Was verrät ein Glas Wein? - Barrois.de
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<strong>Was</strong> <strong>verrät</strong> <strong>ein</strong> <strong>Glas</strong> W<strong>ein</strong>? – Jules <strong>Barrois</strong> 1 von 21<br />
<strong>Was</strong> <strong>verrät</strong> <strong>ein</strong> <strong>Glas</strong> W<strong>ein</strong>?<br />
© Dipl. rer. Pol. Jules <strong>Barrois</strong> – Danziger Str. 14 – D-66663 Merzig – Tel. 06861 5467 - jules@barrois.<strong>de</strong> – http://www.barrois.<strong>de</strong>
<strong>Was</strong> <strong>verrät</strong> <strong>ein</strong> <strong>Glas</strong> W<strong>ein</strong>? – Jules <strong>Barrois</strong> 2 von 21<br />
<strong>Was</strong> <strong>verrät</strong> <strong>ein</strong> <strong>Glas</strong> W<strong>ein</strong>?...................................................................................................... 3<br />
Schauen - Schwenken - Riechen - Trinken - Kauen - Schlucken .......................................... 3<br />
<strong>Was</strong> sagt die Farbe <strong>de</strong>s W<strong>ein</strong>s? .............................................................................................. 4<br />
<strong>Was</strong> sagt <strong>de</strong>r Geruch <strong>de</strong>s W<strong>ein</strong>es? ......................................................................................... 5<br />
<strong>Was</strong> kann ich schmecken?...................................................................................................... 8<br />
Und jetzt <strong>ein</strong>en Schluck W<strong>ein</strong>!............................................................................................... 9<br />
Generelle Struktur ................................................................................................................ 10<br />
<strong>Was</strong> Ihr Urteil noch be<strong>ein</strong>flussen könnte............................................................................. 14<br />
Trinktemperatur.................................................................................................................... 16<br />
Braucht <strong>de</strong>r W<strong>ein</strong> <strong>ein</strong>en Korken? ......................................................................................... 17<br />
Tipps rund um <strong>de</strong>n W<strong>ein</strong>...................................................................................................... 18<br />
W<strong>ein</strong>beurteilung..................................................................................................................... 19<br />
W<strong>ein</strong>beurteilung: 20-Punkte Schema................................................................................... 19<br />
W<strong>ein</strong>bewertung 100 Punkte ................................................................................................. 20<br />
Degustationsbegriffe............................................................................................................... 21<br />
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<strong>Was</strong> <strong>verrät</strong> <strong>ein</strong> <strong>Glas</strong> W<strong>ein</strong>? – Jules <strong>Barrois</strong> 3 von 21<br />
<strong>Was</strong> <strong>verrät</strong> <strong>ein</strong> <strong>Glas</strong> W<strong>ein</strong>?<br />
Eine W<strong>ein</strong>probe ist k<strong>ein</strong>e Angelegenheit für Spezialisten. Man sollte sich nicht verunsichern<br />
lassen durch Urteile von Fachleuten o<strong>de</strong>r Prädikatsbezeichnungen - nur das eigene Empfin<strong>de</strong>n<br />
entschei<strong>de</strong>t letztendlich. Und je<strong>de</strong>m schmeckt <strong>ein</strong> <strong>Glas</strong> W<strong>ein</strong> an<strong>de</strong>rs. Allerdings kann man die<br />
eigene Wahrnehmung schulen; und je mehr man über die Funktionsweise s<strong>ein</strong>er Sinnesorgane<br />
weiß und darüber, was <strong>ein</strong>en guten W<strong>ein</strong> ausmacht, <strong>de</strong>sto mehr Spaß und Abwechslung kann<br />
<strong>ein</strong>e W<strong>ein</strong>probe zu Hause bringen.<br />
Schon die alten Römer beschäftigten sich intensiv mit <strong>de</strong>m Thema "W<strong>ein</strong>probe"; aus jener<br />
Zeit stammt die Formel "Color (Farbe) - Odor (Geruch) - Sapor (Geschmack)", <strong>ein</strong>e<br />
Reihenfolge, wie sie noch heute <strong>ein</strong>gehalten wird beim Probieren <strong>ein</strong>es W<strong>ein</strong>es.<br />
Schauen - Schwenken - Riechen - Trinken - Kauen - Schlucken<br />
Die erste optische Prüfung<br />
Das <strong>Glas</strong> an Sockel o<strong>de</strong>r Stiel anfassen. So bleibt es sauber und die Sicht auf <strong>de</strong>n Inhalt<br />
ungetrübt. Auf k<strong>ein</strong>en Fall farbige Gläser verwen<strong>de</strong>n. Den Inhalt vor <strong>ein</strong>em weißen<br />
Hintergrund betrachten. Am besten eignet sich <strong>ein</strong> Blatt Papier o<strong>de</strong>r <strong>ein</strong>e weiße Tisch<strong>de</strong>cke<br />
ohne Muster. Das <strong>Glas</strong> vom Körper wegneigen, damit sich Farbe, Klarheit und Tiefe auch<br />
durch <strong>de</strong>n Rand betrachten lassen. Das Licht im Raum sollte hell, aber nicht grell s<strong>ein</strong>.<br />
Strahlen<strong>de</strong> Farben <strong>de</strong>uten auf Qualität. Nichts darf <strong>ein</strong>en Weißw<strong>ein</strong> trüben. In Rotw<strong>ein</strong>en<br />
schwimmt manchmal etwas Bo<strong>de</strong>nsatz, was k<strong>ein</strong> Qualitätsmangel ist. Anhalten<strong>de</strong> Trübungen<br />
sind grundsätzlich <strong>ein</strong> schlechtes Zeichen.<br />
Den W<strong>ein</strong> schwenken und atmen lassen<br />
Den W<strong>ein</strong> im <strong>Glas</strong> - es darf nicht zu voll s<strong>ein</strong> - kreisen lassen. Kurze Bewegungen lassen <strong>de</strong>n<br />
Inhalt hoch schwappen. Wer nichts verschütten möchte, kann das <strong>Glas</strong> dabei auf <strong>de</strong>n Tisch<br />
stellen. So nimmt <strong>de</strong>r W<strong>ein</strong> <strong>ein</strong>e intensive Sauerstoffdusche. Sie setzt die flüchtigen Stoffe<br />
frei. Vor allem schwach aromatische W<strong>ein</strong>e lassen sich so erst ent<strong>de</strong>cken. Die Schlieren an<br />
<strong>de</strong>r Wand verraten viel über <strong>de</strong>n Inhalt. Sind sie breit und schwer - W<strong>ein</strong>kenner sprechen von<br />
"Tränen" o<strong>de</strong>r "Kirchenfenstern" - erweist sich <strong>de</strong>r W<strong>ein</strong> als alkohol- und extraktreich.<br />
Vorsicht: zuviel Spülmittel beim R<strong>ein</strong>igen <strong>de</strong>s <strong>Glas</strong>es behin<strong>de</strong>rt die Bildung dieser Schlieren.<br />
Bei <strong>de</strong>r Degustation mehrerer verschie<strong>de</strong>ner W<strong>ein</strong>e das <strong>Glas</strong> vorher mit ganz wenig <strong>de</strong>s<br />
ausgewählten W<strong>ein</strong>es ausspülen.<br />
Die Prüfung <strong>de</strong>s Geruchsbil<strong>de</strong>s <strong>de</strong>s W<strong>ein</strong>es<br />
Im Wechsel von Schwenken und Riechen entsteht das Geruchsbild <strong>de</strong>s W<strong>ein</strong>es. Der erste<br />
Eindruck ist wichtig, <strong>de</strong>nn die Nase gewöhnt sich rasch. Gute W<strong>ein</strong>e können sehr reichhaltige<br />
Geruchsnuancen aufweisen. Die Noten reichen von schwarzer Johannisbeere und Vanille über<br />
Gras bis hin zu Holznoten.<br />
Der erste Schluck<br />
Er kann leicht zu <strong>ein</strong>em Festival <strong>de</strong>r Sinnes<strong>ein</strong>drücke geraten. Zu <strong>de</strong>n Düften gesellen sich<br />
jetzt Säuren, Tannin, Zucker o<strong>de</strong>r Minerale. Wer etwa schwarze Johannisbeere gerochen hat,<br />
kann unmittelbar überprüfen, ob <strong>de</strong>r W<strong>ein</strong> auch danach schmeckt. Der W<strong>ein</strong> gewinnt <strong>de</strong>utlich<br />
an Gestalt. Zu Beginn erleichtern kräftige Unterschie<strong>de</strong> das Schulen <strong>de</strong>r Sinne.<br />
Den W<strong>ein</strong> "kauen"<br />
Das hörbare Verteilen <strong>de</strong>s W<strong>ein</strong>es im Mund heißt "kauen". Wer das Gesamtbild erfahren<br />
möchte, sollte <strong>ein</strong>e geringe Menge schlucken. An <strong>de</strong>r Spitze empfin<strong>de</strong>t die Zunge Süße, beim<br />
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<strong>Was</strong> <strong>verrät</strong> <strong>ein</strong> <strong>Glas</strong> W<strong>ein</strong>? – Jules <strong>Barrois</strong> 4 von 21<br />
ersten Drittel und an <strong>de</strong>ssen Rand können Salz herausgeschmeckt wer<strong>de</strong>n, dahinter und an <strong>de</strong>r<br />
Wurzel lassen sich bittere Noten entlarven. Zucker, Alkohol und Glyzerin bil<strong>de</strong>n die Süße.<br />
Fehlt Säure, schmeckt <strong>de</strong>r W<strong>ein</strong> fad. Das Verhältnis von Süße und Säure ist entschei<strong>de</strong>nd.<br />
Bittere Noten gehen auf Gerbstoffe (Tannine) zurück. Stiel, Schale und Kerne sind <strong>de</strong>ren<br />
Ursachen.<br />
Schlucken o<strong>de</strong>r spucken?<br />
Wer gleich mehrere W<strong>ein</strong>e <strong>de</strong>gustiert, sollte die Proben ausspucken, sonst steigt <strong>de</strong>r<br />
Alkoholspiegel rasch an, und das Vergnügen, die Sinne zu befragen, lei<strong>de</strong>t. Eine geringe<br />
Menge W<strong>ein</strong> sollte aber auf je<strong>de</strong>n Fall durch <strong>de</strong>n Gaumen gleiten. Der "Abgang" - so heißt<br />
<strong>de</strong>r Nachgeschmack - sagt viel über W<strong>ein</strong>qualität. Lang und nachhaltig, <strong>de</strong>utet er auf <strong>ein</strong><br />
Spitzengewächs, erweist er sich hingegen als "kurz" o<strong>de</strong>r "dumpf", erhält <strong>de</strong>r W<strong>ein</strong><br />
Minuspunkte.<br />
<strong>Was</strong> sagt die Farbe <strong>de</strong>s W<strong>ein</strong>s?<br />
Schon das Aussehen <strong>ein</strong>es W<strong>ein</strong>es kann viel über s<strong>ein</strong>e Qualität und s<strong>ein</strong>en Geschmack<br />
verraten. Wichtig für <strong>ein</strong>e möglichst objektive Beurteilung mit <strong>de</strong>n Augen:<br />
Das W<strong>ein</strong>glas am besten vor <strong>ein</strong>e weiße Fläche (Tisch<strong>de</strong>cke o<strong>de</strong>r Blatt Papier) halten, um die<br />
Farbe möglichst unverfälscht zu sehen. K<strong>ein</strong>e gefärbten W<strong>ein</strong>gläser benutzen. Für möglichst<br />
gleichmäßiges, nicht zu dunkles Licht sorgen. Kerzenlicht ist zwar romantisch, für diesen<br />
Zweck jedoch nicht ausreichend, ebenso wie Neonröhren, die unnatürliche Brauntöne<br />
erzeugen.<br />
Farbton und Intensität<br />
Sie verraten, wie alt <strong>ein</strong> W<strong>ein</strong> ist, und geben darüber hinaus Auskunft über Herkunft und<br />
Zustand <strong>de</strong>s W<strong>ein</strong>es. Stark ver<strong>ein</strong>facht könnte man sagen: Je dunkler <strong>ein</strong> W<strong>ein</strong>, <strong>de</strong>sto älter ist<br />
er. Junge Weißw<strong>ein</strong>e sind hellgelb mit grünen Reflexen, mit zunehmen<strong>de</strong>m Alter wer<strong>de</strong>n sie<br />
dann goldgelb.<br />
Bei Rotw<strong>ein</strong>en ist die Farbe beson<strong>de</strong>rs wichtig: Junge Rotw<strong>ein</strong>e sind kräftig rot bis rotviolett.<br />
Je älter <strong>de</strong>r W<strong>ein</strong> wird, <strong>de</strong>sto mehr Brauntöne mischen sich darunter, es entsteht <strong>ein</strong>e Art<br />
"Rostfarbe", die durch oxidierte Tannine zustan<strong>de</strong> kommt. Wenn im W<strong>ein</strong> k<strong>ein</strong> roter<br />
Schimmer zu erkennen ist, so ist <strong>de</strong>r W<strong>ein</strong> in <strong>de</strong>r Regel "tot", also ungenießbar. Auch die<br />
Intensität <strong>de</strong>r Farbe <strong>verrät</strong> etwas: Je tiefer und satter <strong>de</strong>r Farbton, <strong>de</strong>sto mehr Geschmack darf<br />
man erwarten, <strong>de</strong>nn <strong>de</strong>sto reifer waren die Trauben.<br />
Deutsche Rotw<strong>ein</strong>e sind übrigens im Vergleich zu <strong>de</strong>n Südlän<strong>de</strong>rn ziemlich benachteiligt: Die<br />
Bildung <strong>de</strong>r roten Farbstoffe hängt von <strong>de</strong>r Stärke <strong>de</strong>r Sonnen<strong>ein</strong>strahlung ab - <strong>de</strong>utsche<br />
Rotw<strong>ein</strong>e sehen <strong>de</strong>shalb oft "blass" aus, obwohl sie geschmacklich inzwischen durchaus<br />
mithalten können.<br />
Schwaches Strohgelb: Ein Farbton, <strong>de</strong>r bei jungen und gera<strong>de</strong> trinkfertigen, leichten<br />
W<strong>ein</strong>en, mit wenig Körper und wenig Alkohol vorkommt.<br />
Strohgelb mit grünen Reflexen: Sehr junge, frische W<strong>ein</strong>e zeigen grüne Pigmente,<br />
Reflexe und Schimmer durch Chlorophyll verursacht. Der W<strong>ein</strong> neigt dazu, für <strong>ein</strong>ige Zeit die<br />
grünen Pigmente <strong>de</strong>r Frucht zu bewahren.<br />
Strohgelb: Typische Weissw<strong>ein</strong>farbe. Sie kann je nach Region und Traubensorte mehr o<strong>de</strong>r<br />
weniger intensiv s<strong>ein</strong>.<br />
Goldgelb: Charakteristischer Farbton je nach Traubenart, Jahrgang und W<strong>ein</strong>ausbau. Wenn<br />
das Goldgelb nicht lebhaft ist kann es auch auf <strong>ein</strong>en älteren W<strong>ein</strong> hin<strong>de</strong>uten, <strong>de</strong>r ursprünglich<br />
strohgelb war und jetzt oxydiert ist.<br />
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<strong>Was</strong> <strong>verrät</strong> <strong>ein</strong> <strong>Glas</strong> W<strong>ein</strong>? – Jules <strong>Barrois</strong> 5 von 21<br />
Bernst<strong>ein</strong>gelb: Diese Farbe ist typisch für vini passiti und likörartige W<strong>ein</strong>e. Bei normal<br />
strohgelben W<strong>ein</strong>en zeigt es <strong>ein</strong>en Qualitätsabfall (Oxydation).<br />
Rosa: Ein Farbton mit wenig o<strong>de</strong>r schwacher Pigmentfarbe, abhängig davon, wie lange <strong>de</strong>r<br />
Most „auf <strong>de</strong>n Schalen“ liegt.<br />
Hellrosa: Schwache Rotausprägung, sehr hell, lebhaft mit leichter Neigung zu Rubinrot.<br />
Kirschrot: Sortentypische Farbe.<br />
Purpurrot: Rotton mit Violettfärbung, ähnlich <strong>de</strong>r Bischofsfarbe. Der Violettton nimmt von<br />
<strong>de</strong>r Mitte <strong>de</strong>s <strong>Glas</strong>es aus zu <strong>de</strong>n Rän<strong>de</strong>rn zu.<br />
Rubinrot: Vorherrschen<strong>de</strong> Farbe bei Rotw<strong>ein</strong>en im Allgem<strong>ein</strong>en.<br />
Granatrot: Typischer Rotton für reife W<strong>ein</strong>e mit bemerkenswerter Struktur.<br />
Orangerot: Orangene Reflexe sind typisches Anzeichen für die optimale Reife von<br />
Rotw<strong>ein</strong>en mit bemerkenswerter Struktur.<br />
Klarheit<br />
Auch die Klarheit <strong>de</strong>s W<strong>ein</strong>es ist wichtig. Trübungen <strong>de</strong>uten im Allgem<strong>ein</strong>en auf<br />
unerwünschte Inhaltsstoffe hin, die jedoch nicht gesundheitsschädlich sind.<br />
Kristallablagerungen ("W<strong>ein</strong>st<strong>ein</strong>") bei Weißw<strong>ein</strong> hingegen sind k<strong>ein</strong>e Qualitätsmin<strong>de</strong>rung.<br />
W<strong>ein</strong> kann dick- o<strong>de</strong>r dünnflüssig s<strong>ein</strong>, das lässt sich leicht feststellen, in<strong>de</strong>m man das <strong>Glas</strong><br />
schwenkt und beobachtet, wie <strong>de</strong>r W<strong>ein</strong> <strong>de</strong>n <strong>Glas</strong>rand herunter läuft. Bil<strong>de</strong>n sich dabei<br />
zähflüssige Schlieren, die zum Teil wie Kirchenfenster aussehen können, so <strong>de</strong>utet das auf<br />
<strong>ein</strong>en hohen Alkoholgehalt und <strong>ein</strong>e hohe Reife hin. Allerdings können auch hohe<br />
Zuckergehalte und an<strong>de</strong>re Inhaltsstoffe <strong>de</strong>n W<strong>ein</strong> zähflüssig machen, so dass die<br />
Schlierenbildung nicht unbedingt als Kriterium für gute Qualität stehen muss.<br />
Brillant: Ein W<strong>ein</strong>, <strong>de</strong>r das <strong>ein</strong>fallen<strong>de</strong> Licht lebhaft reflektiert.<br />
Sehr Klar: Ein W<strong>ein</strong> mit perfekter Klarheit und Transparenz.<br />
Klar: Gute Transparenz aber wenig Leuchtkraft.<br />
Leicht Trüb: Ein W<strong>ein</strong> mit leichter opalisieren<strong>de</strong>r Ten<strong>de</strong>nz.<br />
Trüb: Ein W<strong>ein</strong> bei <strong>de</strong>m die Klarheit durchzogen ist mit Trübungen unbekannter Herkunft.<br />
<strong>Was</strong> sagt <strong>de</strong>r Geruch <strong>de</strong>s W<strong>ein</strong>es?<br />
Es gibt W<strong>ein</strong>kenner, die all<strong>ein</strong>e am Geruch <strong>ein</strong>en W<strong>ein</strong> erkennen können und die im Geruch<br />
<strong>ein</strong>en größeren Genuss sehen als in <strong>de</strong>r anschließen<strong>de</strong>n Verkostung.<br />
Um das verstehen zu können, etwas Sinnesphysiologie: Tatsächlich ist das, was wir zu<br />
schmecken glauben, immer <strong>ein</strong> untrennbares, enges Zusammenwirken von Geschmackssinn<br />
und Geruchssinn. Wer also vom Aroma <strong>ein</strong>er Speise o<strong>de</strong>r <strong>ein</strong>es Getränkes spricht, m<strong>ein</strong>t<br />
damit sowohl s<strong>ein</strong>e Geschmacks- als auch s<strong>ein</strong>e Geruchsempfindungen (Wer <strong>ein</strong>mal versucht<br />
hat, mit Schnupfen <strong>ein</strong> edles Menü zu genießen, weiß um die Wichtigkeit <strong>de</strong>s Geruchssinnes).<br />
Während <strong>de</strong>r Geschmackssinn auf nur vier verschie<strong>de</strong>ne Empfindungen beschränkt ist, auf<br />
süß, sauer, salzig und bitter nämlich, kann unsere Nase die verschie<strong>de</strong>nsten unterschiedlichen<br />
Düfte wahrnehmen. Schätzungen belaufen sich auf 2000 bis 4000 verschie<strong>de</strong>ne chemisch<br />
r<strong>ein</strong>e Geruchsstoffe. Zu<strong>de</strong>m sind Riechzellen etwa um <strong>de</strong>n Faktor 1000 empfindlicher als<br />
Geschmackssinneszellen. Das Geruchsorgan <strong>de</strong>s Menschen befin<strong>de</strong>t sich an <strong>de</strong>r Decke <strong>de</strong>r<br />
Nasenhöhle. Dort liegt die Geruchsschleimhaut mit ca. 10 bis 20 Millionen Riechsinneszellen.<br />
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<strong>Was</strong> <strong>verrät</strong> <strong>ein</strong> <strong>Glas</strong> W<strong>ein</strong>? – Jules <strong>Barrois</strong> 6 von 21<br />
Dabei ist <strong>de</strong>r Geruchssinn im Babyalter wesentlich besser ausgeprägt als beim alten<br />
Menschen, ab <strong>de</strong>m 55. Lebensjahr ungefähr lässt die Empfindlichkeit <strong>de</strong>utlich nach.<br />
Die Wahrnehmungsgrenze für verschie<strong>de</strong>ne Düfte ist bei je<strong>de</strong>m Menschen unterschiedlich,<br />
Frauen können in allen Altersstufen besser riechen als Männer. Es besteht <strong>ein</strong>e Beziehung<br />
zwischen Hormonhaushalt und Geruchssinn, so können z.B. Frauen während ihrer<br />
Menstruation o<strong>de</strong>r während <strong>de</strong>r Schwangerschaft bestimmte Substanzen besser und an<strong>de</strong>re<br />
Substanzen weniger gut riechen.<br />
Dabei lässt sich die Empfindlichkeit <strong>de</strong>s Geruchssinnes schulen. Fachleute aus <strong>de</strong>r<br />
Parfümindustrie und geschulte W<strong>ein</strong>kenner trainieren anhand von Duftproben (ätherische Öle,<br />
wie sie inzwischen auch in vielen Lä<strong>de</strong>n z.B. für Duftlampen angeboten wer<strong>de</strong>n) immer<br />
wie<strong>de</strong>r ihr Geruchsgedächtnis.<br />
Der Geruchssinn ist unser chemischer Fernsinn: Mit <strong>de</strong>r <strong>ein</strong>geatmeten Luft wer<strong>de</strong>n<br />
gasförmige Geruchssubstanzen aufgenommen. Die Geruchssubstanzen gelangen über die<br />
Nasenlöcher o<strong>de</strong>r während <strong>de</strong>s Kauens und Schluckens auch über <strong>ein</strong>e Verbindung zwischen<br />
Rachen und Nasenhöhle zur Geruchsschleimhaut. Beim normalen Einatmen gelangen nur<br />
etwa 5 % <strong>de</strong>r <strong>ein</strong>geatmeten Luft, und damit auch <strong>de</strong>r Geruchssubstanzen, an die<br />
Riechschleimhaut. Mehr Luft gelangt bei <strong>de</strong>r so genannten "Schnüffelatmung" dahin: Dabei<br />
wird die Luft in kurzen, beschleunigten Ein- und Ausatemstößen <strong>ein</strong>gesogen; mit dieser<br />
Technik, die bestimmt je<strong>de</strong>r schon mal mehr o<strong>de</strong>r weniger bewusst angewandt hat, wenn er<br />
z.B. <strong>ein</strong>em seltsamen Geruch nachspüren wollte, gelangen immerhin 20 % <strong>de</strong>r Luft auf die<br />
Riechschleimhaut.<br />
Diese Schnüffeltechnik wird auch bei <strong>de</strong>r W<strong>ein</strong>probe <strong>ein</strong>gesetzt, um die Aromastoffe <strong>de</strong>s<br />
W<strong>ein</strong>es besser riechen zu können. Man kennt inzwischen über 800 Aromastoffe im W<strong>ein</strong>, ihre<br />
Gesamtkonzentration beträgt etwa 1 g/l.<br />
Die Verflüchtigung <strong>de</strong>r Aromastoffe ist stark temperaturabhängig. Bei <strong>ein</strong>em Weißw<strong>ein</strong><br />
wer<strong>de</strong>n sie schon bei 8 bis 10° Celsius freigesetzt, bei <strong>ein</strong>em Rotw<strong>ein</strong> am besten bei <strong>ein</strong>er<br />
Temperatur von 16 bis 18° Celsius wahrgenommen.<br />
Bei <strong>ein</strong>er Geruchsbewertung hält man das <strong>Glas</strong> am besten zuerst ganz ruhig an die Nase, um<br />
die Aromastoffe zu erspüren, die jetzt bereits freigesetzt wer<strong>de</strong>n.<br />
Dann schwenkt man das <strong>Glas</strong>, so dass <strong>de</strong>r W<strong>ein</strong> bis fast an <strong>de</strong>n Rand schwappt; dabei wird<br />
dann <strong>ein</strong>e maximale <strong>Glas</strong>fläche mit W<strong>ein</strong> benetzt, so dass möglichst viele <strong>de</strong>r leicht flüchtigen<br />
Substanzen freigesetzt wer<strong>de</strong>n. Je besser <strong>ein</strong> W<strong>ein</strong> ist, <strong>de</strong>sto mehr verschie<strong>de</strong>ne<br />
Aromasubstanzen enthält er, die sich stufenweise verflüchtigen.<br />
Der erste Eindruck, <strong>de</strong>n <strong>de</strong>r W<strong>ein</strong> macht, ist entschei<strong>de</strong>nd: Ein W<strong>ein</strong> muss nach W<strong>ein</strong> riechen,<br />
r<strong>ein</strong> und unverfälscht. Wenn bei <strong>de</strong>m ersten Schnuppern <strong>ein</strong> Essiggeruch o<strong>de</strong>r <strong>ein</strong> muffiger<br />
Korkton auftritt, kann man die W<strong>ein</strong>probe getrost abbrechen.<br />
Bei <strong>ein</strong>er W<strong>ein</strong>probe hat man ca. <strong>ein</strong>e Viertelstun<strong>de</strong> Zeit, bis sich die Duftkomponenten aus<br />
<strong>de</strong>m W<strong>ein</strong>glas verflüchtigt haben. Am besten, man schnuppert immer wie<strong>de</strong>r kurz am <strong>Glas</strong><br />
und notiert sich je<strong>de</strong>n neu ent<strong>de</strong>ckten Geruch.<br />
Um <strong>ein</strong>zelne Geruchssubstanzen im W<strong>ein</strong> zu erkennen, braucht man viel Übung und<br />
Erfahrung. Am Anfang reicht es völlig aus, das Gesamtaroma zu erkennen.<br />
Junge W<strong>ein</strong>e haben <strong>ein</strong> weniger vielfältiges Bukett als alte, gereifte W<strong>ein</strong>e; und auch bei<br />
preiswerten W<strong>ein</strong>en sollte man nicht allzu viele unterschiedliche Duftkomponenten erwarten.<br />
Die Düfte und Aromen <strong>de</strong>s W<strong>ein</strong>es wer<strong>de</strong>n nach folgen<strong>de</strong>n Parametern analysiert:<br />
Intensität<br />
Hier wer<strong>de</strong>n über das Erschnüffeln die Quantität <strong>de</strong>s Geruches festgestellt.<br />
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<strong>Was</strong> <strong>verrät</strong> <strong>ein</strong> <strong>Glas</strong> W<strong>ein</strong>? – Jules <strong>Barrois</strong> 7 von 21<br />
Sehr intensiv: Das sagt man von <strong>ein</strong>em W<strong>ein</strong>, <strong>de</strong>r reich an Geruchsanregungen <strong>de</strong>r<br />
verschie<strong>de</strong>nen Aromen ist. Entwe<strong>de</strong>r wegen <strong>de</strong>r Technik <strong>de</strong>s W<strong>ein</strong>ausbaus o<strong>de</strong>r durch <strong>ein</strong>e<br />
gute Reife <strong>de</strong>s W<strong>ein</strong>s. Der W<strong>ein</strong> ist sehr ausdrucksstark und rund.<br />
Intensiv: Ein W<strong>ein</strong>, reich an Düften und Aromen, <strong>de</strong>ssen Duftanregungen sich erst nach<br />
<strong>ein</strong>iger Zeit <strong>de</strong>s Riechens entfalten.<br />
Schwach intensiv: Ein W<strong>ein</strong> mit leichten und <strong>de</strong>likaten Düften.<br />
Leicht: Ein W<strong>ein</strong>, <strong>de</strong>r wenig ausgeprägte Düfte zeigt.<br />
Schwach: Ein W<strong>ein</strong>, <strong>de</strong>r kaum <strong>de</strong>n Geruchssinn stimuliert.<br />
Dauer<br />
Ist vom Grad <strong>de</strong>r Intensität abhängig und m<strong>ein</strong>t weniger die r<strong>ein</strong>e zeitliche Dauer <strong>de</strong>s<br />
Geruches son<strong>de</strong>rn ob <strong>de</strong>r Geruch in s<strong>ein</strong>er Konzentration und Fülle andauert o<strong>de</strong>r ob er sich<br />
schnell verflüchtigt.<br />
Sehr anhaltend: Ein W<strong>ein</strong> mit sehr reichen Aromen, die auch beim zweiten und dritten<br />
Riechen immer noch andauern.<br />
Anhaltend: Ein W<strong>ein</strong>, <strong>de</strong>ssen Aroma länger anhält.<br />
Etwas anhaltend: Ein W<strong>ein</strong> mit genügend Anhalten <strong>de</strong>r Geruchsanregungen.<br />
Weniger anhaltend: Nur wenig anhalten<strong>de</strong>s Aroma.<br />
Flüchtig: Die Aromen halten überhaupt nicht an.<br />
Qualität<br />
Es ist die Fähigkeit <strong>de</strong>s W<strong>ein</strong>es <strong>de</strong>n Geruchssinn zu befriedigen und zwar positiv o<strong>de</strong>r<br />
negativ.<br />
Sehr f<strong>ein</strong>: Zeigt <strong>ein</strong>en sehr f<strong>ein</strong>en und angenehmen Duft.<br />
F<strong>ein</strong>: Zeigt <strong>ein</strong>en f<strong>ein</strong>en und angenehmen Duft.<br />
Schwach f<strong>ein</strong>: Zeigt <strong>ein</strong>en genügend f<strong>ein</strong>en und angenehmen Duft.<br />
Gewöhnlich: Zeigt <strong>ein</strong>en mittelmäßigen Geruch von k<strong>ein</strong>er großen Klasse.<br />
Grob: Zeigt <strong>ein</strong>en schlechten Geruch ohne Klasse.<br />
Beschreibung<br />
Es ist die Beschreibung aller Eindrücke <strong>de</strong>s W<strong>ein</strong>es, die mit <strong>de</strong>r Nase aufgenommen wer<strong>de</strong>n.<br />
Weit: Ein W<strong>ein</strong> mit weiter Spanne verschie<strong>de</strong>ner Gerüche von vielen Substanzen, die sich<br />
normalerweise mit <strong>de</strong>r Zeit entwickeln. Der W<strong>ein</strong> zeigt komplette, <strong>de</strong>likate und f<strong>ein</strong>e<br />
Gerüche.<br />
Aromatisch: Ein W<strong>ein</strong>, <strong>de</strong>r überwiegend <strong>de</strong>n Geruch <strong>de</strong>r Traube zeigt, aus <strong>de</strong>m er stammt.<br />
Grasig: Es ist <strong>de</strong>r typische Geruch <strong>ein</strong>iger Arten wie Cabernet Franc, Merlot etc. Er erinnert<br />
an <strong>de</strong>n Duft frisch gemähten Grases.<br />
Ätherisch: Charakteristischer Duft reifer W<strong>ein</strong>e, <strong>de</strong>ren fruchtige Düfte zum Ätherischen<br />
übergegangen sind.<br />
Blumig: Duft von jungen W<strong>ein</strong>en, <strong>de</strong>r an Blumen und Blüten erinnert.<br />
Fruchtig: Duft von jungen W<strong>ein</strong>en, <strong>de</strong>r an frische Früchte erinnert.<br />
Duftig: Bei jungen W<strong>ein</strong>en zeigen sich gem<strong>ein</strong>sam fruchtige und blumige Düfte. Bei reifen<br />
W<strong>ein</strong>en zeigen sich gem<strong>ein</strong>sam die Düfte reifer Früchte, verblühen<strong>de</strong>r Blumen und an<strong>de</strong>re<br />
edle Düfte.<br />
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R<strong>ein</strong>: Ein klarer Geruch, <strong>de</strong>r k<strong>ein</strong>e Zwischentöne hat.<br />
Aufdringlich: W<strong>ein</strong>e, bei <strong>de</strong>nen <strong>ein</strong> Duft störend alle an<strong>de</strong>ren überlagert.<br />
Gewürzt: Reife W<strong>ein</strong>e zeigen <strong>ein</strong>en breite Palette von Gewürzgerüchen (Vanille, Nelken,<br />
Zimt, Pfeffer etc.)<br />
W<strong>ein</strong>ig: Geruch <strong>ein</strong>es sehr jungen W<strong>ein</strong>es, <strong>de</strong>r an <strong>de</strong>n Geruch <strong>de</strong>s Gärmostes erinnert.<br />
Typisch für Rotw<strong>ein</strong>e in <strong>de</strong>r ersten Phase ihres Lebens.<br />
<strong>Was</strong> kann ich schmecken?<br />
Während man mit <strong>de</strong>r Nase tausen<strong>de</strong> verschie<strong>de</strong>ner Aromen ent<strong>de</strong>cken kann, können die<br />
Geschmackssinneszellen auf <strong>de</strong>r Zunge nur vier Geschmacksempfindungen wahrnehmen:<br />
Süß, salzig, sauer und bitter. Alle an<strong>de</strong>ren im Mund wahrgenommenen Empfindungen<br />
kommen vom Geruchssinn, und zwar beim Schlucken <strong>de</strong>s W<strong>ein</strong>es, wenn die Verbindung<br />
zwischen Rachen und Nasenhöhle geöffnet wird. Unsere Geschmackssinneszellen sind<br />
jeweils in kl<strong>ein</strong>en Gruppen zu 15 bis 40 Stück in so genannten Geschmacksknospen<br />
angeordnet. Ein neugeborenes Baby hat ca. 10.000 solcher Geschmacksknospen über die<br />
ganze Mundhöhle verteilt, beim Erwachsenen reduziert sich die Zahl auf ca. 2000, die dann<br />
vor allem auf <strong>de</strong>r Zunge sitzen; und im Alter bleiben nur mehr 600 bis 700<br />
Geschmacksknospen erhalten. Auf <strong>de</strong>r Zunge sind die Geschmacksknospen z.T. auf so<br />
genannten Geschmackspapillen angeordnet, von <strong>de</strong>nen <strong>ein</strong>ige wie kl<strong>ein</strong>e Pilze aussehen, die<br />
übrigens auch mit bloßem Auge sichtbar sind (die so genannten "Zungenwarzen"). An<strong>de</strong>re<br />
sind blättrig geformt, und <strong>ein</strong>e dritte Art ist von <strong>ein</strong>em tiefen Graben umgeben: Das sind die<br />
so genannten Wallpapillen.<br />
Die vier Geschmacksqualitäten wer<strong>de</strong>n nicht überall auf <strong>de</strong>r Zunge gleichmäßig<br />
wahrgenommen: So schmeckt man mit <strong>de</strong>r Zungenspitze etwas besser süß und hinten am<br />
Zungengrund etwas besser "bitter". Nach neuesten US-amerikanischen Untersuchungen<br />
sprechen aber im Prinzip alle Schmeckfasern auf die vier Geschmacksqualitäten an. Die<br />
traditionelle Vorstellung, dass bitter, süß, sauer und salzig von jeweils verschie<strong>de</strong>nen<br />
Regionen <strong>de</strong>r Zunge wahrgenommen wer<strong>de</strong>n, wäre damit überholt.<br />
Testen Sie Ihren Geschmack!<br />
Je<strong>de</strong>r Mensch hat <strong>ein</strong>e individuelle Empfindlichkeit für Geschmacksstoffe. Das können<br />
Sie mit <strong>ein</strong>fach herzustellen<strong>de</strong>n Testlösungen bei sich selbst ausprobieren -<br />
vorausgesetzt, Sie haben <strong>ein</strong>e Briefwaage zu Hause, um kl<strong>ein</strong>e Mengen abzuwiegen:<br />
1.Zuckerlösung:<br />
Setzen Sie jeweils 1 l <strong>Was</strong>ser mit 0,5 g, 1 g, 2 g, 4 g weißem Zucker an (falls sich 0,5 g<br />
nicht abwiegen lassen, nehmen Sie 1 g auf 2 l <strong>Was</strong>ser).<br />
2.Salzlösung:<br />
Setzen Sie jeweils 1l <strong>Was</strong>ser mit 0,5 g, 1 g, 2 g Kochsalz an.<br />
3.Saure Lösung:<br />
Besorgen Sie sich Zitronensäure (Apotheke o<strong>de</strong>r Drogerie) und versetzen Sie jeweils 1 l<br />
<strong>Was</strong>ser mit 0,2 g, 0,4 g, 0,6 g, 0,8 g Zitronensäure.<br />
4. Bittere Lösung: Lassen Sie sich in <strong>de</strong>r Apotheke Koff<strong>ein</strong> in fünf 0,05 g Portionen<br />
abwiegen (erklären Sie <strong>de</strong>m Apotheker, wo für Sie das Koff<strong>ein</strong> brauchen, da es<br />
eigentlich rezeptpflichtig ist), und setzen Sie daheim jeweils 1 l <strong>Was</strong>ser mit 0,05 g, 0,1 g,<br />
0,15 g Koff<strong>ein</strong> an.<br />
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<strong>Was</strong> <strong>verrät</strong> <strong>ein</strong> <strong>Glas</strong> W<strong>ein</strong>? – Jules <strong>Barrois</strong> 9 von 21<br />
Mit diesen Lösungen kann man nun s<strong>ein</strong>e eigenen "Geschmacksschwellenwerte" testen,<br />
in<strong>de</strong>m man mit <strong>de</strong>r jeweils schwächsten Konzentration beginnt. Falls Sie auch bei <strong>de</strong>r<br />
Maximalkonzentration <strong>ein</strong>er Lösung noch nichts schmecken, setzen Sie <strong>ein</strong>fach noch<br />
stärkere Lösungen an (in <strong>de</strong>n gleichen Konzentrationsschritten wie oben). Führt man<br />
<strong>de</strong>n Versuch in s<strong>ein</strong>em Freun<strong>de</strong>skreis durch, sieht man schnell, wie unterschiedlich die<br />
Schwellenwerte bei je<strong>de</strong>m sind.<br />
Und jetzt <strong>ein</strong>en Schluck W<strong>ein</strong>!<br />
Bei <strong>ein</strong>er W<strong>ein</strong>probe spielen vor allem die Geschmacksrichtungen süß, sauer und bitter <strong>ein</strong>e<br />
Rolle. Damit <strong>ein</strong> möglichst intensiver Geschmacks<strong>ein</strong>druck entsteht, sollte man <strong>de</strong>n ersten<br />
Schluck möglichst gleichmäßig über die Zunge verteilen. Das kann man mit kauen<strong>de</strong>n<br />
Bewegungen o<strong>de</strong>r, in<strong>de</strong>m man <strong>de</strong>n W<strong>ein</strong> mit <strong>de</strong>r Zunge hin und herrollt (Vorsicht, nicht<br />
zuviel W<strong>ein</strong> in <strong>de</strong>n Mund nehmen!).<br />
Wenn man gleichzeitig mit <strong>de</strong>m W<strong>ein</strong> etwas Luft <strong>ein</strong>zieht, dann erhöhen Sie <strong>de</strong>n Luftstrom,<br />
<strong>de</strong>r die Aromastoffe in die Nase transportiert, und die Geruchskomponente beim Schmecken<br />
wird intensiviert. (Dieses Schlürfen ist bei W<strong>ein</strong>proben ausdrücklich erlaubt!)<br />
Im Augenblick <strong>de</strong>s Schluckens wer<strong>de</strong>n die Geschmacksempfindungen am intensivsten<br />
empfun<strong>de</strong>n. Beim ersten Probieren entschei<strong>de</strong>t sich zunächst, ob <strong>ein</strong> W<strong>ein</strong> als süß o<strong>de</strong>r<br />
trocken empfun<strong>de</strong>n wird. Ob man eher <strong>ein</strong>en süßen o<strong>de</strong>r <strong>ein</strong>en trockenen W<strong>ein</strong> mag, ist<br />
Geschmackssache. Aber auch wer bislang ausschließlich trockene W<strong>ein</strong>e getrunken hat, sollte<br />
<strong>ein</strong>mal W<strong>ein</strong>e verschie<strong>de</strong>ner Süßegra<strong>de</strong> mit<strong>ein</strong>an<strong>de</strong>r vergleichen, um mehr über s<strong>ein</strong> eigenes<br />
Geschmacksempfin<strong>de</strong>n zu lernen.<br />
Am besten besorgt man sich drei Weißw<strong>ein</strong>e, die als "lieblich", "halbtrocken" und "trocken"<br />
(beson<strong>de</strong>rs trocken sind Diabetikerw<strong>ein</strong>e!) <strong>de</strong>klariert sind.<br />
Da die Geschmacksempfindungen im Mund zeitlich etwas versetzt auftreten, wird zuerst die<br />
Süße empfun<strong>de</strong>n und erst <strong>ein</strong>ige Sekun<strong>de</strong>n später tritt die Säure in <strong>de</strong>n Vor<strong>de</strong>rgrund. Deshalb<br />
erst abwarten, bevor man s<strong>ein</strong> Urteil abgibt! Es ist übrigens <strong>ein</strong> Irrtum, <strong>ein</strong>en trockenen W<strong>ein</strong><br />
mit <strong>ein</strong>em sauren W<strong>ein</strong> gleichzusetzen; <strong>ein</strong> trockener W<strong>ein</strong> enthält nicht unbedingt mehr<br />
Säure als <strong>ein</strong> lieblicher W<strong>ein</strong>, nur fehlt das Zuckerpolster, um die Säure aufzufangen.<br />
Neben <strong>de</strong>m Zucker-Säure-Verhältnis spielen vor allem bei Rotw<strong>ein</strong>en auch bittere<br />
Komponenten <strong>ein</strong>e Rolle. Bei <strong>de</strong>r Rotw<strong>ein</strong>herstellung gelangen so genannte Gerbstoffe aus<br />
<strong>de</strong>n Beerenschalen in <strong>de</strong>n Most. Diese Gerbstoffe verursachen bei jungen Rotw<strong>ein</strong>en <strong>ein</strong>e<br />
herb-raue Geschmacksnote. In W<strong>ein</strong>en aus südlichen Län<strong>de</strong>rn sind diese Gerbstoffe stärker<br />
ausgeprägt als z.B. bei <strong>de</strong>n meisten <strong>de</strong>utschen Rotw<strong>ein</strong>en. In kräftigen Rotw<strong>ein</strong>en (z.B.<br />
Bor<strong>de</strong>aux) sind die Gerbstoffe durchaus erwünscht, wobei diese W<strong>ein</strong>e erst <strong>ein</strong>ige Jahre reifen<br />
müssen, bis sie <strong>ein</strong> ausgewogenes harmonisches Geschmacksbild liefern. Ein junger,<br />
gerbstoffreicher W<strong>ein</strong> ist häufig k<strong>ein</strong> beson<strong>de</strong>rer Genuss. Anhand <strong>de</strong>s Geschmacks lässt sich<br />
auch recht gut das Alter <strong>ein</strong>es W<strong>ein</strong>es abschätzen: Beim jungen W<strong>ein</strong> sind die <strong>ein</strong>zelnen<br />
Geschmacksbestandteile noch recht rau, oft mit <strong>ein</strong>er stark prickeln<strong>de</strong>n Säure; je älter und<br />
reifer <strong>ein</strong> W<strong>ein</strong> wird, <strong>de</strong>sto weicher und harmonischer schmeckt er.<br />
Nach <strong>de</strong>m Herunterschlucken bleibt <strong>ein</strong> Nachgeschmack auf <strong>de</strong>m Gaumen, <strong>de</strong>r so genannte<br />
"Abgang". Auch dieser Nachgeschmack <strong>verrät</strong> <strong>ein</strong>e Menge über die Qualität <strong>de</strong>s W<strong>ein</strong>s: Ein<br />
sauberer, frischer Nachgeschmack ist <strong>ein</strong> gutes Zeichen, bei <strong>ein</strong>em Spitzenw<strong>ein</strong> bleibt oft <strong>ein</strong><br />
lange anhalten<strong>de</strong>r Eindruck, <strong>de</strong>r sich nur sehr zögernd verabschie<strong>de</strong>t.<br />
Analysieren Sie mit <strong>de</strong>n Geschmackssinnen die Qualität <strong>de</strong>s W<strong>ein</strong>es und zwar nach folgen<strong>de</strong>n<br />
Punkten: Generelle Struktur, Harmonie, Intensität, Abgang, Qualität, Reifegrad<br />
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<strong>Was</strong> <strong>verrät</strong> <strong>ein</strong> <strong>Glas</strong> W<strong>ein</strong>? – Jules <strong>Barrois</strong> 10 von 21<br />
Generelle Struktur<br />
Zucker<br />
Bei dieser Prüfung geht es um <strong>de</strong>n Restzucker,<br />
Trocken: Weniger als 2 g pro Liter,<br />
Halbtrocken: W<strong>ein</strong> mit schwacher Ten<strong>de</strong>nz zum Süßen. Zwischen 4 – 12 gr/Liter<br />
Restzucker,<br />
Lieblich: Ein W<strong>ein</strong> bei <strong>de</strong>m sich die Süße klar zeigt ohne zu dominieren.<br />
Süß: Das Süße ist dominierend.<br />
Sehr süß: Markante Anwesenheit von süßem Geschmack, beson<strong>de</strong>rs bei <strong>de</strong>n Passito- und<br />
Likörw<strong>ein</strong>en.<br />
Säure<br />
Mit dieser Prüfung wer<strong>de</strong>n das Vorhan<strong>de</strong>ns<strong>ein</strong> und die Intensität von Säure im W<strong>ein</strong><br />
festgestellt. Die Säure merken wir am leichten Ziehen an <strong>de</strong>n Zungenseiten und unter <strong>de</strong>r<br />
Zunge. Dieses Ziehen ist begleitet von <strong>ein</strong>er Pseudofrische<br />
Flach: So wird <strong>ein</strong> W<strong>ein</strong> genannt <strong>de</strong>r absolut disharmonisch ist, weil ihm die Säure fehlt. Er<br />
wirkt etwas abgestan<strong>de</strong>n. Im Allgem<strong>ein</strong>en fin<strong>de</strong>n wir es bei überalterten W<strong>ein</strong>en.<br />
Würzig: Die Säuren sind zwar ausreichend vorhan<strong>de</strong>n, erregen aber nicht die Pseudofrische.<br />
Leicht frisch: Das Säureempfin<strong>de</strong>n ist genügend ausgeprägt.<br />
Frisch: Diese Charakteristik for<strong>de</strong>rn wir von allen Weißw<strong>ein</strong>en und im Beson<strong>de</strong>ren vom<br />
Spumante. Die Säuren erregen <strong>ein</strong>e Pseudofrische die an Minze, Zitrone o<strong>de</strong>r Ze<strong>de</strong>rn erinnert.<br />
Sauer: Der W<strong>ein</strong> zeigt sich disharmonisch, weil er zuviel Säure hat.<br />
Tannin<br />
Hier prüfen wir die Anwesenheit von Tannin. Je mehr <strong>de</strong>r W<strong>ein</strong> davon enthält, umso mehr<br />
ziehen sich die Mundschleimhäute zusammen.<br />
Leer: Hier fehlt das Tannin ganz und <strong>de</strong>r W<strong>ein</strong> zeigt sich leer.<br />
Leicht tanninhaltig: Dieser W<strong>ein</strong> hat zuwenig Tannin.<br />
Genau tanninhaltig: Optimaler Tanningehalt entsprechend <strong>de</strong>r Typologie <strong>de</strong>s W<strong>ein</strong>es.<br />
Tanninig: Ein etwas zu starkes Übergewicht von Tannin im Verhältnis zu <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren<br />
Strukturelementen.<br />
Stumpf: Dieser W<strong>ein</strong> enthält zuviel Tannin, so dass er <strong>de</strong>n Mund zusammenzieht.<br />
Alkohol<br />
Hier prüfen wir <strong>de</strong>n Alkohol <strong>de</strong>s W<strong>ein</strong>es, <strong>de</strong>r, je mehr er vorhan<strong>de</strong>n ist, im Mund <strong>ein</strong> Gefühl<br />
von Pseudowärme erzeugt.<br />
Schwach: Ein W<strong>ein</strong> mit mäßigem Alkoholgehalt, <strong>de</strong>r <strong>ein</strong>fach zu wenig Alkohol hat<br />
Leichter Alkohol: Ein alkoholarmer W<strong>ein</strong>, <strong>de</strong>r aber ausgeglichen ist.<br />
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<strong>Was</strong> <strong>verrät</strong> <strong>ein</strong> <strong>Glas</strong> W<strong>ein</strong>? – Jules <strong>Barrois</strong> 11 von 21<br />
Warm: Ein W<strong>ein</strong> mit <strong>ein</strong>em ausgeglichenen Alkoholgehalt, <strong>de</strong>r <strong>ein</strong> angenehmes<br />
Wärmegefühl erzeugt.<br />
Sehr warm: Ein W<strong>ein</strong> mit sehr hohem Alkoholgehalt, <strong>de</strong>r <strong>ein</strong> sehr starkes Wärmegefühl im<br />
Mun<strong>de</strong> erzeugt.<br />
Alkoholisch: Ein W<strong>ein</strong>, <strong>de</strong>r durch <strong>de</strong>n hohen Alkoholgehalt im Verhältnis zu <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren<br />
Strukturelementen unharmonisch wirkt. Das Wärmegefühl ist sehr stark.<br />
Körper<br />
Der Körper <strong>ein</strong>es W<strong>ein</strong>es ist das Zusammenspiel aller chemischen Komponenten und<br />
Extrakte, die <strong>ein</strong> Gefühl <strong>de</strong>r Dichte und Bindung auf <strong>de</strong>r Zunge und an <strong>de</strong>n Schleimhäuten<br />
erzeugen.<br />
Mager: Nur wenige Komponenten sind anwesend, auch wenn die gesetzlichen<br />
Min<strong>de</strong>stgrenzen von 9° Alkohol und 4,5 gr/lt. Säure <strong>ein</strong>gehalten sind. Der Geruch ist flüchtig.<br />
Leicht: Die Komponenten sind in Maßen vorhan<strong>de</strong>n. Das könnte auch am W<strong>ein</strong>typ liegen.<br />
Mit Körper: Alle Komponenten sind gut vertreten und ergeben <strong>ein</strong>e gute Struktur.<br />
Voll: W<strong>ein</strong>e von großer Struktur und gut ausgeglichen, mit großer Intensität und lang<br />
anhalten<strong>de</strong>m Duft und Geschmack.<br />
Schwer: Im W<strong>ein</strong> sind zu viele Extrakte vorhan<strong>de</strong>n und er wirkt schwer.<br />
Weichheit<br />
Die für die Weichheit <strong>de</strong>s W<strong>ein</strong>es verantwortlichen Substanzen sind Zucker, Alkohol und<br />
Glyzerin. Sie geben <strong>de</strong>m W<strong>ein</strong> das weiche, run<strong>de</strong>, samtige. Das Gegenstück dazu ist hart. Die<br />
Weichheit spürt man in <strong>de</strong>r gesamten Mundhöhle.<br />
Unreif: Unabhängig von Farbe und Körper kann <strong>ein</strong> W<strong>ein</strong> hart s<strong>ein</strong>, weil Säure und Tannin<br />
noch unreif sind.<br />
Leicht weich: Wenn die Komponenten Säure, Tannin und Bitterstoffe noch nicht genügend<br />
reif sind, über<strong>de</strong>cken sie die weichen Substanzen wie Alkohol und Zucker und machen <strong>de</strong>n<br />
W<strong>ein</strong> kantig.<br />
Weich: Samtweiche Empfindungen, ohne abzufallen, sowohl bei Weiß- wie bei Rotw<strong>ein</strong>en,<br />
bei <strong>de</strong>r optimalen Degustationstemperatur.<br />
Rund: Das Gefühl <strong>de</strong>r Weichheit ist sehr ausgeprägt und <strong>de</strong>r W<strong>ein</strong> gibt das Gefühl <strong>de</strong>r vollen<br />
Süße, die die Mundhöhle ausfüllt.<br />
Samtig: Hier haben sich alle Synergieeffekte <strong>de</strong>s Körpers entwickelt.<br />
Harmonie<br />
Hier wird die Ausgeglichenheit von Weichheit und Säure bei <strong>de</strong>n Weißw<strong>ein</strong>en und von<br />
Weichheit, Säure und Tannin bei <strong>de</strong>n Rotw<strong>ein</strong>en geprüft.<br />
Unharmonisch: Eine o<strong>de</strong>r mehrere Komponenten drängen sich in <strong>de</strong>n Vor<strong>de</strong>rgrund und<br />
über<strong>de</strong>cken die an<strong>de</strong>ren Substanzen.<br />
Leicht unharmonisch: Eine o<strong>de</strong>r mehrere Komponenten ziehen sich durch und über<strong>de</strong>cken<br />
die an<strong>de</strong>ren Substanzen.<br />
Leicht ausgeglichen: Eine o<strong>de</strong>r mehrere Komponenten sind nicht im Gleichgewicht.<br />
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<strong>Was</strong> <strong>verrät</strong> <strong>ein</strong> <strong>Glas</strong> W<strong>ein</strong>? – Jules <strong>Barrois</strong> 12 von 21<br />
Ausgeglichen: Ein W<strong>ein</strong> <strong>de</strong>r zur Ausgeglichenheit neigt.<br />
Harmonisch: Alle Strukturelemente sind in <strong>de</strong>r gleichen Intensität vorhan<strong>de</strong>n. Sie ergeben<br />
<strong>ein</strong> perfektes Gleichgewicht, also <strong>ein</strong>en sehr f<strong>ein</strong>en und eleganten W<strong>ein</strong>.<br />
Intensität<br />
Hiermit bewerten wir <strong>de</strong>n höchsten Wert <strong>de</strong>r Geschmacks-/Geruchsempfindungen, die nach<br />
<strong>de</strong>r Verkostung im Mund zurückbleiben (Differenz zwischen <strong>de</strong>r ersten Wahrnehmung und<br />
<strong>de</strong>r ersten Sättigung).<br />
Schwach: Dem W<strong>ein</strong> fehlen ganz allgem<strong>ein</strong> anregen<strong>de</strong> Komponenten, Geruch und<br />
Geschmack verflüchtigen sich sehr schnell, wenn überhaupt vorhan<strong>de</strong>n.<br />
Leicht: Anregen<strong>de</strong> Komponenten sind kaum vorhan<strong>de</strong>n. Der W<strong>ein</strong> ist <strong>de</strong>nnoch akzeptabel,<br />
wenn es zur Typologie <strong>de</strong>s W<strong>ein</strong>es gehört.<br />
Intensiv: Geschmackswerte sind <strong>de</strong>r Norm entsprechend.<br />
Sehr intensiv: Die Menge und Qualität <strong>de</strong>r Komponenten ist so stark, dass sie von Hinten in<br />
die Nase steigen.<br />
Abgang<br />
Damit wird die zeitliche Dauer <strong>de</strong>r Intensität <strong>de</strong>s Geruchs- und Geschmacksempfin<strong>de</strong>ns nach<br />
<strong>de</strong>r Verkostung festgestellt. Am besten langsam im Sekun<strong>de</strong>ntakt zählen.<br />
kurzer Abgang: Weniger als 5 Sekun<strong>de</strong>n.<br />
wenig Abgang: Zwischen 5 – 8 Sekun<strong>de</strong>n.<br />
genügend Abgang: 8 – 10 Sekun<strong>de</strong>n, das Minimum für <strong>ein</strong>en Qualitätsw<strong>ein</strong>.<br />
guter Abgang: 10 – 15 Sekun<strong>de</strong>n.<br />
langer Abgang: Mehr als 15 Sekun<strong>de</strong>n <strong>de</strong>utet auf <strong>ein</strong>e hohe Qualität hin.<br />
Qualität<br />
Hier wird die Fähigkeit <strong>de</strong>s W<strong>ein</strong>es beurteilt, <strong>de</strong>n Geschmack <strong>ein</strong>es geübten Verkosters zu<br />
befriedigen. Hier sch<strong>ein</strong>t sich also das Konzept „<strong>Was</strong> mir schmeckt“ mit <strong>de</strong>m Konzept <strong>de</strong>r<br />
Qualität zu verbin<strong>de</strong>n. In Wirklichkeit ist es <strong>ein</strong> sehr komplexer Vorgang, bei <strong>de</strong>m das<br />
Testergebnis mit <strong>de</strong>n Erfahrungen aus vielen an<strong>de</strong>ren Verkostungen verglichen wird.<br />
Grob: W<strong>ein</strong>e, die an sich k<strong>ein</strong>en Defekt haben, aber <strong>ein</strong> mehr o<strong>de</strong>r weniger <strong>de</strong>utliches<br />
Ungleichgewicht zeigen.<br />
Gewöhnlich: W<strong>ein</strong>e, die zwar k<strong>ein</strong>en Fehler haben, aber auch nicht beson<strong>de</strong>rs hervorgehoben<br />
wer<strong>de</strong>n können.<br />
Leicht f<strong>ein</strong>: W<strong>ein</strong>e, die <strong>ein</strong>e f<strong>ein</strong>e Qualität haben und positive und ausgeglichene<br />
Geschmacksempfindungen hervorrufen, aber von geringerer Klasse sind.<br />
F<strong>ein</strong>: W<strong>ein</strong>e, die beson<strong>de</strong>rs positive und harmonisch ausgeglichene Geschmacks-<br />
Empfindungen hervorrufen.<br />
Sehr f<strong>ein</strong>: Vorbehalten für große W<strong>ein</strong>e. Komplett und harmonisch.<br />
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Reifegrad<br />
Mit <strong>de</strong>m Reifegrad versucht man die Entwicklung <strong>de</strong>s W<strong>ein</strong>s im Moment <strong>de</strong>r Verkostung<br />
festzustellen im Verhältnis zu s<strong>ein</strong>er besten, charakteristischsten Ausprägung.<br />
Jung: Ein W<strong>ein</strong>, <strong>de</strong>r sich noch unharmonisch präsentiert und daher noch nicht trinkfertig ist.<br />
Trinkfertig: Sagt man von <strong>ein</strong>em W<strong>ein</strong>, <strong>de</strong>r noch im Entwicklungsstadium ist und <strong>de</strong>r im<br />
Begriff ist, die volle Reife zu erlangen, aber insgesamt schon trinkfertig ist.<br />
Reif: Reif sagt man von <strong>ein</strong>em W<strong>ein</strong>, <strong>de</strong>r unabhängig vom Alter das Gleichgewicht zwischen<br />
<strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen Komponenten erreicht hat, <strong>de</strong>r sich aber noch etwas verf<strong>ein</strong>ern kann.<br />
Leicht gealtert: Ein W<strong>ein</strong>, bei <strong>de</strong>m sich <strong>ein</strong> sehr ausgeprägter fast ätherischer Duft zu<br />
entwickeln begonnen hat und die ersten organolektischen Ablagerungen auf das letzte<br />
Stadium <strong>de</strong>r Reife hinweisen.<br />
Überaltert: Ein W<strong>ein</strong> <strong>de</strong>r sich erschöpft, leer und flach darstellt, auf Grund <strong>de</strong>r starken<br />
Überalterung s<strong>ein</strong>er Strukturelemente.<br />
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<strong>Was</strong> <strong>verrät</strong> <strong>ein</strong> <strong>Glas</strong> W<strong>ein</strong>? – Jules <strong>Barrois</strong> 14 von 21<br />
<strong>Was</strong> Ihr Urteil noch be<strong>ein</strong>flussen könnte<br />
Eine W<strong>ein</strong>probe ist und bleibt <strong>ein</strong>e sehr subjektive Angelegenheit. Die Stimmung und<br />
Umgebung, in <strong>de</strong>r <strong>ein</strong> W<strong>ein</strong> getrunken wird, haben <strong>ein</strong>en stärkeren Einfluss, als manch <strong>ein</strong>er<br />
vermuten mag. Wer kennt nicht die Enttäuschung, wenn man <strong>ein</strong>en Rotw<strong>ein</strong>, <strong>de</strong>n man im<br />
Urlaub mit Begeisterung bei Sonnenuntergang auf <strong>de</strong>r Terrasse getrunken hat, daheim vor<br />
<strong>de</strong>m Fernseher probiert? Auch die nette, rustikale Atmosphäre im W<strong>ein</strong>keller <strong>de</strong>s Winzers<br />
kann das Urteil verfälschen.<br />
W<strong>ein</strong>trinken soll Freu<strong>de</strong> machen, aber wer <strong>ein</strong>en W<strong>ein</strong> möglichst objektiv probieren möchte,<br />
sollte doch auf <strong>ein</strong>ige Punkte achten, um <strong>ein</strong> präziseres Urteil zu ermöglichen:<br />
W<strong>ein</strong>probe niemals direkt nach <strong>de</strong>m Essen durchführen (min<strong>de</strong>stens <strong>ein</strong>e Stun<strong>de</strong> verstreichen<br />
lassen).<br />
Die günstigste Zeit ist vormittags gegen 10 Uhr, da sind die Sinne am empfindlichsten.<br />
Stärkere Geschmacks- o<strong>de</strong>r Geruchs<strong>ein</strong>drücke (z.B. Zigarettenrauch, starke Parfüms) stören<br />
<strong>ein</strong>e W<strong>ein</strong>probe.<br />
Die Reihenfolge <strong>de</strong>r Proben muss gut durchdacht s<strong>ein</strong>: Nicht ständig die<br />
Geschmacksrichtungen wechseln! Trinken Sie trockene W<strong>ein</strong>e vor mil<strong>de</strong>ren, jüngere vor<br />
älteren und Rotw<strong>ein</strong>e vor Weißw<strong>ein</strong>en.<br />
Zwischen <strong>de</strong>n Proben <strong>de</strong>n Gaumen mit stillem <strong>Was</strong>ser o<strong>de</strong>r <strong>ein</strong>em Stück frischem Weißbrot<br />
neutralisieren.<br />
Eine 0,75 l Flasche <strong>ein</strong>es W<strong>ein</strong>es reicht maximal für 14 bis 16 Personen; für <strong>ein</strong>e W<strong>ein</strong>probe<br />
sollten Sie etwa 8 bis 15 verschie<strong>de</strong>ne Sorten W<strong>ein</strong> rechnen.<br />
Achten Sie auf die richtige Temperatur bei <strong>de</strong>n W<strong>ein</strong>en: Weiß- und Roséw<strong>ein</strong>e trinkt man bei<br />
10 bis 11^o Celsius, Rotw<strong>ein</strong>e bei 16 bis 18^o Celsius (also kälter als die immer wie<strong>de</strong>r<br />
zitierte Zimmertemperatur). Wer die Temperatur genau kontrollieren möchte, sollte sich <strong>ein</strong><br />
spezielles W<strong>ein</strong>thermometer besorgen. Weißw<strong>ein</strong>e erst unmittelbar vor <strong>de</strong>r W<strong>ein</strong>probe öffnen,<br />
Rotw<strong>ein</strong>e können bereits Stun<strong>de</strong>n vorher geöffnet wer<strong>de</strong>n, damit sie Gelegenheit haben zu<br />
"atmen".<br />
Der Probenraum sollte gleichmäßig und mit normalen Glühlampen ausgeleuchtet s<strong>ein</strong>, zur<br />
Beurteilung <strong>de</strong>r Farbe bietet sich <strong>ein</strong> weißes Tischtuch an.<br />
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Ist die <strong>Glas</strong>form wichtig?<br />
Die Form <strong>de</strong>s <strong>Glas</strong>es bestimmt <strong>de</strong>n Eindruck, <strong>de</strong>n <strong>ein</strong> W<strong>ein</strong> macht. Das lässt sich leicht<br />
feststellen, in<strong>de</strong>m man z.B. <strong>ein</strong>en W<strong>ein</strong> aus <strong>ein</strong>em Bierhumpen und dann aus <strong>ein</strong>em W<strong>ein</strong>glas<br />
trinkt. Wichtig bei <strong>de</strong>r <strong>Glas</strong>wahl: Das W<strong>ein</strong>glas sollte dünnwandig und nach oben<br />
zusammengebogen (tulpenförmig) s<strong>ein</strong>, damit die Aromastoffe nicht entweichen, son<strong>de</strong>rn<br />
gezielt an die Nase gelangen. Der Stiel sollte lang genug s<strong>ein</strong>, um das <strong>Glas</strong> am Stiel fassen zu<br />
können, ohne es zu erwärmen. Das W<strong>ein</strong>glas sollte farblos und klar s<strong>ein</strong>, damit die Farbe <strong>de</strong>s<br />
W<strong>ein</strong>es unverfälscht zur Geltung kommt. Inzwischen gibt es sogar <strong>ein</strong>e Normvorschrift <strong>de</strong>r<br />
International Standards Organisation, die Form und Größe <strong>de</strong>s W<strong>ein</strong>glases genau vorschreibt.<br />
Für Champagner und Spumante mit reicher Perlage. Sie geben <strong>de</strong>m W<strong>ein</strong> die<br />
Möglichkeit langsam s<strong>ein</strong> Gas zu entfalten und die Aromen zu entwickeln.<br />
Für junge, leichte Weißw<strong>ein</strong>e mit elegantem ausgeglichenem Bukett wie <strong>de</strong>r Cortese,<br />
Soave, Vernaccia o<strong>de</strong>r Cirò bianco.<br />
Für große reife Weißw<strong>ein</strong>e, vor allem in barrique, wie z.B. Le Vicarie.<br />
Für frische, leichte und fruchtige Rosèw<strong>ein</strong>e, wie z.B. Cirò rosato o<strong>de</strong>r Santa Brigida.<br />
Für leichte, junge, elegante Rotw<strong>ein</strong>e, wie Chianti colli senesi, Grignolino, Dolcetto<br />
o<strong>de</strong>r Barbera.<br />
Für reife harmonische und ausgeglichene Rotw<strong>ein</strong>e mit guter Struktur, mittlerem Alter<br />
und elegantem Bukett wie z.B. Chianti, Cirò rosso, Copertino, Vino nobile<br />
Ballonglas für große und sehr reife Rotw<strong>ein</strong>e. Die große Oberfläche erlaubt <strong>de</strong>m W<strong>ein</strong><br />
sehr gute Oxydation und damit <strong>ein</strong> entwickeln weite Gerüche und Aromen wie sie<br />
charakteristisch für Barolo, Brunello, Barbaresco, o<strong>de</strong>r Amarone sind.<br />
Für W<strong>ein</strong>e mit <strong>ein</strong>em weiten Bukett, wie z.B. Vin Santo, Picolit, Moscato, Portw<strong>ein</strong><br />
und Sherry.<br />
Für Grappa und Brän<strong>de</strong> je<strong>de</strong>r Art. Die beson<strong>de</strong>re Form erlaubt es, die Nase genau im<br />
richtigen Abstand zur Oberfläche zu halten und so das Aroma, aber nicht <strong>de</strong>n Alkohol zu<br />
riechen.<br />
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Trinktemperatur<br />
Nur bei <strong>de</strong>r exakt richtigen Trinktemperatur<br />
entfaltet <strong>ein</strong> W<strong>ein</strong> alle s<strong>ein</strong>e Komponenten<br />
und Aromen. Zu kalt be<strong>ein</strong>trächtigt <strong>de</strong>n<br />
Geschmack genauso wie zu warm.<br />
Zum Lagern <strong>de</strong>s W<strong>ein</strong>es empfiehlt sich<br />
<strong>ein</strong>e gleich bleiben<strong>de</strong> Temperatur von max.<br />
15° C. W<strong>ein</strong>e im geheizten Wohnzimmer<br />
zu lagern, scha<strong>de</strong>t <strong>de</strong>r Qualität.<br />
Wenn <strong>de</strong>r W<strong>ein</strong> ordnungsgemäß gelagert<br />
ist, können Sie alte Weißw<strong>ein</strong>e und junge<br />
Rotw<strong>ein</strong>e ohne weiteres konsumieren.<br />
Roséw<strong>ein</strong>e, leichte Rotw<strong>ein</strong>e und normale<br />
Weißw<strong>ein</strong>e geben Sie für etwa 1 Stun<strong>de</strong> in<br />
<strong>de</strong>n Kühlschrank. Spumante und<br />
Dessertw<strong>ein</strong> etwa für 2 Stun<strong>de</strong>n.<br />
Ältere und große Rotw<strong>ein</strong>e stellen Sie etwa<br />
1-2 Stun<strong>de</strong>n vor <strong>de</strong>m Konsum in Ihr<br />
normalgeheiztes Wohnzimmer.<br />
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<strong>Was</strong> <strong>verrät</strong> <strong>ein</strong> <strong>Glas</strong> W<strong>ein</strong>? – Jules <strong>Barrois</strong> 17 von 21<br />
Braucht <strong>de</strong>r W<strong>ein</strong> <strong>ein</strong>en Korken?<br />
Nichts ist unangenehmer, als sich auf <strong>ein</strong>en guten W<strong>ein</strong> zu freuen und dann festzustellen, dass<br />
<strong>de</strong>r edle Tropfen <strong>ein</strong>en Korkgeschmack hat. Der Korkgeschmack entsteht durch<br />
Mikroorganismen, die in <strong>de</strong>r Korkrin<strong>de</strong> sitzen (z.T. schon am Baum o<strong>de</strong>r bei <strong>de</strong>r Lagerung<br />
hin<strong>ein</strong>geraten), und die dann mit Chlorverbindungen, die beim <strong>Was</strong>chen und Bleichen in <strong>de</strong>n<br />
Korken gelangen, reagieren. Das Endprodukt, das so genannte Trichloranisol, verursacht dann<br />
u.a. <strong>de</strong>n Korkton im W<strong>ein</strong>. Ob <strong>ein</strong> Korken <strong>de</strong>n W<strong>ein</strong> ver<strong>de</strong>rben kann, sieht man ihm lei<strong>de</strong>r<br />
äußerlich nicht an, so dass es auch heute noch bei ca. 1 bis 3 % aller W<strong>ein</strong>e zum berüchtigten<br />
Korkton kommt.<br />
An<strong>de</strong>re Qualitätsmerkmale <strong>de</strong>s Korkens sind allerdings <strong>de</strong>utlich bei näherer Betrachtung zu<br />
sehen: Ein guter Korken hat möglichst wenig Poren, ist elastisch und hat <strong>ein</strong>e glatte<br />
Oberfläche. Gute, teure W<strong>ein</strong>e wer<strong>de</strong>n auch mit hochwertigen, langen Korken verschlossen.<br />
Ein Durchschnittskorken hat <strong>ein</strong>e Länge von 39 mm, bei Spitzenw<strong>ein</strong>en ist er bis zu 60 mm<br />
lang.<br />
Entschei<strong>de</strong>nd ist aber nicht die Länge <strong>de</strong>s Korkens, son<strong>de</strong>rn ob er die Flasche dicht hält. Die<br />
Qualitätsunterschie<strong>de</strong> bei Korken haben ihren Preis, so gibt es Billigkorken schon für 5<br />
Pfennig und Spitzenqualitäten zum Stückpreis von 1 DM. Bei preiswerteren W<strong>ein</strong>en, wie sie<br />
z.B. im Supermarkt angeboten wer<strong>de</strong>n, muss <strong>de</strong>r Abfüller oft mit je<strong>de</strong>m Pfennig rechnen, so<br />
dass hier natürlich häufig die billigsten Korken verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n. Bei teureren W<strong>ein</strong>en kann<br />
man im Allgem<strong>ein</strong>en davon ausgehen, dass relativ hochwertige Korken verwen<strong>de</strong>t wur<strong>de</strong>n<br />
und k<strong>ein</strong> zerbröseln<strong>de</strong>r o<strong>de</strong>r zu locker sitzen<strong>de</strong>r Korken <strong>de</strong>n W<strong>ein</strong>genuß trübt.<br />
In <strong>de</strong>r Schweiz hat man sich jahrelang mit <strong>de</strong>m Thema Korken aus<strong>ein</strong>an<strong>de</strong>rgesetzt und<br />
inzwischen <strong>ein</strong>en Großteil <strong>de</strong>r W<strong>ein</strong>abfüllung auf Schraubverschlüsse umgestellt.<br />
Nach anfänglicher Skepsis <strong>de</strong>r Bevölkerung wer<strong>de</strong>n heute selbst Spitzenw<strong>ein</strong>e in edlen<br />
Restaurants weitgehend mit Schraubverschluss angeboten, die beste Garantie für <strong>ein</strong>en W<strong>ein</strong><br />
ohne Korkton. Allerdings greift man bei W<strong>ein</strong>en, die viel "atmen" müssen (z.B. <strong>ein</strong>em<br />
Bor<strong>de</strong>aux), auch heute noch auf Korkverschlüsse zurück, <strong>de</strong>nn nur das Naturmaterial Kork ist<br />
in <strong>de</strong>r Lage, <strong>ein</strong>en Gasaustausch zwischen W<strong>ein</strong> und Außenluft zu ermöglichen.<br />
In Deutschland ist man <strong>de</strong>r Ansicht, dass <strong>de</strong>r Verbraucher auf gar k<strong>ein</strong>en Fall auf das lieb<br />
gewonnene "Plopp" beim Öffnen <strong>ein</strong>er Flasche verzichten will.<br />
Noch <strong>ein</strong> paar Worte zum Korkenzieher: Achten Sie darauf, dass er <strong>ein</strong>e richtige Spirale<br />
formt, <strong>de</strong>ren innere Windung groß genug ist, um <strong>ein</strong> Streichholz hindurch zu stecken.<br />
© Dipl. rer. Pol. Jules <strong>Barrois</strong> – Danziger Str. 14 – D-66663 Merzig – Tel. 06861 5467 - jules@barrois.<strong>de</strong> – http://www.barrois.<strong>de</strong>
<strong>Was</strong> <strong>verrät</strong> <strong>ein</strong> <strong>Glas</strong> W<strong>ein</strong>? – Jules <strong>Barrois</strong> 18 von 21<br />
Tipps rund um <strong>de</strong>n W<strong>ein</strong><br />
Lagerung<br />
Flaschenw<strong>ein</strong>e sollten liegend, vor <strong>de</strong>m unmittelbaren Tageslicht geschützt, aufbewahrt<br />
wer<strong>de</strong>n. Der Korkbo<strong>de</strong>n sollte ganz von W<strong>ein</strong> be<strong>de</strong>ckt s<strong>ein</strong>.<br />
W<strong>ein</strong> wird am besten bei 10-15 Grad Celsius aufbewahrt. Starke Temperaturschwankungen<br />
sind schädlich<br />
Öffnen <strong>de</strong>r W<strong>ein</strong>flasche<br />
Weißw<strong>ein</strong>e können etwa 20 Minuten vor <strong>de</strong>m Servieren geöffnet wer<strong>de</strong>n, Rotw<strong>ein</strong>e schon<br />
wesentlich früher.<br />
Um an <strong>de</strong>n Korken zu gelangen, müssen Sie bei <strong>de</strong>n meisten Flaschen zuerst <strong>ein</strong>mal die<br />
schützen<strong>de</strong> Kapsel aus Metallfolie entfernen. Dies geht am besten, in<strong>de</strong>m Sie mit <strong>ein</strong>em<br />
Messer knapp oberhalb <strong>de</strong>s Flaschenwulstes rundum die Folie <strong>ein</strong>schnei<strong>de</strong>n und <strong>de</strong>n Deckel<br />
dann ganz <strong>ein</strong>fach abheben.<br />
Nun liegt <strong>de</strong>r Korken vor Ihnen und Sie können ihn mit <strong>ein</strong>em Korkenzieher leicht<br />
herausziehen. Neben <strong>de</strong>n traditionellen Korkenziehern gibt es mittlerweile auch <strong>ein</strong>e Reihe<br />
mo<strong>de</strong>rner Mo<strong>de</strong>lle mit Hebelmechanik, die das Öffnen ver<strong>ein</strong>fachen.<br />
Haltbarkeit<br />
Angebrochene W<strong>ein</strong>e verlieren nach mehr als 2 Tagen leicht ihren Wohlgeschmack<br />
Bei W<strong>ein</strong>st<strong>ein</strong>ausscheidungen han<strong>de</strong>lt es sich um nachträglich abgebaute W<strong>ein</strong>säure, die sich<br />
in Form heller Kristalle rasch am Flaschenbo<strong>de</strong>n absetzt. Auf diese<br />
Weise bauen gute W<strong>ein</strong>e ihre überschüssige Säure ab. Qualität und Charakter <strong>de</strong>s W<strong>ein</strong>es<br />
bleiben erhalten.<br />
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<strong>Was</strong> <strong>verrät</strong> <strong>ein</strong> <strong>Glas</strong> W<strong>ein</strong>? – Jules <strong>Barrois</strong> 19 von 21<br />
W<strong>ein</strong>beurteilung<br />
W<strong>ein</strong>beurteilung: 20-Punkte Schema<br />
Bewertungsskala<br />
W<strong>ein</strong>e<br />
Aussehen<br />
0=blind 1=blank 2=glanzhell - brillant<br />
Farbe<br />
0=blass,hochfarbig 1=hell 2=typisch<br />
Geruch und Geschmack<br />
0=kl<strong>ein</strong> 1=selbstständig - wenig<br />
Sortentyp 2=sortentypisch harmonisch -<br />
1 o<strong>de</strong>r -2 Punkte für Fehler +1 für reifes<br />
edles Bouquet<br />
Säure<br />
0=<strong>de</strong>utlich niedrig / hoch1=geringfügig<br />
niedrig / 2=hoch normal, gut balanciert<br />
Süße<br />
0=zu niedrig / hoch 1=normal<br />
Körper<br />
0=zu niedrig / zu hoch 1=normal<br />
Duft<br />
0=<strong>de</strong>utlich untypisch 1=leicht untypisch<br />
2 =typisch ausgeprägt<br />
Bitterstoffe<br />
0=<strong>de</strong>utlich zu hoch 1=etwas zu hoch<br />
2=normal - Sortentypisch<br />
Abgang<br />
0=gering 1=normal 2=lang<br />
W<strong>ein</strong> –Qualität<br />
0=nicht bemerkenswert 1=guter W<strong>ein</strong><br />
2=<strong>ein</strong>drucksvoller W<strong>ein</strong><br />
Summe<br />
20 - 17 Herausragen<strong>de</strong>r W<strong>ein</strong><br />
16 - 13 Gute Qualität<br />
12 - 9 Normale Qualität<br />
8 - 6 Kl<strong>ein</strong>e. arme W<strong>ein</strong>e<br />
5 - 1 Ungenügend<br />
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<strong>Was</strong> <strong>verrät</strong> <strong>ein</strong> <strong>Glas</strong> W<strong>ein</strong>? – Jules <strong>Barrois</strong> 20 von 21<br />
W<strong>ein</strong>bewertung 100 Punkte<br />
W<strong>ein</strong> Jahrgang W<strong>ein</strong>gut<br />
Noten<br />
4 3 2 1 0<br />
Bemerkungen<br />
Aussehen<br />
20 %<br />
Faktoren<br />
Gewichtung<br />
Klarheit 1<br />
Farbe 2<br />
Viskosität 1<br />
Sehr gut<br />
gut<br />
befriedigend<br />
ausreichend<br />
mangelhaft<br />
Summe<br />
Intensität 1<br />
Geruch<br />
28 %<br />
Dauer 3<br />
Qualität 3<br />
Geschmack<br />
52 %<br />
Körper 1<br />
Gleichgewicht 2<br />
Intensität 2<br />
Abgang 3<br />
Eindruck<br />
Harmonie 4<br />
Gesamtbild 1<br />
Gesamt<br />
Summe = Note x Gewichtung<br />
Beschreibung<br />
Farbe<br />
Bukett<br />
Geschmack<br />
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<strong>Was</strong> <strong>verrät</strong> <strong>ein</strong> <strong>Glas</strong> W<strong>ein</strong>? – Jules <strong>Barrois</strong> 21 von 21<br />
Degustationsbegriffe<br />
Abgang - erwünschter Nachgeschmack <strong>ein</strong>es guten W<strong>ein</strong>es im Mund<br />
Aroma - Geruchs<strong>ein</strong>druck, <strong>de</strong>r sich beim Hinunterschlucken bemerkbar macht<br />
blumig - W<strong>ein</strong> mit f<strong>ein</strong>em, zarten Duft<br />
Bukett - Gesamtheit und Zusammenklang <strong>de</strong>r aromatischen Geruchsstoffe<br />
dick - Charakteristik für alkoholreiche W<strong>ein</strong>en, <strong>de</strong>nen Harmonie und <strong>ein</strong>e gewisse Eleganz<br />
fehlen.<br />
duftig - leichter, angenehmer, zarter Geruch<br />
dünn - Bezeichnung für alkohol- und extraktarmen W<strong>ein</strong><br />
durchdringend - intensiver Geruch mit <strong>de</strong>utlichem Profil aufgrund spezifischer Duft- und<br />
Aromabestandteile<br />
durchgegoren - W<strong>ein</strong>, <strong>de</strong>r wenig o<strong>de</strong>r k<strong>ein</strong>en Restzucker enthält<br />
E<strong>de</strong>lfirn - Bezeichnung für alten W<strong>ein</strong>, <strong>de</strong>r sich noch angenehm verkostet<br />
elegant - rassiger, f<strong>ein</strong>er W<strong>ein</strong> mit angenehmer Säure<br />
fad - säurearmer, flacher W<strong>ein</strong><br />
feurig - Rot- o<strong>de</strong>r Weißw<strong>ein</strong> mit viel Alkohol und Extrakt, oft von Vulkanbö<strong>de</strong>n<br />
frisch - W<strong>ein</strong>, <strong>de</strong>r neben <strong>ein</strong>er angenehmen Säure noch etwas Kohlendioxid enthält<br />
fruchtig - Geschmack nach Trauben o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Früchten<br />
Gefällig - W<strong>ein</strong> ohne beson<strong>de</strong>re Eigenschaften<br />
geschmeidig - harmonischer, eleganter W<strong>ein</strong><br />
glatt - süffiger, mil<strong>de</strong>r W<strong>ein</strong><br />
grün - unreifer W<strong>ein</strong> mit unangenehm aufdringlicher Säure<br />
harmonisch - W<strong>ein</strong>, <strong>de</strong>ssen Geruchs- und Geschmacksstoffe sich harmonisch<br />
zusammenfügen.<br />
herb - W<strong>ein</strong> mit hohem Gerbstoffgehalt<br />
kernig - säure- und körperreicher W<strong>ein</strong><br />
körperreich - voller, run<strong>de</strong>r W<strong>ein</strong> mit viel Extrakt<br />
kurz - W<strong>ein</strong>, <strong>de</strong>ssen Geschmack im Mund nicht vorhält<br />
lebendig - säurebetonter, jugendlicher, nicht unbedingt junger W<strong>ein</strong><br />
leicht - alkoholarmer, doch angenehm süffiger Alltagsw<strong>ein</strong><br />
lieblich - säurearmer, oft leicht süßer W<strong>ein</strong><br />
nervig - säurebetonter W<strong>ein</strong> mit Ausdruck und Finesse<br />
ölig - leicht dickflüssiger W<strong>ein</strong> mit hohem Glyceringehalt<br />
reif - W<strong>ein</strong> auf <strong>de</strong>m Höhepunkt s<strong>ein</strong>er Entwicklung<br />
rund - harmonischer, voller W<strong>ein</strong><br />
saftig - fruchtiger, voller W<strong>ein</strong><br />
samtig - weicher Rotw<strong>ein</strong> ohne zu viele Gerbstoffe mit viel Extrakt<br />
schwer - W<strong>ein</strong> aus südlichen Gebieten mit viel Alkohol und Extrakt<br />
Spiel - nuancenreicher W<strong>ein</strong> hat Spiel<br />
spitz - W<strong>ein</strong> mit unangenehm hervortreten<strong>de</strong>r Säure aus unreifen Trauben<br />
stahlig - ausdrucksvoller W<strong>ein</strong> mit angenehmer Säure<br />
stoffig - kräftiger, voller W<strong>ein</strong><br />
trocken - durch gegorener W<strong>ein</strong> mit geringem Restzucker<br />
voll - körperreicher W<strong>ein</strong><br />
würzig - W<strong>ein</strong> mit spezifischem Traubenaroma, vor allem aus Muskattrauben<br />
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