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Mestemacher-Preis Managerin des Jahres 2004

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<strong>Preis</strong>trägerin<br />

Prof. Dr. Helga Rübsamen-Waigmann<br />

Vize-Präsidentin und Leiterin der Antiinfektiva-Forschung der<br />

Bayer HealthCare AG, außerordentliche Professorin an der<br />

Goethe Universität, Frankfurt/Main<br />

Auszug aus der Druckschrift zum Festakt <strong>2004</strong> von Prof. Dr. Ulrike Detmers<br />

K»Kein Babyjahr für Frau Direktor«<br />

stand schon fest, als die Hochschwangere<br />

im Jahr 1987 zur wissenschaftlichen<br />

und geschäftsführenden<br />

Direktorin <strong>des</strong> Chemotherapeutischen<br />

Forschungsinstituts, Georg-<br />

Speyer-Haus in Frankfurt ernannt<br />

wurde.<br />

In ihrem Elternhaus standen Bildung<br />

und Qualifizierung an oberster<br />

Stelle. Dass ein Mädchen einen<br />

guten Beruf erlernen soll, war conditio<br />

sine qua non: so entschloss sich<br />

Tochter Helga für die »Querschnittswissenschaft«<br />

Chemie. Als<br />

Dr. rer. nat. wurde sie mit 24 Jahren<br />

Postdoktorandin und Forschungsassistentin<br />

an der Universität Münster,<br />

wechselte noch im selben Jahr<br />

zur Cornell University, Ithaca, New<br />

York, USA, und 2 Jahre danach an<br />

die Universität Gießen.<br />

Zwei Jahre später baute sie als<br />

Habilitationsstipendiatin der Deutschen<br />

Forschungsgemeinschaft in<br />

Köln ihre eigene Arbeitsgruppe auf.<br />

Sie entwickelte sich zur Expertin für<br />

Biochemie, Zellbiologie und Virologie.<br />

Sie legte einen Schwerpunkt auf<br />

Viren, die Krebs auslösen und die<br />

Frage, was in den Zellen biochemisch<br />

passiert, wenn eine normale<br />

Zelle zu einer Krebszelle wird. Sie<br />

rundete schließlich diese Arbeiten<br />

durch einen Aufenthalt an der Harvard<br />

University USA ab, bei dem sie<br />

Gene eines menschlichen Leukämievirus<br />

analysierte. Als Leiterin der<br />

Abteilung Immuntherapie erwarb<br />

Helga Rübsamen-Waigmann sodann<br />

die Habilitation an der Universität<br />

Frankfurt und wurde als junge<br />

Mutter 1988 zur Professorin für Biochemie<br />

und Virologie ernannt mit<br />

dem Schwerpunkt Krebsforschung.<br />

In den Folgejahren verschaffte<br />

sich die Forscherin einen Namen in<br />

den Forschungsgebieten AIDS, Antivirale<br />

Chemotherapie, sowie auch<br />

Hepatitis und Herpes – zunächst als<br />

Leiterin der Antiviralen Forschung<br />

der Bayer AG, Wuppertal und seit<br />

2001 als Vice Präsident und globale<br />

Leiterin der Anti-Infektiva Forschung<br />

von Bayer HealthCare.<br />

Die allein erziehende Spitzenmanagerin<br />

hat Berufsentwicklung- und<br />

Kinderbetreuung mit Hilfe der Mut-<br />

MESTEMACHER PREIS<br />

MANAGERIN DES JAHRES<br />

Seit 2002 verleiht die Großbäckerei für Vollkornbrote<br />

und internationale Brotspezialitäten <strong>Mestemacher</strong><br />

GmbH den wirtschaftlich und gesellschaftlich außerordentlichen<strong>Preis</strong>.<br />

Das Projekt soll dazu beitragen, dass es im 21. Jahrhundert<br />

zur Selbstverständlichkeit wird, Managementpositionen<br />

mit Frauen wie Männern zu besetzen.<br />

Die <strong>Preis</strong>trägerin nimmt in der Regel Aufgaben<br />

auf der ersten oder zweiten Leitungsebene wahr. Sie<br />

sollte nach Möglichkeit Beruf und Familie harmonisieren<br />

und sich für die Gleichstellung der Geschlechter im<br />

Management einsetzen. Ein zentraler Ansatzpunkt ist<br />

die Sichtbarmachung von Spitzenfrauen, die in der turbulenten<br />

Welt der Wirtschaft ihre Frau stehen.<br />

OECONOMIA<br />

30 WorldWomenWork-Journal


ter und einer Kinderfrau vereinbart.<br />

Sie ist Mitglied hochkarätiger wissenschaftlicher<br />

Gesellschaften. Ihre<br />

Publikationen sind einflussreich<br />

und ihr Auszeichnungsspektrum ist<br />

breit.<br />

Der Pharma-<strong>Managerin</strong> ist wichtig,<br />

auch weiterhin in leitender<br />

Steuerungsposition die Entdeckung<br />

von innovativen Therapieprinzipien<br />

gegen schwere Krankheiten umsetzen<br />

zu können. Es ist aber auch ihre<br />

Überzeugung, dass Manager in ihrer<br />

Position bewusst dazu beitragen<br />

müssen, dass mehr Frauen Familie<br />

und Karriere verbinden können, indem<br />

sie dafür die Voraussetzungen<br />

schaffen.<br />

Auch auf diesem Gebiet ist sie daher<br />

aktiv. »Unser Land kann es sich<br />

einfach nicht leisten, unter den Hochschulabgängern<br />

50% hochqualifizierte<br />

Frauen auszubilden, aber nur 9.6 %<br />

in der industriellen Forschung in<br />

Deutschland einzusetzen«, wie ihre<br />

EU-Studie »Women in Industrial<br />

Research« zeigt. Und: »Wir können<br />

doch nicht wirklich auf fast die Hälfte<br />

unserer innovativen Köpfe verzichten,<br />

nur weil unsere Gesellschaft die Kinderbetreuung<br />

nicht geregelt bekommt. Andere<br />

EU-Länder sind dabei viel weiter.<br />

In Irland arbeiten beispielsweise 28 %<br />

Frauen in der industriellen Forschung.«<br />

<br />

Initiatorin <strong>des</strong><br />

<strong>Mestemacher</strong> <strong>Preis</strong>es<br />

Prof. Dr. Ulrike Detmers<br />

Wirtschaftsprofessorin und<br />

Unternehmerin<br />

Seit 1996 beschäftigt sich Ulrike<br />

Detmers in ihrer Forschung mit der<br />

Stellung der Frau in der Wirtschaft.<br />

Sie ist davon überzeugt, dass ihr Forschungsthema<br />

ein Schlüsselthema<br />

der Wirtschaft in den nächsten zehn<br />

gebürtige Herforderin studierte in<br />

Bielefeld Wirtschaftswissenschaften,<br />

Geschichte und Pädagogik. Parallel<br />

zum Studium arbeitete sie<br />

schon früh im Unternehmen ihres<br />

Mannes. Vom ersten Tag ihrer Ehe<br />

an definierten Ulrike und Albert Detmers<br />

ihr berufliches Engagement als<br />

partnerschaftliches Miteinander.<br />

Gender Mainstreaming oder Geschlechterdemokratie<br />

sind heute die<br />

Begriffe, nach denen das Ehepaar<br />

Detmers seit dreißig Jahren seine berufliche<br />

Kooperation gestaltet.<br />

»Der ›Produktivitätsfaktor Partnerschaft‹<br />

ist in vielen Familienunternehmen<br />

der entscheidende Faktor für den<br />

wirtschaftlichen Erfolg.«<br />

Zur Rolle der Wissenschaftlerin<br />

und Unternehmerin kamen schon<br />

früh die Verpflichtungen der Familienfrau.<br />

Die Tochter ist heute 24, der<br />

Sohn 21. »Ich hatte das Glück, dass<br />

meine Familie, vor allem aber mein<br />

Mann meine berufliche Entwicklung<br />

voll und ganz unterstützt haben.«<br />

Als viel beschäftigte Rednerin hat<br />

sie sich in den letzten Jahren auf<br />

ihr Forschungsthema konzentriert:<br />

Wirtschaftsfaktor Frauen, Gender<br />

»Entscheidend ist, dass sich die<br />

<strong>Preis</strong>trägerin für die Gleichstellung von<br />

Männern und Frauen engagiert.«<br />

<strong>Preis</strong>übergabe durch den Geschäftsführer der<br />

<strong>Mestemacher</strong> GmbH, Herrn Albert Detmers<br />

Jahren sein wird - weltweit: »Die Unternehmen<br />

leisten sich heute unnötige<br />

Opportunitätskosten, weil die weiblichen<br />

Kompetenzen nicht konsequent<br />

erschlossen werden.«<br />

Die 48-Jährige hat selbst alle Karrierechancen<br />

offensiv genutzt. Die<br />

Mainstreaming, Diversity, Erfolgsfaktoren<br />

für mittelständische Unternehmen,<br />

die sie auch in ihrem Unternehmen<br />

umsetzt: »Wir beabsichtigen<br />

die Förderung von Mixed<br />

Leaderships – auch unter der Leitung<br />

von Frauen.« <br />

WorldWomenWork-Journal 31

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