JUVE Rechtsmarkt 01/2014
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JUVE Rechtsmarkt 01/2014
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Nr. <strong>01</strong> 16. Jahrgang · Januar 2<strong>01</strong>4<br />
R E C H T S M A R K T<br />
Vertragsmanagement:<br />
Mit kleinen Schritten<br />
zu mehr Effizienz<br />
Urheberrecht:<br />
Wie Unternehmen unliebsame<br />
Berichte verhindern wollen<br />
Palast-Evolution<br />
Acht neue Anwälte für den BGH
“litigation powerhouse“<br />
—The American Lawyer, L.A. Business Journal, IP Law & Business, Chambers U.S.A., Focus Europe<br />
Zuarbeit<br />
Hierarchie<br />
Face time<br />
Memo<br />
Backoffice<br />
Akten tragen<br />
M & A<br />
Eigenverantwortung<br />
Teamplay<br />
Flexibilität<br />
Schriftsatz<br />
Gerichtssaal<br />
Plädieren<br />
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EDITORIAL<br />
Entscheidungsfindung<br />
von Ulrike Barth<br />
Ulrike Barth<br />
Leitende Redakteurin<br />
Der Wahl-O-Mat ist eine feine Sache. Mit einer Handvoll Antworten auf<br />
politische Grundfragen wird Unentschlossenen die Wahl erleichtert.<br />
Am Ende steht die Partei, deren Wahlprogramm am ehesten mit den<br />
eigenen Überzeugungen übereinstimmt. Die „GroKo“ war allerdings nicht vorgesehen.<br />
Aber eine einfach durchschaubare Hilfestellung zur Entscheidungsfindung<br />
war er allemal. Das wünscht man sich auch in anderen Zusammenhängen.<br />
Vor allem dort, wo Für oder Wider nicht so leicht abzuwägen sind.<br />
Nicht leicht zu beantworten ist etwa die Frage, welcher Bewerber der beste ist.<br />
Intransparenz werfen daher klagende Kandidaten dem Wahlverfahren vor, das<br />
der Zulassung neuer Anwälte als Vertreter vor den Zivilsenaten des Bundesgerichtshofs<br />
vorausgeht. Erst vor wenigen Wochen wurden acht neue BGH-<br />
Anwälte ernannt. Sie gehen in Karlsruhe teilweise Wahlverwandtschaften ein,<br />
die den kleinen und exklusiven Markt verändern werden (ab S. 30).<br />
Auch so mancher Inhouse-Jurist wünscht sich Hilfestellung bei der Entscheidung<br />
für seine Dienstleister. Ein Knopfdruck und alle Beweggründe, Pros und<br />
Contras werden zu einem sauberen kleinen Ergebnis destilliert, einem Kanzleiauswahl-O-Mat.<br />
Weil es den aber nun mal nicht gibt, haben die Juristen in der<br />
Rechtsabteilung von Villeroy & Boch und der Schufa einen anderen Weg gewählt:<br />
„Rechtsabteilung sucht Kanzlei fürs Leben“ (S. 56) – unter diesem<br />
Motto suchten sie per Anzeige nach dem passenden Partner.<br />
Ob die Partner in Berlin wirklich zueinander passen, wird sich noch zeigen.<br />
Die im Koalitionsvertrag gefundenen Kompromisse werden in den Kanzleien<br />
jetzt schon aufbereitet und kommentiert. „Die Koalitionspläne belasten<br />
Hauptversammlungen“ (S. 66) meint etwa Dr. Hans-Ullrich Wilsing im Kurzinterview.<br />
Denn die geplante Begrenzung der Managementgehälter ist zwar<br />
vom Tisch – doch künftig darf die Hauptversammlung über die Vorstandsvergütung<br />
abstimmen.<br />
Eine erkenntnisreiche Lektüre und besonnene Entscheidungen wünscht Ihnen<br />
ulrike.barth@juve.de<br />
<strong>JUVE</strong> <strong>Rechtsmarkt</strong> <strong>01</strong>/14 3
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INHALT KANZLEIEN<br />
22 Nachrichten<br />
Angebaut: Olswang bringt eigene<br />
Restrukturierungsberatung an den Start<br />
Aufgebaut: Friedrich Graf von Westphalen<br />
eröffnet Büro in Frankfurt<br />
03<br />
Editorial<br />
06<br />
Management<br />
Kommentar: Ulrike Barth über Transparenz<br />
bei der BGH-Anwaltswahl<br />
Neue Ufer: Hengeler eröffnet Büro in China<br />
<strong>JUVE</strong> spricht mit …<br />
Dirk Janßen von Ebner Stolz<br />
SELBST-<br />
FINDUNG<br />
REICHT<br />
NICHT.<br />
08<br />
Impressum/Stellenmarkt<br />
87<br />
Deal des Monats<br />
Aufwendiger Abschied: Bad Bank vollendet<br />
Trennung von HRE mit Wilmer<br />
104<br />
Kanzleiindex/Unternehmensindex<br />
106<br />
Closing<br />
Ein Weihnachtswunsch<br />
30 Wahlverwandtschaften<br />
BGH-Anwälte: Acht neue kommen in diesen<br />
Tagen nach Karlsruhe. Hinter ihnen liegt ein<br />
langwieriges und teils umstrittenes Wahlverfahren.<br />
Und vor ihnen ein kompletter Neuanfang.<br />
40 Erste Hilfe oder<br />
letztes Honorar<br />
Beraterhonorare: Die Anwaltskosten, die bei<br />
Restrukturierungen anfallen, geraten<br />
immer wieder in die Kritik. Was sind die Gründe<br />
für die hohen Kosten und wie gerechtfertigt<br />
sind diese? Eine Bestandaufnahme.<br />
Titelfoto: Andreas Anhalt<br />
4 <strong>JUVE</strong> <strong>Rechtsmarkt</strong> <strong>01</strong>/14
UNTERNEHMEN<br />
46 Nachrichten<br />
Stabwechsel: Andreas Hoffmann wird<br />
neuer General Counsel bei Siemens<br />
Durchwachsen: Transparency International<br />
bemängelt Schutz von Whistleblowern<br />
RECHT<br />
65 Nachrichten<br />
Libor-Ermittlungen: Urteil aus London sorgt<br />
für neuen Zündstoff<br />
Delisting: Frosta erreicht vor BGH erleichterten<br />
Börsenrückzug für Unternehmen<br />
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48 Weder Porsche<br />
noch Polo<br />
Vertragsmanagement: Nur mühsam tasten<br />
sich Unternehmen und ihre Rechtsabteilungen<br />
an das elektronische Vertragsmanagement<br />
heran. Doch es lohnt sich, denn schon eine<br />
Mittelklasse-Software erleichtert die Arbeit<br />
und schafft Sicherheit.<br />
56 Rechtsabteilung sucht<br />
Kanzlei fürs Leben<br />
Mandatsausschreibung: Die Kanzlei fürs<br />
Leben per Anzeige finden? Zwei Unternehmen<br />
haben es ausprobiert – und damit neue Wege<br />
beschritten.<br />
70 Unter Verschluss<br />
Urheberrecht: Das ‚Handelsblatt‘ zitierte aus<br />
Papieren der Ergo-Versicherung, die ‚WAZ‘ aus<br />
den Afghanistan-Berichten des Verteidigungsministeriums.<br />
Um solche Berichte zu unterbinden,<br />
wird immer häufiger das Urheberrecht<br />
bemüht.<br />
76 Mit Modellcharakter<br />
Verkehrsfinanzierung: Echter Wettbewerb im<br />
Schienennahverkehr ist noch Wunschdenken,<br />
die Deutsche Bahn hält ihre Monopolstellung.<br />
Jetzt halten Verkehrsverbünde mit neuen<br />
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<strong>JUVE</strong> <strong>Rechtsmarkt</strong> <strong>01</strong>/14 5
Management<br />
Ulrike Barth<br />
Leitende Redakteurin<br />
KOMMENTAR<br />
Anlaufprobleme<br />
Die neue PartG mbB setzt sich eher schleppend durch<br />
Wahlbeobachter<br />
Die BGH-Anwaltschaft ist ein Quasi-Monopol. Das<br />
kann man, wie Volker Römermann, schlecht finden,<br />
oder nicht. Der bekannte Berufsrechtler, der<br />
gegen seine Nicht-Auswahl als BGH-Anwalt klagt,<br />
stellt der geschlossenen Gesellschaft in Karlsruhe<br />
unangenehme Fragen: Stellt das aktuelle Auswahlverfahren<br />
sicher, dass auch wirklich die Besten<br />
in Karlsruhe arbeiten?<br />
Die Gemeinschaft in Karlsruhe gilt als sehr eng –<br />
und pflegt dieses Bild auch. Besonderes Misstrauen<br />
erregt es da, wenn ausgerechnet Bewerber<br />
aus der Mitte bestehender BGH-Kanzleien erfolgreich<br />
sind. Schließlich sichern diese letztlich auch<br />
den wirtschaftlichen Fortbestand ihrer Ziehkanzlei.<br />
Für Kritiker ist das geradezu eine Einladung,<br />
die Objektivität der Auswahl angesichts der Zusammensetzung<br />
der Wahlkommission infrage zu<br />
stellen. Damit machen die BGH-Kanzleien die eigenen<br />
Mitarbeiter angreifbarer als es sein müsste.<br />
Momentan bleiben die Vorschriften für das Auswahlverfahren<br />
vage und fordern vom Wahlausschuss<br />
lediglich, die Bewerber auf ihre sachliche<br />
und persönliche Eignung für die Tätigkeit als BGH-<br />
Anwalt hin zu überprüfen. Das praktisch gesehen<br />
Prüfungsnoten sowie wissenschaftliche und anwaltliche<br />
Leistungen eine Rolle spielen, kann man<br />
sich denken – weiß es aber nicht. Wie stark welches<br />
Kriterium gewichtet wird – unbekannt.<br />
Abhilfe verspricht nur eine transparente Auswahl.<br />
Dazu muss man nicht die Namen gescheiterter<br />
Bewerber preisgeben. Aber die Qualifikation der<br />
Erfolgreichen wäre leichter an einem transparenten<br />
und detaillierten Kriterienkatalog zu überprüfen.<br />
Denn wo immer ein exklusiver Zirkel gebildet<br />
wird, steht dieser auch unter besonderer Beobachtung<br />
– und muss besonders hohe Erwartungen<br />
erfüllen. Krtisch beäugt wurde die Wahl zuletzt<br />
meist aufgrund der Klagen nicht berücksichtigter<br />
Bewerber. Dass solche Prozesse zur Dauereinrichtung<br />
werden, kann auch in Karlsruhe niemand<br />
wollen.<br />
siehe auch Artikel ab Seite 30<br />
GESELLSCHAFTSFORM Knapp sechs Monate ist<br />
das Gesetz über die Einführung der Partnerschaftsgesellschaft<br />
mit beschränkter<br />
Berufshaftung (PartG mbB) in Kraft, und<br />
noch ist die Zahl der Kanzleien, die die<br />
neue Gesellschaftsform nutzt, überschaubar.<br />
Grund dafür sind unter anderem Probleme<br />
bei der praktischen Umsetzung des<br />
Formwechsels.<br />
In den vergangenen Wochen aber ging<br />
der Wechsel dann doch bei immer mehr<br />
Kanzleien über die Bühne (▶In der ersten<br />
Reihe). Darunter waren auch einige<br />
Großkanzleien wie CMS Hasche Sigle,<br />
Flick Gocke Schaumburg und P+P Pöllath<br />
+ Partners. Bei weiteren steht der Wechsel<br />
bald an, etwa bei Gleiss Lutz und Hengeler<br />
Mueller. Überraschenderweise sind es aber<br />
vor allem kleinere bis mittelgroße Kanzleien,<br />
die umgewandelt sind.<br />
Dabei ist das Gesetz vor allem für Großkanzleien<br />
attraktiv. So können sich Partnerschaftsgesellschaften<br />
einfacher gegen weit<br />
höhere Schäden als bisher versichern. Das<br />
Gesetz verlangt eine Berufshaftpflichtversicherung<br />
von 2,5 Millionen Euro für Anwälte<br />
und einer Million Euro für Steuerberater.<br />
Damit können sie sich den Ausschluss der<br />
persönlichen Haftung aller Partner erkaufen.<br />
Die Versicherung zahlt auch dann,<br />
wenn die Prämien nicht rechtzeitig gezahlt<br />
werden oder wenn der Anwalt in der Beratung<br />
grob fahrlässig handelt.<br />
Gerade für Großkanzleien dürften<br />
durch die Regelung kaum zusätzliche Kosten<br />
entstehen. Sie versichern sich meist ohnehin<br />
zusätzlich gegen höhere Schäden als<br />
nach bisheriger Rechtslage nötig – leicht<br />
verursachte dies Kosten von einer Million<br />
Euro pro Jahr und mehr. Dass sich bislang<br />
dennoch nur wenige Großkanzleien für die<br />
neue Rechtsform entschieden haben, liegt<br />
in den Augen von Marktteilnehmern daher<br />
schlicht an längeren internen Abstimmungsprozessen,<br />
bis es zu einer Entscheidung<br />
kommt.<br />
Allerdings überrennen auch andere<br />
Kanzleien die Handelsregister bundesweit<br />
nicht gerade: Insgesamt sind nur einige<br />
Dutzend Kanzleien schon als PartG mbB<br />
eingetragen. Die Ursache dafür liegt auch<br />
in der Verunsicherung über den konkreten<br />
Ablauf eines solchen Wechsels bei Versicherern,<br />
Rechtsanwaltskammern und Registern.<br />
Diese wiederum ist politikgemacht.<br />
Das Gesetz, das eine attraktive Alternative<br />
zur englischen LLP schaffen soll, wurde<br />
erst kurz vor Ende der vergangenen Legislaturperiode<br />
unter maßgeblichem Druck<br />
der FDP kurzfristig durchgesetzt. Viele<br />
Versicherer wussten zunächst nicht, was<br />
sie den Kanzleien überhaupt bescheinigen<br />
müssen, damit diese die Form wechseln<br />
können. Und selbst wenn die Kanzlei die<br />
Bescheinigung darüber in Händen hielt,<br />
dass eine dem Gesetz genügende Haftpflicht<br />
besteht, hakte es oft an anderer<br />
Stelle: Die Register, die die Eintragung vornehmen,<br />
forderten noch grünes Licht der<br />
Kammern – zwingend vorgesehen war das<br />
jedoch nie. (RB)<br />
Kurz vor knapp:<br />
Justizminsterin<br />
Sabine Leutheusser-<br />
Schnarrenberger<br />
boxte die PartG mbB<br />
durch<br />
In der ersten Reihe<br />
Eine Auswahl bereits umgewandelter Kanzleien<br />
◾ Leo Schmidt-Hollburg Witte & Frank,<br />
Hamburg, 21.08.<br />
◾ Schultz-Süchting, Hamburg, 27.08.<br />
◾ Bardehle Pagenberg, München, 06.09.<br />
◾ Mayrhofer & Partner, München, 11.09.<br />
◾ Rotter, München, 26.09.<br />
◾ Büsing Müffelmann & Theye, Bremen, <strong>01</strong>.10.<br />
◾ P+P Pöllath + Partners, Berlin, 18.10.<br />
◾ AHB Rechtsanwälte, Hamburg, 18.10.<br />
◾ Vangard Juli Biester-Junker Röhrborn,<br />
Essen, 25.10.<br />
◾ CMS Hasche Sigle, 04.11.<br />
◾ Lindemann Schwennicke & Partner,<br />
Berlin, 05.11.<br />
◾ Arnold Ruess, Düsseldorf, 05.11.<br />
◾ Eisenführ Speiser, Bremen, 20.11.<br />
◾ Flick Gocke Schaumburg, Essen, 22.11.<br />
◾ Battke Grünberg, Dresden, 26.11.<br />
Quelle: Handelsregister, Stand 30.11.2<strong>01</strong>3<br />
FOTOS: ANDREAS ANHALT; EBNER STOLZ<br />
6 <strong>JUVE</strong> <strong>Rechtsmarkt</strong> <strong>01</strong>/14
Management<br />
Hengelers ungewöhnlicher Schritt<br />
Kanzlei eröffnet im Spätsommer 2<strong>01</strong>4 ein eigenes Büro in Schanghai<br />
CHINA Hengeler Mueller will im kommenden<br />
Jahr ein Büro in Schanghai eröffnen.<br />
Der Startschuss in der Wirtschaftsmetropole<br />
soll voraussichtlich im Spätsommer<br />
2<strong>01</strong>4 fallen. Die Kanzlei benötigt dafür<br />
aber noch die erforderlichen Genehmigungen<br />
der Behörden.<br />
Die beiden Transaktionsexperten Dr.<br />
Changfeng Tu und Dr. Johannes Adolff<br />
werden das Startteam vor Ort bilden. Tu,<br />
der in Schanghai aufgewachsen und seit<br />
2008 bei Hengeler Mueller in Düsseldorf<br />
tätig ist, wurde erst kürzlich mit Wirkung<br />
zum kommenden Januar zum Partner ernannt.<br />
Der Frankfurter Adolff ist seit 2006<br />
Partner. Neben dem Duo werden auch<br />
zwei weitere Partner neben ihrer Tätigkeit<br />
hierzulande zeitweise in dem neuen Büro<br />
in Schanghai arbeiten – der Gesellschaftsrechtler<br />
Dr. Christian Möller, seit 2000<br />
Partner im Düsseldorfer Hengeler-Büro,<br />
und der Frankfurter Bank- und Kapitalmarktrechtler<br />
Dr. Hendrik Haag, seit 1992<br />
Partner. Alle vier sind auch Mitglieder des<br />
schon seit 2005 bestehenden kanzleiinternen<br />
China Desk.<br />
Die Entscheidung für ein eigenes Büro<br />
im Ausland ist für Hengeler sehr ungewöhnlich.<br />
Bislang ist die Kanzlei neben<br />
ihren vier deutschen Standorten lediglich<br />
in Brüssel und London mit eigenen Büros<br />
vertreten. Stattdessen setzt Hengeler<br />
bei ihren Auslandsaktivitäten weit überwiegend<br />
auf seit Langem etablierte Best-<br />
Friends-Beziehungen, etwa zu Slaughter<br />
and May in Großbritannien, Davis Polk &<br />
Wardwell in den USA oder Bredin Prat in<br />
Frankreich.<br />
In China war die deutsche Spitzenkanzlei<br />
auch bislang schon über die Büros eini-<br />
ger Best Friends in Peking und Hongkong<br />
präsent. So haben De Brauw Blackstone<br />
Westbroek aus den Niederlanden und Uría<br />
Menéndez aus Spanien ein Büro in Peking,<br />
Slaughter and May ist sogar in Peking und<br />
Hongkong vertreten. Darüber hinaus arbeitet<br />
Hengeler seit Jahren auch eng mit<br />
einigen chinesischen Top-Kanzleien zusammen,<br />
vor allem Jun He sowie King &<br />
Wood Mallesons und Fangda.<br />
In den vergangenen Jahren hat vor<br />
allem das Geschäft mit Akquisitionen chinesischer<br />
Investoren in Deutschland stark<br />
zugenommen. So begleitete Hengeler unter<br />
anderem im vergangenen Jahr den<br />
Baumaschinenkonzern Shandong Heavy<br />
Industry bei der bis dato größten chinesischen<br />
Direktinvestition in Deutschland,<br />
der strategischen Partnerschaft mit dem<br />
Gabelstaplerhersteller Kion. (uba)<br />
<strong>JUVE</strong> spricht mit …<br />
Dr. Dirk Janßen<br />
von Ebner Stolz<br />
Im Oktober wandelte sich die MDP-Kanzlei in eine Partnerschaftsgesellschaft<br />
mit beschränkter Berufshaftung<br />
(PartG mbB) um Dr. Dirk Janßen, Spitze des Geschäftsführungsausschusses,<br />
erläutert Motive und Probleme.<br />
<strong>JUVE</strong>: Sie gehören zu den ersten Kanzleien in<br />
Deutschland, die auf die neue haftungsbegrenzende<br />
Rechtsform setzen. Haben Sie die LLP als<br />
Alternative nie in Erwägung gezogen?<br />
Dirk Janßen: Doch, natürlich. Aber wir sind eine in<br />
Deutschland geprägte Gesellschaft, so dass es für<br />
uns näher lag, eine deutsche Rechtsform zu wählen<br />
– trotz der Nachteile gegenüber der LLP.<br />
Welche Nachteile meinen Sie genau?<br />
Die erweiterte Haftungsbeschränkung der LLP<br />
wäre sehr attraktiv gewesen. Während die einzelnen<br />
Partner in der PartG mbB wie bislang für Mietschulden<br />
oder Gehälter persönlich haften, wären<br />
in der LLP selbst diese Schulden auf das Vermögen<br />
der Kanzlei begrenzt gewesen.<br />
Eine Umwandlung in eine GmbH oder AG kam<br />
für Sie nie infrage? Bei WP- und Steuerberatungsgesellschaften<br />
ist das ja gang und gäbe.<br />
Richtig. Aber wir verstehen uns als eine multidisziplinäre<br />
Beratungsgesellschaft. Weder AG noch<br />
GmbH oder GmbH & Co. KG können aus berufsrechtlichen<br />
Gründen gleichzeitig als Wirtschaftsprüfungs-,<br />
Steuerberatungs- und Rechtsanwaltsgesellschaft<br />
zugelassen werden. Deshalb haben wir<br />
weiterhin eine WP- und StB GmbH & Co. KG, mit<br />
der wir im Wesentlichen Abschlussprüfungen<br />
durchführen.<br />
Die PartG mbB ist für multidisziplinäre Einheiten<br />
wie Ihre also nicht wirklich der große Wurf?<br />
Leider nicht. Die unterschiedlichen berufsrechtlichen<br />
Regeln der Anwälte, Steuerberater und Wirtschaftsprüfer<br />
sind nur unzureichend aufeinander<br />
abgestimmt und mit dem Gesellschafts- und Handelsrecht<br />
harmonisiert.<br />
Mit dem Wechsel in die PartG mbB kürzten Sie<br />
auch den Kanzleinamen. Mönning und Bachem,<br />
die Bestandteile des Hamburger und Kölner Büros,<br />
fielen weg. Zufall oder konzertierte Aktion?<br />
Zufall. Dies hätten wir sowieso gemacht, weil der<br />
Trend klar zu kurzen griffigen Firmierungen geht.<br />
Aber die PartG mbB minimiert doch auch Risiken<br />
einer weiteren Integration Ihrer Büros. Sie<br />
müssen jetzt nicht mehr für Beratungsfehler eines<br />
anderen Standorts mithaften.<br />
Das hatte für uns keine Relevanz. Die Umstellung<br />
der mbB beseitigt im Vergleich zu vorher nur die<br />
persönliche Haftung des handelnden Partners. Alle<br />
Partner sind von einem Beratungsfehler eines anderen<br />
Partners wie bisher mit der Haftung des gesamten<br />
Gesellschaftsvermögens betroffen. Entsprechend<br />
ändert sich unsere Geschäftspolitik<br />
auch durch die PartG mbB nicht. Wir beraten nach<br />
wie vor konservativ und vorsichtig und vereinbaren<br />
grundsätzlich Haftungsbegrenzungen. Jedoch<br />
sind auch deren Voraussetzungen bei einer PartG<br />
mbB nicht klar. Auch insofern ist hier leider noch<br />
vieles unausgegoren.<br />
<br />
Das Gespräch führte Jörn Poppelbaum.<br />
<strong>JUVE</strong> <strong>Rechtsmarkt</strong> <strong>01</strong>/14 7
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Rüdiger Albert<br />
Tel.: 0221/913 880 - 34<br />
ruediger.albert@juve.de<br />
Svea Klaßen<br />
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mittelständische Sozietät. Wir wachsen kontinuierlich.<br />
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eine spezialisierte, maßgeschneiderte und persönliche<br />
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suchen wir eine/n Rechtsanwältin bzw. Rechtsanwalt als Berufsanfänger oder mit erster Berufserfahrung.<br />
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mit vielfältigen Bezügen zu vertriebsrechtlichen Fragestellungen. Es besteht die Möglichkeit zur Weiterbildung im<br />
Ausland über unser internationales Netzwerk Terralex.<br />
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Ihr Ansprechpartner ist<br />
Dr. Thilo Klingbeil<br />
thilo.klingbeil@loschelder.de<br />
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mit einem Führungsanspruch in vielen Rechtsgebieten.<br />
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allen arbeitsrechtlichen Fragestellungen. Ob umfangreiche Restrukturierungen, internationaler<br />
Personaleinsatz, Personalanpassungen oder andere arbeitsrechtliche Herausforderungen, unsere<br />
Mandanten vertrauen auf unsere Expertise und Erfahrung. Sie haben Interesse an der Bearbeitung<br />
komplexer juristischer Fragestellungen und bringen ausgezeichnete juristische Qualifikationen,<br />
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Oder brennen Sie darauf, sich zur Unter nehmer persönlichkeit zu entwickeln und die Zukunft<br />
der Sozietät mitzugestalten? Wünschen Sie sich eine Atmosphäre, in der die Zusammenarbeit<br />
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Dr. Uwe Steingröver, uwe.steingroever@fgvw.de oder Arnt Göppert, arnt.goeppert@fgvw.de<br />
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HOPP PSC – Individuelle Juristische Personalberatung seit 2004<br />
Partner / Salary Partner / Counsel<br />
Kanzleierweiterung<br />
Berlin, München, Hamburg<br />
Diese mittelständische Kanzlei ist expansiv und<br />
möchte sich gerne durch die Hinzunahme weiterer<br />
Bürostandorte noch stärker bundesweit aufstellen.<br />
Hier können Anwälte noch freiberuflich arbeiten und<br />
genießen unternehmerische Spielräume. Eine hohe<br />
Anerkennung und Wahrnehmung der Sozietät genießt<br />
unter anderem die starke Corporate Gruppe.<br />
Eine gute Chance für Teams oder kleinere Kanzleieinheiten.<br />
IP / Patent Litigation<br />
München / Frankfurt<br />
Ein internationales Netzwerk mit gutem Ruf im IP<br />
Bereich einschließlich Patent Litigation steht für<br />
enormes Synergiepotenzial in dieser internationalen<br />
Einheit. Leider hat das deutsche Team noch<br />
nicht die Größe, dieses Potenzial für sich nutzen zu<br />
können. Es wird daher Verstärkung gesucht. Dies<br />
kann ein gestandener Partner oder auch ein Counsel<br />
mit erstem eigenem Geschäft sein.<br />
Krankenhaus- insb. Vergütungsrecht<br />
Bundesweit<br />
Junge, auf die Rundumberatung von Krankenhäusern<br />
und sonstigen Gesundheitsdienstleistern in<br />
öffentlicher, freigemeinnütziger und privater Trägerschaft<br />
ausgerichtete Boutique, sucht Partner<br />
oder Teams mit Spezialisierung auf Krankenhausund<br />
Vertragsarztrecht sowie gerne weiteren Bereichen<br />
zur Komplettierung des rechtlichen Angebots<br />
in München oder anderswo.<br />
Corporate<br />
Frankfurt<br />
Im Frankfurter Büro dieser internationalen Top-<br />
Kanzlei möchte man die Corporate Praxis nennenswert<br />
verstärken. Gesucht wird daher ein<br />
„Heavyweight“ Partner, der der Praxisgruppe zusätzlichen<br />
Schwung verleiht. Exzellenter Track<br />
Record und ein entsprechender Business Case<br />
werden vorausgesetzt. Sehr guter Support aus anderen<br />
Praxisgruppen ist gewährleistet - ein guter<br />
Name auch.<br />
Full Service Roll-out<br />
München<br />
Diese mittelständische internationale Kanzlei ist<br />
bislang in Deutschland nur mit einem Spezialgebiet<br />
vertreten. Nutzen Sie die Chance und werden<br />
Sie der erste Partner in Bereichen wie Corporate,<br />
Real Estate, Arbeitsrecht u.a. Über ein eigenes Europäisches<br />
Netzwerk sowie ein Kontaktnetzwerk in<br />
den USA ist das Potenzial für Inboundgeschäft hervorragend.<br />
Auch interessant für kleinere Einheiten,<br />
die sich für die Zukunft aufstellen möchten.<br />
Arbeitsrecht<br />
München<br />
In dieser deutschen Großkanzlei gibt es aktuell am<br />
Münchner Standort keinen Arbeitsrechtspartner.<br />
Hierin liegt Ihre Chance, ein schlagkräftiges Team<br />
aufzubauen und vorhandenes Synergiepotenzial<br />
zu heben. Diese Position eignet sich auch für einen<br />
ambitionierten und unternehmerischen Aufsteiger,<br />
der aber jedenfalls ein gewisses Maß an<br />
portablem Geschäft einbringen sollte.<br />
Position des Monats<br />
Büroeröffnung International<br />
Frankfurt<br />
Das Frankfurter Büro dieser internationalen Kanzlei soll in 2<strong>01</strong>4 eröffnet werden. Zur Komplettierung<br />
des Startteams werden noch Partner / Teams gesucht, die neben einer klar internationalen Ausrichtung<br />
eigenes Geschäft und den Willen mitbringen, nachhaltig am Aufbau des Standorts mitzuwirken.<br />
Die Einheit hat bereits an anderer Stelle bewiesen, dass sie nicht an schnellem Wachstum, sondern<br />
langfristigem Erfolg interessiert ist. Sprechen Sie uns gerne an.<br />
Associates / Inhouse<br />
(Senior) Legal Counsel Vertragsrecht 2-7<br />
Süddeutschland<br />
Großer internationaler Technologiekonzern sucht<br />
für seine Rechtsabteilung technikaffine Juristen.<br />
Sie beraten und verhandeln Projekt,- Konsortialund<br />
Subunternehmer sowie Serviceverträge im<br />
Solutions-, System- und Servicebusiness verschiedener<br />
Geschäftsbereiche. Vielschichtige<br />
Tätigkeit mit exzellenten Aufstiegsmöglichkeiten.<br />
IP/Patent Litigation 2-5<br />
München<br />
Diese mittelständisch geprägte internationale<br />
Kanzlei ist in Deutschland noch recht jung und<br />
bietet daher exzellente Entwicklungsmöglichkeiten<br />
sowie eine steile Lernkurve. Seien Sie im<br />
Bereich IP mit Schwerpunkt auf Patent Litigation<br />
tätig und arbeiten Sie in kleinen Teams verantwortlich<br />
an prominenten sowie technisch interessanten<br />
Fällen mit.<br />
Senior Legal Counsel Finanzrecht >5<br />
München<br />
In der Zentrale dieses Weltkonzerns beraten Sie auf<br />
dem Gebiet des Finanz- und Bankrechts. Dies beinhaltet<br />
Konzern-, Absatz-, Export- oder Projektfinanzierungen<br />
sowie weitere finanzrechtliche Fragestellungen.<br />
Wenn Sie über hervorragende Examina<br />
sowie eine mindestens 5-6-jährige Berufserfahrung<br />
verfügen, sollten wir uns über diese außergewöhnliche<br />
Karrierechance unterhalten.<br />
Finance 2-5<br />
Berlin, Hamburg, Frankfurt<br />
Auch in Hamburg und Berlin gibt es Kanzleien, die<br />
Immobilienfinanzierungen, Energie- und Infrastrukturprojektfinanzierungen,<br />
Unternehmens- und Projektfinanzierungen<br />
sowie Finanzierungen innerhalb<br />
der Medien- und Technologiebranche beraten und<br />
auch Restrukturierungs- sowie Insolvenzexpertise<br />
aufweisen. Das passt (zu) Ihnen? Wir freuen uns auf<br />
Ihre Kontaktaufnahme.<br />
PS: in Frankfurt haben wir natürlich auch Vakanzen<br />
für diesen Bereich.<br />
Energy Commercial Contracts 2-6<br />
München<br />
Diese internationale Einheit begleitet regelmäßig<br />
Transaktionen im Energiesektor. Die sich anschließende<br />
vertragliche Dauerberatung ist eine Aufgabe,<br />
die Spaß an der Arbeit mit Verträgen ebenso erfordert<br />
wie Kenntnisse des Energierechts sowie eine<br />
gesunde Portion Pragmatismus. Die Aufstiegschancen<br />
in dieser wachsenden Einheit sind exzellent.<br />
Steuerrecht<br />
Frankfurt (4+), München (0-4)<br />
Das Steuerteam dieser internationalen Kanzlei floriert.<br />
Trotz der Verstärkung in jüngerer Zeit ist weiteres<br />
personelles Wachstum erforderlich, um dem<br />
wachsenden Geschäft gerecht zu werden. In<br />
Frankfurt wird daher ein möglichst selbstständiger<br />
Kandidat gesucht, der ggf. direkt als Counsel einsteigen<br />
kann. Für München sucht man Steueranwälte<br />
mit erster Berufserfahrung.<br />
Alle unsere Angebote richten sich gleichermaßen an Damen und Herren. Ihr Ansprechpartner nimmt sich für ein individuelles,<br />
ausführliches und vertrauliches Gespräch mit Ihnen gerne Zeit. Weitere Stellenangebote finden Sie unter www.hopp-psc.com.<br />
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in einem Industrieunternehmen oder als Rechtsanwalt/Rechtsanwältin bevorzugt mit internationaler Ausrichtung.<br />
Vorkenntnisse in den oben genannten Rechtsgebieten sind von Vorteil. Sie sind bereit, sich in neue Aufgabenstellungen, gegebenenfalls<br />
in das Pharmarecht, schnell einzuarbeiten und effektiv in interdisziplinären und internationalen Teams mitzuarbeiten. Verhandlungssichere,<br />
im Ausland gefestigte Englischkenntnisse (z.B. LL.M.) können Sie vorweisen. Eine Promotion wäre von Vorteil.<br />
Machen Sie den nächsten Schritt: Wenn Sie sich im dynamischen Umfeld eines international ausgerichteten Unternehmens weiterentwickeln<br />
wollen, dann freuen wir uns auf Ihre Kontaktaufnahme. Ihre vollständigen Bewerbungsunterlagen senden Sie bitte unter<br />
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in Form einer PDF-Datei an folgende E-Mail-Adresse: Marburg.Bewerbung@cslbehring.com.<br />
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Beratung und Unterstützung der Funktionsträger der Holding und nationalen wie<br />
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• Schwerpunkte: IP, IT, E-Commerce, Medienrecht, Datenschutz, allgemeines<br />
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• Eigenständige Konzeption, Erstellung, Prüfung und Verhandlung von Individual- und<br />
Musterverträgen, insbesondere von Kauf-, Vertrieb-, Lizenz-, Werk-, Dienstleistungsund<br />
Kooperationsverträgen<br />
• Betreuung und Führung von Verhandlungen mit nationalen und internationalen<br />
Partnern<br />
• Einführung und Überwachung rechtlicher Standards zur Vereinheitlichung<br />
wesentlicher Vertragsverhältnisse<br />
• Rechtliche Beratung und Gestaltung bei der Einführung neuer Produkte, Dienste,<br />
Vertriebs- und Werbemodelle sowie Vorbereitung der Gruppe auf das Inkrafttreten<br />
neuer Gesetze und neuer Rechtssprechung<br />
• Unterstützung in gesellschaftsrechtlichen Angelegenheiten<br />
Ihre Kompetenzen<br />
• 2 überdurchschnittliche juristische Staatsexamina<br />
• Fundierte Berufserfahrung von mindestens 3 Jahren in einer praxisorientierten<br />
Wirtschaftskanzlei mit einschlägigem Tätigkeitsschwerpunkt oder Tätigkeit in<br />
Medien-, IT- oder Dienstleistungsunternehmen<br />
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allg. Wirtschaftsrecht (insb. AGB, Fernabsatz, Verbraucherschutzrecht), Wettbewerbsrecht,<br />
Gesellschaftsrecht, Kartellrecht<br />
• Ausgewiesenes Verständnis betriebswirtschaftlicher Zusammenhänge<br />
• Fundiertes Risikoeinschätzungsvermögen<br />
• Selbständige Arbeitsweise mit ausgeprägter Umsetzungsfähigkeit<br />
• Motivierender Teamplayer mit ausgezeichneter Kommunikation sowie lösungsorientierter<br />
Herangehensweise<br />
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Kanzleien Namen+Nachrichten<br />
Olswang erweitert Angebot um<br />
Restrukturierungsberatung<br />
Britische Kanzlei angelt<br />
sich dafür den bekannten<br />
Insolvenzexperten<br />
Köhler-Ma von Leonhardt<br />
BERLIN Die Meldung sorgte in der Sanierungsszene<br />
Anfang Dezember für einiges<br />
Aufsehen: Die britische Kanzlei Olswang<br />
baut ab Januar eine eigene Restrukturierungsgesellschaft<br />
in Deutschland auf. Dafür<br />
gewinnt sie in Berlin den bundesweit<br />
angesehenen Insolvenzexperten Christian<br />
Köhler-Ma (53) mit einem fünfköpfigen<br />
Team von der namhaften Insolvenzrechtskanzlei<br />
Leonhardt.<br />
Köhler-Ma will künftig verstärkt als<br />
Interimsmanager in der Geschäftsleitung<br />
kriselnder Unternehmen in Restrukturierungsfragen<br />
beraten. Damit erweitert er<br />
seine Arbeit als Insolvenzverwalter und<br />
Sachwalter deutlich: Bislang wird er vorwiegend<br />
von Insolvenzgerichten in Berlin<br />
und Ostdeutschland bestellt. Seit 24<br />
Jahren ist er bei Leonhardt und deren<br />
Vorgängereinheiten tätig, seit 1994 als<br />
Partner und zuletzt als Senior Partner.<br />
Als Insolvenzverwalter agiert er seit über<br />
17 Jahren, berät aber auch Gläubiger in<br />
Insolvenzfragen und bei komplexen Restrukturierungen.<br />
Zu seinen bekannten<br />
Verfahren zählt etwa die Verwaltung der<br />
Mediengruppe dapd.<br />
Wesentlicher Treiber für das Zusammengehen<br />
von Olswang und Köhler-Ma<br />
ist das 2<strong>01</strong>2 in Kraft getretene Gesetz zur<br />
weiteren Erleichterung der Sanierung von<br />
Unternehmen (ESUG). „Das reformierte<br />
Insolvenzrecht ermöglicht nun auch in<br />
Deutschland eine moderne Restrukturierungspraxis,<br />
indem Chief Restructuring<br />
Officer (CRO) oder Treuhänder in der Geschäftsleitung<br />
von Unternehmen in der<br />
Krise Managementaufgaben übernehmen“,<br />
sagte Köhler-Ma. „Die Zusammenarbeit<br />
mit Olswang bietet die große Chance,<br />
mit einer renommierten und als besonders<br />
dynamisch bekannten Kanzlei auch auf in-<br />
ternationaler Ebene neue Wege zu gehen“,<br />
so der Restrukturierungsexperte.<br />
Für Marktbeobachter drängen sich<br />
Parallelen zum überraschenden Einstieg<br />
von Dr. Christoph Schulte-Kaubrügger bei<br />
White & Case 2<strong>01</strong>0 auf – auch wenn es das<br />
ESUG damals noch nicht gab. Deutschlands<br />
meistbestellter Insolvenzverwalter<br />
wechselte damals mit einem großen Team<br />
von Schröder Rechtsanwälte zu White &<br />
Neues Geschäft: Mit Christian Köhler-Ma will<br />
Olswang die Restruktrierungsberatung erschließen.<br />
Case, ebenfalls in Berlin. White & Case<br />
war bis dato vor Ort in der Insolvenzverwaltung<br />
nicht aktiv. Weil sich Insolvenzgerichte<br />
tendenziell eher schwer tun, Verwalter<br />
aus internationalen Großkanzleien<br />
zu bestellen, ist ein bekannter Name wie<br />
der von Schulte-Kaubrügger und nun auch<br />
der von Köhler-Ma für die Sozietäten ein<br />
nahezu ideales Einfallstor, um sich in der<br />
Insolvenzverwaltung zu positionieren. Für<br />
die Partner wiederum bieten sich vor allem<br />
beim Ausbau ihres internationalen<br />
Geschäfts neue Perspektiven. Köhler-Ma<br />
und sein Team starten dabei unter der Firmierung<br />
Olswang Restructuring Solutions.<br />
Eng zusammenarbeiten soll die noch zu<br />
gründende eigenständige Gesellschaft<br />
mit den Finanzierungs- und Restrukturierungsanwälten<br />
um Partnerin Claudia<br />
Hard, die die Olswang-Praxis leitet.<br />
Seit Olswang 2007 ihr erstes deutsches<br />
Büro in Berlin eröffnete, hat sie immer<br />
wieder mit Quereinsteigern aufgestockt.<br />
2009 landete sie einen Coup, als sie ein<br />
großes Immobilienteam von Freshfields<br />
Bruckhaus Deringer holte. In Berlin kam<br />
zuletzt im Februar der junge M&A-Partner<br />
Thomas Schubert von Mayer Brown dazu,<br />
der dort an diversen größeren Deals im<br />
Nachgang von Restrukturierungen und Insolvenzen<br />
beteiligt war. Schon 2<strong>01</strong>2 hatte<br />
sich in der Hauptstadt die Restrukturierungsexpertin<br />
Christiane Huismans als of<br />
Counsel angeschlossen, die von der Commerzbank-Tochter<br />
Eurohypo kam.<br />
Bei Leonhardt sorgt der Weggang von<br />
Köhler-Ma für eine größere Lücke – die<br />
Präsenz in Berlin konzentriert sich noch<br />
stärker als ohnehin auf den renommierten<br />
Insolvenzverwalter Prof. Rolf Rattunde.<br />
Neben ihm soll künftig Jesko Stark (34)<br />
eine größere Rolle spielen, der zum Januar<br />
neu in die siebenköpfige Partnerschaft<br />
eintritt. Stark arbeitet seit 2007 als Anwalt<br />
in der Kanzlei und seit 2<strong>01</strong>2 auch als Insolvenzverwalter.<br />
Er unterstützte Rattunde<br />
in größeren Verfahren wie dem des A 10<br />
Einkaufszentrums bei Berlin und zuletzt<br />
auch des Suhrkamp Verlags. Neben den 7<br />
Partnern arbeiten bei Leonhardt weitere<br />
24 Anwälte, davon 11 Insolvenzverwalter.<br />
(mj, ML,uba, RB)<br />
Trend: Interdisziplinär<br />
◾ Anfang 2<strong>01</strong>2, noch vor dem Inkrafttreten des<br />
ESUG, schließt sich hww Wienberg Wilhelm mit<br />
der Unternehmensberatung CMS zusammen. Unter<br />
der Dachmarke hww sind Insolvenzverwalter,<br />
Rechtsberater und Management-Experten tätig.<br />
◾ Buchalik Brömmekamp hat seit Inkrafttreten<br />
des Gesetzes über 30 Verfahren in Eigenverwaltung<br />
begleitet – als Anwaltskanzlei und mit<br />
Interims-Managern aus der eigenen Unternehmensberatung,<br />
die personell massiv verstärkt<br />
wurde.<br />
◾ Rödl & Partner berät einerseits im Anwaltsbereich<br />
zu Insolvenz und Restrukturierung und hat<br />
andererseits im Bereich Corporate Finance ein<br />
Distressed M&A-Team, das Insolvenzverwalter<br />
berät und 2<strong>01</strong>0 von DC Advisory Partners<br />
gewechselt war.<br />
FOTOS: LEONHARDT; SHEARMAN & STERLING<br />
22 <strong>JUVE</strong> <strong>Rechtsmarkt</strong> <strong>01</strong>/14
Namen+Nachrichten Kanzleien<br />
Shearman baut Kapitalmarktteam<br />
wieder auf<br />
Ulrich Weidemann stößt aus dem angesehenen Frankfurter<br />
Freshfields-Team dazu<br />
FRANKFURT Nach langer Suche ist Shearman<br />
& Sterling bei ihrer Suche nach erfahrener<br />
Verstärkung im Kapitalmarktrecht<br />
fündig geworden: Zum November stieg<br />
Ulrich Weidemann (38) als Counsel ein. Er<br />
kam von Freshfields Bruckhaus Deringer,<br />
für die er seit 2004 tätig war, seit 2008<br />
als Principal Associate. Sein Wechsel in<br />
das einzig verbliebene deutsche Büro der<br />
US-Kanzlei in Frankfurt ist ein wichtiges<br />
Signal für den Wiederaufbau der Kapitalmarktpraxis,<br />
traditionell eine der Kernkompetenzen<br />
der Sozietät hierzulande.<br />
Dort hatte Shearman Anfang 2<strong>01</strong>2<br />
durch die Weggänge der Partner Dr. Stefan<br />
Hutter und Katja Kaulamo zur US-Wettbewerberin<br />
Skadden Arps Slate Meagher &<br />
Flom die beiden führenden Köpfe verloren.<br />
Zwar hat Shearman mit Marc Plepelits einen<br />
jüngeren Corporate-Partner in ihren<br />
Reihen, der diese Themen abdeckt. Seine<br />
Schwerpunkte liegen aber vor allem in<br />
der US-rechtlichen Beratung von Banken<br />
MÜNCHEN Dr. Danja Domeier (44) hat Mitte<br />
November Osborne Clarke verlassen und<br />
ihre eigene Kanzlei gegründet. In Starnberg<br />
arbeitet die angesehene Lebensmittelrechtlerin<br />
nun in Bürogemeinschaft mit<br />
dem Rechtsexperten für Tierarzneien Dr.<br />
Wolfgang Hansen.<br />
Domeier war 2009 von Noerr gewechselt<br />
und seither als Partnerin im Münchner<br />
Büro von Osborne Clarke tätig. Zu ihren<br />
Mandanten gehören die Unternehmensgruppe<br />
Theo Müller, eine namhafte Fast-<br />
und Unternehmen. Weidemann wiederum<br />
sammelte in den vergangenen Jahren<br />
im Team um die angesehenen Freshfields-Partner<br />
Dr. Andreas König und Dr.<br />
Christoph Gleske bei zahlreichen großen<br />
Transaktionen umfassende Erfahrung im<br />
Kapitalmarktrecht, etwa in der Beratung<br />
zu Börsengängen, Kapitalerhöhungen und<br />
der Emission von Schuldverschreibungen.<br />
So gehörte er erst im Sommer dieses Jahres<br />
zu dem Team, das die finanzierenden<br />
Banken beim Börsengang des Immobilienkonzerns<br />
Deutsche Annington beriet. (mj)<br />
Osborne Clarke-Partnerin<br />
geht eigene Wege<br />
Bekannte Lebensmittelrechtlerin<br />
Danja Domeier<br />
beendet Großkanzleikarriere<br />
Ersehnte Verstärkung:<br />
Ulrich Weidemann soll<br />
Shearmans Kapitalmarktpraxis<br />
in Schwung<br />
bringen.<br />
foodkette sowie ein Hersteller von Babynahrung.<br />
Sie waren Domeier bereits von<br />
Noerr zu Osborne Clarke gefolgt und tun<br />
dies auch in ihre eigene Kanzlei.<br />
Nach 13 Jahren in Großkanzleien habe<br />
sie sich bewusst für die Arbeit in eigener<br />
Kanzlei entschieden, so Domeier: „Der<br />
Schritt war keine Entscheidung gegen<br />
meine alte Kanzlei, sondern für die Selbstständigkeit.“<br />
Die Zahl der Lebensmittelrechtler in<br />
Großkanzleien ist damit weiter rück läufig.<br />
Derzeit bieten nur noch Gleiss Lutz, Graf<br />
von Westphalen, Hogan Lovells sowie<br />
Wilmer Hale die Beratung zu Spezialfragen<br />
der Lebensmittelbranche mit marktbekannten<br />
Anwälten an. (MK)<br />
Partnerduo für<br />
Harte-Bavendamm<br />
HAMBURG Die IP-Boutique Harte-Bavendamm<br />
hat sich mit zwei weiteren Partnern<br />
verstärkt. Von White & Case wechselten<br />
Mitte November Dr. Frederik Thiering (38)<br />
und Marion Jacob (36). Die beiden Marken-<br />
und Wettbewerbsrechtsspezialisten<br />
waren zuletzt als Local-Partner im Team<br />
um den renommierten IP-Rechtler Prof.<br />
Dr. Christian Rohnke tätig.<br />
Wie erst seit Kurzem feststeht, wird<br />
Rohnke ab Januar als Anwalt am Bundesgerichtshof<br />
arbeiten und wechselt dafür<br />
nach Karlsruhe (siehe auch „Wahlverwandtschaften“<br />
auf S. 30). Mit Thiering<br />
und Jacob verließen nun auch zwei jüngere,<br />
im Markt bereits bekannte IP-Rechtler<br />
White & Case. Beide hatten dort ihre berufliche<br />
Laufbahn 2006 beziehungsweise<br />
2005 begonnen. Seit geraumer Zeit betreuten<br />
sie bei White & Case das weltweite<br />
Markenportfolio des zweitgrößten deutschen<br />
Verlagshauses Gruner + Jahr, was<br />
sie nun auch bei Harte-Bavendamm fortsetzen<br />
werden. Thiering ist zudem für seine<br />
Tätigkeit als Prozessvertreter bekannt,<br />
so betreute er etwa Volkswagen in einem<br />
Markenrechtsstreit bis vor den BGH.<br />
Die Hamburger IP-Kanzlei war entstanden,<br />
als im Mai 2008 der Namens geber<br />
Prof. Dr. Henning Harte-Bavendamm seine<br />
alte Kanzlei Allen & Overy mit zwei weiteren<br />
Anwälten verließ und sich selbstständig<br />
machte. Im September 2009 schloss<br />
sich ihnen die damalige Latham & Watkins-Partnerin<br />
Dr. Andrea Jäger-Lenz an.<br />
Anfang dieses Jahres ernannte die Kanzlei<br />
zwei Partner aus den eigenen Reihen. Mit<br />
den zwei Neupartnern Thiering und Jacob<br />
zählt Harte-Bavendamm insgesamt acht<br />
Partner sowie drei Associates.<br />
Bei White & Case sind weiterhin bundesweit<br />
rund zehn Berufsträger im Marken-<br />
und Wettbewerbsrecht tätig, in<br />
Hamburg übernehmen vor allem zwei<br />
Local-Partner die Betreuung in dem Segment.<br />
Die Kanzlei verwaltet in ihren Büros<br />
in Hamburg und München rund 6.000<br />
Marken vor allem von mittelständischen<br />
und US-amerikanischen Mandanten. Am<br />
sogenannten Soft-IP will White & Case<br />
weiter festhalten. Daneben will die Sozietät<br />
künftig die patentrechtliche Praxis ausbauen.<br />
(CA)<br />
<strong>JUVE</strong> <strong>Rechtsmarkt</strong> <strong>01</strong>/14 23
Kanzleien Namen+Nachrichten<br />
DLA gewinnt drei Corporate-Partner<br />
in München und Köln<br />
FRANKFURT DLA Piper hat gleich drei Corporate-Partner<br />
dazu geholt: In München<br />
wechselten aus der angesehenen Transaktionspraxis<br />
von Kirkland & Ellis die beiden<br />
Partner Dominik Stühler (40) und Dr. Jan<br />
Schinköth (37), in Köln stieß bereits im<br />
November Dr. Michael Burg (36) aus dem<br />
Düsseldorfer Büro von White & Case hinzu<br />
Vor allem der Ausbau in München ist<br />
strategisch für die Kanzlei ein wichtiger<br />
Schritt. Dort verfügte DLA bisher nur<br />
punktuell über eigenständiges M&A- und<br />
Private-Equity-Geschäft. Durch Stühlers<br />
und Schinköths Einstieg gewinnt DLA umfangreiche<br />
Transaktionserfahrung dazu.<br />
Während ihrer je gut acht Jahre bei Kirkland<br />
waren sie an einer Reihe teils großer<br />
und öffentlichkeitswirksamer Deals beteiligt.<br />
So war Stühler mit dabei, als Gilde<br />
Buy Out Ende 2<strong>01</strong>1 den Tiefkühlkostspezialisten<br />
Eismann erwarb, Schinköth<br />
Vor allem der Einstieg zweier<br />
Kirkland-Partner in München<br />
ist ein wichtiger Schritt<br />
Corporate-Offensive: DLA setzt in München auf<br />
Jan Schinköth (li.) und Dominik Stühler.<br />
war Teil eines Teams, das Sun Capital beim<br />
Kauf von Strauss Innovation begleitete.<br />
Das Münchner DLA-Büro zählt mit<br />
ihnen 25 Anwälte, davon 10 Partner.<br />
Personell war das Büro zuletzt wenig<br />
dynamisch, während DLA an anderen<br />
Standorten wie in Köln und Frankfurt stärker<br />
expandierte. Nur ein Beispiel dafür ist<br />
der Zugang des jüngsten Kölner DLA-Corporate-Neupartners<br />
Michael Burg. Er arbeitete<br />
in den vergangenen beiden Jahren<br />
als Local-Partner für White & Case in Düsseldorf.<br />
Vor seiner Zeit bei White & Case<br />
war Burg für Flick Gocke Schaumburg in<br />
Bonn tätig. Gestartet hat er seine Karriere<br />
2005 bei Link laters. In Köln arbeiten gut<br />
60 Anwälte für DLA, davon 16 Partner.<br />
Die Kanzlei kündigte unterdessen kräftiges<br />
weiteres Wachstum hierzulande an.<br />
Zu den rund 150 Berufsträgern in ihren<br />
fünf Büros sollen noch 100 hinzukommen.<br />
Der Ausbau der Corporate-Praxis ist dabei<br />
ein strategischer Schwerpunkt. (RB, CA)<br />
Startschuss für Friedrich Graf von<br />
Westphalen in Frankfurt<br />
Kanzlei eröffnet mit Pilger-Anwälten ihr bundesweit drittes Büro<br />
FRANKFURT Friedrich Graf von Westphalen<br />
eröffnet zum Januar mit zwei Partnern<br />
der alteingesessenen örtlichen Sozietät<br />
Pilger, dem Immobilienexperten Dr.<br />
Tom Erdt (50) und dem Arbeitsrechtler<br />
Dr. Philipp Wiesenecker (38). Insgesamt<br />
zählt das Startteam fünf Anwälte, darunter<br />
auch of Counsel Axel Hellmann<br />
(42), Finanzvorstand des Fußball-Clubs<br />
Eintracht Frankfurt. Pilger benennt sich<br />
im Zuge dessen in Pilger Notare um und<br />
konzentriert sich auf gesellschafts- und<br />
immobilienrechtliche Beurkundungen.<br />
Einen Namen gemacht hat sich die Kanzlei<br />
vor allem durch die Arbeit des Gründungspartners<br />
Dr. Gerhard Pilger. Mit<br />
ihm bleibt die Partnerin Dr. Silvia Lennert<br />
in der Sozietät.<br />
Für Friedrich Graf von Westphalen<br />
soll das neue Büro ein Knotenpunkt für<br />
den weiteren Ausbau der internationalen<br />
Transaktionsarbeit sein, hierfür sollen<br />
die beiden Stammbüros in Freiburg<br />
und Köln Unterstützung leisten. „Für die<br />
weitere Entwicklung unseres starken Inbound-Geschäfts<br />
ist es ein wichtiger und<br />
konsequenter Schritt, eine eigene Präsenz<br />
in Frankfurt aufzubauen. Das gilt<br />
insbesondere für unsere stark wachsende<br />
Transaktionspraxis im Real-Estate-<br />
Bereich“, sagte die Corporate-Expertin<br />
Dr. Barbara Mayer, die als geschäftsführende<br />
Partnerin mit dem Kölner Carsten<br />
Laschet an der Kanzleispitze steht.<br />
Um ihre M&A-Praxis zu stärken, holte<br />
die 70 Anwälte starke Kanzlei zuletzt in<br />
Köln schon den Hogan Lovells-Partner<br />
Arnt Göppert dazu. Wie Erdt berät auch<br />
Göppert vor allem bei Immobiliendeals,<br />
sowie ferner zu Compliance- und Umweltthemen.<br />
Erdt arbeitet seit 1996 für<br />
Pilger, seit 1999 als Partner.<br />
Der zweite Frankfurter Zugang, Philipp<br />
Wiesen ecker, kam 2006 zu Pilger,<br />
2<strong>01</strong>1 wurde er Partner. Er berät im<br />
Individual arbeitsrecht und Betriebsverfassungsrecht.<br />
Auch das Arbeitsrecht<br />
hat Friedrich Graf von Westphalen als<br />
Wachstumsfeld identifiziert. (RB)<br />
Knotenpunkt Frankfurt:<br />
Tom Erdt soll im neuen<br />
Büro das Immobilienrecht<br />
befeuern.<br />
FOTOS: DLA PIPER; FRIEDRICH GRAF VON WESTPHALEN & PARTNER<br />
24 <strong>JUVE</strong> <strong>Rechtsmarkt</strong> <strong>01</strong>/14
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t<br />
Pinsent Masons holt Sidley-Steuerpartner<br />
Erster deutscher<br />
Partner zugang für Pinsent –<br />
Zukunft von Sidley ungewiss<br />
MÜNCHEN Der Steuerrechtler Werner<br />
Geißel meier (56) hat das Frankfurter<br />
Büro der US-Kanzlei Sidley Austin verlassen<br />
und sich zum Dezember als Partner<br />
Pinsent Masons in München angeschlossen.<br />
Bei Sidley in Frankfurt verbleibt damit<br />
nur noch ein Partner, Marktbeobachter<br />
bewerten die Zukunft des einzigen<br />
deutschen Büros der Kanzlei als sehr unsicher.<br />
Mehr Perspektive:<br />
Werner Geißelmeier hat<br />
die vage Zukunft der<br />
deutschen Sidley-Praxis<br />
hinter sich gelassen.<br />
Für das Münchner Pinsent-Büro ist<br />
Geißelmeier der erste Partnerzugang seit<br />
dessen Eröffnung zur Jahresmitte 2<strong>01</strong>2.<br />
Vor Ort arbeiten nun gut 20 Anwälte,<br />
davon 8 Partner. Das in den vergangenen<br />
Jahren kontinuierlich geschrumpfte<br />
Frankfurter Sidley-Büro zählt dagegen<br />
nur noch fünf Anwälte, darunter einen<br />
Partner. Ob es bei dieser Größe auch über<br />
den Jahreswechsel hinaus bleibt, war bei<br />
Redaktionsschluss ungewiss.<br />
Geißelmeier begleitete bei Sidley vor<br />
allem den steuerrechtlichen Teil von<br />
Transaktionen, neben Akquisitionen insbesondere<br />
strukturierten Finanzierungen,<br />
etwa Verbriefungen von gewerblichen<br />
Immobilienkrediten. Bei Pinsent Masons<br />
sollen daneben auch Steuerprozesse und<br />
Compliance-Themen zu seinen Schwerpunkten<br />
gehören.<br />
Aus seiner langjährigen Karriere bringt<br />
Geißelmeier eine sehr breite Erfahrung<br />
mit. Zu Beginn seiner Laufbahn war er zunächst<br />
in der Industrie tätig, wo er unter<br />
anderem als CFO arbeitete. 2000 wechselte<br />
er dann zu Hogan Lovells (damals Lovells),<br />
für die er fünf Jahre lang arbeitete.<br />
2007 stieg er als Partner bei Sidley<br />
ein. Deren 2005 gestartetes deutsches<br />
Büro befand sich zu dieser Zeit auf dem<br />
Höhepunkt seiner Expansion und zählte<br />
rund 20 Anwälte. Die Pleite der Bank<br />
Lehman Brothers und die folgende Wirtschaftskrise<br />
stoppten weitere Expansionspläne,<br />
das Büro schrumpfte in der Folge<br />
deutlich. Zudem musste es seine Ausrichtung<br />
anpassen und in angrenzenden Segmenten<br />
Geschäft generieren. Dabei blieb<br />
das Team in Frankfurt aber weiter stark<br />
auf Finanzmarktdeals ausgerichtet. Die<br />
Corporate/M&A-Arbeit etwa war zuletzt<br />
nach den Weggängen der Partner Dr.<br />
Oliver Kessler und Jérôme Friedrich (beide<br />
zu Oppenhoff & Partner) fast verwaist.<br />
Demgegenüber setzt Pinsent den Ausbau<br />
hierzulande fort. Nach dem Start im<br />
Sommer 2<strong>01</strong>2 hatte die Kanzlei schon wenige<br />
Monate später zwei Quereinsteiger<br />
geholt, wenn auch nicht als Partner. Herzstück<br />
in München ist die Corporate/M&A-<br />
Arbeit, weitere Schwerpunkte sind Dispute<br />
Resolution sowie IT. Leiter des Büros ist<br />
der angesehene Corporate- und Prozessexperte<br />
Dr. Ulrich Lohmann. (RB)<br />
Seltener Stuttgarter Spin-off<br />
Trio von Oppenländer wählt den Weg in die Selbstständigkeit<br />
FOTO: PINSENT MASONS<br />
ABSPALTUNG Drei assoziierte Partner von<br />
Oppenländer haben sich Anfang November<br />
in Stuttgart unter dem Namen<br />
Wuertenberger selbstständig gemacht. Bei<br />
den drei Gründungspartnern handelt es<br />
sich um den Immobilien- und Öffentlichrechtler<br />
Dr. Thomas Würtenberger (34),<br />
den Corporate-Experten Dr. Marc Winstel<br />
(32) sowie den Vergabe- und Kartellrechtler<br />
Dr. Hannes Kern (32).<br />
Schwerpunkte der jungen Sozietät sind<br />
die Begleitung in Fragen zu Compliance,<br />
regulierten Märkten sowie die Durchsetzung<br />
und Abwehr kartellrechtlicher<br />
Schadensersatzansprüche. Thomas Würtenberger<br />
war seit 2008 für Oppenländer<br />
tätig, 2<strong>01</strong>1 wurde er Salary-Partner. Winstel<br />
und Kern stiegen 2009 ein, Salary-<br />
Partner wurden sie Anfang dieses Jahres.<br />
Der Namensgeber der neuen Sozietät<br />
Würtenberger arbeitete vor allem an der<br />
Seite des anerkannten Verfassungs- und<br />
Verwaltungsrechtlers Prof. Dr. Christofer<br />
Lenz, so etwa im vergangenen Sommer<br />
bei einem viel beachteten Verfahren vor<br />
dem Europäischen Gerichtshof. Gemeinsam<br />
vertraten sie Druckerhersteller wie<br />
Kyocera, Epson und Canon wegen deren<br />
Abgabepflicht gegenüber Verwertungsgesellschaften<br />
von Wort- und Bildautoren.<br />
Corporate-Anwalt Winstel gehörte<br />
beispielsweise zuletzt zu dem Team, das<br />
Franken Guss beim Kauf einer Gießerei<br />
von Siemens beriet. Kern wiederum war<br />
vor allem für öffentliche Verkehrs- und<br />
Versorgungsunternehmen tätig, einem<br />
wichtigen Mandantenkreis von Oppenländer.<br />
Er setzte dabei aufgrund eines<br />
Kartells im Markt für Auftausalz unter<br />
anderem Schadensersatz für die Landeshauptstadt<br />
München durch.<br />
Auf Salary-Partner-Ebene verbleiben<br />
nur noch zwei Anwälte bei Oppenländer,<br />
beide arbeiten im Kartellrecht. Die<br />
Kanzlei will den Weggang des Trios durch<br />
nachrückende Anwälte kompensieren. So<br />
stellte sie zuletzt eine Reihe von Anwälten<br />
ein, neben Berufseinsteigern waren<br />
darunter auch zwei Associates von Gleiss<br />
Lutz. Mit Dr. Torsten Gerhard war zudem<br />
zuletzt Anfang 2<strong>01</strong>3 ein Verfassungs- und<br />
Verwaltungsrechtler vom Salary- zum<br />
Equity-Partner ernannt worden. Am Stuttgarter<br />
Stammsitz arbeiten rund 25 Anwälte<br />
für Oppenländer, rund ein halbes Dutzend<br />
weiterer Anwälte sind in München<br />
tätig. (pke)<br />
<strong>JUVE</strong> <strong>Rechtsmarkt</strong> <strong>01</strong>/14 27
Kanzleien Namen+Nachrichten<br />
INSOLVENZEN<br />
FuBus: Sechs Verwalter, vier Kanzleien<br />
Großinsolvenz der Finanzgruppe macht auch Schlagzeilen wegen Betrugsverdacht<br />
+++ Das Amtsgericht Dresden hat die Insolvenz<br />
der Finanzgruppe Future Business<br />
(FuBus) auf vier Kanzleien aufgeteilt. Über<br />
Wochen hinweg kamen neue Verfahren<br />
auf die Schreibtische von Kübler sowie<br />
Tiefenbacher und schließlich auch White<br />
& Case und Derra. Ob es mit einem noch<br />
nicht verabschiedeten Konzerninsolvenzrecht<br />
anders ausgesehen hätte?<br />
Dr. Bruno Kübler und sein Partner Franz-<br />
Ludwig Danko verwalten die Mutter der<br />
Gruppe, die Future Business KGaA sowie<br />
mehrere direkte oder mittelbare Töchter.<br />
Die Verwaltung der wichtigen Tochtergesellschaft<br />
Infinus AG Ihr Kompetenz Partner<br />
(IKP), gegen die wegen möglichen Anlagebetrugs<br />
ermittelt wird, liegt bei Bettina<br />
Schmudde von White & Case. Tiefen bacher<br />
wiederum kümmert sich mit Frank-<br />
Rüdiger Scheffler und Dr. Nils Freudenberg<br />
um die Prosavus-Sparte des Konzerns.<br />
Bei Gunter Tarkotta von Terra landeten<br />
schließlich zwei IKP-Töchter, MAS Finanz<br />
und MAS Vermögensmanagement.<br />
Die Dresdner Richter haben die Besetzung<br />
der vorläufigen Gläubigerausschüsse zum<br />
Teil öffentlich gemacht. Dort sind viele Anlegerschutzanwälte<br />
vertreten. Ob und wie<br />
Überblick gefragt: Das Firmengeflecht von FuBus<br />
wird Buno Kübler einiges abverlangen.<br />
viele Tausend Anleger mit welchen Summen<br />
in die Röhre schauen, ist nicht absehbar.<br />
Die Staatsanwaltschaft ermittelt parallel.<br />
Die Geschwindigkeit der einzelnen<br />
Verfahren hängt auch davon ab, wie gut<br />
sich die bestellten Verwalter untereinander<br />
abstimmen. +++<br />
+++ Getgoods.de hat als Online-Einkaufsportal<br />
viel Geld in den Aufbau seiner Marke<br />
investiert, jetzt muss schnell ein Investor<br />
her. Doch auch in diesem Fall hat<br />
das Gericht für zwei Gesellschaften zwei<br />
verschiedene Verwalter bestellt: Rüdiger<br />
Wienberg von hww Wienberg Wilhelm<br />
für die Vertriebsgesellschaft, Christian Graf<br />
Brockdorff von BBL Bernsau Brockdorff<br />
für die AG. Die Richter in Frankfurt (Oder)<br />
folgten bei der Personalie Wienberg immerhin<br />
dem Votum des vorläufigen Gläubigerausschusses.<br />
Das Management wurde<br />
in der Vorbereitung des Insolvenzantrags<br />
von Grub Brugger & Partner beraten. Deren<br />
Team bestand aus Dr. Eike Knolle, Igor<br />
Ambrozic und Dr. Hans Schenk. +++<br />
+++ Pluta überrascht. Unter der Führung<br />
von Dr. Maximilian Pluta (35), dem Sohn<br />
des Kanzleigründers, bietet Pluta künftig<br />
Sanierungsberatung in allen Facetten an.<br />
Pluta junior wechselt dafür zurück von<br />
Ernst & Young. Lange galt Michael Pluta<br />
(senior) als Verfechter der reinen Verwalterlehre,<br />
doch mit dem ESUG hat sich die<br />
Auftragslage stark gewandelt. So gibt es<br />
aktuell weitere Verfahren, die mit Sachwaltern<br />
aus der Kanzlei besetzt werden – zum<br />
Beispiel das der Fachklinik Osterhofen<br />
mit Stephan Ammann aus dem Münchner<br />
Büro. Beraten wurde die Klinik, die auf interdisziplinäre<br />
Schmerztherapie spezialisiert,<br />
von der Kanzlei Wellensiek. +++ (ML)<br />
Viel zu teuer<br />
Insolvenzverwalter Kuhmann rechnete mehr als zehn Millionen Euro zuviel ab<br />
ABRECHNUNG Das Landgericht (LG) Aurich<br />
hat die längst ausgezahlte Vergütung für<br />
Uwe Kuhmann als Insolvenzverwalter der<br />
Baufirma Bohlen & Doyen nachträglich reduziert.<br />
Für die gut drei Monate zwischen<br />
Insolvenzantrag und Insolvenzeröffnung<br />
hatte Kuhmann 2007 rund 14,5 Millionen<br />
Euro verlangt und vom Amtsgericht<br />
Aurich auch bewilligt bekommen. Das LG<br />
befand jetzt aber in einem nicht veröffentlichten<br />
Beschluss, dass gut drei Millionen<br />
Euro ausreichend seien.<br />
Die Differenz soll in die Insolvenzmasse<br />
zurückfließen. Auf das Geld dürften die<br />
Gläubiger aber noch etwas warten, denn<br />
das Insolvenzverfahren ist auch nach sechs<br />
Jahren noch immer nicht abgeschlossen.<br />
Uwe Kuhmann ist weiter im Amt, er hatte<br />
Bohlen & Doyen im Juli 2007 an CTP Invest<br />
verkauft. Das Amtsgericht hatte seine<br />
Vergütung im Oktober 2007 festgelegt.<br />
Wie hoch Insolvenzverwalter ihre Vergütung<br />
kalkulieren, wird in der Regel nicht<br />
öffentlich bekannt. Ausgehend von der<br />
gesetzlich definierten Regelvergütung berechnen<br />
sie je nach Aufwand Zuschläge<br />
von bis zu 1.000 Prozent und mehr. Im<br />
Verfahren Bohlen & Doyen erregte erst<br />
die Vergütung der Gläubigerausschuss-<br />
Mitglieder Aufsehen. Sie bekamen für ihre<br />
Arbeit bis zu 400.000 Euro. Auch diese<br />
Summen kürzte das LG drastisch. Den<br />
Ausschussmitgliedern stehen demnach<br />
nur zwischen 1.000 und 4.600 Euro zu.<br />
Möglicherweise steht die Praxis der<br />
gerichtlich verfügten Verwalterbezahlung<br />
vor dem Umbruch. Das LG München ließ<br />
im August zu, dass die Vergütung in einem<br />
Insolvenzplan festgelegt werden kann und<br />
vom Gericht akzeptiert werden muss (LG<br />
München 14 T 16050/13). Da immer mehr<br />
Verfahren mit einem Insolvenzplan abgeschlossen<br />
werden, wird die Vergütung so<br />
zunehmend zur Verhandlungssache unter<br />
den beteiligten Interessengruppen. (ML)<br />
FOTO: KÜBLER<br />
28 <strong>JUVE</strong> <strong>Rechtsmarkt</strong> <strong>01</strong>/14
Namen+Nachrichten Kanzleien<br />
<strong>JUVE</strong> MONAT IM NETZ<br />
www.juve.de<br />
Neuer Europa-Chef bei Dentons<br />
Kanzleileitung ▪ Der Warschauer<br />
Managing-Partner Tomasz Dabrowski<br />
übernimmt zum Januar den<br />
Posten des Chief Executive Officers<br />
(CEO) für den europäischen Teil von<br />
Dentons. Seine Amtszeit beträgt<br />
drei Jahre. Der 47-Jährige löst Dariusz Oleszczuk<br />
(56) ab, der sich nach drei Amtszeiten nicht mehr<br />
zur Wahl gestellt hatte. (04.11.2<strong>01</strong>3)<br />
AGG–Kläger verliert erneut<br />
Arbeitsrecht ▪ Der 60-jährige Regensburger Jurist,<br />
der sich unter anderem bei der Berliner Kanzlei<br />
Mäger von Bernuth beworben hatte, hat auch in<br />
zweiter Instanz verloren. Das Landesarbeitsgericht<br />
Berlin-Brandenburg entschied, dass die Kanzlei<br />
durch die Ablehnung seiner Bewerbung nicht gegen<br />
das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz<br />
(AGG) verstoßen habe. (05.11.2<strong>01</strong>3)<br />
SKW Schwarz holt IP/IT-Partner<br />
Frankfurt ▪ Zum November hat<br />
SKW Schwarz ihre IP- und IT-Praxis<br />
mit einem Partner verstärkt. Dr.<br />
Philipp Heigl (43) wechselte von<br />
Göhmann, wo er seit 2007 als Partner<br />
gearbeitet hatte. (05.11.2<strong>01</strong>3)<br />
CBA erweitert Deutschland-Fokus<br />
Italien ▪ Die Top-Kanzlei CBA Studio Legale e Tributario<br />
hat sich Mitte Oktober mit einem of Counsel<br />
verstärkt. Der frühere deutsche Generalkonsul in<br />
Italien, Dr. Jürgen Bubendey (65), arbeitet seither<br />
vornehmlich von Mailand aus für das German Desk<br />
der Kanzlei. Allerdings ist er auch in Berlin tätig, wo<br />
er CBA repräsentativ vertreten wird. (06.11.2<strong>01</strong>3)<br />
Göring baut Nachfolgearbeit aus<br />
Frankfurt ▪ Das Notariat Göring Schmiegelt &<br />
Fischer hat sich Anfang November durch den Zugang<br />
von Dr. Ulf Gibhardt (42) verstärkt, zuvor Partner<br />
bei King & Wood Mallesons SJ Berwin. Der<br />
Rechtsanwalt und Steuerberater hat seinen Schwerpunkt<br />
in der Nachfolge- und Vermögensplanung.<br />
(11.11.2<strong>01</strong>3)<br />
Bau- und Architektenrechtler zu SQR<br />
Braunschweig ▪ Die junge Regionalkanzlei SQR<br />
Rechtsanwälte hat einen weiteren Partner an Bord<br />
genommen. Zum November kam der Bau- und Architektenrechtler<br />
Bernhard Motzkus hinzu von der<br />
Baurechtskanzlei Koenen. (12.11.2<strong>01</strong>3)<br />
Patentexpertin für Simmons<br />
Düsseldorf ▪ Zum November ist<br />
Dr. Xenia Boergen als Counsel bei<br />
Simmons & Simmons eingestiegen.<br />
Boergen ist auf Patentrecht<br />
sowie Regulierungsfragen im Life-<br />
Sciences-Sektor spezialisiert. Die<br />
45-Jährige kam vom Biotechnologieunternehmen<br />
Miltenyi Biotec. (15.11.2<strong>01</strong>3)<br />
FGS-Gesellschaftsrechtler zu Görg<br />
München ▪ Görg hat zum November ihr Münchner<br />
Büro um einen Assoziierten Partner erweitert. Von<br />
Flick Gocke Schaumburg in Bonn wechselte der<br />
Gesellschaftsrechtler Dr. Daniel Rubner (37), der<br />
dort zuletzt ebenfalls als Assoziierter Partner tätig<br />
war. (19.11.2<strong>01</strong>3)<br />
Baker Tilly stärkt Transaktionsteam<br />
München ▪ Baker Tilly Roelfs feilt<br />
an der Internationalisierung ihrer<br />
gesellschaftsrechtlichen Beratung.<br />
Dafür holte die MDP-Kanzlei Mitte<br />
November den auf grenzüberschreitende<br />
Transaktionen fokussierten<br />
Dr. Frank Hildebrandt. Der 43-Jährige war<br />
seit 2007 internationaler Partner bei Dentons beziehungsweise<br />
der Vorgängerkanzlei Salans.<br />
(20.11.2<strong>01</strong>3)<br />
Hogan Lovells fusioniert in Afrika<br />
Südafrika ▪ Routledge Modise, Ex-Mitglied des<br />
Eversheds-Netzwerks, hat sich zum Dezember<br />
Hogan Lovells angeschlossen. Ab Anfang 2<strong>01</strong>4 firmieren<br />
die insgesamt 120 Berufsträger in Johannesburg<br />
dann auch unter dem Namen der internationalen<br />
Großkanzlei. (20.11.2<strong>01</strong>3)<br />
LLR-Partner geht zu Bridgehouse Law<br />
Köln ▪ Bridgehouse Law hat sich<br />
mit einem Arbeitsrechtspartner<br />
verstärkt: Marcus Kissel (41) kam<br />
zum November vom örtlichen Wettbewerber<br />
LLR Legerlotz Laschet, wo<br />
er vor allem in der Pflegebranche<br />
beriet. (20.11.2<strong>01</strong>3)<br />
WilmerHale-Anwalt nun selbstständig<br />
Berlin ▪ Unter Legerwall sind Matthias Hoppe<br />
(46), bis Anfang November als of Counsel bei<br />
WilmerHale tätig, und Hans von Oppeln-Bronikowski<br />
(67), gestartet. Er arbeitete bisher unter eigenem<br />
Namen in der Hauptstadt. (22.11.2<strong>01</strong>3)<br />
Neue Partnerin für Tradeo<br />
Düsseldorf ▪ Die junge Vertriebsrechtskanzlei<br />
Tradeo hat sich Mitte<br />
November mit der Salary-Partnerin<br />
Fabienne Kutscher-Puis (44) verstärkt.<br />
Die deutsch-französische Anwältin<br />
wechselte von RWP Rechtsanwälte,<br />
wo sie erst im Sommer eingestiegen war.<br />
Zuvor hatte sie fast zehn Jahre bei der Düsseldorfer<br />
Kanzlei Lang & Rahmann gearbeitet. (26.11.2<strong>01</strong>3)<br />
DSC Legal holt Energieexperten<br />
Neues aus dem Wirtschaftsanwaltsm<br />
Berlin ▪ Die Boutique DSC Legal hat Prof. Dr. Hans-<br />
Peter Schwintowski im November als of Counsel an<br />
Bord geholt. Der 65-Jährige ist seit Jahren geschäftsführender<br />
Direktor des Instituts für Energieund<br />
Wettbewerbsrecht und vor allem in Fragen zu<br />
erneuerbaren Energien erfahren. (27.11.2<strong>01</strong>3)<br />
Unabhängig. Aktuell. E<br />
Erstes deutsches Büro für EIP<br />
Düsseldorf ▪ Die britische IP-Kanzlei EIP eröffnet<br />
zum Dezember ihr erstes deutsches Büro. In der<br />
nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt geht<br />
der bisherige Maiwald-Partner Benjamin Grzimek<br />
für die Sozietät an den Start. (27.11.2<strong>01</strong>3)<br />
Rödl vergrößert Strafrechtsteam<br />
Strafrecht ▪ Rödl & Partner verstärkt sich in Berlin<br />
mit dem Steuer- und Wirtschaftsstrafrechtler Hakki<br />
Çelik (39) von Buse Heberer Fromm. Er steigt zum<br />
Dezember als Salary-Partner ein. Zugleich wechselt<br />
die Associate Dr. Janika Sievert (32) aus der Münchner<br />
Strafrechtskanzlei Leitner & Partner ins Nürnberger<br />
Rödl-Büro. (27.11.2<strong>01</strong>3)<br />
Beiten verliert ukrainisches Büro<br />
Osteuropa ▪ In Kiew wechselt zum Januar ein<br />
neunköpfiges Team von Beiten Burkhardt zu der<br />
französischen Kanzlei Gide Loyrette Nouel, darunter<br />
der deutsche Corporate-Partner Dr. Julian Ries und<br />
Immobilienrechtler Dr. Olexiy Feliv. Beiten hatte beschlossen,<br />
sich Ende Dezember aus dem Land zurückzuziehen.<br />
(02.12.2<strong>01</strong>3)<br />
<strong>JUVE</strong> <strong>Rechtsmarkt</strong> <strong>01</strong>/14 29
Kanzleien BGH-Anwälte<br />
8<br />
3<br />
1<br />
5<br />
4<br />
Wahlverwandtschaften<br />
Acht neue Anwälte beginnen in diesen Wochen als Prozessvertreter vor den<br />
Zivilsenaten am Bundesgerichtshof. Hinter ihnen liegt ein langwieriges und<br />
teils umstrittenes Wahlverfahren. Und vor ihnen ein kompletter Neuanfang.<br />
Die Konkurrenz vor Ort werden sie beleben.<br />
FOTO: CHRISTIANE KÖSLER WWW.KOESLER-FOTOGRAFIE.DE<br />
30 <strong>JUVE</strong> <strong>Rechtsmarkt</strong> 11/13 <strong>01</strong>/14
BGH-Anwälte Kanzleien<br />
Die Wahlliste* (in der Reihenfolge ihrer Platzierung)<br />
1 Dr. Peter Rädler (48)<br />
ab Mai 2<strong>01</strong>4 als BGH-Anwalt in Karlsruhe<br />
bisher Partner bei BBORS Kreuznacht, Düsseldorf<br />
besondere Erfahrung: Prozessrecht, Wettbewerbs- und Kartellrecht<br />
2 Norbert Tretter (45)<br />
ab Dezember 2<strong>01</strong>3 Nachfolger von Dr. Hermann Büttner in der dann umfirmierten<br />
Kanzlei Baukelmann Tretter<br />
bisher wissenschaftlicher Mitarbeiter bei der Kanzlei Büttner & Baukelmann, Karlsruhe<br />
besondere Erfahrung: Revisionsrecht, u.a. als bestellter Vertreter von Hermann Büttner<br />
7<br />
3 Dr. Thomas Winter (41)<br />
ab Dezember 2<strong>01</strong>3 als BGH-Anwalt in der Kanzlei Krämer & Winter<br />
bisher wissenschaftlicher Mitarbeiter bei Prof. Dr. Achim Krämer, Karlsruhe<br />
besondere Erfahrung: Revisionsrecht, u.a. als bestellter Vertreter von Achim Krämer<br />
2<br />
4 Hildegard Ziemons (52)<br />
ab Januar 2<strong>01</strong>4 als BGH-Anwältin in der Kanzlei Ziemons & Raeschke-Kessler<br />
bisher Partnerin bei CMS Hasche Sigle, Frankfurt<br />
besondere Erfahrung: Aktien- und Konzernrecht; Schwerpunkt bei der Organberatung<br />
5 Dr. Peter Wessels (50)<br />
ab Februar 2<strong>01</strong>4 als BGH-Anwalt in der Kanzlei Gross & Wessels<br />
bisher Partner bei Baker & McKenzie, Berlin<br />
besondere Erfahrung: Corporate, Immobilien- und Insolvenzrecht; Notar<br />
6 Dr. Gottfried Hammer (49)<br />
seit Ende November 2<strong>01</strong>3 als BGH-Anwalt in Karlsruhe<br />
bisher Partner bei Kantenwein Zimmermann<br />
Fox Kröck & Partner, München<br />
besondere Erfahrung: Prozess- und Schiedsrecht<br />
7 Dr. Christian Zwade (45)<br />
ab Januar 2<strong>01</strong>4 als BGH-Anwalt in Karlsruhe<br />
bisher Partner in der Kanzlei Zwade, Dresden<br />
besondere Erfahrung: Gesellschafts- und Kapitalmarktrecht<br />
8 Prof. Dr. Christian Rohnke (54)<br />
ab Januar 2<strong>01</strong>4 als BGH-Anwalt in der Kanzlei von Gierke & Rohnke<br />
bisher Partner bei White & Case, Hamburg<br />
besondere Erfahrung: Marken- und Wettbewerbsrecht, insbesondere in Prozessen<br />
*Die Wahlkommission platzierte insgesamt 16 Kandidaten auf der Vorschlagsliste für das BMJ,<br />
die ersten acht wurden als BGH-Anwälte zugelassen<br />
VON ULRIKE BARTH<br />
Ausgerechnet der Erstplatzierte kommt<br />
zuletzt nach Karlsruhe. Erst im Mai<br />
2<strong>01</strong>4 wird Dr. Peter Rädler von der<br />
Düsseldorfer Kanzlei BBORS Kreuznacht<br />
seine Kanzlei verlassen und zum<br />
BGH-Anwalt werden. Er hat sich beim<br />
Bundesjustizministerium noch etwas Zeit ausgebeten,<br />
bevor er in die Stadt des höchsten deutschen<br />
Gerichts, dem Bundesgerichtshof (BGH), übersiedelt.<br />
„Ich möchte bis 1. Mai nächsten Jahres den<br />
Übergang noch organisieren und laufende Mandate<br />
zu Ende führen.“<br />
Neben Rädler sind sieben weitere Auserwählte<br />
nach einem langwierigen Wahlverfahren im Oktober<br />
2<strong>01</strong>3 vom Bundesjustizministerium (BMJ) als<br />
Vertreter vor den Zivilsenaten des BGH zugelassen<br />
worden (▶Die Wahlliste). Das Anwaltsmonopol in<br />
Karlsruhe ist das einzige seiner Art in Deutschland,<br />
nachdem die Singularzulassung an den Oberlandesgerichten<br />
vor Jahren abgeschafft worden ist.<br />
Sowohl über die Anzahl der neu zu bestimmenden<br />
BGH-Anwälte als auch über die erfolgreichen Kandidaten<br />
entscheidet eine Wahlkommission, die sich<br />
neben den Vorsitzenden der BGH-Zivilsenate aus<br />
<strong>JUVE</strong> <strong>Rechtsmarkt</strong> 11/13 <strong>01</strong>/14 31
SKW<br />
Schwarz<br />
Rechtsanwälte<br />
SKW Schwarz:<br />
unabhängig und unternehmerisch.<br />
SKW Schwarz ist eine unabhängige deutsche Anwaltskanzlei.<br />
Wir beraten Unternehmen von inhabergeführten Firmen<br />
bis zu börsennotierten Aktiengesellschaften sowie Privatmandanten<br />
auf allen wesentlichen Gebieten des nationalen<br />
und internatio nalen Wirtschaftsrechts. Mit unseren Büros in<br />
Berlin, Düsseldorf, Frankfurt/Main, Hamburg und München<br />
sind wir an wichtigen Wirtschaftsstandorten vertreten.<br />
Mit rund 100 Anwälten sehen wir uns als mittelständische<br />
Kanzlei, die gleichwohl so international operieren kann, wie<br />
sonst nur Großkanzleien. Durch unsere standortübergreifende<br />
Zusammenarbeit können wir für komplexere Transaktionen<br />
Teams zusammenstellen, die eine mit wesentlich<br />
größeren Wett bewerbern vergleichbare Stärke erreichen.<br />
Durch unsere Mitgliedschaften in internationalen Kanzlei <br />
ver einigungen sowie unsere Zusammenarbeit mit ausgewählten<br />
Partnerkanzleien können wir für unsere Mandanten<br />
jederzeit weltweit die bestmögliche Unterstützung gewährleisten.<br />
SKW Schwarz ist eine Kanzlei, die Tradition und Moderne<br />
verbindet. Unsere Büros können teilweise auf eine jahrzehntelange<br />
Geschichte zurückblicken. Langjährige Mandatsbeziehungen<br />
sind Beleg für unseren auf Kontinuität fokussierten<br />
Stil.<br />
Fachbereiche<br />
Arbeitsrecht<br />
Bank und Finanzdienstleistungsrecht<br />
Gesellschaftsrecht / Mergers & Acquisitions<br />
Gewerblicher Rechtsschutz / Wettbewerbsrecht<br />
Handels und Vertriebsrecht<br />
Immobilien und Privates Baurecht<br />
Insolvenzrecht und Sanierung<br />
ITRecht, Internet und EBusiness<br />
Medien und Entertainmentrecht<br />
Öffentliches Wirtschaftsrecht<br />
Private Clients<br />
Prozess und Schiedsverfahren, Mediation<br />
Steuerrecht<br />
Transportrecht<br />
Versicherungsrecht<br />
www.skwschwarz.de<br />
Berlin Düsseldorf Frankfurt/Main Hamburg München
BGH-Anwälte Kanzleien<br />
Kammervertretern der BGH-Anwaltschaft und<br />
der Bundesrechtsanwaltskammer zusammensetzt<br />
(▶Geheime Wahl). Weil die Identität der Bewerber<br />
strikt geheim gehalten wird, aber vor allem, weil<br />
das Gesetz zu den Auswahlkriterien keine näheren<br />
Regelungen trifft, steht der Wahlprozess seit einigen<br />
Jahren in der Kritik. So gab es<br />
beim vorherigen Wahlgang 2006 Klagen<br />
gegen die Auswahl, die teilweise<br />
Geheime Wahl<br />
Der Auswahlprozess für BGH-Anwälte ist langwierig und<br />
deutlich aufwendiger als an anderen Bundesgerichten, wo<br />
keine entsprechende Beschränkung der zugelassenen<br />
Anwälte stattfindet.<br />
1. Der BGH-Präsident stößt das Verfahren an.<br />
2. Die Rechtsanwaltskammern schlagen Kandidaten vor.<br />
3. Ein Richter (Erstgutachter) und ein (BGH-)Anwalt<br />
(Zweitgutachter) bewerten jeweils den Kandidaten.<br />
4. Die Wahlkommission, bestehend aus BGH-Anwälten,<br />
BRAK-Vertretern, den Vorsitzenden der 12 Zivilrechts -<br />
senate und dem BGH-Präsidenten, setzt den Bedarf<br />
an neuen BGH-Anwälten fest.<br />
5. Auf Grundlage der Erst- und Zweitgutachten platziert die<br />
Wahlkommission die Bewerber auf einer Vorschlagsliste<br />
für das BMJ, auf der doppelt so viele Kandidaten stehen,<br />
wie zur Zulassung vorgesehen sind.<br />
6. Das Bundesjustizministerium wählt die neuen<br />
BGH-Anwälte aus.<br />
bis vor das Bundesverfassungsgericht<br />
getrieben wurden. Und auch im aktuellen<br />
Wahlgang wehren sich Bewerber<br />
gegen ihre Nicht-Wahl.<br />
Für die acht Ausgewählten ist das<br />
momentan jedoch nur ein Nebenkriegsschauplatz.<br />
Sie stehen vor der<br />
Herausforderung, möglichst schnell ihren Platz unter<br />
den Karlsruher Kollegen zu finden. Dabei gehen<br />
die Anwälte mit sehr unterschiedlichen Ausgangsvoraussetzungen<br />
an den Start.<br />
Auf der einen Seite finden sich mit Norbert Tretter<br />
und Dr. Thomas Winter zwei langjährige wissenschaftliche<br />
Mitarbeiter, die vor den Zivilsenaten<br />
schon viel Erfahrung gesammelt haben und den<br />
Richtern dort bestens bekannt sind. Sowohl Norbert<br />
Tretter aus der Kanzlei Büttner & Baukelmann<br />
als auch Dr. Thomas Winter aus der Praxis von<br />
Prof. Dr. Achim Krämer sind bereits häufig als Vertretungsberechtigte<br />
für ihre BGH-Anwälte aufgetreten<br />
– und haben den Vorteil, nun auf bekannte<br />
Strukturen zurückgreifen zu können. Tretter beerbt<br />
im Dezember 2<strong>01</strong>3 den bekannten BGH-Anwalt Dr.<br />
Herrmann Büttner, der seine Zulassung zurückgibt,<br />
und wird gemeinsam mit BGH-Kammerpräsident<br />
Dr. Peter Baukelmann die Kanzlei unter dem<br />
Namen Baukelmann Tretter<br />
weiterführen. Winter steigt<br />
bei dem sehr renommierten<br />
„<br />
KOLLEGEN VON<br />
GESTERN SIND<br />
MANDATSBRINGER<br />
VON MORGEN.<br />
Prof. Dr. Achim Krämer als<br />
Partner ein. Beide firmieren<br />
dann zusammen unter Krämer<br />
Winter.<br />
Auf der anderen Seite stehen<br />
sechs Instanzanwälte,<br />
die wie Rädler aus bestehenden<br />
Kanzleien in Hamburg, Frankfurt, Düsseldorf,<br />
Dresden, Berlin und München ausscheiden.<br />
Prominente Konkurrenz.<br />
Drei von ihnen werden zunächst in eigener Einheit<br />
beginnen, die anderen drei schließen sich mit bereits<br />
bestehenden BGH-Kanzleien zusammen. Letztere<br />
kommen allesamt als Partner aus internationalen<br />
Großkanzleien: Dr. Peter Wessels, bislang im<br />
Berliner Büro von Baker & McKenzie, Dr. Hildegard<br />
Ziemons, zuvor bei CMS Hasche Sigle in Frankfurt<br />
und Prof. Dr. Christian Rohnke, der aus dem Hamburger<br />
Büro von White & Case übersiedelt.<br />
Noch nie sind derart viele Anwälte aus Großsozietäten<br />
auf einen Schlag in den erlauchten Kreis<br />
der BGH-Anwaltschaft vorgedrungen. 2006 war die<br />
damalige Partnerin von Freshfields Bruckhaus<br />
Deringer, Gunhild Schäfer, der prominenteste Zugang.<br />
Sie schloss sich seinerzeit mit Dr. Thomas<br />
von Plehwe zusammen, einem ehemaligen Anwalt<br />
von Heuking Kühn Lüer Wojtek und selbst seit 20<strong>01</strong><br />
in Karlsruhe.<br />
Die drei Großkanzleianwälte verfügen alle über<br />
ein gutes Netzwerk in der Anwaltschaft, sei es in<br />
ihren eigenen Kanzleien oder bei Weggefährten –<br />
wichtige Kontakte, die dabei helfen dürften, interessante<br />
Fälle an Land zu ziehen. Schließlich sind<br />
die Kollegen von gestern die Mandatsbringer von<br />
morgen. Gleichzeitig profitieren sie von der Erfahrungen<br />
der eingesessenen BGH-Anwälte, mit denen<br />
sie sich zusammentun. So findet Ex-Baker-Partner<br />
Peter Wessels einen Mentor in Prof. Dr. Dr. Norbert<br />
Gross. Hildegard Ziemons, die mit Prof. Hilmar<br />
Raeschke-Kessler, einem bekannten Schiedsrechtler<br />
zusammengeht, wehrt sich aber gegen zu viele<br />
Vorschusslorbeeren. „In Karlsruhe finde ich eine<br />
ganz normale Wettbewerbssituation vor, in der<br />
man mit Persönlichkeit und dem richtigen Service<br />
überzeugen muss.“ Sie bringt eine ausgeprägte<br />
Spezialisierung mit, die es unter den BGH-Anwälten<br />
so nur selten gibt: Bei CMS war sie vor allem<br />
<strong>JUVE</strong> <strong>Rechtsmarkt</strong> <strong>01</strong>/14 33
Zu uns kommen Konzerne.<br />
Weil wir keiner sind.<br />
Nach unserem Selbstverständnis ist exzellente anwaltliche<br />
Beratung keine Frage der Größe der Sozietät, sondern der<br />
Qualität der beratenden Anwälte. Diesem Anspruch fühlt sich<br />
Schilling, Zutt & Anschütz als eine der traditionsreichsten<br />
und renommiertesten deutschen Sozietäten seit über 80<br />
Jahren verpflichtet. Deshalb legen wir größten Wert auf die<br />
enge Anbindung der Mandanten an den zuständigen Partner<br />
und sein Team. Kein Zufall, dass einige der bedeutendsten<br />
nationalen und internationalen Unternehmen zu unseren<br />
Mandanten zählen.<br />
Mehr auf sza.de
BGH-Anwälte Kanzleien<br />
Wünscht sich IP-erfahrene Kollegen: BGH-Anwalt Reiner Hall begrüßt die neue<br />
Konkurrenz – und das Fachwissen, das die Instanzanwälte mitbringen.<br />
FOTO: ANDREAS ANHALT<br />
auf Aktien- und Konzernrecht fokussiert und hat<br />
einen Schwerpunkt bei der Organberatung, den sie<br />
auch als BGH-Anwältin beibehalten will. Besonderes<br />
Interesse der Wettbewerber vor Ort weckt auch<br />
die Kombination von Prof. Dr. Christian Rohnke<br />
und der BGH-Anwältin Cornelie von Gierke. Die gemeinsame<br />
Sozietät wird ab Januar 2<strong>01</strong>4 unter von<br />
Gierke & Rohnke firmieren. Damit tun sich zwei<br />
zusammen, die über anerkannte fachliche Expertise<br />
im IP-Recht verfügen. Rohnke gehört bundesweit<br />
zu den führenden Namen im Marken- und<br />
Wettbewerbsrecht und ist insbesondere für seine<br />
Tätigkeit in Prozessen bekannt. Auch von Gierke<br />
steht in besonderem Maße für IP- und medienrechtliche<br />
Themen. Seit 1989 ist sie als Anwältin<br />
beim BGH zugelassen. Nicht jede BGH-Kanzlei widmet<br />
sich IP-Themen in der Tiefe, gerade bei patentrechtlichen<br />
Streitigkeiten sehen einige Kollegen vor<br />
Ort sogar ein Manko<br />
Besonders, aber nicht speziell.<br />
In einer Umfrage, die <strong>JUVE</strong> jährlich unter den großen<br />
deutschen Wirtschaftskanzleien durchführt, ist<br />
die Anzahl der speziell für IP-Themen empfohlenen<br />
BGH-Anwälte tatsächlich besonders kurz. Vor allem<br />
die Kanzleien Jordan & Hall und Engel & Rinkler<br />
können besonders viele Empfehlungen auf sich<br />
vereinen, gefolgt von Dr. Brunhilde Ackermann und<br />
Cornelie von Gierke (▶IP-Spezialisten, Seite 36).<br />
Empfehlungen im Patentrecht sind sogar noch rarer<br />
gesäht: Hier bleiben die Kanzleien Jordan &<br />
Hall und Engel & Rinkler in der Gunst der Instanzkollegen<br />
weitgehend unter sich.<br />
Für beide wird der Zusammenschluss von Gierke<br />
& Rohnke eine echte Konkurrenz werden, von<br />
der auch die geschlossene Gesellschaft in Karlsruhe<br />
trotz der begrenzten Anzahl der Anwälte nicht<br />
frei ist. Trotzdem will Rohnke den Schritt nicht als<br />
Versuch der Spezialisierung verstanden wissen.<br />
„Die Rolle des BGH-Anwalts ist die des Spezialisten<br />
für Prozessführung“, sagt Rohnke. „Natürlich habe<br />
ich faktisch viel Wissen aus meiner Tätigkeit als IP-<br />
Anwalt – aber ich freue mich gerade auch auf die<br />
Fälle aus anderen Rechtsgebieten.“<br />
Spezialisierungen entsprechen nicht dem Bild<br />
des BGH-Anwalts, der eben das ganze Zivilrecht<br />
beherrschen soll. „Auf der anderen Seite wird sich<br />
ein richtig kluger Kopf, der in einem bestimmten<br />
Rechtsgebiet spezialisiert ist, auch durchsetzen“,<br />
meint BGH-Anwalt Dr. Reiner Hall. „Ich für meinen<br />
Teil hoffe richtig darauf, dass sich Herr Rohnke<br />
auch des Patentrechts annimmt – von den Mandanten<br />
wird das gewünscht und in Karlsruhe nur von<br />
wenigen in besonderer Tiefe angeboten.“<br />
In Karlsruhe werden die neuen Kollegen mit der<br />
gewohnten Offenheit empfangen: „Wir freuen uns<br />
auf die neue Kollegin und die neuen Kollegen, da<br />
kommen richtig gute Leute nach Karlsruhe“, sagt<br />
Dr. Peter Baukelmann. Aber der Präsident der<br />
Rechtsanwaltskammer beim BGH weiß auch um<br />
<strong>JUVE</strong> <strong>Rechtsmarkt</strong> <strong>01</strong>/14 35
Kanzleien BGH-Anwälte<br />
die Schwierigkeiten in der Anfangsphase. „Man<br />
sollte zu Beginn schon eine Durststrecke von knapp<br />
zwei Jahren einkalkulieren“, sagt Baukelmann.<br />
„Wer von extern kommt, sieht vielleicht zunächst<br />
vor allem die großen, interessanten Fälle, die vom<br />
BGH entschieden werden. Aber es gibt eben auch<br />
viele kleine und unlukrative.“ Jede BGH-Kanzlei<br />
nimmt daher Mandate in einer Mischkalkulation<br />
an: Große Fälle mit hohem Streitwert querfinanzieren<br />
kleine, weniger lukrative, zu denen vor allem<br />
die Vielzahl zulassungsfreier Rechtsbeschwerden<br />
im Hinblick auf Freiheitsentziehungs-, Betreuungsund<br />
Unterbringungssachen nach §70 Abs. 2 FamFG<br />
zählt. Auch nicht lohnenswerte Fälle in einem gewissen<br />
Umfang zu vertreten, gehört zum guten Ton<br />
unter den BGH-Kollegen, auf den vor Ort viel Wert<br />
gelegt wird.<br />
Zurzeit verschafft die Veränderung in §522 der<br />
Zivilprozessordnung (ZPO) den BGH-Anwälten wieder<br />
mehr Arbeit. Er lässt die Rechtsbeschwerde gegen<br />
einen Zurückweisungsbeschluss zu. In der Praxis<br />
spült das eine Welle von Fällen nach Karlsruhe.<br />
Unter anderem der III. und der XI. Zivilsenat sähen<br />
sich einer Masse derartiger Verfahren gegenüber,<br />
IP-Spezialisten<br />
Am Grünen Bereich scheiden sich die Geister: Nur wenige<br />
BGH-Anwälte werden explizit für IP-Themen empfohlen.<br />
BGH-Anwalt<br />
Anteil der<br />
IP-Empfehlungen<br />
in %<br />
Dr. Reiner Hall 21<br />
Dr. Brunhilde Ackermann 14<br />
Friedrich-Wilhelm Engel 11<br />
Axel Rinkler 11<br />
Cornelie von Gierke 8<br />
Götz Jordan 7<br />
Dr. Hermann Büttner* 4<br />
Dr. Thomas von Plehwe 4<br />
Dr. Jörg Semmler 4<br />
Dr. Matthias Siegmann 3<br />
Grundlage der Rangliste sind 136 Empfehlungen, die im Rahmen einer<br />
<strong>JUVE</strong>-Umfrage unter Deutschlands Wirtschaftskanzleien speziell für BGH-Anwälte<br />
mit IP-Kenntnissen abgegeben worden sind. Hier nicht aufgeführte BGH-Anwälte<br />
konnten in dieser Umfrage weniger als zwei Prozent der Empfehlungen aus<br />
diesem Bereich auf sich vereinigen und finden daher in dieser Rangliste keine<br />
Berücksichtigung.<br />
*Dr. Hermann Büttner wird seine Zulassung als BGH-Anwalt zum Dezember 2<strong>01</strong>3<br />
zurück geben.<br />
die häufig von Anlegerschutzanwälten vorangetrieben<br />
würden, beobachtet Reiner Hall, unter den Instanzanwälten<br />
der mit Abstand meistempfohlene<br />
BGH-Anwalt (▶Gefragte Vertreter, Seite 38). „Da<br />
arbeitet man oft für den Papierkorb, was die Lust<br />
nicht steigert – als Mandant würde ich mir das Geld<br />
in solchen Fällen zumeist sparen“, sagt Hall. Hier<br />
kommt auch die Filterfunktion des BGH-Anwalts<br />
zum Tragen.<br />
Der BGH-Anwalt ist in erster Linie Kenner der<br />
BGH-Rechtsprechung. Er soll aber auch das Gericht<br />
entlasten, also etwa aussichtslose Fälle von<br />
den Zivilsenaten fernhalten. Zudem tragen die<br />
BGH-Anwälte zum Austausch unter den Senaten –<br />
und damit zur Konsistenz der Rechtsprechung –<br />
bei. Die ehemaligen Instanzanwälte werden auf<br />
dieses Idealbild eingeschworen, sollen aber auch<br />
durchaus Impulse von draußen mitbringen. „Ich<br />
bin ein großer Freund der externen Rekrutierung“,<br />
sagt Thomas von Plehwe, mittlerweile seit fast sieben<br />
mit Ex-Freshfields-Partnerin Schäfer in gemeinsamer<br />
Kanzlei. „Dadurch kommt eben auch<br />
viel Erfahrung aus der ersten und zweiten Instanz,<br />
die BGH-Anwaltschaft wird verjüngt – und bleibt<br />
dadurch leistungsstark.“<br />
Bestenauswahl.<br />
Die Leistungsstärke der Ausgewählten gehört zur<br />
Rechtfertigung der BGH-Anwaltschaft: Nur wenn<br />
hier die besten Anwälte des Landes arbeiten, ist die<br />
Begrenzung auf wenige gerechtfertigt. Dass nun<br />
einige in der Anwaltschaft bekannte und etablierte<br />
Köpfe nach Karlsruhe kommen, bestätigt diesen<br />
Anspruch – und ist daher gut für alle BGH-Anwälte.<br />
So ist es auch zu erklären, dass etablierte BGH-Anwälte<br />
zu Beginn des nun abgeschlossenen Auswahlverfahrens<br />
renommierte Partner in Instanzkanzleien<br />
gezielt angesprochen und zur Bewerbung<br />
motiviert haben.<br />
Doch es gibt Stimmen, die diese Bestenauswahl<br />
in Zweifel ziehen. Sie kommen aus den Reihen der<br />
Bewerber, die nicht zum Zuge gekommen sind. Bereits<br />
2006 gab es Klagen gegen das Wahlverfahren<br />
für BGH-Anwälte. Und auch in diesem Jahr stemmen<br />
sich einige der Nicht-Gewählten gegen die<br />
Entscheidung der Wahlkommission.<br />
Thomas Kofler von der Nürnberger Kanzlei<br />
Wendt Kofler Gös ist einer von zwei Klägern, die<br />
am Anwaltssenat des BGH gegen ihre Ablehnungsbescheide<br />
vorgehen. Die Wahlkommission hatte<br />
beide auf der Vorschlagsliste für das BMJ auf hintere<br />
Plätze gesetzt, Kofler erreichte dabei Platz neun.<br />
Die Klagen greifen unter anderem die Frage des<br />
Bedarfs an BGH-Anwälten auf.<br />
Die Argumentation: Durch ein höheres Fallaufkommen<br />
und aufgrund der Altersstruktur der bereits<br />
zugelassenen BGH-Anwälte, von denen einige<br />
36 <strong>JUVE</strong> <strong>Rechtsmarkt</strong> <strong>01</strong>/14
BGH-Anwälte Kanzleien<br />
auf das Rentenalter zusteuerten, sei eigentlich<br />
mehr „Nachwuchs“ in Karlsruhe vonnöten.<br />
„Wir wissen nur von drei Kollegen, dass sie sich<br />
in näherer Zukunft zurückziehen wollen“, kontert<br />
Baukelmann. „Sollte es wirklich in vier bis fünf Jahren<br />
mehrere geben, die aufhören wollen,<br />
müsste eben, sollte dann ein Bedarf<br />
bestehen, wieder ein neues<br />
„<br />
Wahlverfahren angestoßen werden.“<br />
Ein anderes Argument der beiden<br />
erfolglosen Bewerber ist nicht so<br />
leicht auszuhebeln: Sie verlangen<br />
Einsicht in die Akten aller Bewerber,<br />
weil sie die Begründung der Wahlkommission<br />
für die Platzierung auf<br />
der BMJ-Liste nachvollziehen wollen.<br />
In dieselbe Kerbe schlägt auch Prof. Dr. Volker<br />
Römermann, der sich ebenfalls vor zwei Jahren in<br />
das Bewerbungsverfahren begab – am Ende allerdings<br />
gar nicht auf der Liste für das BMJ platziert<br />
wurde. Römermann spielt in der Kritik am Wahlverfahren<br />
eine besondere Rolle. Nicht nur, weil er<br />
anders als die beiden anderen abgelehnten Bewerber<br />
vor dem Bundesverwaltungsgericht klagt. Sondern<br />
vor allem, weil er sich als Vertreter eines Klä-<br />
ger im 2006er Wahlverfahren einen Namen<br />
gemacht hat.<br />
Mehrere Kandidaten klagten damals gegen das<br />
Wahlverfahren. Dr. Christian Braun von der<br />
Leipziger Kanzlei Braun & Rieske reichte mit<br />
Römermanns Hilfe Beschwerde<br />
gegen seine Nichtauswahl<br />
ein und trieb diese bis vor das<br />
DAS GEHEIME<br />
WAHLVERFAHREN<br />
ZIEHT KLAGEN<br />
AN.<br />
Bundesverfassungsgericht –<br />
letztlich ohne Erfolg. Allerdings<br />
ließ das BMJ damals<br />
nicht wie ursprünglich geplant<br />
sieben, sondern dreizehn<br />
Kandidaten als Anwälte<br />
am Bundesgerichtshof zu.<br />
Eine Entscheidung, die in Karls ruhe zu Friktionen<br />
führte.<br />
„Es hat nach der Zulassung 2006 aufgrund der<br />
Vielzahl der neuen Kolleginnen und Kollegen erhebliche<br />
Probleme gegeben“, sagt Baukelmann.<br />
„Ob alle damals zugelassenen Kollegen so richtig in<br />
Karlsruhe angekommen sind, lässt sich schwer<br />
sagen.“<br />
Auf jeden Fall habe es Spät- und Frühstarter gegeben.<br />
„Denen, die nicht gleich durchstarten, wird<br />
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Kanzleien BGH-Anwälte<br />
im Kollegenkreis aber auch unter die Arme gegriffen“,<br />
sagt Baukelmann. Ein sehr enges kooperatives<br />
Verständnis gehört auch zur BGH-Anwaltschaft.<br />
„Dann geht ein Fall, den man selber nicht annehmen<br />
kann, eben mal an eine neue Kollegin oder<br />
einen neuen Kollegen.“<br />
In der <strong>JUVE</strong>-Umfrage zur Empfehlung für BGH-<br />
Anwälte zeigen sich graduelle Unterschiede zwischen<br />
den 2006 zugelassenen Kandidaten: So wird<br />
ausgerechnet Dr. Matthias Siegmann häufiger empfohlen<br />
als andere – und damit einer, der nur durch<br />
die erweiterte Zulassung 2006 überhaupt nach<br />
Karlsruhe kam. Kritiker des Verfahrens mögen das<br />
als Hinweis darauf sehen, dass jemand, der eigentlich<br />
durch die Wahlkommission nicht auserkoren<br />
worden wäre, vielleicht doch schneller reüssierte<br />
Gefragte Vertreter<br />
Einige BGH-Kanzleien stehen in der Gunst der Wirtschaftsanwälte<br />
deutlich weiter oben als andere. Die 15 am<br />
häufigsten empfohlenen BGH-Kanzleien.<br />
Empfehlungen<br />
in %<br />
1. Jordan & Hall 17,9<br />
<br />
2. Büttner 1 & Baukelmann <br />
9,2<br />
3. von Plehwe & Schäfer <br />
8,7<br />
4 Engel & Rinkler <br />
8,5<br />
5. Prof. Dr. Achim Krämer 2 <br />
7,0<br />
6. Dr. Brunhilde Ackermann <br />
6,5<br />
6. Siegmann & Kollegen<br />
<br />
6,5<br />
8 Cornelie von Gierke 3 <br />
5,3<br />
9. Toussaint & Schmitt <br />
4,1<br />
10. Dr. Jörg Semmler <br />
3,9<br />
11. Scheuch & Lindern <br />
3,6<br />
12. Keller & Mennemeyer <br />
3,1<br />
13. Vorwerk <br />
2,9<br />
14. Prof. Dr. Dr. Norbert Gross 4 <br />
2,4<br />
14. Schultz Schott <br />
2,4<br />
Grundlage der Rangliste sind 413 Empfehlungen aus insgesamt 217 Kanzleien,<br />
die an einer <strong>JUVE</strong>-Umfrage unter Deutschlands Wirtschaftskanzleien teilgenommen<br />
haben. Hier nicht aufgeführte BGH-Kanzleien konnten in dieser Umfrage<br />
weniger als zwei Prozent der Empfehlungen auf sich vereinigen und finden<br />
daher in dieser Rangliste keine Berücksichtigung.<br />
1 Die Kanzlei wird ab Dezember 2<strong>01</strong>3 unter Baukelmann Tretter firmieren.<br />
Dr. Hermann Büttner gibt seine Zulassung zurück, Norbert Tretter tritt als neu<br />
zugelassener BGH-Anwalt in die Kanzlei ein.<br />
2 Die Kanzlei wird ab Dezember 2<strong>01</strong>3 unter Krämer & Winter firmieren.<br />
Dr. Thomas Winter tritt als neu gewählter BGH-Anwalt in die Kanzlei ein.<br />
3 Die Kanzlei wird ab Januar 2<strong>01</strong>4 unter von Gierke & Rohnke firmieren.<br />
Prof. Dr. Christian Rohnke tritt als neu gewählter BGH-Anwalt in die Kanzlei ein<br />
4 Die Kanzlei wird ab dem Februar 2<strong>01</strong>4 unter Gross & Wessels firmieren.<br />
Dr. Peter Wessels tritt als neu gewählter BGH-Anwalt in die Kanzlei ein.<br />
als andere – und somit wohl zu den Besten in Karlsruhe<br />
gehört.<br />
Dass nicht erkennbar ist, nach welchen Kriterien<br />
die Kandidaten auf der BMJ-Vorschlagsliste landen,<br />
bemängelt auch der Hamburger Berufsrechtler Römermann.<br />
Doch seine Kritik des Wahlverfahrens<br />
geht noch viel weiter. „Das ganze Verfahren ist intransparent<br />
und nicht überprüfbar“, sagt Römermann.<br />
Zudem zweifelt er nicht nur die Zuständigkeit<br />
des Anwaltssenats beim BGH für entsprechende<br />
Klagen an. Auch die Mitwirkung von BGH-Anwälten<br />
wie Kammerpräsident Baukelmann in der Wahlkommission<br />
findet er kritikwürdig. Sie stimmten<br />
über zukünftige Wettbewerber und/oder Kanzleikäufer<br />
ab, und zwar nach bisheriger Praxis sogar<br />
dann, wenn es sich bei den Kandidaten um langjährige<br />
Mitarbeiter der mitstimmenden BGH-Anwälte<br />
handele. Die aus Römermanns Sicht zu vermutenden<br />
finanziellen Interessen würden nicht abgefragt.<br />
Falsche Anreize.<br />
Tatsächlich ist der Einfluss der BGH-Kammervertreter<br />
in der Wahlkommission zahlenmäßig beschränkt<br />
– die Richter der Zivilsenate haben hier die Mehrheit.<br />
Trotzdem meint Römermann einen handfesten<br />
Interessenkonflikt zu erkennen – nicht zuletzt, weil<br />
mit Norber Tretter letztlich ein Mitarbeiter aus der<br />
Kanzlei Büttner & Baukelmann auf einen vorderen<br />
Listenplatz gewählt worden ist. Aus den Protokollen<br />
des Wahlausschusses geht hervor, dass alle Kandidaten<br />
nahezu einstimmig gewählt wurden. „Das zeigt<br />
doch: Auch Baukelmann hat offenbar für seinen Mitarbeiter<br />
Tretter gestimmt“, kritisiert Römermann.<br />
Aus Karlsruher Kreisen wird die Kritik Römermanns<br />
relativiert „Die Wahl von Tretter war ein<br />
Selbstläufer“, heißt es aus vielen Mündern. Will heißen:<br />
Der erfahrene Büttner-Vertreter Tretter<br />
brauchte nicht die Protektion von Baukelmann,<br />
weil die Senatsvorsitzenden ihn aus seiner Arbeit<br />
schon kannten und für gut befanden.<br />
Dass letztlich nur zwei Kandidaten aus Karlsruher<br />
Kanzleien auf der Liste der Ausgewählten gelandet<br />
sind, spricht gegen eine bevorzugte Auswahl,<br />
denn rund ein Drittel der Bewerber sollen dem Vernehmen<br />
nach aus Karlsruhe gekommen sein.<br />
Die Römermann-Klage finden manche im<br />
BGH-Umfeld gar „frivol“, andere unterstellen dem<br />
Kläger, ein klares eigenes Interesse zu verfolgen.<br />
„Da entsteht der Verdacht, dass er sich um die BGH-<br />
Anwaltschaft beworben hat, um dann<br />
nicht gewählt zu werden und klagen zu können“,<br />
meint ein BGH-Anwalt. Vor allem aber könnte sich<br />
eine Klagekultur entwickeln, die dem Verfahren<br />
letztlich schadet: „Es könnte zum Standard werden,<br />
dass gegen jedes BGH-Wahlverfahren geklagt wird.<br />
Der Wahlgang 2006 hat hier unter Um ständen<br />
falsche Anreize gesetzt“, meint Dr. Reiner Hall.◀<br />
38 <strong>JUVE</strong> <strong>Rechtsmarkt</strong> <strong>01</strong>/14
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Die Beraterhonorare, die bei Restrukturierungen anfallen, geraten<br />
immer wieder in die Kritik. Zuletzt gipfelte dies sogar in einer Klage<br />
gegen Hengeler Mueller. Was sind die Gründe für die hohen Kosten und<br />
wie gerechtfertigt sind diese? Eine Bestandsaufnahme.<br />
ILLUSTRATION: FOTOLIA / JR CASAS; MONTAGE: ANDREAS ANHALT<br />
40 <strong>JUVE</strong> <strong>Rechtsmarkt</strong> <strong>01</strong>/14
Beraterhonorare Kanzleien<br />
VON RENÉ BENDER<br />
Wenn man so will, geht es um die<br />
Frage, ob der einst weltgrößte<br />
Solarzellenhersteller Q-Cells und<br />
eine duftende, goldbraune Weihnachtsgans<br />
etwas gemeinsam haben.<br />
Das soll seit dem 5. Dezember<br />
das Landgericht Frankfurt herausfinden. Weihnachten<br />
war noch weit weg, rund vier Monate, als<br />
diese Frage erstmals für großes Aufsehen sorgte.<br />
Der Auslöser war Henning Schorisch. Er behauptete<br />
indirekt, dass Q-Cells unmittelbar vor der Pleite<br />
ausgenommen worden sein soll wie der Deutschen<br />
liebstes Weihnachtsmahl, bevor es auf den Teller<br />
kommt. Deswegen hat Schorisch, der Insolvenzverwalter<br />
von Q-Cells, die heute Global PVQ heißt, Hengeler<br />
Mueller Ende August verklagt. Die Kanzlei<br />
hatte den schwer angeschlagenen Konzern 2<strong>01</strong>2<br />
bei dessen Restrukturierungs- und Sanierungsplänen<br />
beraten. Das habe sie auch dann noch getan,<br />
als längst festgestanden haben soll, dass eine Insolvenz<br />
nicht mehr zu vermeiden war. Der Vorwurf:<br />
Hengeler habe sich auf diese Weise ungerechtfertigt<br />
bereichert. Schorisch, in Halle (Saale) Partner der<br />
bekannten Insolvenzkanzlei hww Wienberg<br />
Wilhelm, fordert nun Honorar in Millionenhöhe von<br />
einer der angesehensten Kanzleien des Landes zurück.<br />
Immer wieder werden hohe Beraterhonorare bei<br />
Unternehmen, die ums Überleben kämpfen, zum<br />
Aufreger in der breiten Öffentlichkeit. Die Zahlen,<br />
um die es geht, sind auch atemberaubend. Über<br />
100 Millionen Euro bei Pfleiderer, mehr als 80 Millionen<br />
Euro bei Praktiker haben die Berater laut<br />
Presseberichten kassiert. Ausgerechnet, wenn die<br />
finanzielle Not am größten ist, bleibt den darbenden<br />
Firmen nichts anderes übrig, als Höchstpreise zu<br />
zahlen. Zu den größten Profiteuren gehörten in den<br />
beschriebenen Fällen vor allem Unternehmensberatungsfirmen<br />
wie Roland Berger, Boston Consulting<br />
und McKinsey sowie Investmentbanken, aber<br />
auch Kanzleien wie Freshfields Bruckhaus Deringer<br />
und eben Hengeler. Allerdings ist deren Qualifikation<br />
und Einsatz auch entsprechend hoch. Für solche<br />
Operationen am fast toten Patienten kommt nur<br />
<strong>JUVE</strong> <strong>Rechtsmarkt</strong> 11/13 <strong>01</strong>/14 41
Kanzleien Beraterhonorare<br />
Bedenkliche Entwicklung:<br />
Görg-Partner Martin Stockhausen<br />
sieht in angloamerikanischen<br />
Vertragsmustern Hindernisse für<br />
Restrukturierungen.<br />
eine überschaubare Zahl an Kanzleien in Frage, die<br />
Anwälte stehen unter besonders hohem Zeitdruck<br />
und arbeiten fast rund um die Uhr. Geht es gut, leistet<br />
ihre Beratung einen maßgeblichen Beitrag um<br />
das Überleben der Firma zu sichern, wie zuletzt<br />
etwa beim Schuldenschnitt von Solarworld. Geht es<br />
schief, ist der Aufschrei groß.<br />
Weniger Pleiten, höhere Honorare.<br />
Die Zahl der Unternehmenspleiten in Deutschland<br />
geht zwar nach dem überstandenen Konjunktureinbruch<br />
seit drei Jahren kontinuierlich zurück, von<br />
knapp 33.000 im Jahr 2009 auf gut 28.000 in 2<strong>01</strong>2.<br />
Sogar noch deutlicher schrumpfte die Summe der<br />
Insolvenzschäden seit dem Spitzenwert von 79 Milliarden<br />
Euro im Jahr 2009. Zuletzt beliefen sich diese<br />
auf rund 38,5 Milliarden Euro. Allerdings bedeutet<br />
dies gegenüber 2<strong>01</strong>1 einen deutlichen Anstieg<br />
von rund 17 Milliarden Euro. Das liegt auch daran,<br />
dass wieder deutlich mehr große Unternehmen in<br />
die Pleite rutschten, neben Q-Cells auch so<br />
traditionsreiche Konzerne wie Schlecker und<br />
Necker mann – die Zahl der betroffenen<br />
Arbeitsplätze verdoppelte<br />
sich dadurch im Vergleich<br />
zu 2<strong>01</strong>1 fast auf<br />
346.000.<br />
Für die Nachfrage nach juristischem<br />
Rat in prekären Unternehmenssituationen<br />
sind<br />
diese Zahlen aber nur bedingt<br />
aussagekräftig. Denn die Beratungsmaschinerie<br />
der Restrukturierungs- und Sanierungsanwälte<br />
läuft seit Jahren wie geschmiert.<br />
In fast keiner anderen Fachdisziplin konnten Wirtschaftsjuristen<br />
ihre Stundensätze in den vergangenen<br />
fünf Jahren so deutlich erhöhen, lediglich die<br />
Kapitalanlegerschützer schneiden vergleichbar gut<br />
ab. Um mehr als 15 Prozent steigerten die Kanzleien<br />
die Stundensätze ihrer Partner und – noch bemerkenswerter<br />
– auch die der Associates. Im Vergleich<br />
zum allgemeinen Durchschnitt verteuerte<br />
sich die Arbeit der Krisenexperten damit doppelt so<br />
stark. Teurer ist Rechtsrat im Schnitt nur noch bei<br />
den Bank- und Finanzspezialisten und den Compliance-Experten.<br />
Kanzleien schaffen es demnach offenbar<br />
besser denn je, ihre Vergütungsvorstellun-<br />
„<br />
VERÄNDERTE<br />
FINANZIERUNGS<br />
STRUKTUREN MACHEN<br />
SANIERUNG KOMPLEXER.<br />
gen in Krisensituationen bei den Unternehmen<br />
durchzusetzen. In der Spitze wird für die Partnerstunde<br />
mehr als 700 Euro bezahlt – das sind Stundensätze,<br />
wie man sie sonst in Europa nur aus London<br />
kennt.<br />
Dafür gibt es verschiedene Gründe. Zum einen<br />
ist die Beratung in Krisensituationen komplexer als<br />
noch vor Jahren. Denn viele deutsche Konzerne<br />
und längst auch Mittelständler nutzen inzwischen<br />
weit umfangreichere und variablere Finanzierungsstrukturen.<br />
Ein günstiges Zinsumfeld trägt dazu<br />
ebenso bei wie der Fakt, dass Banken nach der Finanzkrise<br />
weiter sehr restriktiv<br />
mit der Kreditvergabe sind. Relevant<br />
ist dies besonders für<br />
Unternehmen, die in der Boomphase<br />
der Private-Equity-Branche<br />
unmittelbar vor Ausbruch<br />
der Wirtschaftskrise vor rund<br />
fünf Jahren übernommen wurden.<br />
Denn ihnen wurde bei den<br />
damals üblichen stark fremdfinanzierten<br />
Transaktionen oft ein immenser Schuldenberg<br />
aufgedrückt – unter diesen Nachwehen leiden<br />
viele bis heute und benötigen entsprechend<br />
alternative Finanzierungen.<br />
Neben die klassischen Kredite sind mehr und<br />
mehr auch andere Finanzierungsprodukte getreten,<br />
wie etwa Schuldverschreibungen, die den Kreis der<br />
Gläubiger eines Unternehmens deutlich erweitern.<br />
Entsprechend schwer ist es, bei notwendigen Nachverhandlungen<br />
in der Krise eine einheitliche Lösung<br />
zu finden, die die Interessen der Gläubiger befriedet<br />
und dem Unternehmen die Luft zum Atmen<br />
lässt. Finanzierungen, die zum Beispiel lediglich auf<br />
einen Kredit mit wenigen Gläubigern begrenzt sind,<br />
sind immer seltener. Bei einem Großteil der Firmen<br />
FOTO: GÖRG<br />
42 <strong>JUVE</strong> <strong>Rechtsmarkt</strong> <strong>01</strong>/14
Beraterhonorare Kanzleien<br />
stehen mehrere Finanzierungspakete nebeneinander,<br />
darunter häufig solche, die über die Kapitalmärkte<br />
laufen und teils nicht nur nach deutschem<br />
Recht begeben sind. Ein Beispiel ist der insolvente<br />
Immobilienkonzern IVG. Ein syndizierter milliardenschwerer<br />
Kredit mit zahlreichen Banken als<br />
Gläubigern, die die Darlehen wiederum an Fonds<br />
weiterverkauft haben, steht neben einer Wandelschuldverschreibung,<br />
die eine holländische IVG-<br />
Tochter begeben hat. Dazu kommt eine überwiegend<br />
durch institutionelle Investoren gezeichnete<br />
Hybridanleihe. Solch eine Struktur erfordert gerade<br />
in der Krise eine breitere Erfahrung der Restrukturierungsexperten,<br />
auch weil bei Abschluss der<br />
Finan zierungsbausteine oft niemand konkret im<br />
Blick hatte, wie die verschiedenen Elemente als<br />
Ganzes angepasst werden können, wenn das Unternehmen<br />
restrukturiert werden muss. Weit stärker<br />
als früher gefragt ist neben bloßer sanierungs- und<br />
insolvenzrechtlicher Kompetenz eine Kombination<br />
aus aktien- und kapitalmarktrechtlicher Beratung.<br />
Komplexe Finanzierungen.<br />
Die Veränderungen in den Finanzierungsstrukturen<br />
haben auch Verschiebungen in der Form der Vertragsdokumentationen<br />
und der Landschaft der bei<br />
Restrukturierungen beratenden Kanzleien mit sich<br />
gebracht. „Der Anteil angloamerikanischer Einflüsse<br />
ist dabei merklich gewachsen“, sagt Dr. Martin<br />
Stockhausen, Partner bei Görg in Köln, der zu den<br />
angesehensten Restrukturierungsexperten hierzulande<br />
gehört. Es gibt einen klaren Trend zu mehr<br />
englischsprachigen, weit ausführlicheren Dokumenten,<br />
nach dem Standard der Loan Market Association,<br />
einem Londoner Interessenverband mit<br />
mehreren Hundert Mitgliedern vorwiegend aus<br />
dem Finanzsektor. Parallel dazu spielen auch Banken<br />
und Finanzinvestoren nahestehende britische<br />
und amerikanische Sozietäten eine stärkere Rolle.<br />
„Die vorwiegend aus dem Transaktionssegment<br />
kommenden Kanzleien haben auch stärker Verhaltensmuster<br />
eingebracht, die wir beispielsweise aus<br />
M&A-Deals kennen“, so Stockhausen. Er sieht diese<br />
Entwicklung in der Restrukturierungarbeit zumindest<br />
zum Teil skeptisch: „Die Beratung wird nicht<br />
zuletzt durch die größere personelle Leverage auch<br />
an Stellen in die Breite gezogen, wo es dies nicht<br />
braucht“, sagt Stockhausen.<br />
Ein Partnerkollege aus einer britischen Sozietät<br />
bestätigt das indirekt: Auch mit einer höheren Leverage<br />
tue man alles dafür, um so effizient wie möglich<br />
zu arbeiten, sagt er. „Aber eines muss man<br />
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Wir gratulieren Herrn Dr. Gottfried Hammer<br />
herzlich zur Ernennung als Rechtsanwalt am<br />
BGH.<br />
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Kanzleien Beraterhonorare<br />
Hauptursachen liegen<br />
anderswo: Die größten<br />
Kostentreiber für Honorare bei<br />
Restrukturierungen sind nicht<br />
die Anwälte, findet Insolvenzverwalter<br />
Michael Pluta.<br />
Aufwand der Berater und Nutzen für<br />
den Kunden deutlich kritischer.“<br />
Pluta verwaltete beispielsweise den<br />
Modellbauer Märklin. Der Fall machte<br />
große Schlagzeilen, weil der US-<br />
Unternehmensberater Alix von einem<br />
Schiedsgericht dazu verurteilt<br />
wurde 14 Millionen Euro Schadensersatz zu zahlen,<br />
weil er den Investor Kingsbridge Capital 2006 beim<br />
Kauf von Märklin falsch beraten und die Bücher<br />
nicht ausreichend geprüft hatte.<br />
Allerdings gibt es auch bei den Rechtsberatern in<br />
Sanierungsfällen einen systemimmanenten Kostentreiber,<br />
der in den vergangenen Jahren an Bedeutung<br />
gewonnen hat. So sehen die Finanzierungsverauch<br />
ehrlich zugestehen: Die geschaffenen Finanzierungsstrukturen<br />
sind so komplex gestaltet, dass<br />
es nahe liegt, die Berater, die sie beim Abschluss der<br />
ersten Transaktion begleitet haben, auch bei künftigen<br />
Fragen zu mandatieren“, sagt er. In den vergangenen<br />
Jahren seien dabei zum Teil auch Konstruktionen<br />
geschaffen worden, „bei denen selbst die, die<br />
ursprünglich mit dabei waren, in folgenden Restrukturierungen<br />
nicht mehr genau wussten, was<br />
eigentlich gemeint war“.<br />
Schwäbisches Lehrstück.<br />
Beim Autozulieferer Schefenacker waren vor einigen<br />
Jahren besonders komplexe Strukturen gescheitert.<br />
Der Fall des schwäbischen Familienunternehmens<br />
kann geradezu als Musterbeispiel<br />
für einen stark durch die Anwälte<br />
getriebenen Fall gelten.<br />
Das Unternehmen war durch<br />
„<br />
DEN AUFTRAG<br />
ZU EINEM<br />
GUTACHTEN LEHNT<br />
KEINER SO EINFACH AB.<br />
zurückgehende Aufträge und<br />
Schulden, die von Hedgefonds<br />
aufgebürdet worden waren,<br />
ins Schlingern geraten. Um eine<br />
Insolvenz nach deutschem<br />
Recht zu vermeiden, verlegte<br />
das Unternehmen 2007 seinen<br />
Sitz nach England. Am Ende brachte dies die Firma<br />
aber auch nicht weiter, das Unternehmen wurde<br />
letztlich aufgespalten. Auf rund 50 Millionen Euro<br />
sollen sich die Kosten für Beratungsunternehmen,<br />
Banken und Anwälte belaufen haben, wobei der Anteil<br />
der Juristen deutlich höher gewesen sein soll als<br />
üblich. „Schefenacker war ein sehr unglücklicher<br />
Fall“, sagt einer der damals beteiligten Juristen.<br />
„Am Ende haben natürlich die Anwälte mehr profitiert<br />
als das Unternehmen, der Schachzug mit der<br />
Verlegung des Sitzes war letztlich kein Erfolg. Zumindest<br />
eines hat die Causa Schefenacker aber bewirkt:<br />
Sie hat die Entstehung des neuen ESUG eindeutig<br />
beschleunigt.“<br />
Im Gesamtvergleich ist Schefenacker aber ein<br />
eher ungewöhnliches Beispiel. Denn üblicherweise<br />
sind nicht die Juristen die treibenden Kräfte im Umstrukturierungsprozess,<br />
sondern die Beratungsunternehmen<br />
und Investmentbanken, auf die sich entsprechend<br />
auch der größere Anteil der anfallenden<br />
Honorare verteilt. So verteidigt etwa Insolvenzverwalter<br />
Michael Pluta die Zunft. „Die rechtliche Beratung<br />
in Sanierungsfällen gehört sicher zu den effizientesten<br />
im Gesamtkomplex der Beratungen und<br />
damit auch im Verhältnis zu den<br />
günstigsten. Die betriebswirtschaftlichen<br />
Beratungskosten sehe ich im<br />
FOTO: DOMINIK OBERTREIS - WWW.OBERTREIS.DE<br />
44 <strong>JUVE</strong> <strong>Rechtsmarkt</strong> <strong>01</strong>/14
Beraterhonorare Kanzleien<br />
träge üblicherweise vor, dass das Unternehmen bei<br />
notwendigen Nachverhandlungen die Beratungskosten<br />
des Gläubigers übernimmt, sprich, wenn das<br />
Unternehmen in Schwierigkeiten gerät, bezahlt es<br />
die Rechtsberatung der Banken. Weil Banken Darlehen<br />
aber oft weiterverkaufen, hat dies schon häufiger<br />
dazu geführt, dass zahlreiche Gläubiger mit<br />
ähnlich gelagerten Interessen sich jeweils eigene<br />
Gutachten von Kanzleien einholen. Ein Anwalt, der<br />
regelmäßig solche Gutachten für Finanzinvestoren<br />
erstellt, erklärt die Denkstruktur dahinter: „Es ist<br />
klassisches Handeln nach dem Motto: Ich bezahle<br />
die Zeche ja nicht, deswegen hole ich auch ein eigenes<br />
Gutachten ein, wenn ich nur das letzte Fünkchen<br />
Sicherheit benötige.“ Für die Anwälte selbst<br />
erschließe sich der Nutzen manchmal auch nicht<br />
völlig. „Aber einen Auftrag zu einem Gutachten lehnen<br />
wir natürlich nicht ab.“<br />
Pendelbewegung.<br />
Inzwischen ist allerdings eine Gegenbewegung zu<br />
erkennen. Immer häufiger gibt es sogenannte<br />
Steering Committees, in denen die Gläubiger versuchen,<br />
sich auf einen gemeinsamen Vertreter zu einigen.Für<br />
Q-Cells kam dies zwar zu spät. Aber dennoch<br />
könnte der Fall des Unternehmens für die<br />
Zukunft noch größere Bedeutung erlangen, nämlich<br />
dann, wenn Schorisch den Prozess gegen Hengeler<br />
gewinnen sollte. Bis zu welchem Punkt können<br />
Kanzleien in Sanierungsfällen überhaupt noch<br />
beraten, wäre dann die Frage. Hätte die Kanzlei<br />
davon ausgehen müssen, dass eine Rettung von<br />
Q-Cells nicht mehr möglich ist – nachdem in einem<br />
ähnlich gelagerten Fall das LG Frankfurt ein Urteil<br />
gefällt hatte, das letztlich die Pleite von Pfleiderer<br />
bedeutete? Oder konnte die Kanzlei aufgrund eingeholter<br />
Gutachten davon ausgehen, dass das viel<br />
kritisierte Urteil in der nächsten Instanz keinen Bestand<br />
haben würde und sie folglich zurückblickend<br />
eine noch mögliche Rettung leichtfertig vergeben<br />
hätte? Ein schnelles Ende des Streits zwischen<br />
Schorisch und Hengeler ist jedenfalls nicht in Sicht.<br />
Die Auseinandersetzung geht weiter, aber erst nach<br />
Weihnachten. Global PVQ sieht übrigens wieder<br />
sonnigeren Zeiten entgegen. Dem Unternehmen ist<br />
der Neustart geglückt, nachdem der südkoreanische<br />
Hanwa-Konzern eingestiegen ist. 2<strong>01</strong>4 will es<br />
wieder in die Gewinnzone zurückkehren. Da liegt<br />
in jedem Fall ein Unterschied zur Weihnachtsgans.<br />
Für sie gibt es keine zweite Chance.◀<br />
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30 Jahre nach Gründung der Kanzlei wird unser namensgebender Kanzleigründer und Seniorpartner,<br />
Rechtsanwalt Dr. Hermann Büttner, zum <strong>01</strong>.12.2<strong>01</strong>3 aus Altersgründen seine aktive Tätigkeit als Rechtsanwalt<br />
beim Bundesgerichtshof beenden und damit aus unserer Sozietät ausscheiden.<br />
Der Nachfolger stammt aus den "eigenen Reihen". Rechtsanwalt Norbert Tretter tritt als Sozius von<br />
Rechtsanwalt Dr. Baukelmann in die Sozietät ein. Rechtsanwalt Tretter hat das Revisionsrecht bei<br />
Dr. Büttner von Grund auf gelernt. Seit nahezu 15 Jahren bearbeitet er anspruchsvolle Revisionsverfahren<br />
unserer Sozietät. Seit 2006 ist er in zahlreichen Verfahren als Vertreter von Dr. Büttner in mündlichen Verhandlungen<br />
vor sämtlichen Zivilsenaten des BGH aufgetreten. Mit den Verfahren und Besonderheiten der<br />
III. Instanz ist er in jeder Hinsicht bestens vertraut.<br />
Personal, Struktur und Tätigkeit sowie Sitz und Anschrift unseres Büros bleiben unverändert. Rechtsberatung<br />
und Vertretung vor dem BGH werden wir Ihnen weiterhin auf dem gewohnten Standard bieten.
Unternehmen Namen+Nachrichten<br />
Andreas Hoffmann wird neuer<br />
General Counsel bei Siemens<br />
Der schon länger erwartete Abschied von Peter Solmssen ist besiegelt<br />
INDUSTRIE Nun ist es also amtlich: Peter<br />
Solmssen (58), Vorstand Recht und Compliance<br />
des Siemens-Konzerns, verlässt<br />
das Unternehmen zum Jahresende. Einen<br />
unmittelbaren Nachfolger wird es im<br />
Vorstand nicht geben. Stattdessen rückt<br />
Dr. Andreas Hoffmann (49) zum General<br />
Counsel des Unternehmens und Chef für<br />
Recht und Compliance auf.<br />
Hoffmann, der schon seit Längerem als<br />
Favorit für den Posten gehandelt wurde,<br />
berichtet direkt an den Vorstandsvorsitzenden<br />
Joe Kaeser, der damit beide Bereiche<br />
an sich zieht. Hoffmann dürfte zudem<br />
in ein schon länger geplantes Gremium<br />
einziehen. In diesem sollen Presseberichten<br />
zufolge Manager der Zentralfunktionen<br />
in unmittelbarer Berichtslinie zu<br />
Kaeser zusammengeführt werden. Mit der<br />
Besetzung bleibt Siemens der Linie treu,<br />
Recht und Compliance in der Spitze in Personalunion<br />
zu führen.<br />
Solmssen hatte Hoffmann beim Mischkonzern<br />
General Electric kennengelernt<br />
und ihn 2008 von dort zu Siemens geholt.<br />
Stabwechsel: Peter Solmssen (li) geht wohl zurück<br />
in die USA, für ihn übernimmt Andreas Hoffmann<br />
Hoffmann kam damals als General Counsel<br />
für den Industriesektor, übernahm jedoch<br />
zwei Jahre später die zentrale Sparte<br />
Corporate & Finance der Rechtsabteilung.<br />
Der nun scheidende Solmssen wechselte<br />
1998 von Morgan Lewis & Bockius<br />
zu General Electric. Dort war er bis 2007<br />
General Counsel in verschiedenen Sparten<br />
des Unternehmens in den Vereinigten<br />
Staaten und in Großbritannien gewesen.<br />
Im Herbst 2007 wechselte er in den Siemens-Vorstand<br />
mit der klaren Aufgabe,<br />
die Rechts- und Compliancefunktionen des<br />
Konzerns nach dem Korruptionsskandal<br />
zu reformieren und den Bemühungen zugleich<br />
die notwendige Glaubwürdigkeit zu<br />
verleihen.<br />
Der US-Amerikaner erwarb sich in den<br />
Folgejahren einen bemerkenswerten Ruf.<br />
Zwar wurde er für den massiven Ausbau<br />
der Compliance-Abteilung auf mehr als<br />
600 Mitarbeiter kritisiert, weil viele Unternehmensverantwortliche<br />
fürchteten,<br />
Siemens würde Maßstäbe setzen, mit denen<br />
sie weder mithalten konnten noch<br />
wollten. Doch erntete er großen Respekt<br />
für die Konsequenz, mit der er die beiden<br />
Abteilungen umbaute und neu positionierte.<br />
Gerade Letzteres macht Siemens<br />
bis heute zu einem Vorreiter in der Frage,<br />
welche Bedeutung einem risikoorientierten<br />
Rechtsmanagement in einem Unternehmen<br />
zukommen sollte. Solmssen wird<br />
<strong>JUVE</strong>-Recherchen zufolge nach rund zehn<br />
Jahren Arbeit in Europa in die Vereinigten<br />
Staaten zurückkehren. Sein Ausscheiden<br />
bei Siemens erfolgte einvernehmlich. (jat)<br />
Transparency International kritisiert<br />
Schutz für Whistleblower in Deutschland<br />
Unternehmen werden im<br />
Jahresbericht für Europa<br />
lobend erwähnt<br />
STUDIE Der Jahresbericht von Transparency<br />
International für Europa stellt Deutschland<br />
ein durchwachsenes Zeugnis aus, wenn es<br />
um den Schutz von Whistleblowern geht.<br />
So fehle es laut der NGO an einem umfassenden<br />
gesetzlichen Schutz von Hinweisgebern.<br />
Das Schicksal von Whistleblowern<br />
sei daher zu sehr von Einzelentscheidungen<br />
der Gerichte abhängig. Whistleblower,<br />
also Mitarbeiter, die Missstände in Un-<br />
ternehmen öffentlich machen, sehen sich<br />
nach wie vor Kündigung, Mobbing und<br />
Druck von Vorgesetzten ausgesetzt.<br />
Prominentester Whistleblowing-Fall in<br />
Deutschland ist der von Brigitte Heinisch,<br />
die Missstände in Pflegeeinrichtungen von<br />
Vivantes angeprangert hatte und daraufhin<br />
2005 entlassen worden war. Die Arbeitsgerichte<br />
hatten in der darauf folgenden<br />
Kündigungsschutzklage ausnahmslos<br />
gegen Heinisch geurteilt. Erst der Europäische<br />
Gerichtshof für Menschenrechte<br />
gab ihr schließlich 2<strong>01</strong>1 recht. Bislang<br />
ist offen, ob das Urteil Konsequenzen in<br />
Deutschland haben wird.<br />
Schon seit 2003 empfiehlt die Organisation<br />
für wirtschaftliche Zusammenarbeit<br />
(OECD), dass Deutschland den Schutz von<br />
Whistleblowern verbessern sollte. Seitdem<br />
sei allerdings nichts passiert, bemängelt<br />
Transparency. Etwas besser sähe es jedoch<br />
auf Unternehmensebene aus: Viele<br />
mittlere und größere Firmen hätten in<br />
den letzten Jahren Whistleblower-Systeme<br />
etabliert. Nur Luxemburg, Rumänien,<br />
Slowenien und Großbritannien haben in<br />
ihren Gesetzbüchern einen umfassenden<br />
Whistleblower-Schutz festgeschrieben. In<br />
den anderen 23 EU-Staaten gibt es zumindest<br />
partiellen Schutz. (cb)<br />
FOTOS: SIEMENS AG; MEGA COMMUNICATIONS GMBH<br />
46 <strong>JUVE</strong> <strong>Rechtsmarkt</strong> <strong>01</strong>/14
Namen+Nachrichten Unternehmen<br />
Siemens-Jurist übernimmt<br />
Vorsitz der BIAC-Taskforce<br />
Neue Aufgabe für Chief Counsel Compliance Klaus Moosmayer<br />
ANTIKORRUPTION Klaus Moosmayer (Foto),<br />
Chief Counsel Compliance von Siemens,<br />
hat den Vorsitz der Antikorruptions-<br />
Taskforce des Business and Advisory Committee<br />
(BIAC) der OECD übernommen.<br />
BIAC vertritt 42 Wirtschaftsverbände der<br />
34 OECD-Staaten.<br />
Moosmayer wurde von den deutschen<br />
Mitgliedsverbänden, dem Bundesverband<br />
der Deutschen Industrie (BDI) und der<br />
Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände<br />
(BDA), vorgeschlagen und<br />
im November vom BIAC-Vorstand bestätigt.<br />
Er übernimmt die Position von Jean<br />
Monville, ehemaliger Vorstandschef des<br />
französischen Anlagenbauers SPIE.<br />
Kernthemen der Taskforce sind länderübergreifende<br />
Vereinbarungen zur<br />
Korruptionsbekämpfung, größere Trans-<br />
parenz bei der Auftragsvergabe<br />
und<br />
der Aufbau von<br />
Compliance-Strukturen<br />
im privaten wie<br />
öffentlichen Sektor.<br />
Die Antikorruptions-<br />
Taskforce wurde<br />
1997 gegründet. Sie<br />
bringt insbesondere<br />
die Sichtweise der<br />
Wirtschaftsunternehmen in die Bemühungen<br />
der OECD ein.<br />
Moosmayer ist seit 2<strong>01</strong>0 CCO bei Siemens<br />
und engagiert sich für das Thema<br />
seit Jahren auch außerhalb des Unternehmens.<br />
Zudem gehört er zu den Gründungsmitgliedern<br />
des Deutschen Instituts<br />
für Compliance (DICO). (jat)<br />
Neuer Leiter<br />
Recht für Mega<br />
TELEKOM Ersin Tasar<br />
(Foto) ist seit Oktober<br />
neuer Rechtsabteilungsleiter<br />
bei Mega<br />
Communications.<br />
Den Posten beim<br />
Kaarster Telekommunikationsdienstleister<br />
übernahm<br />
der 32-Jährige von<br />
Thorsten Hochhuth,<br />
der zum September Head Legal Counsel<br />
bei GasLine in Straelen geworden ist.<br />
Tasar war zuvor als Anwalt in Bürogemeinschaft<br />
mit Kreuzkamp & Partner in<br />
Düsseldorf tätig. Bei Mega Communications<br />
ist er alleine für das Rechts ressort<br />
zuständig und bearbeitet vor allem telekommunikations-,<br />
marken- und arbeitsrechtliche<br />
Fragen. Zu Mega Communications<br />
gehören unter anderem der<br />
Telefonauskunftsanbieter 11883 Telecom<br />
GmbH. (pke, sch)<br />
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Hier hätte eine Anzeige stehen können.<br />
Ich habe darauf verzichtet, weil Rechtsanwälte beim Bundesgerichtshof<br />
mit ihrer täglichen Leistung für sich werben sollten.<br />
V O R W E R K<br />
Rechtsanwalt beim Bundesgerichtshof<br />
Prof. Dr. Volkert Vorwerk mail@high-court.de www.high-court.de<br />
<strong>JUVE</strong> <strong>Rechtsmarkt</strong> <strong>01</strong>/14 47
Unternehmen Vertragsmanagement<br />
Weder Porsche<br />
noch Polo<br />
Nur mühsam tasten sich Unternehmen und ihre Rechtsabteilungen an die<br />
ideale Lösung für ihr elektronisches Vertragsmanagement heran. Doch es<br />
lohnt sich: Effizienter und damit kostengünstiger lässt es sich nicht nur mit<br />
dem Software-Luxusmodell arbeiten. Schon die Mittelklasse hilft.<br />
FOTO: ANDREAS ANHALT<br />
48 <strong>JUVE</strong> <strong>Rechtsmarkt</strong> <strong>01</strong>/14
Vertragsmanagement Unternehmen<br />
VON SIMONE BOCKSROCKER<br />
Glänzendes Chrom, edle Optik, jede Menge<br />
Technik – er kann viel und kostet<br />
viel: der Porsche. Chefjuristen vergleichen<br />
ihre IT-Systeme ganz selbstverständlich<br />
mit Autoklassen. Und wenn<br />
sie über ihre Vorstellung von der idealen<br />
Version des Vertragsmanagements sprechen,<br />
schweifen ihre Gedanken gern zur Luxusklasse.<br />
Doch schnell wird klar: Den Porsche oder gar Rolls<br />
Royce fährt keiner, meist handelt es sich um einen<br />
ordentlichen Mittelklassewagen – mit mehr oder<br />
weniger Ausstattung.<br />
Der Traum vom Vertragsmanagement-System,<br />
das alles kann, kommt nicht von ungefähr: Die<br />
Juristen wissen um die Bedeutung eines funktionierenden<br />
Vertragsmanagements. Es ist die Basis, um<br />
Geschäftsprozesse im Unternehmen zu optimieren.<br />
Vertragsmanagement umfasst in nur einem Wort<br />
eine Vielzahl von Prozessen. Es beginnt bei der<br />
<strong>JUVE</strong> <strong>Rechtsmarkt</strong> 11/13 <strong>01</strong>/14 49
Unternehmen Vertragsmanagement<br />
Erstellung von Verträgen durch die operativen Abteilungen<br />
– häufig unter Einbindung der Rechtsabteilung<br />
oder von ihr entwickelter Vertragsmuster.<br />
Es erstreckt sich über das Bearbeiten bestehender<br />
Verträge und der damit verbundenen Aktenanlage,<br />
die Vertragsarchivierung als Unterstützung der<br />
revisionssicheren Ablage sowie Auswertungen und<br />
befasst sich letztlich mit dem Vertragscontrolling.<br />
Letzteres meint vor allem die aktive Risikobewertung<br />
in Anlehnung an bestehende Verträge.<br />
Mehr Schultern, mehr Risiko.<br />
Tatsächlich werden diese Prozesse selten zentral<br />
gesteuert. Verantwortung und Bearbeitung verteilen<br />
sich auf unterschiedliche Fach- und Stabsabteilungen.<br />
Die Rechtsabteilung ist dabei zumeist so<br />
etwas wie die Spinne im Netz und hat in der Regel<br />
zumindest einen umfangreichen Zugriff auf bereits<br />
bestehende Dokumente. Oder aber sie arbeitet<br />
präventiv und sorgt für eine starke Standardisierung<br />
jedenfalls der regelmäßig verwendeten Verträge.<br />
Die Zwischenschritte liegen jedoch in den meisten<br />
Fällen bei den operativen Abteilungen.<br />
Diese Herangehensweise ist zwar strukturell<br />
logisch. Verteiltes Wissen und dezentrale Verantwortlichkeiten<br />
bergen aber nicht nur hohe Risiken,<br />
sondern verursachen auch hohe Kosten durch parallele<br />
Arbeitsabläufe und komplexe IT-Strukturen.<br />
Vor diesem Hintergrund überrascht es, dass viele<br />
Unternehmen kein oder jedenfalls zu wenig Geld in<br />
die Hand nehmen, um die Basis all ihrer Geschäfte<br />
– die Verträge – systematisch und effizient zu betreuen.<br />
Die Zahlen aus der <strong>JUVE</strong>-Umfrage unter<br />
Unternehmensjuristen Ende letzten Jahres sprechen<br />
eine deutliche Sprache: Knapp 30 Prozent der<br />
Befragten gaben an, sich überhaupt erst in der<br />
Planungsphase für eine Vertragsdatenbank oder ein<br />
Vertragsmanagement zu befinden.<br />
Unternehmen, die schnell gewachsen sind, spüren<br />
oft früher als andere die Notwendigkeit einer<br />
technischen Aufrüstung. Denn meistens wächst die<br />
technische Infrastruktur nicht im gleichen Tempo<br />
wie das Unternehmen. Die Folge: ein Sammelsurium<br />
von Systemen, das einen Überblick darüber,<br />
welche Dokumente und Verträge im Unternehmen<br />
kursieren, praktisch unmöglich macht. Welche<br />
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RECHTSANWÄLTE BEIM BUNDESGERICHTSHOF<br />
Die Rechtsanwälte beim Bundesgerichtshof Prof. Dr. Achim Krämer und Dr. Thomas<br />
Winter haben sich zum 1. November 2<strong>01</strong>3 zur Sozietät Krämer Winter zusammengeschlossen.<br />
Wir vertreten unsere Mandanten in Verfahren über Rechts- und Nichtzulassungsbeschwerden<br />
sowie in Revisionsverfahren. Auf Wunsch erstatten wir Rechtsgutachten<br />
und begleiten komplexe Auseinandersetzungen hinsichtlich revisionsrechtlicher<br />
Fragen beratend bereits in erster und zweiter Instanz. Außerdem sind wir in Schiedsverfahren<br />
als Schiedsrichter oder als Parteivertreter tätig.<br />
Nähere Informationen finden Sie unter www.kraemer-winter.de<br />
KRÄMER WINTER – Baischstraße 5 – 76133 Karlsruhe – 0721 9513500 – kanzlei@kraemer-winter.de
Vertragsmanagement Unternehmen<br />
Eingebettet<br />
Engel & Völkers Group<br />
Auf einen Blick:<br />
▸Umsatz: 230,8 Millionen Euro<br />
▸4.500 Mitarbeiter der angeschlossenen Lizenzpartner weltweit<br />
▸drei Juristen in Deutschland<br />
▸internationale Reichweite: aktiv in 37 Ländern auf fünf Kontinenten<br />
Verträge im Unternehmen: Die Unternehmenszentrale arbeitet mit SAP, das Anfang<br />
2009 eingeführt wurde. Der Lizenzvertrieb arbeitet seit 2<strong>01</strong>1 mit Salesforce. In dieser<br />
cloudbasierten Vertriebssoftware können Vertragsmuster hinterlegt werden. Der Prozess<br />
bis zur Unterschrift eines Lizenzvertrags wird dort dokumentiert. Etwaige Änderungen<br />
stimmt die Rechtsabteilung darüber ab, ein Austausch über Outlook ist eingebunden.<br />
Verträge in der Rechtsabteilung: Eine von internen Entwicklern programmierte<br />
Software dient zur Archivierung und Verwaltung aller Verträge. Auf diese haben die<br />
Rechtsabteilung, andere Stabsbereiche und die operativen Abteilungen Zugriff. Sie<br />
können Kerndaten allerdings nur nach Freigabe durch die Rechtsabteilung ändern.<br />
Heute werden rund 600 Lizenzverträge in dem System verwaltet.<br />
Systemstart: 2009 Einführung von SAP, 2<strong>01</strong>1 startet Salesforce, ein Jahr später folgt die<br />
Vertragsdatenbank<br />
Besonderheit: Engel & Völkers hat vor einigen Jahren auf ein Franchise-System<br />
umgestellt. Über die Franchisevergaben erlebte der Immobilienmakler eine starke<br />
Expansion.<br />
Aufgeräumt: Rechtsabteilungsleiter<br />
Martin Schirrmacher hat<br />
zunächst mit Excel-Tabellen den<br />
Grundstein für die spätere<br />
Vertragsdatenbank gelegt.<br />
FOTO: ENGEL & VÖLKERS GROUP<br />
20 MILLIONEN<br />
VERTRÄGE LAGERN<br />
„IM SYSTEM.<br />
Rechtsrisiken sich in dem Unternehmen verbergen,<br />
ist nicht mehr eindeutig festzu stellen.<br />
Starke Expansion und eine auf Franchising umgestellte<br />
Vertriebsstruktur führten auch beim Immobilienmakler<br />
Engel & Völkers (▶Eingebettet) dazu,<br />
dass die Rechtsabteilung 2006 mit dem Einstieg von<br />
Chefjurist Martin Schirrmacher<br />
zunächst Verträge in Excel erfasste,<br />
um dann 2<strong>01</strong>2 eine Vertragsdatenbank<br />
einzuführen. „Die<br />
Stabsbereiche mussten einen gebündelten<br />
Zugang zu den wesentlichen<br />
Daten unserer Lizenzverträge<br />
bekommen, das vorher<br />
informelle und lose System funktionierte mit dem<br />
starken Wachstum nicht mehr“, sagt Schirrmacher.<br />
Gerade für effiziente und sichere Abläufe mussten<br />
Verantwortlichkeiten und Zugriffsrechte festgelegt<br />
und verwaltet werden können.<br />
Die Luxusklasse, in der sich mit einem Knopfdruck<br />
praktisch das gesamte Vertragsmanagement<br />
von selbst erledigt, ist es allerdings auch bei Engel<br />
& Völkers nicht geworden: Für den Erstellungsprozess<br />
der Verträge führte der Immobilienmakler<br />
eine Software über den Lizenzvertrieb ein, mit der<br />
auch die Rechtsabteilung arbeiten kann. Schirrmacher<br />
ist aber auch ohne die Rundum-Lösung zufrieden:<br />
„Informationen kamen auf unterschiedlichen<br />
Wegen ins Haus, die Verwaltung der<br />
wesentlichen Vertragsdaten und deren Auffindbarkeit<br />
für die operativen Bereiche funktioniert nun<br />
dank unserer Vertragsdatenbank.“<br />
Ein ganzes Stück weiter gegangen ist der Rückversicherer<br />
General Reinsurance (▶Zentralistisch,<br />
Seite 52): Noch vor vier Jahren arbeitete das Unternehmen<br />
mit drei verschiedenen Systemen – bis die<br />
operativen Abteilungen die<br />
Einführung einer zen tralen<br />
Vertragsdatenbank durchsetzten.<br />
Sie beinhaltet nicht<br />
nur mehrere Tausend Verträge,<br />
sondern auch Schadenakten<br />
oder Accounting-Dokumente<br />
– summa summarum<br />
rund 20 Millionen Vorgänge. Einzig das Vertragscontrolling<br />
läuft über andere Datenbanken.<br />
Schrei nach Transparenz.<br />
Wesentlicher Treiber für die Implementierung war<br />
die internationale Aufstellung der deutschen Tochter<br />
des US-Rückversicherers, insbesondere die enge<br />
Zusammenarbeit mit den Ver einigten Staaten und<br />
London. „Nicht an jedem Standort sitzt ein Spezialist,<br />
schon deshalb arbeiten wir sehr grenzüberschreitend<br />
zusammen“, erklärt Rechtsabteilungsleiter<br />
Klaus Schampel. Der unkomplizierte<br />
Datenbankzugriff von überall her, egal ob von den<br />
Standorten oder auf Reisen, sei ein entscheidender<br />
Effizienzvorteil. „Wir können per Knopfdruck<br />
sehen, wie viele Verträge es gibt, welche neue ange-<br />
<strong>JUVE</strong> <strong>Rechtsmarkt</strong> <strong>01</strong>/14 51
Unternehmen Vertragsmanagement<br />
US-Mutter gab Gas: In nur einem Jahr brachte ein<br />
Projektteam, zu dem auch Chefjurist Klaus Schampel gehörte,<br />
Documentum bei GenRe an den Start.<br />
legt wurden übers Jahr, und über die Einbindung<br />
von Outlook erledigen wir mit dem System beispielsweise<br />
auch das Fristenmanagement.“ Was<br />
sich GenRe geleistet hat, klingt schon sehr nach der<br />
Luxusklasse. Doch auch Schampel spricht weder<br />
vom Porsche noch vom Rolls Royce, sondern vom<br />
Hyundai – wenngleich mit einigen Extras.<br />
Auch wenn aus betriebswirtschaftlicher Sicht die<br />
Kostenvorteile eines Vertragsmanagements auf der<br />
Hand liegen, sind der Investitionsbereitschaft des<br />
Managements für ein solches Projekt meist Grenzen<br />
gesetzt. Oft genug konkurriert die Vertragssoftware<br />
ZUGRIFF WELTWEIT<br />
ERLEICHTERT<br />
„DIE ARBEIT.<br />
auch mit anderen IT-Projekten. GenRe etwa beschäftigt<br />
sich derzeit mit einem Mega-Projekt: ihre<br />
gesamte IT-Welt fit zu machen für die nächsten<br />
Jahrzehnte. Und auch Schirr macher berichtet, dass<br />
die Einführung des Vertragsmanagements bei Engel<br />
& Völkers in seiner heutigen Form so nicht geplant<br />
war, sondern noch ein Stück umfangreicher werden<br />
sollte. Doch dann kam eine andere riesige Investition:<br />
die firmenweite Einführung von SAP.<br />
Zentralistisch<br />
General Reinsurance AG<br />
Auf einen Blick:<br />
▸Prämieneinnahme der GenRe-Gruppe 2<strong>01</strong>2: rund sechs Milliarden US-Dollar<br />
▸elf Juristen in der globalen Rechtsabteilung tätig, davon drei in Deutschland<br />
▸internationale Reichweite: GenRe AG ist die deutsche Tochter der GenRe Corporation mit Sitz in<br />
Stamford, USA; zentrale Märkte: weltweit Leben- und Nicht-Leben-Rückversicherung mit<br />
Schwerpunkten USA und Europa<br />
Verträge im Unternehmen: In der zentralen Datenbank sind nicht nur Verträge, sondern auch<br />
Quotierungsunterlagen, Schadenakten und Buchhaltungsunterlagen abgelegt.<br />
Vertragscontrolling geschieht zusätzlich über andere Datenbanken. Dort finden sich etwa<br />
Musterklauseln für die abzuschließenden Rückversicherungsverträge und die von den<br />
Underwritern zu beachtenden internen Policies und Guidelines. Darauf wiederum haben alle<br />
Mitarbeiter Zugriff.<br />
Verträge in der Rechtsabteilung: Die Juristen benutzen wie die operativen Geschäftseinheiten<br />
eine eigene weltweit zentrale Datenbank. Das Vertragsmanagement-System Documentum<br />
des IT-Dienstleisters EMC ist in die GenRe-weite SAP-Software eingebettet. Der Impuls, eine<br />
solche Lösung einzuführen, kam nicht aus der Rechtsabteilung, sondern auf Initiative des<br />
Managements in den USA.<br />
Systemstart: 2009. Ein 16-köpfiges Team aus den Abteilungen Recht, Schaden, Personal,<br />
Kapitalanlage, IT, Finanzwesen und den operativen Bereichen hat in nur einem Jahr das System<br />
an den Start gebracht. Aktuell sind rund 20 Millionen Unterlagen inklusive Verträgen in<br />
Documentum gespeichert.<br />
Besonderheit: In Bezug auf Zugriffsrechte spielt Datenschutz bei GenRe – nicht zuletzt<br />
aufgrund ihrer US-Mutter – eine zentrale Rolle. Der Rückversicherer arbeitet nach dem<br />
‚Need to know-Prinzip‘.<br />
Akten vor Ablage.<br />
Tendenziell sind stark international tätige Unternehmen<br />
etwas mehr daran interessiert, in ein Vertragsmanagement<br />
zu investieren. Wie für GenRe<br />
war etwa für Osram ein wesentlicher Grund für die<br />
Einführung des Vertragsmanagement-Systems OVM<br />
der einfache weltweite Zugriff. Dahinter steckt aber<br />
vor allem, dass die begrenzten personellen Ressourcen<br />
gegenüber den stark gestiegenen Anforderungen<br />
im internationalen Umfeld eine neue Form der<br />
Unterstützung brauchen – schon um sich zeitraubende<br />
Routinejobs vom Hals zu schaffen.<br />
Bei Osram erfolgte die Einführung von OVM vor<br />
fünf Jahren zwar nach Plan, in der täglichen Arbeit<br />
kristallisierte sich dann aber ein Nutzen heraus, der<br />
die Juristen überraschte: „Wir haben gemerkt, dass<br />
für uns nicht nur das zunächst zentrale Thema<br />
Vertragsablage, sondern die Verwaltung täglicher<br />
Arbeitsakten fast ebenso wichtig ist“, sagt der<br />
erfahrene Syndikusanwalt Klaus Hornung, der das<br />
Osram-System mit eingeführt hat. Die Aktenverwaltung<br />
sei anfangs ein angenehmes Zusatztool gewesen,<br />
habe aber nicht im Mittelpunkt der Überlegungen<br />
gestanden. Doch gerade entstehende Verträge<br />
erzeugen aus Sicht der Rechtsabteilung die umfangreichsten<br />
Akten, weshalb deren Digitalisierung für<br />
die Osram-Juristen den größten Nutzen brachte:<br />
FOTO: ANDREAS ANHALT<br />
52 <strong>JUVE</strong> <strong>Rechtsmarkt</strong> <strong>01</strong>/14
Unternehmen Vertragsmanagement<br />
Die Unterlagen sind einfach auffindbar und die Mitarbeiter<br />
können sich per Suchfunktion schnell einen<br />
Überblick über den aktuellen Stand verschaffen.<br />
Inzwischen wird die eigentliche Vertragsverwaltung<br />
in einem separaten, zentralen System abgewickelt. Villeroy<br />
& Boch etwa fehlt diese elektronische<br />
Aktenanlage: „Wir suchen schon viel“, räumt<br />
Syndikusanwältin Elke Hoffmann ein. Dabei ist das<br />
Unternehmen mit seiner Vertragsdatenbank schon<br />
gut ausgerüstet. Sie beinhaltet aber erst die fertig<br />
verhandelten Verträge. Die Vertragsverwaltung erfolgt<br />
per Wiedervorlagefunktion in Zusammenarbeit<br />
mit den Fachabteilungen. Gerade dieses<br />
unterschied liche Vorgehen erhöht jedoch auch das<br />
Risiko sich widersprechender Vertragsklauseln.<br />
Villeroy & Boch hat dafür eine Lösung gefunden, die<br />
abseits des elektronischen Vertragsmanagements<br />
liegt: Der Porzellanhersteller mandatiert die Kanzlei<br />
Zenk, um solche Punkte in ihren geschlossenen Verträgen<br />
von externen Anwälten prüfen zu lassen (siehe:<br />
Rechtsabteilung sucht Kanzlei fürs Leben, S. 56).<br />
Risiken zu vermeiden ist für alle Unternehmen<br />
der entscheidende Grund, um in elektronisches Vertragsmanagement<br />
zu investieren. Fast noch wichtiger<br />
als vertragsimmanente Risiken sind dabei diejenigen,<br />
die die Regulierung mit sich bringt. Nicht<br />
zuletzt, um allen gesetzlichen Pflichten gerecht zu<br />
werden und Verstöße zu vermeiden, investieren Unternehmen<br />
in Vertragsmanagement-Software. „Wir<br />
leben im Zeitalter des Reporting und müssen deshalb<br />
schnell und einfach auswerten können“, bringt<br />
es Hornung auf den Punkt. Doch gerade hier hapert<br />
es noch in vielen Unternehmen, weil ihre Systeme<br />
genau diese komplexen analytischen Aufgaben nur<br />
bedingt leisten können.<br />
Erfahren<br />
Osram AG<br />
Vertragsmanagement die 2.:<br />
Fünf Jahre nach dem Start<br />
des elektronischen Vertragsmanagements<br />
OVM begleitet<br />
Osram-Jurist Klaus Hornung<br />
nun die Einführung einer neuen<br />
Version.<br />
Schwachstelle Analyse.<br />
Je größer die Komplexität des Systems, desto größer<br />
ist aber auch das Risiko, dass die Mitarbeiter es<br />
nicht akzeptieren. Jede Abteilung stellt an das<br />
System unterschiedliche Anforderungen, die<br />
Arbeits abläufe harmonieren nicht immer. „Die Onesize-fits-all-Lösung<br />
ist nicht der Garant für Akzeptanz.<br />
Wenn zu viel im System steckt, kann das auch<br />
abschreckend auf die Mitarbeiter wirken“, ist<br />
Hornung überzeugt.<br />
Was nützt der schönste, teuerste und schnellste<br />
Wagen, wenn die potenziellen Fahrer überfordert<br />
sind und ihn nicht fahren möchten? Immer wieder<br />
geben General Counsel hinter vorgehaltener Hand<br />
zu, dass ihre Unternehmen zwar etablierte Vertragsmanagement-Systeme<br />
haben, sie aber nur<br />
sporadisch genutzt oder im schlimmsten Fall vollständig<br />
ignoriert werden. Tatsächlich sind sich die<br />
Chefjuristen trotz aller Anforderungen und Träumereien<br />
bei keinem anderen Punkt so einig: In der<br />
Realität sind weniger PS häufig mehr.◀<br />
Auf einen Blick:<br />
▸Umsatz 2<strong>01</strong>2: 5,3 Milliarden Euro<br />
▸35.000 Mitarbeiter weltweit, rund 20 Juristen in Deutschland<br />
▸seit Juli 2<strong>01</strong>3 börsennotiert<br />
▸internationale Reichweite: weltweit aktiv; Kernmärkte Europa, Asien und USA<br />
Verträge im Unternehmen: Die Erstellung und Pflege von Standardverträgen obliegt den<br />
Fachabteilungen. Diese arbeiten mit einer Datenbank, auf die die Rechtsabteilung im Bedarfsfall<br />
Zugriff hat.<br />
Verträge in der Rechtsabteilung: Die rund 20 Juristen des Leuchtmittelherstellers arbeiten mit<br />
der Softwarelösung OVM von Alegri. Dafür eingesetzt wird der SharePoint-Server von Microsoft.<br />
Zentral ist dabei die Anlage von Beratungsakten für die internen Mandanten, sprich die<br />
Fachabteilungen. Werden Standardverträge in den Geschäftseinheiten abgeschlossen, kann auch<br />
der fertige Vertrag zu der Akte hinterlegt werden. Rechtssicheres Archivieren aller Verträge<br />
geschieht allerdings über die physische Aktenablage. Das gilt auch für Verträge mit gesellschaftsrechtlichem<br />
Charakter, die die Juristen für die tägliche Bearbeitung in OVM einpflegen<br />
und bearbeiten.<br />
Systemstart: Einführung von Alegri 1998, eine neue Version soll jetzt live gehen.<br />
Besonderheit: Zugriffsrechte können in der neuen Version von OVM nun bei der Aktenanlage<br />
individuell auf Ebene der Einzelpersonen festgelegt werden. Ein Aspekt, der mit dem Börsengang<br />
von Osram einen höheren Stellenwert erlangt hat.<br />
FOTO: STEFAN SCHMEROLD<br />
54 <strong>JUVE</strong> <strong>Rechtsmarkt</strong> <strong>01</strong>/14
Engagiert. Zielstrebig. Überzeugend.<br />
Wir gratulieren unseren drei neuen Partnern.<br />
Dr. Jens Günther | Arbeitsrecht | München<br />
Dr. David Quinke | Dispute Resolution | Düsseldorf<br />
Dr. Vera Rothenburg | Gesellschaftsrecht/M&A | Stuttgart<br />
www.gleisslutz.com<br />
Berlin | Düsseldorf | Frankfurt | Hamburg | München | Stuttgart | Brüssel
Unternehmen Mandatsausschreibung<br />
FOTO: ANDREAS ANHALT<br />
56 <strong>JUVE</strong> <strong>Rechtsmarkt</strong> 11/13 <strong>01</strong>/14
Mandatsausschreibung Unternehmen<br />
Viele Menschen finden den Partner fürs Leben per Kontaktanzeige.<br />
Was fürs Privatleben gut ist, kann auch im Beruf nicht schaden. Oder?<br />
Die Schufa und Villeroy & Boch haben es ausprobiert und ein Mandat<br />
per Zeitungsanzeige ausgeschrieben.<br />
VON LAURA LOTZ<br />
Mittelständisches<br />
Unternehmen<br />
sucht engagierte Kanzlei zur Lösung<br />
all ihrer Probleme‘. Nein,<br />
ganz so allgemein darf er dann<br />
doch nicht klingen, der Text für eine<br />
Mandatsausschreibung per Zeitungsanzeige.<br />
Doch wie beschreibt man ein Problem,<br />
wenn man die wesentlichen Eckdaten gar nicht<br />
öffentlich nennen darf? Denn eine Anzeige generiert<br />
immer Aufmerksamkeit – möglicherweise auch von<br />
Leuten, von denen man es gar nicht möchte. Vor<br />
dieser Herausforderung stand Dr. Wulf Kamlah,<br />
Chefsyndikus der Schufa Holding AG, im Frühjahr<br />
2<strong>01</strong>3. Damals suchte die Kreditauskunft eine Kanzlei,<br />
die ihre Interessen im Marken-, Wettbewerbsund<br />
allgemeinen Zivilrecht dauerhaft vertritt.<br />
Kamlah arbeitet seit 17 Jahren für die Schufa,<br />
die Rechtsabteilung leitet er seit mittlerweile zehn.<br />
Bisher hat er sich externe Ratgeber in der Regel<br />
durch einen Pitch oder persönliche Empfehlungen<br />
geholt. „Doch irgendwann ist die Zeit reif für einen<br />
neuen Ansatz“, sagt der Chefsyndikus, der außerdem<br />
als of Counsel im Frankfurter Büro von SKW<br />
Schwarz arbeitet. Also beschloss die Rechtsabteilung,<br />
das neue Mandat per Anzeige in der juristischen<br />
Fachpresse auszuschreiben. Klingt einfach.<br />
War es aber nicht. Viele Stunden haben der Rechtsabteilungsleiter<br />
und seine Mitarbeiter über den Formulierungen<br />
gebrütet. Dass es so knifflig werden<br />
würde, eine passende Umschreibung zu finden, hatte<br />
niemand vorher gedacht. Denn die Syndizi mussten<br />
genau abwägen, wie konkret sie in einem derart<br />
<strong>JUVE</strong> <strong>Rechtsmarkt</strong> <strong>01</strong>/14 57
Unternehmen Mandatsausschreibung<br />
Keramik und Kredite<br />
Schufa und Villeroy & Boch<br />
in Zahlen<br />
Villeroy & Boch AG<br />
Gründung: 1748<br />
Hauptsitz: Mettlach, Saarland<br />
Mitarbeiter: 7.840<br />
Rechtsabteilung<br />
4 Juristen<br />
Leitung: Rainer Kuhn<br />
Aufgaben: sämtliche juristische<br />
Bereiche mit Ausnahme des<br />
Arbeitsrechts<br />
Schufa Holding AG<br />
Gründung: 1927<br />
Hauptsitz: Wiesbaden, Hessen<br />
Mitarbeiter: 700<br />
öffentlichen Rahmen werden konnten, ohne zu viel<br />
zu verraten. Am Ende einigten sie sich auf eine<br />
recht allgemein gehaltene Formulierung. Ein Beispiel:<br />
„Wir erwarten von dem Auftragnehmer eine<br />
umfassende Expertise sowie einen ausgezeichneten<br />
Überblick über die neuesten Entwicklungen“ – so<br />
weit, so allgemein.<br />
Einen ähnlichen Weg der Mandatsvergabe hatte<br />
der Porzellanhersteller Villeroy & Boch bereits 2<strong>01</strong>2<br />
gewählt. Gesucht wurde eine Kanzlei für Vertragsverwaltung<br />
und Vertragscontrolling<br />
– ebenfalls per Anzeige<br />
in der juristischen Fachpresse.<br />
DIE ZEIT IST REIF<br />
FÜR EINEN NEUEN<br />
„ANSATZ.<br />
In der Rechtsabteilung des<br />
Porzellanherstellers arbeiten<br />
vier Juristen, die sich um sämtliche<br />
rechtlichen Belange des<br />
Unternehmens mit Ausnahme<br />
des Arbeitsrechts kümmern<br />
(▶Kera mik und Kredite). Zu viel, um auch noch das<br />
Vertragsmanagement mit zu organisieren. Externe<br />
Partner gehen zudem neutral an die Arbeit, wenn<br />
sie an der Vertragsgestaltung an sich nicht mitgewirkt<br />
haben.<br />
Villeroy & Boch wollte eine Sozietät finden, die in<br />
der Beratung breit aufgestellt ist. „Die Verträge betreffen<br />
fast jedes Themengebiet. Mit einer hoch spezialisierten<br />
Kanzlei wäre uns nicht geholfen“, sagt<br />
Syndikusanwältin Elke Hoffmann. Der gesuchte Kooperationspartner<br />
sollte sowohl für die Eingabe und<br />
Archivierung der Verträge in die Datenbank verant-<br />
wortlich sein als auch für deren Über prüfung. „Wir<br />
haben zunächst mit Kanzleien gesprochen, mit denen<br />
wir schon in anderen Rechtsgebieten zusammenarbeiten.<br />
Die haben sich mit dem Thema allerdings<br />
schwer getan“, sagt Hoffmann.<br />
Und da die bisher mandatierten Sozietäten das<br />
gewünschte Gesamtpaket nicht bieten konnten,<br />
entschied sich Villeroy & Boch für die bisher kaum<br />
praktizierte Methode und schaltete eine Anzeige.<br />
Hoffmann, seit 1996 bei Villeroy & Boch, hatte zwar<br />
wenig Schwierigkeiten bei der<br />
Formulierung des Ausschreibungstextes.<br />
Ihre Suche nach einem<br />
„strategischen Partner zur<br />
Durchführung des Outsourcings<br />
der Vertragsverwaltung“ war<br />
kurz und knackig formuliert.<br />
Sie merkte jedoch schnell, dass<br />
es gar nicht so leicht war, einen<br />
geeigneten Kandidaten für das Projekt zu finden:<br />
Nach Veröffentlichung der Anzeige musste Hoffmann<br />
zunächst einmal zahlreiche Rückfragen von<br />
Kanzleien beantworten. Doch war wohl weniger der<br />
Anzeigentext als das Projekt an sich erklärungsbedürftig.<br />
„Viele Kanzleien konnten sich nicht so recht<br />
vorstellen, was wir wollen. Eine solche Zusammenarbeit<br />
mit sowohl juristischen Anforderungen als<br />
auch Verwaltungsaufgaben gibt es am Markt offensichtlich<br />
nicht“, sagt Hoffmann. Tatsächlich gibt es<br />
kaum vergleichbare Modelle, auch wenn beispielsweise<br />
die Deutsche Bank mit dem Outsourcing der<br />
Um eine Erfahrung reicher: Schufa-Rechtschef Wulf Kamlah war überrascht, wie schwierig es<br />
war, einen passenden und aussagekräftigen Text für die Mandatsausschreibung zu formulieren.<br />
Rechtsabteilung<br />
5 Juristen<br />
Leitung: Dr. Wulf Kamlah<br />
Aufgaben: u.a. Vertragsrecht,<br />
Produkt-, Projekt- und<br />
Vorhabenprüfungen,<br />
Beschwerden wegen<br />
Schufa-Eintrag<br />
FOTOS: TW KLEIN; VILLEROY & BOCH<br />
58 <strong>JUVE</strong> <strong>Rechtsmarkt</strong> <strong>01</strong>/14
Mandatsausschreibung Unternehmen<br />
Prozesse auf Noerr auch Verwaltungsaufgaben mit<br />
an die Kanzlei gegeben hat.<br />
Die Schufa hat sich zum einen aus rein praktischen<br />
Gründen für die Ausschreibung entschieden.<br />
„Man kommt bei markenrechtlichen Angelegenheiten<br />
schnell in den Streitwertbereich des Landgerichts<br />
und dann sind Inhousejuristen nicht mehr<br />
postulationsfähig“, sagt Kamlah. Hinzu kam, dass<br />
die Zusammenarbeit mit einer bisher mandatierten<br />
Kanzlei nicht mehr den gewünschten Erfolg brachte.<br />
In der Anzeige sah Kamlah auch die Gelegenheit,<br />
sich einen möglichst breiten Überblick über die am<br />
Markt vertretenen Kanzleien zu verschaffen – und<br />
so Kanzleien kennenzulernen, die sonst durchs Raster<br />
gefallen wären. „Bei einem klassischen Pitch<br />
trifft man ja schon eine gewisse Vorauswahl. Das<br />
wollten wir dieses Mal bewusst vermeiden“, sagt<br />
der Chefsyndikus (▶Suchmodus, Seite 60).<br />
Einige Kanzleien stiegen aus.<br />
Internationale Großkanzleien haben sich auf die<br />
Ausschreibungen nicht gemeldet – keine Überraschung,<br />
beschreiten die doch in der Regel andere<br />
Wege der Mandatsakquise. Zudem arbeiten sie mit<br />
einer ganz anderen Kostenstruktur. Bei den Bewer-<br />
bern handelte es sich in der Regel um klassische<br />
Mittelstandsberater, bei der Schufa zeigten auch<br />
Boutiquen Interesse. Die Resonanz war im Ergebnis<br />
jedoch überschaubar. Kamlah musste feststellen,<br />
dass nicht jeder Bewerber bereit war, ein so langwieriges<br />
Verfahren zu durchlaufen. Denn nach Eingang<br />
der Unterlagen schickte die Schufa zunächst<br />
noch einen Fragebogen, in dem die Rechtsabteilung<br />
die Problemstellung konkret schilderte und Lösungsansätze<br />
abfragte. „An dieser Stelle sind ein<br />
Auf der Suche nach einer<br />
neuen Kanzlei: Elke Hoffmann<br />
von Villeroy & Boch hat zunächst<br />
ihre Stammkanzleien auf das<br />
Projekt angesprochen, fand da<br />
jedoch nicht das, was sie suchte.<br />
ANZEIGE<br />
<strong>JUVE</strong> <strong>Rechtsmarkt</strong> <strong>01</strong>/14 59
Unternehmen Mandatsausschreibung<br />
paar Kanzleien ausgestiegen“, sagt Kamlah. Die<br />
Schufa hat von zehn Bewerbern schließlich drei<br />
zum Gespräch eingeladen. Und auch in diesen Gesprächsrunden<br />
„hat ein Bewerber deutlich gemacht,<br />
dass er es begrüßen würde, wenn das ungewöhnliche<br />
Verfahren jenseits bekannter Pitches nun zum<br />
Ende käme“, ergänzt er. Die Kanzlei hat den Zuschlag<br />
nicht bekommen. Kaum<br />
verwunderlich, war Kamlah<br />
doch auf der Suche nach einem<br />
Partner, für den das Schufa-<br />
Mandat mehr als nur ein nettes<br />
Zubrot ist.<br />
Entschieden hat sich die<br />
Kreditauskunftei daher für die<br />
anderen beiden Bewerber und<br />
das Mandat geteilt. Der Frankfurter SKW-Partner<br />
und IP-Spezialist Dr. Magnus Hirsch und Dr. Axel<br />
von Walter, Partner der Münchner Marken- und<br />
Wettbewerbsrechtspraxis von Beiten Burkhardt,<br />
werden künftig eng mit der Schufa-Rechtsabteilung<br />
zusammenarbeiten. Einen Interessenkonflikt wegen<br />
der Beauftragung seines Kollegen bei SKW Schwarz<br />
sieht Kamlah nicht. „Uns war wichtig, eine Kanzlei<br />
zu finden, für die wir ein wirklich interessanter<br />
Suchmodus<br />
Viele Wege führen zur richtigen Kanzlei. Entscheidend ist, wen man sucht –<br />
und wie schnell.<br />
Name<br />
Pitch/Beauty<br />
Contest<br />
Persönliche<br />
Empfehlung<br />
Anzeige in der<br />
Fachpresse<br />
VORTEILE<br />
+ für jedes Mandat geeignet<br />
+ Bewerberzahl von vornherein<br />
überschaubar<br />
+ genaue Vorgaben möglich<br />
+ für jedes Mandat geeignet<br />
+ Erfahrung des anderen Unternehmens<br />
gibt Sicherheit<br />
+ Mandatsbeziehung kann<br />
ohne großes Bewerbungsverfahren<br />
schnell zustande<br />
kommen<br />
+ vor allem für standardisiertes<br />
Geschäft und langfristige<br />
Mandatsbeziehung geeignet<br />
+ sämtliche Kanzleien werden<br />
angesprochen<br />
NACHTEILE<br />
DIE RESONANZ<br />
WAR EHER<br />
„ÜBERSCHAUBAR.<br />
- Vorauswahl wurde schon<br />
getroffen – andere Kanzleien<br />
fallen womöglich durchs Raster<br />
- zeitintensives Verfahren<br />
- Erfahrung des Empfehlenden kann<br />
subjektiv sein<br />
- problematisch, wenn für<br />
Unternehmen in anderem<br />
Rechtsgebiet tätig, kein Vergleich,<br />
muss nicht überall gleich gut<br />
aufgestellt sein<br />
- in Anzeigen nur bedingte<br />
Darstellung des Sachverhalts<br />
möglich<br />
- öffentliche Aufmerksamkeit auch<br />
außerhalb juristischer Fachkreise<br />
- Bewerberzahl könnte ausufern<br />
- unqualifizierte Bewerbungen<br />
- langwieriges Verfahren: nicht für<br />
eilige und sehr komplexe Mandate<br />
geeignet<br />
Mandant sind, und die dann auch das Quäntchen<br />
mehr an Service bietet“, sagt er.<br />
Den Zuschlag bei Villeroy & Boch bekam die<br />
Kanzlei Zenk – aus einem Pool von ebenfalls etwa<br />
zehn ernst gemeinten Bewerbungen. Partner Jan<br />
Dietze und Associate Daniela Schnell in Hamburg<br />
koordinieren seitdem die Zusammenarbeit mit dem<br />
Porzellanhersteller. Welche Anwälte<br />
kanzleiintern an dem Vertragsmanagementprojekt<br />
mitarbeiten,<br />
überlässt Villeroy & Boch der<br />
Kanzlei. Für Elke Hoffmann war<br />
jedoch wichtig, dass sie als Inhouse-Juristin<br />
feste Ansprechpartner<br />
hat, wenn es um Abstimmungen<br />
geht. „Ich muss wissen, an<br />
wen ich mich halten kann. Es kann nicht sein, dass<br />
ich erst die ganze Kanzlei durchtelefonieren muss,<br />
um beim zuständigen Anwalt zu landen“, sagt sie.<br />
Alternative für manche.<br />
Auch wenn beide Unternehmen mit ihrem eigenwilligen<br />
Ansatz erfolgreich waren – Mandatsausschreibungen<br />
per Zeitungsanzeige als Modell der Zukunft<br />
zu sehen, wäre sicher zu hoch gegriffen. Für große<br />
Konzerne sind die Verfahren, nicht nur bei eiligen<br />
und komplexen Angelegenheiten, schlicht zu zeitintensiv.<br />
Darüber hinaus sind sie aufgrund ihrer exzellenten<br />
Vernetzung und ihrer großen Erfahrung nicht<br />
darauf angewiesen, möglichst viele Kanzleien zu erreichen.<br />
Mittelständische Unternehmen, die einen<br />
Partner für dauerhafte Zusammenarbeit suchen,<br />
können an solche Anzeigen aber durchaus einen Gedanken<br />
verschwenden, denn möglicherweise finden<br />
sie so eine Kanzlei, die sie vorher gar nicht auf dem<br />
Schirm hatten: Villeroy & Boch hat mit Zenk eine<br />
Kanzlei mandatiert, mit der die Rechtsabteilung zuvor<br />
nicht zusammengearbeitet hat. Und auch die<br />
Schufa hat mit der Beauftragung von Beiten Burkhardt<br />
Kanzlei-Neuland betreten.<br />
Das Risiko, dass solche Unternehmen künftig mit<br />
einer Fülle an Bewerbungen überhäuft werden, hält<br />
sich demgegenüber in Grenzen. Schon im Ausschreibungstext<br />
lässt sich der Interessentenkreis,<br />
wenn gewünscht, eingrenzen. Und da es häufig um<br />
standardisierte Mandatsarbeit statt um komplexe<br />
Sachverhalte gehen dürfte, wird sich noch lange<br />
nicht jede Kanzlei melden. Denn das Mandat kann<br />
noch so interessant sein – wenn es sich für die<br />
Sozietät nicht rechnet oder die entsprechende<br />
Expertise fehlt, wird sie sich kaum um die Zusammenarbeit<br />
bemühen. Kamlah und Hoffmann sind<br />
mit den Resultaten ihrer Ausschreibungen jedenfalls<br />
zufrieden. Sie haben für ihre Unternehmen den<br />
richtigen Partner gefunden. Ob es eine Verbindung<br />
fürs Leben ist, wird sich zeigen. Aber das weiß man<br />
bei einer Kontaktanzeige ja nie.◀<br />
60 <strong>JUVE</strong> <strong>Rechtsmarkt</strong> <strong>01</strong>/14
Tagung<br />
Signale 2<strong>01</strong>4<br />
Talente managen und entwickeln<br />
20. Februar 2<strong>01</strong>4<br />
Bucerius Law School in Hamburg<br />
Die Tagung wird unterstützt von
P r o g<br />
09.30 Anmeldung, Eintragung<br />
für Workshops und<br />
Begrüßungskaffee<br />
Donnerstag, 20. Februar 2<strong>01</strong>4<br />
10.00<br />
Eröffnung und Begrüßung<br />
Birte Gall (Bucerius Law School) und<br />
Dr. Aled Griffiths (<strong>JUVE</strong> Verlag)<br />
10.10<br />
10.30<br />
Gute Personalarbeit setzt positive<br />
organisationale Energie frei<br />
Dr. Justus Julius Kunz (Universität St. Gallen)<br />
10.30<br />
10.50<br />
Plädoyer für Teilzeitpartner<br />
Dr. Susanne Theisen (McKinsey & Company)<br />
11.15<br />
12.45<br />
10.50<br />
11.15<br />
KAFFEEPAUSE<br />
danach Aufteilung in die Workshops<br />
ViER PARALLELE WoRKSHoPS/VoRTRÄGE/DiSKUSSioNEN<br />
1 2 3 4<br />
TEiLNEHMERFoKUS<br />
Austausch HR-Profis und<br />
Kanzlei-Management<br />
TEiLNEHMERFoKUS<br />
HR-Profis<br />
TEiLNEHMERFoKUS<br />
Kanzlei-Management<br />
TEiLNEHMERFoKUS<br />
Kanzlei-Management<br />
Bedeutungswandel:<br />
Die zukünftige Zusammenarbeit<br />
von HR-Abteilungen<br />
und Partnern<br />
Personalführung ist für Partner stets<br />
eine Zusatzaufgabe, für HR-Abteilungen<br />
ist es das Kerngeschäft. Knirscht<br />
es deshalb in der Zusammenarbeit?<br />
Wie Anwälte und Personalverantwortliche<br />
an einem Strang ziehen<br />
können.<br />
Impulsvortrag:<br />
Falk Schornstheimer<br />
(Lawyercoaching)<br />
Moderation:<br />
Tilman Metzger<br />
(Mediator und Coach)<br />
Fortbildung: Gestaltung<br />
und Aufbau einer<br />
Kanzlei-Akademie<br />
Wir diskutieren, wie Kanzleien die<br />
interne Aus- und Weiterbildung<br />
strukturieren können, sowohl für<br />
Fachthemen als auch für Soft Skills.<br />
Viele Schritte sind unabhängig von<br />
Größe und Budget möglich –<br />
Fallbeispiele und Fallstricke.<br />
Dr. Andrea Panzer-Heemeier<br />
(Arqis Rechtsanwälte)<br />
Wolfgang Troll (Noerr LLP)<br />
Moderation:<br />
Markus Lembeck (<strong>JUVE</strong> Verlag)<br />
Kein Widerspruch:<br />
Einheitliches System und<br />
große Flexibilität<br />
McKinsey hat sich für Up-or-out<br />
entschieden. Zugleich bietet das<br />
Beratungsunternehmen aber ein sehr<br />
hohes Maß an Arbeitszeitflexibilität<br />
auf allen Karrierestufen. Wie passt<br />
das zusammen?<br />
Dr. Susanne Theisen<br />
(McKinsey & Company)<br />
Moderation:<br />
Mathieu Klos (<strong>JUVE</strong> Verlag)<br />
organisationale Energie:<br />
Wie das Management<br />
gezielt das Kanzleipotenzial<br />
mobilisieren kann<br />
Produktive Organisationale Energie<br />
ist entscheidend für strategische<br />
Initiativen und die allgemeine<br />
Effizienz von Kanzleien. Sie zu<br />
managen ist eine Schlüsselführungsaufgabe<br />
der Partner.<br />
Dr. Justus Julius Kunz<br />
(Universität St. Gallen)<br />
Moderation:<br />
Birte Gall<br />
(Bucerius Law School)<br />
12.45<br />
13.45<br />
MiTTAGSPAUSE<br />
danach Aufteilung in die Workshops<br />
Die<br />
Referenten<br />
Dr. Nina Althoff<br />
Dr. Annette Bärwinkel<br />
Projektleitung Anwalt - Leiterin Alumni Relations,<br />
schaft für Menschenrechte Bucerius Law School<br />
und Vielfalt, Deutsches<br />
Institut für Menschenrechte<br />
Eva Flick<br />
Redakteurin,<br />
<strong>JUVE</strong> Verlag<br />
Birte Gall<br />
Geschäftsführerin<br />
Bucerius Education GmbH<br />
an der Bucerius Law<br />
School<br />
Heidi K. Gardner<br />
Assistant Professor of<br />
Business Administration,<br />
Harvard Business School<br />
Dr. Aled Griffiths<br />
Chefredakteur,<br />
<strong>JUVE</strong> Verlag<br />
Markus Hartung<br />
Direktor, Bucerius Center<br />
on the Legal Profession<br />
Mathieu Klos<br />
Leitender Redakteur,<br />
<strong>JUVE</strong> Verlag<br />
Dr. Justus Julius Kunz<br />
Mitglied der<br />
Geschäftsleitung<br />
energy factory,<br />
Universität St. Gallen
a m m<br />
13.45<br />
15.15<br />
DREi PARALLELE WoRKSHoPS<br />
1 2 3<br />
TEiLNEHMERFoKUS<br />
Austausch HR-Profis und<br />
Kanzlei-Management<br />
TEiLNEHMERFoKUS<br />
HR-Profis<br />
TEiLNEHMERFoKUS<br />
Kanzlei-Management<br />
Diversity: Konkretisierung<br />
eines politischen Leitbilds<br />
Wenn Mandanten Diversity zum<br />
Kriterium für eine Mandatsvergabe<br />
machen, wird die Vielfalt des eigenen<br />
Teams plötzlich sehr wichtig. Welche<br />
Schritte sind nötig, welche sind<br />
möglich, um das Schlagwort im<br />
Kanzleialltag umzusetzen.<br />
Dr. Nina Althoff<br />
(Deutsches Institut für<br />
Menschenrechte)<br />
Dr. Tobias Traupel<br />
(Leitender Ministerialrat,<br />
Wirtschaftsministerium NRW)<br />
Moderation:<br />
Markus Lembeck (<strong>JUVE</strong> Verlag)<br />
Vernetzung:<br />
Aufbau und Pflege eines<br />
Alumninetzwerks<br />
Die Vorteile eines Alumniprogramms<br />
liegen für Beratungsgesellschaften<br />
auf der Hand. Aber hohe interne<br />
Erwartungen und der bürokratische<br />
Aufwand schrecken viele ab, das<br />
Projekt in Angriff zu nehmen.<br />
Erfahrungsberichte und konkrete<br />
Vorschläge, um diese Mammutaufgabe<br />
zu bewältigen.<br />
Dr. Annette Bärwinkel<br />
(Bucerius Law School)<br />
Andreas Späne (Booz & Company)<br />
Moderation:<br />
Eva Flick (<strong>JUVE</strong> Verlag)<br />
Feedback-Kultur:<br />
Dialog fördert die unternehmerischen<br />
Ziele<br />
Eine konsistente Förderung von<br />
Feedback muss alle Hierarchie-<br />
Ebenen einschließen. Leider können<br />
nicht einmal Associates mit<br />
regelmäßigen Rückmeldungen<br />
rechnen. Tatsache ist, dass jede<br />
Kanzlei mit der Schaffung einer<br />
Feedback-Kultur die Umsetzung ihrer<br />
unternehmerischen Ziele fördert.<br />
Jörg Thierfelder<br />
(Egon Zehnder International)<br />
Dr. Norbert Sack<br />
(Egon Zehnder International)<br />
15.15<br />
15.45<br />
KAFFEEPAUSE<br />
anschließend<br />
15.45<br />
PLENUM – VoRTRAG iN ENGLiSCHER SPRACHE<br />
Teamarbeit: Ökonomische Argumente für bessere Kooperation in der Kanzlei<br />
Anwälte müssen sich einerseits immer stärker spezialisieren und andererseits dem Mandantenwunsch nach komplexer,<br />
rechtsgebietsübergreifender Beratung entsprechen. Mit integrierter Teamarbeit (collaboration) kann die Spannung<br />
zwischen diesen beiden Polen überwunden werden. Der Vortrag beschreibt typische Anforderungen an die Teamarbeit in<br />
Kanzleien und belegt mit empirischen Daten den Nutzen, den Anwälte und ihre Kanzleien daraus ziehen.<br />
Prof. Heidi K. Gardner<br />
(Harvard Business School) per Video-Link (in englischer Sprache)<br />
Moderation der anschließenden Disk ussion: Markus Hartung (Bucerius CLP)<br />
17.00<br />
ABSCHLUSS<br />
Markus Lembeck<br />
Leitender Redakteur,<br />
<strong>JUVE</strong> Verlag<br />
Tilman Metzger<br />
Mediator und Coach,<br />
Tilman Metzger GmbH<br />
Dr. Andrea<br />
Panzer-Heemeier<br />
Partnerin,<br />
Arqis Rechtsanwälte<br />
Dr. Norbert Sack<br />
Partner, Egon Zehnder<br />
International<br />
Falk Schornstheimer<br />
Geschäftsführer,<br />
Lawyercoaching<br />
Andreas Späne<br />
Geschäftsführer &<br />
Verantwortlicher Partner<br />
GSA Alumni Relations,<br />
Booz & Company GmbH<br />
Dr. Susanne Theisen<br />
Director of CSS Personnel,<br />
McKinsey & Company<br />
Jörg Thierfelder<br />
Partner, Egon Zehnder<br />
International<br />
Dr. Tobias Traupel<br />
Leitender Ministerialrat,<br />
Gruppenleiter Wirtschaftsrecht,<br />
Wirtschaftsministerium<br />
NRW<br />
Wolfgang Troll<br />
Leiter Personal,<br />
Noerr LLP
Anmeldung<br />
Signale 2<strong>01</strong>4, die gemeinsame Tagung des Bucerius Center on the Legal Profession und des <strong>JUVE</strong> Verlags richtet sich exklusiv an die Partner und Mitarbeiter in<br />
Kanzleien, die für strategische Personalthemen zuständig sind.<br />
Vorname / Name<br />
Kanzlei<br />
Straße / Hausnummer<br />
Ihre verbindliche Anmeldung und Anfragen richten Sie bitte an:<br />
Eva Wolff<br />
<strong>JUVE</strong> Verlag · Sachsenring 6 · 50677 Köln<br />
T: 0221 – 913 88 043 · F: 0221 – 913 88 <strong>01</strong>8 · E: Signale2<strong>01</strong>4@juve.de<br />
Teilnahmebestätigung und Rechnung erhalten Sie<br />
von der Bucerius Education GmbH.<br />
PLZ / Ort<br />
E-Mail<br />
Telefon<br />
Unterschrift<br />
Als Teilnehmer der Tagung Signale 2<strong>01</strong>4 sind Sie herzlich ein geladen, am Abend des<br />
20. Februar 2<strong>01</strong>4 an der Preisverleihung azur-Awards mit anschließender Feier<br />
teilzunehmen. Die Einladungen hierfür erhalten Sie separat Anfang Dezember 2<strong>01</strong>3.<br />
4<br />
Teilnahmebetrag<br />
Teilnahmebetrag für 1 Person: € 350 zzgl. MwSt.<br />
Teilnahmebetrag pro Person bei der Teilnahme<br />
von 3 und mehr Personen aus derselben Organisation: € 300 zzgl. MwSt.<br />
Veranstaltungsort<br />
Bucerius Law School · Jungiusstr. 6 · 20355 Hamburg<br />
Frühbucherangebot für Anmeldungen<br />
bis einschließlich 30. November 2<strong>01</strong>3<br />
Teilnahmebetrag für 1 Person: € 300 zzgl. MwSt.<br />
Teilnahmebetrag pro Person bei der Teilnahme<br />
von 3 und mehr Personen aus derselben Organisation: € 285 zzgl. MwSt.<br />
Bitte nennen Sie uns bei Ihrer Anmeldung die beiden Workshops, an denen<br />
Sie teilnehmen möchten.<br />
Teilnahmebedingungen<br />
Signale 2<strong>01</strong>4, die gemeinsame Tagung des Bucerius Center on the Legal Profession und des <strong>JUVE</strong> Verlags<br />
richtet sich exklusiv an die Partner und Mitarbeiter in Kanzleien, die für strategische Personalthemen<br />
zuständig sind.<br />
Der Teilnahmebetrag für diese Veranstaltung (inklusive Mittagessen und Pausengetränke) pro Person<br />
zzgl. MwSt. ist nach Erhalt der Rechnung fällig. Nach Eingang Ihrer Anmeldung erhalten Sie eine<br />
Bestätigung. Die Stornierung (nur schriftlich) ist bis 14 Tage vor Veranstaltungsbeginn kostenlos<br />
möglich, danach wird die Hälfte des Teilnahmebetrages erhoben. Bei Nichterscheinen oder<br />
Stornierung am Veranstaltungstag wird der gesamte Teilnahmebetrag fällig. Gerne akzeptieren wir<br />
ohne zusätzliche Kosten einen Ersatzteilnehmer. Programmänderungen aus dringendem Anlass<br />
behält sich der Veranstalter vor.<br />
Auf dem Gelände der Bucerius Law School sind keine Parkplätze vorhanden, bitte nutzen Sie die<br />
Parkhäuser des CCH Kongresszentrums.
Namen+Nachrichten Recht<br />
London und Brüssel<br />
gegen Bankenkartell<br />
Gericht öffnet Tür für Schadensersatz klagen,<br />
EU- Kommission verhängt Rekordstrafe<br />
Marcus Jung<br />
Redakteur<br />
KOMMENTAR<br />
FOTO: ANDREAS ANHALT<br />
Trügerische Ruhe: In London müssen sich die Banken neuen Vorwürfen stellen.<br />
BANK- UND KREDITRECHT Der Skandal um die<br />
Manipulation des Referenzzinssatzes<br />
Libor zieht immer weitere Kreise. Nach<br />
der Entscheidung eines Gerichts in London<br />
vom November könnten die Vorwürfe<br />
gegen Großbanken auch relevant für deren<br />
Derivategeschäfte mit Firmenkunden<br />
sein. Das Urteil des britischen Court of<br />
Appeal könnte zahlreichen Firmenkunden<br />
den Weg für Schadensersatzklagen ebnen,<br />
die durch die Manipulation der Referenzzinssätze<br />
durch das Großbankenkartell geschädigt<br />
wurden.<br />
Vergeblich hatten die Deutsche Bank<br />
und die britische Bank Barclays vor dem<br />
Berufungsgericht in London versucht, die<br />
Manipulationsvorwürfe aus zwei separaten<br />
Gerichtsverfahren über die möglichen<br />
Beratungsfehler beim Verkauf von Swap-<br />
Produkten herauszuhalten. Beide Häuser<br />
gehören der Gruppe von Instituten an, die<br />
systematisch Absprachen getroffen haben,<br />
um die Referenzzinssätze in ihrem Sinne<br />
zu beeinflussen.<br />
In dem Prozess verklagt die Deutsche<br />
Bank das indische Unternehmen Unitech<br />
Global auf Rückzahlung eines Kredits.<br />
Unitech hatte seinerseits Vorwürfe erhoben,<br />
beim Kauf von Swap-Produkten<br />
falsch beraten worden zu sein und seine<br />
Argumentation mit den Vorwürfen über<br />
Manipulationen von Zinssätzen verknüpft.<br />
In Medienberichten zeigte sich die Deutsche<br />
Bank enttäuscht von der Entschei-<br />
dung des Court of Appeal. Das Vorgehen<br />
von Unitech sei ein Versuch, sich vor den<br />
Zahlungsverpflichtungen zu drücken und<br />
von den Schulden abzulenken.<br />
Doch das Gericht sieht die Erkenntnisse<br />
über die Manipulation des Libor auch<br />
für diesen Fall als relevant an. Die Prozesse<br />
sollen zum Jahresbeginn 2<strong>01</strong>4 starten.<br />
Der Vorsitzende Richter zeigte sich verwundert,<br />
dass die Banken nicht auf die<br />
Berücksichtigung des Libor-Komplexes<br />
vorbereitet waren.<br />
Sollte das Londoner Verfahren in anderen<br />
Jurisdiktionen Nachahmer finden,<br />
sind die weltweiten Auswirkungen auf die<br />
Kreditvergabe und der Verkauf von Derivateprodukten<br />
durch die beteiligten Großbanken<br />
nicht absehbar.<br />
Harte Fakten hat dagegen die EU-Kommission<br />
nach monatelangen Ermittlungen<br />
geschaffen. Anfang Dezember verhängten<br />
die Wettbewerbshüter wegen der Manipulation<br />
des Libor und weiterer Zinssätze<br />
eine Rekordstrafe in der Geschichte der<br />
EU-Kommission. Über 1,7 Milliarden Euro<br />
müssen neben der Deutschen Bank noch<br />
die Royal Bank of Scotland, die Citigroup<br />
und JP Morgan zahlen. Die Schweizer<br />
Großbank UBS und Barclays wurden nicht<br />
bestraft, weil sie die Kartellwächter auf<br />
die Manipulationen hingewiesen hatte. In<br />
dem Gesamtkomplex sind weltweit bislang<br />
Geldstrafen von mehr als 3,7 Milliarden<br />
US-Dollar verhängt worden. (mj)<br />
Weiße Salbe<br />
Die Haftungsspirale ist überdreht. Das zeigt die<br />
Diskrepanz zwischen den Forderungen und den<br />
Vergleichssummen, mit denen nun zwei große<br />
Streitkomplexe zu Ende gegangen sind. Über 20<br />
Millionen Euro erhält der Freistaat Sachsen von<br />
dem D&O-Versicherer AIG und den Ex-Vorständen<br />
der SachsenLB, mindestens 11 Millionen Euro sind<br />
in früheren Vergleichen geflossen. Angeblich über<br />
150 Millionen Euro zahlt ThyssenKrupp an die<br />
Deutsche Bahn, um sich im sogenannten Schienenkartell<br />
freizukaufen.<br />
Auf den ersten Blick viel Geld. Von vornherein war<br />
klar, dass die beklagten Ex-Manager persönlich<br />
nie im Leben für den Schaden aufkommen können.<br />
Zumal der Freistaat zunächst 200 Millionen<br />
Euro gefordert hatte und der mögliche Schaden<br />
der Bahn wegen Absprachen der ,Schienenfreunde’<br />
sich auf bis zu 850 Millionen Euro beläuft.<br />
Dass die Klagen auch auf die Deckungssummen<br />
der D&O-Police abzielen, ist ein offenes Geheimnis.<br />
Zumindest die Deckung, die mittlerweile häufig<br />
im niedrigen dreistelligen Millionenbereich<br />
liegt, soll für Kompensation sorgen. Für so manchen<br />
Vorstand ist es die erste Handlung, Gutachten<br />
zu Verfehlungen des Vorgängers einzuholen,<br />
um sich selbst abzusichern und etwas für die<br />
eigene Reputation zu tun.<br />
Ob den Unternehmen mit den Policen gedient ist,<br />
ist dagegen fraglich. Oft haben sie die Wirkung<br />
einer weißen Salbe. Die schnelle und unkomplizierte<br />
Schadensregulierung misslingt häufig. Die<br />
Assekuranz hat einen langen Atem und will eine<br />
Klärung durch die Zivil- und Strafgerichte. Langwierige<br />
Prozesse verhindern eine rasche Lösung.<br />
Und auf Vergleiche lassen sich die Versicherer nur<br />
ein, wenn sie die Konditionen diktieren können.<br />
So gerät der Fall SachsenLB, immerhin der erste<br />
größere beendete D&O-Haftungsfall im Landesbankensektor,<br />
am Ende für den Freistaat sogar zu<br />
einem Minus-Geschäft: Alleine für seine Anwälte<br />
und Wirtschaftsprüfer muss der Steuerzahler 44<br />
Millionen Euro zahlen. Von Kompensation kann da<br />
keine Rede mehr sein.<br />
<strong>JUVE</strong> <strong>Rechtsmarkt</strong> <strong>01</strong>/14 65
Recht Namen+Nachrichten<br />
INTERVIEW<br />
„Die Koalitionspläne belasten<br />
Hauptversammlungen”<br />
Hans-Ulrich Wilsing über die Neuregelungen zur Managervergütung im Koalitionsvertrag<br />
<strong>JUVE</strong>: Schwarz-Rot will Managergehälter regeln.<br />
Welche Auswirkungen werden die Neuregelungen<br />
in der Praxis haben?<br />
Dr. Hans-Ulrich Wilsing: Bereits vor Kurzem<br />
sind Neuregelungen zur Vorstandsvergütung im<br />
Corporate Governance Kodex in Kraft getreten,<br />
sie werden sicherlich Auswirkungen auf die Vergütungssysteme<br />
haben. Die Maximalvergütungen<br />
werden sinken, während die Zielvergütungen<br />
steigen werden. Die durch die neuen<br />
Kodexregelungen gegebene Transparenz wird<br />
die Spielräume zwischen Zielvergütung und<br />
Maximalvergütung erkennen lassen. Die nun<br />
von der Koalition beabsichtigte bindende Entscheidung<br />
der Hauptversammlung über die Vergütungssysteme<br />
dürfte dagegen vor allen Dingen<br />
die Hauptversammlungs-Debatten<br />
komplizierter und langwieriger machen.<br />
Wie gravierend ist das aus Ihrer Sicht?<br />
Das beabsichtigte bindende Votum der Hauptversammlung<br />
führt zu einer weiteren Einschränkung<br />
der Befugnisse des Aufsichtsrats. Zwar<br />
kann man sagen, dass die Eigentümer dann<br />
Hans-Ulrich Wilsing, Corporate-Partner bei<br />
Linklaters<br />
direkt über das Vergütungssystem entscheiden.<br />
Das haben sie aber indirekt durch die Wahl der<br />
Aufsichtsräte bislang schon getan. Hinzu<br />
kommt, dass der erst jüngst gesetzlich eingeführte<br />
konsultative Say und Pay von der großen<br />
Mehrzahl aller börsennotierten Unternehmen<br />
praktiziert worden ist. Die nunmehr bindende<br />
Vergütungsentscheidung der Hauptversammlung<br />
wird dagegen ein Reizthema darstellen,<br />
das die Hauptversammlungs-Debatte im Ergebnis<br />
belastet und in die Länge ziehen wird.<br />
Aber stellt das nicht eine Stärkung der Aktionärsrechte<br />
dar?<br />
Rein dogmatisch betrachtet ja. Aber praktische<br />
Gründe sprechen klar dagegen. Es ist mit dem<br />
ARUG gerade gelungen, die Hauptversammlungen<br />
zu entschlacken. Nun wird es zu neuen<br />
Debatten kommen, die selten einen echten<br />
Erkenntnismehrwert bringen werden.<br />
Es soll auch mehr Transparenz bei der Managervergütung<br />
geben. Sehen Sie hier Fortschritte?<br />
Die jüngsten Kodexregelungen zur Vorstandsvergütung<br />
haben unter anderem das Ziel, die<br />
Vorstandsvergütung transparenter zu machen.<br />
Man wird beobachten müssen, wie diese Regelungen<br />
in den kommenden Jahren greifen und<br />
ob sie tatsächlich mehr Transparenz und Vergleichbarkeit<br />
im Bereich der Vergütung von Vorständen<br />
bringen.<br />
<br />
Das Gespräch führte Volker Votsmeier.<br />
Spielzeugzug elektrisiert die Szene<br />
Grundsatzurteil des BGH stärkt Rechte von Designern auch für angewandte Werke<br />
URHEBERRECHT Auch die Gestaltung von Gebrauchsgegenständen<br />
ist urheberrechtlich<br />
geschützt. Das hat der Bundesgerichtshof<br />
(BGH) entschieden und einer Spielzeugdesignerin<br />
recht gegeben (Az. I ZR 143/12).<br />
Bislang galt bei Designs der Grundsatz:<br />
Wenn man auch ein Geschmacksmuster<br />
hätte eintragen können, wie dies bei Werken<br />
für den industriellen Gebrauch üblich<br />
ist, gelten für den urheberrechtlichen<br />
Schutz strengere Voraussetzungen. Diesen<br />
Grundsatz hat der BGH nun gekippt. Auch<br />
Designs, also sogenannte Werke der angewandten<br />
Kunst, müssen zukünftig nur die<br />
Voraussetzungen für urheberrechtlichen<br />
Schutz erfüllen, die auch an zweckfreie<br />
Werke der Kunst geknüpft sind.<br />
Geklagt hatte eine Designerin, die für einen<br />
Geburtstagszug aus Holz urheberrechtliche<br />
Ansprüche beim Spielzeughersteller<br />
Gollnest & Kiesel (Goki) angemeldet hatte.<br />
Für die Gestaltung hatte die Designerin ursprünglich<br />
200 Euro erhalten, der Zug entwickelte<br />
sich jedoch zu einem erfolgreichen<br />
Produkt. Die Designerin wollte daher eine<br />
Umsatzbeteiligung erreichen. Das Oberlandesgericht<br />
Schleswig muss nun prüfen, ob<br />
sie eine zusätzliche Vergütung verlangen<br />
kann. Der BGH hatte dies aufgrund des<br />
neuen Geschmacksmusterrechts aus 2004<br />
prinzipiell bejaht, auch wenn das Werk nur<br />
eine geringe Schöpfungshöhe aufweist.<br />
Das Grundsatzurteil sorgt für einige<br />
Kontroversen in der Szene. „Die Entschei-<br />
dung des BGH verursacht eine Fülle neuer<br />
Probleme und schafft für banale Gestaltungen<br />
einen überbordenden Schutz“, meint<br />
Dr. Constantin Kurtz, IP-Partner bei Klaka<br />
in Düsseldorf. „Die Entscheidung aus Karlsruhe<br />
hat gravierende Auswirkungen auf die<br />
wirtschaftliche Nutzung von gewöhnlichen,<br />
industriell gefertigten Erzeugnissen“, warnt<br />
er. Produzierende Unternehmen, so der IP-<br />
Rechtler, müssten zukünftig darauf achten,<br />
sich von den Designern auch die Urheberrechte<br />
abtreten zu lassen. Sascha Faber von<br />
der Kanzlei Volke 2.0 hält jedoch dagegen:<br />
„Auf dieses Urteil haben die Designer lange<br />
gewartet. Jetzt ist ein Schutz der eigenen<br />
Werke auch deutlich leichter über das Urheberrecht<br />
möglich.“ (cb)<br />
FOTOS: LINKLATERS; ANDREAS ANHALT<br />
66 <strong>JUVE</strong> <strong>Rechtsmarkt</strong> <strong>01</strong>/14
Namen+Nachrichten Recht<br />
Schneller Abschied vom Parkett<br />
Kehrtwende des BGH: Frosta erkämpft mit Mayrhofer einfacheren Börsenrückzug<br />
und kippt geltende Rechtsprechung<br />
Im Blick: Nach der BGH-Entscheidung müssen<br />
Aktionäre den Kursverlauf noch genauer verfolgen.<br />
AKTIENRECHT Unternehmen können sich<br />
künftig einfacher von der Börse zurückziehen.<br />
Sie müssen ihren Aktionären bei<br />
einem sogenannten Delisting kein Angebot<br />
für eine Barabfindung mehr machen. Dies<br />
entschied der Bundesgerichtshof (BGH)<br />
und kippte seine mehr als elf Jahre alte<br />
,Macrotron'-Rechtsprechung, nach der<br />
Kleinaktionären beim Rückzug von der<br />
Börse in jedem Fall eine Abfindung<br />
zusteht. Ein Delisting beeinträchtige<br />
das Eigentumsrecht von Aktionären<br />
nicht, so der 2. Zivilsenat.<br />
(Az.: II ZB 26/12)<br />
Ausgangspunkt für die Kehrtwende<br />
war ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts<br />
(BVerfG)<br />
vom Juli 2<strong>01</strong>2 in zwei anderen<br />
Fällen. Damals hatten die Verfassungsrichter<br />
entschieden, dass der<br />
Abschied vom Regulierten Markt<br />
das Eigentumsrecht der Aktionäre<br />
grundsätzlich nicht berührt und<br />
Unternehmen deshalb nicht zwingend<br />
Abfindungen anbieten müssen.<br />
Vor dem BGH ging es nun um<br />
den Fall des Tiefkühlkostherstellers<br />
Frosta. Das Unternehmen hatte<br />
sich 2<strong>01</strong>1 vom Regulierten Markt<br />
in Berlin zurückgezogen und war<br />
in den Freiverkehr der Frankfurter Wertpapierbörse<br />
gewechselt. Zwei Aktionäre<br />
des Unternehmens forderten nach dem<br />
sogenannten Downlisting eine Barabfindung,<br />
scheiterten aber in allen Instanzen.<br />
Der BGH wies die Klagen nun mit Blick auf<br />
die BVerfG-Entscheidungen zurück.<br />
Der Zivilsenat ging allerdings weiter<br />
und stellte klar, dass beim Downlisting<br />
weder aus verfassungsrechtlicher Sicht,<br />
noch aus einer zivilrechtlichen Gesamtanalogie<br />
eine Pflicht zum Barabfindungsangebot<br />
bestehe. Damit müssten Firmen<br />
nun generell beim Ende der Börsennotiz<br />
keine Barabfindung anbieten und nicht<br />
nur beim Rückzug vom Regulierten Markt.<br />
Für ein Delisting brauche es daher künftig<br />
nicht mehr der Zustimmung der Hauptversammlung.<br />
Ob ein Unternehmen an der Börse notiert<br />
ist, sei eine schlichte Ertrags- und<br />
Handelschance und kein Wert für sich, so<br />
das Urteil. Aktionäre hätten schließlich<br />
auch bei einem Delisting noch ausreichend<br />
Zeit, die Aktien zu verkaufen. (RB, NP)<br />
Vertreter Aktionäre<br />
Gerhard Bienerth (Starnberg) – für Uwe Böhm<br />
Dreier Riedel (Düsseldorf): Toni Riedel – für<br />
Eleonore Sachs<br />
Keller & Mennemeyer (Karlsruhe): Hans-Eike<br />
Keller (BGH-Anwalt)<br />
Vertreter Frosta<br />
Mayrhofer & Partner (München): Dr. Alexander<br />
Thomas<br />
Cornelie von Gierke (Karlsruhe; BGH-Anwältin)<br />
Bundesgerichtshof Karlsruhe, II. Zivilsenat<br />
Prof. Dr. Alfred Bergmann<br />
Mit seiner jetzigen Entscheidung stärkt der BGH<br />
vor allem die Position der Unternehmen, die<br />
sich für einen möglichen Börsenrückzug entscheiden.<br />
Der Umfang der Entscheidung kam<br />
selbst für Konzernberater wie Dr. Christian<br />
Eichner unerwartet: „In der Sache und systematisch<br />
gesehen ist es konsequent und richtig,<br />
vom Umfang her allerdings überraschend“, so<br />
der Partner von Allen & Overy. „Der BGH hätte<br />
sich nur mit dem Downgrading, also dem Übergang<br />
vom regulierten Markt in ein qualifiziertes<br />
Segment des Freiverkehrs, beschäftigen müssen,<br />
nicht aber mit dem Delisting.“ Auch Gleiss<br />
Lutz-Partner Dr. Michael Arnold begrüßt, dass<br />
endlich Rechtssicherheit geschaffen wurde: „Es<br />
war nicht vorauszusehen, dass der BGH eine so<br />
Analyse<br />
klare und umfassende Entscheidung fällen würde“,<br />
sagt der Stuttgarter Gesellschaftsrechtler.<br />
Denn der BGH macht sich die Argumentation der<br />
Verfassungsrichter zu eigen, die klargestellt<br />
haben, dass die tatsächliche Handelbarkeit<br />
einer Aktie lediglich die Veräußerungschancen<br />
am Markt betreffe. Aktionäre, so das BGH-Urteil,<br />
hätten schließlich auch bei einem Delisting noch<br />
ausreichend Zeit, die Aktien zu verkaufen. Wer<br />
sich unter diesen Voraussetzungen entscheidet,<br />
stehe zudem nicht schlechter da als bei einem<br />
Abfindungsangebot. Für sogenannte Berufskläger<br />
wird es künftig deutlich schwerer, Geld<br />
zu erstreiten. Sie können nur noch einen Widerruf<br />
gegen den Rückzug einlegen und müssen<br />
dafür nach Ansicht von Aktienrechtlern sogar<br />
einen Wechsel des Rechtswegs in Kauf nehmen.<br />
Trotz der zu erwartenden Zunahme von<br />
Delistings dürfe man laut Allen & Overy-Partner<br />
Eichner aber auch die Nachteile nicht unterschätzen:<br />
„Der Aktionärskreis einer nicht<br />
börsennotierten Gesellschaft ist weniger transparent,<br />
was gerade dann kritisch sein kann,<br />
wenn man bestimmte Mehrheitsschwellen erreichen<br />
möchte“, so der Gesellschaftsrechtler.<br />
Doch die Unternehmen haben auch mehr Handlungsoptionen.<br />
„Die aktuelle Entscheidung<br />
macht das Delisting kalkulierbarer und schneller“,<br />
meint Gleiss-Anwalt Arnold, „es bietet nun<br />
je nach Zielsetzung eine für das Going Private<br />
noch interessantere Alternative zum Squeezeout<br />
mit Spruchverfahren.“<br />
<strong>JUVE</strong> <strong>Rechtsmarkt</strong> <strong>01</strong>/14 67
Recht Namen+Nachrichten<br />
Ein Ende mit Schrecken<br />
Clifford Chance und Friedrich Graf von Westphalen begleiten Vergleich mit Ex-Vorständen<br />
D&O/MANAGERHAFTUNG Der Freistaat Sachsen<br />
hat eine überraschend schnelle Lösung<br />
in den Vorstandsklagen bei der SachsenLB<br />
gesucht. Das Bundesland erhält aus einem<br />
Vergleich mit vier Ex-Vorständen der Landesbank<br />
sowie dem D&O-Versicherer AIG<br />
knapp 21 Millionen Euro. Die Bankmanager<br />
zahlen außerdem einen Eigenanteil in<br />
nicht bekannter Höhe. Damit endeten die<br />
anhängigen Zivilklagen und zwei Schiedsverfahren.<br />
In dem Komplex verlangte das Land<br />
von der ehemaligen Führungsriege der<br />
Schicksalsort: In der heutigen Sachsenbank<br />
fielen folgenreiche Entscheidungen.<br />
SachsenLB knapp 200 Millionen Euro<br />
Schadensersatz. Der Freistaat warf ihr<br />
vor, ihre Pflichten mit riskanten Kapitalmarktinvestitionen<br />
verletzt und damit die<br />
Schieflage der Landesbank während der<br />
Finanzkrise herbeigeführt zu haben.<br />
Bei den vier Ex-Vorständen handelt<br />
es sich um Herbert Süß, Stefan Leusder,<br />
Werner Eckert und Yvette Bellavite-Hövermann.<br />
Süß war zwischen 2005 und 2007<br />
Vorstandsvorsitzender der SachsenLB.<br />
Laut einer Presseerklärung reagierte der<br />
Freistaat auf die Anregungen der Zivilgerichte<br />
in Leipzig und Frankfurt, die seit<br />
2<strong>01</strong>0 andauernde Auseinandersetzung im<br />
Wege eines Vergleichs zu beenden. Von<br />
dem Vergleich ausgenommen sind die Ex-<br />
Vorstände Hans-Jürgen Klumpp, Dr. Michael<br />
Weiss und Rainer Fuchs. Die gegen<br />
sie geführten Vorstandsklagen hatte das<br />
Landgericht vor einige Wochen abgelehnt.<br />
Bereits im Frühjahr hatte sich Sachsen<br />
mit zwei nachrangigen D&O-Versicherern<br />
auf einen Vergleich geeinigt und auch eine<br />
außergerichtliche Lösung mit dem früheren<br />
SachsenLB-Manager Gerrit Raupach<br />
erzielt. Wie jüngst bekannt wurde, hat der<br />
Freistaat für die rechtliche Aufarbeitung<br />
der SachsenLB-Krise insgesamt über 44<br />
Millionen Euro Honorar an Kanzleien und<br />
Wirtschaftsprüfer gezahlt. (mj)<br />
Vertreter Freistaat Sachsen<br />
Clifford Chance (Frankfurt): Heinz-Günter<br />
Gondert, Sebastian Rakob, Dr. Martin Jawansky<br />
Vertreter AIG (D&O-Grundversicherer)<br />
Friedrich Graf von Westphalen & Partner<br />
(Köln): Björn Fiedler<br />
Vertreter Stefan Leusder<br />
Lindenpartners (Berlin): Dr. Matthias Birkholz,<br />
Dr. Lars Röh, Dr. Roman Dörfler, Dr. Martin<br />
Beckmann<br />
Vertreter Herbert Süß<br />
Streitbörger Speckmann (Hamm): Prof. Dr. Lutz<br />
Batereau<br />
Vertreter Werner Eckert<br />
Görg (Köln): Dr. Yorick Ruland, Dr. Thomas Lange<br />
Vertreter Yvette Bellavite-Hövermann<br />
Broich (Frankfurt): Ferdinand von Rom, Wolfgang<br />
Sturm<br />
Kalte Dusche für Armaturenhersteller<br />
Rospatt und Wagner<br />
erstreiten Schadensersatz für<br />
Sanitärhersteller Reuter<br />
VERTRIEBSKARTELLRECHT Der Sanitärhändler<br />
Reuter kann von dem Iserlohner<br />
Badeinrichtungs-Hersteller Dornbracht<br />
Schadensersatz in Höhe von einer Million<br />
Euro wegen entgangenem Gewinn verlangen.<br />
Dies hat der 1. Kartellsenat des<br />
OLG Düsseldorf entschieden. Neben dem<br />
Unternehmen Dornbracht haftet auch der<br />
Geschäftsführer Andreas Dornbracht als<br />
Gesamtschuldner. (Az. VI-U (Kart) 11/13)<br />
Reuter musste aufgrund des Dornbracht-Vertriebsmodells<br />
bei Großhändlern<br />
höhere Preise zahlen als diejenigen Händler,<br />
die neben dem stationären Fachhandel<br />
nicht auch noch Online-Shops betreiben.<br />
Mit dieser Maßnahme wollte der Sanitärhersteller<br />
den stationären Fachhandel unterstützt.<br />
Umsätze, die mit dem Verkauf an<br />
Internethändler gemacht wurden, blieben<br />
im Rahmen der sogenannten Fachhandelsvereinbarung<br />
von bestimmten Rabatten<br />
ausgeschlossen. 2<strong>01</strong>1 beendete Dornbracht<br />
dieses Modell allerdings, nachdem<br />
das Bundeskartellamt wettbewerbliche<br />
Bedenken geäußert hatte.<br />
Anders als die Vorinstanz entschied der<br />
Düsseldorfer Senat nun, dass der aufgrund<br />
der Fachhandelsvereinbarung verursachte<br />
Margenverlust ersetzt werden muss. Die<br />
Vereinbarung habe eine bestimmte Form<br />
des Handels, nämlich den Vertrieb über<br />
das Internet, gezielt beschränken sollen.<br />
Dies wertete das Gericht als Kartellrechts-<br />
verstoß. Der verantwortliche Geschäftsführer<br />
der Komplementär-GmbH wurde<br />
als Teilnehmer verurteilt, da er die zuständigen<br />
Mitarbeiter der Beklagten zu der<br />
Vereinbarung mit dem Großhandel angeregt<br />
und sie öffentlich befürwortet hatte.<br />
Eine Revision ließ das OLG nicht zu. (AN)<br />
Vertreter Reuter<br />
Rospatt Osten Pross (Düsseldorf): Dr. Henrik<br />
Timmann<br />
Wagner Legal (Hamburg): Eckart Wagner<br />
Vertreter Dornbracht<br />
Luther: Dr. Helmut Jansen (Brüssel), Ole-Jochen<br />
Melchior (Essen)<br />
OLG Düsseldorf, 1. Kartellsenat<br />
Dr. Christine Maimann<br />
FOTO: LBBW/SACHSENBANK<br />
68 <strong>JUVE</strong> <strong>Rechtsmarkt</strong> <strong>01</strong>/14
Image 187x241mm RZ.pdf 1 05.09.13 16:34<br />
VON JURISTEN FÜR JURISTEN<br />
L E G A L REC R U ITMEN T<br />
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Recht Urheberrecht<br />
FOTO: ANDREAS ANHALT<br />
70 <strong>JUVE</strong> <strong>Rechtsmarkt</strong> <strong>01</strong>/14
Urheberrecht Recht<br />
Unter Verschluss<br />
Die Revisionsberichte der Ergo-Versicherung erschienen im ‚Handelsblatt‘,<br />
die Berichte des Verteidigungsministeriums über die Lage in<br />
Afghanistan in der ‚WAZ‘. Vorgesehen für die Öffentlichkeit waren<br />
beide nicht. Doch wer mit schlechter Presse konfrontiert wird, bemüht<br />
immer häufiger das Urheberrecht. Manchmal mit Erfolg.<br />
IVON EVA FLICK<br />
m Zeitraum vom 02.<strong>01</strong>.12 bis 08.<strong>01</strong>.12<br />
(1. KW) registrierte ISAF landesweit 342<br />
Sicherheitsvorfälle. Es handelte sich um 219<br />
Schusswechsel und Gefechte, 89 Sprengstoffanschläge<br />
– darunter ein Selbstmordattentat<br />
in der Provinz Kandahar sowie 28 Vorfälle von<br />
indirektem Beschuss.“ So steht es in den Afghanistan-Berichten.<br />
Sie waren lediglich für die Parlamentarier<br />
bestimmt, gestempelt mit „VS“, heißt:<br />
Verschlusssache – nur für den Dienstgebrauch.<br />
Doch im Sommer dieses Jahres veröffentlichte die<br />
‚WAZ‘ in ihrem Internet-Blog einen erheblichen Teil<br />
der Lageberichte aus den Krisenregionen von 2005<br />
bis 2<strong>01</strong>2. Erst reagierte das Ministerium eher<br />
gleichgültig, dann hieß es, die Sicherheit der Soldaten<br />
sei gefährdet. Schließlich mahnte es den Verlag<br />
ab. Das Argument: Mit der Veröffentlichung verletzt<br />
dieser die Urheberrechte der Behörde. Im Dezember<br />
startet die Verhandlung vor dem Oberlandesgericht<br />
Köln.<br />
Das Urheberrecht wird immer häufiger bemüht,<br />
wenn es darum geht, unliebsame Inhalte aus den<br />
Medien verschwinden zu lassen. Auf dieses Mittel<br />
setzen mittlerweile auch Unternehmen und<br />
Behörden. Spätestens die Berichte über die skandalösen<br />
Incentive-Reisen der Ergo-Versicherung<br />
machten das Thema publik. Dabei ist die Argumentation<br />
nicht neu. Vor allem Einzelpersonen, wie<br />
<strong>JUVE</strong> <strong>Rechtsmarkt</strong> <strong>01</strong>/14 71
Recht Urheberrecht<br />
Zweifel an der Schutzwürdigkeit:<br />
Jan Hegemann von Raue attestiert manchem Werk eine zu<br />
niedrige Schöpfungshöhe, um urheberrechtlich geschützt<br />
zu sein.<br />
Günter Grass nach der Veröffentlichung seiner Briefe,<br />
wussten schon vor Jahren das Urheberrecht in<br />
diesem Sinne einzusetzen (▶Mittel zum Zweck, Seite<br />
73). Mit der Digitalisierung<br />
und der unbeschränkten Möglichkeit,<br />
Inhalte online zugänglich<br />
zu machen und zu teilen, erreichte<br />
die Verbreitung aber<br />
ganz andere Dimensionen – sehr<br />
zum Unmut der Betroffenen. Sie<br />
wehren sich – zur Not mit dem<br />
Urheberrecht. Es hat eine kontroverse<br />
Debatte darüber ausgelöst,<br />
ob das Urheberrecht eine neue Form der Pressezensur<br />
ist.<br />
Das Urheberrecht umfasst grundsätzlich alle<br />
schöpferischen Gestaltungen, die eine gewisse<br />
ästhetische Form haben. Unter Schutz stehen sie<br />
„<br />
DIE LEISTUNGS<br />
ANBIETER FÜLLEN<br />
RUND UM DIE<br />
UHR IHRE KANÄLE.<br />
dann, wenn sie darüber hinaus einen schöpferischen<br />
und geistigen Gehalt aufweisen. Ursprünglich<br />
steckte das Urheberrecht den Rechtsrahmen für<br />
Kunst und Wissenschaft, doch inzwischen<br />
wird es in nahezu allen<br />
Lebensbereichen angewendet.<br />
Die Entwicklung vollzog sich in<br />
mehreren Schritten. Bereits in den<br />
1980er-Jahren schützte der BGH<br />
Software-Programme urheberrechtlich,<br />
weil er sie letztlich als<br />
eine, wenn auch sehr spezielle,<br />
Form von Sprache auslegte. „Das<br />
war damals eine Revolution und öffnete die Türen“,<br />
stellt Prof. Jan Hegemann, Urheberrechtler bei der<br />
Berliner Kanzlei Raue, fest. Später waren die Transportwege,<br />
also die Sendefrequenzen, das knappste<br />
Gut, das gerecht verteilt werden musste. Für das<br />
Medienrecht bedeutete das zunächst eine Konzentration<br />
auf regulatorische Fragen. „Die Inhalte standen<br />
wie im Stau auf der Avus, um schließlich beim<br />
Empfänger anzukommen“, stellt Hegemann fest.<br />
Heute zeigt sich ein anderes Bild, das Urheberrecht<br />
ist immer wichtiger geworden: Zahlreiche<br />
Radio- und Fernsehsender buhlen um Hörer und<br />
Zuschauer, Bücher und Zeitungen sind digitalisiert<br />
und überall verfügbar. Hegemann, ein streitbarer<br />
Befürworter des Leistungsschutzrechts, kann sich<br />
bei diesem Thema in Rage reden. „Die Leistungsanbieter<br />
gieren nach Inhalten, um 24 Stunden am Tag<br />
ihre Kanäle zu füllen. Und das machen sie notfalls<br />
mit Schwachsinn.“<br />
Neue Herausforderungen.<br />
Als weiteres entscheidendes Einfallstor, das Urheberrecht<br />
im presserechtlichen Sinne einzusetzen,<br />
entpuppte sich die technische Möglichkeit des Teilens<br />
von Inhalten. Doch diese unendlichen Vervielfältigungsmöglichkeiten<br />
führen, so Hegemann, zum<br />
totalen Kontrollverlust. Das gilt vor allem für betroffene<br />
Unternehmen. Freshfields Bruckhaus Deringer<br />
befragte mehr als 100 international tätige PR-Berater<br />
zum Thema Krisenmanagement. Das Ergebnis:<br />
Während des ersten Tages nach der Krise mussten<br />
knapp die Hälfte aller betroffenen Unternehmen<br />
einen Kursverlust verschmerzen. „Sobald schlechte<br />
Nachrichten das Unternehmen verlassen, besteht<br />
das Risiko, dass diese sich innerhalb weniger Stunden<br />
über den ganzen Erdball verteilen“, meint Dr.<br />
Norbert Nolte, Leiter der Fachgruppe Krisenmanagement<br />
bei Freshfields.<br />
Obendrein sind diese Inhalte, einmal in die Welt<br />
gesetzt, kaum mehr aus dem Internet und aus den<br />
Online-Archiven zu verbannen. Auch das kann<br />
Unternehmen künftig beschäftigen, wenn sie versuchen<br />
sollten, Flecken auf der Weste irgendwann<br />
gänzlich zu tilgen. Einzelpersonen haben das schon<br />
FOTO: JOHN-PATRICK MORARESCU<br />
72 <strong>JUVE</strong> <strong>Rechtsmarkt</strong> <strong>01</strong>/14
Urheberrecht Recht<br />
vergebens versucht, wie etwa der Mörder des<br />
Schauspielers Walter Sedlmayrs, der seinen kompletten<br />
Namen aus den Online-Archiven gestrichen<br />
haben wollte.<br />
Betroffene – egal ob Einzelperson oder Unternehmen<br />
– suchen deswegen nach Mitteln und Wegen,<br />
das schnelle Teilen von Online-Inhalten direkt<br />
zu unterbinden. Zumal sie sich damit konfrontiert<br />
sehen, dass die Verlage heute tendenziell mehr publizieren<br />
dürfen als vor ein paar Jahren. Mit dem<br />
bekannten „Caroline-Urteil“ von 2004 vor dem<br />
EuGH schlug das Pendel damals stark zugunsten<br />
der Betroffenen aus. Heute hat sich das relativiert.<br />
Im Fall Kachelmann etwa kippte der BGH das vorherige<br />
Urteil und erlaubte weiter Berichte über die<br />
öffentliche Hauptverhandlung. Das Persönlichkeitsrecht<br />
habe in diesem Fall – so hieß es im Urteil –<br />
wegen der Aktualität der Berichterstattung der<br />
Pressefreiheit zu weichen.<br />
Unternehmen, die ihre Fälle bis zum BGH trieben,<br />
hat es noch nicht gegeben. Denn selbst, wenn<br />
sie recht bekämen, könnte das den entstehenden<br />
Reputationsverlust durch regelmäßige Presseberichte<br />
über die Verfahren kaum aufwiegen. Das<br />
erkannte offenbar auch die Ergo. Die Versicherung,<br />
Mittel zum Zweck<br />
In den letzten zwei Dekaden gab es einige wegweisende Entscheidungen im<br />
Urheberrecht. Eine Chronologie.<br />
1994: Die Zeitschrift ‚Theater heute‘ druckte Briefe von Botho Strauss an einen Redakteur. In<br />
den Briefen hieß es: „Zum Schluss möchte ich Sie bitten, die beiden Briefe an Sie als Privatsache<br />
zu betrachten und daraus nichts zu veröffentlichen.“ ‚Theater heute‘ argumentierte mit dem<br />
Interesse der Öffentlichkeit. Das Landgericht Berlin erließ zunächst eine einstweilige Verfügung,<br />
hob sie aber später auf und gab der Redaktion damit recht.<br />
2006: Die ‚FAZ‘ veröffentlichte fast vollständig Briefe von Günter Grass aus dem Jahr 1969/70<br />
an den damaligen Bundeswirtschaftsminister Karl Schiller. Darin forderte Grass den Minister auf,<br />
sich zu seiner Funktion während der NS-Zeit zu bekennen. Als Grass 2006 zugab, selbst der<br />
Waffen-SS angehört zu haben, machte die ‚FAZ‘ die Briefe von damals der Öffentlichkeit<br />
zugänglich. Das Landgericht Berlin und das Kammergericht untersagten das. Die Richter sahen<br />
das Erstveröffentlichungsrecht des Autors verletzt (Paragraf 12 Abs. 1 UrhG).<br />
2<strong>01</strong>0: Wikileaks brachte 250.000 Berichte von US-Botschaften an die Öffentlichkeit. Daraufhin<br />
kündigte Amazon den gemieteten Speicherplatz auf seinen Servern. Begründung: Wikileaks<br />
habe unter anderem gegen das Urheberrecht verstoßen.<br />
2<strong>01</strong>1: Das ‚Handelsblatt‘ berichtete über Incentive-Reisen von Ergo-Mitarbeitern nach<br />
Budapest. In der iPad-App ‚Handelsblatt Morning Briefing‘ stellte die Publikation die Berichte der<br />
Konzernrevision zum Download zur Verfügung. Das Landgericht Köln untersagte per einstweiliger<br />
Verfügung die Veröffentlichung, weil das urheberrechtliche Erstveröffentlichungsrecht der<br />
Revisionsmitarbeiter verletzt worden sei.<br />
2<strong>01</strong>2: Die ‚WAZ‘ publiziert im Internet die Afghanistan-Papiere des Verteidigungsministeriums<br />
für den Zeitraum von 2005 bis 2<strong>01</strong>2. Im April 2<strong>01</strong>3 erhält die WAZ eine Abmahnung, am 4. Juli<br />
reicht sie Klage vor dem Landgericht Köln ein. Das Urteil steht noch nicht fest.<br />
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<strong>JUVE</strong> <strong>Rechtsmarkt</strong> <strong>01</strong>/14 73
Recht Urheberrecht<br />
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vertreten durch Gernot Lehr von Redeker Sellner<br />
Dahs, erwirkte zunächst eine einstweilige Verfügung,<br />
auf die das ‚Handelsblatt‘ mit Widerspruch<br />
reagierte. Dann zog die Ergo den Verfügungsantrag<br />
zurück. „Offenbar haben sie erkannt, dass der<br />
Kommunikationsschaden im Falle einer weiteren<br />
Verfolgung erheblich wäre“, vermutet Dr. Roger<br />
Mann von der Kanzlei Damm & Mann, der regelmäßig<br />
die Verlagsgruppe Handelsblatt<br />
vertritt.<br />
Können Schriftstücke wie Revisionsberichte<br />
oder die Afghanistan-Berichte<br />
tatsächlich urheberrechtlich<br />
geschützt sein? Im<br />
Ergo-Revisionsbericht heißt es<br />
etwa: „Die Stadtrundfahrt erfolgte<br />
unmittelbar nach dem Frühstück<br />
im Hotel mit den Stretch-<br />
Limousinen. Während dieser Rundfahrt wurde das<br />
Gruppenfoto geschossen, welches auf Bild-online.de<br />
am 21.05.2<strong>01</strong>1 veröffentlicht wurde.“<br />
Urheberrechtler Prof. Winfried Bullinger von<br />
CMS Hasche Sigle erläutert: „Ein gewisses Maß an<br />
Schöpfungshöhe ist die Voraussetzung dafür, dass<br />
ein bestimmtes Werk Schutz aus dem Urheberrecht<br />
genießt. Am unteren Rand findet sich die sogenannte<br />
kleine Münze.“ Mit der „kleinen Münze“, und<br />
darauf legt er Wert, schützt das Urheberrecht nicht<br />
nur künstlerische Spitzenleistungen, sondern auch<br />
Alltagswerke, die aufgrund ihrer schöpferischen<br />
Gestaltung über das Einfache, Alltäglich hinausragen.<br />
Wie niedrig die Schöpfungshöhe<br />
allerdings ausfallen kann, zeigt ein<br />
Urteil des Kammergerichts Berlin<br />
im Fall Axel Springer gegen Schauspielerin<br />
Katja Riemann. Die Bild-<br />
Zeitung hatte seinerzeit eine Interview-Passage<br />
aus dem ‚Stern‘<br />
zitiert, in dem sie sagte und als<br />
Zitat freigab: „Meine Titten sind<br />
ganz gut, die kann ich noch herzeigen.“ Riemann<br />
wollte selbiges Zitat in der Springer-Presse aber unterbinden,<br />
und zwar mit dem Hinweis auf das Urheberrecht.<br />
Und tatsächlich bestätigte das Kammergericht<br />
den Teil des Interviews als „schutzfähige<br />
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Urheberrecht Recht<br />
Verteidigt das öffentliche<br />
Interesse: WAZ-Justiziar<br />
Carsten Podszadlik streitet für<br />
die Veröffentlichung der Afghanistan-Papiere.<br />
Er betont, dass<br />
erst Quellen in ihrer ganzen<br />
Länge Authentizität schaffen.<br />
FOTO: JENNIFER LINK<br />
Sprachwerke“ im Sinne des Urheberrechts, weil<br />
ihm „eine persönlich geprägte Originalität“ nicht<br />
abzusprechen sei. Am Ende obsiegte dann doch<br />
Axel Springer – aber nur, weil das Gericht dem Verlag<br />
das Zitatrecht zusprach. Eine Argumentation,<br />
die beim Vertreter des Axel Springer Verlages,<br />
Hegemann, noch heute Kopfschütteln verursacht:<br />
„Ich halte das für sehr problematisch und nur<br />
schwer nachvollziehbar.“<br />
Zahlreiche Kriterien.<br />
Ähnlicher Meinung ist Carsten Podszadlik, Justiziar<br />
bei der ‚WAZ‘, im Falle der Afghanistan-Papiere.<br />
„Es sind reine Informationen für<br />
das Parlament. Die einzelnen<br />
Bausteine sind sich alle sehr ähnlich<br />
und folgen immer demselben<br />
Muster. Der Gebrauchszweck<br />
steht eindeutig im Vordergrund.<br />
Wo ist da die Schöpfungshöhe?“<br />
Auch einen Autor in Form einer<br />
natürlichen Person fordert das<br />
Urheberrecht. „Es ist aber aufgrund<br />
der Struktur gar nicht erkennbar, wer was<br />
geschrieben hat.“<br />
Er könnte sich wie der Axel Springer Verlag im<br />
Falle Riemann auf das Zitatrecht berufen. Denn das<br />
urheberrechtliche Zitatrecht macht auch die kritische<br />
Auseinandersetzung bis hin zum Verriss möglich.<br />
„Allerdings sind seine Voraussetzungen strikt<br />
„<br />
DAS URHEBER<br />
RECHTLICHE<br />
ZITATRECHT<br />
ERLAUBT AUCH VERRISSE.<br />
zu beachten“, gibt Bullinger zu bedenken. Dazu<br />
zählt, dass sich der Kritiker inhaltlich mit dem Zitat<br />
auseinandersetzen muss. Zudem muss es in seiner<br />
Länge angemessen sein. Entscheidend ist die Ausgewogenheit<br />
zwischen Zitatumfang und Zweck. „Es<br />
läuft letztlich auf die Frage hinaus: Warum soll ich<br />
Texte einfach wiedergeben dürfen, ohne dass ich<br />
mich damit auseinandergesetzt habe?“, meint er.<br />
Podszadlik als Verlagsvertreter der WAZ sieht<br />
das anders. „Das sind sehr interessante Hintergrundinformationen“,<br />
sagt er. „Die Quellen in ihrer<br />
ganzen Länge schaffen eine Authentizität, die man<br />
mit dem reinen Zitieren von Einzelstellen nicht herstellen<br />
kann.“ Außerdem existieren<br />
neben den Papieren zur Unterrichtung<br />
des Parlaments auch Papiere<br />
zur Unterrichtung der Öffentlichkeit<br />
– und die seien zum größten<br />
Teil identisch. Ob seine Argumentation<br />
auch vor Gericht greifen<br />
wird, wird sich erst anhand des Urteils<br />
ab lesen lassen.<br />
Die Ergo ging diesen Weg letztlich<br />
nicht. Sie ergriff interne Maßnahmen, etwa die,<br />
die unter „Maßnahme 3“ im Revisionsbericht empfohlen<br />
wird: „Entscheidung über die Stärkung und<br />
den Ausbau der Compliance-Funktion in Ergo mit<br />
besonderer Berücksichtigung der Compliance im<br />
Vertrieb“. Ein Sprachwerk, das urheberrechtlich<br />
unter „kleine Münze“ fiele.◀<br />
<strong>JUVE</strong> <strong>Rechtsmarkt</strong> <strong>01</strong>/14 75
Recht Verkehrsfinanzierung<br />
Mit Modellcharakter<br />
Echter Wettbewerb im Schienennahverkehr ist bislang noch<br />
Wunschdenken, die Deutsche Bahn hält hartnäckig ihre<br />
Monopolstellung. Verkehrsverbünde wollen mit neuen<br />
Finanzierungsmodellen den Markt endlich ins Rollen bringen.<br />
FOTO: ANDREAS ANHALT<br />
76 <strong>JUVE</strong> <strong>Rechtsmarkt</strong> <strong>01</strong>/14
Verkehrsfinanzierung Recht<br />
VON ANJA HALL UND DÉSIRÉE SCHLIWA<br />
Im tiefsten Ruhrgebiet liegt die Zentrale des<br />
Verkehrsverbunds Rhein-Ruhr (VRR). Unweit<br />
des Gelsenkirchener Hauptbahnhofs breitet<br />
sich der größte Nahverkehrsverbund in<br />
Deutschland über die gesamte zweite Etage<br />
eines schlichten Bürokomplexes aus. Der VRR<br />
ist eine Anstalt öffentlichen Rechts und verströmt<br />
den Charme einer Behörde. Die Kaffeeküche dekoriert<br />
mit Plastikgrün, das Besprechungszimmer<br />
spärlich eingerichtet, funktional, dekofrei. Kaum<br />
etwas deutet darauf hin, dass hier an innovativen<br />
Modellen getüftelt wird, die den öffentlichen Personennahverkehr<br />
(ÖPNV) – wie manche sagen – revolutionieren<br />
werden.<br />
Ihren Anfang genommen hatten die Umwälzungen<br />
im ÖPNV vor fast genau 20 Jahren. Damals hatte<br />
der Bund mit dem Eisenbahnneuordnungs gesetz<br />
den Grundstein für mehr Wettbewerb im Schienenverkehr<br />
gelegt. Im Dezember 1993 wurde das Gesetz<br />
verabschiedet, doch dessen hehres Ziel ist heute<br />
noch immer nicht erreicht. Nach wie vor<br />
dominiert die Deutsche Bahn-Tochter DB Regio den<br />
Markt, privaten Verkehrsunternehmen bleibt nur<br />
eine Nebenrolle (▶Wettbewerb nimmt langsam<br />
Fahrt auf, Seite 78). Allerdings gibt es jetzt Bewegung.<br />
Vor allem die Verkehrsverbünde lassen sich<br />
als Aufgabenträger einiges einfallen. Mit ausgefeilten<br />
Vergabeverfahren wollen sie die strukturellen<br />
Nachteile der DB Regio-Wettbewerber ausgleichen.<br />
Denn vor allem bei der Fahrzeugfinanzierung<br />
haben die Privatbahnbetreiber immense Nachteile<br />
gegenüber der Konkurrentin Deutsche Bahn. Hier<br />
sollen innovative Modelle dagegenhalten.<br />
Kein Geld für Private.<br />
Die Ausgangslage ist für private Eisenbahnverkehrsunternehmen<br />
denkbar ungünstig. Die Finanzmarktkrise<br />
machte es ihnen nahezu unmöglich,<br />
Kredite für den Kauf der benötigten neuen Züge<br />
und Waggons zu erhalten. „Die Banken reduzierten<br />
in der Finanzmarktkrise immer mehr die Finanzierungsmittel<br />
oder boten diese nur mit hohen Auflagen<br />
und vor allem unter Risikoabsicherungen an“,<br />
erinnert sich Dr. Frank Thomas. Er ist Partner im<br />
<strong>JUVE</strong> <strong>Rechtsmarkt</strong> <strong>01</strong>/14 77
Recht Verkehrsfinanzierung<br />
Will die Industrie in die<br />
Pflicht nehmen:<br />
VRR-Vorstandssprecher Martin<br />
Husmann verlangt den<br />
Fahrzeugherstellern viel ab.<br />
Quelle: bag-spnv.de<br />
Frankfurter Büro von K&L Gates und einer der bekanntesten<br />
Spezialisten hierzulande für die<br />
Finanzierung von Schienenfahrzeugen. Marktfähige<br />
Leasingangebote gab und gibt es gerade für die<br />
kleinen und mittelgroßen Verkehrsunternehmen<br />
nicht, und die ihnen angebotenen Konditionen sind<br />
gegenüber denen der DB Regio nicht konkurrenzfähig.<br />
Während die Privatbahnbetreiber mangels<br />
Finanzierungsmöglichkeiten in der Vergangenheit<br />
oft darauf verzichten mussten, sich um Verkehrsaufträge<br />
zu bewerben und deshalb teils in ihrer<br />
Existenz bedroht waren, befand sich die DB Regio<br />
in einer komfortablen Lage: Da sie bereits Züge und<br />
Waggons besaß, bot sie ihre gebrauchten Fahrzeuge<br />
bei Ausschreibungen an, war somit unschlagbar<br />
günstig und räumte reihenweise die hochvolumigen<br />
Aufträge ab.<br />
Um den Wettbewerb wieder anzukurbeln, steuern<br />
die Aufgabenträger jetzt gegen. Sie wollen mehr<br />
Wettbewerb nimmt langsam Fahrt auf<br />
Die DB dominiert den Schienenpersonennahverkehr (SPNV). Der Anteil der Wettbewerber<br />
wird in den nächsten Jahren um rund sechs Prozent steigen.<br />
Wettbewerbsstruktur<br />
Marktsituation 2<strong>01</strong>2:<br />
(Basis Zugkilometer – Gesamtvolumen ca. 650 Mio. Zugkilometer)<br />
DB AG<br />
75%<br />
Veolia 4%<br />
BeNEX 3%<br />
Netinera 3%<br />
HLB 2%<br />
AVG 2%<br />
Keolis 2%<br />
Erfurter Bahn 1%<br />
Abellio 1%<br />
Rurtalbahn 1%<br />
Weitere 6%<br />
Marktsituation 2<strong>01</strong>6:<br />
DB AG<br />
69%<br />
Netinera 4%<br />
Veolia 4%<br />
Abellio 4%<br />
BeNEX 4%<br />
HLB 3%<br />
Keolis 2%<br />
AVG 1%<br />
SNCF 1%<br />
Weitere 8%<br />
Chancengleichheit unter den Bahnbetreibern herstellen,<br />
was allerdings in immer komplexere Vergabeverfahren<br />
mündet.<br />
Neue Maßstäbe in NRW.<br />
Ein vorläufiger Höhepunkt dieser Entwicklung ist<br />
die Ausschreibung für den Rhein-Ruhr-Express<br />
RRX, ein Prestigeprojekt des Landes Nordrhein-<br />
Westfalen. Alle SPNV-Aufgabenträger in NRW, das<br />
Land selbst sowie ein Zweckverband aus Rheinland-Pfalz<br />
suchen den Betreiber für ein Schienennetz,<br />
das von Koblenz über den Rhein-Ruhr-Korridor<br />
bis zur niederländischen Grenze und nach<br />
Ostwestfalen reicht. Das Auftragsvolumen beträgt<br />
vier Milliarden Euro.<br />
Die Besonderheit der Ausschreibung: Sie ist<br />
zweigeteilt. In einem ersten Vergabeverfahren wird<br />
ein Hersteller gesucht, der einen neuartigen Fahrzeugtypus<br />
entwickelt, produziert und außerdem für<br />
30 Jahre wartet und instandhält. Erstmals findet<br />
damit im Verkehrssektor der sogenannte Lebenszyklusansatz<br />
Anwendung. Ein Modell, das man ansonsten<br />
aus dem Immobilienmarkt kennt.<br />
„Wir wollen sicherstellen, dass nicht das billigste<br />
Fahrzeug die Ausschreibung gewinnt, sondern das<br />
wirtschaftlichste Fahrzeug über den gesamten<br />
Lebenszyklus hinweg“, sagt Dr. Ute Jasper, Vergaberechtspartnerin<br />
bei Heuking Kühn Lüer Wojtek, die<br />
im Auftrag des VRR dieses neuartige Modell entwickelt<br />
hat und nun gemeinsam mit dem Inhouse-<br />
Projektteam umsetzt. Außerdem erhofft sich die<br />
öffentliche Hand eine bessere Qualität der Züge<br />
und Waggons sowie mehr Innovationen im Fahrzeugbau.<br />
In einem zweiten Vergabeverfahren wählen die<br />
Aufgabenträger ein Eisenbahnverkehrsunternehmen<br />
aus, das das Schienennetz mit den fremden<br />
FOTO: JENNIFER LINK<br />
78 <strong>JUVE</strong> <strong>Rechtsmarkt</strong> <strong>01</strong>/14
Recht Verkehrsfinanzierung<br />
Fahrzeugen betreibt. Eigene Bahnen benötigt es für<br />
den Auftrag nicht. „Damit wollen wir auch die Finanzierungslast<br />
von den Eisenbahnverkehrsunternehmen<br />
nehmen“, sagt Jasper weiter.<br />
Köpfe laufen heiß.<br />
Auf die Fahrzeughersteller wartet viel Entwicklungsarbeit,<br />
noch bevor es überhaupt einen Zuschlag<br />
für den Auftrag gibt und Geld fließt. Und dennoch<br />
sei die Industrie sehr interessiert, berichtet<br />
Martin Husmann, Vorstandssprecher des VRR und<br />
selbst Jurist. Der VRR hat den Markt in einem Verfahren<br />
erkundet, dabei haben mehrere Unternehmen<br />
ihr Interesse gezeigt. Es winkt ein lukrativer<br />
Auftrag: Immerhin will die öffentliche Hand 900<br />
Millionen Euro für den Kauf der Fahrzeuge sowie<br />
weitere 900 Millionen für die Instandhaltung ausgeben.<br />
Einen solchen Mammutauftrag lassen sich Siemens,<br />
Bombardier und Co. wohl nicht gern entgehen<br />
– auch wenn er einige Mühe kostet.<br />
Auch bei den Auftraggebern laufen die Köpfe<br />
heiß. „Wenn das Denken anfängt weh zu tun, darf<br />
man nicht damit aufhören“, findet Jasper. Und so<br />
werden im rund 20-köpfigen Projektteam aus Juristen,<br />
Finanzierungsexperten und Ingenieuren einzelne<br />
Formulierungen der Ausschreibungsunterlagen<br />
intensiv diskutiert. Beispiel: Ist ein Zug<br />
„verfügbar“, wenn er zwar fährt, aber die Toilette<br />
nicht funktioniert? Aus Sicht der Ingenieure ja, aber<br />
die Juristen sehen das anders. „Ich wurde überzeugt,<br />
dass die juristische Sicht die klügere ist“, erinnert<br />
sich Husmann. Sein Schmunzeln lässt vermuten,<br />
dass es hitzige Debatten gegeben hat, bis<br />
das Team sich geeinigt hat: Der Auftraggeber fordert<br />
Vertragsstrafen, sollten Züge mit defekter Toilette<br />
eingesetzt werden.<br />
Mehr Chancengleichheit<br />
Aufgabenträger in ganz Deutschland erproben derzeit verschiedene Vergabemodelle.<br />
DAS NRW-RRX-MODELL<br />
Aufgabenträger: Land NRW, alle Zweckverbände des Landes NRW, ein Zweckverband aus<br />
Rheinland-Pfalz<br />
Besonderheit: Vergabe der Fahrzeuge (Herstellerausschreibung) und Vergabe der Betriebsleistung<br />
(Betreiberausschreibung) werden voneinander getrennt<br />
Der Hersteller stellt den Zweckverbänden Fahrzeuge in einer bestimmten Zahl und Qualität<br />
zur Verfügung und wird diese für 30 Jahre instand halten. Dem Eisenbahnverkehrsunternehmen<br />
(EVU) werden die Fahrzeuge verpachtet. Dessen Aufgaben beschränken sich dann<br />
auf den Betrieb der Strecke.<br />
Die Herstellerausschreibung läuft derzeit, im März 2<strong>01</strong>4 folgt die EVU-Ausschreibung. Beide<br />
Ausschreibungen sollen zeitgleich im Herbst 2<strong>01</strong>4 enden.<br />
NRW-RRX ist der Nachfolger des VRR-Modells: Der VRR bietet optional an, mit dem EVU einen<br />
Fahrzeuglieferungsvertrag zu schließen. Er kauft die Fahrzeuge vom EVU und verpachtet sie<br />
an das Unternehmen zurück. Zur Finanzierung nimmt der VRR ein Darlehen zu vergünstigten<br />
Kommunalkrediten auf.<br />
HAMBURG NETZ-WEST<br />
Aufgabenträger: Land Schleswig-Holstein<br />
Besonderheit: Finanzierung des Fahrzeugpools durch Kapitaldienstgarantien des Landes<br />
Hier läuft die Vergabe für die Beschaffung der Fahrzeuge von der des Verkehrsvertrages<br />
getrennt ab – ähnlich wie beim RRX-Modell. Das ist ein großer Vorteil, weil durch die<br />
Trennung der Finanzierung vom Betrieb der Fahrzeuge die gesamte Finanzierung durch die<br />
Kapitaldienstgarantie des Landes günstiger wird. So können sich finanzierende Banken auf<br />
die Bonität des Landes berufen. Der Aufgabenträger hingegen muss sich bereits bei der<br />
ersten Ausschreibung ausreichend Gedanken über die technischen Anforderungen der<br />
Fahrzeuge machen.<br />
DIESELNETZ SÜD-WEST<br />
Aufgabenträger: Saarland, Zweckverbände SPNV NORD und SÜD, Rhein-Main Verkehrs GmbH<br />
Besonderheit: Pfandbrieffähige Finanzierungsstruktur mit Langzeitfinanzierung<br />
Die Finanzierung von insgesamt 63 Fahrzeugen setzt sich zusammen aus einer Bauzeitfinanzierung<br />
für Herstellung und Erwerb der Züge und einer anschließenden Finanzierung über<br />
22,5 Jahre, was der europarechtlichen Obergrenze entspricht. Die Langfristfinanzierung wird<br />
durch eine neue pfandbrieffähige Finanzierungsstruktur abgesichert.<br />
Mehr Wettbewerb im ÖPNV:<br />
Die Düsseldorfer Heuking-<br />
Partnerin Ute Jasper hat das<br />
neue RRX-Modell maßgeblich<br />
mitentwickelt.<br />
FOTOS: JENNIFER LINK; ANDREAS ANHALT<br />
80 <strong>JUVE</strong> <strong>Rechtsmarkt</strong> <strong>01</strong>/14
Verkehrsfinanzierung Recht<br />
Fahrzeugfinanzierung aus<br />
Bankensicht: Frank Thomas<br />
berät im Frankfurter Büro von<br />
K&L Gates finanzierende<br />
Kreditinstitute.<br />
Gerungen wird auch um eine faire Risikoverteilung<br />
zwischen Hersteller und Auftraggeber. Wer<br />
trägt beispielsweise das Risiko von Normänderungen,<br />
was ist mit Schäden durch Vandalismus? Und<br />
auch Unwahrscheinliches wird erwogen: Was geschieht<br />
bei einer möglichen Insolvenz des Fahrzeugproduzenten?<br />
Fatal wäre es, wenn der Zugverkehr<br />
zum Erliegen käme, weil die öffentliche Hand<br />
nicht mehr auf die Fahrzeuge zugreifen kann. Dies<br />
wäre beispielsweise der Fall, wenn eine zwischengeschaltete<br />
Leasingfirma zur Eigentümerin der<br />
Fahrzeuge wird. Aber wäre es eine Alternative, dass<br />
die Verkehrsverbünde selbst zu Besitzern von Zügen<br />
und Waggons werden?<br />
Die hohe Komplexität ist eines der größten Hindernisse,<br />
wenn es darum geht, Betreiber für Nahverkehrsnetze<br />
zu finden. „Es ist immer extrem aufwendig,<br />
solch hochvolumige SPNV-Ausschreibungen<br />
zu strukturieren“, sagt Finance-Experte Thomas.<br />
„Und keiner will ein Modell scheitern lassen.“ Denn<br />
die aktuelle VRR-Ausschreibung ist zwar besonders<br />
herausfordernd, jedoch stehen andere Aufgabenträger<br />
in ganz Deutschland nur wenig nach.<br />
Es gibt aktuell eine Handvoll großer Finanzierungsmodelle<br />
im deutschen SPNV-Markt, die alle<br />
mit ausgefeilten Methoden versuchen, den Wettbewerb<br />
zwischen DB und den Privatbahnbetreibern<br />
anzukurbeln (▶Mehr Chancengleichheit, Seite 80).<br />
Eines davon ist das Hamburger Netz-West: Hier ist<br />
die Vergabe für die Beschaffung der Fahrzeuge von<br />
der des Verkehrsvertrages getrennt – ähnlich wie<br />
beim RRX-Modell.<br />
Das Dieselnetz Süd-West in Rheinland-Pfalz und<br />
Saarland ist ein weiteres Alternativmodell: Hier<br />
wird der Verkehrsvertrag über 22,5 Jahre ausgeschrieben.<br />
„Die Modelle sind alle sehr beratungsintensiv“,<br />
resümiert Thomas. „Das ist aus Beratersicht<br />
natürlich positiv, denn es ist unser Geschäft.<br />
Aber auf der anderen Seite ist es für den Auftraggeber<br />
auch unglaublich aufwendig und die Kosten<br />
sind teilweise erheblich.“<br />
Risiko minimieren.<br />
Warum also nicht alles so machen wie früher, als<br />
man die SPNV-Strecken per Standardverfahren ausgeschrieben<br />
und dem billigsten Bieter den Zuschlag<br />
gegeben hat? „Vordergründig könnte man es sich<br />
leicht machen“, findet Husmann. „Aber als Auftraggeber<br />
hätte man dann ein beträchtlich höheres Risiko.“<br />
Als Vertreter des Aufgabenträgers bekommt er<br />
schnell den Unmut der Fahrgäste zu spüren, wenn<br />
etwa Züge in schlechter Qualität eingesetzt werden<br />
und es deshalb zu Ausfällen kommt. „Indem wir die<br />
Industrie über 30 Jahre in die Verantwortung nehmen,<br />
erreichen wir qualitativ ein anderes Niveau.“<br />
Und doch liegt die Frage auf der Hand, ob der<br />
Nutzen den immensen Beratungsaufwand überhaupt<br />
rechtfertigt. Immerhin sind bei den Auftraggebern,<br />
den Bietern und den Banken viele Inhouse-<br />
Kapazitäten gebunden, hinzu kommen hohe Kosten<br />
für externe Berater. In Kanzleien arbeiten meist<br />
Kernteams von drei bis fünf Anwälten – in der Regel<br />
Vergabe- und Vertragsrechtler sowie Finanzierungsexperten<br />
– monatelang intensiv an einem derartigen<br />
Mandat. Punktuell werden noch Steuerrechtler,<br />
Insolvenzexperten oder Kartellrechtler<br />
hinzugezogen.<br />
Aber Marktbeobachter sind sich einig: Es ist<br />
nicht möglich, die Zeit zurückzudrehen. Und die<br />
Aufgabenträger wollen das auch gar nicht. Denn<br />
bezahlen sie in Altverträgen häufig noch zehn Euro<br />
pro Zugkilometer, der Maßeinheit im SPNV, werden<br />
bei Neuausschreibungen inzwischen regelmäßig<br />
Preise erreicht, die bei der Hälfte oder sogar noch<br />
darunter liegen.<br />
So kommt die öffentliche Hand auf Einsparungen<br />
in zwei- bis dreistelliger Millionenhöhe bei<br />
einer wettbewerbsintensiven SPNV-Ausschreibung.<br />
Und damit dürften sich auch die hohen Beraterkosten<br />
auszahlen.◀<br />
<strong>JUVE</strong> <strong>Rechtsmarkt</strong> <strong>01</strong>/14 81
Die azur-Redaktion des <strong>JUVE</strong> Verlags zeichnet 2<strong>01</strong>4<br />
bereits zum fünften Mal Arbeitgeber für ihr besonderes Engagement<br />
in der Nachwuchsförderung aus.<br />
Die begehrten Awardstrophäen werden bei einer feierlichen Preisverleihung überreicht.<br />
Die Preisverleihung findet am 20. Februar 2<strong>01</strong>4 im Auditorium der<br />
Bucerius Law School in Hamburg statt. Die azur Awards sind seit 2<strong>01</strong>0<br />
fester Bestandteil des Karrieremagazins azur100. In den ersten beiden Jahren existierten die<br />
azur Awards lediglich auf dem Papier. In diesem Jahr bittet die azur-Redaktion die Gewinner<br />
der vier azur Awards zum dritten Mal im Rahmen einer feierlichen Abendveranstaltung auf die<br />
Bühne, um dort die Auszeichnung entgegenzunehmen.<br />
Die Siegerehrung erfolgt im Anschluss an die Tagung „Signale 2<strong>01</strong>4 – Talente managen<br />
und entwickeln“. Die gemeinsame Tagung von <strong>JUVE</strong> und dem Bucerius Center on the Legal<br />
Profession richtet sich speziell an Personalstrategen in Kanzleien.<br />
Mehr Informationen zu der Veranstaltung und den Kategorien finden Sie unter<br />
www.azur-online.de/awards<br />
WEITERE SPONSOREN<br />
Biersponsor
PREISKATEGORIEN UND SPONSOREN<br />
Platz 1 azur100<br />
azur Award<br />
Referendariat und Praktikum<br />
azur Award<br />
Aus- und Fortbildung<br />
azur Award<br />
Diversity<br />
Clifford Chance<br />
Deutsche Bank<br />
DLA Piper<br />
Linklaters<br />
Noerr<br />
AC Tischendorf<br />
Ahlers & Vogel<br />
Kliemt & Vollstädt<br />
Linklaters<br />
Luther<br />
Adidas<br />
Robert Bosch<br />
Deutsche Bahn<br />
Google Germany<br />
Hogan Lovells
FAKULTÄTS<br />
KARRIERE<br />
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AZUR AWARDS 2<strong>01</strong>4 – DIE RECHERCHE<br />
Herausragende Leistungen im Bereich der Nachwuchsförderung ehrt die azur-Redaktion regelmäßig mit insgesamt<br />
vier Auszeichnungen. Drei der vier Auszeichnungen sind auf besonders wichtige Personalthemen zugeschnitten, die<br />
von der azur-Redaktion seit Jahren intensiv beobachtet und recherchiert werden. So werden drei Arbeitgeber für besonderes<br />
Engagement in den Kategorien Referendariat und Praktikum, Aus- und Fortbildung sowie Diversity ausgezeichnet.<br />
Außerdem wird der Platz 1 azur100 mit einer Trophäe bei den azur Awards gewürdigt. Preisträger ist der<br />
Arbeitgeber, der an der Spitze der azur-Liste 2<strong>01</strong>4 steht. In der Rangliste spiegeln sich die Ergebnisse aus den<br />
azur- Bewerber- und Associateumfragen ebenso wieder wie harte Fakten zu Neueinstellungen und Gehältern.<br />
In den drei Awardskategorien nominiert die azur-Redaktion auf Basis einer umfassenden Recherche jeweils fünf Arbeitgeber,<br />
die als besonders dynamisch und engagiert aufgefallen sind. Entscheidend sind die Fortschritte, die ein<br />
Arbeitgeber bei der Verbesserung seiner Angebote macht. Die Redaktion zeichnet sowohl die Weiterentwicklung existierender<br />
Programme als auch neue, innovative Maßnahmen aus.<br />
Referendariat und Praktikum<br />
In dieser Kategorie bewertet azur insbesondere folgende Kriterien:<br />
Wie führt der Arbeitgeber junge Juristen ans Berufsleben heran?<br />
Wie stark engagiert sich der Arbeitgeber durch Nachwuchsförderung<br />
für den Berufsstand der Juristen?<br />
Wie umfangreich und international ist die Ausbildung?<br />
Aus- und Fortbildung<br />
In dieser Kategorie prüft azur insbesondere folgende Kriterien:<br />
Wie bildet der Arbeitgeber junge Juristen fachlich aus?<br />
Welche Angebote zum Erwerb wirtschaftlicher Expertise und Soft Skills bietet er?<br />
Beinhaltet sein Angebot auch internationale Aspekte?<br />
Diversity<br />
In dieser Kategorie achtet azur vor allem auf folgende Kriterien:<br />
Besteht auf dem Karriereweg eine echte Chancengleichheit – unabhängig<br />
von z.B. Geschlecht, familiärer Situation, Migrationshintergrund,<br />
Religionszugehörigkeit, sexueller Orientierung etc.?<br />
Beschäftigt sich der Arbeitgeber ganz bewusst mit dem Thema Diversity? Leben die<br />
Führungskräfte glaubhaft eine Diversity-Kultur vor? Gibt es innovative Projekte?<br />
Wie managt der Arbeitgeber die vielfältigen Erwartungen seiner Mitarbeiter?<br />
Die Redaktion stützt sich bei ihren Bewertungen auf eine umfangreiche Recherchegrundlage:<br />
azur befragte rund 300 Arbeitgeber intensiv zu Nachwuchsthemen und führte über 100 ausführliche<br />
persönliche Gespräche mit Personalverantwortlichen.<br />
Über 3.000 Associates beurteilten in der aktuellen azur-Associateumfrage die Attraktivität von Arbeitgebern.<br />
An der Bewerberumfrage, die azur in Kooperation mit den Juracon-Personalmessen und der IQB durchführt,<br />
nahmen über 1.400 Berufseinsteiger teil.<br />
An diesen Stimmungsbildern aus dem Bewerbermarkt und den Einschätzungen ihrer eigenen Nachwuchsjuristen müssen<br />
sich die Arbeitgeber – insbesondere natürlich die Nominierten und Prämierten – messen lassen.<br />
Diese Informationen, Daten und Fakten fließen natürlich auch in die Ausgabe 2<strong>01</strong>4 von azur100 ein, die zeitgleich mit<br />
der Verleihung der azur Awards erscheint. Darin sind die Top-50-Arbeitgeber der azur-Liste detailliert beschrieben.<br />
Außerdem stellen die Autoren 30 regionale Champions und 20 spezialisierte Arbeitgeber vor, die wegen ihrer Tätigkeit<br />
in einem bestimmten Rechtsgebiet oder einer Branche besonders attraktiv sind.
Ausgezeichnet aufgestellt<br />
Der strategische Ausbau des Fachbereichs Umwelt- und Planungsrecht hat dazu geführt, dass CBH bundesweit<br />
als angesehener Berater für Bau- und Infrastrukturprojekte agiert. Als Anerkennung für unsere Beratungsleistungen<br />
hat der <strong>JUVE</strong>-Verlag bei der diesjährigen Verleihung der <strong>JUVE</strong>-Awards CBH ausgezeichnet als<br />
Kanzlei des Jahres für Umwelt- und Planungsrecht.<br />
Wir freuen uns über diese Auszeichnung. Sie ist für uns der Ansporn, auch in Zukunft umwelt- und planungsrechtliche<br />
Konflikte gemeinsam mit allen Projektbeteiligten einer zielführenden und wirtschaftlichen Lösung zuzuführen.<br />
Cornelius Bartenbach Haesemann & Partner<br />
Bismarckstraße 11-13 I D-50672 Köln<br />
Telefon +49.221.951 90-0 I Telefax +49.221.951 90-90 I koeln@cbh.de<br />
www.cbh.de
Deals<br />
DEAL DES MONATS<br />
Aufwendiger Abschied<br />
Bad Bank vollendet Trennung von HRE mit Wilmer<br />
FOTOS: WILMER HALE; HOGAN LOVELLS<br />
Es war ein teurer Ausflug an die mexikanische<br />
Pazifikküste. Über 277<br />
Millionen US-Dollar hatte die Hypo<br />
Real Estate (HRE) in den US-Investor Global<br />
Hospitality Investments (GHI) gepumpt,<br />
damit er das Fünf-Sterne-Hotel Fairmont<br />
Acapulco Princess kaufen kann. Doch der<br />
Kollaps des US-Immobilienmarkts setzte<br />
GHI so stark zu, dass er das Darlehen seit<br />
2<strong>01</strong>0 nicht mehr bedient. Der Kredit steht<br />
nun in den Büchern der HRE-Bad Bank.<br />
Der faule Kredit für das Hotel ist eine<br />
vergleichsweise kleine, aber typische HRE-<br />
Altlast, mit der sich WilmerHale-Partner<br />
Martin Seyfarth im Rahmen eines Großmandats<br />
befasst: Seine Kanzlei erhielt den<br />
Auftrag, die Verwaltung der HRE-Altlasten<br />
auf eine neue Gesellschaft zu übertragen.<br />
Der Auftrag hat eine komplexe Vorgeschichte.<br />
Schon vor Jahren hatte der<br />
Staat die HRE gerettet, nachdem sie in die<br />
Schieflage geraten war. 2<strong>01</strong>0 wurde die<br />
FMS Wertmanagement als Abwicklungsanstalt<br />
der HRE gegründet. Das Institut<br />
übernahm Risiken und einige Geschäftsbereiche<br />
der HRE-Gruppe. Ursprünglich<br />
betrug das Nominalvolumen des Port folios<br />
aus Darlehen, Anleihen und Derivaten<br />
rund 175 Milliarden Euro. Aktuell stehen<br />
128,5 Milliarden Euro in der Bilanz.<br />
Berater FMS Wertmanagement<br />
WilmerHale (Berlin): Martin Seyfarth (Federführung;<br />
Gesellschaftsrecht), Hanns-Eberhard Schleyer<br />
(Öffentliches Recht), Michael Holter (Gesellschaftsrecht;<br />
London), Dr. Christian Crones, Dr. Martin<br />
Braun, Marcus Pickel (alle Frankfurt), Dr. Roland<br />
Steinmeyer (alle Outsourcing/Verträge), Dr. Peter<br />
Gey (Vergaberecht; Frankfurt), Reinfrid Fischer<br />
(Bankaufsichtsrecht), Dr. Jan Heithecker (Beihilferecht),<br />
Stephen Pollard (London), Patrick Späth<br />
(beide Compliance), Elizabeth Derbes (US Bankaufsichtsrecht/Compliance;<br />
New York) und Associates<br />
Hogan Lovells (Frankfurt): Heiko Gemmel (Federführung<br />
Steuerrecht), Dr. Tim Brandi (Federführung<br />
Bankaufsichtsrecht), Fulvia Astolfi (Rom),<br />
Xenia Legendre (Paris), Anton Louwinger (Amsterdam),<br />
Philip Harle (London), Miguel Angel Sanchez<br />
(Madrid), Nancy O‘ Neil, Todd Miller, Stephen<br />
Giordano (alle Washington), Fintan Clancy (Dublin;<br />
Martin Seyfarth<br />
Heiko Gemmel<br />
Die HRE-Konzerngesellschaften PBB<br />
Deutsche Pfandbriefbank und Depfa Bank<br />
verwalteten zunächst als Dienstleister der<br />
FMS Wertmanagement das Risikovermögen.<br />
Die EU machte allerdings die staatliche<br />
Beihilfe für die HRE davon abhängig,<br />
dass die Dienstleistung zum Oktober 2<strong>01</strong>3<br />
auf einen Dritten übertragen wird. Daher<br />
musste eine neue Struktur her.<br />
Für das komplexe Projekt brauchte die<br />
FMS Wertmanagement externe Berater.<br />
Wilmer setzte sich in dem Auswahlverfahren<br />
durch. Auf den ersten Blick mag das<br />
überraschen, hatten doch vor allem große<br />
bankaufsichtsrechtliche Praxen den Start<br />
der Bad Bank begleitet: Hengeler Mueller<br />
war für die HRE tätig, Freshfields Bruck-<br />
alle Steuerrecht), Dr. Richard Reimer, Jeffrey<br />
Greenbaum, Elegna Pagnoni (beide Rom), Philip<br />
Boys, Sébastien Gros (beide Paris), Jose Luis<br />
Vazquez (Madrid), Dan Meade (Washington),<br />
Helen Atkenson (Denver), Ken Breken (Amsterdam),<br />
Christopher Noblet (Budapest; alle Bankaufsichtsrecht)<br />
und Associates<br />
Linklaters (München): Prof. Dr. Georg Annuß<br />
(Arbeitsrecht)<br />
KPMG Law (Nürnberg): Mathias Oberndörfer, Kai<br />
Wischnat, Jochen Seidel, Christoph Herrmann (alle<br />
Vergaberecht)<br />
Inhouse (München): Dr. Peter Schad (Leiter<br />
Recht), Gilbert Kiser, Dr. Nico Zachert, Nina Klingemann<br />
(Steuern)<br />
Berater IBM<br />
Haver & Mailänder (Stuttgart): Dr. Alexander<br />
Hübner – aus dem Markt bekannt<br />
haus Deringer für die staatliche Finanzmarktstabilisierungsanstalt<br />
(FMSA) und<br />
Hogan Lovells für die Bad Bank selbst.<br />
Bei dem neuen Projekt konnte Wilmer<br />
mit ihrem Know-how beim Managen großer<br />
Projekte punkten. Seyfarth hatte dies<br />
bereits bei Einführung des Pfand systems<br />
bewiesen, zudem kam ihm nun seine Erfahrung<br />
bei politisch sensiblen Themen<br />
zugute. Neben Wilmer war Hogan Lovells<br />
gefragt. Mit einem großen grenzüberschreitenden<br />
Team beriet die Kanzlei vor<br />
allem im Steuer- und Bankaufsichtsrecht.<br />
Die neu gegründete Tochter erbringt<br />
zahlreiche Dienstleistungen über internationale<br />
Niederlassungen. Daher stellte<br />
sich die komplexe Frage, wie die Dienstleistungen<br />
und die Beauftragung externer<br />
Dienstleister in den verschiedenen Ländern<br />
umsatzsteuerlich zu behandeln sind.<br />
Ähnlich schwierig war das internationale<br />
Steuerrecht. Das Steuerteam von Hogan<br />
Lovells musste die unterschiedlichen steuerlichen<br />
Konsequenzen in den jeweiligen<br />
Jurisdiktionen berücksichtigen. Teilweise<br />
sorgten dabei verbindlichen Auskünfte<br />
von Behörden für Sicherheit bei der Besteuerung.<br />
Wegen des Betriebsübergangs fielen<br />
arbeitsrechtliche Fragen an. Diese verantwortete<br />
Prof. Dr. Georg Annuß, der<br />
während des Mandats von Noerr zu Linklaters<br />
gewechselt ist. Rund 250 Mitarbeiter<br />
der HRE wechselten indessen zur<br />
neuen FMS-Dienstleistungstochter an<br />
die Standorte Unterschleißheim, London,<br />
Dublin und New York. Zugleich gab es einen<br />
400 Millionen Euro schweren strategischen<br />
IT- Outsourcingauftrag, den IBM<br />
ergatterte.<br />
So ist wieder ein Teil des HRE-Pro blemfalls<br />
abgearbeitet. Mit dem Verkauf ihrer<br />
Töchter PBB Deutsche Pfandbriefbank und<br />
Depfa Bank stehen die nächsten Aufgaben<br />
an, die Investmentbanken sind in Stellung<br />
gebracht. Wilmer generierte aus dem FMS<br />
Wertmanagement-Mandat bereits weitere<br />
Aufträge. Seyfarths Bostoner Immobilienrechts-Kollegen<br />
verhandeln im Auftrag der<br />
Bad Bank über den Verkauf des Fairmont-<br />
Hotels in Mexiko. (vov)<br />
<strong>JUVE</strong> <strong>Rechtsmarkt</strong> <strong>01</strong>/14 87
Deals<br />
◼ Telekom verkauft Scout24<br />
Der US-Investor Hellman<br />
& Friedman hat die<br />
Mehrheit am Internetportal<br />
Scout24 übernommen.<br />
Er erwarb 70<br />
Prozent der Anteile von<br />
der Deutschen Telekom,<br />
die durch den Verkauf<br />
voraussichtlich 1,5 Milliarden<br />
Euro erlösen wird.<br />
HANS-JÜRGEN LÜTT<br />
Die restlichen 30 Prozent an Scout24 behält die<br />
Telekom. Als weitere Interessenten für die Handelsplattform<br />
galten zuletzt der schwedische Investor<br />
EQT und der US-Finanzinvestor Silver Lake.<br />
Im Gespräch waren zu einem früheren Zeitpunkt<br />
unter anderem auch der Medienkonzern Axel<br />
Springer und der britische Finanzinvestor Apax.<br />
Mit rund 13 Millionen Besuchern monatlich gehört<br />
Scout24 zu den größten Marktplätzen im Internet,<br />
unter anderem für Autos, Immobilien, Finanzprodukte<br />
und Reisen.<br />
Berater Hellman & Friedman<br />
Latham & Watkins (Frankfurt): Dr. Hans-Jürgen<br />
Lütt, Gregor Klenk, David Walker (London; alle<br />
Corporate), Dr. Ulrich Wuermeling (IP/IT/Commercial),<br />
Dr. Stefan Lunk (Arbeitsrecht; Hamburg), Dr.<br />
Christina Ungeheuer, Christopher Hall (London;<br />
beide Finanzierung), Dr. Georg Weidenbach, Omar<br />
Shah (London; beide Kartellrecht), Stefan Süss<br />
(Steuern; München), Thies Deike, Christian Engelhardt<br />
(Hamburg; beide IT/IP/Commercial), Jessica<br />
Albrecht (Finanzierung; London), Frank Bierwirth<br />
(Regulierung), Dr. Anders Kraft (Steuern); Associates:<br />
Dr. Stefan Wirsch, Fabian Brocke, Andreas<br />
Feith, Huw Thomas (London; alle Corporate), Stephan<br />
Kress, Dr. Martin Laborenz, Gabriele Wunsch<br />
(Hamburg; alle IP/IT/Commercial), Dr. Tobias Leder,<br />
Dr. Andreas Zollner (Arbeitsrecht; beide München),<br />
Kim Woggon, Shahid Jamil, Tristram Gargent<br />
(beide London; alle Finanzierung), Dr. Max<br />
Hauser, Immo Schuler, Julia Samso (Brüssel; alle<br />
Kartellrecht), Axel Schiemann (Regulierung)<br />
Berater Deutsche Telekom<br />
Hengeler Mueller: Dr. Christof Jäckle (Frankfurt),<br />
Dr. Emanuel Strehle (München; beide Federführung;<br />
beide M&A), Dr. Johannes Tieves (Finanzierung),<br />
Dr. Ernst-Thomas Kraft (Steuern), Dr. Christian<br />
Hoefs (Arbeitsrecht; alle Frankfurt), Dr. Iris<br />
Paetzke (Arbeitsrecht; Berlin), Dr. Andrea Schlaffge<br />
(Gewerblicher Rechtsschutz; Düsseldorf), Attila<br />
Oldag (M&A; München); Associates: Fabian Seip<br />
(Berlin), Dr. Benjamin Leyendecker-Langner (München),<br />
Dr. Thomas Lang (Frankfurt), Dr. Astrid<br />
Harmsen, Matthias Rothkopf (beide Düsseldorf),<br />
Anna Schulz, Dr. Robert Kilian (beide Berlin), Thomas<br />
Krawitz (München)<br />
Inhouse (Bonn): Dr. Axel Lützner, Dr. Jörn Biederbick<br />
(beide M&A), Dr. Christian Dorenkamp (Steuern),<br />
Dr. Hilmar Leonhardt (Fusionskontrolle)<br />
Berater Scout24<br />
Willkie Farr & Gallagher (Frankfurt): Mario<br />
Schmidt, Dr. Christian Rolf (beide Managementberatung)<br />
Inhouse (Baar/Schweiz): Hans-Peter Hupfer (General<br />
Counsel)<br />
Berater Silver Lake<br />
Freshfields Bruckhaus Deringer (München): Dr.<br />
Andreas von Werder, Dr. Ralph Kogge, Adrian Maguire<br />
(London) – aus dem Markt bekannt<br />
Berater EQT<br />
Freshfields Bruckhaus Deringer (Köln): Dr. Ludwig<br />
Leyendecker, Dr. Sebastian Kalb (beide Corporate),<br />
Prof. Dr. Stephan Eilers (Steuern)<br />
P+P Pöllath + Partners (München): Dr. Benedikt<br />
Hohaus, Dr. Barbara Koch-Schulte (beide zur beabsichtigten<br />
Managementbeteiligung)<br />
Berater Axel Springer<br />
Milbank Tweed Hadley & McCloy (München): Dr.<br />
Norbert Rieger, Dr. Martin Erhardt (beide M&A/<br />
Gesellschaftsrecht), Dr. Thomas Ingenhoven<br />
(Finan zierung; Frankfurt), Dr. Rolf Füger (Steuern);<br />
Associates: Dr. Sebastian Heim, Dr. Dominic Köstner<br />
(beide M&A/Gesellschaftsrecht) – aus dem<br />
Markt bekannt<br />
Hintergrund Willkie war hier erstmals für Scout24<br />
tätig. Latham stand zwar das erste Mal offiziell an<br />
der Seite von Hellman & Friedman. Ein Team um<br />
den Frankfurter Latham-Partner Lütt beriet den<br />
Investor allerdings schon früher einmal in einem<br />
Bieterverfahren.<br />
Hengeler und Freshfields waren schon 2004 mit<br />
von der Partie, als die damalige Telekom-Tochter<br />
T-Online für gerade einmal 180 Millionen Euro<br />
Otto Beisheim die Scout24-Gruppe abkaufte. T-<br />
Online vertraute damals Hengeler, Metro-Gründer<br />
Beisheim griff auf Freshfields zurück.<br />
Nun kam Freshfields bemerkenswerterweise für<br />
gleich zwei Bieter zum Zuge. Dabei ist EQT im Gegensatz<br />
zu Silver Lake regelmäßig in Verbindung<br />
mit Freshfields zu sehen. Attila Oldag war zwar<br />
hier noch Teil des Beraterteams von Hengeler, der<br />
Counsel ist allerdings schon im August als Partner<br />
zur Münchner Boutique Gütt Olk Feldhaus gewechselt.<br />
Milbank ist regelmäßige Beraterin von Axel Springer.<br />
So beriet die Kanzlei den Medienkonzern<br />
2<strong>01</strong>2, als er mit dem US-Investor General Atlantic<br />
die Gesellschaft Axel Springer Digital Classifieds<br />
gründete. Darin bündelte Springer sein Online-<br />
Rubrikengeschäft. Presseberichten zufolge hatte<br />
sich das Unternehmen mit General Atlantic zusammengeschlossen,<br />
um für Scout24 gemeinsam<br />
zu bieten. (pke)<br />
◼ Bosch-Werk geht an Solarworld<br />
Wesentliche Teile des<br />
Solargeschäfts von<br />
Bosch wechseln unter<br />
das Dach von Solarworld,<br />
die aktuell selbst<br />
in der Sanierung steckt.<br />
Dennoch übernimmt sie<br />
das größte Bosch-Produktionswerk<br />
für Solarmodule<br />
sowie -zellen im<br />
BERND WIRBEL<br />
thüringischen Arnstadt und steigt damit wieder zu<br />
einer der zehn weltweit größten Solarfirmen auf.<br />
Solarworld will nicht zuletzt verhindern, dass<br />
wichtige Patente ins Ausland abwandern.<br />
Das Stuttgarter Industrieunternehmen Robert<br />
Bosch hat 2,4 Milliarden Euro in seine insgesamt<br />
3.000 Mitarbeiter starke Sparte Solar Energy investiert<br />
und diese im Frühjahr zum Verkauf gestellt,<br />
nachdem das Unternehmen durch den<br />
Preisverfall in der Branche hohe Verluste eingefahren<br />
hatte. Alleine in das Werk in Arnstadt waren<br />
530 Millionen Euro geflossen. Das Werk hat<br />
eine Produktionskapazität von 700 Megawatt und<br />
beschäftigt derzeit 1.600 Mitarbeiter. Nur rund<br />
800 davon will Solarworld weiter beschäftigen.<br />
Solarworld hatte erst vor wenigen Monaten die<br />
eigene Insolvenz durch einen Schuldenschnitt abgewendet.<br />
Nach Angaben des Bonner Unternehmens<br />
wird die Übernahme der Bosch-Aktivitäten<br />
die eigenen Finanzmittel nicht reduzieren. In Presseberichten<br />
ist sogar die Rede davon, dass die<br />
Bonner eine Art Mitgift für die Übernahme erhalten.<br />
Die Kartellbehörden müssen dem Asset Deal<br />
noch zustimmen.<br />
Berater Solarworld<br />
Schmitz Knoth (Bonn): Dr. Guido Plassmeier, Dr.<br />
Christian Weis (Corporate; Arbeitsrecht), Dr. Markus<br />
Schäfer (Arbeitsrecht), Dr. Wolfgang Werber<br />
(Immobilienrecht); Associates: Linda Krewerth<br />
(Arbeitsrecht), Deniz Yalcin (Corporate; Kartellrecht)<br />
Berater Bosch<br />
Hengeler Mueller (Düsseldorf): Dr. Bernd Wirbel,<br />
Thomas Meurer (beide Federführung; beide M&A),<br />
Dr. Stefanie Beinert (Steuern), Dr. Christian Hoefs<br />
88 <strong>JUVE</strong> <strong>Rechtsmarkt</strong> <strong>01</strong>/14
Deals<br />
(Arbeitsrecht; beide Frankfurt); Associates: Dr.<br />
Holger Kleinhenz, Thomas Himmelmann, Matthias<br />
Rothkopf, Dr. Eva Frankenberger, Hendrik Bockenheimer,<br />
Jessica Cezanne (beide Frankfurt)<br />
Gleiss Lutz (Stuttgart): Dr. Matthias Karl; Associate:<br />
Dr. Philipp Pichler (beide Kartellrecht)<br />
Inhouse (Bosch Solar Energy; Erfurt): Matthias<br />
Klatt (Rechtsabteilungsleiter)<br />
Hintergrund Schmitz Knoth fungiert seit Langem<br />
quasi als ausgelagerte Rechtsabteilung von Solarworld.<br />
Die Kanzlei begleitete intensiv den weltweiten<br />
Aufstieg von Solarworld und steht dem<br />
Konzern auch in der gegenwärtigen Krise bei. Bei<br />
dem Schuldenschnitt vor wenigen Monaten spielten<br />
mit Görg und Flick Gocke Schaumburg weitere<br />
Kanzleien eine wichtige Beraterrolle an der Seite<br />
des Unternehmens.<br />
Hengeler ist eine der bevorzugten Kanzleien von<br />
Bosch. Der hier federführende Partner Wirbel begleitete<br />
das Unternehmen mehrfach bei dessen<br />
Engagement im Solargeschäft. Neben Hengeler<br />
gehören unter anderem Gleiss Lutz, Beiten Burkhardt<br />
und Ashurst zu den regelmäßigen Beraterinnen.<br />
Allerdings war bei Ashurst Partner Lutz Englisch<br />
maßgeblich für die Entwicklung der<br />
Mandatsbeziehung verantwortlich. Er ist im Frühjahr<br />
zu Gibson Dunn & Crutcher gewechselt.<br />
Einen Wechsel gab es zuletzt auch an der Spitze<br />
der Rechtsabteilung von Robert Bosch. Dr. Heiko<br />
Carrie wird zum Januar 2<strong>01</strong>4 Mitglied der französischen<br />
Geschäftsleitung. Für ihn kam Sebastian<br />
Biedenkopf vom insolventen Solarkonzern<br />
Conergy. (RB)<br />
◼ Lösung für Modehändler Olsen<br />
Die niederländischschweizerische<br />
Veldhoven-Gruppe<br />
hat nach<br />
einem Bieterverfahren<br />
den Zuschlag für Olsen<br />
erhalten. Ende Juli hatte<br />
Hamburger Modeunternehmen<br />
Insolvenz beim<br />
Amtsgericht Hamburg<br />
FLORIAN BECKER anmelden müssen. Olsen<br />
hat einen Jahresumsatz von rund 100 Millionen<br />
Euro und etwa 600 Arbeitnehmer. Das Unternehmen<br />
stellt Damenoberbekleidung im mittleren<br />
Segment her. Rund 65 Prozent des Umsatzes erwirtschaften<br />
nicht-insolvente Töchter in Kanada,<br />
Polen, Russland und Großbritannien. Nach dem<br />
Verkauf soll die überwiegende Mehrheit der Arbeitsplätze<br />
erhalten bleiben. Das Familienunternehmen<br />
Veldhoven steht für Modemarken wie<br />
DEPT, Sandwich und Turnover.<br />
Berater Veldhoven<br />
Noerr (München): Dr. Florian Becker (Federführung;<br />
M&A), Dr. Christiane Zedelius (Vertriebsrecht),<br />
Dr. Marco Winterer (Immobilienrecht), Dr.<br />
Thomas Thalhofer (IT), Dr. Thomas Mundry (M&A;<br />
Moskau); Asscoiates: Dr. Fabian Ziegenaus (IP), Dr.<br />
Christiane Berr (Vertriebsrecht), Maria Apurina<br />
(M&A), Anna Sorokina (Regulierung; beide Moskau),<br />
Dr. Patrick Mückl, Cornelia Kaueroff (beide<br />
Arbeitsrecht), Dr. Katharina Haehling von Lanzenauer<br />
(Versicherungsrecht; alle Düsseldorf)<br />
Greenberg Traurig Maher: Hans Urlus (M&A;<br />
Amsterdam), Kate Eades (Corporate; London),<br />
Michal Fereniec (M&A; Warschau)<br />
McCarthy Tétrault (Montréal): Veronique Wattiez<br />
Larose (Distribution)<br />
Fidal (Paris): Franck Bernauer (M&A)<br />
Insolvenzverwaltung Olsen<br />
BRL Boege Rohde Luebbehuesen (Hamburg):<br />
Stefan Denkhaus (Insolvenzverwalter), Dominik<br />
Demisch (Federführung; M&A), Dr. Daniel Rossa-<br />
Heise (Arbeitsrecht), Friedrich von Kaltenbron-<br />
Stachau, Friedemann Schade; Associates: Daniel<br />
Morgen (alle Insolvenzrecht), Dr. Carsten Siebert<br />
(Corporate/M&A), Dr. Andrea Ringle (IP), Andreas<br />
Grandt, Victor von dem Bussche (beide<br />
Steuern)<br />
Berater Insolvenzverwalter<br />
Dentons (Berlin): Andreas Ziegenhagen (Federführung),<br />
Dr. Detlef Spranger (beide Restrukturierung/<br />
M&A), Sonia Jordan (London), Jane Dietrich<br />
(beide Restrukturierung), Matthew Hibbert (beide<br />
Toronto), Kristina Beirne (New York), Ralf Nitschke<br />
(Paris), Florian Schneider (Moskau), Magdalena<br />
Karpinska (alle Corporate), Anna Pukszto (Restrukturierung;<br />
beide Warschau); Associates: Dr. Maria<br />
Brakalova (Öffentliches Recht), Judith Specht (Restrukturierung),<br />
Tom Causer (London), Julie Evangelisti<br />
(Paris), Anton Kunashov, Alexey Sterlikov<br />
(beide Moskau; alle Corporate)<br />
Wenger Plattner (Zürich): Brigitte Umbach-Spahn<br />
(Restrukturierung); Associate: Suzanne Eckert<br />
(Corporate)<br />
Commeo (Frankfurt): Dr. Dominique Wagener<br />
(Kartellrecht)<br />
Hintergrund BRL und Dentons arbeiten häufig in<br />
Mandaten zusammen, so auch 2<strong>01</strong>2 beim Verkauf<br />
des operativen Geschäfts der insolventen Berliner<br />
CMI Chamartin Immobilien AG. Denkhaus und Ziegenhagen<br />
kennen sich schon lange, beide waren<br />
früher in der nicht mehr existenten Großkanzlei<br />
Haarmann Hemmelrath tätig. Aus dem Markt bekannt<br />
ist, dass auf Käuferseite Ernst & Young die<br />
Transaktion steuerlich begleitete. (CA)<br />
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<strong>JUVE</strong> <strong>Rechtsmarkt</strong> <strong>01</strong>/14 89
Deals<br />
◼ Max Bahr wird zerschlagen<br />
Die Baumarktkette Bauhaus<br />
übernimmt über 20<br />
Immobilien des insolventen<br />
Wettbewerbers<br />
Max Bahr und sichert<br />
1.300 Arbeitsplätze.<br />
Zuvor scheiterten die<br />
Bemühungen des Insolvenzverwalters<br />
Dr. Jens-<br />
JENS-SÖREN SCHRÖDER Sören Schröder, zumindest<br />
den Großteil der Märkte an einen einzigen<br />
Investor zu veräußern. Erfolglos blieben so die<br />
Verkaufsverhandlungen mit saarländischen Handelskonzern<br />
Globus sowie mit einem Konsortium<br />
aus Baumarktbetreiber Hellweg und dem Ex-Chef<br />
von Max Bahr, Dirk Möhrle. Insgesamt sind 73<br />
Märkte und 3.600 Mitarbeiter betroffen.<br />
Eine wesentliche Rolle spielen bei den Verhandlungen<br />
die Mietverträge. Die Royal Bank of Scotland<br />
(RBS) wurde Hauptvermieterin der Max<br />
Bahr-Immobilien, als die Vermietergesellschaft<br />
insolvent wurde. Dabei handelt es sich um Moor<br />
Park, deren Hauptgläubigerin RBS ist und die jetzt<br />
von Berthold Brinkmann verwaltet wird. Bauhaus<br />
erwirbt überwiegend Standorte in Norddeutschland.<br />
Einem Medienbericht zufolge ist auch Globus<br />
nun an einzelnen Märkten interessiert.<br />
Zuvor waren mit Globus und dem Konsortium Hellweg/Möhrle<br />
ganzheitliche Kaufverträge abschließend<br />
verhandelt worden, um sie dem Gläubigerausschuss<br />
vorzulegen. Das Konsortium Hellweg/<br />
Möhrle konnte sich letztlich nicht mit der RBS einigen.<br />
Für die Übernahme stand sogar schon die<br />
Finanzierung in Höhe von 65 Millionen Euro bereit.<br />
Bekannt ist, dass die Etris-Bank Großgläubigerin<br />
ist und unter anderem an sie Max Bahr als Sicherheit<br />
verpfändet worden war. Wilmington Trust<br />
agiert als Sicherheitsagent von Max Bahr.<br />
Schröder ist verantwortlich für den Verkauf von<br />
Max Bahr, arbeitete aber eng mit seinen Verwalterkollegen<br />
zusammen. Christopher Seagon verwaltet<br />
jene Filialen, die kürzlich von Praktiker auf<br />
Max Bahr umgeflaggt wurden Sie hängen gesellschaftsrechtlich<br />
noch am operativen Praktiker-<br />
Zweig, den Seagon ebenfalls verantwortet. Udo<br />
Gröner verwaltet die Praktiker-Holding.<br />
Berater Bauhaus<br />
Inhouse (Mannheim): Maik Riede (Leiter Recht)<br />
Berater Globus<br />
Menold Bezler (Stuttgart): Dr. Jochen Stockburger,<br />
Dr. Axel Klumpp (beide M&A/Immobilienrecht),<br />
Ralf Tiesler (Arbeitsrecht), Dr. Frank Schäffler (Insolvenzrecht),<br />
Dr. Stefan Meßmer (Kartellrecht);<br />
Associates: Jost Rudersdorf (M&A/Insolvenzrecht),<br />
Steffen Bolai (Immobilienrecht), Carolin Schosser<br />
(Vertragsrecht), Dr. Jochen Bernhard (Kartellrecht)<br />
Inhouse (Völklingen): Tina Bösen-Marxen (Leiterin<br />
Recht; M&A/Vertragsrecht), Anja Göritz (Leiterin<br />
Personal; Arbeitsrecht)<br />
Berater Hellweg/Möhrle<br />
Milbank Tweed Hadley & McCloy (München): Dr.<br />
Martin Erhardt (Gesellschaftsrecht/Restrukturierung),<br />
Dr. Alexander Rinne; Associates: Dr. Christoph<br />
Kahle (beide Kartellrecht), Dr. Sebastian<br />
Heim, Carlo Scheiternig (beide Gesellschaftsrecht/<br />
Restrukturierung)<br />
Schlüter Graf & Partner (Dortmund): Dr. Wolfgang<br />
Weber (Immobilienrecht) – aus dem Markt bekannt<br />
Kliemt & Vollstädt (Düsseldorf): Dr. Alexander Ulrich<br />
(Federführung; Arbeitsrecht) – aus dem Markt<br />
bekannt<br />
Insolvenzverwaltung Max Bahr<br />
Johlke Niethammer & Partner (Hamburg): Dr.<br />
Jens-Sören Schröder (Insolvenzverwalter), Markus<br />
Lüdtke, Dr. Jörg Grau; Associates: Artur Winkler,<br />
Benjamin Weerts<br />
Insolvenzverwaltung Praktiker<br />
Wellensiek (Heidelberg): Christopher Seagon (Insolvenzverwalter<br />
Praktiker OpCos)<br />
Heimes & Müller (Saarbrücken): Udo Gröner (Insolvenzverwalter<br />
Praktiker AG)<br />
Berater Insolvenzverwalter Max Bahr<br />
Görg (Hamburg): Dr. Frank Evers (Corporate/M&A),<br />
Dr. Gerrit Hölzle (beide Corporate/Restrukturierung),<br />
Dr. Christian Bürger (Kartellrecht), Dr. Thomas<br />
Bezani, Dr. Frank Wilke (beide Arbeitsrecht);<br />
Associates: Dr. John-Patrick Bischoff (Corporate/<br />
M&A)<br />
Strunk Kolaschnik (Hamburg): Jan Hoelck (Arbeitsrecht)<br />
– aus dem Markt bekannt<br />
Berater Insolvenzverwalter Praktiker<br />
Gleiss Lutz: Dr. Ralf Morshäuser, Dr. Matthias Werner<br />
(beide München), Dr. Patrick Mossler (Hamburg)<br />
– aus dem Markt bekannt<br />
Insolvenzverwaltung Moor Park<br />
Brinkmann & Partner (Hamburg): Berthold Brinkmann<br />
(Insolvenzverwalter), Dr. Tobias Brinkmann<br />
(Insolvenz-/Gesellschaftsrecht); Associate: Arne<br />
Krug (Insolvenzrecht)<br />
Berater Royal Bank of Scotland<br />
Berwin Leighton Paisner (Frankfurt): Dr. Fabian<br />
Hartwich (Immobilienrecht/Restrukturierung),<br />
Hanns-William Muelsch, Dr. Thomas Prüm (Finanzierung/Restrukturierung);<br />
Associates: Dr. Philipp<br />
Schaefer, Miriam Daub, Johannes Schäfer, Tina Siebenhaar,<br />
Theresia Blath<br />
Hermann (Frankfurt): Daniel Fritz (Insolvenzrecht)<br />
– aus dem Markt bekannt<br />
Berater Gesamtbetriebsrat Max Bahr<br />
Müller-Knapp Hjort Wulff (Hamburg): Ute Kahl,<br />
Dr. Julian Richter (beide Betriebsverfassungsrecht)<br />
Berater Etris Bank<br />
Glade Michel Wirtz (Düsseldorf): Dr. Arndt Michel,<br />
Dr. Jochen Markgraf; Associate: Dr. Martin Rücker<br />
Berater Wilmington Trust<br />
Latham & Watkins (Frankfurt): Daniel Ehret; Associates:<br />
Torsten Volkholz, Hendrik Hauke (alle Finanzierung)<br />
Hintergrund Bauhaus setzte bei diesem Deal<br />
ausschließlich auf seinen Leiter Recht Riede. Menold<br />
Bezler betreute Globus schon 2007, als der<br />
Handelskonzern die Bau- und Fachmärkte der<br />
Distributa-Gruppe erwarb. Hellweg ist ein langjähriger<br />
Mandant von Milbank-Kartellrechtler Rinne.<br />
Nun schaffte die Kanzlei erstmals den Sprung<br />
in ein großes Corporate- und Restrukturierungsmandat.<br />
Latham betreut Wilmington Trust schon als Sicherheitsagent<br />
für mehrere Darlehen des Praktiker-<br />
Konzerns. Hier begleitete das Latham-Team die<br />
Gespräche zwischen den Gläubigern und den<br />
Insolvenzverwaltern von Max Bahr ebenso wie<br />
von Praktiker.<br />
Berwin Leighton Paisner beriet die RBS bereits<br />
zuvor, etwa bei der Vorstrukturierung und dem<br />
Verkauf des ‚Opernpalais‘ Frankfurt. Im Fall von<br />
Max Bahr arbeitet das Berwin-Team von Anfang<br />
an mit der Kanzlei Hermann zusammen, die für<br />
ihre Schwerpunkte im Insolvenzrecht und in<br />
Sanierungsfragen bekannt ist.<br />
Insolvenzverwalter Schröder hat bei den Verhandlungen<br />
dem jungen Hamburger Büro von Görg<br />
vertraut. Der Gesamtbetriebsrat von Max Bahr<br />
setzt hier auf ihre regelmäßige Beraterin Müller-<br />
Knapp Hjort Wulff.<br />
Schröder, der den größeren Teil von Max Bahr verwaltet,<br />
ist in Norddeutschland sehr renommiert.<br />
Er betreute zuletzt mehrere Insolvenzen aus dem<br />
Schifffahrtsbereich sowie einzelne Fondsgesellschaften,<br />
die zum Umfeld des bundesweiten S&K-<br />
Anlageskandals gehören.<br />
Seagon ist als Verwalter bundesweit bekannt und<br />
wird häufig für Unternehmen aus dem Autozulieferer-Bereich<br />
bestellt. Soweit bekannt ist die<br />
Arbeit am Komplex rund um Praktiker und Max<br />
Bahr sein erstes Verfahren in Hamburg. (pke, RB)<br />
90 <strong>JUVE</strong> <strong>Rechtsmarkt</strong> <strong>01</strong>/14
Deals<br />
◼ Ziegler wird chinesisch<br />
Der chinesische Nutzfahrzeug-<br />
und Logistikkonzern<br />
China International<br />
Marine Containers<br />
(CIMC) hat den schwäbischen<br />
Löschfahrzeughersteller<br />
Ziegler gekauft.<br />
CIMC zahlte 55<br />
Millionen Euro an den<br />
CHRISTOPH PAPENHEIM Insolvenzverwalter des<br />
Unternehmens, das seit zwei Jahren umfangreich<br />
restrukturiert wurde.<br />
Ziegler hatte im Sommer 2<strong>01</strong>1 Insolvenz anmelden<br />
müssen, nachdem das Bundeskartellamt wegen<br />
des Feuerwehrfahrzeug-Kartells eine Geldbuße<br />
von rund acht Millionen Euro verhängt hatte.<br />
Infolge der Restrukturierung war Ziegler zuletzt<br />
wieder stabil und stockte seine Arbeitnehmerzahl<br />
sogar auf knapp 1.000 auf.<br />
In einem strukturierten Investorenprozess sprach<br />
der Insolvenzverwalter schließlich mit 150 Kaufinteressenten,<br />
dem Vernehmen nach unter anderem<br />
mit dem chinesischen Baumaschinenproduzenten<br />
Shandong Heavy Industry. In die letzte<br />
Runde hatte es allerdings der schweizerische<br />
Maschinenhersteller Aebi Schmidt geschafft, der<br />
dann schließlich von CIMC überboten wurde. CIMC<br />
übernimmt neben der Hauptgesellschaft alle<br />
zwölf deutschen und internationalen Tochtergesellschaften<br />
von Ziegler. Alle Arbeitsplätze und<br />
Standorte bleiben laut dem Insolvenzverwalter<br />
erhalten. Der Transaktion müssen noch das Bundeskartellamt<br />
und der Gläubigerausschuss zustimmen.<br />
CIMC hat seinen Hauptsitz in Shenzhen und setzte<br />
2<strong>01</strong>2 mit rund 63.000 Mitarbeitern insgesamt 8,9<br />
Milliarden Euro um. In Deutschland ist das Unternehmen<br />
bereits vertreten: Zu dem Konzern gehören<br />
TGE Gas Engineering in Bonn und CIMC Silvergreen<br />
in Neu-Ulm.<br />
Berater Insolvenzverwalter<br />
Wirtz & Kraneis (Köln): Dr. Randolf Mohr (Federführung;<br />
Corporate), Jörg Reinartz (Immobilien-/<br />
Mietrecht); Associate: Tim Löhrer (Corporate)<br />
CMS Hasche Sigle (Frankfurt): Dr. Klaus Heuvels,<br />
Dr. Jakob Steiff (beide Vergaberecht)<br />
Insolvenzverwaltung Ziegler<br />
Kübler (Köln): Dr. Bruno Kübler (Insolvenzverwalter),<br />
Alexandra Steinecke-Meyns (Gesellschaftsrecht/Litigation),<br />
Steffen Schöne (Arbeitsrecht;<br />
beide Dresden)<br />
Sorg (Ulm): Tobias Sorg (Insolvenzverwalter)<br />
Berater Aebi Schmidt<br />
Heuking Kühn Lüer Wojtek (München): Prof. Dr.<br />
Georg Streit (Federführung), Dr. Stephan Degen,<br />
Bernd Weller (Arbeitsrecht; Frankfurt), Simon Hirsbrunner<br />
(Kartellrecht; Brüssel); Associates: Kai<br />
Büchler (Restrukturierung), Steffen Wilberg (Immobilienrecht)<br />
Muri (Weinfelden; Schweiz): Alexander Barbier<br />
(M&A)<br />
Berater Shandong Heavy Industry<br />
Baker & McKenzie (Frankfurt): Dr. Thomas Gilles,<br />
Christian Atzler – aus dem Markt bekannt<br />
Hintergrund Die deutsche DLA-Praxis war erstmals<br />
für ihre chinesische Mandantin tätig. Der<br />
Kontakt zwischen dem Frankfurter DLA-Partner<br />
Papenheim und CIMC war über eine Hongkonger<br />
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Corporate-Partnerin der Kanzlei zustande gekommen.<br />
Insolvenzverwalter Kübler arbeitete mit dem<br />
Namenspartner der Ulmer Insolvenzverwalterkanzlei<br />
Sorg zusammen, die mit Kübler über eine<br />
feste Kooperation verbunden ist. Den jetzigen<br />
Verkaufsprozess begleiteten zudem als M&A-Berater<br />
Peter Rasenberger und Uwe Hinderer von<br />
Rasenberger Toschek aus Lausanne, die ihre guten<br />
Kontakte nach China einbrachten.<br />
In dem Kartellverfahren 2007 hatte sich Ziegler<br />
von Beiten Burkhardt vertreten lassen. (CA)<br />
◼ Deka trennt sich von Immobilie<br />
Die Unternehmensgruppe<br />
Becker & Kries<br />
hat für 83 Millionen Euro<br />
ein Gebäudeensemble<br />
am Berliner Kurfürstendamm<br />
erworben. Verkäuferin<br />
ist die Deka<br />
Immobilien. Die drei<br />
Prime-Immobilien haben<br />
eine vermietbare<br />
MATTHIAS DRUBA<br />
Fläche von gut 15.000 Quadratmetern. Die Gebäude<br />
‚Kurfürstendamm 212-214‘ wurden 1897 errichtet<br />
und stehen unter Denkmalschutz. Sie gehörten<br />
bislang zum Bestand des offenen<br />
Immobilienfonds Deka-Immobilien Europa. Grund<br />
für den Verkauf ist unter anderem, dass Deka ihr<br />
Portfolio verjüngen will.<br />
Berater CIMC<br />
DLA Piper (Frankfurt): Dr. Christoph Papenheim<br />
(Federführung; Corporate), Dr. Jan Dreyer, Dr.<br />
Frank Roth (beide Litigation/Regulatory; beide<br />
Köln), Martin Heinsius, Prof. Dr. Falko Tappen (beide<br />
Steuern), Dr. Jens Kirchner (Arbeitsrecht), Mabel<br />
Lui (Hongkong), Richard Fens (Amsterdam),<br />
Erwin Purba (Jakarta), Sven-Oliver Friedrich (alle<br />
Corporate), Dr. Burkhard Führmeyer (IP); Associates:<br />
Lin Liu, Andreas Weiß, Kristin Vogt, Aston<br />
Goad (Jakarta), Laura Smit (Amsterdam; alle Corporate),<br />
Dr. Gregor Schroll, Dr. Ulrich Bartl (beide<br />
Litigation/Regulatory; beide Köln), Nadine Hesser,<br />
Karen Wilhelm (beide Arbeitsrecht)<br />
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<strong>JUVE</strong> <strong>Rechtsmarkt</strong> <strong>01</strong>/14 91
Deals<br />
Berater Becker & Kries<br />
FPS Fritze Wicke Seelig (Berlin): Matthias Druba,<br />
Nathan Gelbart (beide Immobilien-/Baurecht), Dr.<br />
Robby Fichte (Bank-/Finanzrecht); Associates:<br />
Marcel Jeske, Urte Wienckowski, Stephan Bauch<br />
Berater DekaBank<br />
GSK Stockmann + Kollegen (Frankfurt): Dr. Gösta<br />
Makowski (Federführung), Dr. Rainer Werum<br />
(beide Immobilienrecht); Associate: Nina Kazem-<br />
Seifert<br />
Inhouse (Frankfurt): Carsten Sievert, Ekkehart<br />
Orth – aus dem Markt bekannt<br />
Hintergrund Dass Becker & Kries hier auf FPS zurückgreift,<br />
ist keine Überraschung. Die Gruppe<br />
vertraut unter anderem im Immobilien- und Gesellschaftsrecht<br />
seit einigen Jahren auf FPS. Erst<br />
kürzlich hat das Team um Druba zum Verkauf<br />
eines Immobilienkomplexes in Berlin beraten.<br />
Auch der DekaBank-Konzern hat in der Vergangenheit<br />
häufig GSK zu Rate gezogen. So war GSK<br />
für die DekaBank tätig, als sie das Luxemburg-<br />
Geschäft der WestLB erwarb. (lau)<br />
◼ Sailer veräußert Öllager<br />
Das Stuttgarter Energiehandelsunternehmen<br />
Friedrich Scharr übernimmt<br />
das Öllager seines<br />
Augsburger Wettbewerbers<br />
Sailer. Dazu<br />
erwirbt Scharr alle Anteile<br />
an den Sailer-Sparten<br />
Mineralölhandel und<br />
ULRICH SCHNELLE Tanklager. Scharr setzte<br />
2<strong>01</strong>2 mit rund 500 Mitarbeitern etwa 850 Millionen<br />
Euro um, Sailer erwirtschaftete rund 200 Millionen<br />
Euro. Das Augsburger Lager soll mit der<br />
rund 30-köpfigen Belegschaft weitergeführt werden.<br />
Mit der Akquisition will die Scharr-Gruppe ihr<br />
bestehendes Großhandelsgeschäft mit Heizöl und<br />
Diesel in Richtung Bayern und Österreich erweitern.<br />
Die Kartellbehörden müssen der Transaktion<br />
noch zustimmen.<br />
Berater Scharr<br />
Haver & Mailänder (Stuttgart): Dr. Ulrich Schnelle<br />
(Gesellschafts-/Kartellrecht); Associate: Dr. Timo<br />
Alte (Gesellschaftsrecht/M&A)<br />
Berater Sailer<br />
Sonntag & Partner (Augsburg): Dr. Klaus Leuthe,<br />
Dr. Markus Kieser, Dr. Thomas Rau (alle Gesellschaftsrecht/M&A),<br />
Barbara Gayer; Associate: Dr.<br />
Dorthe Bauer (München; beide Steuern)<br />
Hintergrund Die Stuttgarter Sozietät Haver &<br />
Mailänder stand in den vergangenen Jahren regelmäßig<br />
an der Seite von Scharr. Haver & Mailänder-<br />
Partner Schnelle vertritt den Brennstoffhändler<br />
unter anderem im längsten gerichtlichen Kartellbußgeldverfahren<br />
der deutschen Rechtsgeschichte.<br />
Dabei werden Scharr und mehreren Wettbewerbern<br />
Preisabsprachen im Flüssiggasmarkt<br />
vorgeworfen. Auch Sailer setzte mit Sonntag &<br />
Partner auf ihre Stammberaterin. (NP)<br />
◼ Vermilion betritt deutschen Markt<br />
Das kanadische Energieunternehmen<br />
Vermilion<br />
kauft von GDF Suez E&P<br />
Anteile an vier Erdgasfeldern<br />
und eine<br />
entsprechende Explorationslizenz<br />
im Wiehengebirgsvorland<br />
für 170<br />
Millionen Dollar. Die Kanadier<br />
erwerben damit<br />
KLAUS VON GIERKE<br />
25 Prozent an einem Konsortium, zu dem auch<br />
ExxonMobil, Wintershall sowie BEB Erdgas und<br />
Erdöl gehören. Letzteres Unternehmen ist ein Joint<br />
Venture zwischen ExxonMobil und der Deutschen<br />
Shell. Vermilion erhält dadurch auch den Anteil<br />
von GDF Suez an der Erdgas Münster GmbH. Mit<br />
dem Erwerb tritt Vermilion in den deutschen Energiemarkt<br />
ein und investiert in gewachsene energiewirtschaftliche<br />
Strukturen. Die Zustimmungen<br />
der Partner des Konsortiums stehen allerdings<br />
noch aus.<br />
Berater Vermilion Energy<br />
Norton Rose Fulbright (Hamburg): KayLynn Litton<br />
(Federführung; Calgary), Dr. Klaus von Gierke (beide<br />
Corporate/M&A), Dr. Uwe Eppler (Steuern),<br />
Christian Fillippitsch (Wettbewerbsrecht/Fusionskontrolle;<br />
Brüssel), Susanne Forysch (Energierecht;<br />
München); Associates: Dr. Katharina von der<br />
Heyde, Frank Volpers, Dr. Thomas Kirschfink (alle<br />
Corporate/M&A), Alexander von Reuss (Steuern),<br />
Max Seuster (Wettbewerbsrecht/Fusionskontrolle;<br />
Brüssel)<br />
Berater GDF Suez<br />
Linklaters (Berlin): Dr. Kai Pritzsche, Dr. Detlev<br />
Schuster (beide Corporate/Energy), Oliver Rosenberg<br />
(Düsseldorf), Dr. Martin Lausterer (München;<br />
beide Steuern); Associates: Sebastian Pooschke,<br />
Dr. Martin Borning, Dr. Jens Hollinderbäumer (alle<br />
Corporate/Energy)<br />
Inhouse: Dr. Harald Knöbl (General Counsel GDF<br />
Suez E&P International; Paris), Hartwig Thiele (Legal<br />
Counsel GDF Suez E&P Deutschland; Lingen)<br />
Hintergrund Norton Rose-Partner Bob Engbloom<br />
aus Calgary ist auch Corporate Secretary von Vermilion.<br />
Sowohl Engbloom als auch Litton, die in<br />
diesem Deal die Federführung übernahm, kommen<br />
ursprünglich aus der kanadischen Kanzlei<br />
Macleod Dixon, die sich 2<strong>01</strong>2 Norton Rose anschloss.<br />
Nun brachten sie beim deutschen Markteintritt<br />
von Vermilion die Hamburger Kollegen um<br />
Klaus von Gierke ins Mandat, die bei grenzüberschreitenden<br />
Energietransaktionen sehr erfahrenen<br />
sind.<br />
Linklaters ist keine Unbekannte an der Seite von<br />
GDF Suez. Das Team um Pritzsche beriet den französischen<br />
Energieriesen beispielsweise auch<br />
2<strong>01</strong>1, als die China Investment Corporation Anteile<br />
an GDF Suez E&P International S.A. sowie der<br />
LNG Atlantic Verflüssigungsanlage in Trinidad und<br />
Tobago für 2,9 Milliarden Euro erwarb. Die Kanzlei<br />
stand im selben Jahr an der Seite der GDF-Tochter<br />
Storengy, die damals Gasspeicher von BEB Speicher<br />
erwarb. (uba)<br />
◼ Prime Office greift sich SZ-Turm<br />
Prime Office hat für rund<br />
164 Millionen Euro die<br />
Zentrale des Süddeutschen<br />
Verlags in München<br />
verkauft. Erwerber<br />
war Presseberichten zufolge<br />
ein Konsortium<br />
aus dem Versicherungskonzern<br />
Axa und dem<br />
JOHANNES CONRADI norwegischen Staatsfonds<br />
NBIM. Es ist nicht deren erste gemeinsame<br />
Transaktion, zuvor hatten sie bereits die Frankfurter<br />
‚Welle‘ und das ‚Neue Kranzler Eck‘ erworben.<br />
Prime Office übertrifft mit dem Mittelzufluss<br />
rechtzeitig vor Jahresende die für REITs erforderliche<br />
Eigenkapitalquote von 45 Prozent. Zum Frühjahr<br />
will der REIT dann seine Fusion mit OCM German<br />
Real Estate Holding umsetzen.<br />
Berater Axa und NBIM<br />
Freshfields Bruckhaus Deringer (Hamburg): Dr.<br />
Johannes Conradi (Immobilienwirtschaftsrecht),<br />
Dr. Alexander Schwahn (Steuerrecht); Associates:<br />
Alexis Darányi, Dr. Stefan Frick (beide Immobilienwirtschaftsrecht),<br />
Ayk Meretzki (Steuerrecht) –<br />
aus dem Markt bekannt<br />
Berater Prime Office<br />
Clifford Chance (München): Dr. Patrick Biagosch<br />
(Federführung), Dr. Bernhard Magg (beide Corporate);<br />
Associate: Martin Barlösius (Immobilienwirtschaftsrecht)<br />
Inhouse (München): Dr. Florian Scheibeck<br />
92 <strong>JUVE</strong> <strong>Rechtsmarkt</strong> <strong>01</strong>/14
Deals<br />
Hintergrund Ein Freshfields-Team um Conradi hat<br />
das Käufer-Duo bereits beim Erwerb des ‚Kranzler<br />
Ecks‘ beraten. Auch Prime Office gehört zu den<br />
Freshfields-Mandanten. Die Kanzlei berät unter<br />
anderem bei der geplanten Verschmelzung mit<br />
OCM und stand dem REIT beim Börsengang zur<br />
Seite.<br />
Den Kauf des SZ-Turms stemmte das Unternehmen<br />
allerdings 2008 ohne externe Rechtsberater<br />
mit dem Inhouse-Team. Clifford stand nun das erste<br />
Mal an der Seite des REITs. (jat)<br />
◼ Telekom investiert in Osteuropa<br />
Die Deutsche Telekom<br />
übernimmt für 546 Millionen<br />
Euro GTS Central<br />
Europe, einen osteuropäischen<br />
Anbieter von<br />
Netzinfrastruktur. Verkäufer<br />
ist ein Konsortium<br />
aus zahlreichen Private-Equity-Investoren,<br />
JENS LIESE<br />
darunter Columbia Capital,<br />
M/C Partners und HarbourVest Partners aus<br />
den USA sowie Innova Capital aus Polen.<br />
Mit dem Zukauf will die Telekom ihre Präsenz in<br />
Osteuropa deutlich steigern. Bislang ist sie in dieser<br />
Region über Landesgesellschaften hauptsächlich<br />
im Mobilfunkgeschäft tätig. Mit der neu erworbenen<br />
Festnetzinfrastruktur will die Telekom<br />
nun das Portfolio ausbauen. GTS betreibt Telekommunikationsnetze<br />
und Rechenzentren in zahlreichen<br />
osteuropäischen Ländern, unter anderem<br />
in Polen, Tschechien, Ungarn und Rumänien. Anders<br />
als ursprünglich geplant wird das slowakische<br />
Geschäft der GTS-Gruppe bei der Transaktion<br />
ausgeklammert.<br />
Die GTS-Gruppe hat im vergangenen Jahr rund 350<br />
Millionen Euro umgesetzt und einen Gewinn von<br />
87 Millionen Euro erzielt. Die Transaktion steht<br />
unter dem Vorbehalt der kartellrechtlichen Freigabe.<br />
Berater Deutsche Telekom<br />
Noerr (Düsseldorf): Dr. Jens Liese (Federführung<br />
M&A), Dr. Tobias Frevert (Federführung Telekommunikationsrecht;<br />
Berlin), Dr. Thomas Schulz (Corporate),<br />
Dr. Thomas Thalhofer (IP; beide München),<br />
Dr. Andreas Butz (Arbeitsrecht), David Zafra Carollo<br />
(Immobilienrecht), Dr. Kathrin Westermann, Dr.<br />
Michael Bergmann (beide Kartell-/Telekommunikationsrecht;<br />
beide Berlin), Arkadiusz Ruminski<br />
(Warschau), Dr. Pavol Rak (Bratislava), Barbara<br />
Kusak (Prag; alle Corporate/Koordination); Associates:<br />
Dr. Andrea Neyses (Frankfurt), Dr. Sebastian<br />
Schürer, Bodo Dehne, Ariane Neubauer (alle<br />
Corporate), Dr. Benjamin Bajon (Telekommunikationsrecht),<br />
Pascal Schumacher (Kartell-/Telekommunikationsrecht;<br />
alle drei Berlin), Dr. Patrick<br />
Mückl (Arbeitsrecht), Katharina Pehle (IP; München),<br />
Jan Kriszeleit (Finanzierung; Frankfurt), Agnieszka<br />
Witaszek, Tomasz Krzywicki (beide Corporate/Telekommunikationsrecht;<br />
beide Warschau),<br />
Mihai Macelaru (Corporate/Koordination), Cristina<br />
Stamboli, Irina Stanica (alle Bukarest), Martin<br />
Tupek, Lukás Makara (beide Bratislava), JUDr. Petr<br />
Hrncir, JUDr. Milos Temel, JUDr. Halka Pavlíková,<br />
JUDr. Pavel Siroký (alle Corporate-/Telekommunikationsrecht;<br />
alle Prag), Dr. Zoltán Nádasdy (Corporate/Koordination),<br />
Dr. Zoltán Tenk, Martón<br />
Osztheimer (beide Corporate-/Telekommunikationsrecht;<br />
alle Budapest)<br />
Travers Smith (London): Philip Sanderson, Adam<br />
Orr (britisches Recht)<br />
NautaDutilh (Rotterdam): Joost den Engelsman<br />
(Corporate/Koordination), Greet Wilkenhuysen,<br />
Arnaud Fostier (beide Corporate; beide Luxemburg)<br />
Dr. K. Chrysostomides (Zypern): Anna Rossides<br />
(Corporate/Koordination)<br />
Nobles (Kiew): Volodymyr Yakubovskyy (Corporate/Koordination)<br />
Inhouse (Bonn): Dr. Axel Lützner – aus dem Markt<br />
bekannt<br />
Berater Verkäufer-Konsortium<br />
Edwards Wildmann (London): Shawn Atkinson<br />
(Corporate)<br />
ANZEIGE<br />
Freshfields Bruckhaus Deringer (Brüssel): Dr.<br />
Thomas Wessely; Associates: Fabian Dietrich, Daniela<br />
Dratvova (alle Kartellrecht)<br />
Hintergrund Noerr setzte sich in einem Pitch für<br />
die federführende Beratung zu dieser Transaktion<br />
durch. Dabei ist der Kanzlei zugute gekommen,<br />
dass sie wie kaum eine Wettbewerberin in zahlreichen<br />
Ländern Osteuropas mit eigenen Büros<br />
vertreten ist. Noerr ist mit Polen, Tschechien, Ungarn<br />
und Rumänien genau in den Ländern präsent,<br />
in denen GTS hauptsächlich aktiv ist.<br />
In der Ukraine hatte die Kanzlei jüngst die eigene<br />
Niederlassung aufgegeben. Allerdings pflegt sie<br />
eine gute Beziehung zu der Nachfolgesozietät<br />
Nobles, die ebenfalls in den Deal eingebunden<br />
war. Überdies konnte Noerr ihre Brüsseler Kartellrechtler<br />
einbinden, das Büro eröffnet allerdings<br />
erst in Kürze.<br />
Der Vertrag ist nach britischem Recht geschlossen<br />
worden. Aus diesem Grund hat die Telekom mit<br />
Travers Smith eine britische Kanzlei eingeschaltet.<br />
Auf Verkäuferseite war das Londoner Büro von Edwards<br />
Wildmann mandatiert. Die Beziehung kam<br />
über den Bostoner Standort zustande, denn im<br />
Wesentlichen stammen die an dem Konsortium<br />
beteiligten Private-Equity-Firmen aus den USA.<br />
Für die in diesem Fall komplexen kartellrechtlichen<br />
Fragen wurde überdies Freshfields eingebunden.<br />
Das Team um den Brüsseler Partner<br />
Wessely wurde nach einer Empfehlung der GTS-<br />
Investmentbank Goldman Sachs mandatiert. (vov)<br />
„Die schönste Aussicht Berlins“<br />
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<strong>JUVE</strong> <strong>Rechtsmarkt</strong> <strong>01</strong>/14 93
Deals<br />
◼ Ida-Wolff-Krankenhaus gerettet<br />
Der Krankenhauskonzern<br />
Vivantes hat das<br />
Ida-Wolff-Krankenhaus<br />
in Berlin-Neukölln sowie<br />
das zugehörige Pflegeheim<br />
übernommen. Den<br />
Kaufvertrag schloss Vivantes<br />
mit Joachim<br />
Voigt-Salus, dem Insolvenzverwalter<br />
der bei-<br />
DANIEL RUPPELT<br />
den Häuser. Sie wurden einst von der Berliner Arbeiterwohlfahrt<br />
(AWO) betrieben, die zuvor noch<br />
in die Insolvenz gegangen war. Vivantes gilt mit<br />
über 14.000 Mitarbeitern und über 5.000 Betten<br />
als der größte kommunale Krankenhauskonzern in<br />
Deutschland. Das Ida-Wolff-Krankenhaus mit rund<br />
156 Betten und 130 Mitarbeitern ist nun die zehnte<br />
Klinik, die zur Berliner Vivantes-Gruppe gehört.<br />
Das ebenfalls erworbene Pflegeheim mit rund 70<br />
Mitarbeitern verfügt über 200 Plätze. Die Mitarbeiter<br />
der Klinik und des Heims will Vivantes weiterbeschäftigen.<br />
Das Bundeskartellamt hat dem<br />
Deal bereits zugestimmt.<br />
Berater Vivantes<br />
Inhouse (Berlin): Dr. Julia Kirsch (Leiterin Recht)<br />
RBS RoeverBroennerSusat (Berlin): Dr. Daniel<br />
Ruppelt (Federführung; Gesellschaftsrecht/M&A),<br />
Dr. Tatjana Ellerbrock (Kartellrecht); Associates:<br />
Norman Langhoff (Medizinrecht), Hannes Göthel<br />
(Gesellschaftsrecht/M&A, Immobilienrecht)<br />
BMH Bräutigam & Partner (Berlin): Dr. Roland<br />
Gastell (Arbeitsrecht)<br />
Insolvenzverwaltung Ida-Wolff-Krankenhaus<br />
und Ida-Wolff-Geriatriezentrum<br />
Voigt Salus (Berlin): Joachim Voigt-Salus (Insolvenzverwalter),<br />
Oliver Sietz<br />
Hintergrund Joachim Voigt-Salus führte den<br />
AWO-Landesverband Ende 2<strong>01</strong>1 aus dem Insolvenzverfahren<br />
heraus und schloss nun den Verkauf<br />
der beiden Tochtergesellschaften ab. Die<br />
gleichnamige Berliner Sozietät stellt in letzter Zeit<br />
regelmäßig Insolvenzverwalter für Wohlfahrtsverbände.<br />
Die multidisziplinäre Kanzlei RBS ist für ihre Beratung<br />
im Gesundheitssektor angesehen und oft in<br />
Krankenhaustransaktionen involviert. Kürzlich<br />
stand sie der Ameos-Gruppe zur Seite, als diese<br />
das Sana-Ohre-Klinikum in Haldensleben erwarb.<br />
Im Frühjahr 2<strong>01</strong>3 beriet RBS wiederum Sana, die<br />
damals die Kliniken des Landkreises Biberach<br />
übernahm.<br />
RBS beriet Vivantes in der Vergangenheit gesellschafts-<br />
und vertragsrechtlich. Die Übernahme der<br />
Ida-Wolff-Häuser war jedoch die erste größere<br />
Transaktion, die RBS für den Krankenhauskonzern<br />
betreut hat. In arbeitsrechtlichen Fragen greift Vivantes<br />
seit Jahren regelmäßig auf die Expertise<br />
des BMH-Partners Gastell zurück.<br />
Auf Inhouse-Seite steuerte Vivantes-Justiziarin<br />
Kirsch die Transaktion. Sie hat die Leitung der<br />
Rechtsabteilung im August dieses Jahres kommissarisch<br />
übernommen, nachdem sie zuvor die Stellvertretung<br />
innehatte. Der bisherige Leiter Recht,<br />
Volker Ettwig, hat das Unternehmen mit noch<br />
unbekanntem Ziel verlassen. Er war 2008 vom<br />
Versicherer Ergo in Düsseldorf zu Vivantes gewechselt.<br />
(si)<br />
◼ Carlyle steigt bei P&I aus<br />
Der Finanzinvestor Carlyle<br />
steigt bei P&I Personal<br />
& Informatik aus.<br />
Medienberichten zufolge<br />
zahlt HgCapital bis zu<br />
385 Millionen Euro für<br />
dessen 91-prozentige<br />
Beteiligung. Den übrigen<br />
Aktionären des börsennotierten<br />
IT-Dienst-<br />
OLIVER FELSENSTEIN<br />
leisters will der britische Investor ein freiwilliges<br />
öffentliches Übernahmeangebot machen. Interessiert<br />
an P&I war auch der britische Finanzinvestor<br />
Montagu. Den Kaufvertrag schloss schließlich die<br />
HgCapital-Gesellschaft Kallisto Neunzigste Vermögensverwaltung<br />
ab. Dabei erwarb sie Argon, die<br />
Mehrheitsaktionärin von P&I ist und im Besitz von<br />
Carlyle lag.<br />
Die finanzierenden Banken des Unternehmens<br />
halfen bei der Akquisitionsfinanzierung. Dem Vernehmen<br />
nach sind die SEB und UniCredit Senior<br />
Banken. Den Mezzanine-Kredit arrangiert Babson<br />
Capital, eigentliche Kreditgeber sind dabei Almack<br />
II Unleveraged und Almack III. Vorstand und Aufsichtsrat<br />
der P&I werden nach dem offiziellen<br />
Übernahmeangebot Stellung nehmen.<br />
Der Exit gilt als sehr erfolgreich, schließlich bietet<br />
HgCapital 50 Euro je Aktie. Carlyle hatte bei seinem<br />
zweiten Einstieg 2009 nur knapp 18 Euro<br />
geboten. P&I ist ein Anbieter von Software-Lösungen<br />
für die Personalwirtschaft und sitzt in Wiesbaden.<br />
Die Gesellschaft beschäftigt rund 360 Mitarbeiter<br />
und setzte im Geschäftsjahr 2<strong>01</strong>2/13<br />
rund 82 Millionen Euro um, was einer Steigerung<br />
von rund 16 Prozent entspricht.<br />
Berater HgCapital<br />
Clifford Chance: Oliver Felsenstein (Federführung),<br />
Susanne Decker, Rose Brounts (alle Private<br />
Equity), Dr. Arndt Stengel, Matthias Will (alle<br />
Frankfurt), Gwendolyn Müller (alle Corporate),<br />
Barbara Mayer-Trautmann, Christian Hentrich (beide<br />
Bank-/Kapitalmarktrecht; alle München), Dr.<br />
Joachim Schütze (Kartellrecht; Düsseldorf); Associates:<br />
Dr. Hendrik Röhricht, Laurent Müller (beide<br />
Private Equity), Annette Petow (Corporate; alle<br />
Frankfurt), Nadia Esken (Kartellrecht; Düsseldorf)<br />
Berater Carlyle<br />
K&L Gates (Frankfurt): Andreas Füchsel (Federführung),<br />
Claudius Paul (beide Corporate), Dr. Matthias<br />
Grund (Finanzierung); Associate: Kerstin Hanke<br />
(Corporate)<br />
Milbank Tweed Hadley & McCloy (München): Dr.<br />
Rolf Füger; Associate: Dr. Matthias Schell (beide<br />
Steuern)<br />
Berater finanzierende Banken<br />
Milbank Tweed Hadley & McCloy (Frankfurt) Dr.<br />
Rainer Magold, Dr. Thomas Ingenhoven; Associates:<br />
Dr. Tobias Brinkmann, Dr. Oliver Hahnelt, Alexander<br />
Klein, Maximilian Schneider (alle Finanzierung),<br />
Dr. Christoph Rothenfußer (Übernahmerecht;<br />
München)<br />
Berater Babson Capital<br />
Freshfields Bruckhaus Deringer (London): Sean<br />
Lacey, Alex Mitchell, Dr. Mario Hüther (Frankfurt);<br />
Associates: Max Millington, Michael Blau (beide<br />
London) – aus dem Markt bekannt<br />
Berater P&I Personal & Informatik<br />
Inhouse (Wiesbaden): Kerstin Braun (Leiterin<br />
Recht)<br />
Linklaters (Düsseldorf): Dr. Nikolaos Paschos (Federführung),<br />
Sebastian Goslar; Associates: Kristina<br />
Klaaßen, Dr. Hubertus Witte (alle Corporate)<br />
Berater Montagu<br />
Clifford Chance (Frankfurt): Christopher Kellett<br />
(Federführung), Dr. Kerstin Kopp (beide Private<br />
Equity), Johannes Perlitt (Corporate), Alexandra<br />
Hagelüken, Dr. Mattias von Buttlar (beide Akquisitionsfinanzierung),<br />
Associates: Frederik Mühl, Dr.<br />
Christian Nordholtz (beide Private Equity), Oliver<br />
Polster (Corporate), Meike Täufer (Akquisitionsfinanzierung)<br />
Berater finanzierende Banken (für Montagu)<br />
Ashurst (Frankfurt): Dr. Tom Beckerhoff (Bank-/<br />
Kapitalmarktrecht), Peter Holst (Corporate); Associates:<br />
Dr. Endrik Kramski, Michael Schuhmacher,<br />
Dominique Blaurock (alle Bank-/Kapitalmarktrecht),<br />
Felix Krüger (Steuern)<br />
Hintergrund HgCapital und Clifford arbeiten<br />
schon seit Langem zusammen. So beriet ein Team<br />
94 <strong>JUVE</strong> <strong>Rechtsmarkt</strong> <strong>01</strong>/14
Deals<br />
um den Frankfurter Private-Equity-Partner Felsenstein<br />
HgCapital auch 2<strong>01</strong>0, als es um den Kauf des<br />
Lautsprecherherstellers Teufel ging.<br />
Carlyle vertraute den K&L Gates-Anwälten Füchsel<br />
und Paul schon 2009 beim Wiedereinstieg in P&I.<br />
Beide arbeiteten damals für Broich Bezzenberger<br />
(heute Broich). Zudem berieten sie das Private-<br />
Equity-Haus bereits unter K&L Gates-Flagge im<br />
vergangenen Jahr, als es den Finanzdatenanbieter<br />
VWD Vereinigte Wirtschaftsdienste erwarb.<br />
Linklaters berät P&I seit einigen Jahren umfassend<br />
zu gesellschaftsrechtlichen Themen, zuletzt unter<br />
anderem beim Übernahmeangebot von Argon sowie<br />
beim Abschluss eines Beherrschungs- und<br />
Gewinnabführungsvertrags mit Argon. (pke)<br />
◼ AOK-Klinik teilprivatisiert<br />
Die AOK Baden-Württemberg<br />
hat 49 Prozent<br />
ihrer Anteile an der AOK<br />
Klinik GmbH nach einem<br />
europaweiten Ausschreibungsverfahren<br />
veräußert. Sie gingen an<br />
die Caritas Trägergesellschaft<br />
Saarbrücken, die<br />
MARCO KÖNIG dem Bistum Trier untersteht.<br />
Die AOK Klinik betreibt drei Rehabilitationskliniken<br />
in Baden-Württemberg mit rund 300 Mitarbeitern.<br />
Für die Caritas besteht die Option, ab<br />
2<strong>01</strong>7 auch die restlichen Geschäftsanteile der AOK<br />
Klinik zu erwerben. Bislang betreibt die Caritas nur<br />
eine Rehaklinik, sodass sie sich mit dem Zukauf<br />
deutlich vergrößert. Sie rechnet in diesem Bereich<br />
mit einem Umsatzzuwachs auf über 40 Millionen<br />
Euro, nachdem die Gesellschaft 2<strong>01</strong>2 hier noch<br />
einen Umsatz von 17,2 Millionen Euro machte.<br />
Berater AOK Baden-Württemberg<br />
Gleiss Lutz (Stuttgart): Dr. Marco König (Healthcare/Vergaberecht),<br />
Dr. Martin Viciano Gofferje<br />
(Corporate/M&A; Berlin; beide Federführung),<br />
Prof. Dr. Gerhard Röder (Arbeitsrecht), Dr. Ulrich<br />
Soltész (Beihilferecht, Brüssel), Dr. Martin Raible<br />
(Kartellrecht; Düsseldorf), Dr. Christiane Freytag<br />
(Vergaberecht); Associates: Johannes Schrägle, Dr.<br />
Sebastian Koehler (beide Corporate/M&A), Philipp<br />
Melcher (Beihilferecht; Brüssel), Miriam Jazbinsek,<br />
Christine Mattes, Dr. Benjamin Herz (Berlin;<br />
alle Vergaberecht), Mareike Schansker, Frauke<br />
Sturm (beide Arbeitsrecht), Dr. Florian Wiesner<br />
(Kartellrecht; Düsseldorf), Dörte Gauger (Immobilienrecht)<br />
Berater Caritas Saarbrücken<br />
Inhouse (Saarbrücken): Heinz Palzer<br />
Hintergrund Aufseiten der Caritas war Justiziar<br />
Palzer allein für die Transaktion zuständig, externe<br />
Berater zog die Hilfsorganisation nicht hinzu.<br />
Gleiss Lutz ist eine langjährige Beraterin der AOK<br />
und kam hier umfassend zum Einsatz. Es ergaben<br />
sich viele Schnittstellenfragen, denn für die Beteiligung<br />
eines privaten Investors an der Klinik einer<br />
öffentlichen Krankenkasse gelten besondere sozial-<br />
und haushaltsrechtliche Vorgaben. (ds)<br />
◼ Schöttli gehört nun zu Husky<br />
Der kanadische Kunststoffverarbeiter<br />
Husky<br />
Injection Molding Systems<br />
hat die Schweizer<br />
Schöttli-Gruppe übernommen.<br />
Verkauft wurde<br />
der Medizintechnikhersteller<br />
von Fonds der<br />
Schweizer Investmentgesellschaft<br />
CGS Ma-<br />
HANS SCHONEWEG<br />
nagement Giesinger Gloor Lanz, die die Mehrheit<br />
gehalten haben. Zwischen Schöttli und Husky besteht<br />
eine langjährige Geschäftsbeziehung.<br />
Schöttli stellt unter anderem Infusionsprodukte<br />
und Diagnosesysteme her. Infolge der Transaktion<br />
werden sowohl der Stammsitz von Schöttli in<br />
Diessenhofen als auch Produktionseinrichtungen<br />
in Kalifornien und China Teil des Standortnetzwerks<br />
von Husky. Husky unterhält Produktionsstätten<br />
in Kanada, den USA, China sowie in<br />
Luxem burg und Österreich. Das Unternehmen bietet<br />
weltweit Spritzgießsysteme an und ist Dienstleister<br />
der kunststoffverarbeitenden Industrie. Die<br />
Transaktion erfolgte nach Schweizer Recht und<br />
muss kartellrechtlich freigegeben werden.<br />
Berater Husky<br />
Allen & Overy (Hamburg): Dr. Hans Schoneweg<br />
(Federführung; Corporate), Dr. Ellen Braun (Kartellrecht),<br />
Dr. Jens Matthes (IP; Düsseldorf), Kenneth<br />
Rivlin (Compliance/Umweltrecht), Eric Shube<br />
(beide New York), Richard Kim (Schanghai), Peter<br />
Myners (Luxemburg; alle Corporate/M&A), David<br />
Ernst (Kartellrecht), Brian Jebb (beide New York),<br />
Marie-Luise von Buchwaldt (beide Corporate); Associates:<br />
Dr. Rüdiger Klüber (Co-Federführung),<br />
Daniel Schulz, Juliane Schmidt (alle Corporate/<br />
M&A), Dr. Philipp Cepl, Miray Kavruk (beide IP;<br />
beide Düsseldorf), David Hössl (Commercial), Sören<br />
Seidel (Arbeitsrecht), Dr. René Galle, Vera<br />
Thiemann, Dr. Daisy Walzel (alle Kartellrecht), Julianne<br />
Susman (Compliance/Umweltrecht), Monica<br />
Arduini (beide New York), Chris Zhu, Audrey Zhi,<br />
Simon Shi (alle Schanghai), Louise Rabeux (London;<br />
alle Corporate/M&A)<br />
Walder Wyss (Zürich): Dr. Markus Vischer, Lucas<br />
Hänni (beide Corporate/M&A), Dr. Thomas Müller-<br />
Tschumi (Immobilienrecht); Associates: Dr. Gion<br />
Giger (Wettbewerbsrecht), Dr. Dirk Spacek (IP/IT),<br />
Fabienne Claudon (Corporate)<br />
Inhouse (Bolton/Kanada): Michael McKendry (Vice<br />
President, Corporate Services and General<br />
Counsel), Chris Vollmershausen<br />
Berater CGS Management<br />
Baker & McKenzie (Zürich): Dr. Marcel Giger<br />
(M&A) – aus dem Markt bekannt<br />
Hintergrund Allen & Overy-Partner Schoneweg<br />
gehört zu den ständigen Beratern von Husky in<br />
Mitteleuropa. Er beriet das kanadische Unternehmen<br />
bereits 2<strong>01</strong>1 beim Erwerb der österreichischen<br />
KTW-Gruppe und beim anschließenden Verkauf<br />
der KTW-Tochtergesellschaft Injectoplast<br />
Kunststoffverarbeitungsgesellschaft. Schoneweg<br />
holte für den Deal die Schweizer Kanzlei Walder<br />
Wyss an Bord. (pop)<br />
◼ WIS-Gruppe saniert<br />
Der Kölner Sicherheitsanbieter W.I.S. hat nach<br />
einem langwierigen Sanierungsprozess nun neue<br />
Eigentümer und ein neues Finanzierungskonzept.<br />
Der bisherige Haupteigner, die deutsche Private-<br />
Equity-Gesellschaft Argantis, übertrug seine Anteile<br />
an mehrere Privatinvestoren. Der frühere<br />
Hauptgesellschafter Dr. Michael Bachem bleibt<br />
weiterhin an dem Unternehmen beteiligt.<br />
Finanzmittel erhält W.I.S. über einen Factoring-<br />
Vertrag. Die übrigen Forderungen eines Bankenkonsortiums<br />
unter der Führung von Sal. Oppenheim<br />
haben die Beteiligungsgesellschaften EDFC<br />
Capital und Ozelot übernommen. Das Konzept für<br />
die parallele Restrukturierung stammt von Frank<br />
Nikolaus von Nikolaus & Co, er ist zugleich Geschäftsführer<br />
von Ozelot. W.I.S. erwirtschaftete<br />
zuletzt mit 3.200 Mitarbeitern rund 100 Millionen<br />
Euro.<br />
Berater Nikolaus & Co/<br />
Ozelot Industriebeteiligungen<br />
Advises (Düsseldorf): Dr. Christoph Kuzaj (Federführung),<br />
Hans-Jörg Wittmann; Associate: Thomas<br />
Löwer (alle Gesellschaftsrecht/Restrukturierung)<br />
Berater EDFC Capital<br />
Böttcher Bruch Schütze (Frankfurt): Dr. Daniel<br />
Schütze (Restrukturierung)<br />
Berater Dr. Michael Bachem<br />
Ebner Stolz Mönning Bachem (Köln): Bernhard<br />
Schumacher (Gesellschaftsrecht/Steuern)<br />
<strong>JUVE</strong> <strong>Rechtsmarkt</strong> <strong>01</strong>/14 95
Deals<br />
Berater Argantis<br />
Willkie Farr & Gallagher (Frankfurt): Dr. Andreas<br />
Hautkappe (Federführung), Mario Schmidt; Associate:<br />
Dr. Stephanie Schmidt-Ehemann (alle Gesellschaftsrecht/Restrukturierung)<br />
– aus dem<br />
Markt bekannt<br />
Berater W.I.S.<br />
McDermott Will & Emery (Düsseldorf): Dr. Uwe<br />
Goetker (Federführung); Associate: Philipp Kutscher<br />
(beide Gesellschaftsrecht/Restrukturierung)<br />
Ebner Stolz Mönning Bachem (Köln): Franz Meller<br />
(Steuern)<br />
Berater Sal. Oppenheim<br />
Inhouse: Stephan Herzig<br />
Hintergrund Nikolaus war viele Jahre in Essen als<br />
Insolvenzverwalter an der Seite von Bernd Depping<br />
aus der Kanzlei dnp Depping tätig, bevor er<br />
sich ganz der Restrukturierungs- und Refinanzierungsberatung<br />
verschrieb. Mit Advises hat Nikolaus<br />
schon früher zusammengearbeitet, nicht<br />
zuletzt bei der aufwendigen TeleColumbus-<br />
Refinanzierung 2009.<br />
Für Argantis, eine ursprünglich von IKB Bank und<br />
Sal. Oppenheim gegründete Investment-Gesellschaft,<br />
war Willkie schon 2008 bei dem Erwerb<br />
von W.I.S. tätig. Der Kölner Teil der 2009 fusionierten<br />
MDP-Kanzlei Ebner Stolz ist W.I.S. seit langen<br />
Jahren verbunden, die Mandatsbeziehung geht<br />
auf die Familie Bachem zurück. (ML)<br />
◼ Aixtron begibt Kapitalerhöhung<br />
Der Anlagenbauer Aixtron hat mit seiner jüngsten<br />
Kapitalerhöhung rund 100 Millionen Euro erlöst.<br />
Das Unternehmen platzierte die Aktien im Prime<br />
Standard der Frankfurter Börse. Als Joint Bookrunner<br />
agierten BNP Paribas und Deutsche Bank.<br />
Den Erlös aus der Kapitalerhöhung will das Unternehmen<br />
neben der Liquiditätsstärkung auch für<br />
den strategischen Ausbau verwenden. Dabei hat<br />
das Unternehmen Wachstumsfelder wie die Herstellung<br />
von Hochleistungselektronik im Blick.<br />
Berater Aixtron<br />
White & Case (Frankfurt): Dr. Lutz Krämer, Dr. Benedikt<br />
Gillessen (beide Federführung; beide Kapitalmarktrecht),<br />
James Black (US-Kapitalmarktrecht)<br />
Berater BNP Paribas<br />
Allen & Overy (Frankfurt): Dr. Oliver Seiler (Internationales<br />
Kapitalmarktrecht), Gernot Wagner;<br />
Associates: Dr. Camilla Kehler-Weiß, Dr. Susanne<br />
Lenz (alle US-Corporate Finance)<br />
Berater Deutsche Bank<br />
Inhouse (Frankfurt): Ingo Hatzmann – aus dem<br />
Markt bekannt<br />
Hintergrund In früheren grenzüberschreitenden<br />
Transaktionen mandatierte Aixtron häufig McDermott<br />
Will & Emery. Doch bei der Umwandlung von<br />
einer Aktiengesellschaft in eine Societas Europea<br />
(SE) ließ sich das Aachener Unternehmen durch<br />
die deutsche Corporate-Praxis von White & Case<br />
beraten. Als Hauptkontakt gilt der Frankfurter<br />
Partner Krämer.<br />
Die Beziehung zwischen Allen & Overy und BNP<br />
Paribas besteht ebenfalls seit einigen Jahren, so<br />
beriet Kapitalmarkt-Partner Seiler die Bank 2<strong>01</strong>1<br />
beim Börsengang der SHW AG. (mj)<br />
◼ Nordwind schlägt SHW los<br />
Nordwind Capital ist<br />
nicht mehr Mehrheitsaktionär<br />
des Autozulieferers<br />
Schwäbische Hüttenwerke<br />
(SHW AG). Das<br />
Münchner Fondshaus<br />
hat über die SHW Holding<br />
3,4 Millionen Aktien<br />
per Privatplatzierung<br />
HERBERT HARRER an institutionelle Anleger<br />
abgegeben. Der Erlös betrug rund 136 Millionen<br />
Euro. Als Joint Bookrunners fungierten Deutsche<br />
Bank und Commerzbank. Nordwind hatte<br />
SHW 2005 vom Nutzfahrzeug- und Maschinenbauer<br />
MAN und einer Stiftung des Landes Baden-<br />
Württemberg übernommen. 2<strong>01</strong>1 hat der Investor<br />
SHW an die Börse gebracht und 41,7 Prozent der<br />
Anteile in Streubesitz abgegeben.<br />
Die übrig gebliebene Mehrheit lag bei der SHW<br />
Holding, hinter der der Nordwind-Fonds NCP I<br />
steht. SHW stellt mit rund 1.000 Mitarbeitern an<br />
vier Standorten in Südwestdeutschland Motorkomponenten,<br />
Pumpen und Bremsscheiben für<br />
die Automobilbranche her. Der Umsatz lag 2<strong>01</strong>3<br />
bei 325 Millionen Euro. Nordwind Capital hat seit<br />
seinem Markteinstieg 2004 mehrere Hundert Millionen<br />
Euro für seinen Fonds eingesammelt.<br />
Berater SHW Holding<br />
Linklaters (Frankfurt): Dr. Herbert Harrer, Marco<br />
Carbonare; Associates: Claus Mößle, Charles Eypper,<br />
Alexander Fritzsche (alle Kapitalmarktrecht)<br />
Berater Nordwind Capital<br />
Milbank Tweed Hadley & McCloy (München): Dr.<br />
Christof Rothenfußer (Gesellschaftsrecht), Dr. Rolf<br />
Füger (Steuerrecht); Associate: Dr. Ines Fiebiger<br />
(Gesellschaftsrecht)<br />
Berater Deutsche Bank<br />
Inhouse (Frankfurt): Mark Oulds<br />
Berater Commerzbank<br />
Inhouse (Frankfurt): Bernd Singhof<br />
Hintergrund Linklaters war erstmals beim Börsengang<br />
2<strong>01</strong>1 involviert, damals auf Seiten der<br />
SHW AG. Die aktuelle Platzierung begleitete Linklaters<br />
für die SHW Holding, die ansonsten gesellschafts-<br />
und steuerrechtlich von der Nordwind-<br />
Beraterin Milbank betreut wird. Beispielsweise<br />
war dies der Fall beim Kauf der österreichischen<br />
Elektrohandelskette Cosmos. Milbank ist im Equity-Kapitalmarktrecht<br />
allerdings nicht aktiv.<br />
Nordwind arbeitete in der Vergangenheit auch mit<br />
anderen Kanzleien zusammen. 2008 begleitete<br />
ein White & Case-Team um den Düsseldorfer Partner<br />
Dr. Alexander Reuter den Kauf des Autozulieferers<br />
ISE. Beim Gebot für die Evonik-Tochter Rütgers<br />
Chemical im selben Jahr vertraute Nordwind<br />
auf die Kanzleien CMS Hasche Sigle und Beiten<br />
Burkhardt. (NP)<br />
◼ Neuer Eigner für Billpay<br />
SEBASTIAN GRAF VON<br />
WALLWITZ<br />
Der britische Online-Finanzdienstleister<br />
Wonga<br />
hat das Berliner Startup-Unternehmen<br />
Billpay<br />
gekauft. Veräußerer sind<br />
Rocket Internet, der<br />
schwedische Investor<br />
Kinnevik und Holtzbrinck<br />
Ventures. Billpay ist eine<br />
Plattform, über die Onlinehändler<br />
die Bezahlung ihrer Artikel per Rechnung<br />
und Ratenzahlung anbieten. Das Unternehmen<br />
ist in Deutschland, Österreich, der Schweiz<br />
sowie den Niederlanden aktiv. Billpay arbeitet mit<br />
über 3.500 Onlinehändlern zusammen und hat<br />
zwei Millionen Endkunden. Wonga vergibt seit<br />
2007 von London aus im Internet Mini-Kredite.<br />
Durch den Zusammenschluss mit Billpay entsteht<br />
nach Unternehmensangaben einer der größten<br />
digitalen Finanzierungs- und Bezahlsystemanbieter<br />
in Europa.<br />
Berater Wonga<br />
SKW Schwarz (München): Dr. Sebastian Graf von<br />
Wallwitz (Federführung; M&A/Kartellrecht), Dr.<br />
Andreas Driver (M&A); Associates: Eva Bonacker,<br />
Caroline Lorenz (beide Gesellschaftsrecht/Compliance),<br />
Sabine Kröger, Frank Müller (beide Finanzaufsichtsrecht),<br />
Dr. Martin Greßlin (Arbeitsrecht)<br />
Kemp Little (London): Charles Claisse<br />
Inhouse (London): Lucy Vernall, Martin Cook<br />
96 <strong>JUVE</strong> <strong>Rechtsmarkt</strong> <strong>01</strong>/14
Deals<br />
Berater Rocket Internet, Kinnevik und Holtzbrinck<br />
Ventures<br />
Noerr: Sebastian Voigt (Dresden), Dr. Georg<br />
Schneider (beide Federführung), Dr. Reinhard Ege<br />
(beide München), Dr. Sascha Leske (Berlin; alle<br />
Corporate), Dr. Torsten Fett (Corporate/Regulierung),<br />
Dr. Florian Bentele; Associates: Matthias<br />
Schirmer (beide Regulierung; alle Frankfurt), Dr.<br />
Jörg Sädtler (Corporate; München), Dr. Timo Wilke<br />
(Steuern; Berlin)<br />
Macfarlanes (London): Luke Powell<br />
Hintergrund Für Wonga trat SKW Schwarz erstmals<br />
in Erscheinung. Allerdings verbindet die<br />
Kanzlei eine längere Beziehung mit der Wonga-<br />
Justiziarin Vernall. Sie war bis 2<strong>01</strong>1 Managing-<br />
Partnerin der britischen IT-Kanzlei Kemp Little.<br />
Kemp Little und SKW Schwarz arbeiten schon lange<br />
in Mandaten aus dem Medienbereich zusammen.<br />
Hinter Rocket Internet stehen die Brüder Alexander,<br />
Marc und Oliver Samwer, die dem Berliner<br />
Noerr-Partner Leske laufend bei ihren Investitionen<br />
in die Start-up-Szene vertrauen. So ist Zalando<br />
mit Kapital der Samwer-Brüder gestartet.<br />
Regelmäßig ist Leske an der Seite des Online-<br />
Versandhändlers und seiner Investoren wie Holtzbrinck<br />
Ventures aufgetreten. Mittlerweile sind die<br />
Zalando-Anteile von Rocket Internet unter anderem<br />
auf dessen eigene Teilhaber übergegangen,<br />
darunter Kinnevik.<br />
Nun kam aber bei der Billpay-Transaktion ein<br />
Team unter der Federführung der Partner Schneider<br />
aus München und Voigt aus Dresden zum Einsatz.<br />
Sie berieten auch zur Überleitung bestehender<br />
Mitarbeiterbeteiligungsprogramme. (MK)<br />
◼ Auctus stößt drei Beteiligungen ab<br />
Auctus hat die Anteile<br />
dreier Portfoliounternehmen<br />
an Seafort<br />
Advisors verkauft. Die<br />
simultanen Transaktionen<br />
zwischen den<br />
beiden Private-Equity-<br />
Fonds betrafen die Kölner<br />
Noventiz-Gruppe,<br />
TOBIAS SCHNEIDER die Nürnberger Dialogfeld<br />
Communication Group und die Bayreuther<br />
Dieter Braun-Gruppe. Das jeweilige Management<br />
der drei Unternehmen wird als Mitgesellschafter<br />
an Bord bleiben.<br />
Es handelt sich um eine der ersten Private-Equity-<br />
Transaktionen, die unter dem im Sommer 2<strong>01</strong>3 in<br />
Kraft getretenen Kapitalanlagegesetzbuch strukturiert<br />
wurden. Seafort hat hierzu von der Bundesanstalt<br />
für Finanzdienstleistungsaufsicht eine Registrierung<br />
als Alternativer Investment Fonds<br />
Manager erhalten. Über den Erwerb der Portfoliounternehmen<br />
und die Fondsstrukturierung<br />
wurde parallel verhandelt. Eine nicht benannte<br />
Bank half bei der Akquisitionsfinanzierung.<br />
Die Marketingagentur Dialogfeld ist mit 500 Mitarbeitern<br />
und einem Bruttoertrag von 55 Millionen<br />
Euro das größte Unternehmen in dem Kreis.<br />
Noventiz bietet Entsorgungslösungen für die Verpackungs-<br />
und Wertstoffbranche. Braun produziert<br />
Kabelsysteme und Beleuchtungstechnik.<br />
Noventiz und Braun beschäftigen zusammengenommen<br />
130 Mitarbeiter.<br />
Berater Seafort<br />
CMS Hasche Sigle (Stuttgart): Dr. Udo Simmat, Dr.<br />
Tobias Schneider (beide Federführung; beide<br />
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Deals<br />
Private Equity), Dr. Heiko Wiechers (Managementbeteiligung),<br />
Dr. Daniel Voigt (Assetmanagement/<br />
Fonds-/Kapitalanlagerecht), Dr. Marc Seibold<br />
(Finanzierung), Kai Neuhaus (Kartellrecht); Associates:<br />
Johannes Braun (Private Equity), Andreas<br />
Lohbeck (Managementbeteiligung/Koordination),<br />
Dr. Fabian Hetmeier, Dr. Holger Pattberg (beide<br />
Assetmanagement/Fonds-/Kapitalanlagerecht),<br />
Dr. Georg Lauster, Dr. Andreas Grunert (beide<br />
Finanzierung)<br />
Berater Auctus Fonds/Management Dialogfeld<br />
Communications<br />
AFR Aigner Fischer (München): Florian Aigner<br />
(Federführung; M&A/Strukturierung/Steuern), Dr.<br />
Gabor Mues (Finanzierung)<br />
Berater Management Noventiz<br />
Dr. Katharina Bertram (Bonn)<br />
Hintergrund AFR-Partner Aigner begleitet Auctus<br />
seit Jahren rechtlich und steuerlich bei Transaktionen.<br />
So betreute die Kanzlei auch den Einstieg von<br />
Auctus in die drei Unternehmen, die nun verkauft<br />
wurden. Aufseiten der Gründungsgesellschafter<br />
von Noventiz stand damals bereits Katharina Bertram,<br />
die zu dem Zeitpunkt Senior Partnerin bei<br />
CMS war. Anfang 2<strong>01</strong>1 verließ sie CMS und ist nun<br />
in eigener Kanzlei tätig.<br />
Die CMS-Partner Simmat und Schneider kennen<br />
aus früheren Transaktionen den heutigen Co-<br />
Geschäftsführer von Seafort, Patrick Hennings-<br />
Huep. Für die steuerrechtliche Due Diligence hat<br />
Seafort Ernst & Young hinzugezogen. Soweit bekannt<br />
setzte die finanzierende Bank bei dem Deal<br />
auf Inhouse-Kompetenz. Das Braun-Management<br />
soll Marktinformationen zufolge auf Rechtsberater<br />
verzichtet haben. (pke)<br />
◼ Triton verabschiedet sich von Weru<br />
Das Private-Equity-Haus<br />
H.I.G. Capital ist neuer<br />
Eigentümer des schwäbischen<br />
Fenster- und<br />
Türenherstellers Weru.<br />
Das traditionsreiche Unternehmen,<br />
das in<br />
Deutschland einer der<br />
größten Hersteller von<br />
OLIVER WUNSCH Kunststoff-Fenstern ist,<br />
gehörte seit 1999 dem Investor Triton. Dem Verkauf<br />
ging ein strukturiertes Bieterverfahren voraus,<br />
das von der Investmentbank Lincoln begleitet<br />
wurde. Weitere Bieter sind nicht bekannt.<br />
Die Weru-Gruppe hatte sich in den vergangenen<br />
Jahren wirtschaftlich wieder erholt, nachdem sie<br />
wie viele andere Unternehmen der Bauwirtschaft<br />
in eine Flaute geraten war. Der frühere Eigentümer<br />
Triton hatte Weru mehrmals neues Kapital<br />
zugeführt und das Unternehmen 2006 von der<br />
Börse genommen. Seitdem entwickelte der Fensterhersteller<br />
neue Produkte und verzeichnet steigende<br />
Aufträge. 2<strong>01</strong>2 erwirtschaftete das Unternehmen<br />
mit rund 1.000 Mitarbeitern einen<br />
Umsatz von 143 Millionen Euro.<br />
Berater H.I.G. Capital<br />
Voigt Wunsch Holler (Hamburg): Dr. Oliver<br />
Wunsch (Federführung; Corporate/Private Equity),<br />
Dr. Hans-Christoph Voigt; Associates: Dr. Helen<br />
Mahne, Dr. Jan Brosius (alle Corporate)<br />
KNPZ Rechtsanwälte (Hamburg): Dr. Kai-Uwe<br />
Plath (IP/IT)<br />
Schramm Meyer Kuhnke (Hamburg): Dr. Nils<br />
Schramm, Dr. Antje Hoops (beide Arbeitsrecht)<br />
Kirkland & Ellis (London): Shaun Goodman (Fusionskontrolle)<br />
Rödl & Partner (München) Dr. Dagmar Möller-<br />
Gosoge, Florian Kaiser (beide Steuerrecht); Associate:<br />
Nina Dampke (Steuerrecht/Steuer-Due-Diligence)<br />
Berater Triton<br />
Linklaters (München): Dr. Timo Engelhardt (Federführung),<br />
Dr. Stephan Morsch (beide Corporate),<br />
Dr. Thomas Elser (Steuern), Dr. Daniela Seeliger<br />
(Kartellrecht; Düsseldorf); Associates: Dr. Florian<br />
Harder (Federführung), Holger Ebersberger, Dr.<br />
Niclas von Woedtke, Martina Farkas, Jennifer Kramar<br />
(alle Corporate), Thorben Eisenbeiß (Arbeitsrecht),<br />
Martin Mager (Steuern)<br />
Berater Management Weru<br />
Allen & Overy (Frankfurt): Dr. Markus Käpplinger<br />
(Federführung), Dr. Roman Kasten (beide Corporate/Private<br />
Equity)<br />
Hintergrund Die Kontakte von Voigt Wunsch Holler<br />
zu H.I.G. Capital rühren noch aus der Zeit, bevor<br />
das Team im September 2009 Freshfields Bruckhaus<br />
Deringer verließ und sich selbstständig<br />
machte. So war Oliver Wunsch Teil des Teams,<br />
dass H. I.G. Capital beziehungsweise deren europäischen<br />
Arm zum Einstieg beim Zeitarbeitsunternehmen<br />
7(S) Personal beriet. Wunsch war damals<br />
Associate im Team des Hamburger Partners Prof.<br />
Dr. Christoph Seibt, der zu der Führungsebene des<br />
Private-Equity-Investors enge Kontakte hat.<br />
Voigt Wunsch Holler baut nun bei Transaktionen<br />
auf ihre engen Verbindungen zu anderen Hamburger<br />
Spin-offs von Großkanzleien, wie hier die Arbeitsrechtler<br />
von Schramm Meyer Kuhnke und<br />
auch KNPZ.<br />
In Fragen der Fusionskontrolle setzte die H.I.G.-<br />
Muttergesellschaft auch in der Vergangenheit immer<br />
wieder auf die Londoner Kartellrechtspraxis<br />
von Kirkland & Ellis. Die Steuerberater und Wirtschaftsprüfer<br />
von Rödl übernahm für H.I.G. nicht<br />
nur das Steuerrecht, sondern auch die Due Diligence<br />
bezogen auf Steuer- und Finanzfragen.<br />
Linklaters ist als Beraterin von Triton gesetzt. Vor<br />
allem der Münchner Partner Dr. Rainer Traugott<br />
war für den Investor in großen Deals wie dem<br />
Kauf des Pneumatik-Geschäfts von Bosch Rexroth<br />
oder dem Erwerb von Alpine-Energie tätig. Zu den<br />
damals beteiligten Linklaters-Anwälten gehörte<br />
auch der 2<strong>01</strong>2 zum Partner ernannte Timo Engelhardt,<br />
der nun erstmals bei einem Triton-Deal die<br />
Federführung übernahm. Linklaters deckte auch<br />
die steuerrechtlichen Fragen ab, daneben waren<br />
noch Steuerberater aus der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft<br />
Ernst & Young aus Frankfurt eingeschaltet.<br />
Die Investmentbank Lincoln ließ sich<br />
rechtlich nicht separat beraten.<br />
Zwischen dem Weru-Management und Allen &<br />
Overy gab es bislang keinen Kontakt. An das Mandat<br />
kam Senior Associate Markus Käpplinger, der<br />
2<strong>01</strong>1 im Team mit Private-Equity-Partner Michael<br />
Bernhardt von Willkie Farr & Gallagher kam, über<br />
eine Marktempfehlung. (mj)<br />
◼ OpCapita übernimmt NKD<br />
Der britische Finanzinvestor<br />
OpCapita übernimmt<br />
den 8.500<br />
Mitarbeiter starken Textildiscounter<br />
NKD. Dieser<br />
steckt in einer Sanierung<br />
und erhält von Op-<br />
Capita eine Finanzspritze<br />
von 20 Millionen<br />
CHRISTIAN ZULEGER Euro. Dem Verkauf ging<br />
ein Bieterverfahren voraus. NKD hat zehn Jahre<br />
lang zur Textilunternehmensgruppe Daun & Cie<br />
aus Niedersachsen gehört. OpCapita will noch<br />
mehr Geld zur Verfügung zu stellen, sobald er seinen<br />
neuen Fonds vollständig finanziert hat. Damit<br />
kann NKD den Restrukturierungskurs fortsetzen.<br />
Mittlerweile sind zwei Restruktierungsberater von<br />
Ziems & Partner Teil der Geschäftsführung der<br />
NKD Vertriebs GmbH. Ihr gehören die vier operativen<br />
NKD-Einheiten, die auch eine deutsche und<br />
eine österreichische Geschäftseinheit umfassen.<br />
OpCapita erhält NKD komplett und damit fast<br />
2.000 Filialen in Deutschland, Österreich, Italien,<br />
Slowenien, Kroatien und Polen. Zuletzt waren 65<br />
Filialen der insolventen Drogeriekette Schlecker<br />
neu hinzugekommen. Bekannt ist, dass NKD 2<strong>01</strong>1<br />
knapp 600 Millionen Euro umsetzte.<br />
98 <strong>JUVE</strong> <strong>Rechtsmarkt</strong> <strong>01</strong>/14
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Deals<br />
Berater OpCapita<br />
Kirkland & Ellis (München): Erik Dahl, Dr. Christian<br />
Zuleger (beide Federführung; beide Corporate/<br />
Private Equity), Dr. Roderic Pagel (Steuern), Dr.<br />
Markus Feil (Finanzierung), Mark Mifsud (Private<br />
Funds; London); Associates: Dr. Bernhard Guthy,<br />
Dr. Philipp Mangini-Guidano, Fatema Orjela, Mateja<br />
Maher, Thibault Reichelt (alle drei London; alle<br />
Corporate/Private Equity)<br />
Wolf Theiss (Wien): Dr. Clemens Schindler (Federführung),<br />
Martin Abram; Associate: Katharina<br />
Schindler (alle Corporate)<br />
Berater NKD Vetriebs GmbH<br />
Noerr: Dr. Holger Alfes (Federführung; Corporate/<br />
M&A), Michael Eggert, Dr. Alexander Jänecke (beide<br />
Immobilienrecht; alle Frankfurt), Dr. Jens Liese<br />
(Düsseldorf), Dr. Alexander Ritvay (beide<br />
Corporate/M&A), Dr. Bärbel Sachs (Außenwirtschaftsrecht),<br />
Dr. Fabian Badtke (Kartellrecht), Dr.<br />
Tom Billing (Vertriebsrecht), Dr. Carsten Heinz<br />
(Steuern; alle Berlin), Dr. Christoph Schotte (Insolvenzrecht),<br />
Dr. Stefan Weise (Immobilienrecht;<br />
beide München); Associates: Christian Hartig<br />
(Federführung), Luiza Saito Sampaio, Christian<br />
Schützler (alle Corporate/M&A), Tobias Kugler (IT),<br />
Dr. Julia Schlüter-Shah (Finanzierung), Michael<br />
Achtert, Saskia Borrmann (alle Frankfurt), Sonja<br />
Beier, Jan Bossert (beide Düsseldorf; alle Immobilienrecht),<br />
Florian-Felix Marquardt (Steuern),<br />
Marcel Messerschmidt (Immobilienrecht; beide<br />
Berlin)<br />
SCWP Schindhelm (Wels): Dr. Ernst Chalupsky (Federführung);<br />
Rechtsanwaltsanwärter: Fritz Ecker<br />
Inhouse (Bindlach): Jörg Roßberg (Chefjustiziar;<br />
Vertragsmanagement), Steffen Hahn (Arbeitsrecht)<br />
Berater NKD-Betriebsrat: Nicht bekannt<br />
Hintergrund Noerr ist in sanierungsnahen Transaktionen<br />
erfahren und hat in der Vergangenheit<br />
bereits mit Beratern von Ziems & Partner zusammengearbeitet.<br />
Ein Team um den Frankfurter Partner<br />
Alfes beriet beispielsweise Pfleiderer beim<br />
Verkauf des US- und Russland-Geschäfts. Bei den<br />
Verkaufsverhandlungen brachten sich intern Vorstandsmitglieder<br />
ein, die der insolvente Holzverarbeiter<br />
von Ziems geholt hatte.<br />
Dem Vernehmen nach übernahmen die Ziems-Experten<br />
bei dem NKD-Deal ebenfalls intern wesentliche<br />
Beraterrollen. Gemeinsam mit der Hamburger<br />
Kanzlei Corinius hatte das Bindlacher Team<br />
um Chefjustiziar Jörg Roßberg allerdings den Zukauf<br />
der Schlecker-Filialen gesteuert.<br />
Kirkland berät seit einiger Zeit OpCapita von ihrem<br />
Londoner Büro aus zur Bildung des neuen Fonds.<br />
Mit NKD ging die erste Transaktion dieses Fonds<br />
einher. Die steuerrechtliche Due Diligence übernahm<br />
bei der Transaktion Ernst & Young für Op-<br />
Capita. (pke)<br />
◼ Vossloh-Gründer verkaufen Anteile<br />
Die Gründerfamilie des<br />
Verkehrstechnikkonzerns<br />
Vossloh hat sich<br />
vom größten Teil ihres<br />
Aktienpakets am Unternehmen<br />
getrennt. Insgesamt<br />
verkaufte die<br />
Familie mithilfe der Berenberg<br />
Bank rund 22<br />
OLAF KRANZ<br />
Prozent der Aktien an<br />
institutionelle Investoren aus Europa und den<br />
USA. Der Erlös beläuft sich auf knapp 200 Millionen<br />
Euro. Dem Verkauf ging ein heftiger Streit<br />
zwischen der Gründerfamilie und dem Aufsichtsratschef<br />
Heinz-Hermann Thiele voraus. Dieser hält<br />
fast 30 Prozent der Anteile. Er hatte seit mehr als<br />
zwei Jahren versucht, die Vorherrschaft in dem<br />
Unternehmen zu gewinnen. Dafür hatte Thiele<br />
eine Sperrminorität bei Vossloh aufgebaut und<br />
sich im Sommer gegen den Willen der Familie zum<br />
Aufsichtsratschef wählen lassen.<br />
Zunächst waren die Anteile der Familie in einem<br />
als GbR organisierten Stimmrechtspool gebündelt.<br />
Um die Mehrheit gegenüber Thiele zu behaupten,<br />
hatte zunächst noch eine Umwandlung in eine<br />
GmbH & Co. KG stattgefunden. Nachdem der Konflikt<br />
damit jedoch nicht gelöst werden konnte,<br />
entschied sich die Familie für den weitgehenden<br />
Verkauf an institutionelle Investoren. Die Vossloh-<br />
Familie hält nun nur noch etwa acht Prozent. 2<strong>01</strong>2<br />
setzte Vossloh mit 5.100 Mitarbeitern 1,2 Milliarden<br />
Euro um.<br />
Berater Gründerfamilie Vossloh<br />
Taylor Wessing: Olaf Kranz (Corporate; Düsseldorf),<br />
Dr. Lars-Gerrit Lüßmann (beide Federführung),<br />
Ulrich Reers, Chistoph Vaupel (alle Corporate/Capital<br />
Markets; alle Frankfurt), Dr. Bert<br />
Kimpel (Steuern; Düsseldorf); Associates: Dr.<br />
Sebastian Beyer, Marie-Christine Schmitt, Mario<br />
Hopp (alle Corporate/Capital Markets; alle Frankfurt)<br />
Berater Vossloh<br />
Freshfields Bruckhaus Deringer (Düsseldorf): Dr.<br />
Stephan Waldhausen – aus dem Markt bekannt<br />
Berater Heinz-Hermann Thiele<br />
Hengeler Mueller (München): Dr. Hans-Jörg Ziegenhain<br />
Berater Berenberg Bank<br />
Norton Rose Fulbright (Frankfurt): Dr. Frank<br />
Regelin, Thomas Vita (London); Associates: Solmaz<br />
Sedighi Rad, Alexander Hirshfeld (London)<br />
Hintergrund Taylor Wessing berät die Gründerfamilie<br />
schon seit einigen Jahren. Die Umwandlung<br />
der Stimmrechtspool GbR in eine GmbH & Co. KG<br />
erfolgte ebenfalls mithilfe der Kanzlei.<br />
Aus dem Markt bekannt ist, dass Vossloh-Aufsichtsratschef<br />
und Großaktionär Thiele schon seit<br />
Jahren auf Hengeler setzt. Thiele hält auch weitere<br />
unternehmerische Beteiligungen, etwa an dem<br />
Münchner Industrieunternehmen Knorr-Bremse.<br />
Freshfields hat Vossloh schon wiederholt bei Deals<br />
beraten, so etwa beim Verkauf einer Tochtergesellschaft.<br />
Die Berenberg Bank lässt sich ebenfalls seit vielen<br />
Jahren zu bank- und kapitalmarktrechtlichen<br />
Themen von Norton Rose Fulbright beraten und<br />
greift dabei immer wieder auf Kapazitäten auch<br />
ausländischer Büros zurück, etwa wenn es um USrechtliche<br />
Aspekte geht. Die steuerliche Beratung<br />
deckten sowohl die Vossloh-Familie als auch<br />
Thiele durch kleinere Steuerberatungsgesellschaften<br />
aus Wuppertal und München ab. (vov)<br />
◼ Rewe Touristik strukturiert um<br />
Rewe Touristik und die<br />
MTS-OTS Gruppe habe<br />
die Beteiligungsstrukturen<br />
in ihrem Gemeinschaftsunternehmen<br />
MTS Incoming S.L. verändert.<br />
Dadurch haben<br />
sie ihr internationales<br />
Incoming-Geschäft neu<br />
VOLKER BALDA geordnet. Zu MTS-OTS<br />
gehören die Marken MTS und Open Travel Service<br />
sowie die Softwareentwicklung Axis Data. Die<br />
Gruppe übernahm von Rewe Touristik 49 Prozent<br />
der Anteile an dem Gemeinschaftsunternehmen.<br />
Damit hält MTS-OTS nun alle Anteile der MTS Incoming<br />
S.L.<br />
Rewe Touristik gründete mit Veranstaltermarken<br />
wie ITS, Jahn Reisen und Tjaereborg eine eigene<br />
Income-Holding. Diese übernimmt vom bisherigen<br />
Gemeinschaftsunternehmen die Geschäfte in<br />
Ägypten, Dubai, Norditalien sowie Bulgarien und<br />
beteiligt sich mit 35 Prozent an der portugiesischen<br />
MTS Incoming. Bereits zum April 2<strong>01</strong>3 wurde<br />
die Dachmarke Der Touristik gegründet. Im<br />
Zuge dessen firmierte die Rewe Touristik GmbH in<br />
Der Touristik Köln GmbH um. 2<strong>01</strong>2 erzielte der Der<br />
Touristik-Konzern einen Umsatz von 4,7 Milliarden<br />
Euro.<br />
100 <strong>JUVE</strong> <strong>Rechtsmarkt</strong> <strong>01</strong>/14
Deals<br />
Berater Rewe Group/Der Touristik<br />
KPMG Law (Frankfurt): Dr. Volker Balda (Federführung;<br />
Corporate); Associate: Dr. Philipp Wüllrich<br />
(Corporate; Köln)<br />
Inhouse (Köln): Dr. Rainer Koll-Möllenhoff (Konzernrechtsabteilung)<br />
Inhouse (Pro-Data Steuerberatungesgesellschaft;<br />
Köln): Dr. Sabine Rödel (Bereichsleiterin Recht),<br />
Alexander Horst, Sinan Kaplan<br />
Berater MTS-OTS Gruppe<br />
Raue (Berlin): Dr. Justus Schmidt-Ott (Federführung),<br />
Dr. Helge Rieckhoff, Dr. Fabian Schroth (alle<br />
Corporate/M&A)<br />
Inhouse (Palma): Karen Casademunt Köhn (Leiterin<br />
Recht)<br />
Hintergrund Rewe verfügt über ein Kanzleipanel,<br />
immer wieder tauchen DLA Piper und Freshfields<br />
Bruckhaus Deringer an der Seite des Handelskonzerns<br />
auf. Beim Mehrheitserwerb an dem tschechischen<br />
Veranstalter Exim war allerdings PwC<br />
Legal im Rahmen einer Ausschreibung zum Zuge<br />
gekommen. Die Juristen von KPMG Law haben<br />
sich ebenfalls in einem Pitch durchgesetzt.<br />
Die KPMG AG ist regelmäßig für Rewe aktiv und<br />
übernahm hier mit den Düsseldorfer Beratern Jörg<br />
Ufer und Stefan Kochs auch die Steuerfragen. Inhouse<br />
kümmerte sich Pro-Data, die outgesourcte<br />
Steuerberatungsgesellschaft von Rewe, um die<br />
Steuerfragen bei der länderübergreifenden Entflechtung.<br />
Raue ist regelmäßig für MTS-OTS tätig. Die Berliner<br />
Einheit hat mit befreundeten Kanzleien zusammengearbeitet,<br />
für das Steuerrecht war die<br />
spanische Kanzlei Garrigues eingebunden. (SB)<br />
◼ Buwog erwirbt Berliner Immobilien<br />
Die österreichische<br />
Wohnungsgesellschaft<br />
Buwog hat ein weiteres<br />
Immobilienportfolio mit<br />
1.185 Einheiten in<br />
Deutschland gekauft.<br />
Die Einheiten stammen<br />
aus der Konkursmasse<br />
der Level One-Gruppe.<br />
CHRISTOPH KAUTZKY Der Kaufpreis liegt bei<br />
50 Millionen Euro. Knapp 60 Prozent der Wohnungen<br />
befinden sich im Berliner Stadtteil Kaulsdorf.<br />
Die Kartellbehörden müssen dem Erwerb noch<br />
zustimmen.<br />
Berater Buwog<br />
Inhouse (Wien): Dr. Christoph Kautzky (Stabsstelle<br />
Bestandsbewirtschaftung)<br />
Hogan Lovells (Düsseldorf): Dr. Roland Bomhard<br />
(Immobilienrecht); Associate: Dr. Martin Haase<br />
Insolvenzverwaltung Level One<br />
Leonhardt (Berlin): Prof. Rolf Rattunde (Insolvenzverwalter),<br />
Jan Kallies<br />
Hintergrund Hogan Lovells war zuvor für die<br />
Buwog-Geschäftsführung tätig, was ihr nun zu<br />
diesem Mandat verhalf. Auch zu Luther pflegt die<br />
Buwog seit Längerem einen guten Kontakt. Der<br />
Berliner Luther-Anwalt Detlev Stoecker hat das<br />
Unternehmen bei vorausgegangenen Deals beraten<br />
und agierte bei dem aktuellen Zukauf als Notar.<br />
Der erfahrene Buwog-Justiziar Kautzky hat in<br />
der Vergangenheit Portfolioverkäufe allerdings<br />
auch schon ohne externe Unterstützung gestemmt.<br />
(lau)<br />
◼ 6 Wunderkinder zieht Sequoia an<br />
Bei einer Serie-B-Finanzierung<br />
hat der Berliner<br />
Start-up 6 Wunderkinder<br />
insgesamt 19 Millionen<br />
Euros eingesammelt. Sie<br />
kamen zum einen von<br />
den bereits vorhandenen<br />
Investoren Earlybird<br />
sowie Atomico. Beteiligt<br />
MATTHIAS LUPP hat sich aber mit 14 Millionen<br />
Euro vor allem der bekannte Investor Sequoia<br />
Capital aus Silicon Valley, der sich damit<br />
erstmals in Deutschland engagiert hat. Die gesamte<br />
Finanzierung des Berliner Start-ups beträgt<br />
jetzt circa 22 Millionen Euro. 6 Wunderkinder entwickelt<br />
und betreibt die Produktivitäts-App Wunderlist.<br />
Sie ist eigenen Angaben zufolge die erste<br />
App, die gemeinschaftliche To-do-Listen herstellt,<br />
damit man Privat- und Arbeitsleben koordinieren<br />
kann. Bislang nutzen sechs Millionen Menschen<br />
Wunderlist. Mit dem eingesammelten Geld wollen<br />
die Gründer unter anderem ein separates Vertriebsteam<br />
in den USA aufbauen.<br />
Berater Sequoia Capital<br />
DLA Piper (München): Matthias Lupp, Ksenia Ilina<br />
(beide Corporate) – aus dem Markt bekannt<br />
Berater Earlybird<br />
King & Wood Mallesons SJ Berwin (Berlin): Frank<br />
Vogel<br />
Berater Atomico<br />
Orrick Herrington & Sutcliffe (München): Dr. Jörg<br />
Ritter, Dr. Albrecht von Breitenbuch (Berlin); Associate:<br />
Thomas Strassner (alle Corporate)<br />
Berater 6 Wunderkinder<br />
Lacore (Berlin): André Eggert (Federführung; Corporate),<br />
Dr. Ralf Vogt (Arbeitsrecht), Matthias<br />
Braun; Associates: Paula Deus (beide IP), Daniel<br />
Annoff (Corporate), Dr. Holger Bergbach (Kartellrecht)<br />
Hintergrund Für sein erstes Investment in<br />
Deutschland griff Sequoia auf einen Kanzleikontakt<br />
aus den USA zurück. DLA Piper hatte den Risikokapitalgeber<br />
bereits bei mehreren größeren<br />
Deals beraten, wie der Investition in das chinesische<br />
Pharmaunternehmen Shaanxi Bicon.<br />
Earlybird sowie Atomico pflegen seit Jahren enge<br />
Beziehungen zu den Stammberatern Vogel von<br />
King & Wood beziehungsweise Ritter von Orrick.<br />
Letzterer beriet Atomico bei der ersten Finanzierungsrunde<br />
von 6 Wunderkinder. Vogel hat eine<br />
Reihe von Transaktionen für Earlybird betreut, darunter<br />
die Finanzierung von iLiga.<br />
Lacore-Partner Eggert ist mittlerweile einer der<br />
prominentesten Berater in der Berliner Start-up-<br />
Szene. Nach der ursprünglichen Finanzierung<br />
durch den High Tech Gründer Fonds (HTGF) 2<strong>01</strong>0<br />
bot T-Ventures zusätzliche Finanzierung an. In dieser<br />
sehr frühen Phase der Unternehmensgründung<br />
stieg Eggert in die Beratung für 6 Wunderkinder<br />
ein. 2<strong>01</strong>1 erfolgte die Serie-A-Finanzierung<br />
durch Atomico. (Gr)<br />
◼ Voxeljet wagt IPO in New York<br />
Der bayrische 3D-Drucksystemanbieter<br />
Voxeljet<br />
ist an der New Yorker<br />
Börse gestartet. Die<br />
Augsburger erlösten<br />
knapp 73 Millionen US-<br />
Dollar. Piper Jaffray und<br />
die Citigroup begleiteten<br />
die stark nachgefragte<br />
Emission als Kon-<br />
BERTHOLD HUMMEL<br />
sortialführer. Im Zuge des IPOs trennte sich eine<br />
Gruppe von Altaktionären von ihren Anteilen, bestehend<br />
aus Alesta Beteiligung, dem Startkapital-<br />
Fonds Augsburg, Franz Industriebeteiligungen und<br />
dem Technologie Beteiligungsfonds Bayern. Ihnen<br />
flossen 24,4 Millionen US-Dollar zu. Voxeljet will<br />
das Geld unter anderem für den Bau neuer Zentren<br />
in Nordamerika sowie Asien verwenden.<br />
2<strong>01</strong>2 setzte die Firma rund elf Millionen US-Dollar<br />
um. Voxeljet ist das erste kleinere deutsche Unternehmen,<br />
das die Erstnotiz an der New Yorker Börse<br />
vornahm. Börsenstarts in den USA gelten als<br />
sehr komplex und aufwendig, nicht zuletzt wegen<br />
der strengen aufsichtsrecht lichen Regeln. Diese<br />
wurden allerdings 2<strong>01</strong>2 gelockert.<br />
<strong>JUVE</strong> <strong>Rechtsmarkt</strong> <strong>01</strong>/14 1<strong>01</strong>
Deals<br />
Berater Voxeljet/Altaktionäre<br />
Dechert: Berthold Hummel (München), David Rosenthal<br />
(New York; beide Federführung IPO), Dr.<br />
Katja Heuterkes (München; Federführung Altaktionäre-Beratung),<br />
Dr. Michael Meissner (Finanzierung;<br />
München), Derick Kauffman (Corporate; Philadelphia),<br />
Daniel Dunn, Joshua Milgrim (beide<br />
Steuern) Thomas Raisky (IP); Associates: Kenneth<br />
Wang (alle New York), Carina Klaes-Staudt (beide<br />
Steuern), Christian Böhme, Dr. Karl von Rumohr<br />
(beide Gesellschaftsrecht), Robert Williams (Finanzierung;<br />
alle München), James Hipolit, Allie<br />
Misner (beide Corporate; beide Philadelphia)<br />
Berater Banken<br />
Paul Hastings: William Schwitter (New York), Dr.<br />
Karl Balz (beide Federführung; Corporate/Kapitalmarktrecht),<br />
Dr. Christopher Wolff, Dr. Regina<br />
Engelstädter, Dr. Ali Sahin (alle Corporate), Uwe<br />
Halbig (Steuern; alle Frankfurt); Associate: Shezahd<br />
Siddiqui (New York; Federführung; Corporate/Kapitalmarktrecht)<br />
Hintergrund Für Dechert war es das erste Mandat<br />
an der Seite von Voxeljet. Die Sozietät setzte<br />
sich nach einem Pitch durch. Kontakte zu dem<br />
Voxeljet-CFO Rudi Franz hatte der Münchner Partners<br />
Hummel bereits zuvor. Franz kennt ihn schon<br />
länger, sie arbeiteten zusammen, als Franz noch<br />
beim Investor 3i tätig war.<br />
Bislang hatte Dechert hierzulande bei Börsengängen<br />
vor allem abgebende Altaktionäre betreut.<br />
Eine Ausnahme war der Börsenstart des Industrieausrüsters<br />
Norma, den sie 2<strong>01</strong>1 zusammen mit<br />
Freshfields Bruckhaus Deringer betreute. Allerdings<br />
hat die Sozietät in den USA in der Vergangenheit<br />
zahlreiche Notizen anderer europäischer<br />
Gesellschaften begleitet.<br />
Paul Hastings kam über die Kontakte ihres New<br />
Yorker Büros zu Piper Jaffray in das Mandat. Sie<br />
begleitet die Investmentbank regelmäßig. (RB)<br />
◼ Wacker sichert sich BioNet-Sparte<br />
Der im MDax-notierte Spezialchemiekonzern<br />
Wacker Chemie hat die Sparte Scil Proteins Productions<br />
von BioNet Ventures gekauft. Wacker<br />
erwarb sie über seine Tochtergesellschaft Biotech.<br />
Die Transaktion umfasst alle Unternehmensanteile,<br />
den Produktionsstandort in Halle mit 80 Mitarbeitern<br />
und das Patentportfolio. Die auf die Herstellung<br />
von künstlichen Proteinen spezialisierte<br />
BioNet-Tochter Scil Proteins GmbH ist nicht Teil des<br />
Kaufvertrags. Scil Proteins Productions stellt Biopharmazeutika<br />
her. Der Münchner Wacker-Konzern<br />
setzte 2<strong>01</strong>2 mit knapp 16.300 Mitarbeitern<br />
rund 4,6 Milliarden Euro um.<br />
Berater Wacker Chemie<br />
Inhouse (München): Alexandra Rullen<br />
Berater BioNet<br />
Freshfields Bruckhaus Deringer (Hamburg): Dr.<br />
Jochen Dieselhorst (Geistiges Eigentum/IT), Dr.<br />
Nikolaus Schrader (Gesellschaftsrecht/M&A), Dr.<br />
Ulrich Blaas (Steuern); Associates: Dr. Philipp<br />
Dohnke, Börge Seeger (beide Geistiges Eigentum/<br />
IT), Dr. Malte Schafstedde, Dr. Moritz Koch, Dr. Hildrun<br />
Siepmann (alle Gesellschaftsrecht/M&A), Dr.<br />
Sebastian Naber (Arbeitsrecht), Alexis Darányi<br />
(Immobilienrecht), Michael Tommaso, Ulrike Sommer<br />
(Köln; beide Steuern)<br />
Hintergrund Freshfields berät BioNet bereits seit<br />
Längerem und hat die Tochtergesellschaften Scil<br />
Proteins und Scil Technology auch bei diversen IPlastigen<br />
Transaktionen beziehungsweise Kooperationen<br />
betreut. Anfang 2<strong>01</strong>2 hat Scil Technology<br />
dagegen beim Verkauf ihrer Dienstleistungssparte<br />
an Nanohale auf ein Team von Raupach & Wollert-<br />
Elmendorff um den Frankfurter Partner Peter<br />
Homberg gesetzt. Dieser wechselte kurz danach<br />
zu Salans (heute Dentons).<br />
Wacker stemmte die Transaktion ganz ohne externe<br />
Hilfe, in der Vergangenheit hat der Münchner<br />
Konzern aber auch wiederholt mit Freshfields zusammengearbeitet,<br />
etwa beim Börsengang 2006.<br />
Die Inhouse-Juristin Rullen hat selbst umfassende<br />
Transaktionserfahrung, da sie vor ihrem Wechsel<br />
auf die Unternehmensseite in der M&A-Praxis von<br />
Hengeler Mueller gearbeitet hat.<br />
Ab Mitte 2008 war sie in der Rechtsabteilung des<br />
Axel Springer-Verlages tätig und betreute auch<br />
den Verkauf von norddeutschen Regionalzeitungen.<br />
Seit Sommer 2<strong>01</strong>2 arbeitet Rullen in der<br />
Rechtsabteilung von Wacker. (CA)<br />
◼ ThyssenKrupp Uhde kooperiert<br />
Der italienische Technologieanbieter<br />
Industrie<br />
De Nora und Thyssen-<br />
Krupp Uhde wollen ihre<br />
Aktivitäten im Bereich<br />
der Planung, Beschaffung<br />
und Errichtung von<br />
Elektrolyse-Anlagen zusammenführen.<br />
Das geplante<br />
Gemeinschafts-<br />
KLAUS GROSSMANN<br />
unternehmen ThyssenKrupp Uhde Chlorine<br />
Engineers mit Sitz in Dortmund soll einen Jahresumsatz<br />
im mittleren dreistelligen Millionenbetrag<br />
einspielen. Ziel ist es, die globale Präsenz zu erhöhen,<br />
zum Kundenkreis zählt unter anderem die<br />
Chlor-Alkali-Industrie. Die Pläne müssen kartellrechtlich<br />
genehmigt werden. ThyssenKrupp Uhde<br />
ist eine Tochter des Anlagenbauers ThyssenKrupp<br />
Industrial Solutions und wird Mehrheitseignerin<br />
des Joint Ventures.<br />
Berater ThyssenKrupp Uhde<br />
Taylor Wessing (Düsseldorf): Klaus Grossmann<br />
(Federführung), Martin Gerner (beide Corporate),<br />
Thomas Wisniewski (Berlin), Dr. Bert Kimpel (beide<br />
Steuern), Dr. Michael Baumhauer (Vertragsgestaltung;<br />
Hamburg), Dr. Sascha Grosjean (Arbeitsrecht),<br />
Dr. Jakob Riemenschneider (München;<br />
China-Team), Cody Chen (Schanghai); Associates:<br />
Meike Gress (beide Corporate), Dr. Simon Weppner<br />
(Steuern), Dino Duderstadt (Vertragsgestaltung)<br />
Inhouse (Essen): Peter Freitag, Hardy Raddatz,<br />
Michael Massoth (alle Corporate), Dr. Thomas<br />
Lampert (Kartellrecht), Silvia Knoop-Masmeier,<br />
Heinz Bleckmann (beide Steuern) – aus dem Markt<br />
bekannt<br />
Berater Industrie De Nora<br />
Latham & Watkins (München): Dr. Volkmar Bruckner<br />
(Federführung), Fabio Coppola (Mailand; beide<br />
Corporate), Dr. Finn Zeidler (Compliance); Associates:<br />
Dr. Daniel Schlösser (Compliance; beide Frankfurt),<br />
Dr. Tobias Leder (Arbeitsrecht), Dr. Fabian<br />
Jürgens, Dr. Philipp Giessen, Kim Hyo Joo (London;<br />
alle Corporate), Gabriele Wunsch (IP; Hamburg)<br />
Giuseppe Cambareri (Mailand)<br />
Inhouse (Mailand): Silvia Bertini<br />
Hintergrund Für die anstehende fusionskontrollrechtliche<br />
Anmeldung des Gemeinschaftsunternehmens<br />
haben die beiden Joint-Venture-Partner<br />
gemeinsam Latham & Watkins beauftragt, zuständig<br />
sind Dr. Georg Weidenbach aus Frankfurt und<br />
Matteo Bay aus Brüssel. Dies kommt durchaus vor,<br />
doch ThyssenKrupp bestand hier bei Latham auf<br />
Chinese Walls, die die Arbeit der kartellrechtlichen<br />
Berater trennt von den Beratern, die für De Nora<br />
den Deal steuerten.<br />
De Nora ist in Italien ein langjähriger Mandant der<br />
Kanzlei. Als Steuerberatungsgesellschaft griff das<br />
Unternehmen auf KPMG zurück. Taylor Wessing<br />
knüpft mit der aktuellen Arbeit für ThyssenKrupp<br />
an die Beratung beim Verkauf einer Geschäftssparte<br />
Ende 2<strong>01</strong>2 an.<br />
ThyssenKrupp hat seit Oktober eine neue Struktur<br />
für seine Rechtsabteilung implementiert. Teil der<br />
Neuerungen ist eine Verlagerung von Rechtsfunktionen<br />
in die operativen Töchter. Während Freitag<br />
in der M&A-Schwerpunktgruppe der zentralen<br />
Rechtsabteilung tätig ist, wechselte Lampert im<br />
Zuge der Umstrukturierung als Leiter der Recht zur<br />
stark international aufgestellten ThyssenKrupp-<br />
Tochter Elevators. (AN)<br />
102 <strong>JUVE</strong> <strong>Rechtsmarkt</strong> <strong>01</strong>/14
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INDEX<br />
Kanzleien<br />
A<br />
Dr. Brunhilde Ackermann..........................................................35, 38<br />
Advises............................................................................................95<br />
AFR Aigner Fischer..........................................................................98<br />
Allen & Overy.........................................................23, 67, 95, 96, 98<br />
Ashurst......................................................................................89, 94<br />
B<br />
Baker & McKenzie........................................................31, 33, 91, 95<br />
Baker Tilly Roelfs............................................................................29<br />
Baukelmann & Tretter........................................................ 31, 33, 38<br />
BBL Bernsau Brockdorff..................................................................28<br />
BBORS Kreuznacht..........................................................................31<br />
Beiten Burkhardt....................................................29, 60, 89, 91, 96<br />
Dr. Katharina Bertram.....................................................................98<br />
Berwin Leighton Paisner................................................................90<br />
Gerhard Bienerth............................................................................67<br />
BMH Bräutigam & Partner..............................................................94<br />
Böttcher Bruch Schütze..................................................................95<br />
Braun & Rieske................................................................................37<br />
Bredin Prat........................................................................................7<br />
Brinkmann & Partner......................................................................90<br />
BRL Boege Rohde Luebbehuesen..................................................89<br />
Broich..............................................................................................68<br />
Buchalik Brömmekamp..................................................................22<br />
Büttner & Baukelmann...................................................... 31, 33, 38<br />
Buse Heberer Fromm......................................................................29<br />
C<br />
Dr. K. Chrysostomides.....................................................................93<br />
Clifford Chance................................................................... 68, 92, 94<br />
CMS Hasche Sigle.............................................31, 33, 74, 91, 96, 97<br />
Commeo..........................................................................................89<br />
Corinius..........................................................................................100<br />
D<br />
Damm & Mann................................................................................74<br />
Davis Polk & Wardwell......................................................................7<br />
De Brauw Blackstone Westbroek.....................................................7<br />
Dechert..........................................................................................102<br />
Dentons............................................................................ 29, 89, 102<br />
Derra Meyer & Partner....................................................................28<br />
DLA Piper.......................................................................... 24, 91, 1<strong>01</strong><br />
Domeier...........................................................................................23<br />
Dreier Riedel...................................................................................67<br />
DSC Legal.........................................................................................29<br />
E<br />
Ebner Stolz Mönning Bachem...................................................95, 96<br />
Edwards Wildmann.........................................................................93<br />
EIP....................................................................................................29<br />
Engel & Rinkler..........................................................................35, 38<br />
Eversheds........................................................................................29<br />
F<br />
Fangda Partners................................................................................7<br />
Fidal.................................................................................................89<br />
Flick Gocke Schaumburg.................................................... 24, 29, 89<br />
FPS Fritze Wicke Seelig...................................................................92<br />
Freshfields Bruckhaus Deringer...22, 23, 33, 41, 72, 87, 88, 92, 93,<br />
94, 98, 100, 1<strong>01</strong>, 102<br />
G<br />
Garrigues.......................................................................................1<strong>01</strong><br />
Gibson Dunn & Crutcher.................................................................89<br />
Cornelie von Gierke........................................................... 35, 38, 67<br />
von Gierke & Rohnke......................................................................35<br />
Giuseppe Cambareri.....................................................................102<br />
Glade Michel Wirtz..........................................................................90<br />
Gleiss Lutz........................................................23, 27, 67, 89, 90, 95<br />
Göhmann.........................................................................................29<br />
Görg........................................................................29, 43, 68, 89, 90<br />
Göring Schmiegelt & Fischer..........................................................29<br />
Graf von Westphalen......................................................................23<br />
Friedrich Graf von Westphalen & Partner.................................24, 68<br />
Greenberg Traurig Maher................................................................89<br />
Prof. Dr. Dr. Norbert Gross........................................................33, 38<br />
Grub Brugger & Partner..................................................................28<br />
GSK Stockmann + Kollegen............................................................92<br />
Gütt Olk Feldhaus...........................................................................88<br />
H<br />
Harte-Bavendamm.........................................................................23<br />
Haver & Mailänder....................................................................87, 92<br />
Heimes & Müller.............................................................................90<br />
Hengeler Mueller...................................... 7, 40, 41, 45, 87, 88, 100<br />
Hermann.........................................................................................90<br />
Heuking Kühn Lüer Wojtek..........................................33, 78, 80, 91<br />
Hogan Lovells................................................ 23, 24, 27, 29, 87, 1<strong>01</strong><br />
hww Wienberg Wilhelm.................................................... 22, 28, 41<br />
J<br />
Johlke Niethammer & Partner........................................................90<br />
Jordan & Hall.............................................................................35, 38<br />
Jun He................................................................................................7<br />
K<br />
K&L Gates........................................................................... 78, 81, 94<br />
Kantenwein Zimmermann Fox Kröck & Partner.............................31<br />
Keller & Mennemeyer...............................................................38, 67<br />
Kemp Little......................................................................................96<br />
King & Wood Mallesons SJ Berwin.................................... 7, 29, 1<strong>01</strong><br />
Kirkland & Ellis................................................................. 24, 98, 100<br />
Klaka................................................................................................66<br />
Kliemt & Vollstädt...........................................................................90<br />
KNPZ Rechtsanwälte.......................................................................98<br />
Koenen............................................................................................29<br />
KPMG Law...............................................................................87, 1<strong>01</strong><br />
Prof. Dr. Achim Krämer..............................................................33, 38<br />
Krämer Winter...........................................................................31, 38<br />
Kreuzkamp & Partner......................................................................47<br />
Kübler........................................................................................28, 91<br />
Kuhmann.........................................................................................28<br />
L<br />
Lacore............................................................................................1<strong>01</strong><br />
Lang & Rahmann.............................................................................29<br />
Latham & Watkins......................................................23, 88, 90, 102<br />
Legerwall........................................................................................29<br />
Leitner & Partner.............................................................................29<br />
Leonhardt................................................................................22, 1<strong>01</strong><br />
Lindenpartners................................................................................68<br />
Linklaters................................................... 24, 66, 87, 92, 94, 96, 98<br />
LLR Legerlotz Laschet.....................................................................29<br />
Luther......................................................................................68, 1<strong>01</strong><br />
M<br />
Macfarlanes.....................................................................................97<br />
Mäger von Bernuth.........................................................................29<br />
Maiwald...........................................................................................29<br />
Mayer Brown...................................................................................22<br />
Mayrhofer & Partner.......................................................................67<br />
McCarthy Tétrault............................................................................89<br />
McDermott Will & Emery................................................................96<br />
Uría Menéndez..................................................................................7<br />
Menold Bezler.................................................................................90<br />
Milbank Tweed Hadley & McCloy................................88, 90, 94, 96<br />
Morgan Lewis & Bockius................................................................46<br />
Müller-Knapp Hjort Wulff................................................................90<br />
Muri.................................................................................................91<br />
N<br />
NautaDutilh.....................................................................................93<br />
Nobles.............................................................................................93<br />
Noerr....................................................... 23, 59, 87, 89, 93, 97, 100<br />
Norton Rose Fulbright.............................................................92, 100<br />
O<br />
Olswang..........................................................................................22<br />
Oppenhoff & Partner.......................................................................27<br />
Oppenländer...................................................................................27<br />
Orrick Herrington & Sutcliffe........................................................1<strong>01</strong><br />
Osborne Clarke................................................................................23<br />
P<br />
P+P Pöllath + Partners....................................................................88<br />
Paul Hastings................................................................................102<br />
Pilger...............................................................................................24<br />
Pinsent Masons...............................................................................27<br />
von Plehwe & Schäfer....................................................................38<br />
Pluta..........................................................................................28, 44<br />
PricewaterhouseCoopers Legal....................................................1<strong>01</strong><br />
R<br />
Prof. Hilmar Raeschke-Kessler........................................................33<br />
Raue........................................................................................72, 1<strong>01</strong><br />
Raupach & Wollert-Elmendorff.....................................................102<br />
RBS RoeverBroennerSusat..............................................................94<br />
Redeker Sellner Dahs......................................................................73<br />
Rödl & Partner.................................................................... 22, 29, 98<br />
Römermann..............................................................................37, 38<br />
Rospatt Osten Pross........................................................................68<br />
Routledge Modise...........................................................................29<br />
RWP Rechtsanwälte........................................................................29<br />
S<br />
Scheuch & Lindern..........................................................................38<br />
Schlüter Graf & Partner...................................................................90<br />
Schmitz Knoth.................................................................................88<br />
Schramm Meyer Kuhnke.................................................................98<br />
Schröder..........................................................................................22<br />
Schultz Schott.................................................................................38<br />
SCWP Schindhelm.........................................................................100<br />
Dr. Jörg Semmler.............................................................................38<br />
Shearman & Sterling.......................................................................23<br />
Sidley Austin...................................................................................27<br />
Dr. Matthias Siegmann...................................................................38<br />
Siegmann & Kollegen.....................................................................38<br />
Simmons & Simmons......................................................................29<br />
Skadden Arps Slate Meagher & Flom.............................................23<br />
SKW Schwarz................................................................29, 57, 60, 96<br />
Slaughter and May............................................................................7<br />
Sonntag & Partner..........................................................................92<br />
Sorg.................................................................................................91<br />
SQR Rechtsanwälte.........................................................................29<br />
Streitbörger Speckmann.................................................................68<br />
Strunk Kolaschnik...........................................................................90<br />
T<br />
Taylor Wessing..................................................................... 100, 102<br />
Tiefenbacher...................................................................................28<br />
Toussaint & Schmitt........................................................................38<br />
Tradeo..............................................................................................29<br />
Travers Smith..................................................................................93<br />
V<br />
Voigt Salus.......................................................................................94<br />
Voigt Wunsch Holler........................................................................98<br />
Volke 2.0........................................................................................ 66<br />
Vorwerk...........................................................................................38<br />
W<br />
Wagner Legal..................................................................................68<br />
Walder Wyss....................................................................................95<br />
Wellensiek.................................................................................28, 90<br />
Wendt Kofler Gös............................................................................36<br />
Wenger Plattner..............................................................................89<br />
White & Case............................................. 22, 23, 24, 28, 31, 33, 96<br />
Willkie Farr & Gallagher............................................................88, 96<br />
Wilmer Hale...............................................................................23, 87<br />
Wirtz & Kraneis...............................................................................91<br />
Wolf Theiss....................................................................................100<br />
Wuertenberger................................................................................27<br />
Z<br />
Zenk.................................................................................................60<br />
Zwade..............................................................................................31<br />
104 <strong>JUVE</strong> <strong>Rechtsmarkt</strong> <strong>01</strong>/14
INDEX<br />
Unternehmen<br />
6 Wunderkinder............................................................................1<strong>01</strong><br />
A<br />
Aebi Schmidt...................................................................................91<br />
AIG...................................................................................................68<br />
Aixtron.............................................................................................96<br />
Alegri...............................................................................................51<br />
Alix..................................................................................................44<br />
Almack............................................................................................94<br />
Amazon...........................................................................................73<br />
AOK Baden-Württemberg...............................................................95<br />
Argantis...........................................................................................96<br />
Atomico.........................................................................................1<strong>01</strong><br />
Auctus Fonds...................................................................................98<br />
AVG..................................................................................................78<br />
Axa................................................................................................. 92<br />
Axel Springer...................................................................................88<br />
B<br />
Babson Capital................................................................................94<br />
Barclays...........................................................................................65<br />
Bauhaus..........................................................................................90<br />
Becker & Kries.................................................................................92<br />
BeNEX..............................................................................................78<br />
Berenberg Bank............................................................................100<br />
Roland Berger.................................................................................41<br />
Billpay..............................................................................................96<br />
BioNet...........................................................................................102<br />
BNP Paribas.....................................................................................96<br />
Bohlen & Doyen..............................................................................28<br />
Bombardier.....................................................................................80<br />
Bosch...............................................................................................88<br />
Boston Consulting...........................................................................41<br />
Buwog...........................................................................................1<strong>01</strong><br />
C<br />
Canon..............................................................................................27<br />
Caritas Saarbrücken........................................................................95<br />
Carlyle.............................................................................................94<br />
CGS Management Giesinger Gloor Lanz.........................................95<br />
China International Marine Containers..........................................91<br />
Citigroup..................................................................................65, 1<strong>01</strong><br />
Columbia Capital.............................................................................93<br />
Commerzbank...........................................................................22, 96<br />
CTP Invest........................................................................................28<br />
D<br />
dapd................................................................................................22<br />
DekaBank........................................................................................92<br />
Der Touristik..................................................................................1<strong>01</strong><br />
Deutsche Annington.......................................................................23<br />
Deutsche Bahn................................................................................76<br />
Deutsche Bank................................................................... 58, 65, 96<br />
Deutsche Telekom..........................................................................88<br />
Dornbracht......................................................................................68<br />
E<br />
Earlybird........................................................................................1<strong>01</strong><br />
EDFC Capital....................................................................................95<br />
EMC..................................................................................................52<br />
Engel & Völkers.........................................................................51, 52<br />
Epson...............................................................................................27<br />
EQT...................................................................................................88<br />
Erfurter Bahn...................................................................................78<br />
Ergo..............................................................................71, 73, 74, 75<br />
Ernst & Young..................................................................... 28, 89, 98<br />
Etris Bank........................................................................................90<br />
F<br />
Fachklinik Osterhofen.....................................................................28<br />
FAZ...................................................................................................73<br />
FMS Wertmanagement...................................................................87<br />
Franken Guss...................................................................................27<br />
Frosta...............................................................................................67<br />
Future Business...............................................................................28<br />
G<br />
GasLine............................................................................................47<br />
GDF Suez.........................................................................................92<br />
General Electric...............................................................................46<br />
General Reinsurance.......................................................................51<br />
GenRe..............................................................................................52<br />
Getgoods.de....................................................................................28<br />
Gilde Buy Out..................................................................................24<br />
Global PVQ......................................................................................41<br />
Globus.............................................................................................90<br />
Gollnest & Kiesel.............................................................................66<br />
Gruner + Jahr...................................................................................23<br />
H<br />
Handelsblatt....................................................................... 71, 73, 74<br />
Hanwa.............................................................................................45<br />
HarbourVest Partners......................................................................93<br />
Hellman & Friedman.......................................................................88<br />
Hellweg...........................................................................................90<br />
HgCapital.........................................................................................94<br />
H.I.G. Capital...................................................................................98<br />
HLB..................................................................................................78<br />
Holtzbrinck Ventures.......................................................................97<br />
Husky Injection Molding Systems..................................................95<br />
Hypo Real Estate.............................................................................87<br />
I<br />
IBM..................................................................................................87<br />
Ida-Wolff-Krankenhaus...................................................................94<br />
Industrie De Nora..........................................................................102<br />
Innova Capital.................................................................................93<br />
Institut für Energie- und Wettbewerbsrecht..................................29<br />
IVG...................................................................................................43<br />
J<br />
JP Morgan........................................................................................65<br />
K<br />
Keolis...............................................................................................78<br />
Kingsbridge Capital.........................................................................44<br />
Kinnevik..........................................................................................97<br />
Kion...................................................................................................7<br />
Kyocera............................................................................................27<br />
L<br />
Level One......................................................................................1<strong>01</strong><br />
M<br />
M/C Partners...................................................................................93<br />
Management Dialogfeld Communications.....................................98<br />
Märklin............................................................................................44<br />
Max Bahr.........................................................................................90<br />
McKinsey.........................................................................................41<br />
Mega Communications...................................................................47<br />
Microsoft.........................................................................................51<br />
Miltenyi Biotec................................................................................29<br />
Montagu..........................................................................................94<br />
Moor Park........................................................................................90<br />
MTS-OTS Gruppe............................................................................1<strong>01</strong><br />
Theo Müller.....................................................................................23<br />
N<br />
NBIM................................................................................................92<br />
Netinera..........................................................................................78<br />
Nikolaus & Co..................................................................................95<br />
NKD...............................................................................................100<br />
Nordwind Capital............................................................................96<br />
Noventiz..........................................................................................98<br />
O<br />
OECD................................................................................................47<br />
Olsen...............................................................................................89<br />
OpCapita........................................................................................100<br />
Osram................................................................................. 51, 52, 54<br />
Ozelot Industriebeteiligungen........................................................95<br />
P<br />
Piper Jaffray...................................................................................1<strong>01</strong><br />
P&I Personal & Informatik..............................................................94<br />
Praktiker..........................................................................................90<br />
Prime Office....................................................................................92<br />
R<br />
Rasenberger Toschek......................................................................91<br />
Reuter ..............................................................................................68<br />
Rewe Group..................................................................................1<strong>01</strong><br />
Rocket Internet...............................................................................97<br />
Royal Bank of Scotland.............................................................65, 90<br />
Rurtalbahn.......................................................................................78<br />
S<br />
Sailer...............................................................................................92<br />
Sal. Oppenheim...............................................................................96<br />
Scharr..............................................................................................92<br />
Schöttli............................................................................................95<br />
Schufa...........................................................................57, 58, 59, 60<br />
Scout24...........................................................................................88<br />
Seafort.............................................................................................97<br />
SEB...................................................................................................94<br />
Sequoia Capital.............................................................................1<strong>01</strong><br />
Shandong Heavy Industry..........................................................7, 91<br />
SHW Holding...................................................................................96<br />
Siemens.............................................................................. 46, 47, 80<br />
Silver Lake.......................................................................................88<br />
SNCF................................................................................................78<br />
Solarworld.......................................................................................88<br />
SPIE..................................................................................................47<br />
Sun Capital......................................................................................24<br />
T<br />
Theater heute..................................................................................73<br />
ThyssenKrupp Uhde......................................................................102<br />
Triton...............................................................................................98<br />
U<br />
UBS..................................................................................................65<br />
UniCredit..........................................................................................94<br />
Unitech Global.................................................................................65<br />
V<br />
Veldhoven.......................................................................................89<br />
Veolia...............................................................................................78<br />
Verkehrsverbund Rhein-Ruhr............................................ 77, 78, 80<br />
Vermilion Energy.............................................................................92<br />
Villeroy & Boch.......................................................54, 57, 58, 59, 60<br />
Vivantes....................................................................................46, 94<br />
Volkswagen.....................................................................................23<br />
Voxeljet.........................................................................................102<br />
W<br />
Wacker Chemie.............................................................................102<br />
WAZ.................................................................................... 71, 73, 75<br />
Weru................................................................................................98<br />
Wilmington Trust.............................................................................90<br />
W.I.S...........................................................................................95, 96<br />
Wonga.............................................................................................96<br />
Z<br />
Ziegler.............................................................................................91<br />
Ziems & Partner............................................................................100<br />
<strong>JUVE</strong> <strong>Rechtsmarkt</strong> <strong>01</strong>/14 105
CLOSING<br />
Ein Weihnachtswunsch<br />
von Ulrike Barth<br />
Lieber Weihnachtsmann/frau,<br />
ich schwöre Dir, ich war ne Gute,<br />
führte Associates mit strenger Knute,<br />
hielt die Auslastung immer hoch,<br />
diesmal auch ohne Sommerloch!<br />
Doch trotzdem quälen mich zwei Plagen,<br />
die ich erlaube vorzutragen:<br />
Denn, wenn ich auch nur Partner hab‘,<br />
halten mich Frauen doch schwer auf Trab.<br />
Trotz Womens Day und Ladies Dinner,<br />
wird die Quote eher noch schlimmer.<br />
Und die Associates, die maulen.<br />
Mir scheint, wir finden nur die Faulen.<br />
Die wollen statt Sweat Shop Freizeitwert,<br />
und sind trotzdem überall begehrt.<br />
Drum bring mir bitte ganz geschwind,<br />
ein möglichst weiblich‘ Anwaltskind,<br />
fleißig, bescheiden, im Herzen rein,<br />
und mit Bestnoten sollt es sein.<br />
Ich würde es dieses Mal auch hegen,<br />
fördern, ermuntern und auch pflegen.<br />
So dass keiner mehr sagen kann:<br />
„Ihr lasst doch nur die Männer ran.“<br />
Freundlichst<br />
Deine Sozietät PartG mbB<br />
Vorschau <strong>JUVE</strong> 02/14 Unternehmen Spezial: Kanzleien, Kosten, Konflike <strong>JUVE</strong> <strong>Rechtsmarkt</strong> 02/14 erscheint am 27.<strong>01</strong>.2<strong>01</strong>4<br />
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106 <strong>JUVE</strong> <strong>Rechtsmarkt</strong> <strong>01</strong>/14
Neue Perspektiven.<br />
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