hoher Lichtstärke<br />

und bester Farbwiedergabe, möglichst<br />

<strong>als</strong> steuerbares Direktlicht. Dazu kommen<br />

eine Lesebeleuchtung mit vom Patienten<br />

individuell steuerbarem Direktlicht sowie ein<br />

Orientierungslicht, <strong>als</strong>o ein sanftes Nachtlicht<br />

mit geringem Energieverbrauch.<br />

Bei einer patientenzentrierten Planung sollte es<br />

selbstverständlich sein, dass <strong>die</strong> Beleuchtung<br />

ebenso wie <strong>die</strong> Fensterverdunkelung vom<br />

Bett aus be<strong>die</strong>nt werden kann. Moderne<br />

Leuchtensysteme beinhalten eine automatische<br />

Steuerung, <strong>die</strong> Lichtintensität und Lichtfarbe<br />

(Blau beruhigt, Gelb wärmt) dem natürlichen<br />

Tagesablauf anpassen und so das Wohlbefinden<br />

des Patienten positiv beeinflussen.<br />

Holz ist erste Wahl<br />

Umfragen haben gezeigt, dass vor allem<br />

Patienten <strong>die</strong> Verwendung von Holz in<br />

Krankenhauszimmern befürworten. Obwohl<br />

aus krankenhaushygienischer Sicht keine<br />

Notwendigkeit für antibakteriell wirksame<br />

Oberflächen besteht, begegnen wir doch<br />

hier immer wieder Vorbehalten. Diese<br />

<strong>können</strong> aber durch neuste Stu<strong>die</strong>nergebnisse<br />

entkräftet werden. Um den angestrebten<br />

Hotelzimmer-Charakter zu erreichen, ist Holz<br />

für <strong>die</strong> Möblierung von Patientenzimmern<br />

heute erste Wahl. Auch große Teile der Technik<br />

(Anschlüsse für Sauerstoff, Druckluft und<br />

weitere medizinische Geräte sowie für das<br />

Internet) <strong>können</strong> in Form eines Me<strong>die</strong>ntableaus<br />

unauffällig in Holzwände integriert werden.<br />

In der Personalzone des Zimmers sollte man<br />

allerdings aus hygienischen Gründen nicht auf<br />

Metall, Glas und Kunststoffe verzichten.<br />

Standard für Patientenzimmer<br />

Als Kondensat aus den gewonnenen Erkenntnissen<br />

hat <strong>die</strong> Architektengruppe Schweitzer<br />

+ Partner einen Standard für Patientenzimmer<br />

definiert, der unter dem Schlagwort „Lipper<br />

Zimmer“ zuerst in Detmold, inzwischen aber<br />

auch in verschiedenen anderen Krankenhäusern<br />

umgesetzt wurde:<br />

▪ Ein hochwertiges und zurückhaltendes<br />

Farb- und Materialkonzept steigert<br />

das Wohlbefinden und unterstützt <strong>die</strong><br />

Genesung. Zur Anwendung kommen<br />

warme Holz- und Pastelltöne, <strong>die</strong> teilweise<br />

in Spachteltechnik aufgebracht werden.<br />

▪ Das Beleuchtungskonzept wird von<br />

spezialisierten Krankenhaus-Lichtplanern<br />

entwickelt. Verwendet werden hochwertige<br />

Multifunktionsleuchten von renommierten<br />

Leuchtenherstellern.<br />

▪ Als Bodenbelag wird Bambus-Parkett oder<br />

Linoleum in warmer, freundlicher Optik<br />

verlegt.<br />

▪ Gut ausgestattete, mehr <strong>als</strong> 4 m² große<br />

Bäder sind <strong>die</strong> Regel.<br />

▪ Die Patientenzimmer haben möglichst nur<br />

ein und höchstens zwei Betten.<br />

▪ Der Zimmer-Grundriss ist nahezu<br />

quadratisch. Dies schafft eine im Vergleich<br />

zu herkömmlichen Bettenzimmern breitere<br />

Fensterfront und bringt Raum für einen<br />

bequemen Sitzplatz am Fenster.<br />

▪ Jedes Bett verfügt über einen eigenen<br />

Flachbildschirm mit Fernseh- und WLAN-<br />

Anschluss. Über ein Me<strong>die</strong>nboard mit<br />

indirekter Beleuchtung werden Telefon,<br />

Internet sowie verschiedene hausinterne<br />

Anwendungen wie etwa Essensbestellungen<br />

bereitgestellt.<br />

▪ Die Bettenzimmer werden aktiv belüftet<br />

und verfügen über individuell zu steuernde<br />

Sonnenschutzanlagen, außerdem werden<br />

sie durch Bauteilaktivierung temperiert.<br />

▪ Die großflächigen Holzrahmenfenster<br />

lassen sich öffnen. <strong>Sie</strong> sind entweder<br />

bodentief oder haben eine niedrige<br />

Brüstungshöhe, sodass ein Ausblick aus<br />

dem Fenster auch vom Bett aus möglich<br />

ist. Durch den so gewonnenen Innen-/Außenbezug<br />

verbessert sich <strong>die</strong> Orientierung<br />

im Gebäude.<br />

Kontakt:<br />

Architektengruppe Schweitzer + Partner,<br />

Braunschweig<br />

info@schweitzer-partner.de<br />

www.schweitzer-partner.de<br />

medAmbiente 5 · 2010 25


Das Patientenzimmer<br />

Zeitloses Design<br />

für jeden Raum<br />

Sichtschutzprodukte und hygienische Vorhänge<br />

gewinnen allerdings auch <strong>die</strong> neuen Faltwände<br />

an Bedeutung, weil <strong>die</strong>se letztendlich <strong>die</strong><br />

Qualität und <strong>die</strong> lange Nutzungsdauer unserer<br />

Produkte widerspiegeln. Nicht zu vergessen<br />

„Cleanique“, der neue nahtlose, antibakterielle<br />

und fungizide Duschvorhang, der zurzeit<br />

großen Anklang in Kliniken, Altenheimen und<br />

Gesundheitseinrichtungen im In- und Ausland<br />

findet. Dabei handelt es sich um eine absolute<br />

Produktinnovation mit vielen besonderen<br />

Vorteilen. Allein <strong>die</strong> Entwicklung des Vorhangs<br />

beanspruchte mehr <strong>als</strong> dreieinhalb Jahre.<br />

>> Ein wichtiges Argument für Ihre Produkte<br />

ist ja <strong>die</strong> Wahrung der Intimsphäre. Welche<br />

Lösungen bieten <strong>Sie</strong> hier an?<br />

Rolf Zimmermann, Geschäftsführer Ropimex<br />

Ropimex stellt Sichtschutzsysteme her,<br />

<strong>die</strong> Räume im Health-Care-Bereich<br />

flexibel teilen und dabei <strong>die</strong> Intimsphäre<br />

des Einzelnen schützen. Die<br />

Produkte – darunter Kabinen, Schienensysteme,<br />

Faltwände, Paravents<br />

und Vorhänge – nutzen langlebige<br />

Materialien wie glasfaserverstärkte<br />

Kunststoffe und eloxiertes Aluminium.<br />

medAmbiente sprach mit Geschäftsführer<br />

Rolf Zimmermann über <strong>die</strong><br />

jüngsten Innovationen des Hauses.<br />

>> medAmbiente: Herr Zimmermann, Ihr<br />

Unternehmen besteht bereits mehr <strong>als</strong> 34<br />

Jahre – was zählt derzeit zu Ihren wichtigsten<br />

Produkten?<br />

>> Rolf Zimmermann: Die wichtigsten<br />

Produkte der Ropimex R. Opel GmbH sind<br />

Teleskopschienen sowie das Vorhangschienenprogramm<br />

im Allgemeinen. Zunehmend<br />

>> Rolf Zimmermann: Ropimex-Produkte<br />

sind so konzipiert, dass sie in Sekundenschnelle<br />

einsatzbereit sind und ebenso schnell<br />

auch wieder aus dem Weg geräumt sind.<br />

<strong>Sie</strong> sind leicht zu handhaben und leicht zu<br />

montieren. Nach Gebrauch werden sie einfach<br />

zusammengeschoben, zur Wand geschwenkt,<br />

und man findet wieder das gewohnte Raumbild<br />

vor, ideal <strong>als</strong>o auch für Intensivstationen oder<br />

Aufwachräume. Unsere Sichtschutz-Systeme<br />

sind platzsparend und flexibel. Der trag- oder<br />

fahrbare Sichtschutz hat ein geringes<br />

Gewicht oder leichtgängige Rollen, ist für<br />

<strong>die</strong> Pflegekräfte <strong>als</strong>o leicht zu transportieren.<br />

Für jedes Raumproblem und für jedes Budget<br />

bietet Ropimex eine passende Lösung. Dabei<br />

gewinnen Sonderanfertigungen zunehmend<br />

an Bedeutung, da mehr und mehr individuelle<br />

Lösungen gefragt sind.<br />

>> Hygiene und Infektionsvermeidung sind<br />

ja entscheidende Aspekte für Kliniken. <strong>Sie</strong><br />

erwähnten gerade schon Ihren antibakteriellen<br />

Duschvorhang – welchen Stellenwert nehmen<br />

<strong>die</strong>se Faktoren insgesamt in Ihrem Angebot<br />

ein?<br />

>> Rolf Zimmermann: Wir haben auf <strong>die</strong><br />

Anforderungen in der modernen Klinikhygiene<br />

reagiert und bei den Vorhängen im Stationsbereich<br />

unsere Kollektion auf Trevira CS<br />

Bioactive erweitert. Diese Vorhänge sind nicht<br />

nur, wie alle unsere Vorhangstoffe, schwer<br />

entflammbar, sie sind zusätzlich mit antimikrobiellen<br />

Zusatzfunktionen ausgestattet. Im<br />

Nasszellenbereich setzt unser Duschvorhang<br />

„Cleanique“ sicherlich ganz neue Standards –<br />

übrigens nicht nur in puncto Hygienesicherheit.<br />

Keine Schimmelpilze, keine Stockflecken<br />

trüben das Duschvergnügen. Der Vorhang ist<br />

nahtfrei und bietet somit keinen Tummelplatz<br />

für Mikroorganismen. „Cleanique“ haftet nicht<br />

am Körper, und dadurch, dass der Vorhang<br />

keine Feuchtigkeit aufnimmt, reduziert er<br />

automatisch <strong>die</strong> Raumfeuchte im Bad. Das Gewebe<br />

hat einen angenehm weichen Griff und<br />

ist selbst unter Zusatz von Desinfektionsmittel<br />

waschbar.<br />

>> <strong>Sie</strong> haben ja auch noch eine Schwesterfirma<br />

gegründet, <strong>die</strong> Adexano?<br />

>> Rolf Zimmermann: Das ist richtig. Mit der<br />

Gründung der Ropimex-Schwesterfirma Adexano<br />

Spezialprodukte für Gesundheit, Pflege und<br />

Prävention setzen wir einen weiteren Akzent<br />

im Bereich Hygiene und Infektionsvermeidung.<br />

Primäres Ziel war es, ein Flächendesinfektionsmittel<br />

zu schaffen, das eine nachhaltige<br />

Wirkung bis zur nächsten Desinfektion<br />

garantiert. So entstand Bacoban, das erste<br />

VAH/DGHM-gelistete Desinfektionsmittel mit<br />

nachgewiesener Langzeitwirkung. Dass daraus<br />

nun eine nachhaltige Wirkung bis zu zehn<br />

Tagen wurde, hat nicht nur uns, sondern auch<br />

unabhängige Prüflabors und testende Gesundheitseinrichtungen<br />

sehr überrascht. Eingebaut<br />

in den etablierten Desinfektionsplan, bietet<br />

solch ein Desinfektionsmittel eine höhere<br />

Sicherheit vor der Verbreitung von Keimen und<br />

Viren. Das Produkt gibt es <strong>als</strong> alkoholhaltige<br />

und alkoholfreie Lösung. Darüber hinaus<br />

26 medAmbiente 5 · 2010


Das Patientenzimmer<br />

haben wir mit Hypasil, einer 2-komponentigen<br />

Silikonabmischung eine weitere Produktinnovation<br />

geschaffen, <strong>die</strong> durch einfaches Streichen<br />

oder Tauchen antimikrobielle Überzüge<br />

ermöglicht. Quasi ein „Produktkondom“, das<br />

Oberflächen vor Mikroorganismen, aber auch<br />

vor Kratzern und leichten Beschädigungen<br />

schützt. Der Überzug kann jederzeit mühelos<br />

und rückstandsfrei wieder entfernt werden.<br />

Das Besondere an Hypasil ist, dass <strong>die</strong><br />

Abmischung mit einem oder auch mehreren<br />

Zusatzadditiven versehen werden kann, <strong>die</strong><br />

auf <strong>die</strong> individuellen Bedürfnisse der Kunden<br />

abgestimmt werden <strong>können</strong>.<br />

>> Herr Zimmermann, <strong>Sie</strong> werden auch auf der<br />

Medica ausstellen – welche Neuigkeiten warten<br />

auf den Fachentscheider?<br />

>> Rolf Zimmermann: Neben unserem<br />

bewährten Standardprogramm, bestehend<br />

aus Teleskop-Vorhang-Systemen, Duschspritzschutz,<br />

Leichtparavents und Vario-Schienensystem<br />

RVS, werden wir den Messebesuchern<br />

<strong>die</strong> neuen Ropimex-Faltwände präsentieren.<br />

In verschiedenen Farbkombinationen, und vor<br />

allem in mehreren Designvarianten. Außerdem<br />

zeigen wir natürlich den Duschvorhang<br />

„Cleanique“, erläutern in persönlichen<br />

Gesprächen gerne <strong>die</strong> besonderen Vorteile<br />

des Materi<strong>als</strong>. Dann stellen wir Bacoban<br />

vor. Der Besucher kann sich von unseren<br />

Hygienefachleuten vor Ort über <strong>die</strong> nachhaltige<br />

Wirkung des Desinfektionsmittels beraten<br />

lassen. Und <strong>als</strong> spezielles Highlight haben wir<br />

mit Hypasil gestrichene Türklinken dabei, mit<br />

antibakteriellem Zusatz versehen. Also ein<br />

weiteres Hygiene-Novum ideal für öffentliche<br />

Gebäude, Gesundheitseinrichtungen und alle<br />

Einrichtungen mit Publikumsverkehr.<br />

>> Herr Zimmermann, besten Dank für das<br />

Gespräch.<br />

Kontakt:<br />

Ropimex R. Opel GmbH, Neunkirchen<br />

Tel.: 06821/91277-0 | info@ropimex.com | www.ropimex.com<br />

MEDICA 2010: Halle 14 / E29<br />

medAmbiente 5 · 2010 27


Behandlungszimmer und OP<br />

Der Hybrid-OP<br />

Neue Anforderungen an <strong>die</strong> Planung von Operationssälen<br />

Die Industrie entwickelt in der Medizintechnik<br />

immer neue Geräte mit<br />

innovativer Technik, <strong>die</strong> für <strong>die</strong> zu behandelnden<br />

Patienten deutliche Vorteile<br />

haben, sodass Patienten behandelt<br />

werden <strong>können</strong>, bei denen vorher<br />

keine Therapie möglich war. Eine <strong>die</strong>ser<br />

Entwicklungen der letzten Jahre ist<br />

der Hybrid-OP. Er ermöglicht schwierige<br />

Operationen sowie Operationen<br />

bei älteren und multimorbiden Patienten.<br />

Ein Beitrag von Prof. Lueder F.<br />

Clausdorff, Architekt, Innenarchitekt<br />

und Vereidigter Sachverständiger für<br />

Planungen im Krankenhaus.<br />

Lueder F. Clausdorff<br />

Hybrid-OP Bezirkskrankenhaus Günburg<br />

Jikei University Tokyo, Japan<br />

Die Bezeichnung „Hybrid“ leitet sich aus dem<br />

zusammenwirken von zwei verschiedenen<br />

Dingen ab. So spricht man in der Tierwelt<br />

von Bastarden (Hybriden) – ein Beispiel ist<br />

<strong>die</strong> Kreuzung eines Esels mit einem Pferd.<br />

Auch in der Technik wird <strong>die</strong>se Bezeichnung<br />

verwendet – hier versteht man unter der<br />

Bezeichnung „Hybrid“ ein System, bei welchem<br />

zwei Technologien miteinander kombiniert<br />

werden. Am bekanntesten ist der Begriff in<br />

der Kfz-Antriebstechnik, bei der der Wagen<br />

von zwei Motoren, einem Elektro- und einem<br />

Otto- bzw. Dieselmotor, angetrieben wird.<br />

Die vorangestellte Bezeichnung „Hybrid-“<br />

weist auf ein zusammengesetztes Ganzes aus<br />

unterschiedlichen Arten oder Prozessen hin.<br />

Operation + bildgebende<br />

Diagnostik<br />

Die Besonderheit liegt darin, dass <strong>die</strong><br />

zusammengebrachten Elemente für sich schon<br />

eigenständige Lösungen darstellen und durch<br />

das Zusammenbringen neue erwünschte Eigenschaften<br />

entstehen. So wie es „Hybridschläger“<br />

beim Golfsport gibt – <strong>als</strong>o eine Kombination<br />

von einem Eisen und einem Holz –, hat man<br />

z. B. Hybrid-Hüftendomprothesen in der Medizintechnik<br />

entwickelt. In einem Hybrid-OP<br />

kommen <strong>die</strong> Ausstattungen und Einrichtungen<br />

für das Operieren und <strong>die</strong> Bildgebung<br />

zusammen.<br />

Hybrid-OPs sind <strong>als</strong>o Operationssäle, <strong>die</strong><br />

sowohl für Operationen <strong>als</strong> auch für eine aufwendige<br />

peroperative bildgebende Diagnostik<br />

mit MRT, Angiografie oder CT genutzt werden<br />

<strong>können</strong>. Ob es sich um eine Tumoroperation in<br />

der Neurochirurgie oder einen kombinierten<br />

Spezialeingriff der Kardiochirurgie handelt,<br />

Hybrid-OPs lassen sich vielseitig und von den<br />

jeweiligen medizinischen Fachdisziplinen<br />

nutzen.<br />

Hybrid-OPs mit MRT<br />

Magnetresonanzthomografen (MRT) eignen<br />

sich besonders für <strong>die</strong> Darstellung von Gewebe,<br />

daher wird der Hybrid-OP mit Magnetresonanzthomografen<br />

in der Neurochirurgie<br />

bei Tumoroperationen im Kopf verwendet.<br />

Um <strong>die</strong> Größe des Tumors in jedem Stadium<br />

beurteilen zu <strong>können</strong>, werden während der<br />

Unterbrechung der Operation Untersuchungen<br />

gemacht, damit <strong>die</strong> Operation gehirnschonend<br />

durchgeführt werden kann.<br />

Die Planung <strong>die</strong>ser Operationsräume wird<br />

dadurch erschwert, dass das Operationsfeld<br />

und der überwiegende Teil der Ausstattung außerhalb<br />

des Einflussbereiches des Magnetfeldes<br />

angeordnet werden müssen. Zur Untersuchung<br />

wird der Patient daher entweder auf einem<br />

Transfer-Board vom Operationstisch zum MRT<br />

gebracht, oder <strong>die</strong> Operation wird auf einem<br />

schwenkbaren Operationstisch durchgeführt<br />

und dann in das Gerät „geschwenkt“. Wenn der<br />

Patient mit einem Transfer-Board zum MRT<br />

gebracht wird, ist ein OP-Tisch notwendig,<br />

bei dem der Patient statt auf der OP-Platte<br />

auf dem Transfer-Board liegt. Auf einen nicht<br />

magnetischen Patiententransporter wird der<br />

Patient dann zum MRT geschoben.<br />

28 medAmbiente 5 · 2010


Behandlungszimmer und OP<br />

Um <strong>die</strong>se Operationen durchführen und <strong>die</strong><br />

hierfür notwendige Ausstattung unterbringen<br />

zu <strong>können</strong>, müssen <strong>die</strong> Operationsräume je<br />

nach Gerät mindestens 55 m 2 bis 80 m 2 groß<br />

sein. Hierzu kommen <strong>die</strong> Flächen für den<br />

Schalt- und den Technikraum. Alternativ kann<br />

der MRT auch in einem separaten Raum aufgestellt<br />

werden, sodass das Operationsumfeld<br />

in jedem Fall außerhalb des Magnetfelds liegt.<br />

Auch in <strong>die</strong>sem Fall muss der Patient mit<br />

einem Transfer-Board auf einem Patiententransporter<br />

zum Gerät gebracht werden.<br />

Hybrid-OP mit Computerthomografen<br />

(CT)<br />

Diese Art von Hybrid-OP mit Röntgentechnologie<br />

wird in der Orthopä<strong>die</strong> und der<br />

Unfallchirurgie angewendet. Auch hier findet<br />

eine peroperative Bildgebung statt, und auch<br />

hier gibt es mehrere Planungsansätze. Wenn<br />

der CT direkt im Operationsraum angeordnet<br />

wird, ist er entweder auf Rollen fahrbar, und<br />

man spricht von einer „Sliding Gantry“, oder<br />

der Patient wird wie beim MRT mit einem<br />

Transfer-Board auf einem Patiententransporter<br />

zur Untersuchung gefahren.<br />

Auch der CT kann in einem separaten<br />

Raum angeordnet werden. In <strong>die</strong>sem Fall<br />

kann er, wie beim MRT, ebenfalls von zwei<br />

unmittelbar angrenzenden Operationsräumen<br />

genutzt werden. Die Orientierung während<br />

der Operation wird in der Regel durch ein<br />

Navigationssystem unterstützt. Dieses System<br />

kann dem Chirurgen <strong>die</strong> Lage der Instrumente<br />

in den Bildschirm, der das Untersuchungsergebnis<br />

zeigt, einblenden. Dadurch kann er zu<br />

jedem Zeitpunkt der Operation seinen Eingriff<br />

kontrollieren.<br />

Hybrid-OPs mit Angiografieanlagen<br />

In der Chirurgie wird immer mehr versucht,<br />

Eingriffe so wenig invasiv wie möglich<br />

durchzuführen. Dadurch erholt sich der Patient<br />

schneller, und es <strong>können</strong> auch Patienten<br />

operiert werden, bei denen <strong>die</strong>s sonst altersoder<br />

krankheitsbedingt nicht möglich wäre.<br />

Daher verwendet man in der Herzchirurgie<br />

Hybrid-OPs mit Angiografieanlagen. Diese<br />

Operationsräume werden <strong>als</strong> „Kardiovaskuläre<br />

Hybrid-OPs“ bezeichnet – Herzchirurgen und<br />

Interventionelle Kardiologie arbeiten hier<br />

interdisziplinär zusammen. Herzklappen <strong>können</strong><br />

beispielsweise implantiert werden, ohne<br />

den Brustkorb zu öffnen. Diese Möglichkeiten<br />

haben dazu geführt, dass auch ältere Patienten<br />

mit <strong>die</strong>ser Methode operiert werden <strong>können</strong><br />

und <strong>die</strong> Mortalität sehr gering ist.<br />

Hinsichtlich der Planung gibt es verschiedene<br />

Lösungsansätze für <strong>die</strong>se Angiografieanlagen<br />

in Operationsräumen. Die Anlage kann<br />

entweder auf dem Boden stehen oder an der<br />

Decke an Schienen verfahrbar aufgehängt<br />

sein. Entscheidend sind für Mediziner <strong>die</strong><br />

Möglichkeiten der Aufnahmetechnik und <strong>die</strong><br />

Beweglichkeit, <strong>die</strong> <strong>die</strong>se Anlagen bieten. Bei<br />

der Verwendung von Angiografieanlagen in<br />

Herzkatheterlaboren ergeben sich erhebliche<br />

Beeinträchtigungen der OP-Lüftung, wenn <strong>die</strong><br />

Deckenschienen nur den üblichen Abstand von<br />

ca. 1,10 m haben. Im Falle einer Lüftungsdecke<br />

<strong>als</strong> turbulenzarme Verdrängungsströmung<br />

nach DIN 1946 T4 entstehen erhebliche<br />

Störungen. Messungen des Schutzgrades<br />

führen in der Regel nicht zu einem positiven<br />

Ergebnis, da durch <strong>die</strong> Schienen eine Störung<br />

des Luftstromes und ein Eintrag von Partikeln<br />

in das Feld erfolgt. Strömungsstabilisatoren<br />

<strong>können</strong> in der Regel nicht angeordnet<br />

werden.<br />

Breite Schienen und Roboterarme<br />

Für <strong>die</strong>se Problematik sind verschiedene<br />

Lösungen entwickelt worden. So gibt es beispielsweise<br />

eine deckenhängende Anlage mit<br />

einem Schienenabstand von ca. 3 m. Bei einer<br />

anderen Lösung wurde der C-Bogen an einen<br />

Roboterarm befestigt, was zu einer optimalen<br />

Beweglichkeit und Aufnahmemöglichkeit<br />

führt. Da <strong>die</strong> Steuerung des C-Bogens mit der<br />

des OP-Tisches synchronisiert wurde, bewegen<br />

sich beide Elemente kollisionsfrei bei den<br />

Untersuchungen und den Eingriffen.<br />

Diese neue anspruchsvolle Aufgabenstellung<br />

verlangt bei der Planung und der Errichtung,<br />

dass sowohl <strong>die</strong> Technologien eines<br />

Operationsraumes <strong>als</strong> auch <strong>die</strong> der Bildgebung<br />

berücksichtigt werden. Anforderungen der<br />

Hygiene und der Lüftungstechnik müssen im<br />

besonderen Maße beachtet werden. Eine sorgfältige<br />

Planung der Medizintechnik muss dafür<br />

sorgen, dass es nicht zu Kollisionen mit den<br />

Geräten der Bildgebung kommt. Außerdem ist<br />

<strong>die</strong> gegenseitige Beeinflussung beispielsweise<br />

durch Magnetfelder zu berücksichtigen. Da<br />

der Patient bei einem Teil der Eingriffe bei<br />

Bewusstsein ist, darf insgesamt <strong>die</strong> Gestaltung<br />

des Raumes nicht vernachlässigt werden.<br />

Kontakt:<br />

Prof. Dipl.-Ing. Lueder F. Clausdorff, Gießen<br />

Tel.: 06424/923823<br />

Lueder.Clausdorff@tg.fh-giessen.de<br />

kmubserv.tg.fh-giessen.de/pm/clausdorff/<br />

GH3<br />

Das schnellste und<br />

leistungsstärkste<br />

Liftsystem aller Zeiten<br />

Integriertes Wiegemodul<br />

• Ermöglicht das Wiegen der<br />

Patienten während der täg lichen<br />

Hebe-und Transfervorgänge<br />

• Spart Zeit und erleichtert <strong>die</strong><br />

erforderliche Gewichtskontrolle<br />

• Die Messwerte <strong>können</strong> im<br />

Display der Handbe<strong>die</strong>nung<br />

ausgelesen werden<br />

• Immer griff -und einsatzbereit<br />

www.guldmann.de<br />

medAmbiente 5 · 2010 29


Behandlungszimmer und OP<br />

Funktional, hygienisch, schön!<br />

Türlösungen für Health-Care-Einrichtungen<br />

Reinhold Beck<br />

Die Raumorganisation in Krankenhäusern,<br />

Arztpraxen und Pflegeeinrichtungen<br />

hat grundlegende Bedeutung<br />

für <strong>die</strong> Funktionalität <strong>die</strong>ser Einrichtungen.<br />

Türen spielen dabei eine maßgebliche<br />

Rolle. Gerade im Rahmen<br />

von Bauprojekten im Gesundheitswesen<br />

sind <strong>die</strong> funktionalen Ansprüche<br />

an <strong>die</strong> eingesetzten Türen besonders<br />

hoch; von der Hygiene, über Schallund<br />

Strahlenschutzaspekte bis hin zur<br />

Ästhetik. Um all <strong>die</strong>se Anforderungen<br />

effizient und kostengünstig zu erfüllen,<br />

bedarf es schlüssiger Planungsund<br />

Beratungskonzepte.<br />

Wenn Planungszeit und Kosten in einem<br />

überschaubaren Rahmen bleiben sollen, ist es<br />

für Architekten und Planer ratsam, auf einen<br />

im Health-Care-Bereich spezialisierten Türenhersteller<br />

zu setzen und <strong>die</strong> Anforderungen<br />

und Lösungen vorab mit <strong>die</strong>sem abzustimmen.<br />

Hierfür bietet der Türenhersteller Jeld-Wen<br />

ein spezielles Kooperationskonzept für den<br />

Objektbereich. „Jedes Projekt ist einzigartig<br />

und wird <strong>als</strong> solches von uns begleitet. Wir<br />

verfügen über langjährige Erfahrung und ein<br />

kompetentes Netzwerk aus Lieferanten, Technikern<br />

sowie Wissenschafts- und Forschungsinstituten.<br />

So entwickeln wir maßgeschneiderte<br />

Türlösungen für unsere Kunden“, beschreibt<br />

Objektexperte Reinhold Beck den Anspruch<br />

des Innentür-Spezialisten.<br />

Bakterienprävention<br />

Türen stehen häufig im Mittelpunkt bei der<br />

Übertragung von Bakterien. Durch geeignete<br />

hygienische Maßnahmen kann <strong>die</strong> Tür aber<br />

auch zu einer Bakterienbarriere werden. Hocheffiziente,<br />

moderne antibakterielle Oberflächen<br />

für Türen, Zargen und Beschläge verhindern<br />

das Ansiedeln von schädlichen Keimen und<br />

Pilzen. Eine mögliche Infektionsgefahr wird<br />

dadurch nachhaltig minimiert. Die Oberflächen<br />

bleiben lebensmittelgerecht, sind unbedenklich<br />

für den menschlichen Organismus und<br />

unterscheiden sich weder in Optik, Haptik<br />

oder Emissionen von herkömmlichen<br />

Oberflächen.<br />

Rechtliche Auseinandersetzungen<br />

vermeiden<br />

Um Gesundheitsschädigungen, Sanierungskosten<br />

oder gar Schadenersatzansprüche zu<br />

vermeiden, ist <strong>die</strong> Raumluftbelastung durch<br />

flüchtige organische Verbindungen (VOC =<br />

Volatile Organic Compounds) so niedrig wie<br />

möglich zu halten.<br />

Gerade weil <strong>die</strong> Gesetzeslage lückenhaft ist,<br />

nehmen juristische Auseinandersetzungen<br />

immer mehr zu. Gründe dafür <strong>können</strong> erhöhte<br />

Emissionen in Bauprodukten sein – bei<br />

gleichzeitiger Abdichtung der Gebäude für<br />

den Wärme- und Energieschutz. Die Konzentration<br />

der VOC erhöht sich und damit <strong>die</strong><br />

Beeinträchtigung der Nutzer. Das juristische<br />

Streitpotential reicht von unbedenklichen<br />

Geruchsbelästigungen bis hin zu gefährlichen<br />

Krankheiten wie Allergien, Atemnot oder gar<br />

Krebserkrankungen.<br />

Kein Investor und Betreiber möchte solchen<br />

Beschuldigungen gegenüberstehen. Allerdings,<br />

so Reinhold Beck, fehlen in <strong>die</strong>sem Bereich<br />

Normen und Gesetze. Daher müsse man bei<br />

der Planung eigenverantwortlich und vorausschauend<br />

handeln und auf emissionsarme<br />

30 medAmbiente 5 · 2010


Behandlungszimmer und OP<br />

Produkte achten. Bereits bei der Planung und<br />

Bauausführung muss er vermeiden, dass sich<br />

ein Chemikaliencocktail in seinen Räumen<br />

bildet – im Streitfall muss er <strong>die</strong>s durch<br />

Messergebnisse nach Fertigstellung oder<br />

Prüfzertifikate der Bauprodukte nachweisen.<br />

Für Reinhold Beck ist das eine Selbstverständlichkeit:<br />

„Wir unterziehen unsere Produkte<br />

regelmäßigen Kontrollen. Über <strong>die</strong> ISO9001<br />

und ISO14001 erfüllen wir alle Anforderungen<br />

des Qualitäts- und Umweltmanagements“,<br />

erklärt Reinhold Beck. „Wir bieten Produkte,<br />

<strong>die</strong> nachweislich den derzeit strengsten<br />

Emissionskriterien entsprechen. Diese Tatsache<br />

macht uns <strong>als</strong> einzigen Innentürhersteller zum<br />

Premium-Partner des Sentinel-Haus-Institutes<br />

in Freiburg, welches unsere Türen empfiehlt.“<br />

Die wesentlich strengeren Richtlinien des<br />

Sentinel-Haus-Konzepts gewährleisten<br />

höchsten Standard im Bereich wohngesundes<br />

Bauen. „Damit haben wir auch in <strong>die</strong>sem<br />

Bereich ein Höchstmaß an Lösungskompetenz<br />

erreicht, von der unsere Kunden unmittelbar<br />

profitieren“, so Reinhold Beck.<br />

Kompetente Komplettlösung<br />

Türen in Baumaßnahmen des Gesundheitswesens<br />

müssen sehr unterschiedliche Funktionen<br />

erfüllen. Im Bereich von Rauch-, Brand-,<br />

Strahlen- und Schallschutz sind Planer auf<br />

<strong>die</strong> kompetente und zuverlässige Beratung<br />

angewiesen. In <strong>die</strong>sem Bereich kooperiert das<br />

Unternehmen mit spezialisierten Unternehmen<br />

und wissenschaftlichen Institutionen. „So kommen<br />

wir schneller und damit kosteneffizienter<br />

zu den richtigen Lösungen. Für Planer und<br />

Architekten wird es unter dem zunehmenden<br />

Kostendruck immer schwieriger, in <strong>die</strong>se<br />

Detailfragen einzusteigen“, so Reinhold Beck.<br />

Zu leisten ist <strong>die</strong>s alles nur durch eine<br />

intensive Betreuung während der gesamten<br />

Planungs- und Bauphase. „Wir versuchen,<br />

Fehler stets im Vorfeld zu vermeiden. Deshalb<br />

betreuen wir unsere Kunden von der ersten Minute<br />

der Planung über <strong>die</strong> Montage bis hin zur<br />

Wartung der Türen. Das erhöht <strong>die</strong> Effizienz<br />

und Qualität des Projektzyklus spürbar.“<br />

Kontakt:<br />

Jeld-Wen Deutschland GmbH & Co. KG, Oettingen<br />

Tel.: 09082/71-0<br />

www.jeld-wen.de<br />

Bodenschätze für den richtigen Empfang.<br />

Mit den Kunststoff-Designbodenbelägen von PROJECT FLOORS realisieren <strong>Sie</strong> immer ein naturnahes, positives Wohlfühlambiente in Altenheimen, Pflegeeinrichtungen und Praxen.<br />

Das stärkt <strong>die</strong> Vitalität der Bewohner oder Patienten und weckt <strong>die</strong> Lebensfreude. Dabei sind <strong>die</strong> Böden mit verblüffend echt anmutenden Holz-, Stein- und Keramikdekoren<br />

permanent antibakteriell, strapazierfähig, langlebig und leicht zu reinigen. Gerne informieren wir <strong>Sie</strong> über <strong>die</strong> vielen weiteren Vorteile.<br />

<strong>Sie</strong> finden uns in<br />

Halle B6, Stand 119<br />

www.project-floors.com


Funktion und Raumgestaltung<br />

Isoliert integriert<br />

Eine preisgekrönte Unfall- und Isolierstation in Malmö<br />

Der markante Rundbau auf dem<br />

Gelände des Skåne Universitätskrankenhauses<br />

(SUS) im schwedischen<br />

Malmö beeindruckt <strong>als</strong> architektonisches<br />

Wahrzeichen. Es beherbergt<br />

<strong>die</strong> Unfall- und Isolierstationen der<br />

Klinik und ist bautechnisch so<br />

konzipiert, dass es den besten<br />

möglichen Schutz gegen <strong>die</strong><br />

Ausbreitung von Infektionen bietet.<br />

Realisiert wurde es vom dänischen<br />

Büro C. F. Møller Architekten, in<br />

Kooperation mit Samark Architecture<br />

& Design. Der Bau erhielt den<br />

„Stadsbyggnadspris“, den Malmöer<br />

Stadtpreis für das beste neue<br />

Gebäude.<br />

Schon das Betreten des neuen Baus ist eine<br />

Besonderheit: Die Patienten für <strong>die</strong> Isoliersta-<br />

tion kommen über eine spezielle Luftschleuse<br />

in das Gebäude – sie führt über einen Flur<br />

im obersten Stockwerk. Es gibt spezielle<br />

Außenaufzüge, <strong>die</strong> nur für infi zierte Patienten<br />

reserviert sind, aber auch für den Transport<br />

von Krankenhausabfällen. Andere Aufzüge<br />

<strong>die</strong>nen ausschließlich dem Personal und für<br />

eingehende Lieferungen. Für Epidemiefälle<br />

lassen sich bestimmte Stockwerke in kleinere<br />

Isolationsstationen unterteilen.<br />

Die auf Krankenhausbau spezialisierten<br />

dänischen Architekten hatten eine klare Zielsetzung,<br />

<strong>die</strong> das neue Gebäude konzeptionell<br />

bestimmt. Angestrebt wurde vor allem eine<br />

Sicherheit ausstrahlende Umgebung, sodass<br />

sich der Patient und seine Angehörigen darin<br />

wohlfühlen <strong>können</strong>. Für das Personal sollte<br />

dabei ein ebenso funktionaler wie gestalterisch<br />

inspirierender Arbeitsplatz geschaffen<br />

werden – in Form eines überzeugenden architektonischen<br />

Rahmens, der reichlich Platz und<br />

Licht bietet. Nach außen sollte das Gebäude<br />

in Verbindung mit dem neuen Haupteingang<br />

des Gesamtkomplexes einen architektonischen<br />

Akzent setzen: Der Bau sollte das moderne<br />

Profi l, das humanistische Selbstverständnis<br />

und <strong>die</strong> medizintechnische Modernität des<br />

Krankenhauses optisch kommunizieren.<br />

Unfallabteilung und Traumazentrum<br />

Die neue Unfallstation <strong>die</strong>nt zur Aufnahme<br />

von Verletzten und Akutkranken. Außerdem<br />

wird hier noch eine Kindernotstation integriert,<br />

eine kommunale Gesundheitsstation sowie<br />

eine Station für überweisende Ärzte. Generell<br />

positioniert sich <strong>die</strong> Klinik dabei medizinisch<br />

wie baulich <strong>als</strong> hochmodern, effektiv und<br />

32 medAmbiente 5 · 2010


Funktion und Raumgestaltung<br />

sicher – entsprechend den höchsten nationalen<br />

und internationalen Standards.<br />

Optimale Logistik, Patientenorientierung und<br />

<strong>die</strong> weitgehende raumgestalterische Unterstützung<br />

der Teamarbeit des Person<strong>als</strong> leiteten <strong>die</strong><br />

Entwurfsarbeit. Die Unfallstation ist darauf<br />

eingerichtet, sämtliche Arten akuter Erkrankungen<br />

und Verletzungen zu behandeln – <strong>als</strong><br />

solche wird sie das größte Unfallkrankenhaus<br />

in Schweden sein.<br />

Isolierstation mit Tageslicht<br />

Die neue Isolierstation enthält eine Abteilung<br />

für ansteckende Krankheiten – mit insgesamt<br />

51 Einzelzimmern und eine modernen Rezeption.<br />

Auch hier handelt es sich im Ergebnis<br />

um <strong>die</strong> größte und modernste Einrichtung<br />

Schwedens zur Behandlung ansteckender<br />

Krankheiten. Trotz seiner Funktion <strong>als</strong><br />

Isolierstation wirkt das Gebäude einladend und<br />

freundlich. Die einzelnen Abteilungen sind wie<br />

Tortenstücke um das Zentrum herumgruppiert<br />

– dadurch profitieren sie vom direkten Blick<br />

nach draußen und dem direkten natürlichen<br />

Tageslicht. Ähnliches gilt für <strong>die</strong> innen<br />

liegenden Zimmer, da sie sich um ein zentrales<br />

offenes Atrium gruppieren – ein Vorteil des<br />

Rundbaus. Die zwischen den Innen- und<br />

Außenzimmern verlaufenden Flure sind durch<br />

teilweise verglaste Wände indirekt beleuchtet.<br />

Die Patienten <strong>können</strong> von einem verglasten<br />

Korridor im obersten Stockwerk aus direkt<br />

in <strong>die</strong> Isolierstation gerollt werden. Zwischen<br />

<strong>die</strong>sem obersten Stock und der Station befindet<br />

sich eine Luftschleuse: Eine Vakuumschranke<br />

begrenzt hier <strong>die</strong> Ventilation und damit das<br />

Risiko der Infektionsausbreitung. Auch das Personal<br />

betritt <strong>die</strong> Räume durch entsprechende<br />

Luftschleusen im Zentrum des Gebäudes.<br />

Die Glasfassade und <strong>die</strong> großzügig dimensionierten<br />

Zimmer sind nicht nur gestalterisch<br />

ansprechend. Die tortenartige Raumorganisation<br />

öffnet den Blick zur Stadt und integriert <strong>die</strong><br />

Umgebung optisch in <strong>die</strong> Welt der Patienten.<br />

So lassen sich Krankheit und Isolation besser<br />

ertragen.<br />

Kontakt:<br />

Arkitektfirmaet C. F. Møller A/S, Århus, Dänemark<br />

Tel.: 0045/87305300<br />

jw@cfmoller.com<br />

www.cfmoller.com<br />

Bildnachweis: C.F. Møller Architekten; Fotos: Joergen True<br />

Rollenserie für Pflegebetten<br />

Stürze aus dem Bett sind eine nicht unerhebliche Unfallursache im Krankenhaus. Deshalb wird zur<br />

Erhöhung des Komforts und der Sicherheit für Patienten bei Kranken- und Pflegebetten eine möglichst<br />

niedrige Liegeflächenposition gewünscht. Dies veranlasste <strong>die</strong> Firma Tente zur Entwicklung einer<br />

neuen Bettenrolle. <strong>Sie</strong> kombiniert elegantes Design, klare Linien, hochwertige Materialien mit einer<br />

Gesamtbauhöhe, <strong>die</strong> nur wenige Millimeter über dem Raddurchmesser liegt. So weist z.B. eine 150<br />

mm Rolle nur 155 mm Gesamtbauhöhe auf. Dadurch <strong>können</strong> <strong>Sie</strong> den Laufkomfort der 150 mm Rolle<br />

bei einem Einbaumaß herkömmlicher 125 mm Doppelrollen nutzen. Ein weiterer Vorteil ist das leichte<br />

Schwenkverhalten durch Verwendung von zwei Präzisionskugellagern im Gehäusedrehkranz. Die Farbgebung<br />

der Rolle kann auf <strong>die</strong> unmittelbar anschließenden Komponenten und Bettrahmen abgestimmt<br />

werden. Eine transparente, nicht rotierende Abdeckung bietet im Zentrum des Rades Platz für Logo<br />

oder Hinweise auf elektrische Leitfähigkeit und Waschbarkeit.<br />

www.tente.de<br />

Medica 2010: Halle 14, Stand E17<br />

medAmbiente 5 · 2010 33


Funktion und Raumgestaltung<br />

Mit Blick auf den<br />

Frühsommerwald<br />

Gestaltung des Augen-Zentrums im St. Marien-Krankenhaus Ahaus<br />

Das Operationszentrum des Augen-<br />

Zentrums Ahaus ist nach Angaben<br />

seiner privaten Betreiber eines der<br />

modernsten privat geführten augenchirurgischen<br />

Zentren Europas. Der<br />

vor Kurzem abgeschlossene Ausbau<br />

des Hauses wurde realisiert vom ebenfalls<br />

in Ahaus ansässigen Büro Steggemann<br />

Architekten.<br />

Im Augen-Operationszentrum „Augen-Zentrum-Ahaus“<br />

bekommt der Patient das gesamte<br />

Spektrum der Augenheilkunde geboten: Die<br />

ambulante Operation von Grauem und Grünen<br />

Star, <strong>die</strong> chirurgische Korrektur von Fehlsichtigkeiten,<br />

das Einpfl anzen von Kunstlinsen<br />

sowie Netzhaut- und Glaskörperbehandlungen<br />

gehören beispielsweise dazu – aber auch<br />

Schlupfl ider- und Lidsenkungsoperationen.<br />

Zusammenarbeit mit Ärzten und<br />

Personal<br />

Mit dem Ausbau des Zentrums verfolgten <strong>die</strong><br />

Betreiber zweierlei: bestmögliche diagnostische<br />

und therapeutische Versorgung für <strong>die</strong> Patienten<br />

– und gleichzeitig <strong>die</strong> Herstellung eines<br />

ebenso freundlich wirkenden wie funktionellen<br />

Ambientes. Wichtig dabei sind den Betreibern<br />

auch <strong>die</strong> Bedürfnisse des Klinikperson<strong>als</strong>:<br />

Arbeitsabläufe und Wege müssen effi zient<br />

und ergonomisch gestaltet sein. Modernste<br />

Medizintechnik und optimale Ablaufstrukturen<br />

waren <strong>als</strong>o in einer Weise zu verbinden, dass<br />

sich Patienten hier wohlfühlen <strong>können</strong>.<br />

Professionalität und Patientengerechtigkeit prägen<br />

<strong>die</strong> Philosophie des ophthalmologischen<br />

OP-Zentrums – <strong>die</strong>s spiegelte sich auch in der<br />

Art der Realisierung des Ausbaus in enger<br />

Zusammenarbeit und Abstimmung mit den<br />

Ophthalmochirurgen und dem Mitarbeiterteam.<br />

Im Ergebnis fi nden sich in den neuen<br />

Räumen viele Elemente, <strong>die</strong> bewusst jeden<br />

sterilen oder unpersönlichen Klinikcharakter<br />

vermeiden. Stattdessen vermitteln <strong>die</strong> Struktur<br />

und das Ambiente der Räume Sicherheit,<br />

Geborgenheit und Vertrauen.<br />

Wald im Wartebereich<br />

Dieser Ansatz zeigt sich beispielsweise bei der<br />

Wandgestaltung im Wartebereich vor den Operationssälen.<br />

Ein Waldmotiv, ein gestalterisches<br />

Kernmotiv des Konzepts, ist auf hygienischem,<br />

desinfektionsmittelbeständigem, antibakteriellem<br />

und langlebigem HPL-Werkstoff gedruckt.<br />

Es zeigt den heimischen münsterländischen<br />

Frühsommerwald, der vielen Patienten der<br />

Region von ihren Spaziergängen her vertraut<br />

ist. Der Blick auf <strong>die</strong>ses Naturmotiv wirkt<br />

entspannend auf <strong>die</strong> Patienten, während sie auf<br />

besonderen, neigbaren Operationsstühlen auf<br />

den Eingriff warten, welcher dann in einem<br />

der modern ausgestatteten OPs hinter den<br />

markanten roten Türen vorgenommen wird.<br />

Zugleich achteten <strong>die</strong> Architekten auf Praktikabilität<br />

hinsichtlich der Raumanordnung – dabei<br />

dachte man vor allem an <strong>die</strong> Organisation<br />

und <strong>die</strong> Arbeitsabläufe des Klinikperson<strong>als</strong>.<br />

So verbirgt beispielsweise <strong>die</strong> ästhetische<br />

„Wald-Wand“ vor den Operationssälen neben<br />

der vertrauten Erlebniswelt auch reichlich<br />

praktischen Stauraum. Hier wurde Platz<br />

geschaffen für <strong>die</strong> in unmittelbarer Nähe zum<br />

OP benötigten medizinischen Hilfsmittel sowie<br />

das Spezialzubehör für einzelne Operateure.<br />

Eine besondere Herausforderung bestand<br />

darin, <strong>die</strong> Raumaufteilung und -anordnung so<br />

zu arrangieren, dass der Patient vom Empfang<br />

über den Wartebereich und den OP bis zum<br />

Aufwach- und Erholungsbereich sicher und<br />

bequem seinen Weg durch <strong>die</strong> einzelnen Abteilungen<br />

des Augenzentrums fi ndet. Gleichzeitig<br />

sollte der administrative und soziale Bereich<br />

34 medAmbiente 5 · 2010


Funktion und Raumgestaltung<br />

für das Klinikpersonal separiert und trotzdem<br />

gut erreichbar sein, <strong>die</strong> Wege sollten sich dabei<br />

nach Möglichkeit nicht kreuzen.<br />

Elegant und intelligent im Detail<br />

Intelligente Detaillösungen bewahren <strong>die</strong>ses<br />

ästhetische Gesamtbild: So müssen aufgrund<br />

von Hygienevorschriften Desinfektionsmittelspender<br />

vor den OPs vorhanden sein.<br />

An der geplanten Wald-Wand hätten <strong>die</strong>se<br />

gestört – deshalb entschloss man sich zur<br />

Gestaltung eines freistehenden Desinfektionsmittelspenderständers.<br />

Die letztlich gefundene<br />

Lösung entstand in Zusammenarbeit mit dem<br />

Berufskolleg für Technik/Fachbereich Holztechnik<br />

in Ahaus. Die Fachschüler erhielten <strong>die</strong><br />

Aufgabe, ein Möbelstück zu konstruieren, das<br />

mit schlichter Eleganz, hoher Funktionalität<br />

und guter Verarbeitung zu der vorgegebenen<br />

räumlichen Ausstattung passt und den<br />

hygienischen Anforderungen entspricht.<br />

Insgesamt trägt <strong>die</strong> Verwendung edler, auf<br />

ihre Funktion abgestimmter Materialien zu<br />

einem eleganten Gesamteindruck bei. Die<br />

klare Formensprache der Grundriss-Gestaltung<br />

setzt sich in der Materialwahl und Fügung<br />

der Elemente fort. Um eine helle, freundlichgepflegte<br />

Gesamterscheinung zu realisieren,<br />

sind auch Raumstruktur und Lichtverhältnisse<br />

optimal auf <strong>die</strong> Patienten und das Personal<br />

des Augen-Zentrums abgestimmt. Das ruhige<br />

und präzise Ambiente wird sowohl von den<br />

Mitarbeitenden <strong>als</strong> auch von den Patienten des<br />

Augen-Zentrums Ahaus geschätzt und immer<br />

wieder anerkennend bemerkt.<br />

Kontakt:<br />

Steggemann Architekten, Ahaus<br />

Architektur, Planung, Bauleitung<br />

Tel.: 02561/9378-0<br />

info@steggemann.info<br />

www.steggemann.info<br />

Neu. Gira Rufsystem 834 Plus<br />

Das neue Rufsystem mit Sprachfunktion<br />

passend zum Schalterprogramm<br />

hgschmitz.de<br />

Das neue Gira Rufsystem 834 Plus ist ein Bussystem zum Hilferuf und zur Kommunikation in Krankenhäusern, Arztpraxen, Pflegeheimen und Wohnanlagen.<br />

Es ermöglicht, Notrufe auszulösen und Gespräche in bestechend hoher Sprachqualität zu führen – auch in Sanitärbereichen. Das System<br />

erfüllt <strong>die</strong> Anforderungen der DIN VDE 0834 und ist in <strong>die</strong> Gira Schalterprogramme integriert. Per Plug and play ist es überaus leicht zu installieren.<br />

Lieferbar ab April 2011. Mehr Informationen unter: www.gira.de/rufsystem834plus<br />

Abb. von links: Gira Dienstzimmerterminal mit Sprachfunktion, Arztruf und Anwesenheit 2; Tastschalter / SCHUKO-Steckdose; Zimmersignalleuchte.<br />

Links im Schalterprogramm Gira E2, Reinweiß glänzend, rechts im Schalterprogramm Gira Esprit, Glas Schwarz/Farbe Alu


Funktion und Raumgestaltung<br />

Spaziergang im Flur<br />

Station für Stammzelltransplantation an der Uniklinik Köln<br />

Die neue Station für Stammzelltransplantation (KMT) im Bettenhaus der Uniklinik Köln ist in Betrieb genommen worden.<br />

Das Besondere: Leukämie-Patienten mit einer Stammzell-Transplantation sind nicht mehr nur an ihr Zimmer gebunden,<br />

sondern <strong>können</strong> sich auf den Fluren der gesamten Station frei bewegen. Möglich wurde <strong>die</strong>s durch <strong>die</strong> bauliche Umsetzung<br />

einer aufwendigen fünffachen Lüftung für <strong>die</strong> gesamte Station. Die Station darf nur über Schleusen betreten werden.<br />

Das Zimmer verlassen <strong>können</strong>, sich frei<br />

auf der Station bewegen: Was zunächst<br />

vielleicht trivial klingt, ist für <strong>die</strong>se Patienten<br />

etwas Besonderes: Die Behandlung bei einer<br />

Knochenmark-Transplantation dauert rund<br />

sechs Wochen. Die Patienten sind stark<br />

abwehrgeschwächt und müssen vor Erregern<br />

aus der Luft besonders geschützt werden. Um<br />

das zu erreichen, wird <strong>die</strong> Luft aufwendig<br />

gefiltert. Bislang war <strong>die</strong>s nur in einzelnen<br />

KMT-Zimmern möglich, denn dafür muss<br />

fünf Mal mehr Frischluft gereinigt und wieder<br />

zugeführt werden <strong>als</strong> normalerweise nötig.<br />

„Unsere Patienten <strong>können</strong> sogar Spaziergänge<br />

auf den Fluren der Station unternehmen“, sagt<br />

Prof. Dr. Michael Hallek, Direktor der Klinik I<br />

für Innere Medizin. „Wir sind stolz darauf,<br />

auf der hochmodernen Station jährlich etwa<br />

80 Patienten medizinische Spitzenversorgung<br />

bei maximaler Bewegungsfreiheit bieten zu<br />

<strong>können</strong>.“ Prof. Dr. Edgar Schömig, Ärztlicher<br />

Direktor der Uniklinik Köln, ergänzt: „Die<br />

neue Station ist ein weiterer wichtiger Entwicklungsschritt,<br />

um dauerhaft <strong>die</strong> höchstmögliche<br />

Versorgungsqualität für unsere Patienten zu<br />

sichern.“<br />

Zutritt per Schleuse<br />

Jedes Zimmer wird über eine Schleuse betreten<br />

und verfügt über einen zum Flur gerichteten<br />

Luftstrom. Durch <strong>die</strong>sen Überdruck auf der<br />

Station wird <strong>die</strong> Luft kontinuierlich nach<br />

außen getragen. Die neuen Räume bieten dabei<br />

alle Möglichkeiten einer intensiven Betreuung.<br />

Über einen Kabeltunnel <strong>können</strong> Infusionen<br />

auch vom Schleusenzimmer aus gewechselt<br />

werden. Vitaldaten werden über Monitore<br />

sowohl im Patientenzimmer <strong>als</strong> auch in der<br />

Schleuse eingesehen. Wird ein Patient verlegt,<br />

sind seine gespeicherten Daten über tragbare<br />

Monitore sofort im neuen Zimmer verfügbar.<br />

„Die bauliche Umsetzung war eine<br />

Herausforderung“, betont Dr. Peter Heinen,<br />

Geschäftsführer von Medfacilities und<br />

verantwortlich für <strong>die</strong> Bauprojekte der<br />

Uniklinik Köln. „Es ist uns gelungen, ein<br />

besonders wohnliches Gestaltungskonzept in<br />

einem Intensivpflege-Umfeld umzusetzen.“<br />

Die gesamte Ausstattung der Zimmer ist mit<br />

warmen Farben und Holz so gestaltet, dass<br />

sowohl eine einfache Desinfektion <strong>als</strong> auch<br />

eine wohnliche Atmosphäre sichergestellt sind.<br />

Das Gleiche gilt für den Aufenthaltsraum, in<br />

dem Angehörige empfangen werden <strong>können</strong>.<br />

Kurze Wege und Synergien<br />

Das alles ist möglich, weil <strong>die</strong> Station auf der<br />

Ebene 4 des Bettenhauses direkt über dem<br />

Technikgeschoss eingerichtet wurde. „Nur so<br />

<strong>können</strong> wir <strong>die</strong> benötigten großen Luftmengen<br />

für <strong>die</strong> KMT bereitstellen“, erklärt Peter<br />

Heinen. Die neue zentrale Lage bietet weitere<br />

Vorteile: Durch <strong>die</strong> direkte Nähe zur anderen<br />

Intensivstation auf der gleichen Ebene <strong>können</strong><br />

fachliche und personelle Synergien genutzt<br />

werden. Darüber hinaus ergeben sich durch<br />

<strong>die</strong> Lage kurze Wege zur Chirurgie und Radiologie.<br />

Intensivtherapie und Intermediate Care<br />

bilden so einen deutschlandweit einzigartigen,<br />

hochmodernen Komplex.<br />

Die Kosten für <strong>die</strong> Sanierung der Ebene 4<br />

einschließlich Intensivstation betrugen 5,6 Mio.<br />

Euro, davon entfiel 1 Million allein auf <strong>die</strong><br />

Lüftungsanlage. Der rund 800 m 2 umfassende<br />

Bau wurde nach 13-monatiger Bauzeit im Juli<br />

2010 eröffnet.<br />

Kontakt:<br />

medfacilities GmbH, Köln<br />

Tel.: 0221/478-87964<br />

ulrike.loerch@medfacilities.de<br />

www.medfacilities.de<br />

36 medAmbiente 5 · 2010


Wege und Zugänge<br />

Holperfreie Fahrt<br />

Bodenbeschichtung für intelligente Logistiksysteme<br />

Fahrerlose Transportcontainer versorgen<br />

im Magdeburger Universitätsklinikum<br />

<strong>die</strong> verschiedenen Abteilungen<br />

mit Arzneimitteln, Laborproben oder<br />

Operationsbesteck. Die erschütterungsempfindlichen<br />

Wagen brauchen<br />

eine sichere und dauerhafte Bodenbeschichtung<br />

– <strong>die</strong> Lösung lieferte Sika<br />

Deutschland.<br />

In Krankenhäusern ist <strong>die</strong> termin- und anforderungsgerechte<br />

Versorgung unterschiedlicher<br />

Abteilungen mit Arzneimitteln, Laborproben<br />

oder Operationsbestecken besonders wichtig.<br />

Im modernen Klinikbetrieb übernehmen <strong>die</strong>se<br />

Aufgaben zunehmend intelligente Logistiksysteme.<br />

Dabei steuern fahrerlose Transportcontainer<br />

mit Magnet- oder Lasernavigation das<br />

vom PC-basierten Leitsystem angegebene Ziel<br />

direkt an. Da <strong>die</strong> Rollcontainer mit Informationen<br />

zur Lasterkennung und -identifizierung<br />

ausgerüstet sind, kann das zentrale Leitsystem<br />

jederzeit prüfen, wo sich <strong>die</strong> einzelnen Behälter<br />

mit welchen Inhalten befinden.<br />

Farbenfroh ist nun der Boden im Magdeburger<br />

Klinikum – mit den Signalfarben Rot und Gelb.<br />

Im Magdeburger Universitätsklinikum versorgen<br />

fahrerlose Transportcontainer <strong>die</strong> verschiedenen<br />

Abteilungen mit Arzneimitteln, Laborproben<br />

oder Operationsbesteck.<br />

Auch beim Universitätsklinikum Magdeburg<br />

erfolgt <strong>die</strong> Versorgung der Abteilungen Chirurgie,<br />

Innere Medizin und Neuromedizin über<br />

ein Automatisches Waren-Transport-System<br />

(AWT). Damit sich <strong>die</strong> erschütterungsempfindlichen<br />

Transportwagen problemlos fortbewegen<br />

<strong>können</strong>, müssen <strong>die</strong> Bodenflächen nicht nur<br />

vollkommen eben, sondern zudem auch antistatisch<br />

sein. Diesen Anforderungen war der<br />

bestehende Boden nicht gewachsen. Deshalb<br />

forderte der Auftraggeber des Klinikbetreibers,<br />

der Landesbetrieb Bau Sachsen-Anhalt, eine<br />

sichere und dauerhafte Bodenbeschichtung im<br />

Bereich der Transportwege. Um <strong>die</strong>se Vorgabe<br />

umzusetzen, wurden Beschichtungsmaterialien<br />

von Sika Deutschland verarbeitet.<br />

Strenge Vorgaben für <strong>die</strong> Baumaßnahme<br />

Aufgrund der sensiblen AWT-Wagen entschied<br />

man sich für eine fugenlose, ableitfähige<br />

Epoxidharzbeschichtung im Bereich der<br />

Aufzugsvorflächen bis hin zum Übergang zu<br />

den angrenzenden Bereichen mit Kautschukplatten.<br />

Ausgeführt wurden <strong>die</strong> Arbeiten<br />

von der Hamburger Firma Robert Rabe, <strong>die</strong><br />

insgesamt 915 Quadratmeter Bodenfläche neu<br />

beschichtete. Dabei musste das Unternehmen<br />

<strong>die</strong> strengen Vorgaben für <strong>die</strong> erforderliche<br />

Baumaßnahme berücksichtigen: Der laufende<br />

Klinikbetrieb sollte so wenig wie möglich<br />

gestört werden, eine Lärmbelästigung wurde<br />

nur zu vorgeschriebenen Zeiten toleriert, und<br />

<strong>die</strong> hygienischen Ansprüche des Klinikums<br />

erforderten höchste Sauberkeit – in den<br />

angrenzenden Räumen und auf der Baustelle<br />

selbst.<br />

Als problematisch erwiesen sich <strong>die</strong><br />

Unebenheiten des bestehenden Bodens. Dessen<br />

Untergrund war teilweise nicht fest genug,<br />

und Risse waren bereits sichtbar. Das Ausführungsteam<br />

entfernte deshalb zunächst <strong>die</strong><br />

Kautschukflächen und Teile des Estrichs. Die<br />

freigelegten Areale wurden anschließend mit<br />

einem Epoxidharzmörtel egalisiert, geschliffen<br />

und grun<strong>die</strong>rt. Dabei glichen <strong>die</strong> Handwerker<br />

<strong>die</strong> Übergänge zu Türen und Fugenprofilen mit<br />

einem Epoxidharzspachtel an.<br />

Im Bereich der Transportwege war eine sichere<br />

und dauerhafte Bodenbeschichtung notwendig.<br />

Boden in Signalfarben<br />

Nach der sorgfältigen Egalisierung wurde<br />

<strong>die</strong> ableitfähige Beschichtung Sikafloor-220<br />

W Conductive <strong>als</strong> Leitschicht aufgebracht.<br />

Das zweikomponentige Epoxidharz <strong>die</strong>nt <strong>als</strong><br />

Leitfilm für <strong>die</strong> Deckschicht Sikafloor-262 AS<br />

N, <strong>die</strong> anschließend aufgegossen wurde. Durch<br />

den Einsatz <strong>die</strong>ses Beschichtungsmateri<strong>als</strong><br />

wird <strong>die</strong> zu bearbeitende Oberfläche dicht und<br />

glänzend. Optische Anreize bietet das flüssigkeitsdichte<br />

Produkt durch seine breite Farbpalette:<br />

Fast alle Farbtöne <strong>können</strong> realisiert<br />

werden. Im Magdeburger Klinikum entschied<br />

sich der Auftraggeber für <strong>die</strong> sign<strong>als</strong>tarken<br />

Farbtöne Rot (RAL 3031) und Gelb (RAL<br />

1003). Zusätzlich wurde <strong>die</strong> Bodenfläche mit<br />

schwarzen und weißen Colorchips abgestreut.<br />

Die abschließende fachgerechte Überprüfung<br />

der Bodeneigenschaften bestätigte <strong>die</strong> Ebenheit<br />

und Ableitfähigkeit des Bodens. Die neue<br />

Bodenbeschichtung erfüllt <strong>die</strong> hohen Anforderungen<br />

und ermöglicht einen reibungslosen<br />

Betrieb der Transportcontainer.<br />

Kontakt:<br />

Sika Deutschland GmbH, Stuttgart<br />

Tel.: 0711/8009-0<br />

Fax: 0711/8009-576<br />

www.sika.de<br />

info@de.sika.com<br />

medAmbiente 5 · 2010 37


Wege und Zugänge<br />

Es ist so groß wie ein ganzes Fußballfeld, erstreckt sich oberirdisch über sieben<br />

Geschosse in <strong>die</strong> Höhe und ist Offenbachs größte städtebauliche Investition der<br />

Nachkriegszeit: das neue Klinikum Offenbach. Der Entwurf stammt vom Büro<br />

„woernerundpartner“ aus Frankfurt am Main. Seine klare Struktur löst einen<br />

1974 errichteten, 14 Stockwerke hohen Altbau sowie stark sanierungsbedürftige<br />

einzelne Bestandsgebäude ab. Planung und Bau des 160-Mio.-Euro-Projekts<br />

begannen 2006 – im März 2010 wurde das Haus eröffnet.<br />

Kubus mit Campus<br />

Hochmodern, wohnlich und übersichtlich: das Klinikum Offenbach<br />

Wegweisend zu seiner Zeit, war der Vorgängerbau<br />

mit seinen schon lange überstrapazierten<br />

Häusern nicht mehr auf <strong>die</strong> stationäre und<br />

ambulante Versorgung von 70.000 Patienten<br />

im Jahr ausgerichtet. Der Neubau des<br />

Büros „woernerundpartner“ ordnet nun den<br />

städtebaulichen Raum rund um das Klinikum.<br />

Dazu trägt dessen kubische Form bei, seine<br />

Gebäudehöhen und Abmessungen insgesamt,<br />

sein Zusammenhalt, aber auch <strong>die</strong> zahlreichen<br />

Auflösungen seiner Dichte.<br />

Die Strukturen des neuen Krankenhausbaus<br />

folgen den heutigen Arbeitsabläufen im Klinikum.<br />

Für seine Planung und seinen Bau war<br />

<strong>die</strong> extreme Enge des zur Verfügung stehenden<br />

Geländes mitten in Offenbach zu berücksichtigen,<br />

und der Betrieb in den Altbauten<br />

musste bis zum Umzug aller Abteilungen<br />

möglichst reibungslos weiter laufen. Nach dem<br />

Einzug aller bisher verstreuten Abteilungen<br />

in <strong>die</strong> neuen Räume und sobald der Abbruch<br />

der Bestandsgebäude abgeschlossen ist, lässt<br />

sich der gewonnene städtebauliche Raum<br />

vor dem Haupteingang in einen großzügigen<br />

Campus verwandeln: mit lang ersehntem<br />

Grün, Café terrasse und anderen Qualitäten des<br />

Aufenthalts.<br />

Übersichtlichkeit und kurze Wege<br />

Die klassische Kammform des Grundrisses<br />

bietet bauliche und organisatorische Flexibilität,<br />

Übersichtlichkeit und kurze Wege – alles<br />

wichtige Kriterien für <strong>die</strong> Orientierung und das<br />

Wohlbefinden von Mitarbeitern, Patienten und<br />

Besuchern. Das neue Klinikum trägt seinen<br />

Hubschrauberlandeplatz auf dem Dach. Über<br />

den Campus betreten Patient und Besucher<br />

eine zweigeschossige Eingangshalle mit freigestellter<br />

Treppe zur Galerie, mit einer ebenfalls<br />

über zwei Geschosse reichenden Cafeteria,<br />

der Tommyhall, einer Sporteinrichtung für<br />

behinderte Menschen und verschiedenen<br />

Servicestellen.<br />

Durch ihre hohe Transparenz und ihre<br />

verschiedenen Farbtöne bringt <strong>die</strong> Fassade<br />

Lichtfülle und Farbigkeit in das Entree und<br />

<strong>die</strong> Eingangshalle. Dort reflektieren zusätzlich<br />

das warme Rot des Bodens und andere Farbelemente<br />

je nach Lichteinfall und Einstellung<br />

der Belichtung an den weißen Wand- und Deckenelementen.<br />

Ein halb offen, halb verglaster<br />

Servicetresen, ein Empfangsteam, schick<br />

wie Stewardessen und Stewards gehobener<br />

Fluggesellschaften, und weiße, elegante Sitzelemente<br />

lassen in der Halle eine Atmosphäre<br />

wie in einem Hotel der gehobenen Kategorie<br />

entstehen. Dennoch bestehen Ausstattung,<br />

Mobiliar und Sitzelemente aus speziellen<br />

Materialien, <strong>die</strong> den hohen Anforderungen<br />

an Sauberkeit und Hygiene eines Klinikums<br />

entsprechen. Stylish präsentiert sich <strong>die</strong> neue<br />

Cafeteria am linken Ende der gestreckten Halle,<br />

doppelgeschossig, mit einer lang gezogenen,<br />

halb runden raumfüllenden Theke, bodentiefer<br />

Verglasung nach draußen und einer Terrasse,<br />

<strong>die</strong> sich zum Campus hin orientiert.<br />

Klare Struktur – modernste<br />

Gebäudeleittechnik<br />

Im Gebäudesockel des Hauses befinden sich<br />

oberirdisch in der Ebene 1 <strong>die</strong> Basisdiagnostik<br />

und das neue Eltern-Kind-Zentrum, wo jährlich<br />

rund 1.100 Kinder zur Welt kommen, das<br />

Perinatalzentrum und <strong>die</strong> Pflege der Frühchen.<br />

Die Ebene 2 umfasst unter anderem den<br />

Operationsbereich mit seinem Schulungs-<br />

OP und sieben weiteren Sälen. Auf dem<br />

Gebäudesockel sitzen in Form eines Kammes<br />

<strong>die</strong> 13 Pflegestationen des Klinikums mit 724<br />

Betten in 139 Ein- und Zweibettzimmern sowie<br />

65 flexibel belegbaren Vierbettzimmern, <strong>die</strong><br />

38 medAmbiente 5 · 2010


Wege und Zugänge<br />

ohne weiteres in Zweibettzimmer umgewandelt<br />

werden <strong>können</strong> mit der Wöchnerinnenpflege,<br />

<strong>die</strong> Allgemeinpflege und der Kinderklinik.<br />

In der Ebene 6 befindet sich <strong>die</strong> Abteilung<br />

„Wahlleistung“ für Privatpatienten.<br />

Die unterirdisch liegende Ebene - 2 nimmt <strong>die</strong><br />

gesamte Technik des Hauses auf, in der Ebene<br />

- 1 befindet sich <strong>die</strong> „Cross-docking-Station“,<br />

das Warenlager- und Warenverteilsystem des<br />

Hauses mit Just-in-Time-Konzept für den automatischen<br />

Warentransport. Für <strong>die</strong>ses Konzept<br />

wurden schon in der Bauphase mithilfe modernster<br />

Gebäudeleittechnik Referenzmarken<br />

in den Boden eingelassen, <strong>die</strong> den leise hin<br />

und her surrenden, sprechenden Unterfahr-<br />

Fahrzeugen per Funk ihren Weg durch das<br />

Klinikum weisen. Der hausinterne Transport<br />

von Gewebeproben und Dokumenten erfolgt<br />

durch ein 3,3 km langes Spinnennetz einer<br />

hochmodernen automatischen Rohrpost. Zu<br />

den spektakulärsten Neuanschaffungen des<br />

Klinikums gehört aber ein 3.5 t schwerer<br />

Linearbeschleuniger.<br />

Flexibilität und Orientierung<br />

Patientenzimmer, <strong>die</strong> sich in dem Bereich<br />

zwischen zwei Kammzinken befinden, <strong>können</strong><br />

ganz flexibel der einen wie der anderen Station<br />

zugeordnet werden. Alles im Blick haben <strong>die</strong><br />

insgesamt 16 Leitstellen der Pflege, Anlaufpunkte<br />

für Patienten und Besucher, leicht zu<br />

finden aufgrund eines innovativen Wegeleitsystems.<br />

Dieses Wegeleitsystem setzt sich aus<br />

neun Farben und 19 Ornamentstrukturen<br />

zusammen. Es geleitet Mitarbeiter, Patienten<br />

und Besucher zu etwa 90 verschiedenen Zielorten<br />

in allen Klinikbereichen. Jeder Zielort,<br />

beispielsweise <strong>die</strong> Notaufnahme, <strong>die</strong> Cafeteria,<br />

<strong>die</strong> Kinderklinik oder <strong>die</strong> Behandlungsräume<br />

der Chefärzte, ist mit einem speziellen Muster<br />

und einer eigenen Farbkombination co<strong>die</strong>rt.<br />

In der Eingangshalle erhalten Patienten oder<br />

Besucher eine gedruckte Übersicht der Farben<br />

und Muster und der entsprechenden Zielorte,<br />

mit Markierung ihres Zielmusters. Ganz<br />

ohne Worte, ohne lesen zu müssen oder der<br />

deutschen Sprache mächtig zu sein, <strong>können</strong><br />

sie damit problemlos und von jeder Stelle<br />

im Gebäude in das Leitsystem einfädeln, um<br />

den gewünschten Zielpunkt zu erreichen.<br />

Jeder Zielort bestätigt sich mit großflächiger<br />

Tapete im zugehörigen Muster und ebenso<br />

laminiertem Tresen oder ebenso laminierter<br />

Tür. Damit erhält jeder Ort im Haus eine<br />

eigene Identität und Farbigkeit.<br />

Wärme aus Sand- und Erdtönen<br />

Die Pflegezimmer für <strong>die</strong> erwachsenen Patienten<br />

folgen einem leisen, wohnlich-warmen<br />

Farb- und Materialkonzept aus Sand- und<br />

Erdtönen und sind durch großzügige<br />

Fensterflächen voller Sonnenlicht. Der mittlere<br />

der Fensterflügel der Fensterfront dimmt das<br />

Licht an sonnig-heißen und färbt es wohltuend<br />

an den trüben Tagen. Alle Fensterflächen sind<br />

bodennah zugeschnitten, sodass Patienten<br />

auch in liegender Position nach draußen in <strong>die</strong><br />

Innenhöfe, zum Campus oder – je nach Zimmerlage<br />

– bis weit in <strong>die</strong> städtische Umgebung<br />

blicken <strong>können</strong>.<br />

Die Oberflächen und <strong>die</strong> Einrichtung der Zimmer<br />

strahlen Harmonie und Wärme aus. Die<br />

Wände sind glatt verputzt und in einem lichten<br />

Sandton. Der ebenfalls sandfarbene Fußboden<br />

ist mit Glimmerelementen durchsetzt, <strong>die</strong><br />

mit ihren feinen lebendigen Lichtreflexen<br />

dem Raum zusätzliche Leichtigkeit verleihen.<br />

Fensterprofile, Fenstersitzbänke und <strong>die</strong><br />

Einbauschränke mit ihrem beweglichen,<br />

umzugsfähigen Innenleben sind aus warmem<br />

Holz. In der Kinderstation sorgen kräftige<br />

Farben für bunte Akzente in den Zimmern, den<br />

Spielfluren und auf den Terrassen. Hier ist in<br />

jedem Raum eine Wand in einer leuchtenden<br />

Farbe wie Königsblau, Türkis, Grün oder Orange<br />

angelegt, ebenso in den Zimmer-Vorzonen<br />

mit den Wickeltischen oder Bädern.<br />

Alle acht Operationssäle im Haus haben <strong>die</strong><br />

gleiche Größe und bis auf den Schulungssaal<br />

<strong>die</strong> gleiche Einrichtung. Wie in den Operationssälen<br />

gilt in der Intensivpflege das Prinzip,<br />

dass alle Einbauten und Anschlüsse an gleicher<br />

Stelle und in gleicher Anzahl in jedem Intensivpflegezimmer<br />

zu finden sind. Das erleichtert<br />

<strong>die</strong> Routineabläufe in jedem Raum – auch hier<br />

beweist sich das neue Krankenhaus Offenbach<br />

<strong>als</strong> eines der modernsten Kliniken Hessens.<br />

Kontakt:<br />

woernerundpartner, Frankfurt am Main<br />

Tel.: 069/959100-0<br />

ffm@woernerundpartner.de<br />

www.woernerundpartner.de<br />

medAmbiente 5 · 2010 39


Ergonomie und Mobilität<br />

Mit Gesundheitsförderung<br />

zum Erfolg<br />

Gundula Kopp,<br />

Pflege<strong>die</strong>nsteleiterin<br />

Klinikum Quedlinburg<br />

Ergonomie am Arbeitsplatz<br />

Das Klinikum Dorothea Christiane Erxleben Quedlinburg ist das Akademische<br />

Lehrkrankenhaus der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg und ein Akutklinikum<br />

mit überregionalem Versorgungsauftrag. In zehn Fachabteilungen und<br />

einer Tagesklinik versorgen etwa 750 Mitarbeiter rund 18.000 stationäre und<br />

ca. 20.000 ambulante Patienten jährlich. Pflege<strong>die</strong>nstleiterin Gundula Kopp<br />

berichtet in ihrem Beitrag über ein Projekt zur Förderung der Mitarbeitergesundheit<br />

im Rahmen des Qualitätsmanagements ihres Hauses.<br />

Die Verdichtung im Aufgabenbereich der Pflege<br />

ist Konsequenz vieler Faktoren: Dazu zählen<br />

<strong>die</strong> sinkende Verweildauer, stetige Personalreduzierung,<br />

Verschiebung der Altersstruktur bei<br />

den Patienten, <strong>die</strong> zunehmende Immobilität<br />

und das steigende durchschnittliche Gewicht<br />

der Patienten. Im Quedlinburger Klinikum<br />

spiegelt sich all <strong>die</strong>s eins zu eins wider. Die<br />

Verweildauer reduzierte sich von acht Tagen<br />

(2003) auf 6,5 Tage 2009. Im Jahr 2003 kamen<br />

auf 1.000 Fälle 17,5 Pflegekräfte. Bis 2009 ist<br />

eine Reduzierung auf 15,3 Vollzeitkräfte zu<br />

verzeichnen. Dazu kommt, dass etwa 58 % der<br />

Pflegekräfte bereits älter <strong>als</strong> 41 Jahre sind.<br />

Ergonomie noch zu wenig beachtet<br />

Ein Forschungsprojekt der Berufsgenossenschaft<br />

für Gesundheits<strong>die</strong>nst und<br />

Wohlfahrtspflege (BGW) zum Thema<br />

„Wirbelsäulenbelastungen in der Pflege“ hat<br />

ergeben, dass Pflegekräfte im Vergleich zu<br />

anderen Berufsgruppen besonders häufig<br />

an Rückenbeschwerden leiden. Muskel- und<br />

Skeletterkrankungen rangieren in <strong>die</strong>ser<br />

Berufsgruppe <strong>als</strong> Hauptursache für Arbeitsunfähigkeit.<br />

Der Transfer von Patienten gilt<br />

dabei <strong>als</strong> einer der wichtigsten Faktoren.<br />

Ein bundesweites Präventionsprogramm des<br />

Bundesverbandes der Unfallkassen „Rückengerechter<br />

Patiententransfer in der Kranken- und<br />

Altenpflege“ <strong>die</strong>nt <strong>als</strong> Orientierungsgrundlage.<br />

Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und<br />

Arbeitsmedizin (BAuA) initiierte im November<br />

2009 einen internationalen Workshop zum<br />

Thema „Ergonomisches Patientenhandling aus<br />

europäischer Sicht“. Bei <strong>die</strong>ser Veranstaltung<br />

wurde festgestellt, dass im deutschen<br />

Gesundheitswesen zwar bereits sehr viele<br />

interessante Einzelmaßnahmen und Projekte<br />

gestartet werden, <strong>die</strong> Ergonomie aber,<br />

verglichen mit anderen Wirtschaftsbranchen,<br />

in der Vergangenheit noch zu wenig Beachtung<br />

gefunden hat. In anderen Ländern Europas<br />

ist man hier bereits weiter. In Finnland, den<br />

Niederlanden, Großbritannien und Italien<br />

verpflichten gesetzliche Regelungen <strong>die</strong><br />

Gesundheitseinrichtungen zu Prävention und<br />

betrieblicher Gesundheitsförderung in Form<br />

ergonomischen Patientenhandlings.<br />

Präventionsprogramm<br />

Unser Präventionsprogramm bildet <strong>die</strong> Grundlage<br />

zur Verbesserung der Ergonomie in der<br />

Pflege, unterstützt den gesundheitsfördernden<br />

Ansatz in unseren Arbeitsprozessen und ist<br />

Teil des umfassenden Qualitätsmanagements.<br />

Die Umsetzung <strong>die</strong>ses komplexen Projektes<br />

zur Förderung der Ergonomie am Arbeitsplatz<br />

beruht auf vier Säulen: Planung und Organisation<br />

des Projektes; bauliche Gestaltung und<br />

Ausstattung der Räume; Auswahl und gezielter<br />

Einsatz technischer Hilfsmittel; Fort- und<br />

Weiterbildung.<br />

Patientenlifter im Klinikum Quedlinburg<br />

1. Projektorganisation<br />

Für gezielte Umsetzungsmaßnahmen in unserem<br />

betrieblichen Gesundheitsmanagement<br />

spielt das Thema „Ergonomie am Arbeitsplatz“<br />

eine bedeutende Rolle. Im Rahmen der Unternehmensstrategie<br />

unterstützt <strong>die</strong> Geschäftsführung<br />

das Projekt im vollem Umfang. Die<br />

Projektleitung hat <strong>die</strong> Pflege<strong>die</strong>nstleitung inne.<br />

40 medAmbiente 5 · 2010


Ergonomie und Mobilität<br />

Projektbeauftragte sind kompetente, engagierte<br />

und motivierte Mitarbeiter aus der Pflege,<br />

<strong>die</strong> das Schulungsprogramm praxisorientiert<br />

und erfolgreich umsetzen. <strong>Sie</strong> beteiligen sich<br />

aktiv an Stu<strong>die</strong>n und Qualitätszirkelarbeit.<br />

Management und Mitarbeiter sind gleichermaßen<br />

gefordert, nach Lösungen zu suchen.<br />

Unser Konzept des Gesundheitsfördernden<br />

Krankenhauses umfasst mehr <strong>als</strong> nur <strong>die</strong><br />

Summe von Einzelmaßnahmen. Daher ist<br />

das Quedlinburger Klinikum bereits seit 1997<br />

Mitglied im Deutschen Netz Gesundheitsfördernder<br />

Krankenhäuser (DNGfK) der WHO.<br />

2. Bauliche Gestaltung und<br />

Ausstattung der Räume<br />

Bereits bei der Planung und Konzeption von<br />

Arbeitplätzen sollten ergonomische Kriterien<br />

einfließen. Eine systematische Beteiligung<br />

der Mitarbeiter am Planungsprozess hilft,<br />

Defizite zu verringern und Fehlentscheidungen<br />

zu vermeiden. Bei den letzten großen<br />

Baumaßnahmen des Klinikums wurden<br />

Mitarbeitervorschläge im Rahmen des Qualitätsmanagements<br />

erfasst und durch einen<br />

beauftragten Innenarchitekten auf deren<br />

Umsetzungsmöglichkeiten geprüft.<br />

Gleittunnel, Gleitbrett und Patientenlifter im<br />

Einsatz. Vor der Anschaffung <strong>die</strong>ser Hilfsmittel<br />

wurden über Teststellungen Qualität und<br />

Handling durch erfahrene Pflegekräfte<br />

während der täglichen Arbeit beurteilt.<br />

Um <strong>die</strong> korrekte Nutzung und Handhabung<br />

der technischen Hilfsmittel im Sinne des Medizinproduktegesetzes<br />

zu gewährleisten, wird<br />

<strong>die</strong> professionelle Anwendungseinweisung im<br />

sogenannten Geräteführerschein dokumentiert.<br />

Der Einsatz der Hilfsmittel setzt neben der Akzeptanz<br />

der Pflegekräfte einen konsequenten<br />

und sicheren Umgang mit den Geräten voraus.<br />

Die Schulungen <strong>die</strong>nen der Bewusstseinsstärkung<br />

der Mitarbeiter. Nur durch das bewusste<br />

Umsetzten im Rahmen der vorhandenen Möglichkeiten<br />

ist eine ergonomische Arbeitsweise<br />

auf Dauer erfolgreich.<br />

5. Ziele<br />

Mit all <strong>die</strong>sen Maßnahmen vermindern wir<br />

in erheblichem Maße Rückenprobleme bei<br />

unserem Personal. Wir vermeiden krankheitsbedingte<br />

Arbeitsausfälle und <strong>die</strong> Überlastung<br />

des restlichen Teams, Stress wird reduziert,<br />

und wir haben mehr Zeit für <strong>die</strong> unmittelbare<br />

Patientenpflege. Unsere Mitarbeiter sind zu-<br />

Rollboardeinsatz<br />

Ein verbessertes Platzangebot in den<br />

Patientenzimmern und Sanitärbereichen<br />

im modernisierten Hauptgebäude und im<br />

letzten Neubau erleichtern ein ergonomisches<br />

Patientenhandling deutlich. Die Abmessungen<br />

der neuen Räumlichkeiten gewährleisten<br />

<strong>die</strong> Nutzung technischer Hilfsmittel. Durch<br />

eine gezielte Ausstattung und Anordnung<br />

von Haltegriffen vorrangig im Sanitärbereich<br />

<strong>können</strong> sich Patienten weitgehend ohne Hilfe<br />

des Pflegeperson<strong>als</strong> bewegen, versorgen – und<br />

sie <strong>können</strong> besser unterstützt werden. Die<br />

Abmessung der Flure, <strong>die</strong> Bodenbeläge und <strong>die</strong><br />

Aufzüge erlauben ein problemloses Befahren<br />

mit Betten, Geräten und Transportwagen. In<br />

Dienstzimmern und Untersuchungseinheiten<br />

befinden sich höhenverstellbare Hocker und<br />

Stühle.<br />

Für das gesamte Klinikum ist ein spezielles<br />

Versorgungssystem installiert. Alle Stationen<br />

und Fachabteilungen werden durch Versorgungsassistenten<br />

mit Verbrauchsmaterialien,<br />

Sterilgut und Medikamenten versorgt. Mit<br />

der Einführung des Modulsystems haben wir<br />

<strong>die</strong> Arbeitsorganisation verändert und eine<br />

Reduzierung administrativer Tätigkeiten in<br />

der Pflege, <strong>die</strong> mit körperlicher Belastung<br />

verbunden war, erreicht.<br />

3. Technische Hilfsmittel<br />

Durch den gezielten Einsatz technischer<br />

Hilfsmittel zur Reduzierung von Überbeanspruchung<br />

der Rückenpartien wird eine<br />

Beeinträchtigung der Wirbelsäule verhindert.<br />

Der selbstverständliche Umgang mit der<br />

Technik ist für <strong>die</strong> Sicherheit der Mitarbeiter<br />

und Patienten unerlässlich. Neben dem Einsatz<br />

höhenverstellbarer Betten sind auch Rollboard,<br />

Die Hilfsmittel müssen im ausreichenden<br />

Maße vorhanden und schnell griffbereit sein.<br />

4. Schulungskonzept<br />

Grundlage für das Schulungskonzept bildet das<br />

Präventivprogramm des Bundesverbandes der<br />

Unfallkassen zur rückengerechten Arbeitsweise<br />

und zum ergonomischen Patientenhandling.<br />

Dieses Fortbildungsprogramm soll vor<br />

allem von Mitarbeitern aus der Pflege und<br />

den Auszubildenden zum Gesundheits- und<br />

Krankenpfleger absolviert werden. Neben der<br />

Vermittlung von Grundkenntnissen in der<br />

Theorie geht es um praktische Übungen mit<br />

anschließenden regelmäßigen Auffrischungskursen.<br />

Die Teilnehmer werden im sicheren<br />

Umgang mit Arbeits- und Hilfsmitteln geschult<br />

und sensibilisiert, <strong>die</strong> Bewegungsressourcen<br />

der Patienten zu erkennen und zu mobilisieren.<br />

friedener, motivierter und dadurch insgesamt<br />

leistungsfähiger und -bereiter.<br />

Die pflegerische Versorgung verbessert<br />

sich damit qualitativ – und <strong>die</strong>s führt im<br />

Ergebnis auch zu mehr Unabhängigkeit und<br />

Zufriedenheit bei den Patienten. Nach unserer<br />

Erfahrung ist ein solches Konzept allerdings<br />

nur dann erfolgreich, wenn das ergonomische<br />

Patientenhandling ein integrativer Bestandteil<br />

der täglichen Routine geworden ist.<br />

Kontakt:<br />

Gundula Kopp, Pflege<strong>die</strong>nsteleiterin Klinikum<br />

Quedlinburg<br />

Tel.: 0394/909-0<br />

info@klinikum-quedlinburg.de<br />

www.klinikum-quedlinburg.de<br />

medAmbiente 5 · 2010 41


Ergonomie und Mobilität<br />

Sicher heben,<br />

protokollieren, wiegen<br />

Guldmann erweitert sein Deckenlifter-Programm<br />

Mit vier weiteren Varianten ergänzt<br />

Guldmann sein GH3 Deckenliftersystem.<br />

Dazu zählt beispielsweise der<br />

GH3+ Deckenlifter mit Fahrmotor und<br />

Infrarot-Handbe<strong>die</strong>nung. Insgesamt<br />

sind nun für den nach Herstellerangaben<br />

zurzeit weltweit schnellsten und<br />

stärksten Lifter sechs neue Versionen<br />

verfügbar.<br />

Der GH3+ Deckenlifter mit Fahrmotor und<br />

Infrarot-Handbe<strong>die</strong>nung ermöglicht ein noch<br />

komfortableres Nutzen der Liftereinheit. Mit<br />

dem neuen leistungsstarken Fahrmotor kann<br />

der Benutzer <strong>die</strong> Be<strong>die</strong>nung selbst übernehmen.<br />

Dieser kann sich horizontal mit bis zur<br />

5 km pro Stunde bewegen und lässt sich so<br />

ganz individuell in <strong>die</strong> Pflege-Arbeitsabläufe<br />

integrieren. Der Fahrmotor ist leistungs- und<br />

geschwindigkeitsmäßig an den sehr starken<br />

GH3 Deckenliftermotor angepasst.<br />

Die Infrarot-Handbe<strong>die</strong>nung wurde analog<br />

zum preisgekrönten GH3-Design gestaltet.<br />

Ihre Be<strong>die</strong>nung ist intuitiv. Als Besonderheit<br />

verfügt sie über eine eingebaute Taschenlampe,<br />

sodass ein Hebevorgang auch bei schwacher<br />

Beleuchtung oder im Dunkeln problemlos<br />

durchgeführt werden kann. Das Liftersystem<br />

verfügt nicht nur über das zurzeit schnellste<br />

und stärkste Hebemodul, es kann durch einzigartige<br />

Zusatzoptionen wie das Service-Modul,<br />

ein Care-Lift-Management-Modul sowie das<br />

Wiegemodul ergänzt werden.<br />

Hebemodul<br />

Das GH-Hebemodul kann je nach Variante<br />

200 bis zu 500 Kilogramm heben. Mit einer<br />

Hubgeschwindigkeit von 60 mm pro Sekunde<br />

sowohl unter Voll- <strong>als</strong> auch Teillast verfügt<br />

es über den schnellsten Hebemotor auf dem<br />

Markt. Damit ermöglicht das Hebemodul<br />

schnelles und effektives Arbeitern mit<br />

dem Liftsystem. So bleibt den Anwendern<br />

Präzise und stark. Die Antriebseinheit des<br />

Hebemoduls.<br />

mehr Zeit für das Wesentliche – <strong>die</strong> Pflege.<br />

Das schonende Heben und Transferieren<br />

verhindert außerdem Rückenbeschwerden bei<br />

den Pflegenden. Neben der Geschwindigkeit<br />

legte der Hersteller auch höchsten Wert auf<br />

das Design – das GH3-Modul wurde schon<br />

mehrfach für seine Form ausgezeichnet. Es<br />

ist zudem sehr reinigungsfreundlich und<br />

verbraucht nur wenig Strom. Außerdem erfüllt<br />

es alle internationalen Normen und entspricht<br />

auch den strengen technischen Anforderungen<br />

der amerikanischen Underwriters Labortories.<br />

Service-, Care-Lift-Managementund<br />

Wiegemodul<br />

Der GH3 verfügt <strong>als</strong> weltweit einziger Deckenlifter<br />

über ein elektronisches Servicemodul.<br />

Damit wird <strong>die</strong> vom Medizinproduktegesetz<br />

vorgeschriebene sicherheitstechnische<br />

Kontrolle des Geräts vereinfacht. Das Modul<br />

speichert alle relevanten Daten, <strong>die</strong> für <strong>die</strong><br />

Protokollierung erforderlich sind. Dazu zählen<br />

beispielsweise <strong>die</strong> Anzahl der Hebevorgänge,<br />

Überbelastungen oder auch der Zeitpunkt der<br />

letzten sicherheitstechnischen Überwachung.<br />

Über <strong>die</strong> USB-Schnittstelle kann ein Techniker<br />

<strong>die</strong>se Informationen leicht abrufen und den<br />

technischen Zustand des Geräts überprüfen.<br />

Das Care-Lift-Management-Modul <strong>die</strong>nt der<br />

Überwachung des Arbeitsablaufs, indem es <strong>die</strong><br />

Hebe- und Transfervorgänge registriert. Über<br />

<strong>die</strong> Anzahl und Schwere der Vorgänge lassen<br />

sich Arbeitsabläufe analysieren und gegebenfalls<br />

optimieren. Ziel ist es, dazu beizutragen,<br />

dass mehr Zeit für <strong>die</strong> Pflege bleibt, und das<br />

Arbeitsumfeld der Pflegenden zu verbessern.<br />

Die Daten <strong>können</strong> ebenfalls über eine USB-<br />

Schnittstelle abgerufen werden.<br />

Mit dem integrierten Wiegemodul schließlich<br />

lässt sich das Gewicht des Patienten beim<br />

Heben ganz einfach überprüfen. Das spart Zeit<br />

und optimiert <strong>die</strong> Arbeitsprozesse. Die Messwerte<br />

<strong>können</strong> im Display der Handbe<strong>die</strong>nung<br />

ausgelesen werden.<br />

Kontakt:<br />

Guldmann GmbH, Wiesbaden<br />

Tel.: 0611/974530<br />

info@guldmann.de<br />

www.guldmann.de<br />

42 medAmbiente 5 · 2010


Firmenindex<br />

Impressum<br />

A. UND. W. 7<br />

Adexano 26<br />

AEP Architekten Eggert Generalplaner 16<br />

AKG-Architekten für Krankenhausbau<br />

und Gesundheitswesen 4<br />

Arkitektfirmaet C.F. Moller 32<br />

Armstrong DLW 3, 10<br />

Atelier Gebel, Berlin 12<br />

Bateg, Berlin 12<br />

Berufskolleg für Technik Ahaus 34<br />

Brillux <br />

5, 4.Umschlagsseite<br />

Bund Deutscher Architekten 4<br />

Bund Deutscher Innenarchitekten 5<br />

Cadolto 11, 18<br />

drapilux 27<br />

Fachhochschule Gießen 28<br />

Gira Giersiepen 35<br />

Guldmann 29, 42<br />

HWP Planungsgesellschaft 22<br />

Jeld-Wen 15, 30<br />

Klinikum Dorothea Christiane Erxleben 40<br />

Klinikum Offenbach 38<br />

Lehrkrankenhaus der Med. Fakultät Tongji,<br />

Wuhan, China 22<br />

Ludmillenstift Meppen 24<br />

Medfacilities 36<br />

Messe Frankfurt 2.Umschlagsseite<br />

Nickl & Partner Architekten 9<br />

Project Floors 31<br />

Romed Klinik Prien 14<br />

Ropimex R. Opel 19, 26<br />

RRP Architekten + Ingenieure 14<br />

Samark Architecture & Design 32<br />

Schweitzer + Partner 24<br />

Sika Deutschland 37<br />

Skane Universitätskrankenhaus Malmö 32<br />

St.-Bonifatius-Hospital Lingen 24<br />

Steggemann Architekten 34<br />

Technische Universität Berlin 9<br />

Tente-Rollen 33<br />

Thüringen-Kliniken 16<br />

tönies + schröter + jansen,<br />

freie architekten 12<br />

Trevira 26<br />

Universitätsklinik Köln 36<br />

Universitätsklinikum Düsseldorf 18<br />

Universitätsklinkum Magdeburg 37<br />

Vivantes Humboldt Klinikum Berlin 12<br />

Wissner-Bosserhoff 20, Titelseite<br />

wörnerundpartner planungsgesellschaft 38<br />

Herausgeber<br />

<strong>GIT</strong> VERLAG GmbH & Co. KG<br />

Geschäftsführung<br />

Dr. Michael Schön, Bijan Ghawami<br />

Produktmanager<br />

Dr. Michael Schön<br />

Objektleitung<br />

Bernhard Schroth<br />

Tel.: 06151/8090-152<br />

Fax: 06151/8090-179<br />

bernhard.schroth@wiley.com<br />

Chefredaktion<br />

Matthias Erler<br />

Tel.: 06723/9949982<br />

matthias.erler@wiley.com<br />

Mediaberatung<br />

Dipl.-Kfm. Manfred Böhler<br />

Tel.: 06151/8090-253<br />

manfred.boehler@wiley.com<br />

Susanne Ney<br />

Tel.: 06151/8090-166<br />

susanne.ney@wiley.com<br />

Anzeigenvertretung<br />

Dr. Michael Leising<br />

Tel.: 03603/893112<br />

leising@leising-marketing.de<br />

Redaktionsassistenz<br />

Christiane Rothermel<br />

Tel.: 06151/8090-150<br />

christiane.rothermel@wiley.com<br />

Herstellung<br />

<strong>GIT</strong> VERLAG GmbH & Co. KG<br />

Christiane Potthast<br />

Kerstin Kunkel (Anzeigen)<br />

Ruth Herrmann (Layout)<br />

Elli Palzer (Litho)<br />

Sonderdrucke<br />

Christiane Rothermel<br />

Tel.: 06151/8090-150<br />

christiane.rothermel@wiley.com<br />

Fachbeirat<br />

Franz Gerd Richarz, Lich<br />

Dipl.-Ing. Insa Lüdtke, Berlin<br />

Dipl.-Ing. Sylvia Leydecker BDIA<br />

<strong>GIT</strong> VERLAG GmbH & Co. KG<br />

Rößlerstr. 90<br />

64293 Darmstadt<br />

Tel.: 06151/8090-0<br />

Fax: 06151/8090-179<br />

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Commerzbank AG Darmstadt<br />

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Zurzeit gilt <strong>die</strong> Anzeigenpreisliste<br />

vom 1. Oktober 2010.<br />

2010 erscheinen 6 <strong>Ausgabe</strong>n von „medAmbiente“<br />

Druckauflage: 15.000 Exemplare<br />

13. Jahrgang 2010<br />

Abonnement 2011<br />

4 <strong>Ausgabe</strong>n 58,00 E zzgl. 7 % MwSt.<br />

Einzelheft 14,50 E zzgl. MwSt. und Porto<br />

Schüler und Studenten erhalten unter Vorlage einer gültigen Bescheinigung<br />

50 % Rabatt. Abonnement bestellungen gelten bis auf Widerruf: Kündigung<br />

6 Wochen vor Jahresende. Abonnementbestellungen <strong>können</strong> innerhalb einer<br />

Woche schriftlich widerrufen werden. Versandreklamationen sind nur innerhalb<br />

von 4 Wochen nach Erscheinen möglich.<br />

Originalarbeiten<br />

Alle Rechte vorbehalten, insbesondere das des öffentlichen Vortrags und der<br />

fotomechanischen Wiedergabe, auch einzelner Teile. Nachdruck, auch<br />

auszugsweise nur mit Genehmigung des <strong>Verlag</strong>es und mit Quellenangabe. Die<br />

namentlich gekennzeichneten Beiträge stehen in der Verantwortung des Autors.<br />

Hinweise für Autoren <strong>können</strong> beim <strong>Verlag</strong> angefordert werden. Für unaufgefordert<br />

eingesante Manuskripte übernimmt der <strong>Verlag</strong> keine Haftung. Die mit<br />

„PR-STORY“ gekenn zeichneten Beiträge stehen in der Verantwortung der<br />

jeweiligen Firma.<br />

Druck<br />

Frotscher Druck<br />

Riedstr. 8, 64295 Darmstadt<br />

Printed in Germany<br />

ISSN 1437-1065


„Ich will das tiefe Blau<br />

der Billardkugel.“<br />

„In den Augen des <strong>Sie</strong>gers<br />

oder des Verlierers?“<br />

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