MARKETING MAgAzin - DS MARKETING
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Zielgruppen 50+<br />
Das Konsumverhalten ändert sich<br />
Verkaufen Sie Produkte oder Dienstleistungen für Senioren? Dann<br />
vermeiden Sie bloß diesen Begriff. 98 Prozent der „Senioren“ lehnen<br />
diese Bezeichnung rundweg ab. Und auch von 50+ will über die Hälfte<br />
nichts hören und lesen. Verständlich, denn unter diesen Begriffen werden<br />
in Deutschland gerne agile Mitfünfziger und pflegebedürftige 90jährige<br />
zusammengefasst.<br />
W<br />
er von der Zielgruppe 50+ spricht,<br />
hat als einziges Kriterium das Alter<br />
über 50. Das ist so, als würde man<br />
45jährige und Kindergartenkinder in eine Zielgruppe<br />
packen.<br />
Bei 50+ handelt es sich in Wirklichkeit um<br />
mehrere Zielgruppen. Die haben unterschiedliche<br />
Lebenseinstellungen und -modelle, auch<br />
ihr Konsumverhalten ist unterschiedlich. Betrachten<br />
wir einmal den Lebensabschnitt 50 bis<br />
etwa 70.<br />
Die 50- bis 60jährigen: Die Stimulanz- und<br />
Dominanzhormone Testosteron und Dopamin<br />
gehen zurück, das Stress- und Angsthormon<br />
Cortisol steigt. Die Folgen: Spontankäufe werden<br />
seltener, größere Kaufentscheidungen nur<br />
nach längerem Abwägen und entsprechender<br />
Information getroffen. Status-Konsum, der<br />
andere beeindrucken soll, lässt nach. Haus,<br />
Garten oder Wohnung, sanfter Genuss, gerne<br />
mit Freunden, werden wichtiger. Da die Kinder<br />
allmählich aus dem Haus sind, wächst in dieser<br />
Lebensphase der finanzielle Spielraum. Doch<br />
selbst wer sich jetzt seinen lange erträumten<br />
Porsche kauft, fährt damit weniger und vor<br />
allem vorsichtiger. In den Fokus rückt mehr<br />
und mehr die eigene Gesundheit, weniger<br />
die „Reparaturen“, als vielmehr der Erhalt der<br />
genuss- und Leistungsfähigkeit.<br />
Die 60- bis 70jährigen: Serotonin, das uns<br />
innerlich gelassener macht, wird schneller verbraucht,<br />
seine Wirkung lässt nach. In der Folge<br />
reagieren ältere Menschen stärker auf selbst<br />
kleine Störungen in ihrem Alltag. Zugleich fällt<br />
es schwerer, dazu zu lernen, denn Acetylcholin<br />
nimmt ab. Wer diese Altersgruppe erreichen<br />
will, muss berücksichtigen, dass die Fähigkeit<br />
zur Verarbeitung von Informationen genauso<br />
nachlässt wie die Verarbeitungsgeschwindigkeit.<br />
Tatsächlich ist es so, dass mit zunehmendem<br />
Alter auch die Gehirnmasse schrumpft.<br />
Das kann zum Teil kompensiert werden, vor<br />
allem durch ein aktives Leben und Gehirntraining.<br />
Und was ändert sich nun im Konsumverhalten?<br />
In Sachen Mode zum Beispiel werden<br />
Zweckmäßigkeit und Funktionalität wichtiger<br />
als Chic. Nur noch etwa 12 Prozent der über<br />
65jährigen interessieren sich für Autos, in der<br />
Gruppe der 20- bis 40jährigen sind es noch<br />
über 30 Prozent. Und spekulative Geldanlagen<br />
weichen zunehmend sicheren Anlageformen<br />
wie Sparbriefen. Insgesamt verringert sich das<br />
Interessenspektrum deutlich. Stimulanz- und<br />
Dominanzprodukte verlieren an Bedeutung.<br />
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