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Kindertageseinrichtungen sicher gestalten 8 - Unfallkasse Hessen

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Einleitung<br />

Bei der Planung von <strong>Kindertageseinrichtungen</strong><br />

besteht seitens der Planer häufig Unkenntnis<br />

über die verschiedenen rechtlichen Vorgaben,<br />

die zu beachten sind, was die Sicherheitsaspekte<br />

und Belange des Arbeitsschutzes angeht.<br />

Dies liegt einerseits in der Tatsache begründet,<br />

dass die Errichtung einer Kindertageseinrichtung<br />

nicht unbedingt zu den häufig wiederkehrenden<br />

Aufgaben eines Architekten gehört,<br />

andererseits stellt die Fülle der zu berücksichtigenden<br />

Regelwerke eine zusätzliche Anforderung<br />

dar.<br />

Bei den meisten Bauvorhaben wird in Bezug<br />

auf Sicherheitsaspekte die Kenntnis der<br />

Bauordnung ausreichen. Handelt es sich im<br />

Besonderen um Arbeitsstätten, kommt die<br />

Berücksichtigung der Arbeitsstättenverordnung<br />

(ArbStättV) bzw. -richtlinie (ASR) sowie die<br />

Beachtung der Vorschriften, Regeln und Informationen<br />

der Unfallver<strong>sicher</strong>ungsträger hinzu.<br />

Soll das zu errichtende Gebäude außerdem als<br />

Kindertagesstätte genutzt werden, sind zusätzliche<br />

Anforderungen, die sich beispielsweise aus<br />

dem Kindergartengesetz oder den Anforderungen<br />

der Jugendämter ergeben, einzubeziehen.<br />

Spezielle Anforderungen an <strong>Kindertageseinrichtungen</strong><br />

entstehen aber auch aus Erfordernissen<br />

und Wünschen der Kinder sowie der<br />

pädagogischen Konzeption der Einrichtung.<br />

Die Spanne der Möglichkeiten reicht dabei von<br />

Kleingruppen mit zehn bis 15 Kindern, mit einer<br />

wohnungsähnlichen Raumstruktur, bis hin zu<br />

Großraumkonzeptionen, mit angegliederten<br />

Gruppen- und Ruheräumen. Das nach wie vor<br />

am häufigsten anzutreffende Modell besteht<br />

jedoch aus mehreren Gruppenräumen mit<br />

einer Gruppengröße von 20 bis 25 Kindern.<br />

Auch dieses Konzept hat einen Wandel durch<br />

eine zeitweise Öffnung der Gruppen und einen<br />

verstärkten Einsatz von Bewegungsangeboten<br />

erfahren.<br />

Gerade die Schaffung von Bewegungsmöglichkeiten<br />

für Kleinkinder wirkt sich stark auf<br />

die <strong>sicher</strong>heitsgerechte Gestaltung einer<br />

Kindertagesstätte aus. Sie erfordert vor allem<br />

ein ausreichendes Raumangebot sowie einen<br />

bewegungsfreundlichen Zuschnitt der Räume.<br />

Neben einer kindgerechten Konzeption bedeutet<br />

der „Arbeitsplatz Kindertageseinrichtung“<br />

jedoch auch mit seinen vielfältigen Anforderungen<br />

an das Personal eine wesentliche Gestaltungsaufgabe.<br />

Die Gefährdungen und Belastungen<br />

des pädagogischen Personals durch Lärm,<br />

ungünstige Körperhaltungen, Heben und Tragen<br />

wurden in der Vergangenheit oftmals unterschätzt.<br />

Besonders die Gefährdung durch Lärm<br />

ist nicht unerheblich, wie eine Studie der Universität<br />

Kassel 1 zeigt, in der Beurteilungspegel<br />

von teilweise über 85 dB (A) gemessen wurden.<br />

Bei Neubauten herrschen zurzeit Baustile mit<br />

großen Glasflächen, Parkettböden und einer,<br />

über zwei Etagen offenen, Bauweise vor. Bei<br />

unzureichendem Schallschutz kommt es dabei<br />

zum Teil zu hohen Nachhallzeiten, die eine Verständigung<br />

unmöglich machen. Eine akustische<br />

Optimierung der Aufenthaltsbereiche sollte<br />

daher eine ganz wesentliche Anforderung an<br />

den Planungsauftrag sein.<br />

Institutionen zur Erziehung und Betreuung von<br />

Kindern im Vorschulalter existieren in Deutschland<br />

seit etwa zweihundert Jahren. Bereits<br />

Mitte des 19. Jahrhunderts wurden die ersten<br />

„Spielschulen“, „Kinderbewahranstalten“ und<br />

„Warteschulen“ gegründet. 2 Unter dem heute<br />

üblichen Oberbegriff Kindertageseinrichtung<br />

werden verschiedene Formen zusammengefasst.<br />

Nach Altersgruppen unterscheidet man<br />

folgende Einrichtungen:<br />

∙∙<br />

Kinderkrippen für Säuglinge und Kleinstkinder<br />

bis zum Alter von drei Jahren<br />

1<br />

Frieling, E., Buch, M., 2001<br />

2<br />

Wie die Begriffe Schule bzw. Anstalt vermuten<br />

lassen, waren damit tatsächlich Schulen für<br />

eineinhalb- bis siebenjährige Kinder gemeint.<br />

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