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Kindertageseinrichtungen sicher gestalten 8 - Unfallkasse Hessen

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3. Handlungsleitfaden zur Gestaltung einer Kindertageseinrichtung<br />

erleichtern. Zum Teil verlangen auch die Brandschutzbehörden<br />

eine Einsehbarkeit als Kontrollmöglichkeit<br />

bei der Gebäuderäumung.<br />

– Statik und Stand<strong>sicher</strong>heit<br />

Spielebenen müssen unabhängig von Bauart<br />

und Größe statisch ausreichend bemessen<br />

sein. Während bei kleineren Ebenen (z. B.<br />

Spielhäusern) in der Regel eine Auswahl der<br />

tragenden Querschnitte nach handwerklichen<br />

Gesichtspunkten ausreicht, muss bei größeren<br />

Ebenen (mit hoher Nutzerzahl und eventuell<br />

zusätzlichen Belastungen durch Mobiliar) ein<br />

rechnerischer Nachweis erfolgen. Galerien und<br />

ähnliche Konstruktionen müssen den baurechtlichen<br />

Anforderungen genügen, wozu zum<br />

Beispiel eine Berechnung der Statik gehört.<br />

– Brandschutz<br />

Spielebenen sind je nach Größe als Mobiliar<br />

(Einbauten) oder baulicher Bestandteil des<br />

Gebäudes einzustufen. Abhängig hiervon sind<br />

ggf. bestimmte Brandschutzanforderungen zu<br />

erfüllen, zum Beispiel ein zweiter Fluchtweg. Da<br />

dies von den örtlichen Brandschutzbehörden<br />

z. T. recht unterschiedlich gehandhabt wird,<br />

ist bereits in der Planungsphase eine entsprechende<br />

Rücksprache dringend zu empfehlen.<br />

In der Regel wird allerdings nur bei größeren<br />

Spielebenen und Ebenen mit weiteren Räumen<br />

ein zweiter Abgang gefordert.<br />

– Akustik<br />

Leichte Holzkonstruktionen ohne trittschalldämmende<br />

Beläge verstärken den Lärm trampelnder<br />

Kinderfüße und können damit die Raumnutzung<br />

erheblich beeinträchtigen. Bei der Planung<br />

sollte daher auf eine ausreichend steife, nicht<br />

zu leichte Konstruktion geachtet und auch ein<br />

dämpfender Belag, zum Beispiel ein Teppich,<br />

vorgesehen werden. Darüber hinaus kann auch,<br />

insbesondere bei galerieartigen Ebenen, die<br />

Unterseite der Spielebene mit Akustikplatten<br />

versehen werden.<br />

– Raumhöhe und Begehbarkeit<br />

Die nutzbare Mindesthöhe der Ebene, der<br />

Abstand zur Decke soll 1,35 m betragen. Bei<br />

Raumhöhen von ca. 2,80 m kann es bei Einhaltung<br />

dieser Forderung zu einer deutlichen Reduzierung<br />

der nutzbaren Höhe unter der Ebene<br />

kommen. Erfahrungsgemäß nutzen die Kinder<br />

diesen unteren Bereich jedoch „bewegungsintensiver“.<br />

Beim Laufen und Rennen besteht<br />

dadurch eine erhöhte Anstoßgefahr an Balken<br />

etc. In diesen Fällen, muss abgewogen werden,<br />

wie die Höhenaufteilung erfolgen soll, ggf. ist es<br />

dann sinnvoller, die Mindesthöhe auf der Ebene<br />

zu reduzieren, um unter der Ebene ausreichend<br />

Platz zu gewinnen.<br />

Verkehrswege, Flucht- und Rettungswege dürfen<br />

durch erhöhte Ebenen weder in der Höhe noch<br />

in der Breite eingeschränkt werden.<br />

Möbel<br />

Neben den bereits eingangs erwähnten<br />

Sicherheitsaspekten müssen Möbel in einer<br />

Kindertageseinrichtung auch funktionale und<br />

ergonomische Anforderungen erfüllen. Vor<br />

allem durch kleine, den kindlichen Körpermaßen<br />

angepasste Stühle und Tische nimmt das<br />

pädagogische Personal eine gebeugte oder<br />

verdrehte Haltung im Sitzen ein. Daher sollte<br />

bei der Auswahl des Mobiliars auf eine Verringerung<br />

kritischer Körperhaltungen im Sitzen<br />

geachtet werden. Die effektivste Verbesserungsmaßnahme<br />

ist <strong>sicher</strong>lich die Ausstattung der<br />

Kindertagesstätte mit erwachsenengerechtem<br />

Mobiliar in Verbindung mit dem Einsatz von<br />

Hochstühlen.<br />

Alternativ können höhenverstellbare ergonomisch<br />

geformte Drehstühle, die sich der<br />

Höhe des kindgerechten Mobiliars anpassen,<br />

eingesetzt werden. Der höhenverstellbare<br />

Drehstuhl entlastet zwar die Lendenwirbelsäule,<br />

die Beschäftigten sitzen jedoch nach wie vor an<br />

zu kleinen Tischen und besonders in der niedrigsten<br />

Position lassen sich die Beine oft nicht<br />

unterstellen.<br />

Für Kinder im Alter ab sechs Jahren sollten sich<br />

die Stühle und Tische an den Größenvorgaben<br />

für Schulmöbel orientieren. Aspekte des dynamischen<br />

Sitzens sowie eine Höhenverstellung<br />

der Stühle und Tische sollte dabei berücksichtigt<br />

werden.<br />

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