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Abschlussbericht Teilprojekt C2 - Forschungsportal der Deutschen ...

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Forschungsverbund Rehabilitationswissenschaften Sachsen-Anhalt / Mecklenburg- Vorpommern<br />

<strong>Abschlussbericht</strong><br />

<strong>Teilprojekt</strong> <strong>C2</strong><br />

Projektteil I<br />

„Indikationskriterien und differentielle Erwartungen im Rahmen des Zuweisungsprozesses<br />

in <strong>der</strong> stationären und teilstationären Rehabilitation<br />

nach ZNS-Erkrankungen“<br />

(9/98 – 8/99)<br />

und<br />

Projektteil II<br />

„Effizienz und Effektivität in <strong>der</strong> stationären und teilstationären Rehabilitation<br />

von ZNS-Erkrankungen – eine Pilotuntersuchung“<br />

(3/00 – 6/02)<br />

Autoren:<br />

Prof. Dr. C.-W. Wallesch, Projektleiter<br />

Neurologische Universitätsklinik <strong>der</strong> Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg<br />

Dipl.-Soz. Uwe Hasenbein, wissenschaftlicher Mitarbeiter<br />

Institut für Neurologisch-Neurochirurgische Rehabilitationsforschung (INNRF)<br />

Magdeburg, 16. Dezember 2002


2<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Zusammenfassung 4<br />

1 Wissenschaftliche Darstellung des Projekts 6<br />

1.1 Ziele und Einführung 6<br />

1.2 Studiendesign und Projektverlauf 7<br />

1.3. Erhebungs- und Auswertungsmethodik 10<br />

1.4 Ergebnisse 18<br />

1.4.1 Projektteil I – Versorgungspräferenzen von Ärzten 18<br />

1.4.2 Projektteil I – Einflussgrößen auf die ärztlichen Versorgungspräferenzen und<br />

Prognosestellungen (Auswertung von Musterkrankengeschichten) 21<br />

1.4.3 Projektteil II – Effektivität und Effizienz in <strong>der</strong> stationären und teilstationären<br />

Rehabilititation von ZNS-Erkrankungen (Pilot-Längsschnittuntersuchung) 26<br />

1.5 Diskussion und Ausblick 67<br />

1.6 Überlegungen und Vorbereitungen zur Umsetzung <strong>der</strong> Ergebnisse 81<br />

2 Publikationsliste während des För<strong>der</strong>zeitraums 83<br />

2.1 Direkter Bezug zum Projekt 83<br />

2.2 Kein Bezug zum Projekt 84<br />

2.3 Co-Publikationen innerhalb des Verbundes 87<br />

3 Formaler Bericht 88<br />

3.1 Übersicht zum Projekt 88<br />

3.2 Liste laufen<strong>der</strong> Drittmittel 88<br />

3.3 Liste <strong>der</strong> Diplomarbeiten, Doktorarbeiten und Habilitationen 89<br />

3.4 Liste <strong>der</strong> Kongressbesuche mit Präsentationen 90<br />

3.5 Zusammenarbeit im Verbund 91<br />

3.6 Nationale und internationale Kooperationen 91


3<br />

Anlagen<br />

Anlage 1 Fragebogen (Projektteil I): „Befragung zu Bedarf und Realisierbarkeit<br />

von Rehabilitationsmassnahmen nach Schlaganfall“ 92<br />

Anlage 2 Fragebogen (Projektteil I): Beispiel einer Muster-Krankengeschichte 96<br />

Anlage 3 Fragebogen (Projektteil I): Fragebogen zur Erfassung ärztlicher<br />

Versorgungspräferenzen und Prognose 97<br />

Anlage 4 Fragebogen (Projektteil II): „Fragebogen zur Bevorzugung von stationärer<br />

o<strong>der</strong> teilstationärer Rehabilitation“ 101<br />

Anlage 5 Publikation: Bäumer M, Schnei<strong>der</strong> H, Frank B, Wallesch CW (2001):<br />

Physician’s estimates of rehabilitation requirements after stroke and traumatic<br />

brain injury – a questionnaire survey in East Germany.<br />

Disability and Rehabilitation 23: 306-312 109<br />

Anlage 6 Publikation: Hasenbein U, Kuss O, Bäumer M, Schert C, Schnei<strong>der</strong> H,<br />

Wallesch CW (in press): Physicians’ preferences and expectations in stroke<br />

rehabilitation – results of a case-based questionnaire survey. Disability and<br />

Rehabilitation (in print) 120<br />

Anlage 7 Publikation: Hasenbein U, Kuss O, Bäumer M, Schert C, Schnei<strong>der</strong> H,<br />

Wallesch CW (submitted): Physicians’ preferences and expectations in traumatic<br />

brain injury rehabilitation – results of a case-based questionnaire survey.<br />

Disability and Rehabilitation (in print) 133<br />

Anlage 8 Publikation: Bölsche F, Hasenbein U, Reißberg H, Lotz-Rambaldi W,<br />

Wallesch CW (2002): Kurzfristige Ergebnisse ambulanter vs stationärer<br />

Phase-D-Rehabilitation nach Schlaganfall. Rehabilitation 41: 175-182 147


4<br />

Zusammenfassung<br />

Berichtet werden die Ergebnisse dreier Untersuchungen.<br />

1. Mit <strong>der</strong> Behandlung und Rehabilitation von Patienten nach Schlaganfall und Schädelhirntrauma<br />

befasste Ärzte aus Akutkliniken, Rehabilitationskliniken und dem Ärztlichen<br />

Dienst <strong>der</strong> LVA Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern wurden nach Bedarf und<br />

Realisierbarkeit hinsichtlich Setting, Art und Intensität von Rehabilitationsmaßnahmen<br />

für eigene Patienten <strong>der</strong> genannten Diagnosen befragt. Es konnten 121 Fragebögen<br />

ausgewertet werden. Für Schlaganfallpatienten wurde beson<strong>der</strong>er Bedarf hinsichtlich<br />

<strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>erlangung motorischer Funktionen, für SHT-Patienten Bedarf an Therapie<br />

neuropsychologischer Defizite gesehen. Für rehabilitationspflichtige Patienten ihres jeweiligen<br />

beruflichen Umfelds sahen Krankenhausärzte in etwa einem Drittel und Ärzte<br />

<strong>der</strong> Ärtzlichen Dienste in etwa einem Fünftel Bedarf für nicht-stationäre Settings.<br />

2. Aus den Schlaganfall- und Neurotraumadatenbanken <strong>der</strong> Klinik für Neurologie wurden 9<br />

Fallvignetten „Schlaganfall“ und 10 Musterkrankengeschichten „Schädelhirntrauma“ generiert,<br />

die nach Alter, Schwere, Art <strong>der</strong> Behin<strong>der</strong>ung und Chronizität stratifiziert waren.<br />

Diese wurden von 35 bzw. 36 Experten aus Akut- und Rehakliniken sowie Ärztlichem<br />

Dienst <strong>der</strong> LVAen Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern hinsichtlich Art und<br />

Setting durchzuführen<strong>der</strong> Rehabilitation sowie Prognose <strong>der</strong> Funktionsfähigkeit 6 Wochen<br />

und 1 Jahr nach Beginn <strong>der</strong> Rehabilitation beurteilt. Bei beiden Diagnosen wurde<br />

in etwa 40% eine nichtstationäre Maßnahme empfohlen. Bei <strong>der</strong> Settingempfehlung und<br />

Gewichtung von Behandlungsmaßnahmen nach Schlaganfall fanden sich signifikante<br />

Einflüsse nicht nur von Patienten-, son<strong>der</strong>n auch von Arztmerkmalen. Hinsichtlich <strong>der</strong><br />

Behandlungsmaßnahmen standen bei Schlaganfall Physiotherapie, Ergotherapie und<br />

Logopädie im Vor<strong>der</strong>grund <strong>der</strong> Empfehlungen, bei SHT Neuropsychologie, Physiotherapie<br />

und Ergotherapie. Bei beiden Diagnosen wurde erwartet, dass etwa 40% des Verbesserungspotentials<br />

während <strong>der</strong> Rehabilitationsmaßnahme und weitere etwa 24-30%<br />

im weiteren Verlauf des ersten Jahres nach Rehabilitationsbeginn realisiert würden.<br />

3. In einer Längsschnittuntersuchung wurden 53 Patienten <strong>der</strong> stationären o<strong>der</strong> teilstationären<br />

Rehabilitation <strong>der</strong> Phase D nach Schlaganfall zu Beginn und bei Ende <strong>der</strong> Maßnahme<br />

sowie ein halbes Jahr später mit Instrumenten zur Erhebung <strong>der</strong> Funktionalität<br />

(FIM, NEADL) und Lebensqualität (SF-36, WHOQOL) untersucht sowie zu ihren Einstellungen,<br />

Erwartungen und Meinungen zur Rehabilitation befragt.<br />

Die Analyse ergab keine Unterschiede zwischen den beiden betrachteten Settings (stationär<br />

vs. teilstationär) hinsichtlich des langfristigen Rehabilitationsergebnisses. Dies war<br />

allerdings überwiegend auf Effekte von Kovariaten (z.B. Ausmaß <strong>der</strong> Behin<strong>der</strong>ung) zurückzuführen.<br />

Die Erfüllung bzw. Nichterfüllung des Settingwunsches <strong>der</strong> Rehabilitanden<br />

hatte ebenfalls keinen systematischen Effekt auf das Rehabilitationsergebnis. Sowohl<br />

das kurz- als auch das mittelfristige Rehabilitationsergebnis hing hingegen deutlich von<br />

<strong>der</strong> bis Rehabeginn verstrichenen Zeit ab.<br />

Die Rehabilitationsergebnisse fallen für unterschiedliche Ergebnisbereiche verschieden<br />

aus. Während bei <strong>der</strong> funktionellen Unabhängigkeit und den Alltagsfähigkeiten Verbes-


serungen in mittlerer bis hoher Effektstärke festzustellen waren, fanden sich in den Dimensionen<br />

<strong>der</strong> Lebensqualität sehr differenzierte Effekte mit sowohl geringen bis mittleren<br />

Zuwächsen als auch geringen Verlusten, die auf Verän<strong>der</strong>ungen im psychosozialen<br />

Umfeld <strong>der</strong> Rehabilitanden in den ersten Monaten nach Schlaganfall hindeuten.<br />

5


6<br />

1 WISSENSCHAFTLICHE DARSTELLUNG DES PROJEKTS<br />

1.1 Ziele und Einführung<br />

Das Projekt glie<strong>der</strong>te sich aufgrund <strong>der</strong> Entscheidung <strong>der</strong> Gutachter in zwei Phasen, denen<br />

zur möglichst adäquaten Bezeichnung von Seiten des Antragstellers unterschiedliche Titel<br />

zugeordnet wurden. Im ersten Projektjahr wurden unter dem Titel „Indikationskriterien und<br />

differentielle Erwartungen im Rahmen des Zuweisungsprozesses in <strong>der</strong> stationären<br />

und teilstationären Rehabilitation von ZNS-Erkrankungen“ folgende Fragen bearbeitet:<br />

1) Welche Versorgungsstrukturen <strong>der</strong> ambulanten/teilstationären und stationären neurologisch-neurochirurgischen<br />

Rehabilitation werden für notwendig gehalten?<br />

In Zusammenarbeit mit <strong>der</strong> LVA sollte eine repräsentative Stichprobe von Rehabilitationsmaßnahmen<br />

(AHB und medizinische Rehabilitation) nach Schlaganfall und Schädel-<br />

Hirntrauma veranlassenden und durchführenden Ärzte sowie die zuständigen Ärzte <strong>der</strong> Medizinischen<br />

Dienste <strong>der</strong> Sozialversicherungsträger in Sachsen-Anhalt befragt werden. Hierzu<br />

wurde in Anlehnung an eigene Vorarbeiten ein Fragebogen zum Bedarf an differenzierten<br />

Rehabilitationsmaßnahmen und zur jeweiligen Realisierbarkeit im Rahmen <strong>der</strong> aktuellen<br />

Versorgungssituation entwickelt. Mittels eines mehrstufigen Ratingverfahrens wurden sowohl<br />

Präferenzen für einzelne Therapien als auch für alternative Versorgungsformen (ambulante/teilstationäre<br />

Rehabilitation) erfasst (Fragebogen s. Anhang 1).<br />

2) Auf welche Indikationskriterien stützen sich differentialtherapeutische Präferenzen<br />

hinsichtlich ambulanter/teilstationärer und stationärer Maßnahmen?<br />

und<br />

3) Welche Erwartungen haben mit Patienten <strong>der</strong> Indexdiagnosen befasste Ärzte als<br />

potentielle Veranlasser von Rehahmassnahmen, Ärzte <strong>der</strong> Medizinischen Dienste <strong>der</strong><br />

Kostenträger sowie aufnehmende Ärzte <strong>der</strong> Rehabilitationseinrichtungen an das Rehabilitationsergebnis?<br />

Hierzu sollten differentialtherapeutische Präferenzen (z.B. nach Setting o<strong>der</strong> dem vorzuhaltenden<br />

Behandlungsangebot) und Erwartungen an das Rehabilitationsergebnis durch Vorlage<br />

von kontrolliert variierten Musterkrankengeschichten auf <strong>der</strong> Grundlage von Entlassungsberichten,<br />

AHB- und Reha-Anträgen und Verlaufsdokumentationen erhoben werden. Die<br />

systematisch angelegten Variationen betrafen Art und Schwere <strong>der</strong> Erkrankung, Alter des<br />

Patienten, Art <strong>der</strong> Behin<strong>der</strong>ung sowie Chronifizierung. (Beispiel einer Musterkrankengeschichte<br />

mit zugehörigem Fragebogen s. Anhang 2).<br />

In den Krankengeschichten werden Aussagen zu den einzelnen Items des FIM (Functional<br />

Independence Measure, Granger et al., 1986) und des NEADL (Nottingham Extended ADL-<br />

Index, Nouri & Lincoln, 1987) gemacht.<br />

Die Bearbeitung <strong>der</strong> Musterkrankengeschichten sollte anhand eines Fragebogens erfolgen,


7<br />

<strong>der</strong> Items zum präferierten Rehasetting, zur Einschätzung <strong>der</strong> notwendigen Reha-Intensität<br />

in den einzelnen Behandlungsmodulen sowie zu den Outcome-Erwartungen hinsichtlich beruflicher<br />

und sozialer Reintegration enthielt. Die befragten Ärzte sollten für den Zeitpunkt <strong>der</strong><br />

Entlassung aus <strong>der</strong> Rehabilitation sowie für 1 Jahr nach Rehabeginn einschätzen, welche<br />

Item-Werte im FIM und NEADL sie zu diesem Zeitpunkt erwarten würden.<br />

Im zweiten und dritten Projektjahr wurde unter dem Titel „Effizienz und Effektivität in <strong>der</strong><br />

stationären und teilstationären Rehabilitation von ZNS-Erkrankungen – eine Pilotuntersuchung“<br />

untersucht, ob bei Rehabilitanden nach Schlaganfall o<strong>der</strong> SHT, bei denen eine<br />

teilstationäre Rehabilitation unter rehabilitationsmedizinischen Gesichtspunkten in Betracht<br />

kommt, <strong>der</strong> Outcome nach stationärer vs. teilstationärer Rehabilitation vergleichbar o<strong>der</strong> unterschiedlich<br />

ist.<br />

Dabei handelte es sich um eine aufgrund geographisch bedingter Unterschiede des Rehazugangs<br />

quasi-experimentelle Längsschnittuntersuchung des Rehabilitationsverlaufs im Vergleich<br />

stationärer und teilstationärer Rehabilitation bei Patienten nach Schlaganfall und SHT.<br />

1.2 Studiendesign und Projektverlauf<br />

Die Projekt-Mitarbeiterstelle wurde zum 1.9.98 mit Herrn Dr.Bäumer besetzt, <strong>der</strong> zum 1.8.99<br />

auf eine Klinikstelle übernommen wurde. Danach war die Projektstelle bis zum 29.2.00 unbesetzt,<br />

die Projektarbeiten wurden von Herrn Dr.Bäumer und dem Projektleiter nebenamtlich<br />

fortgeführt. Zum 1.3.00 wurde die Projektarbeit zu „Indikationsstellungen und differentiellen<br />

Erwartungen“ von Frau Dr. Fork fortgeführt.<br />

Das Projekt „Effizienz und Effektivität in <strong>der</strong> stationären und teilstationären Rehabilitation von<br />

ZNS-Erkrankungen – eine Pilotuntersuchung“ schloss von März 2000 an Patienten ein, die<br />

letzten Katamneseuntersuchungen wurden im Januar 2002 durchgeführt. Zum 30.6.02 wurde<br />

das Projekt beendet. Projektärztin war Frau Dr. R. Kross, die sich mit Herrn Dr. F. Bölsche<br />

(Grundausstattung) Projektarbeit und klinische Funktionen teilte. Trotz wie<strong>der</strong>holter<br />

Bemühungen konnte die Psychologenstelle des Projekts nicht besetzt werden. Aufgaben <strong>der</strong><br />

Datenorganisation und –analyse wurden daher vom Projektleiter gemeinsam mit einer studentischen<br />

Hilfskraft (Frau C. Schert) übernommen. Auswertungsarbeiten erfolgen in Kooperation<br />

mit <strong>der</strong> Abteilung für Medizinische Psychologie des UKE Hamburg (Prof. Dr. Dr. U.<br />

Koch), die über beson<strong>der</strong>e Expertise in <strong>der</strong> vergleichenden Analyse von stationären und teilstationären<br />

Rehabilitationsmaßnahmen verfügt. Dafür wurden mit Zustimmung des Projektträgers<br />

und kostenneutral <strong>der</strong> Abteilung für Medizinische Psychologie des UKE Personalmittel<br />

zur Verfügung gestellt werden.<br />

Die Fragebogenerhebung im Projektteil I „Indikationsstellungen und differentielle Erwartungen“<br />

richtete sich an stratifizierte Stichprobe von:


8<br />

Für Schlaganfall:<br />

• 49 Krankenhausärzten aus neurologischen und internistischen Kliniken, von denen 47%<br />

antworteten. Die Stichprobenziehung berücksichtigte die Strukturen <strong>der</strong> Schlaganfallversorgung<br />

in Sachsen-Anhalt.<br />

• 30 Ärzte <strong>der</strong> Ärztlichen Dienste <strong>der</strong> LVA Sachsen-Anhalt und <strong>der</strong> LVA Mecklenburg-<br />

Vorpommern, von denen 73% antworteten. Drei Ärzte gaben an, dass sie nicht mit <strong>der</strong><br />

Versorgung von Schlaganfallpatienten befasst seien, sie wurden aus <strong>der</strong> Analyse ausgeschlossen.<br />

• 18 Ärzte aus neurologischen Rehabilitationskliniken, von denen 56% antworteten.<br />

• Von 31 nie<strong>der</strong>gelassenen Ärzten, die als LVA-Gutachter tätig waren, antworteten nur 9.<br />

Diese Gruppe wurde bei <strong>der</strong> Analyse nicht betrachtet.<br />

Für SHT:<br />

• 68 Krankenhausärzte aus neuro- und unfallchirurgischen sowie neurologischen Kliniken,<br />

von denen 31% antworteten. Drei Ärzte gaben an, dass sie nicht mit <strong>der</strong> Versorgung von<br />

SHT-Patienten befasst seine, sie wurden aus <strong>der</strong> Analyse ausgeschlossen. Die Stichprobenziehung<br />

berücksichtigte die Strukturen <strong>der</strong> SHT-Versorgung in Sachsen-Anhalt.<br />

• 30 Ärzte <strong>der</strong> Ärztlichen Dienste <strong>der</strong> LVA Sachsen-Anhalt und <strong>der</strong> LVA Mecklenburg-<br />

Vorpommern. Es antworteten 47%. Ein Arzt gab an, dass er nicht mit <strong>der</strong> Versorgung von<br />

SHT-Patienten befasst sei, er wurde aus <strong>der</strong> Analyse ausgeschlossen.<br />

• 18 Ärzte aus neurologischen Rehabilitationskliniken, von denen 67% antworteten. Die<br />

Stichprobe ist repräsentativ.<br />

• Von 33 nie<strong>der</strong>gelassenen Ärzten, die als LVA-Gutachter tätig waren, antworteten nur 10.<br />

Diese Gruppe wurde bei <strong>der</strong> Analyse nicht betrachtet.<br />

Es kann davon ausgegangen werden, dass in den Stichproben <strong>der</strong> Krankenhausärzte solche<br />

überrepräsentiert waren, die sich <strong>der</strong> Versorgung von Schlaganfall- und SHT-Patienten mit<br />

beson<strong>der</strong>er Motivation widmen. Außerdem waren im Vergleich zum tatsächlichen Versorgungsgeschehen<br />

Ärzte aus neurologischen und neurochirurgischen Kliniken überrepräsentiert.<br />

Die Bearbeitung <strong>der</strong> Musterkrankengeschichten im Projektteil „Indikationsstellungen und differentielle<br />

Erwartungen“ erfolgte durch Ärzte, die in <strong>der</strong> Fragebogenerhebung sich zur weiteren<br />

Mitarbeit bereit erklärt hatten. Es handelt sich somit nicht um eine repräsentative Stichprobe.<br />

Um den Bearbeitungsaufwand je kooperierendem Arzt in Grenzen zu halten, wurde angesichts<br />

des problematischen Stichprobenumfangs die Zahl <strong>der</strong> Musterkrankengeschichten<br />

gegenüber dem Antrag drastisch reduziert. Es wurden je Diagnose 10 Muster-<br />

Krankengeschichten auf <strong>der</strong> Grundlage von dokumentierten Fällen <strong>der</strong> Schlaganfall- bzw.<br />

SHT-Datenbank <strong>der</strong> Neurologischen Universitätsklinik Magdeburg generiert, die jeweils prototypische<br />

klinische Konstellationen repräsentierten und Variationen hinsichtlich Alter, Ge-


9<br />

schlecht, Sozialstatus, Art und Ausmaß <strong>der</strong> Beeinträchtigungen und Zeit nach Ereignis umfassten.<br />

Die Kasuistiken enthielten:<br />

• Soziodemographische Daten nach Vorgabe <strong>der</strong> AG Basisdaten<br />

• Anamnese<br />

• Klinische Befunde<br />

• Angaben zum Verlauf bis zum Beurteilungszeitpunkt<br />

• Angaben zum Barthel-Index, FIM und Nottingham Extended ADL auf Einzelitemebene.<br />

Ein Beispiel einer Musterkrankengeschichte findet sich in Anlage 2.<br />

Um Mitarbeit gebeten wurden Ärzte, die in <strong>der</strong> vorherigen Umfrage ihre grundsätzliche Bereitschaft<br />

zur Kooperation erklärt hatten:<br />

Schlaganfall:<br />

• 20 Ärzte aus neurologischen o<strong>der</strong> internistischen Akutkliniken, von denen 12 antworteten.<br />

• 16 Ärzte aus Rehabilitationskliniken, von denen 9 antworteten.<br />

• 17 Ärzte <strong>der</strong> Ärztlichen Dienste <strong>der</strong> LVA Sachsen-Anhalt und <strong>der</strong> LVA Mecklenburg-<br />

Vorpommern, von denen 11 antworteten.<br />

SHT:<br />

• 22 Ärzte aus neurologischen, neurochirurgischen und unfallchirurgischen Akutkliniken,<br />

von denen 15 antworteten.<br />

• 16 Ärzte aus Rehabilitationskliniken, von denen 9 antworteten.<br />

• 17 Ärzte <strong>der</strong> Ärztlichen Dienste <strong>der</strong> LVA Sachsen-Anhalt und <strong>der</strong> LVA Mecklenburg-<br />

Vorpommern, von denen 12 antworteten.<br />

In einer Pilotevaluation wurde eine Schlaganfall-Krankengeschichte als uninterpretierbar zurückgewiesen,<br />

so dass 9 Schlaganfall- und 10-SHT-Kasuistiken an die Beurteiler versandt<br />

wurden.<br />

Im zweiten und dritten Projektjahr sollte im Rahmen des Projekts „Effizienz und Effektivität in<br />

<strong>der</strong> stationären und teilstationären Rehabilitation von ZNS-Erkrankungen – eine Pilotuntersuchung“<br />

eine Längsschnittuntersuchung des Rehabilitationsverlaufs und –ergebnisses<br />

nach Ablauf von 6 Monaten nach Rehabilitationsbeginn bei Patienten nach Schlaganfall und<br />

SHT durchgeführt werden, bei denen eine teilstationäre Maßnahme aus rehabilitationsmedizinischer<br />

Sicht in Betracht kam. Dabei sollten je Indikation drei Gruppen miteinan<strong>der</strong> verglichen<br />

werden:<br />

- Patienten, die sich nach Information für eine teilstationäre Maßnahme aussprachen<br />

und bei denen eine solche logistisch möglich war,


10<br />

- Patienten, die sich für eine teilstationäre Maßnahme aussprachen, diese jedoch aus<br />

geographischen Gründen nicht durchführbar war und die daher einer stationären Behandlung<br />

zugewiesen wurden,<br />

- Patienten, die sich für eine stationäre Maßnahme aussprachen und die entsprechend<br />

rehabilitiert wurden.<br />

Vor Einschluss in die Untersuchung wurden erhoben:<br />

• Entbindung von Schweigepflicht und Erlaubnis <strong>der</strong> Verarbeitung erhobener Daten<br />

• Präferenz für ein stationäres o<strong>der</strong> teilstationäres Behandlungsangebot<br />

• Basisdaten zu Motivation zur und Erwartungen an die Rehabilitation<br />

• rehabilitationsmedizinische Basisdaten (Sozialstatus, neurologischer Befund, rehabilitationsmedizinische<br />

Skalen).<br />

Für die Rekrutierung und Zuweisung von Patienten wurde in Zusammenarbeit mit <strong>der</strong> Abteilung<br />

Rehabilitation <strong>der</strong> LVA Sachsen-Anhalt ein aufwendiges System <strong>der</strong> Information, Zustimmung<br />

und Zuweisung entwickelt (vgl. Antrag), das jedoch wegen verän<strong>der</strong>ter Fristsetzungen<br />

in <strong>der</strong> Bearbeitung von Rehabilitationsanträgen ein halbes Jahr nach Beginn <strong>der</strong><br />

Rekrutierung abgebrochen werden musste.<br />

Für Versicherte <strong>der</strong> BfA sowie Rehabilitanden an<strong>der</strong>er Kostenträger war ein alternatives<br />

Rekrutierungssystem mit Befragung zur Präferenz in den ersten Tagen <strong>der</strong> Rehabilitation<br />

vorgesehen worden. Dieses wurde ab Oktober 2000 auch auf Versicherte <strong>der</strong> LVA angewendet.<br />

Nach Projektverlängerung konnte die vorgesehene Rekrutierung von Schlaganfallpatienten<br />

etwa erreicht werden, eine ausreichende Zahl von SHT-Patienten konnte jedoch nicht einbezogen<br />

werden. Letztere Patientengruppe wird im Folgenden daher nicht weiter betrachtet.<br />

1.3 Erhebungs- und Auswertungsmethodik<br />

Die wichtigsten Instrumente, <strong>der</strong> Ärztefragebogen zu Bedarf und Realisierbarkeit von Rehabilitationsmaßnahmen<br />

(Anlage 1), ein Beispiel einer Musterkrankengeschichte mit zugehörigem<br />

Fragebogen (Anlage 2) sowie <strong>der</strong> Fragebogen zur Bevorzugung von stationärer o<strong>der</strong><br />

teilstationärer Rehabilitation (gekürzt, Anlage 3) finden sich im Anhang.


11<br />

1.3.1 Instrumente<br />

Im Projektteil I wurden folgende Instrumente eingesetzt:<br />

- Ärztefragebogen zu Bedarf und Realisierbarkeit von Rehabilitationsmaßnahmen (Anhang<br />

1)<br />

- Musterkrankengeschichte mit zugehörigem Fragebogen (Beispiel Anhang 2)<br />

Im Projektteil II wurden folgende Instrumente eingesetzt:<br />

Rehabilitand (zu Rehabeginn, bei Rehaende, nach 6 Monaten):<br />

• Sozialstatus nach Vorgabe <strong>der</strong> AG Basisdaten (nur Rehabeginn und nach 6 Monaten)<br />

• Fragebogen prognostische Erwartungen (modifizierte Code-Müller-Skala, Code & Müller,<br />

1994)<br />

• Lebensqualität (WHO-QOL-BREF, Angermeyer et al., 2000),<br />

• Fragebogen zur Rehapräferenz (zu Beginn und am Ende <strong>der</strong> Reha, Anlage 3, in Anlehnung<br />

an Bürger & Koch, 1996),<br />

• Gesundheitszustand (SF-36, Bullinger und Kirchberger, 1998),<br />

• Rehabedürftigkeit/ Rehaerfolg (IRES, Gerdes und Jäckel, 1995),<br />

Projektmitarbeiter:<br />

• Rating von Orientierung, Kommunikationsfähigkeit, Antrieb, Aufmerksamkeit, psychomotorischer<br />

Verlangsamung, Ermüdbarkeit, Affekt – Rating Verhaltensneurologie (Wallesch<br />

& Herrmann, 1995)<br />

• Modifizierte National Institute of Health Stroke Scale (NIH-SS, Brott et al., 1989)<br />

• Functional Independence Measure nach Granger et al. (1986)<br />

• Nottingham Extended ADL Index (Nouri & Lincoln, 1987)<br />

• Barthel-Index (Mahoney & Barthel, 1965)<br />

1.3.2 Stichproben<br />

Projektteil I – Befragung<br />

Befragt wurden nie<strong>der</strong>gelassene Ärzte für Neurologie/Nervenheilkunde, Innere Medizin, Neuro-<br />

und Unfallchirurgie (regional repräsentativ für Sachsen-Anhalt), Ärzte <strong>der</strong> Ärztlichen<br />

Dienste <strong>der</strong> LVA Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern, Ärzte neurologischer, neurochirurgischer,<br />

internistischer und unfallchirurgischer Akutkliniken (regional repräsentativ für<br />

Sachsen-Anhalt) sowie Ärzte aus drei Einrichtungen <strong>der</strong> neurologisch-neurochirurgischen<br />

Rehabilitation. Von 277 verschickten Fragebögen wurden 121 zurückgesandt.


12<br />

Projektteil I – Bearbeitung von Musterkrankengeschichten<br />

Tabelle 1 stellt angeschriebene und antwortende Ärzte für die Bearbeitung von Musterkrankengeschichten<br />

nach Schlaganfall und SHT dar.<br />

Tab.1. Musterkrankengeschichten Schlaganfall und SHT – bearbeitende Ärzte<br />

Institution kontaktierte Ärzte antwortende Ärzte bearbeitete Krankengeschichten<br />

Schlaganfall<br />

Akutkrankenhaus 20 13 117<br />

Rehaklinik 16 9 81<br />

Ärztl. Dienst 17 11 99<br />

Summe 67 35 297<br />

SHT<br />

Akutkrankenhaus 22 15 140<br />

Rehaklinik 16 9 87<br />

Ärztl. Dienst 17 12 118<br />

Summe 64 36 345<br />

Projektteil II (Längsschnittstudie)<br />

Die Stichprobe wurde aus <strong>der</strong> Grundgesamtheit aller Rehabilitanden des NRZ Magdeburg im<br />

Zeitraum von März 2000 bis Juli 2001 gezogen. Es handelt sich um eine geschichtete Zufallsstichprobe.<br />

Die Schichtung erfolgte nach<br />

a) dem Setting (stationär vs. teilstationär),<br />

b) <strong>der</strong> Setting-Präferenz <strong>der</strong> Rehabilitanden.<br />

Einschlusskriterien waren:<br />

• Schlaganfall (supratentorieller Infarkt o<strong>der</strong> intrazerebrale Blutung)<br />

• Beginn <strong>der</strong> Rehabilitation in <strong>der</strong> Phase D <strong>der</strong> neurologischen Rehabilitation.<br />

Ausschlusskriterien waren:<br />

• die Zeitdauer zwischen Ereignis und Reha-Beginn (Wartezeit) beträgt mehr als 250<br />

Tage,<br />

• Vorbestehende an<strong>der</strong>e ZNS-Erkrankung, Psychose o<strong>der</strong> Sucht,<br />

• Vorheriges Ereignis mit bleiben<strong>der</strong> Behin<strong>der</strong>ung o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e die Prognose limitierende<br />

Erkrankung,<br />

• <strong>der</strong> Barthel-Index-Score bei Aufnahme in Phase D beträgt weniger als 70 Punkte,<br />

• Wartezeit zwischen ereignis und Beginn <strong>der</strong> Phase-D-Rehabilitation von mehr als<br />

250 Tagen,<br />

• Alter über 70 Jahre,


13<br />

• Zweit-Reha,<br />

• berufliche Reha,<br />

• Keine basale Kommunikationsfähigkeit und keine deutsche Muttersprache.<br />

Ursprünglich war vorgesehen, nur Rehabilitanden <strong>der</strong> LVA Sachsen-Anhalt einzubeziehen<br />

und diese vorab nach ihren Erwartungen und ihrer Setting-Präferenz zu befragen. Wegen<br />

verän<strong>der</strong>ter Fristsetzungen in <strong>der</strong> Bearbeitung von Rehamaßnahmen musste dieses Vorgehen<br />

im Verlauf des Projektes eingestellt werden.<br />

Danach erfolgte die Ziehung von projektgeeigneten Rehabilitanden durch eine ärztliche Mitarbeiterin<br />

des NRZ nach Aufnahme anhand <strong>der</strong> Krankengeschichten. Nach Prüfung <strong>der</strong> Einund<br />

Ausschlusskriterien wurden die Rehabilitanden über Untersuchungsziele und –ablauf<br />

informiert und um Mitwirkung gebeten. Die Aufnahmeuntersuchung fand innerhalb <strong>der</strong> ersten<br />

Aufenthaltswoche statt, die Entlassungsuntersuchung wurde in <strong>der</strong> letzten Aufenthaltswoche<br />

durchgeführt. Die Katamneseuntersuchung fand 6 Monate nach Entlassung in <strong>der</strong> häuslichen<br />

Umgebung <strong>der</strong> Rehabilitanden nach telefonischer Vorankündigung statt.<br />

Von Mitarbeitern des NRZ wurden im Zeitraum von April 1999 bis Mai 2000 75 Patienten<br />

identifiziert, die bei Aufnahme (t 0 ) den Einschlusskriterien entsprachen und mit einem ersten<br />

Kontaktgespräch einverstanden waren. Hiervon waren zur Teilnahme an <strong>der</strong> Untersuchung<br />

62 Rehabilitanden (82,7%) bereit. In 9 Fällen zeigte sich bei näherer Prüfung, dass die Eino<strong>der</strong><br />

Ausschlusskriterien nicht vollständig erfüllt waren: Überschreitung <strong>der</strong> Wartezeit (n= 6),<br />

Unterschreitung <strong>der</strong> BartheI-Index-Vorgabe (n= 2), berufliche Reha (n=1).<br />

In die Stichprobe wurden insgesamt 53 Rehabilitanden nach Schlaganfall mit Beginn <strong>der</strong><br />

Phase D <strong>der</strong> neurologischen Rehabilitation im Alter zwischen 38 und 77 Jahren aufgenommen.<br />

Daten zur Grundgesamtheit liegen nicht vor, da seitens des NRZ im Untersuchungszeitraum<br />

die Rehabilitanden nicht nach Diagnosen erfasst wurden. Es ergaben sich jedoch keine Hinweise<br />

auf eine Verletzung <strong>der</strong> Repräsentativität nach den Grundmerkmalen Alter, Geschlecht<br />

und Kostenträgerschaft für die den Einschlusskriterien entsprechenden Patienten<br />

des NRZ.<br />

Nach Schichtungsmerkmalen ergeben sich drei Gruppen, wobei kein Befragter im teilstationären<br />

Setting das stationäre Setting präferierte:<br />

• Gruppe 1 – teilstationäre Rehabilitation bei teilstationärer Präferenz,<br />

• Gruppe 2 – stationäre Rehabilitation bei teilstationärer Präferenz,<br />

• Gruppe 3 – stationäre Rehabilitation bei stationärer Präferenz.<br />

Basisdaten zu Alter, Geschlecht, Erwerbsstatus, Kostenträgerschaft, Zeit seit Erkrankungsbeginn,<br />

vorangehende Rehabilitationsmaßnahmen und Dauer <strong>der</strong> Rehabilitation Phase D<br />

sind in Tab. 2 – 4 dargestellt.


14<br />

Die Gruppen unterscheiden sich hinsichtlich dieser Merkmale in t0 in folgenden Bereichen<br />

signifikant (vgl. Tab. 4; chi-Quadrat- und t-Tests):<br />

• in Gruppe 2 sind Erwerbstätige ( vor Schlaganfall) überrepräsentiert,<br />

• Gruppe 1 weist einen höheren Anteil an höher Gebildeten auf,<br />

• die Wartezeit bis Phase-D-Beginn ist in Gruppe 2 bei starker Varianz deutlich höher<br />

als in den an<strong>der</strong>en beiden Gruppen,<br />

• die teilstationäre Rehabilitation dauerte durchschnittlich 8 Tage länger als die stationäre<br />

Maßnahme,<br />

• <strong>der</strong> Settingwunsch wurde überproportional bei RV-Versicherten nicht erfüllt (Gruppe<br />

2).<br />

Tab. 2. Soziodemographische Merkmale <strong>der</strong> Patienten <strong>der</strong> Längsschnittuntersuchung (Gesamtstichprobe)<br />

Geschlecht<br />

(n, %)<br />

Alter<br />

(M;<br />

SD)<br />

Erwerbsstatus (bei Phase D-<br />

Beginn (n; %)<br />

nicht Erwerbstätige ohne<br />

m w Ertätige<br />

1<br />

werbs-<br />

28<br />

25<br />

58,45<br />

24<br />

8<br />

16<br />

Fach-/<br />

Hochschule<br />

Arbeitslose<br />

Altersrentner<br />

Erwerbsunfähige<br />

4<br />

4<br />

Berufsabschluss<br />

(n, %)<br />

Lehre<br />

o<strong>der</strong><br />

sonstige<br />

27<br />

20<br />

(52,8) (47,2) (9,56) (46,2) (15,1) (30,2) (7,5) (7,5) (50,9)<br />

1 erwerbstätig vor Schlaganfall: selbständig, öffentlicher Dienst, Privatwirtschaft<br />

(37,7)<br />

Tab. 3. Merkmale des Versorgungsprozesses (Gesamtstichprobe)<br />

Wartezeit bis<br />

Phase-D-Beginn<br />

(M, SD)<br />

50,38<br />

Reha vor<br />

Phase D<br />

(n; %)<br />

12<br />

Dauer <strong>der</strong><br />

Reha vor<br />

Phase D 1<br />

(M, SD)<br />

26,42<br />

Dauer <strong>der</strong><br />

Phase D<br />

(M; SD)<br />

32,85<br />

GKV<br />

26<br />

Kostenträger<br />

(n; %)<br />

RV<br />

LVA<br />

18<br />

BfA<br />

9<br />

(57,40)<br />

(22,6)<br />

(21,21)<br />

(12,26)<br />

(49,1)<br />

(34,0)<br />

(17,0)<br />

1 nur Befragte mit Reha vor Beginn <strong>der</strong> Phase D<br />

Zwischen Aufnahme- und Katamneseuntersuchung verringerte sich <strong>der</strong> Stichprobenumfang<br />

von n= 53 auf n= 40 (27,5% Ausfälle). Nachfolgend sind die Ergebnisse <strong>der</strong> Drop-Out-<br />

Analyse dargestellt. Hierbei wurde gefragt, ob die Stichprobe zum Katamnesezeitpunkt noch<br />

mit <strong>der</strong> bei Aufnahme in die Phase D übereinstimmt.<br />

Die Berechnung von chi-Quadrat-; Mann-Whitney-U- und t-Tests ist aufgrund <strong>der</strong> geringen<br />

Fallzahlen nur für die Gesamtstichprobe möglich.


15<br />

Signifikante Unterschiede (ohne Verstorbenen) ergeben sich hierbei hinsichtlich:<br />

• <strong>der</strong> Gruppenzugehörigkeit: in Gruppe 2 schieden überproportional mehr Rehabilitanden<br />

aus,<br />

• dem Alter: es schieden eher jüngere Befragte aus (53,5 vs. 59,4),<br />

• dem Geschlecht: es schieden mehr Männer als Frauen aus (n= 10 vs. n= 1),<br />

• dem Erwerbsstatus: es schieden mehr Erwerbstätige (Status vor Ereignis) als Nicht-<br />

Erwerbstätige aus (n= 9 vs. n= 3),<br />

• <strong>der</strong> Erwerbsfähigkeit: es schieden mehr Erwerbsfähige (vor Ereignis) als Nicht-<br />

Erwerbsfähige aus (n= 10 vs. n= 2),<br />

• <strong>der</strong> Dauer <strong>der</strong> Phase D (Untersuchungszeitraum): es schieden eher Rehabilitanden<br />

mit kurzer Inanspruchnahme aus (27,5 Tage vs. 34,4 Tage),<br />

• Kostenträgerschaft: es schieden eher RV- als GKV-Versicherte aus (n= 9 vs. n= 3).<br />

Keine Unterschiede bestanden hinsichtlich <strong>der</strong> Wartezeit, <strong>der</strong> vorherigen Reha-Dauer, <strong>der</strong><br />

Reha-Motivation und <strong>der</strong> gewünschten Reha-Intensität. Man kann festhalten, dass zum Katamnesezeitpunkt<br />

überwiegend die älteren, nicht-erwerbstätigen bzw. erwerbsfähigen weiblichen<br />

Befragten überzufällig verblieben sind.<br />

Tabelle 4 stellt Stichprobenmerkmale <strong>der</strong> drei Vergleichgruppen dar. Zwischen den Gruppen<br />

besteht bei Phase-D-Beginn ein Unterschied lediglich hinsichtlich <strong>der</strong> Wartezeit, die in Gruppe<br />

2 wesentlich höher lag (allerdings auch bei erheblicher Varianz innerhalb dieser Gruppe).


16<br />

Tab. 4 Stichprobenmerkmale nach Gruppen und Vergleich von Aufnahme- und Katamnesezeitpunkt<br />

Gruppe 1 Gruppe 2 Gruppe 3<br />

t 0<br />

n= 16<br />

Alter (Mittelwert, SD) 59,06<br />

(9,26)<br />

Geschlecht (Anzahl Frauen; 8<br />

% <strong>der</strong> Gruppe)<br />

(50,0)<br />

Erwerbsstatus (Erwerbstätige;<br />

% <strong>der</strong> Gruppe)<br />

Berufsabschluss<br />

(Anzahl; %)<br />

t 2<br />

n= 15<br />

t 0<br />

n= 21<br />

Soziodemographische Merkmale<br />

6<br />

(37,5)<br />

Ohne 1<br />

(6,3)<br />

Lehre/<br />

Sonstiges<br />

Fach-/<br />

Hochschule<br />

6<br />

(37,5)<br />

59,93<br />

(8,88)<br />

7<br />

(46,7)<br />

5<br />

(33,3)<br />

1<br />

(6,7)<br />

6<br />

(40,0)<br />

57,52<br />

(9,36)<br />

t 2<br />

n= 13<br />

57,54<br />

(6,21)<br />

t 0<br />

n= 16<br />

59,06<br />

(10,61)<br />

t 2<br />

n= 12<br />

61,83<br />

(9,65)<br />

7 (33,3) 7 (53,7) 10 (62,5) 10 (83,3)<br />

12<br />

(57,1)<br />

3<br />

(14,3)<br />

12<br />

(57,1)<br />

6<br />

(46,2)<br />

2<br />

(15,4)<br />

7<br />

(53,8)<br />

8<br />

(50,0)<br />

7<br />

(46,7)<br />

6<br />

(28,6)<br />

4<br />

(30,8)<br />

Merkmale des Versorgungsprozesses<br />

6<br />

(40,0)<br />

3<br />

(27,3)<br />

0 0<br />

9<br />

(56,3)<br />

6<br />

(37,5)<br />

7<br />

(58,3)<br />

4<br />

(33,3)<br />

Wartezeit bis Phase D-<br />

Beginn<br />

37,13<br />

(24,86)<br />

37,93<br />

(25,51)<br />

75,24<br />

(79,82)<br />

99,85<br />

(91,67)<br />

31,00<br />

(29,28)<br />

23,00<br />

(10,35)<br />

vorherige Reha (%) 5 (33,3) 5 (33,3) 3 (14,3) 0 4 (25,5) 4 (33,3)<br />

vorherige Reha-Dauer<br />

(falls Reha zuvor; Tage)<br />

30,00<br />

(16,49)<br />

30,00<br />

(16,49)<br />

37,33<br />

(36,95)<br />

0 13,75<br />

(4,79)<br />

13,75<br />

(4,79)<br />

Dauer <strong>der</strong> Reha Phase D<br />

(Tage)<br />

38,25<br />

(15,29)<br />

38,93<br />

(15,57)<br />

26,52<br />

(5,56)<br />

26,38<br />

(5,74)<br />

35,75<br />

(12,24)<br />

37,42<br />

(13,28)<br />

Kostenträgerschaft GKV (Anzahl<br />

n, % <strong>der</strong> Gruppe)<br />

11 (68,8) 11 (73,3) 7 (33,3) 4 (30,8) 8 (50,0) 8 (66,7)<br />

1.3.3 Statistische Auswertung<br />

In Projektteil I wurde für die Auswertung <strong>der</strong> Ergebnisse <strong>der</strong> Ärztebefragung lediglich deskriptive<br />

und nonparametrische (Kruskal-Wallis ANOVA) Statistik verwendet.<br />

Für die Auswertung <strong>der</strong> Einschätzung <strong>der</strong> Musterkrankengeschichten wurde folgendes Vorgehen<br />

gewählt:<br />

Für bivariate Vergleiche wurden t-Tests, Korrelationskoeffizienten und Chi-Quadrat-Tests in<br />

Kontingenztafeln errechnet. Die Bedeutung von Patienten- und Arztmerkmalen wurde mittels<br />

Regressionsmodellen abgeschätzt. Diese mussten die Komplexität des Studiendesigns berücksichtigen,<br />

die sich daraus ergab, dass je<strong>der</strong> Experte mehrere Fallvignetten beurteilte und<br />

erwartet werden konnte, dass diese Beurteilungen je Experte korrelierten. Für diesen Fall<br />

stellen gemischte Modelle (Brown & Prescott 1999) geeignete Auswertungsmöglichkeiten


17<br />

dar, die durch Einbeziehung von Zufallseffekten in die Modellierung sowohl die Heterogenität<br />

zwischen als auch die interindividuelle Korrelationen <strong>der</strong> Expertenbewertungen berücksichtigen.<br />

Diese Modelle können sowohl an kontinuierliche als auch an diskrete Outcome-Maße<br />

angepasst werden. Die Interpretation <strong>der</strong> Ergebnisse erfolgt analog zu Standard-<br />

Regressionsmodellen für unabhängige Daten.<br />

Die Auswertung <strong>der</strong> Längsschnittstudie erfolgte sowohl auf deskriptiver wie auch statistischtesten<strong>der</strong><br />

Ebene. Univariate Tests (Chi-Quadrat, t-Tests unabhängiger Stichproben, U-Test)<br />

wurden für den Gruppenvergleich <strong>der</strong> Outcome-Maße auf 5%-Signifikanzniveau (zweiseitige<br />

Tests) durchgeführt. Bivariate Zusammenhänge werden – soweit nicht an<strong>der</strong>s ausgewiesen<br />

– als Korrelationen nach Pearson berechnet. Die jeweiligen Testverfahren sind mit ihren<br />

Testgrößen in <strong>der</strong> Darstellung <strong>der</strong> Ergebnisse ausgewiesen. Es wurden lineare Regressionsmodelle<br />

und univariate Varianzanalysen mit den unabhängigen Variablen funktionelle<br />

Unabhängigkeit, Lebensqualität und Alltagsfähigkeiten berechnet. Die Berechnung weiterer<br />

Outcome-Parameter und Tests ist im Abschnitt 1.5.2 (Ergebnisse <strong>der</strong> Längsschnittuntersuchung)<br />

erläutert.<br />

Literatur<br />

Angermeyer MC, Kilian R, Matschinger H (2000): WHOQOL-100 und WHOQOL-BREF. Göttingen: Hogrefe.<br />

Bortz J (1999): Statistik für Sozialwissenschafter. Berlin u.a.: Springer.<br />

Bortz J, Döring N (1995): Forschungsmethoden und Evaluation. Berlin u.a.: Springer.<br />

Brott T, Adams HP, Olinger CP et al.(1989): Measurements of acute cerebral infarction: a clinical examination scale.<br />

Stroke 20: 864-870.<br />

Brown H, Prescott R (1999): Applied mixed models in medicine. Chichester, New York, Weinheim, Brisbane,<br />

Singapore, Toronto: John Wiley & Sons.<br />

Brown H, Prescott R (1999): Applied mixed models in medicine. Chichester: Wiley.<br />

Bullinger M, Kirchberger I (1998): Der SF-36 Fragebogen zum Gesundheitszustand (SF-36): Handbuch für die<br />

deutsche Fragebogenversion. Göttingen: Hogrefe.<br />

Bürger W, Koch U (1996): Indikation, Bedarf und Inanspruchnahmebereitschaft zur ambulanten/ teilstationären<br />

Rehabilitation. Hamburg: Abt. Med Psychol. UKE.<br />

Center for Functional Assessment Research Foundation (1990): Functional Independence Measure (FIM). Buffalo:<br />

State University of New York.<br />

Code C, Müller DJ (1994): The Code-Müller protocols: assessing perceptions of psychosocial adjustment to<br />

aphasia. Kibworth: Far Communications.<br />

Cohen J (1992): A power primer. Psychological Bulletin 112: 155-159.<br />

Gerdes N, Jäckel W (1995): Der IRES-Fragebogen für Klinik und Forschung. Rehabilitation 34: XIV-XXIV.<br />

Gerdes N, Weidemann H, Jäckel WH (2000): Die PROTOS-Studie. Ergebnisqualität stationärer Rehabilitation in<br />

15 Kliniken <strong>der</strong> Wittgensteiner Kliniken Allianz. Darmstadt: Steinkopff.<br />

Granger CV, Hamilton BB, Sherwin FS (1986): Guide for the use of the uniform data set for medical rehabilitation.<br />

Buffalo NY: Medical Rehabilitation Project.<br />

Mahoney FI, Barthel DW (1965): Functional evaluation: the Barthel Index. Maryland State Med J 14: 61-65.<br />

Nouri FM, Lincoln NB (1987): An extended activities of daily living scale for stroke patients. Clin Rehabil 1: 301-<br />

305.<br />

Wallesch CW, Herrmann M (1995): Prognosefaktoren akuter vaskulärer Aphasien. Projektbericht an die Wilhelm-<br />

San<strong>der</strong>-Stiftung.


18<br />

1.4 Ergebnisse<br />

1.4.1 Projektteil I – Versorgungspräferenzen von Ärzten (Ärztebefragung)<br />

Die Ergebnisse sind publiziert (Bäumer et al., 2001, s. Anlage 1), sie werden daher nur in<br />

Kürze dargestellt:<br />

Analysiert wurden die Antworten von mit <strong>der</strong> Indikationsstellung o<strong>der</strong> Durchführung von Rehabilitationsmaßnahmen<br />

nach Schlaganfall und Schädel-Hirntrauma (SHT) befassten Ärzten<br />

aus Akutkrankenhaus, Rehabilitationsklinik und ärztlichem Dienst <strong>der</strong> Rentenversicherung<br />

auf den in Anhang 1 dargestellten Fragebogen.<br />

Hinsichtlich rehabilitationspflichtiger Defizite (Tab. 5 und 6) sahen alle drei Expertengruppen<br />

bei den Schlaganfallpatienten beson<strong>der</strong>en Bedarf hinsichtlich motorischer Funktionen und<br />

Alltagsfertigkeiten. Rehabilitationskliniker hielten außerdem Defizite von Aufmerksamkeit und<br />

Konzentration für beson<strong>der</strong>s wichtig. Rehabilitationsbedarf nach SHT wurde vor allem hinsichtlich<br />

Alltagsfertigkeiten, motorischer Beeinträchtigung und neuropsychologischen Defiziten<br />

(Aufmerksamkeit/Konzentration, Problemlösung, Gedächtnis) gesehen. Beim Vergleich<br />

<strong>der</strong> Krankheitsbil<strong>der</strong> stehen nach Schlaganfall motorische und nach SHT neuropsychologische<br />

Defizite im Vor<strong>der</strong>grund.<br />

Tab.5. “How many of your patients after stroke (in %) require rehabilitation for the following<br />

deficits?”<br />

Professional setting<br />

Hospital<br />

N=23<br />

Rehab Center<br />

N=10<br />

Medical Service<br />

N=19<br />

Deficits Median Range Median Range Median Range<br />

K-W p<br />

Motor function 80 60-100 90 80-100 80 15-95 .029<br />

Daily-living skills 90 40-100 70 65-100 60 20-100 .007<br />

Attention and concentration 50 20-95 70 50-80 50 20-90 .353<br />

Memory 50 20-95 45 30-60 55 10-90 .597<br />

Problem solving 40 5-100 40 30-70 50 10-90 .818<br />

Language 50 15-60 50 20-70 30 5-70 .035<br />

Emotion and affect 50 5-100 40 10-60 50 20-90 .490<br />

Quelle: Bäumer et al. (2001)


19<br />

Tab.6. “How many of your patients after TBI (in %) require rehabilitation for the following<br />

deficits?”<br />

Professional setting<br />

Hospital<br />

N=18<br />

Rehab Center<br />

N=12<br />

Medical Service<br />

N=14<br />

Deficits: Median Range Median Range Median Range<br />

K-W p<br />

Motor function 70 25-90 80 50-100 50 20-95 .095<br />

Daily-living skills 90 10-100 70 35-100 45 20-80 .047<br />

Attention and concentration<br />

70 20-100 70 60-100 60 30-95 .262<br />

Memory 70 20-100 62,5 30-95 40 20-90 .332<br />

Problem solving 60 0-100 55 10-100 50 20-90 .147<br />

Language 30 10-80 27,5 20-50 30 5-50 .292<br />

Emotion and affect 70 10-100 42,5 15-80 50 20-90 .188<br />

Quelle: Bäumer et al. (2001)<br />

Hinsichtlich rehabilitativer Interventionen wurde nach Schlaganfall <strong>der</strong> Physiotherapie und<br />

Logopädie beson<strong>der</strong>e Bedeutung zugemessen, nach SHT Physiotherapie, Ergotherapie und<br />

Neuropsychologie (Tab.7 und 8 aus Bäumer et al., 2001). Interessant ist, dass die Mitarbeiter<br />

<strong>der</strong> Ärztlichen Dienste <strong>der</strong> RV psychotherapeutischen Interventionen deutlich größere<br />

Bedeutung beimaßen als die an<strong>der</strong>en Expertengruppen. Krankenhausärzte sahen vergleichsweise<br />

großen Bedarf für die Beratung und Betreuung <strong>der</strong> Angehörigen.<br />

Tab.7. Please indicate the importance of the following elements of rehabilitation for your<br />

stroke patients by distributing 100 points among them. Median point allocations.<br />

Professional setting<br />

Hospital<br />

N=23<br />

Rehab Center<br />

N=10<br />

Medical Service<br />

N=19<br />

Treatment Median Median Median<br />

K-W p<br />

Physiotherapy 25 20 25 .500<br />

Occupational therapy 20 20 11 .294<br />

Activating nursing care 8 10 2 .003<br />

Speech therapy 10 9 6 .011<br />

Neuropsychology 5 8 10 .137<br />

Psychotherapy 2 2 5 .001<br />

Social counselling 1 4 5 .122<br />

Health counselling 3 2 5 .875<br />

Counseling of relatives 5 2 2 .597<br />

Dietetics and general activation 3 3 2 .612<br />

Medical treatment 8 9 5 .545<br />

Medicosocial assessment 1 3 8 .001<br />

Quelle: Bäumer et al. (2001)


20<br />

Tab.8. Please indicate the importance of the following elements of rehabilitation for your TBI<br />

patients by distributing 100 points among them. Median point allocations.<br />

Professional setting<br />

Hospital Rehab Center Medical Service<br />

N= 18<br />

N= 12<br />

N= 13<br />

Treatment Median Median Median<br />

K-W p<br />

Physiotherapy 28.5 20 20 .385<br />

Occupational therapy 10 15.5 10 .264<br />

Activating nursing care 10 7 1 .087<br />

Speech therapy 6.5 7.5 5 .625<br />

Neuropsychology 10 10.5 12.5 .498<br />

Psychotherapy 2 5 10 .009<br />

Social counselling 1.5 4 2.5 .679<br />

Health counselling 0 1 1 .552<br />

Counseling of relatives 5 4.5 2 .287<br />

Dietetics and general activation 0 1 1 .732<br />

Medical treatment 5.5 7 6 .783<br />

Medicosocial assessment 1.5 8 10 .001<br />

Quelle: Bäumer et al. (2001)<br />

Für die Patienten ihres jeweiligen beruflichen Umfeldes sahen Krankenhausärzte in etwa<br />

einem Drittel und Mitarbeiter <strong>der</strong> Ärztlichen Dienste in einem Fünftel Bedarf an ambulanter<br />

o<strong>der</strong> teilstationärer Rehabilitation (Tab.9).<br />

Tab.9. Preferred rehabilitation setting for own patients requiring rehabilitation.<br />

STROKE<br />

Hospital<br />

N=23<br />

Rehab center<br />

N=10<br />

Medical Service<br />

N=19<br />

Median Range Median Range Median Range<br />

K-W p<br />

out-patient 20 0-100 0 0-10 10 0-50 .002<br />

day clinic 20 0-50 10 10-20 10 0-50 .628<br />

in-patient 50 0-100 90 75-90 80 10-100 .003<br />

TBI<br />

Hospital<br />

Rehab center Medical Service K-W p<br />

N=18<br />

N=12<br />

N=13<br />

Median Range Median Range Median Range<br />

out-patient 22.5 0-100 5 2-10 8 0-25 .064<br />

day clinic 12.5 0-50 10 5-20 10 9-30 .852<br />

in-patient 58.5 0-100 82,5 70-90 80 50-100 .071<br />

Quelle: Bäumer et al. (2001); K-W – Kruskal-Wallis-Test


21<br />

Die erhobenen Daten wurden dahingehend interpretiert, dass nicht nur bei Rehabilitationsklinikern,<br />

son<strong>der</strong>n auch bei <strong>der</strong> Mehrheit <strong>der</strong> befragten Krankenhausärzte und Mitarbeiter <strong>der</strong><br />

Ärztlichen Dienste trotz weitgehend fehlen<strong>der</strong> strukturierter Weiterbildung spezifisches Wissen<br />

über Bedarfe und Abläufe <strong>der</strong> neurologischen Rehabilitation bei beiden Indexerkrankungen<br />

vorliegt. Unterschiedliche berufliche Horizonte führen jedoch hinsichtlich des Bedarfs<br />

vorzuhalten<strong>der</strong> Ressourcen zu unterschiedlichen Einschätzungen. Die dargestellten erheblichen<br />

Unterschiede hinsichtlich Settingpräferenzen für „eigene Patienten“ reduzieren sich<br />

erheblich, wenn die zu beurteilenden Patienten angeglichen werden (Hasenbein et al., 2002,<br />

vgl. Abschnitt 1.4.2).<br />

1.4.2 Projektteil I – Einflussgrößen auf die ärztlichen Versorgungspräferenzen und<br />

Prognosestellungen (Auswertung von Musterkrankengeschichten)<br />

Wie bereits dargelegt, wurden 9 Musterkrankengeschichten „Schlaganfall“ und 10 Fallvignetten<br />

„SHT“ den Auswertern zur Beurteilung vorgelegt (Beispiel einer Muster-<br />

Krankengeschichte in Anhang 2). Diese waren nach Patientenalter, Chronizität <strong>der</strong> Behin<strong>der</strong>ung<br />

sowie Schwere und Art (vorwiegend motorisch/ vorwiegend kognitiv) stratifiziert. Über<br />

die beurteilenden Ärzte wurden Alter, Facharztabschluss, Fachrichtung und institutionelle<br />

Zugehörigkeit erfasst (vgl. Abb. 1).<br />

Abbildung 1 Forschungsdesign<br />

Arztmerkmale<br />

a) Facharztabschluß<br />

b) Fachrichtung<br />

c) Institutionelle Herkunft<br />

Patientenmerkmale<br />

a) Alter<br />

b) Verlaufsform <strong>der</strong> Erkrankung<br />

c) Art <strong>der</strong> Beeinträchtigung<br />

Auswahl des<br />

Settings<br />

(ambulant/ teilstationär<br />

vs. stationär)<br />

Auswahl von<br />

Reha-Maßnahmen<br />

Prognose <strong>der</strong><br />

künftigen<br />

Alltagsfähigkeiten<br />

Modell I: Präferenzen für Interventionen<br />

Modell II: Prädiktion des Reha-Erfolges<br />

Als genereller Effekt ergibt sich, dass die Unterschiede hinsichtlich rehabilitativer Empfehlungen<br />

und Erwartungen zwischen den Expertengruppen bei Vorgabe konkreter patientenbezogener<br />

Information sich gegenüber den Ergebnissen <strong>der</strong> Ärztebefragung deutlich verringerten.


22<br />

Die Ergebnisse <strong>der</strong> Auswertung <strong>der</strong> Fallvignetten „Schlaganfall“ befinden sich im Druck, das<br />

Manuskript ist dem Bericht als Anlage beigefügt (Hasenbein et al., im Druck, Anlage 2). Sie<br />

werden daher in geraffter Form dargestellt:<br />

• Neben Empfehlungen zum Setting und <strong>der</strong> individuellen Bedeutung verschiedener rehabilitativer<br />

Interventionen sollten die Bewerter angeben, wie sich ihrer Einschätzung nach die<br />

funktionelle Beeinträchtigung im Verlauf <strong>der</strong> Rehabilitation und innerhalb des ersten Jahres<br />

nach Rehabeginn entwickeln würde. Dazu waren Einschätzungen auf Einzelitemebene<br />

für Barthel-Index (BI), Nottingham Extended ADL Index (NEADL) und Functional Impairment<br />

Measurement (FIM) für den Rehabilitationsbeginn vorgegeben und waren von<br />

den teilnehmenden Experten für Beurteilungszeitpunkte 6 Wochen später (nach Durchführung<br />

<strong>der</strong> empfohlenen Rehabilitationsmaßnahme) und 1 Jahr später zu schätzen.<br />

• Für die Analyse des Rehabilitationsergebnisses wurde <strong>der</strong> NEADL wegen seiner günstigeren<br />

empirischen Verteilung (geringerer Deckeneffekt in Projektteil 2 - Längsschnittuntersuchung)<br />

dem FIM vorgezogen. Zur Quantifizierung wurde als Maß das „realisierte<br />

Verbesserungspotential“ („realized improvement potential – RIP“) errechnet, das als Prozentwert<br />

die NEADL-Scoredifferenz zwischen zwei betrachteten Zeitpunkten bezogen auf<br />

(dividiert durch) die Differenz zwischen dem maximal möglichem Wert im NEADL (84) und<br />

dem NEADL-Ausgangswert erfasste.<br />

• Bei <strong>der</strong> Beurteilung konkreter (aus <strong>der</strong> Schlaganfall-Datenbank <strong>der</strong> Klinik für Neurologie<br />

<strong>der</strong> Universität Magdeburg generierter) Fälle <strong>der</strong> Phase-D-Rehabilitation nach Schlaganfall<br />

wurde in über 40% <strong>der</strong> Bewertungen eine ambulante o<strong>der</strong> teilstationäre Maßnahme<br />

empfohlen. Die Settingempfehlung wurde bei univariater Analyse nur von Patientenvariablen<br />

bestimmt: bei schwerer motorischer o<strong>der</strong> kognitiver Beeinträchtigung wurde eher stationäre<br />

Rehabilitation, bei älteren Versicherten eine eher ambulante Maßnahme empfohlen.<br />

• In einem logistischen Regressionsmodell, das berücksichtigte, dass Patienten- und Arztcharakteristika<br />

interagieren können (und dass intraindividuelle Korrelationen von Expertenmeinungen<br />

vorlagen), fanden sich auch signifikante Einflüsse von Arztmerkmalen:<br />

Neurologen/ Nervenärzte sowie Ärzte aus Akutkrankenhäusern empfahlen häufiger ambulante/<br />

teilstationäre Maßnahmen (Tab.10 aus Hasenbein et al., im Druck).


23<br />

Tab. 10. Influence of patient and physician characteristics on choice of setting.<br />

Factor OR CI p<br />

Age of patients 2.72 [1.58; 4.71] < 0.001<br />

Speciality 2.36 [1.03; 5.40] 0.042<br />

Institution (acute hospitals vs. rehabilitation clinics) 1.95 [1.01; 3.72] 0.044<br />

Institution (medical services vs. rehabilitation clinics) 0.94 [0.41; 2.13] 0.879<br />

Board certification 0.35 [0.15; 0.78] 0.010<br />

type of impairment (mainly cognitive vs mild) 0.29 [0.15; 0.56] < 0.001<br />

type of impairment (mainly motor vs mild) 0.28 [0.15; 0.52] < 0.001<br />

Quelle Hasenbein et al. (im Druck)<br />

• Hinsichtlich <strong>der</strong> empfohlenen Behandlungsmaßnahmen wurden die Ergebnisse <strong>der</strong> Ärztebefragung<br />

bestätigt: die Empfehlungen wurden dominiert von Physio-, Ergotherapie und<br />

Logopädie. Beson<strong>der</strong>s Rehabilitationskliniker sahen einen hohen Bedarf an Physiotherapie.<br />

• Hinsichtlich <strong>der</strong> Entwicklung <strong>der</strong> Defizite wurde erwartet, dass 39% des Verbesserungspotentials<br />

in den ersten 6 Wochen (also im Wesentlichen während <strong>der</strong> Rehabilitation) realisiert<br />

würden und weitere 24% bis Ende des ersten Jahres nach Rehabilitationsbeginn.<br />

Dabei wurde erwartet, dass es bei älteren, motorisch und chronisch behin<strong>der</strong>ten Rehabilitanden<br />

zu geringeren Verbesserungen komme. Arztmerkmale hatten keinen signifikanten<br />

Einfluss auf die Erwartungen an das Rehabilitationsergebnis (wobei Fachrichtung und institutionelle<br />

Zugehörigkeit die Signifikanz nur knapp verfehlten: Neurologen tendierten dazu,<br />

größere Verbesserungen während und geringere nach <strong>der</strong> Rehabilitation zu erwarten,<br />

Tab. 11 aus Hasenbein et al., im Druck).<br />

• Die Settingempfehlung beeinflusste die subjektive Prognose nicht.


24<br />

Tab.11. Influence of predictor variables upon expected NEADL-RIP (rate of improvement).<br />

Factor<br />

Patients characteristics<br />

Estimated over 6<br />

weeks<br />

Estimated over 1 year<br />

F Pr > F F Pr > F<br />

Age 12.81 0.0004 9.55 0.0022<br />

Type of impairment 9.74


25<br />

Die Ergebnisse <strong>der</strong> Auswertung <strong>der</strong> Fallvignetten „Schädel-Hirntrauma“ sind eingereicht, das<br />

Manuskript ist dem Bericht als Anlage beigefügt (Hasenbein et al., eingereicht, Anlage 3).<br />

Sie werden daher ebenfalls in geraffter Form dargestellt:<br />

• Bei <strong>der</strong> Beurteilung konkreter (aus <strong>der</strong> Neurotrauma-Datenbank <strong>der</strong> Klinik für Neurologie<br />

<strong>der</strong> Universität Magdeburg generierter) Fälle <strong>der</strong> Phase-D-Rehabilitation nach<br />

SHT wurde in knapp 40% <strong>der</strong> Bewertungen eine ambulante o<strong>der</strong> teilstationäre Maßnahme<br />

empfohlen.<br />

• Eine nichtstationäre Maßnahme wurde vor allem bei älteren und nur gering funktional<br />

beeinträchtigten Patienten empfohlen, eine stationäre vor allem bei kognitiven Defiziten.<br />

• In einem logistischen Regressionsmodell, das berücksichtigte, dass Patienten- und<br />

Arztcharakteristika interagieren können (und dass interindividuelle Korrelationen von<br />

Expertenmeinungen vorlagen), fanden sich auch signifikante Einflüsse von Arztmerkmalen:<br />

Rehakliniker empfahlen häufiger stationäre Maßnahmen als Ärzte aus<br />

Akutkrankenhäusern.<br />

• Hinsichtlich <strong>der</strong> empfohlenen Behandlungsmaßnahmen dominierte neuropsychologische<br />

Diagnostik und Therapie die Empfehlungen, gefolgt von Physio- und Ergotherapie.<br />

Im Vergleich zu Schlaganfallpatienten wurde ein größerer Bedarf an Psychotherapie<br />

und sozialmedizinischer Beurteilung gesehen. Die multivariate Analyse ergab<br />

eine beson<strong>der</strong>s große Bedeutung für neuropsychologische Interventionen bei chronischen<br />

Patienten, älteren Rehabilitanden sowie bei im Vor<strong>der</strong>grund stehenden kognitiven<br />

Defiziten.<br />

• Hinsichtlich <strong>der</strong> Entwicklung <strong>der</strong> Defizite wurde erwartet, dass 41% des Verbesserungspotentials<br />

in den ersten 6 Wochen (also im Wesentlichen während <strong>der</strong> Rehabilitation)<br />

realisiert würden und weitere 30,6 % bis Ende des ersten Jahres nach Rehabilitationsbeginn.<br />

Dabei wurde erwartet, dass es bei älteren, motorisch und chronisch<br />

behin<strong>der</strong>ten Rehabilitanden zu geringeren Verbesserungen komme. Arztmerkmale<br />

hatten keinen signifikanten Einfluss auf die Erwartungen an das Rehabilitationsergebnis.<br />

• Die Settingempfehlung beeinflusste die subjektive Prognose nicht.<br />

Es erscheint bedeutsam, dass alle befragten Expertengruppen <strong>der</strong> Neuropsychologie in <strong>der</strong><br />

Rehabilitation nach SHT einen beson<strong>der</strong>s hohen Stellenwert einräumen. Hier besteht ein<br />

deutlicher Unterschied zu den Empfehlungen in <strong>der</strong> Rehabilitation nach Schlaganfall, <strong>der</strong> den<br />

vorhandenen empirischen Daten zum Behin<strong>der</strong>ungsprofil bei den beiden Erkrankungen entspricht<br />

(z.B. Mazaux et al., 1997). Die größere Bedeutung <strong>der</strong> sozialmedizinischen Beurteilung<br />

bei SHT-Patienten dürfte in <strong>der</strong>en jüngeren Alter und einer als größer eingeschätzten<br />

Wahrscheinlichkeit <strong>der</strong> beruflichen Wie<strong>der</strong>einglie<strong>der</strong>ung bedingt sein.<br />

Die von den befragten Experten vorhergesehene Entwicklung <strong>der</strong> funktionalen Defizite sowohl<br />

bei SHT- als auch bei Schlaganfallpatienten lässt Optimismus hinsichtlich des Ausmaßes<br />

<strong>der</strong> zukünftigen Besserung als auch Erwartungen an die Ergebnisse <strong>der</strong> Rehabilitation<br />

erkennen, <strong>der</strong> von den Daten <strong>der</strong> Längsschnittuntersuchung durchaus gestützt wird (s. Projektteil<br />

II).


26<br />

Die Beurteilung <strong>der</strong> Musterkrankengeschichten bei<strong>der</strong> Indikationsgebiete hinsichtlich des<br />

geeignetsten Settings macht deutlich, dass die befragten Experten für die Phase-D-<br />

Rehabilitation in beiden Indikationsgebieten in ambulanten Rehabilitationsmaßnahmen oft (in<br />

etwa 40%) die günstigste Alternative sehen. Nähere klinische Angaben zu den Patienten <strong>der</strong><br />

Fallvignetten finden sich in den Manuskripten (Anlagen 2 und 3).<br />

Die Methodik <strong>der</strong> Analyse von Musterkrankengeschichten hat sich für die Bearbeitung <strong>der</strong><br />

Fragestellungen als insgesamt adäquat und ökonomisch erwiesen. Sie erlaubt hinsichtlich<br />

definierter Variablen eine kontrollierte Variation <strong>der</strong> zur Verfügung stehenden Information.<br />

Allerdings ergibt sich bei dem von uns gewählten Vorgehen <strong>der</strong> Generierung <strong>der</strong> Fallvignetten<br />

aus realen Krankengeschichten das Problem, dass zusätzliche Informationen einfließen.<br />

Diese entziehen sich <strong>der</strong> kontrollierten Variation und sind vermutlich für den Entscheidungsprozess<br />

nicht irrelevant. Sie sind allerdings zur Vermittlung eines „klinischen Gesamteindrucks“<br />

unverzichtbar. Dieser wie<strong>der</strong>um ist <strong>der</strong> Versuch einer Annäherung an die reale klinische<br />

Entscheidungssituation, in <strong>der</strong> nämlich im Zweifelsfall zusätzliche Informationen herangezogen<br />

werden.<br />

1.4.3 Projektteil II – Effektivität und Effizienz in <strong>der</strong> stationären und teilstationären Rehabilititation<br />

von ZNS-Erkrankungen (Pilot-Längsschnittuntersuchung)<br />

Das Untersuchungsziel bestand hier darin, die Versorgungsergebnisse bei teilstationärer und<br />

stationärer Rehabilitation innerhalb einer Einrichtung zu vergleichen. Weiterhin sollte die Bedeutung<br />

<strong>der</strong> Präferenzen <strong>der</strong> Rehabilitanten (insbeson<strong>der</strong>e Settingwahl) für das Rehabilitationsergebnis<br />

ermittelt werden.<br />

Insgesamt konnten 53 Rehabilitanden (Schlaganfall) in die Untersuchung einbezogen werden,<br />

die sich im Neurologischen Rehabilitationszentrum Magdeburg einer teilstationären o-<br />

<strong>der</strong> stationären Rehabilitationsmaßnahme <strong>der</strong> Phase D nach Schlaganfall unterzogen. Die<br />

Präferenz für eine teilstationäre o<strong>der</strong> stationäre Maßnahme sowie an<strong>der</strong>e Daten wurden zu<br />

Beginn <strong>der</strong> Rehabilitation mit dem in Anhang 3 dargestellten Instrument erhoben. Es wurden<br />

drei Gruppen betrachtet:<br />

Gruppe 1 – Präferenz für ambulante Rehabilitation und ambulante Maßnahme (N = 16),<br />

Gruppe 2 – Präferenz für ambulante Rehabilitation, jedoch stationäre Maßnahme (N = 21),<br />

Gruppe 3 – Präferenz für stationäre Rehabilitation und stationäre Maßnahme (N = 16).<br />

Die Gruppen unterschieden sich nicht nach neurologischer Beeinträchtigung zu Rehabeginn<br />

(NIHSS), Alter, Geschlecht, Bildungsniveau, Erwerbsstatus, Anzahl <strong>der</strong> Personen im Haushalt.<br />

Die durchschnittliche Verweildauer in Phase D lag im Drei-Gruppenvergleich in Gruppe<br />

1 höher als in 2.<br />

Bislang wurde nur ein Teil <strong>der</strong> Ergebnisse publiziert (Bölsche et al., 2002), die Daten unter<br />

Einbeziehung <strong>der</strong> 6-Monatskatamnese befinden sich in fortgeschrittener Auswertung und<br />

werden im folgenden dargestellt.


27<br />

1.4.3.1 Subjektive Befindlichkeit<br />

a) Subjektiver Schweregrad <strong>der</strong> Erkrankung<br />

Auf einer Skala von 0 („sehr leicht“) bis 100 („sehr schwer“) war durch die Rehabilitanden<br />

einzuschätzen, wie schwer sie ihre Erkrankung empfinden (Reha-Präferenz-Bogen, Frage 8,<br />

Abb.2).<br />

Trotz etwa ähnlicher Beeinträchtigungen wird <strong>der</strong> Schweregrad <strong>der</strong> Erkrankung durch die<br />

Befragten sehr unterschiedlich wahrgenommen. Aufgrund dieser Varianz sind die Än<strong>der</strong>ungen<br />

<strong>der</strong> wahrgenommenen Erkrankungsschwere auch statistisch nicht bedeutsam.<br />

Abb.2 Subjektiver Schweregrad <strong>der</strong> Erkrankung nach Erhebungszeitpunkten<br />

100<br />

38<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

N =<br />

38<br />

Schweregrad t0<br />

46<br />

Schweregrad t1<br />

36<br />

Schweregrad t2<br />

hohe Werte bedeuten hohe Schwere<br />

Erstaunlich ist, dass die Befragten <strong>der</strong> Gruppe 2 trotz ähnlicher körperlicher und kognitiver<br />

Beeinträchtigungen ihre Erkrankung deutlich leichter bewerten als die ebenfalls stationär<br />

versorgten Befragten <strong>der</strong> Gruppe 3 (Abb.3) . Allerdings unterscheidet sich nur bei Entlassung<br />

aus Phase D (t 2 ) die Gruppe 1 von <strong>der</strong> Gruppe 3 statistisch bedeutsam (ANOVA) in dem<br />

Sinne, dass die Erkrankungsschwere in Gruppe 1 am wenigsten, in Gruppe 3 am stärksten<br />

wahrgenommen wird. Ansonsten bleibt innerhalb <strong>der</strong> Gruppen im Zeitverlauf die wahrgenommene<br />

Krankheitsschwere über die Zeit hinweg stabil.


28<br />

Abb. 3<br />

Subjektiver Schweregrad <strong>der</strong> Erkrankung nach Erhebungszeitpunkten und Gruppenzugehörigkeit<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

Mittelwert<br />

20<br />

10<br />

0<br />

1<br />

2<br />

3<br />

Schweregrad t0<br />

Schweregrad t1<br />

Schweregrad t2<br />

Gruppenzugehörigkeit<br />

hohe Werte bedeuten hohe Schwere<br />

b) Selbsteingeschätzte Selbständigkeit Aktivitäten des täglichen Lebens<br />

Insbeson<strong>der</strong>e zwischen Phase-D-Beginn und –Ende verbessern sich die selbstwahrgenommenen<br />

Fähigkeiten zur Bewältigung von Aktivitäten des täglichen Lebens deutlich (Tab.12).<br />

Die größten Schwierigkeiten treten beim selbständigen Baden auf.


29<br />

Tab.12. Selbsteingeschätzte Selbständigkeit bei Aktivitäten des täglichen Lebens nach Erhebungszeitpunkten<br />

Aktivität<br />

T 0 T 1 T 2<br />

ja teilw. nein ja teilw. nein ja teilw. nein<br />

aus einer Tasse trinken 30 3 0 35 2 0 38 0 0<br />

selbständig essen 28 5 0 32 5 0 34 4 0<br />

Gesicht und Hände<br />

waschen<br />

in <strong>der</strong> Wohnung selbständig<br />

fortbewegen<br />

28 5 0 32 5 0 34 4 0<br />

26 4 2 31 6 0 32 6 0<br />

die Toilette benutzen 29 3 1 31 6 0 33 5 0<br />

sich ausziehen 26 7 0 29 8 0 34 4 0<br />

sich anziehen 26 7 0 29 8 0 32 6 0<br />

sich ein heißes Getränk<br />

zubereiten<br />

22 8 3 31 6 0 32 5 1<br />

selbständig in die Badewanne<br />

und heraus<br />

gelangen<br />

18 4 10 27 5 5 26 7 5<br />

Anzahl <strong>der</strong> Befragten n; nur Befragte mit Teilnahme zu allen Erhebungszeitpunkten; Antwortkategorien: „ja“, „mit<br />

Schwierigkeiten“, „nein“<br />

c) Subjektive Coping-Fähigkeit<br />

Erfragt wurde, inwiefern <strong>der</strong> Rehabilitand mit seiner Erkrankung zu Recht kommt (5stufige<br />

Skala). Nur zwischen Aufnahme und Entlassung, nicht aber zwischen Aufnahme und Katamnese<br />

ergibt sich ein signifikanter Unterschied im Zeitverlauf, <strong>der</strong> auf ein besseres Zurechtkommen<br />

mit <strong>der</strong> Erkrankung hinweist (Abb.4). Während die körperlichen Fähigkeiten<br />

also nach Abschluss <strong>der</strong> Phase D weitgehend stabil bleiben bzw. sich die funktionelle Unabhängigkeit<br />

und die Alltagsfähigkeiten weiter leicht verbessern, geht die selbstbezogene Coping-Wahrnehmung<br />

auf das Niveau bei Phase-D-Beginn zurück.


30<br />

Abb. 4 Zurechtkommen mit <strong>der</strong> Erkrankung<br />

30<br />

30<br />

25<br />

25<br />

20<br />

20<br />

Anzahl <strong>der</strong> Befragten N<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

1,0<br />

2,0<br />

3,0<br />

4,0<br />

5,0<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

2,0<br />

3,0<br />

4,0<br />

5,0<br />

Zurechtkommen (Phase D-Beginn)<br />

Zurechtkommen (Entlassung)<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

1,0<br />

2,0<br />

3,0<br />

4,0<br />

5,0<br />

Kategorien:<br />

1 = „sehr schlecht“<br />

2 = „eher schlecht“<br />

3 = „mittelmäßig“<br />

4 = „eher gut“<br />

5 = „sehr gut“<br />

Zurechtkommen (Katamnese)<br />

1.4.3.1 Erwartungen an die Rehabilitation<br />

Ein wesentliches Untersuchungsziel bestand in <strong>der</strong> Identifizierung <strong>der</strong> Erwartungen an die<br />

Rehabilitation und <strong>der</strong> Beantwortung <strong>der</strong> Frage, ob sich diese Erwartungen in unterschiedlichen<br />

Settingpräferenzen nie<strong>der</strong>schlagen.<br />

Die Erwartungen an die Rehabilitation wurden im zweiten Teil des „Fragebogens zur Bevorzugung<br />

von stationärer o<strong>der</strong> teilstationärer Rehabilitation“ (Anhang 3, insbeson<strong>der</strong>e Fragen<br />

18, 20 bis 22) erfasst. Die Erwartungen wurden erfragt als<br />

• Anreiz zur Inanspruchnahme (Frage 16, Frage 17))<br />

• Optimismus zum Reha-Erfolg (Reha-Optimismus; Frage 18)<br />

• Kriterien <strong>der</strong> Entscheidung zwischen stationärer und teilstationärer Behandlung (Präferenzgrund,<br />

Frage 20)<br />

• Vorteile <strong>der</strong> unterschiedlichen Versorgungsformen (Frage 21),<br />

• gewünschte Therapie-Intensität (Frage 22).


31<br />

a) Anreiz zur Inanspruchnahme<br />

Den Anreiz zur Inanspruchnahme haben etwa 80 % <strong>der</strong> Befragten durch einen Arzt erhalten,<br />

ebenfalls etwa 80 % gaben an, dass sie sich umgehend für die Inanspruchnahme entschieden<br />

hätten.<br />

b) Reha-Optimismus und Reha-Zufriedenheit<br />

Die 4 Items <strong>der</strong> Frage 18 können zu einer Skala zusammengefasst werden, da sie eine ausreichende<br />

interne Konsistenz (Cronbach’s Alpha t 0 0,67; t 1 0,88; t 2 0,86) aufweisen und ähnliche<br />

Inhalte ausdrücken. Somit kann ein Skalenwert (theoretische Spannweite 4-20) für Reha-Optimismus<br />

additiv aus den Items des ersten Befragungszeitpunktes gebildet werden.<br />

Da die Fragestellung bei Entlassung und Katamnese retrospektiv gestellt wurde, ist <strong>der</strong> analog<br />

gebildete Index <strong>der</strong> aus den gleichen Items des zweiten Befragungszeitpunktes als Zufriedenheit<br />

mit <strong>der</strong> Rehabilitation zu interpretieren.<br />

Der Reha-Optimismus (vgl. Abb. 5) ist sehr hoch, d.h. viele Befragte erwarten von <strong>der</strong> Rehabilitationsmaßnahme,<br />

dass sie ihnen hilft. Der Optimismus ist jedoch zugleich auch durch<br />

eine hohe Varianz gekennzeichnet. Weiterhin fällt <strong>der</strong> hohe Anteil fehlen<strong>der</strong> Werte auf, <strong>der</strong><br />

vor allem auf Schwierigkeiten im Verständnis <strong>der</strong> Fragen zurückzuführen sein dürfte.<br />

Obwohl die Rehabilitanden <strong>der</strong> Gruppe 2 pessimistischer sind als die in den beiden an<strong>der</strong>en<br />

Gruppen, unterscheidet sich <strong>der</strong> Optimismus zwischen den drei Gruppen nicht signifikant.<br />

Der Erfüllungsgrad des Settingwunsches (Gruppe 1 und 3 - erfüllt vs. Gruppe 2 - nicht erfüllt)<br />

führt nur fast zu einem signifikanten Unterschied. Es kann also statistisch nicht gezeigt werden,<br />

dass die Nicht-Erfüllung des Setting-Wunsches mit geringerem Optimismus einhergeht.<br />

Gleiches gilt für das realisierte Setting: Befragte in beiden Settings sind gleichermaßen optimistisch.<br />

Abb. 5. Reha-Optimismus nach Gruppen<br />

22<br />

20<br />

18<br />

16<br />

Reha-Optimismus (to)<br />

14<br />

12<br />

10<br />

8<br />

N =<br />

12<br />

1<br />

15<br />

2<br />

18<br />

13<br />

3<br />

48<br />

Gruppenzugehörigkeit<br />

Skalenbreite: 4 – 20; hohe Werte bedeuten hohen Optimismus


32<br />

Die Zufriedenheit mit <strong>der</strong> Rehabilitation (vgl. Abb. 6) liegt in allen Gruppen oberhalb des Skalenmittels<br />

(Wert= 12), was auf gute Zufriedenheit zu beiden Erhebungszeitpunkten (Entlassung,<br />

Katamnese) hindeutet. Auch hier fällt die hohe Streuung im Antwortverhalten auf. Zwischen<br />

den 3 Gruppen ergeben sich keine signifikanten Unterschiede. We<strong>der</strong> das realisierte<br />

Setting noch <strong>der</strong> Erfüllungsgrad des Settingwunsches ist mit Zufriedenheitsunterschieden<br />

verbunden.<br />

Abb. 6. Zufriedenheit mit <strong>der</strong> Rehabilitation nach Gruppenzugehörigkeit und<br />

Erhebungszeitpunkt<br />

20<br />

18<br />

16<br />

14<br />

40 47<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

51<br />

45<br />

Zufriedenheit (t1)<br />

4<br />

N =<br />

16<br />

1<br />

14 16<br />

13<br />

12<br />

2<br />

3<br />

10<br />

Zufriedenheit (t2)<br />

Gruppenzugehörigkeit<br />

Skalenbreite: 4 - 20; hohe Werte bedeuten hohe Zufriedenheit<br />

Es scheint sinnvoll, den Optimismus (t 0 ) mit <strong>der</strong> Zufriedenheit (t 1 ) zu vergleichen, um festzustellen,<br />

inwiefern die Erwartungen erfüllt wurden und ob Zusammenhänge zur Gruppenzugehörigkeit<br />

(Setting, Erfüllungsgrad des Settings) bestehen.<br />

Auf Gesamtskalenebene zeigen sich signifikante Unterschiede zwischen Optimismus und<br />

Zufriedenheit (t-Test mit verbundenen Stichproben): die Zufriedenheit liegt unter den Erwartungen.<br />

Sowohl zwischen den drei Gruppen als auch in separater Testung nach realisiertem<br />

Setting und Erfüllungsgrad des Settingwunsches treten keine Differenzen im Ausmaß <strong>der</strong><br />

Enttäuschung auf (ANOVA; t-Tests).<br />

Zur Kontrolle wurde die Übereinstimmung zwischen Reha-Optimismus und Reha-<br />

Zufriedenheit auf <strong>der</strong> Ebene <strong>der</strong> Einzelitems (Differenzbildung) getestet (Kruskal-Wallis-<br />

Test). Auch hier ergaben sich keine Unterschiede <strong>der</strong> Enttäuschung nach Gruppenzugehörigkeit.<br />

Weiterhin wurde geprüft, ob diejenigen Befragten, die einen hohen Optimismus haben, auch<br />

am Reha-Ende zufriedener sind. Hierzu wurden die Befragten jeweils über die Mittelwerte<br />

dichotomisiert. Der Zusammenhang ist nicht signifikant (chi-Quadrat-Tests). Allerdings ergibt<br />

sich ein mittelstarker Zusammenhang auf Skalenebene (bivariate Korrelation; r= .539; p=<br />

.001). Es kann festgehalten werden, dass Optimismus bei Reha-Beginn auch mit positivem


33<br />

Erfüllungsgrad (als Differenz zwischen Bewertung bei Reha-Ende und Erwartungen bei Reha-Beginn)<br />

einhergeht.<br />

Weil die Reha-Zufriedenheit bei Entlassung unter den Erwartungen bei Aufnahme lag, wurden<br />

Zusammenhänge zwischen dem Erfüllungsgrad als Differenz von Erwartungen und Zufriedenheit<br />

mit weiteren Variablen betrachtet. We<strong>der</strong> auf Disability-Ebene (CMS, NIHSS)<br />

noch auf Handicap-Ebene-Ebene (FIM, NEADL) zeigen sich <strong>der</strong>artige Zusammenhänge (jeweils<br />

bivariate Korrelationen sowohl mit t 0 und t 1 -Werten als auch mit den Verän<strong>der</strong>ungswerten<br />

t 1 -t 0 ). Signifikant hingegen hängt die Domäne „Umwelt“ des WHOQOL-BREF mit dem<br />

Erfüllungsgrad zusammen: Je mehr sich die „Umwelt“ (Skala mit Items: Sicherheit, Wohnung,<br />

finanzielle Ressourcen, Information, Freizeitaktivitäten, Umwelt, Beför<strong>der</strong>ungsmittel)<br />

positiv zwischen Aufnahme und Entlassung verän<strong>der</strong>t hat, um so höher ist <strong>der</strong> Erfüllungsgrad.<br />

c) Begründung <strong>der</strong> Wahl zwischen stationärer und teilstationärer Behandlung<br />

Es waren drei Merkmale vorgegeben, <strong>der</strong>en Bedeutung für die Settingwahl einzuschätzen<br />

war (Abb. 7 a-c). Durchgehend zu allen Befragungszeitpunkten am wichtigsten wurde in <strong>der</strong><br />

Gesamtstichprobe „eine Behandlung in <strong>der</strong> Nähe des Wohnortes“, gefolgt von „ein ganztätiges<br />

Behandlungsangebot“ und „Übernachtung in <strong>der</strong> Reha-Einrichtung (auch am Wochenende)“<br />

eingeschätzt. Allerdings liegen die Präferenzen eng beieinan<strong>der</strong>; <strong>der</strong> Anteil fehlen<strong>der</strong><br />

Werte liegt teilweise über einem Drittel.<br />

Hinsichtlich jeweils <strong>der</strong> Gruppenzugehörigkeit (Kruskal-Wallis-Tests) und dem Erfüllungsgrad<br />

des Settingwunsches (Mann-Whitney-Tests) bestehen keine statistisch bedeutsamen Unterschiede<br />

in den Entscheidungskriterien zu den jeweiligen Erhebungszeitpunkten. Dies gilt<br />

auch für das realisierte Setting mit Ausnahme <strong>der</strong> Präferenz in t 2 „Übernachtung in <strong>der</strong> Reha-<br />

Einrichtung“, die in <strong>der</strong> Gruppe 1 (teilstationäre Rehabilitation) über <strong>der</strong> Präferenz <strong>der</strong> beiden<br />

an<strong>der</strong>en Gruppen liegt.<br />

Än<strong>der</strong>ungen in <strong>der</strong> Wichtigkeit von Gründen zur Settingwahl zwischen t 0 und t 1 traten je nach<br />

Variable bei 34 bis 50% <strong>der</strong> Befragten ein. Signifikant nahm die Bedeutung <strong>der</strong> Übernachtungsmöglichkeit<br />

zu (Gesamtstichprobe; Wilcoxon-Test), während die an<strong>der</strong>en beiden<br />

Merkmale statistisch unverän<strong>der</strong>t blieben. Die Wichtigkeit <strong>der</strong> Wohnortnähe nimmt relativ ab<br />

(n.s.); die Bedeutung <strong>der</strong> drei Merkmale gleicht sich quantitativ an.<br />

Aufgrund <strong>der</strong> geringen Fallzahlen (die Berechnungen <strong>der</strong> Än<strong>der</strong>ungswerte sind nur noch für<br />

50% <strong>der</strong> Stichprobe möglich) ist jedoch hier eine statistische Analyse nach Gruppen nicht<br />

durchführbar bzw. sinnvoll.<br />

Insgesamt wird den genannten Merkmalen zum Zeitpunkt t 1 (Rehaende) gegenüber t 0 (Rehabeginn)<br />

mehr Bedeutung beigemessen. Zusammenhänge zum Erfüllungsgrad des Reha-<br />

Optimismus bestehen allerdings nicht.


34<br />

Abb. 7a Wichtigkeit von Settingmerkmalen (Beginn <strong>der</strong> Phase D)<br />

5,0<br />

4,5<br />

4,0<br />

3,5<br />

3,0<br />

2,5<br />

2,0<br />

Übernachtung<br />

Mittelwert<br />

1,5<br />

1,0<br />

1<br />

2<br />

3<br />

Wohnortnähe<br />

Ganztägigkeit<br />

Gruppenzugehörigkeit<br />

Abb.7b Wichtigkeit von Settingmerkmalen (Entlassung aus Phase D)<br />

5,0<br />

4,5<br />

4,0<br />

3,5<br />

3,0<br />

2,5<br />

2,0<br />

Übernachtung<br />

Mittelwert<br />

1,5<br />

1,0<br />

1<br />

2<br />

3<br />

Wohnortnähe<br />

Ganztägigkeit<br />

Gruppenzugehörigkeit<br />

Abb. 7c Wichtigkeit von Settingmerkmalen (Katamnese nach 6 Monaten)<br />

5,0<br />

4,5<br />

4,0<br />

3,5<br />

3,0<br />

2,5<br />

2,0<br />

Übernachtung<br />

Mittelwert<br />

1,5<br />

1,0<br />

1<br />

2<br />

3<br />

Wohnortnähe<br />

Ganztägigkeit<br />

Gruppenzugehörigkeit<br />

hohe Werte bedeuten hohe Wichtigkeit


35<br />

d) Vorteile <strong>der</strong> unterschiedlichen Versorgungsformen<br />

Es waren acht Merkmale vorgegeben (vgl. Tab.13), die unterschiedliche Vorteile ausdrückten,<br />

die in den verschiedenen Settings in unterschiedlichem Umfang realisiert werden können<br />

und <strong>der</strong>en individuelle Wichtigkeit einzuschätzen war. Auch hier fällt zunächst <strong>der</strong> hohe<br />

Anteil von fehlenden Werten (bis zu 30%) auf, was auf Verständnisprobleme bezüglich des<br />

Fragebogens hindeutet.<br />

Am wichtigsten waren den Befragten die familiäre Kontaktmöglichkeit, ein breites Behandlungsangebot,<br />

Besuchsmöglichkeit an Wochenenden und die Entlastung vom beruflichen<br />

Alltag. Distanz zur Familie war am wenigsten bedeutsam.<br />

Bei Aufnahme in die Phase-D-Rehabilitation unterscheiden sich die Gruppen (vgl. Tab. 13)<br />

hinsichtlich des Merkmals „ständige medizinische Überwachung“, die den stationär Versorgten<br />

wichtiger als den teilstationären Rehabilitanden ist (Kruskal-Wallis-Tests). Bei Entlassung<br />

treten signifikante Präferenzunterschiede zwischen den Gruppen bezüglich <strong>der</strong> Breite des<br />

Behandlungsangebots auf, das stationären Rehabilitanden mit stationärer Präferenz wichtiger<br />

ist als den beiden Rehabilitandengruppen mit teilstationärer Präferenz. Bei Katamnese<br />

unterscheiden sich die Gruppen in ihren Präferenzen nicht mehr signifikant.<br />

Welche Präferenzen än<strong>der</strong>n sich Zeitverlauf zwischen den drei Erhebungszeitpunkten?<br />

Aufgrund <strong>der</strong> hohen Anzahl fehlen<strong>der</strong> Werte können statistische Aussagen (Wilcoxon-Tests<br />

als Tests für verbundene Stichproben) wie<strong>der</strong>um nur auf <strong>der</strong> Ebene <strong>der</strong> Gesamtstichprobe<br />

getroffen werden. Nachfolgend in Klammern angegeben ist die Anzahl <strong>der</strong> beim jeweiligen<br />

Item einbezogenen Fälle.<br />

Den Befragten ist bei Entlassung gegenüber Phase-D-Beginn wichtiger<br />

• Besuch an den Wochenenden (n= 29),<br />

• Entlastung vom beruflichen Alltag (n= 19).<br />

Den Befragten ist bei Katamnese wichtiger als bei Phase-D-Beginn<br />

• Besuch an den Wochenenden (n= 29),<br />

• Distanz zum familiären Alltag (n= 24),<br />

• Entlastung vom beruflichem Alltag (n= 21),<br />

• Ständige medizinische Überwachung (n= 26).


36<br />

Tab. 13 Wichtigkeit von Versorgungsmöglichkeiten nach Gruppenzugehörigkeit und nach<br />

Erhebungszeitpunkten<br />

Gruppenzugehörigkeit<br />

Gruppe 1 Gruppe 2 Gruppe 3<br />

Median SD Median SD Median SD<br />

a) Möglichkeit zum<br />

Wochenendbesuch<br />

b) Distanz zum familiären<br />

Alltag<br />

c) breites Behandlungsangebot<br />

d) berufliche Entlastung<br />

e) Familienkontakt<br />

f) Heimfahrmöglichkeit<br />

g) medizinische Überwachung<br />

h) Therapieangebote<br />

am Wochenende<br />

t 0 4.7 (.6) 4.4 (1.0) 4.6 (.8)<br />

t 1 4.3 (1.2) 4.6 (.7) 4.6 (1.0)<br />

t 2 4.4 (1.0) 4.9 (.3) 5.0 (.0)<br />

t 0 1.9 (1.4) 2.5 (1.6) 2.1 (1.4)<br />

t 1 1.6 (1.1) 1.8 (1.5) 1.7 (1.3)<br />

t 2 1.3 (1.1) 1.4 (1.1) 1.5 (1.0)<br />

t 0 4.7 (.5) 4.5 (.6) 4.9 (.3)<br />

t 1 4.3 (.8) 4.0 (.9) 5.0 (.0)<br />

t 2 4.4 (.6) 3.9 (1.1) 4.5 (.5)<br />

t 0 4.6 (.8) 4.2 (1.2) 4.6 (.7)<br />

t 1 3.1 (1.7) 3.3 (1.9) 2.9 (1.9)<br />

t 2 2.3 (1.8) 1.8 (1.5) 1.5 (1.1)<br />

t 0 4.7 (1.2) 4.9 (.3) 4.6 (.8)<br />

t 1 4.6 (1.1) 4.8 (.4) 4.9 (.3)<br />

t 2 4.6 (1.1) 4.8 (.4) 4.6 (.7)<br />

t 0 4.4 (1.2) 3.9 (1.0) 3.6 (1.9)<br />

t 1 4.3 (1.3) 4.0 (1.3) 3.7 (1.4)<br />

t 2 4.0 (1.4) 4.4 (.6) 4.4 (.8)<br />

t 0 2.2 (1.5) 3.2 (1.0) 3.9 (1.3)<br />

t 1 3.5 (.9) 3.0 (1.2) 3.3 (1.5)<br />

t 2 3.6 (.9) 3.8 (.8) 3.9 (.7)<br />

t 0 2.7 (1.6) 2.8 (1.3) 3.4 (1.3)<br />

t 1 2.8 (1.1) 2.3 (1.2) 3.0 (1.2)<br />

t 2 2.9 (.7) 2.5 (1.3) 3.1 (.9)<br />

hohe Werte bedeuten hohe Wichtigkeit (Skalebreite: 1 bis 5), ), fett: Kruskall-Wallis p < .05.<br />

Zusammenfassend ist festzustellen, dass einige <strong>der</strong> Präferenzen bezüglich <strong>der</strong> Settingmerkmale<br />

in t 0 (nicht aber in t 1 und t 2 ) sowohl mit dem Settingwunsch als auch dem realisierten<br />

Setting in Verbindung stehen. Die Präferenzen än<strong>der</strong>n sich im Zeitverlauf, wobei zu Beginn<br />

<strong>der</strong> Phase D insbeson<strong>der</strong>e die Kriterien „Wochenendbesuchsmöglichkeit“ und „berufliche<br />

Entlastung“ unterschätzt wurden.<br />

e) Gewünschte Therapie-Intensität<br />

Die Mehrheit <strong>der</strong> Befragten wünscht eine Therapie-Intensität von bis zu 6 Stunden täglich<br />

(vgl. Tab.14). Auch hier fällt <strong>der</strong> hohe Anteil fehlen<strong>der</strong> Werte auf. Es besteht we<strong>der</strong> ein Zusammenhang<br />

mit dem Settingwunsch noch mit dem realisiertem Setting (Chi-Quadrat-<br />

Tests). Gegenüber <strong>der</strong> Aufnahme haben sich bei Entlassung bei 50% <strong>der</strong> Befragten mit Angaben<br />

zu beiden Erhebungszeitpunkten (n= 30) Verän<strong>der</strong>ungen im Reha-Intensitätswunsch


37<br />

ergeben, wobei sich acht von 15 eine höhere Intensität wünschten als bei Aufnahme. Bei<br />

Katamnese (6 Monate nach Entlassung) geben 62,1% aller Befragten (n=29) einen gegenüber<br />

<strong>der</strong> Aufnahme verän<strong>der</strong>te Wunsch-Intensität an, wobei sich etwa gleich viele Befragte<br />

eine höhere wie auch eine geringere Intensität wünschten als bei Aufnahme. Die Wünsche<br />

verän<strong>der</strong>n sich über die Zeit hin nicht signifikant (Wilcoxon-Tests), was auf Zufriedenheit mit<br />

<strong>der</strong> Intensität hindeutet.<br />

Tab. 14. Gewünschte Therapieintensität<br />

täglicher Umfang<br />

t 0 t 1 t 2<br />

n Gültige % n Gültige % n Gültige %<br />

bis 2 h 3 7,1 1 2,6 1 2,6<br />

bis 4 h 14 33,3 12 30,8 13 34,2<br />

bis 6 h 20 47,6 23 59,0 23 60,5<br />

bis 8 h 5 11,9 3 7,7 1 2,6<br />

Gesamt 42 100,0 39 100,0 38 100,0<br />

fehlend 11 14 15<br />

f) Berentungsabsicht<br />

Neben dem Erwerbsstatus (vgl. Anlage 4 – Frage 4) und eventueller bereits vorhandener<br />

vorzeitiger Berentung (vgl. Anlage 4 – Frage 7a) wurde die Berentungsabsicht (vgl. Anlage 4<br />

– Frage 7c: „Tragen Sie sich <strong>der</strong>zeit mit dem Gedanken, sich wegen Ihrer Erkrankung vorzeitig<br />

berenten zu lassen?“) erfasst. In Tab. 15 beziehen sich die Angaben in t0 und t1 auf diejenigen<br />

Rehabilitanden, die vor Schlaganfall erwerbsfähig waren, d.h. auf Erwerbstätige (n=<br />

24) und Arbeitslose (n= 8), und damit auf 60,4 % <strong>der</strong> Gesamtstichprobe. Die Angaben bei 6<br />

Monate nach Entlassung beziehen sich auf insgesamt 40 ehemalige Rehabilitanden, die in<br />

<strong>der</strong> Stichprobe noch vertreten waren. Von diesen waren zum Katamnesezeitpunkt 14 erwerbsfähig,<br />

24 nicht erwerbsfähig, 2 ohne Angaben (also 38 gültige Fälle). Hiervon trugen<br />

sich noch 5 Befragte mit einer Berentungsabsicht.<br />

Tab. 15 Berentungsabsicht nach Erhebungszeitpunkten und Erwerbsstatus (nur Erwerbsfähige)<br />

täglicher Umfang<br />

n<br />

t 0 t 1 t 2<br />

Gültige n<br />

(%)<br />

n<br />

Gültige n<br />

(%)<br />

n<br />

Gültige n<br />

(%)<br />

Rentenabsicht 9 39,1 13 46,4 5 35,7<br />

keine Rentenabsicht<br />

14 60,9 15 53,6 9 64,3<br />

fehlend 9 4 0<br />

gesamt 32 32 14


38<br />

Zur Beantwortung <strong>der</strong> Frage, wie viele Befragte Ihre Berentungsabsicht (t0) zum Katamnesezeitpunkt<br />

verwirklicht hatten, können auch nur diejenigen Personen herangezogen werden,<br />

die zu beiden Erhebungszeitpunkten (t0,t2) geantwortet haben (n=14). Nur bei 10 dieser<br />

Befragten liegt <strong>der</strong> Berentungswunsch zu t0 vor, von denen wie<strong>der</strong>um 4 bei Phase-D-Beginn<br />

einen Berentungswunsch äußerten (<strong>der</strong> also nicht erfüllt wurde).<br />

Nur ähnlich wage Aussagen können zur Stabilität des Berentungswunsches im zeitverlauf<br />

gemacht werden. Von 21 Befragten, die sich in t0 und t1 zur Rentenabsicht äußerten, trugen<br />

sich 5 zu beiden Zeitpunkten mit einer Berentungsabsicht und 11 nicht. Bei 4 Befragten än<strong>der</strong>te<br />

sich <strong>der</strong> Wunsch.Von 19 Befragten, die sich in t0 und t2 zur Rentenabsicht äußerten,<br />

hatten 2 zu beiden Zeitpunkten eine Berentungsabsicht und 13 keine Absicht. Bei 4 Befragten<br />

än<strong>der</strong>te sich <strong>der</strong> Wunsch.<br />

Befragte mit Berentungsabsicht (t0) nehmen ihren Gesundheitszustand um durchschnittlich<br />

17 Prozent nicht signifikant schwerer wahr als diejenigen ohne Rentenabsicht. Auch bei<br />

schlaganfallbezogenen Beeinträchtigungen (NIHSS), funktioneller Unabhängigkeit (FIM) und<br />

Alltagsfähigkeiten unterscheiden sich beide Gruppen bei Phase-D-Beginn nicht.<br />

Man kann zusammenfassen, dass die Berentungsabsicht während <strong>der</strong> Phase-D-<br />

Rehabilitation um ein Drittel gegenüber dem Beginn <strong>der</strong> Phase D angestiegen ist, nach Reha-Ende<br />

jedoch (möglicherweise aufgrund realisierter Berentungswünsche) sinkt. Die Berentungsabsichten<br />

sind bei etwa <strong>der</strong> Viertel aller Befragten über die Untersuchungszeitpunkte<br />

hinweg stabil. Ihren Rentenwunsch (t0) hatten bei Reha-Ende etwa 30% <strong>der</strong> Befragten nicht<br />

realisieren können. Die Berentungsabsicht (t0) hängt nicht mit subjektiver Krankheitsschwere<br />

o<strong>der</strong> Beeinträchtigungen zusammen, was auf Faktoren hindeutet, die außerhalb <strong>der</strong> Gesundheit<br />

des Befragten liegen.<br />

An dieser Stelle muss auf die methodischen Schwierigkeiten hingewiesen werden, da einerseits<br />

(wie oben ausgeführt) überproportional viele Erwerbsfähige nicht mehr an <strong>der</strong> Katamneseuntersuchung<br />

teilgenommen hatten. Außerdem wurde nicht direkt nach dem Berentungsgrund<br />

– sofern eine Berentung wärend des gesamten Untersuchungszeitraums erfolgte<br />

– gefragt, wodurch nur indirekte Schlüsse möglich sind. Außerdem könnte die Erfassung <strong>der</strong><br />

Berufstätigkeit (vgl. Anlage 4, Frage 4) mißverständlich dahingehend aufgefasst worden<br />

sein, dass die Berufstätigkeit weiterhin auf den Status vor Schlaganfall angegeben wurde.<br />

Aufgrund <strong>der</strong> geringen Fallzahlen sind weitergehende Analysen, etwa zu den auslösenden<br />

Faktoren des Berentungswunsches o<strong>der</strong> zu möglichen Bedingungen zur Rücknahme/ Nichtrealisierung<br />

einer Berentungsabsicht im Zuge <strong>der</strong> medizinischen Rehabilitation, nicht möglich.<br />

g) Wartezeit bis Phase-D-Beginn<br />

Die Zeit zwischen Akutereignis und Beginn <strong>der</strong> Rehabilitationsphase D wird nachfolgend als<br />

Wartezeit bezeichnet. In dieser Wartezeit enthalten ist die Akutbehandlung sowie bei einigen<br />

Rehabilitanden (n= 12; 22,6%) eine <strong>der</strong> Phase D vorgelagerte Rehabilitation.<br />

Mittels linearer Regression (Methode: Einschluss, natürlicher Logarithmus <strong>der</strong> Wartezeit als<br />

unabhängige Variable) wurde geprüft, von welchen Faktoren die Wartezeit abhängt (vgl.<br />

Tab. 16; F=2,638; p=0,035; R-Quadrat= 0,219). Obwohl Alter und Kostenträgerschaft eng<br />

miteinan<strong>der</strong> zusammenhängen, leistet insbeson<strong>der</strong>e die Kostenträgerschaft einen signifikanten<br />

Beitrag zur Vorhersage <strong>der</strong> Wartezeit: Sie liegt bei <strong>der</strong> GKV mit durchschnittlich 34,7 +/-


39<br />

23,7 Tage unter <strong>der</strong> Wartezeit bei RV-finanzierten Rehabilitanden (65,48 +/- 74,6 Tage).<br />

Weiterhin hat eine höhere Wartezeit, wer einen teilstationären Rehabilitationswunsch hat und<br />

wer vor Phase D bereits Rehabilitationsmaßnahmen erhielt. Das Modell klärt allerdings nur<br />

knapp 22 % <strong>der</strong> Varianz <strong>der</strong> Wartezeit auf.<br />

Tab.16. Prädiktion <strong>der</strong> Wartezeit bis Phase-D-Beginn (lineare Regression)<br />

Prädiktor Stand. Beta p<br />

Kostenträgerschaft (dichotom: GKV, RV) 0,518 0,014<br />

Bildungsniveau (dichotom: kein Abschluss bis Lehre;<br />

Meister und höher)<br />

-0,148 0,284<br />

Alter (Jahre) 0,266 0,185<br />

Settingpräferenz (dichtotom: teilstationär, stationär) -0,281 0,034<br />

vorherige Rehabilitation (dichotom: nein, ja) 0,284 0,048<br />

1.4.3.3 Rehabilitationsergebnisse nach stationärer und teilstationärer Rehabilitation<br />

Die Rehabilitationsergebnisse wurden erfasst als Verän<strong>der</strong>ung in folgenden drei Bereichen<br />

(Zielgrößen):<br />

(1) Funktionelle Unabhängigkeit (FIM),<br />

(2) Alltagskompetenz (NEADL),<br />

(3) Lebensqualität (WHOQOL-BREF).<br />

1.4.3.3.1 Auswertungsmethoden<br />

Bezüglich je<strong>der</strong> dieser Zielgrößen wurden folgende Methoden eingesetzt:<br />

a) Gruppenunterschiede wurden mit <strong>der</strong> einfaktoriellen Varianzanalyse getestet.<br />

b) Als Verän<strong>der</strong>ungsmaß für die Gesamtstichprobe wurde jeweils <strong>der</strong> t-Wert (t-Tests mit<br />

verbundenen Stichproben) im Vergleich zwischen Aufnahme- und Entlassungserhebung<br />

sowie Aufnahme- und Katamneseerhebung berechnet.<br />

c) Alternativ hierzu wurden Verän<strong>der</strong>ungseffekte mit einem Maß (Effektstärke) aus den an<br />

den Standardabweichungen und Korrelationen <strong>der</strong> Prä- und Posterhebung standardisierten<br />

Differenzen <strong>der</strong> Verän<strong>der</strong>ungen (Mittelwerte) berechnet. Nachfolgend erfolgt die Berechnung<br />

analog <strong>der</strong> PROTOS-Studie (Gerdes, Weidemann, Jäckel 2000). Diese Autoren<br />

schlagen unter Bezug auf Cohen (1992) folgende Interpretationen vor: 0,2 bis unter 0,5<br />

bedeutet „geringe Effekte“, 0,5 bis 0,8 bedeutet „mittlere Effekte“, über 0,8 bedeutet „starke<br />

Effekte“.<br />

Effektstärken wurden für die Gesamtstichprobe, für Gruppen nach realisiertem Setting<br />

(stationär vs. teilstationär) sowie für Gruppen nach Wartezeit auf Reha-Beginn (kurze vs.<br />

lange Wartezeit) berechnet. Dies erfolgte aufgrund <strong>der</strong> in <strong>der</strong> Vorauswertung gewonnenen<br />

Erkenntnisse über den Einfluss <strong>der</strong> Wartezeit auf das Reha-Ergebnis (vgl. Bölsche et al.<br />

2002). Hierzu wurde die Gesamtstichprobe am Modalwert <strong>der</strong> Wartezeit (Zeit zwischen<br />

Ereignis und Beginn <strong>der</strong> Phase D; Mittel <strong>der</strong> Gesamtstichprobe: 50,4 +/- 57,4 Tage) in


40<br />

zwei Gruppen zerlegt. Die Gruppe A (n=27) wartete durchschnittlich nur 19,96 +/-6,1 Tage<br />

auf Beginn <strong>der</strong> Phase D. Bei Gruppe B (n=26) verstrichen durchschnittlich 81,96+/- 69,1<br />

Tage.<br />

d) Unter Nutzung des Allgemeinen Linearen Modells wurde mittels univariater Varianzanalyse<br />

geprüft, ob die kurz- und mittelfristige Verän<strong>der</strong>ung (t 0 -t 1 ; t 0 -t 2 ) <strong>der</strong> Zielgrößen von <strong>der</strong><br />

Gruppenzugehörigkeit (fester Faktor) abhängt, wenn folgende Einflussfaktoren konstant<br />

gehalten werden:<br />

• Alter (in Jahren),<br />

• Berufsbildung (dichotom),<br />

• Reha-Optimismus (t 0 ),<br />

• Wartezeit (Dauer zwischen Ereignis und Beginn <strong>der</strong> Phase D),<br />

• Funktionsfähigkeit höherer Hirnleistungen (Rating Verhaltensneurologie; t 0 ),<br />

• schlaganfallbezogene Beeinträchtigungen (NIHSS; t0) 1 .<br />

Eine Prüfung <strong>der</strong> Zusammenhänge <strong>der</strong> Einflussgrößen untereinan<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Gesamtstichprobe<br />

ergab:<br />

• Hoher Optimismus hängt mit höherem Alter zusammen (r= 0,539; p= 0,000).<br />

• Hohe Funktionsfähigkeit höherer Hirnleistungen hängt mit niedrigen schlaganfallbezogenen<br />

Beeinträchtigungen zusammen (r= -0,386; p= 0,005).<br />

• Hoher Bildungsabschluss hängt mit höherem Alter zusammen (r= 0,296; p= 0,032).<br />

e) Es wurde in linearen Regressionsmodellen (Methode: Einschluss) berechnet, inwiefern<br />

die unter d) genannten Einflussfaktoren unter zusätzlicher Berücksichtigung <strong>der</strong> Settingpräferenz<br />

<strong>der</strong> Rehabilitanden einen Beitrag für die Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Ergebnisgrößen<br />

leisten.<br />

Zusätzlich für FIM und NEADL erfolgte die Berechnung des Ausschöpfungsgrades (AG)<br />

als Anteil <strong>der</strong> individuell zwischen zwei Erhebungszeitpunkten aufgetretenen Verän<strong>der</strong>ung<br />

am zu Beginn bestehenden Defizit (bis zum Maximalwert <strong>der</strong> Skala verbleiben<strong>der</strong> Skalenrest).<br />

Damit erhalten rechnerisch Befragte mit hohen Ausgangswerten die gleiche Chance<br />

zur Verbesserung wie solche mit niedrigen Ausgangswerten. Die Berechnung erfolgt nach<br />

Ausschöpfungsgrad AG = (Wert t 1 - Wert t 0 ) * 100<br />

Skalenmaximum – Wert t 0<br />

1.4.3.2 Funktionelle Unabhängigkeit (FIM)<br />

1 Bei den Instrumenten e und f handelt es sich um Einschätzungen durch den untersuchenden Reha-Arzt, während<br />

die Zielgrößen auf Selbst-Angaben <strong>der</strong> Befragten beruhen.


41<br />

Die funktionelle Unabhängigkeit wurde mit dem Functional Independence Measurement<br />

(FIM, theoretische Skalenbreite 18-126, hohe Werte zeigen hohe Unabhängigkeit) erfasst.<br />

a) Gruppenunterschiede<br />

Zu den drei Messzeitpunkten tritt nach Gruppenzugehörigkeit nur ein signifikanter Unterschied<br />

in t0 auf, wobei die Gruppe 1 die höchsten, die Gruppe 3 die niedrigsten FIM-Werte<br />

aufweist (ANOVA; F= 3,176, p= .050).<br />

b) Zeitunterschiede<br />

Die funktionelle Unabhängigkeit nimmt während <strong>der</strong> Phase D in <strong>der</strong> Gesamtstichprobe um<br />

durchschnittlich 4 Skalenpunkte sowie im darauf folgenden Zeitraum bis Katamnese um<br />

durchschnittlich 1,5 Skalenpunkte signifikant zu (t-Tests für verbundene Stichproben; Gesamtstichprobe)<br />

(vgl. Abb. 8). Der Verän<strong>der</strong>ungseffekt zwischen Entlassung und Katamnese<br />

(t 1 – t 2 ) ist deutlich geringer als <strong>der</strong> Verän<strong>der</strong>ungseffekt zwischen Aufnahme und Entlassung<br />

(vgl. Tab.17).<br />

Es besteht kein signifikanter Zusammenhang zwischen den FIM-Verän<strong>der</strong>ungen (t 0 -t 1 ; t 0 -t 2 )<br />

und <strong>der</strong> Dauer <strong>der</strong> Phase D (bivariate Korrelationen; Gesamtstichprobe).<br />

Tab.17 FIM-Unterschiede nach Gruppenzugehörigkeit und nach Erhebungszeitpunkt (A-<br />

NOVA, t-Tests)<br />

Zeit Gruppenunterschiede<br />

Zeitunterschiede<br />

(t-Werte)<br />

I – II I - III II - III t 0 - t 1 t 1 - t 2 t 0 – t 2<br />

t 0 n.s. I > III n.s. t 0 < t 1 t 1 < t 2 t 0 < t 2<br />

t 1 n.s. n.s. n.s. T= -7.049 T= -2,710 T= -6,367<br />

t 2 n.s. n.s. n.s. P= .000 P= .010 P= .000


42<br />

Abb. 8 Funktionelle Unabhängigkeit (FIM) nach Erhebungszeitpunkten<br />

130<br />

120<br />

110<br />

100<br />

29<br />

90<br />

43<br />

80<br />

N =<br />

53<br />

FIM_T0<br />

51<br />

FIM_T1<br />

40<br />

FIM_T2<br />

hohe Werte bedeuten hohe Unabhängigkeit<br />

c) Effektstärken<br />

Die Gesamtstichprobe erreicht starke positive Effekte (t 0 -t 1 : 0,99; t 0 -t 2 : 1,01).<br />

Stationäre und teilstationäre Rehabilitation erzielen vergleichbare Effekte (Abb. 9). (Der t 0 -t 1 -<br />

und t 0 -t 2 -Zuwachs wurde jeweils für beide Gruppen inferenzstatistisch mittels t-Test geprüft,<br />

und beide sind signifikant.) Zwar wird im teilstationären Setting ein nur mittelstarker Effekt<br />

während <strong>der</strong> Phase D erreicht, allerdings kann hier nach Rehabilitationsende ein weiterer<br />

größerer Zuwachs beobachtet werden als bei stationären Rehabilitanden.<br />

Abb. 9. Effekte bei funktioneller Unabhängigkeit (FIM) nach Setting<br />

1,5<br />

1<br />

0,5<br />

t0-t1<br />

t0-t2<br />

0<br />

FIM (teilstationär) FIM (stationär)<br />

t0-t1 0,732 1,098<br />

t0-t2 0,981 1,116<br />

Rehabilitanden, die lange auf den Beginn <strong>der</strong> Phase D gewartet haben, erreichen geringere<br />

positive Effekte bei funktioneller Unabhängigkeit als solche mit kurzer Wartezeit (Abb. 10).<br />

Beide Zuwächse sind in beiden Zeiträumen (t 0 -t 1 ; t 0 -t 2 ) signifikant (t-Tests mit verbundenen<br />

Stichproben).<br />

Drei Erklärungsansätze bieten sich an:<br />

- <strong>der</strong> größere Effekt bei kurzer Wartezeit könnte durch ein größeres Ausmaß spontaner<br />

Verbesserungen bedingt sein,


43<br />

- während <strong>der</strong> Wartezeit ist es zu (Mal-)Adaptationen gekommen, die die Aussichten rehabilitativer<br />

Intervention verringern,<br />

- ein Teil <strong>der</strong> möglichen Besserungen wurde während <strong>der</strong> Wartezeit z.B. durch Heilmittelerbringung<br />

o<strong>der</strong> vorherige Rehabilitation in früheren Phasen realisiert.<br />

Abb. 10. Effekte bei funktioneller Unabhängigkeit (FIM) nach Wartezeit<br />

1,6<br />

1,4<br />

1,2<br />

1<br />

0,8<br />

0,6<br />

0,4<br />

0,2<br />

0<br />

FIM (kurze Wartezeit)<br />

FIM (lange Wartezeit)<br />

t0-t1 1,272 0,782<br />

t0-t2 1,366 0,971<br />

t0-t1<br />

t0-t2<br />

d) Einfluss <strong>der</strong> Gruppenzugehörigkeit auf die FIM-Verän<strong>der</strong>ungen<br />

Wie in Abb. 11 zu erkennen ist, erreichen die Rehabilitanden in Gruppe 3 die stärksten Än<strong>der</strong>ungen<br />

und verringern somit den Abstand zu den beiden an<strong>der</strong>en Gruppen, bleiben jedoch<br />

weiter hinter diesen zurück. Weiterhin ist zu erkennen, dass das Ausgangsniveau (erster<br />

Erhebungszeitpunkt) zwischen den Gruppen nicht gleich ist, obwohl alle Rehabilitanden als<br />

teilstationär rehabilitationsfähig eingeschätzt wurden (Bestätigung durch ANOVA). Dagegen<br />

unterscheiden sich die Gruppen zu den beiden späteren Erhebungszeitpunkten nicht mehr<br />

signifikant voneinan<strong>der</strong>.<br />

Zwischen dem FIM (t 0 ) und den Einflussgrößen bestehen folgende Zusammenhänge:<br />

• Je höher das Alter, umso niedriger <strong>der</strong> FIM (r= - 0,273; p= 0,048).<br />

• Je höher die Funktionsfähigkeit höherer Hirnleistungen, umso höher <strong>der</strong> FIM (r=<br />

0,576; p= 0,000).<br />

• Je höher die schlaganfallbezogenen Beeinträchtigungen, umso geringer <strong>der</strong> FIM (r= -<br />

0,707; p= 0,000).<br />

Werden diese und weitere Einflussgrößen über die Gruppen hinweg konstant gehalten (univariate<br />

Varianzanalysen) hat die Gruppenzugehörigkeit we<strong>der</strong> einen Einfluss auf die Phase-<br />

D-Verän<strong>der</strong>ungen noch auf die Verän<strong>der</strong>ungen zwischen Aufnahme und Katamnese. Allerdings<br />

kann die Varianz des Gesamtmodells für t 0 -t 2 wesentlich besser als für t 0 -t 1 erklärt werden,<br />

was aber vor allem auf die Kovariate zurückzuführen ist. So hat hier <strong>der</strong> schlaganfallbezogene<br />

Beeinträchtigungsgrad (NIHSS; t 0 ) einen signifikanten Einfluss auf die Verän<strong>der</strong>ungen<br />

(Eta-Quadrat= 0,284). Nach den Mittelwerten (Verän<strong>der</strong>ungswerte) erreichen Rehabilitanden<br />

im stationären Setting mit stationärer Präferenz (Gruppe 3) im Gruppenvergleich die<br />

höchsten (jedoch statistisch nicht signifikanten) Verbesserungen <strong>der</strong> funktionellen Unabhängigkeit.<br />

Allerdings lässt die geringe Fallzahl (t 0 -t 1 ; N=29) nur begrenzte Schlüsse zu.


44<br />

Abb. 11 Funktionelle Unabhängigkeit (FIM) nach Gruppenzugehörigkeit und Erhebungszeitpunkt<br />

Mittelwert<br />

130<br />

125<br />

120<br />

115<br />

110<br />

105<br />

100<br />

95<br />

90<br />

85<br />

80<br />

75<br />

70<br />

65<br />

60<br />

55<br />

50<br />

45<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

1<br />

2<br />

3<br />

FIM_T0<br />

FIM_T1<br />

FIM_T2<br />

Gruppenzugehörigkeit<br />

hohe Werte bedeuten hohe Wichtigkeit<br />

e) Prädiktion <strong>der</strong> FIM-Verän<strong>der</strong>ungen<br />

Nur das Regressionsmodell mit den FIM-t 0 -t 2 -Verän<strong>der</strong>ungen hat prognostische Relevanz<br />

(F= 3,337; p=0,015; korr. R-Quadrat= 0,369); immerhin können aus den Prädiktoren 36,9%<br />

<strong>der</strong> Varianz <strong>der</strong> FIM-Verän<strong>der</strong>ungen vorhergesagt werden.<br />

Den größten Beitrag hierzu erbringen „höhere Hirnleistungen“ (VNB-Skala): Je höher dieser<br />

Wert bei Phase-D-Beginn ist, umso geringer <strong>der</strong> Unabhängigkeitszugewinn (standardisiertes<br />

Beta = -0,611; p=0.006). Dies kann dadurch begründet werden, dass die VNB-Werte vor<br />

allem Bewusstseinslage, Kommunikationsstörungen und Neglekt resultieren, die flüchtige<br />

Symptome (starke Spontanbesserungsprozesse) nach Schlaganfall darstellen. Höhere Hirnleistungen<br />

nach VNB korrelieren in t0 mit dem FIM in mittlerer Höhe (r= 0,576; p=0,000).<br />

Wer das stationäre Setting präferiert, erfährt höhere FIM-Zuwächse als bei teilstationärer<br />

Präferenz (standardisiertes Beta = 0,432; p=0.077).<br />

f) Ausschöpfungsgrad<br />

Innerhalb <strong>der</strong> Phase D wurden in <strong>der</strong> Gesamtstichprobe ca. 42% des Skalenbezogenen Verbesserungspotenzials<br />

ausgeschöpft; nach Ende <strong>der</strong> Reha kamen nochmals ca. 20% hinzu.<br />

Die Gruppen unterscheiden sich nicht signifikant, wobei die stationären Rehabilitanden mit<br />

teilstationärem Wunsch den geringsten Zuwachs erfahren.<br />

1.4.3.2 Alltagskompetenzen (NEADL)


45<br />

Die Alltagskompetenzen wurden mittels des Nottingham Extended ADL Index (NEADL) erfasst<br />

(theoretische Skalenbreite 21-84; hohe Werte bedeuten hohe Alltagskompetenz).<br />

a) Gruppenunterschiede<br />

Zu den drei Messzeitpunkten treten jeweils keine statistisch bedeutsamen Unterschiede in<br />

den Alltagsfähigkeiten <strong>der</strong> Rehabilitanden <strong>der</strong> drei Gruppen auf (ANOVA).<br />

b) Zeitunterschiede<br />

In <strong>der</strong> Gesamtstichprobe wurde während <strong>der</strong> Phase D ein signifikanter Zuwachs erreicht, <strong>der</strong><br />

sich in abgeschwächter, nicht signifikanter Weise nach Reha-Ende fortsetzt (vgl. Abb. 12; t-<br />

Tests für verbundene Stichproben; Tab.17). Der Zuwachs liegt leicht unter dem <strong>der</strong> funktionellen<br />

Abhängigkeit. Es zeigt sich ein schwach positiver Zusammenhang zwischen <strong>der</strong> Dauer<br />

<strong>der</strong> Phase D und dem Zuwachs an Alltagsfähigkeiten zwischen Aufnahme und Entlassung<br />

(r=0,326; p=0,018): Je länger die Phase D dauert, umso mehr kurzfristiger Zuwachs bei Alltagsfähigkeiten<br />

wird erreicht (bivariate Korrelationen; Gesamtstichprobe). Wird <strong>der</strong> Zusammenhang<br />

für beide Settings getrennt analysiert, stellt man fest, dass <strong>der</strong> NEADL-Zuwachs<br />

hauptsächlich auf das stationäre Setting zurückgeht; je länger stationär rehabilitiert wird, um<br />

so stärker <strong>der</strong> kurzfristige NEADL-Zuwachs (r= 0,418; p= 0,011).


46<br />

Tab.17 NEADL-Unterschiede nach Gruppenzugehörigkeit und nach Erhebungszeitpunkt<br />

(ANOVA, t-Tests)<br />

Gruppenunterschiede<br />

Zeitunterschiede (t-Werte)<br />

I - II I – III II - III t 0 - t 1 t 1 - t 2 t 0 – t 2<br />

T 0 n.s. n.s. n.s.<br />

T 1 n.s. n.s. n.s.<br />

T 2 n.s. n.s. n.s.<br />

T 0 < t 1<br />

t= -5,937<br />

p= .000<br />

T 1 < t 2<br />

t= -1,015<br />

p= .316<br />

T 0 < t 2<br />

t= -4,570<br />

p= .000<br />

Abb. 12: Alltagskompetenzen (NEADL) nach Erhebungszeitpunkten<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

29 17<br />

43<br />

29<br />

30<br />

N =<br />

53<br />

NEADL_T0<br />

52<br />

NEADL_T1<br />

39<br />

NEADL_T2<br />

hohe Werte bedeuten hohe Alltagsfähigkeiten<br />

Der Zusammenhang zwischen <strong>der</strong> Wartezeit und den NEADL-Verän<strong>der</strong>ungen zwischen<br />

Phase-D-Beginn und –Ende ist in Abb. 13 dargestellt (für t 0 -t 2 ergibt sich ein ähnliches Bild).<br />

Etwa ab dem 50. Wartetag werden nur noch unterdurchschnittliche Zuwächse bei den Alltagsfähigkeiten<br />

erreicht. Ein ähnliches Bild zeigt sich auch für die funktionelle Unabhängigkeit<br />

(FIM, hier nicht dargestellt).


47<br />

Abb. 13. NEADL-Verän<strong>der</strong>ungen nach Wartezeit bis Phase-D-Beginn<br />

20<br />

10<br />

NEADL-Verän<strong>der</strong>ung t0-t1<br />

0<br />

-10<br />

0<br />

100<br />

200<br />

Gruppenzugehörigkeit<br />

3<br />

2<br />

1<br />

300<br />

Wartezeit bis Phase-D-Beginn<br />

c) Effektstärken<br />

Die Gesamtstichprobe erreicht mittlere bis starke positive Effekte (t 0 -t 1 : 0,77; t 0 -t 2 : 0,85).<br />

Die Effekte bei teilstationären Rehabilitanden sind stark, liegen leicht über denen stationärer<br />

Rehabilitation und nehmen nach Reha-Ende noch weiter leicht zu (Abb. 14).<br />

Der t 0 -t 1 - und t 0 -t 2 -Zuwachs wurde jeweils für beide Gruppen inferenzstatistisch mittels t-Test<br />

geprüft, und beide sind signifikant.<br />

Hinsichtlich <strong>der</strong> Effektstärken im Settingvergleich ergeben sich Unterschiede zu den mit dem<br />

FIM erhobenen Befunden, wo stationäre Maßnahmen größere Werte aufwiesen.<br />

Abb. 14 Effekte bei Alltagsfähigkeiten (NEADL) nach Setting<br />

1,5<br />

1<br />

0,5<br />

0<br />

NEADL (teilstationär) NEADL (stationär)<br />

t0-t1 0,848 0,733<br />

t0-t2 1,08 0,763<br />

Lange Wartezeit (> 50 Tage; vgl. Punkt 1.4.3.3.1 ) führt zu nur mittleren Effekten während<br />

<strong>der</strong> Rehabilitation, allerdings auch zu einem beträchtlicheren Effekt-Zuwachs nach Reha-<br />

Ende als in <strong>der</strong> Gruppe mit kurzer Wartezeit (Abb. 15).


48<br />

Der t 0 -t 1 - und t 0 -t 2 -Zuwachs wurde jeweils für beide Gruppen inferenzstatistisch mittels t-Test<br />

geprüft, und beide sind signifikant.<br />

Abb. 15. Effekte bei Alltagsfähigkeiten (NEADL) nach Wartezeit<br />

1,4<br />

1,2<br />

1<br />

0,8<br />

0,6<br />

0,4<br />

0,2<br />

0<br />

NEADL (kurze Wartezeit)<br />

NEADL (lange Wartezeit)<br />

t0-t1 0,933 0,614<br />

t0-t2 0,809 1,004<br />

d) Einfluss <strong>der</strong> Gruppenzugehörigkeit auf die NEADL-Verän<strong>der</strong>ungen<br />

Betrachtet man die Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Alltagskompetenzen nach Gruppen (vgl. Abb. 16), so<br />

zeigt sich ähnlich wie bei <strong>der</strong> funktionellen Unabhängigkeit ein deutlicherer Anstieg in Gruppe<br />

3 zwischen t 0 und t 1 . Allerdings unterscheidet sich hier das Ausgangsniveau zwischen<br />

Gruppe 3 einerseits und den Gruppen 2 und 1 an<strong>der</strong>erseits nicht signifikant (ANOVA).<br />

Wie für den FIM wurden die Verän<strong>der</strong>ungswerte als abhängige Variable in zwei univariaten<br />

Varianzanalysen untersucht. Die NEADL-Zunahme ist sowohl innerhalb <strong>der</strong> Phase D als<br />

auch von Aufnahme bis Katamnese nicht von <strong>der</strong> Gruppenzugehörigkeit abhängig. Analog<br />

zum FIM-Ergebnis wird die Varianz <strong>der</strong> NEADL-Verän<strong>der</strong>ungswerte im t 0 -t 2 -Modell durch<br />

Faktor (Gruppenzugehörigkeit) und Kovariate stärker aufgeklärt als im t 0 -t 1 -Modell. Der neurologische<br />

Status (t 0 ) hat wie<strong>der</strong>um einen signifikanten Einfluss auf die langfristigen Verän<strong>der</strong>ungen:<br />

je besser <strong>der</strong> neurologische Status, um so größer <strong>der</strong> NEADL-Zuwachs.<br />

Bezüglich <strong>der</strong> Zielgröße NEADL (t 0 – zu Rehabeginn) zeigen sich folgende Zusammenhänge<br />

mit den Einflussgrößen:<br />

• Je höher das Alter, umso niedriger <strong>der</strong> NEADL (r= -0,379; p= 0,005).<br />

• Je höher die Funktionsfähigkeit höherer Hirnleistungen, umso höher <strong>der</strong> NEADL (r=<br />

0,438; p= 0,001).<br />

• Je höher die schlaganfallbezogenen Beeinträchtigungen, umso geringer <strong>der</strong> NEADL<br />

(r= -0,720; p= 0,000).


49<br />

Abb. 16 Alltagskompetenzen (NEADL) nach Gruppenzugehörigkeit und Erhebungszeitpunkten<br />

85<br />

80<br />

75<br />

70<br />

65<br />

60<br />

55<br />

50<br />

45<br />

40<br />

35<br />

Mittelwert<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

1<br />

2<br />

3<br />

NEADL_T0<br />

NEADL_T1<br />

NEADL_T2<br />

Gruppenzugehörigkeit<br />

hohe Werte bedeuten hohe Alltagsfähigkeiten<br />

e) Prädiktion <strong>der</strong> NEADL-Verän<strong>der</strong>ungen<br />

Analog zum FIM lassen sich auch die Alltagsfähigkeiten nur für den mittelfristigen Zeitraum<br />

(t 0 -t 2 ) vorhersagen (F=2,725; p=0,037; korr. R-Quadrat=0,309). Nur die höhere Hirnleistung<br />

nach VNB leistet einen nahezu signifikanten Beitrag zur NEADL-Verän<strong>der</strong>ung: Je niedriger<br />

die höherer Hirnleistung in t 0 , umso stärker <strong>der</strong> FIM-Zuwachs (standardisiertes Beta= -0,425;<br />

p=0,059). Die Interpretation kann analog zum FIM-Modell erfolgen.<br />

Wird die Regression hingegen mit dem NEADL-Ausschöpfungsgrad durchgeführt, ergibt ein<br />

an<strong>der</strong>es Bild (F= 2,918; p=0,020; korrigiertes R-Quadrat= 0,277): Demnach ist die Skalenausschöpfung<br />

umso höher, je stärker <strong>der</strong> Optimismus in t 0 (standardisiertes Beta= 0,516;<br />

p=0,009) und je geringer die schlaganfallspezifischen Beeinträchtigungen nach NIHSS in t 0<br />

(standardisiertes Beta= -0,524; p=0,011) sind. Demnach profitieren also Rehabilitanden mit<br />

starken Optimismus und geringen Schlaganfallbeeinträchtigungen stärker von <strong>der</strong> Rehabilitation.<br />

f) Ausschöpfungsgrad<br />

Auch beim NEADL liegt <strong>der</strong> Ausschöpfungsgrad <strong>der</strong> Gesamtstichprobe im Rehabilitationszeitraum<br />

bei 40%, bei Katamnese werden gegenüber Phase-D-Beginn 58% des Skalenpotenzials<br />

ausgeschöpft. Die Unterschiede zwischen den Gruppen sowie nach Erfüllungsgrad<br />

des Settingwunsches sind nicht signifikant. Die Ergebnisse entsprechen etwa den Einschätzungen<br />

<strong>der</strong> befragten Experten in <strong>der</strong> Bewertung <strong>der</strong> Musterkrankengeschichten (Hasenbein<br />

et al., im Druck).


50<br />

1.4.3.3 Lebensqualität (WHOQOL-BREF)<br />

Die gesundheitsbezogene Lebensqualität wurde in den fünf Domänen des WHOQOL-BREF<br />

erfasst (Skalen auf Breite von 0-100 normiert, hohe Werte bedeuten hohe Lebensqualität):<br />

• Zur physischen Domäne gehört die Selbsteinschätzung <strong>der</strong> Rehabilitanden zu: Schmerz,<br />

Energie, Schlaf, Mobilität, Aktivität, Medikation, Arbeitsfähigkeit.<br />

• Zur psychischen Domäne zählen Selbstbewertungen <strong>der</strong> Befragten über: positive Gefühle,<br />

Denken, Selbstwert, Körper, negative Gefühle, Spiritualität.<br />

• Die soziale Domäne fasst drei Items zusammen: soziale Beziehungen, soziale Unterstützung<br />

und Sexualität 2 .<br />

• In <strong>der</strong> Umwelt-Domäne sind die Wahrnehmungen <strong>der</strong> Befragten erfasst über: Sicherheit,<br />

Wohnung, finanzielle Ressourcen, gesundheitliche Versorgung, Information, Freizeitaktivitäten,<br />

Umwelt und Beför<strong>der</strong>ungsmittel.<br />

• In den Gesamt-Wert gingen die Antworten zu zwei Fragen ein: „Wie würden Sie Ihre<br />

Lebensqualität beurteilen?“ und „Wie zufrieden sind Sie mit Ihrer Gesundheit?“<br />

Für die Gesamtstichprobe ist im Vergleich zur Normierungsstichprobe des Verfahrens festzustellen,<br />

dass die Lebensqualität <strong>der</strong> Phase-D-Rehabilitanden überwiegend leicht unter<br />

denen <strong>der</strong> deutschen Allgemeinbevölkerung, jedoch überwiegend oberhalb <strong>der</strong> von somatischen<br />

Patienten liegt. Während bei den sozialen Beziehungen die Mittelwerte <strong>der</strong> Schlaganfall-Rehabilitanden<br />

zu Beginn und Ende <strong>der</strong> Reha sogar über denen <strong>der</strong> Allgemeinbevölkerung<br />

liegen, bleibt die Gesamt-Lebensqualität trotz Anstieg weiterhin deutlich unter <strong>der</strong> Allgemeinbevölkerung<br />

(vgl. Tab. 18).<br />

Bezüglich <strong>der</strong> Domänen des WHOQOL-BREF zu Beginn <strong>der</strong> Reha (t 0 ) zeigen sich folgende<br />

Zusammenhänge mit den Einflussgrößen:<br />

• Je höher das Alter, um so niedriger die Werte <strong>der</strong> physischen Domäne (r= -0,315; p=<br />

0,024).<br />

• Je höher die Funktionsfähigkeit höherer Hirnleistungen, um so höher die Werte <strong>der</strong><br />

Umwelt-Domäne (r= 0,427; p= 0,002).<br />

Zusammenhänge zwischen <strong>der</strong> Dauer <strong>der</strong> Phase D und Verän<strong>der</strong>ungen in den Dimensionen<br />

<strong>der</strong> Lebensqualität nach WHOQOL-BREF bestehen nicht (bivariate Korrelationen).<br />

2<br />

Hierbei muss darauf hingewiesen werden, dass insbeson<strong>der</strong>e die Frage zur Sexualität bei älteren Befragten,<br />

aber auch bei stationären Rehabilitanden auf Verwun<strong>der</strong>ung und teilweise Verärgerung gestoßen ist. Hieraus<br />

ergibt sich ein höherer Anteil fehlenden Werte als bei den an<strong>der</strong>en WHOQOL-Zielgrößen. Der Sachverhalt weist<br />

auf die Überarbeitungsbedürftigkeit des WHOQOL vor Einsatz im klinischen Kontext bzw. bei chronisch kranken<br />

Alten hin.


51<br />

Tab. 18 Lebensqualität nach WHOQOL-BREF für Gesamtstichprobe, deutsche Allgemeinbevölkerung<br />

und somatische Patienten (Mittelwerte, Standardabweichung)<br />

Eigene Stichprobe<br />

t 0 t 1 t 2<br />

Allgemeinbevölkerung<br />

Somatische<br />

Patienten<br />

N M (SD) N M (SD) N M (SD) M (SD) M (SD)<br />

Physische<br />

Domäne<br />

Psychische<br />

Domäne<br />

Soziale Beziehungen<br />

51 66,11 (15,33) 51 69,81 (13,46) 38 70,49 (12,42) 72,9 (17,4) 53,4 (20,3)<br />

52 58,86 (15,25) 51 64,38 (14,17) 39 66,99 (12,48) 72,8 (16,0) 62,7 (16,3)<br />

50 74,08 (16,76) 44 72,82 (12,60) 34 71,45 (17,14) 70,1 (18,1) 68,0 (16,9)<br />

Umwelt 51 68,89 (12,42) 49 68,32 (11,99) 38 67,05 (9,93) 70,7 (14,7) 67,2 (13,4)<br />

Gesamt 52 53,61 (19,70) 52 59,13 (15,87) 39 61,54 (16,32) 63,2 (18,2) 46,8 (16,9)<br />

Darstellung: Mittelwerte, in Klammern: Standardabweichung. Daten für somatische Patienten (N= 261) und deutsche<br />

Allgemeinbevölkerung (Normwerte für 56- bis 65jährige Männer und Frauen; N= 2.073) aus Angermeyer,<br />

Kilian, Matschinger (2000)<br />

a) Gruppenunterschiede<br />

Zwischen den Gruppen bestehen in <strong>der</strong> physischen Domäne bei Aufnahme und Entlassung<br />

keine Unterschiede (ANOVA). Allerdings unterscheiden sich bei Katamnese (t 2 ) jeweils die<br />

Gruppen 1 und 3 sowie 1 und 2 signifikant voneinan<strong>der</strong>; die Gruppe 1 weist signifikant höhere<br />

Werte auf (Tab. 19).<br />

In <strong>der</strong> psychischen Domäne Gruppen unterscheiden sich jeweils zu den drei Messzeitpunkten<br />

nicht statistisch bedeutsam voneinan<strong>der</strong>; die Gruppe 3 (stationäre Rehabilitation bei stationärer<br />

Präferenz) weist die tendenziell niedrigeren Werte auf.<br />

Die Gruppenunterschiede in <strong>der</strong> sozialen Domäne sind statistisch nicht bedeutsam. Die Werte<br />

<strong>der</strong> Gruppe 1 liegen beim ersten Erhebungszeitpunkt fast signifikant über denen <strong>der</strong><br />

Gruppe 2 (erfüllter/ nicht erfüllter teilstationärer Settingwunsch).<br />

Der Unterschied in <strong>der</strong> Umwelt-Domäne zwischen Gruppe 1 und 2 ist jeweils bei Aufnahme<br />

und Katamnese statistisch bedeutsam; zu beiden Messzeitpunkten erreicht die Gruppe 1<br />

höhere Werte. Bei Reha-Entlassung ist diese Differenz jedoch geringer, was auf eine kurzfristige<br />

Angleichung <strong>der</strong> Wahrnehmung von Umwelt-Ressourcen infolge <strong>der</strong> Rehabilitation<br />

hindeutet.<br />

Die WHOQOL-BREF-Gesamt-Werte <strong>der</strong> Gruppe 1 und 2 haben sich im Zeitverlauf <strong>der</strong>art<br />

entwickelt, dass sich bei Katamnese die Gruppe 2 statistisch bedeutsam von <strong>der</strong> Gruppe 1<br />

unterscheidet. Am erfolgreichsten entwickelt sich die Gruppe 3; man kann erkennen, dass<br />

die Rehabilitanden mit erfülltem Settingwunsch (Gruppe 1, Gruppe 3) ihre Lebensqualität<br />

zunehmend besser wahrnehmen, während die Gruppe 2 auf dem Ausgangsniveau verharrt<br />

(Abb. 21).


52<br />

Erstaunlich ist dies insofern, da in Gruppe 2 ein höherer Anteil vorher berufstätiger (und somit<br />

erwerbsfähiger) Rehabilitanden vertreten ist, von denen erwartet werden könnte, dass sie<br />

die Re-Integration ins Erwerbsleben auch mit wie<strong>der</strong>erlangter Lebensqualität verbinden. An<strong>der</strong>erseits<br />

könnte das krankheitsbedingte Ausscheiden aus dem Erwerbsleben eine zusätzliche<br />

Beeinträchtigung <strong>der</strong> Lebensqualität beinhalten. Erwerbstätige (vor Ereignis) zeigen keine<br />

Unterschiede gegenüber Nicht-Erwerbstätigen in <strong>der</strong> Entwicklung sämtlicher Outcome-<br />

Maße, mit folgenden Ausnahmen:<br />

• mehr Zuwachs bei FIM (t 0 -t 2 ) und<br />

• weniger Zuwachs bei körperlicher Rollenfunktion (SF-36) t 0 -t 2 .<br />

b) Zeitvergleich<br />

In <strong>der</strong> physischen Domäne ist <strong>der</strong> Anstieg <strong>der</strong> Lebensqualität in <strong>der</strong> Gesamtstichprobe Nur<br />

im mittelfristigen Zeitvergleich (t 0 -t 2 ) statistisch signifikant, zwischen Aufnahme und Entlassung<br />

nur fast signifikant (Tab. 19). Die Werte des psychischen Wohlbefindens steigen zwischen<br />

Aufnahme und Entlassung sowie zwischen Aufnahme und Katamnese signifikant an.<br />

In <strong>der</strong> Gesamtstichprobe än<strong>der</strong>n sich die Werte <strong>der</strong> sozialen Domäne statistisch nicht bedeutsam.<br />

Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Werte <strong>der</strong> Umwelt-Domäne in <strong>der</strong> Gesamtstichprobe sind statistisch<br />

nicht bedeutsam. In den Gesamt-Werten des WHOQOL ist ein nur fast signifikanter<br />

Anstieg zwischen dem Phase-D-Beginn und –Ende zu beobachten. Der Zuwachs zwischen<br />

Phase-D-Beginn und Katamnese ist jedoch statistisch bedeutsam.<br />

Tab. 19 WHOQOL-BREF - Zusammenfassende Übersicht über signifikante Unterschiede<br />

zwischen Gruppen und Erhebungszeitpunkten (ANOVA, t-Tests)<br />

t<br />

Gruppenunterschiede<br />

Zeitunterschiede<br />

I - II I – III II - III t 0 - t 1 t 1 - t 2 t 0 – t 2<br />

Physische Domäne<br />

Psychische Domäne<br />

Soziale Domäne<br />

Umwelt-Domäne<br />

Gesamt<br />

t 0 n.s. n.s. n.s.<br />

t 1 n.s. n.s. n.s.<br />

t 2 I > II I > III n.s.<br />

t 0 n.s. n.s. n.s.<br />

t 1 n.s. n.s. n.s.<br />

t 2 n.s. n.s. n.s.<br />

t 0 n.s. n.s. n.s.<br />

t 1 n.s. n.s. n.s.<br />

t 2 n.s. n.s. n.s.<br />

t 0 I > II n.s. n.s.<br />

t 1 n.s. n.s. n.s.<br />

t 2 I > II n.s. n.s.<br />

t 0 n.s. n.s. n.s.<br />

t 1 n.s. n.s. n.s.<br />

t 2 I > II n.s. n.s.<br />

t 0 < t 1 n.s. t 0 < t 2<br />

t 0 < t 1 n.s. t 0 < t 2<br />

n.s. n.s. n.s.<br />

n.s. n.s. n.s.<br />

n.s. n.s. t 0 < t 2


53<br />

c) Effektstärken<br />

Für die Gesamtstichprobe ergeben sich schwache positive Effekte (Verbesserungen) in:<br />

• <strong>der</strong> physischen Domäne (WHOQOL-BREF) zwischen Phase-D-Beginn und –Ende<br />

sowie zwischen Phase D-Beginn und Katamnese,<br />

• dem WHOQOL-Gesamtwert zwischen Phase-D-Beginn und –Ende sowie zwischen<br />

Phase D-Beginn und Katamnese,<br />

• <strong>der</strong> psychischen Domäne (WHOQOL-BREF) zwischen Phase-D-Beginn und –Ende.<br />

Im Settingvergleich nehmen stationäre Rehabilitanden bei Katamnese ihre physischen Möglichkeiten<br />

schlechter wahr (geringer Effekt) als bei Aufnahme und auch im Vergleich zu teilstationären<br />

Rehabilitanden (Abb. 16). Dies ist erstaunlich, da ähnliche Maße auch bei FIM<br />

und NEADL erhoben wurden und <strong>der</strong> Zuwachs während <strong>der</strong> Rehabilitation sogar leicht über<br />

dem im stationären Setting liegt. Die Ausführung von körperlichen Aktivitäten fällt stationären<br />

Rehabilitanden also subjektiv schwerer nach Rehabilitationsende. Im psychischen Bereich<br />

werden von beiden Gruppen geringe bis mittlere positive Effekte erreicht, wobei <strong>der</strong> postrehabilitative<br />

Zuwachs bei teilstationären Rehabilitanden deutlich besser ausfällt.<br />

Dagegen fühlen sich teilstationäre Rehabilitanden in <strong>der</strong> sozialen Domäne (persönliche Beziehungen,<br />

soziale Unterstützung, sexuelle Aktivitäten) bei Rehabilitationsende schlechter<br />

als bei Beginn (Abb. 17). Dies könnte auf nicht erfüllte Erwartungen an das soziale Umfeld<br />

während <strong>der</strong> Rehabilitation hindeuten. Ähnliches gilt auch für die Domäne „Umwelt“. Die allgemeine<br />

Gesundheitsbewertung nimmt mit mittleren Effekt in beiden Gruppen zu; auch hier<br />

zeigt sich ein stärkerer Anstieg nach Rehabilitationsende bei teilstationären Rehabilitanden.<br />

Die inferenzstatistische Prüfung mittels t-Tests (verbundene Stichproben) weist folgende<br />

gruppenbezogenen Signifikanzunterschiede <strong>der</strong> Verän<strong>der</strong>ungen auf. Signifikant ist<br />

• <strong>der</strong> Zuwachs in <strong>der</strong> physischen Domäne (t 0 -t 2 ) bei teilstationärer Rehabilitation,<br />

• <strong>der</strong> Rückgang in <strong>der</strong> sozialen Domäne (t 0 -t 1 ) bei teilstationärer Rehabilitation.<br />

In beiden Gruppen signifikant ist <strong>der</strong> Zuwachs in <strong>der</strong> psychischen Domäne (t 0 -t 2 ).<br />

Abb. 17 Effekte bei Lebensqualität (WHOQOL-BREF, teilstationäre Rehabilitation)<br />

0,8<br />

0,6<br />

0,4<br />

0,2<br />

0<br />

-0,2<br />

-0,4<br />

-0,6<br />

physDomäne psychDomän<br />

e<br />

sozialeDomä<br />

ne<br />

Umwelt<br />

Gesamt<br />

t0-t1 0,275 0,291 -0,446 -0,369 0,261<br />

t0-t2 0,664 0,66 -0,156 -0,18 0,525<br />

t0-t1<br />

t0-t2


54<br />

Abb. 18 Effekte bei Lebensqualität (WHOQOL-BREF, stationäre Rehabilitation)<br />

0,6<br />

0,4<br />

0,2<br />

0<br />

-0,2<br />

-0,4<br />

physDomäne psychDomäne sozialeDomäne Umwelt Gesamt<br />

t0-t1 0,335 0,442 0,048 0,071 0,289<br />

t0-t2 -0,256 0,372 -0,181 -0,184 0,281<br />

Während sich bei Rehabilitanden mit kurzer Wartezeit mittlere bis starke positive Effekte in<br />

drei Subskalen des WHOQOL-BREF (physische und psychische Domäne, Gesamt-<br />

Bewertung) sowie ein negativer schwacher Effekt (sozialen Domäne) zeigen (Abb. 19), ergibt<br />

sich bei Rehabilitanden mit langer Wartezeit lediglich ein schwacher negativer Effekt für den<br />

Rehabilitationszeitraum (Umwelt-Domäne) sowie ein schwacher mittelfristiger Effekt in <strong>der</strong><br />

psychischen Domäne (Abb. 20).<br />

Die inferenzstatistische Prüfung mittels t-Test (verbundene Stichproben) zeigt, dass lediglich<br />

die Effekte für Rehabilitanden mit kurzer Wartezeit signifikant sind (psychische und physische<br />

Domäne sowie Gesamt-Wert zu beiden Messzeitpunkten, soziale Domäne zum ersten<br />

Messzeitpunkt).<br />

Abb. 19 Effekte bei Lebensqualität (WHOQOL-BREF) (kurze Wartezeit)<br />

1<br />

0,8<br />

0,6<br />

0,4<br />

0,2<br />

0<br />

-0,2<br />

-0,4<br />

-0,6<br />

physDomäne psychDomäne sozialeDomän Umwelt Gesamt<br />

t0-t1 0,676 0,711 -0,238 0,153 0,521<br />

t0-t2 0,813 0,747 -0,279 -0,178 0,903


55<br />

Abb. 20 Effekte bei Lebensqualität (WHOQOL-BREF) (lange Wartezeit)<br />

1<br />

0,8<br />

0,6<br />

0,4<br />

0,2<br />

0<br />

-0,2<br />

-0,4<br />

-0,6<br />

physDomäne psychDomäne sozialeDomän Umwelt Gesamt<br />

t0-t1 0,053 0,076 0,103 -0,241 0,091<br />

t0-t2 0,052 0,284 -0,032 -0,142 0,098<br />

d) Einfluss <strong>der</strong> Gruppenzugehörigkeit auf die Lebensqualitätsverän<strong>der</strong>ungen<br />

In den univariaten Varianzanalysen zeigt sich kein Einfluss <strong>der</strong> Gruppenzugehörigkeit auf die<br />

Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> physischen Domänen-Werte. In <strong>der</strong> Gruppe 2 treten sogar durchschnittlich<br />

Verschlechterungen auf (empirischer Mittelwert wie auch geschätztes Randmittel). Keine <strong>der</strong><br />

Kovariaten hat einen signifikanten Einfluss auf die Zielgröße in beiden Messzeitpunkten.<br />

Die Gruppenzugehörigkeit hat auf die Stärke <strong>der</strong> Verän<strong>der</strong>ungen in <strong>der</strong> psychischen Domäne<br />

keinen Einfluss; auch die Kovariate sind ohne Einfluss auf die Zielgröße in beiden Verän<strong>der</strong>ungszeiträumen.<br />

Tendenziell (nicht signifikant) hat das Niveau des Schulabschlusses<br />

einen Einfluss auf die mittelfristigen Verän<strong>der</strong>ungen t 0 -t 2 : Befragte mit höherem Schulabschluss<br />

erreichen auch höhere Än<strong>der</strong>ungswerte in <strong>der</strong> psychischen Domäne.<br />

Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Gesamt-Werte zwischen t 0 und t 1 sind nicht auf die Gruppenzugehörigkeit<br />

zurückzuführen, wohl aber die Verän<strong>der</strong>ungen zwischen t 0 und t 2 . Die stationären Rehabilitanden<br />

mit stationärer Präferenz (Gruppe 2) geben bei Katamnese eine um fast 20 Skalenpunkte<br />

bessere Lebensqualität als zu Reha-Beginn an, während die stationär versorgten<br />

Rehabilitanden mit teilstationärer Präferenz (Gruppe 2) um durchschnittlich 5 Skalenpunkte<br />

absinken. Als Kovariate hat allein das Bildungsniveau einen Einfluss auf die Verän<strong>der</strong>ungen<br />

<strong>der</strong> Zielgröße im t 0 -t 2 -Vergleich: Bei Rehabilitanden mit höherem Bildungsniveau ist zwischen<br />

Phase-D-Beginn und Katamnese ein höherer Anstieg <strong>der</strong> selbstwahrgenommenen Lebensqualität<br />

zu verzeichnen als bei niedrigqualifizierten Rehabilitanden. Allerdings sind die Ergebnis<br />

aufgrund <strong>der</strong> außergewöhnlich hohen Streuungen mit Vorsicht zu interpretieren.<br />

Für Verän<strong>der</strong>ungen in den Bereichen Umwelt und soziale Domäne spielt die Gruppenzugehörigkeit<br />

keine Rolle.


56<br />

Abb. 21. Lebensqualität (WHOQOL-BREF) – Gesamt-Werte nach Erhebungszeitpunkten<br />

und Gruppenzugehörigkeit<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

Mittelwert<br />

20<br />

10<br />

0<br />

1<br />

2<br />

3<br />

Gesamt t0<br />

Gesamt t1<br />

Gesamt t2<br />

Gruppenzugehörigkeit<br />

e) Prädiktion <strong>der</strong> Lebensqualität (WHOQOL-BREF)<br />

Die Verän<strong>der</strong>ungen je<strong>der</strong> <strong>der</strong> Dimensionen <strong>der</strong> Lebensqualität können durch die o.g. Prädiktoren<br />

nicht vorhergesagt werden.


57<br />

1.4.3.4 Gesundheitsbezogene Lebensqualität (SF-36)<br />

Mit dem SF-36 Fragebogen zum Gesundheitszustand werden acht Dimensionen <strong>der</strong> gesundheitsbezogenen<br />

Lebensqualität erfasst:<br />

• Die körperliche Funktionsfähigkeit umfasst die Selbsteinschätzung in 10 Items, die denen<br />

üblicher ADL-Skalen entsprechen (z.B. Treppen steigen, sich baden o<strong>der</strong> anziehen).<br />

• Es wurden vier Items zur Skala “körperliche Rollenfunktion“ zusammengefasst, die auf<br />

wahrgenommene Einschränkungen bei <strong>der</strong> Ausführung von Aktivitäten verweisen (kürzere<br />

Dauer, nur bestimmte Tätigkeiten, Ausführungsprobleme).<br />

• In die Schmerz-Skala gingen zwei Items ein, durch die die Wahrnehmung von Schmerzen<br />

in <strong>der</strong> letzten Zeit sowie Behin<strong>der</strong>ung durch Schmerzen bei Ausübung <strong>der</strong> Tätigkeiten erfasst<br />

wurde (hohe Werte bedeuten geringen Schmerz).<br />

• In <strong>der</strong> Skala „Allgemeine Gesundheitswahrnehmung“ wurden fünf Items erfasst: allgemeine<br />

Gesundheit, leichter krank sein als an<strong>der</strong>e, so gesund sein wie an<strong>der</strong>e, erwartetes<br />

Nachlassen <strong>der</strong> Gesundheit, ausgezeichnete Gesundheit.<br />

• Als „Vitalität“ wird die Selbsteinschätzung <strong>der</strong> Rehabilitanden bezüglich <strong>der</strong> vier Items<br />

„voller Schwung“, „voller Energie“, „erschöpft und „müde“ zusammengefasst. In <strong>der</strong> Gesamtstichprobe<br />

sind keine signifikanten Än<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Vitalität zu erkennen.<br />

• Unter sozialer Funktionsfähigkeit wird die Wahrnehmung von Kontakten zu an<strong>der</strong>en Menschen<br />

(z.B. Familie, Freunde, Bekannte) hinsichtlich Häufigkeit und Stärke verstanden.<br />

• Eingeschränkte Tätigkeitsdauer und –ausführung wegen seelischer Probleme (Ängstlichkeit,<br />

Nie<strong>der</strong>geschlagenheit) werden mit drei Items zur „emotionalen Rollenfunktion“ zusammengefasst.<br />

• In dieser SF-36-Skala wurden 5 Items zusammengefasst: Nervosität, Nie<strong>der</strong>geschlagenheit,<br />

Gelassenheit, Traurigkeit und Glücksempfinden.<br />

Die befragten Rehabilitanden liegen mit Ausnahme <strong>der</strong> Schmerz-Einschätzung in allen Bereichen<br />

<strong>der</strong> gesundheitsbezogenen Lebensqualität unter <strong>der</strong> Allgemeinbevölkerung.<br />

Beson<strong>der</strong>s große Defizite werden bei <strong>der</strong> körperlichen Rollenfunktion wahrgenommen. Während<br />

die körperliche Funktionsfähigkeit und die körperliche Rollenfunktion im Rehabilitationsverlauf<br />

und auch 6 Monate nach Entlassung zugenommen haben, sinken die Werte <strong>der</strong> allgemeinen<br />

Gesundheitswahrnehmung (vgl. Tab. 20).


58<br />

eigene Stichprobe<br />

Tab. 20 Lebensqualität nach SF-36 in <strong>der</strong> Gesamtstichprobe und <strong>der</strong> deutschen Allgemeinbevölkerung<br />

Allgemeinbevölkerung<br />

t 0 t 1 t 2<br />

N M (SD) N M (SD) N M (SD) M (SD)<br />

körperliche<br />

Funktionsfähigkeit<br />

körperliche<br />

Rollenfunktion<br />

Körperliche<br />

Schmerzen<br />

allgemeine<br />

Gesundheitswahrnehmung<br />

53 56,13 (31,48) 52 63,84 (29,18) 40 69,37 (27,62) 79,20 (21,50)<br />

53 11,32 (25,74) 52 27,88 (42,77) 40 37,50 (41,98) 73,98 (33,63)<br />

53 85,30 (26,31) 52 80,63 (24,24) 40 81,27 (20,22) 68,07 (26,99)<br />

53 53,87 (13,63) 52 50,80 (17,36) 39 44,74 (16,83) 58,79 (20,22)<br />

Vitalität 53 49,62 (19,70) 52 52,01 (20,70) 40 52,25 (14,97) 59,26 (17,40)<br />

soziale Funktionsfähig-keit<br />

emotionale<br />

Rollenfunktion<br />

psychisches<br />

Wohlbefinden<br />

53 90,33 (21,87) 52 85,81 (20,56) 40 84,68 (20,70) 84,99 (17,90)<br />

53 74,21 (43,67) 52 73,07 (44,78) 40 81,66 (36,94) 83,65 (29,10)<br />

53 57,75 (21,42) 52 58,53 (21,68) 40 56,50 (15,77) 70,92 (17,06)<br />

Darstellung: Mittelwerte, in Klammern: Standardabweichung. Daten für Deutsche Allgemeinbevölkerung (Normstichprobe<br />

1994; N=4741): 51- bis 60jährige Männer und Frauen in Ostdeutschland aus Bullinger & Kirchberger<br />

(1998)<br />

Bezüglich <strong>der</strong> Skalen des SF-36 (t 0 ) bei Aufnahme zeigen sich folgende Zusammenhänge<br />

mit den Einflussgrößen:<br />

• Je höher das Alter, umso niedriger die körperliche Funktionsfähigkeit (r= -0,301; p=<br />

0,029).<br />

• Je höher das Alter, umso niedriger die Vitalität (r= -0,275; p= 0,047).<br />

• Je höher das Alter, umso niedriger die allgemeine Gesundheitswahrnehmung (r= -<br />

0,335; p= 0,014).<br />

• Je höher <strong>der</strong> Optimismus, umso geringer die Schmerzen (r= -0,318; p= 0,045).<br />

• Je höher <strong>der</strong> Optimismus, umso geringer die allgemeine Gesundheitswahrnehmung<br />

(r= - 0,315; p= 0,048).<br />

• Je höher die Funktionsfähigkeit höherer Hirnleistungen, umso höher die körperliche<br />

Rollenfunktion (r= 0,296; p= 0,033).<br />

• Je höher die Funktionsfähigkeit höherer Hirnleistungen, umso höher die emotionale<br />

Rollenfunktion (r= 0,301; p= 0,030).<br />

• Je höher die schlaganfallbezogenen Beeinträchtigungen, umso geringer die körperliche<br />

Funktionsfähigkeit (r= -0,572; p= 0,000).


59<br />

• Je höher die schlaganfallbezogenen Beeinträchtigungen, umso geringer die Schmerzen<br />

(r= -0,447; p= 0,001).<br />

Keine statistisch bedeutsamen Zusammenhänge bestehen zwischen <strong>der</strong> Dauer <strong>der</strong> Phase D<br />

und Verän<strong>der</strong>ungen in den Dimensionen <strong>der</strong> Lebensqualität nach SF-36.<br />

a) Gruppenunterschiede<br />

Die Gruppen unterscheiden sich bei körperlicher Funktionsfähigkeit jeweils zu den drei Erhebungszeitpunkten<br />

nicht bedeutsam, wenngleich ein beson<strong>der</strong>s großer Unterschied bei<br />

Katamnese zwischen <strong>der</strong> Gruppe 1 und 3 besteht: Die ehemals teilstationären Rehabilitanden<br />

haben sechs Monate nach Reha-Ende eine (nicht signifikant) höhere körperliche Funktionsfähigkeit<br />

erreicht als die stationären Rehabilitanden mit stationärer Präferenz (Tab. 21).<br />

Zwischen den Gruppen treten bei körperlicher Rollenfunktion zu keinem <strong>der</strong> drei Erhebungszeitpunkte<br />

bedeutsame Unterschiede auf; ein Zuwachs wird in je<strong>der</strong> Gruppe erreicht, wenn<br />

auch dieser in Gruppe 1 am stärksten ausfällt.<br />

Während teilstationäre Rehabilitanden mit teilstationärer Präferenz einen leichten Anstieg<br />

<strong>der</strong> Allgemeinen Gesundheitswahrnehmung aufweisen, sinken die Werte <strong>der</strong> stationär Rehabilitierten.<br />

In t 2 liegt die Gruppe 1 signifikant über <strong>der</strong> Gruppe 2.<br />

Gruppenunterschiede bei Vitalität bestehen lediglich bei Katamnese; hier liegen die Werte<br />

von Gruppe 1 statistisch bedeutsam über denen <strong>der</strong> Gruppe 3; beide Gruppen weisen auch<br />

einen gegenläufigen Trend auf, indem die Werte in Gruppe 1 steigen, in Gruppe 3 etwas<br />

absinken.<br />

Statistisch zu keinem Zeitpunkt verschieden sind die Gruppenunterschiede für jeden Erhebungszeitpunkt<br />

separat jeweils bei psychischem Wohlbefinden, emotionaler Rollenfunktion,<br />

sozialer Funktionsfähigkeit und Schmerzwahrnehmung.<br />

b) Zeitvergleich<br />

Jeweils zwischen Phase-D-Beginn und –Ende sowie zwischen Phase-D-Beginn und Katamnese<br />

werden signifikante Zuwächse <strong>der</strong> körperlichen Funktionsfähigkeit erreicht. Der Unterschied<br />

t 1 -t 2 hingegen ist statistisch nicht bedeutsam (Tab. 20).<br />

Im Zeitverlauf zwischen t 0 und t 1 sowie t 0 und t 2 verbessert sich die körperliche Rollenfunktion<br />

signifikant in <strong>der</strong> Gesamtstichprobe; die t 1 -t 2 -Verän<strong>der</strong>ungen sind statistisch nicht bedeutsam.<br />

Körperliche Schmerzen verän<strong>der</strong>n sich im Zeitverlauf nicht bedeutsam. Bereits bei Phase-D-<br />

Beginn spielen Einschränkungen in <strong>der</strong> Lebensqualität aufgrund von Schmerzen für die Befragten<br />

kaum eine Rolle, was vermutlich auf die Medikation mit schmerzhemmenden Arzneimitteln<br />

o<strong>der</strong> auch auf die Entlastung <strong>der</strong> Rehabilitanden von körperlich belastenden Tätigkeiten<br />

zurückgeführt werden kann. So wäre auch <strong>der</strong> tendenzielle Anstieg <strong>der</strong> Schmerzbelastung<br />

insbeson<strong>der</strong>e nach Rehabilitationsende zu erklären.


60<br />

Bezüglich <strong>der</strong> Gesamtstichprobe ist ein Rückgang <strong>der</strong> Allgemeinen Gesundheitswahrnehmung<br />

zu beobachten, <strong>der</strong> beson<strong>der</strong>s stark zwischen Phase-D-Ende und Katamnese ausfällt.<br />

Diese t 1 -t 2 -Differenz als auch die t 0 -t 2 -Differenz sind statistisch bedeutsam.<br />

Der Zeitverlauf <strong>der</strong> emotionalen Rollenfunktion zeigt ein uneinheitliches Bild, wobei bei Katamnese<br />

deutlich höhere Werte erreicht werden als während <strong>der</strong> Rehabilitation. Diese Verän<strong>der</strong>ungen<br />

sind jedoch aufgrund <strong>der</strong> außergewöhnlich hohen Varianzen statistisch nicht<br />

bedeutsam.<br />

Im Zeitverlauf ergeben sich keine Än<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> sozialen Funktionsfähigkeit und des psychischen<br />

Wohlbefindens in <strong>der</strong> Gesamtstichprobe.<br />

Tab. 21 SF-36 - Zusammenfassende Übersicht über signifikante Unterschiede nach Gruppenzugehörigkeit<br />

und nach Erhebungszeitpunkt (ANOVA, t-Tests)<br />

t Gruppenunterschiede<br />

Zeitunterschiede<br />

I - II I - III II - III t 0 - t 1 t 1 - t 2 t 0 – t 2<br />

körperliche Funktionsfähigkeit<br />

körperliche Rollenfunktion<br />

Körperliche Schmerzen<br />

allgemeine Gesundheitswahr-nehmung<br />

Vitalität<br />

soziale Funktionsfähigkeit<br />

emotionale Rollenfunktion<br />

psychisches Wohlbefinden<br />

t 0 n.s. n.s. n.s.<br />

t 1 n.s. n.s. n.s.<br />

t 2 n.s. n.s. n.s.<br />

t 0 n.s. n.s. n.s.<br />

t 1 n.s. n.s. n.s.<br />

t 2 n.s. n.s. n.s.<br />

t 0 n.s. n.s. n.s.<br />

t 1 n.s. n.s. n.s.<br />

t 2 n.s. n.s. n.s.<br />

t 0 n.s. n.s. n.s.<br />

t 1 n.s. n.s. n.s.<br />

t 2 I > II n.s. n.s.<br />

t 0 n.s. n.s. n.s.<br />

t 1 n.s. n.s. n.s.<br />

t 2 n.s. I > III n.s.<br />

t 0 n.s. n.s. n.s.<br />

t 1 n.s. n.s. n.s.<br />

t 2 n.s. n.s. n.s.<br />

t 0 n.s. n.s. n.s.<br />

t 1 n.s. n.s. n.s.<br />

t 2 n.s. n.s. n.s.<br />

t 0 n.s. n.s. n.s.<br />

t 1 n.s. n.s. n.s.<br />

t 2 n.s. n.s. n.s.<br />

t 0 < t 1 n.s. t 0 < t 2<br />

t 0 < t 1 n.s. t 0 < t 2<br />

n.s. n.s. n.s.<br />

n.s. t 1 > t 2 t 0 > t 2<br />

n.s. n.s. n.s.<br />

n.s. n.s. n.s.<br />

n.s. n.s. n.s.<br />

n.s. n.s. n.s.


61<br />

c) Effektstärken<br />

Für die Gesamtstichprobe ergeben sich mittlere positive Effekte (Verbesserungen) bei <strong>der</strong><br />

körperlichen Funktionsfähigkeit (SF-36) zwischen Phase-D-Beginn und Katamnese sowie bei<br />

<strong>der</strong> körperlichen Rollenfunktion (SF-36) zwischen Phase-D-Beginn und Katamnese. Es zeigen<br />

sich schwache positive Effekte (Verbesserungen) bei <strong>der</strong> körperlichen Funktionsfähigkeit<br />

(SF-36) zwischen Phase-D-Beginn und –Ende sowie bei <strong>der</strong> körperlichen Rollenfunktion<br />

(SF-36) zwischen Phase-D-Beginn und –Ende, ein mittlerer negativer Effekt (Verschlechterung)<br />

bei allgemeiner Gesundheitswahrnehmung (SF-36) zwischen Phase-D-Beginn und<br />

Katamnese sowie schwache negative Effekte (Verschlechterungen) bei körperlichem<br />

Schmerz (SF-36) zwischen Phase-D-Beginn und –Ende sowie allgemeiner Gesundheitswahrnehmung<br />

(SF-36) zwischen Phase-D-Beginn und –Ende.<br />

Unterschiedliche Effekte zwischen stationären und teilstationären Rehabilitanden (vgl. Abb.<br />

22; Abb. 23) zeigen sich bezüglich <strong>der</strong> Vitalität: Teilstationär Rehabilitierte fühlen sich bei<br />

Katamnese deutlich (mittlerer Effekt) vitaler als stationäre Rehabilitanden. Allerdings nehmen<br />

teilstationäre Rehabilitanden während <strong>der</strong> Rehabilitation zunehmende Schmerzen wahr (geringer<br />

negativer Effekt). Das psychische Wohlbefinden nimmt während und nach teilstationärer<br />

Rehabilitation sichtbar (mittlerer Effekt) ab, was auf gegenüber stationär Rehabilitierten<br />

größere Unzufriedenheit (mit den Lebensumständen, evtl. auch mit <strong>der</strong> Rehabilitation) hindeutet.<br />

Die inferenzstatistische Prüfung (t-Tests für verbundene Stichproben getrennt für die Gruppe<br />

mit stationärer und teilstationärer Rehabilitation) weist hinsichtlich folgen<strong>der</strong> Verän<strong>der</strong>ungen<br />

für beide Gruppe eine unterschiedliche Signifikanz aus:<br />

• Zuwachs <strong>der</strong> körperlichen Funktionsfähigkeit (t 0 -t 1 ) bei stationärer Rehabilitation,<br />

• Rückgang <strong>der</strong> Allgemeinen Gesundheitswahrnehmung (t 0 -t 2 ) bei stationärer Rehabilitation,<br />

• Zuwachs bei Vitalität (t 0 -t 2 ) bei teilstationärer Rehabilitation.<br />

Folgende Verän<strong>der</strong>ungen sind in beiden Gruppen signifikant: Zuwachs bei körperlicher Funktionsfähigkeit<br />

(t 0 -t 2 ) und Zuwachs bei körperlicher Rollenfunktion (t 0 -t 1 ).<br />

Abb. 22 Effekte bei Lebensqualität (SF-36, teilstationäre Rehabilitation)<br />

1<br />

0,8<br />

0,6<br />

0,4<br />

0,2<br />

0<br />

-0,2<br />

-0,4<br />

-0,6<br />

-0,8<br />

körpFunk körpRollf Schmerz allgGesw Vitalität<br />

sozialeF emotRoll psychWo<br />

t0-t1 0,395 0,567 -0,42 0 0 -0,064 0 -0,576<br />

t0-t2 0,712 0,855 -0,08 0,176 0,593 0,06 0,221 -0,646


62<br />

Abb. 23 Effekte bei Lebensqualität (SF-36, stationäre Rehabilitation)<br />

0,8<br />

0,6<br />

0,4<br />

0,2<br />

-0,2 0<br />

-0,4<br />

-0,6<br />

-0,8<br />

-1,2<br />

-1<br />

-1,4<br />

körpFunkt<br />

fähigk<br />

körpRollfu<br />

nkt<br />

Schmerze<br />

n<br />

allgGesw<br />

ahrnehm Vitalität sozialeFu emotRolle<br />

nktion nfunkt<br />

psychWo<br />

hlbefinde<br />

t0-t1 0,403 0,421 -0,154 -0,29 0,172 -0,214 -0,032 0,078<br />

t0-t2 0,558 0,626 -0,202 -1,034 -0,031 -0,309 0,085 -0,098<br />

Bei Gegenüberstellung nach <strong>der</strong> Wartezeit (vgl. Abb. 24; Abb. 25) fallen die in beiden Gruppen<br />

positiven Effekte bei körperlicher Funktionsfähigkeit und Rollenfunktion bei Rehabilitanden<br />

mit kürzerer Wartezeit leicht stärker aus. Gruppenunterschiede zeigen sich am deutlichsten<br />

bei <strong>der</strong> Allgemeinen Gesundheitswahrnehmung (lange Wartezeit mit starken negativem<br />

Langzeiteffekt), emotionaler Rollenfunktion (kurze Wartezeit mit schwachem positiven<br />

Kurz- und Langzeiteffekten) und psychischem Wohlbefinden und Vitalität (jeweils kurze Wartezeit<br />

mit schwachem positivem Kurzzeiteffekt).<br />

Die inferenzstatistische Prüfung (t-Tests für verbundene Stichproben getrennt für die Gruppe<br />

mit kurzer und langer Wartezeit) weist folgende Verän<strong>der</strong>ungen mit unterschiedlicher Signifikanz<br />

in beiden Gruppen aus:<br />

• Zuwachs bei körperlicher Funktionsfähigkeit (t 0 -t 1 ) bei kurzer Wartezeit,<br />

• Zuwachs bei körperlicher Rollenfunktion (t 0 -t 1 ) bei kurzer Wartezeit,<br />

• Schmerz-Abnahme 3 (t 0 -t 1 ) bei langer Wartezeit,<br />

• Abnahme <strong>der</strong> Allgemeinen Gesundheitswahrnehmung (t 0 -t 2 ) bei langer Wartezeit.<br />

Folgende Verän<strong>der</strong>ungen sind in beiden Gruppen signifikant: Zuwächse bei körperlicher<br />

Funktionsfähigkeit (t 0 -t 2 ) und körperlicher Rollenfunktion (t 0 -t 2 ).<br />

3 Rückgang <strong>der</strong> Skalenwerte bedeutet Zunahme <strong>der</strong> Beeinträchtigungen durch körperliche Schmerzen.


63<br />

Abb. .24. Effekte bei Lebensqualität (SF-36) (kurze Wartezeit)<br />

0,8<br />

0,6<br />

0,4<br />

0,2<br />

-0,2 0<br />

-0,4<br />

-0,6<br />

-0,8<br />

-1,2<br />

-1<br />

körpFunktf<br />

ähigk<br />

körpRollfun<br />

kt<br />

Schmerzen allgGeswa<br />

hrnehm<br />

Vitalität<br />

sozialeFun<br />

ktion<br />

emotRollen<br />

funkt<br />

psychWohl<br />

befinden<br />

t0-t1 0,51 0,557 -0,073 -0,28 0,23 -0,069 0,345 0,274<br />

t0-t2 0,621 0,761 0,067 -0,575 0,152 -0,234 0,332 0,066<br />

Abb. 25. Effekte bei Lebensqualität (SF-36) (lange Wartezeit)<br />

0,8<br />

0,6<br />

0,4<br />

0,2<br />

-0,2 0<br />

-0,4<br />

-0,6<br />

-0,8<br />

-1,2<br />

-1<br />

körpFunktf<br />

ähigk<br />

körpRollfun<br />

kt<br />

Schmerzen allgGeswa<br />

hrnehm<br />

Vitalität<br />

sozialeFun<br />

ktion<br />

emotRollen<br />

funkt<br />

psychWohl<br />

befinden<br />

t0-t1 0,403 0,421 -0,154 -0,29 0,172 -0,214 -0,032 0,078<br />

t0-t2 0,558 0,626 -0,202 -1,034 -0,031 -0,309 0,085 -0,098<br />

d) Einfluss <strong>der</strong> Gruppenzugehörigkeit auf die Lebensqualitätsverän<strong>der</strong>ungen<br />

Bei univariater Varianzanalyse ergibt sich für die t 0 -t 2 -Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> körperlichen Funktionsfähigkeit<br />

ein (nahezu) signifikanter Gruppeneffekt: Die Steigerungen in Gruppe 1 liegen<br />

deutlich über denen in Gruppe 3 (vgl. Tab. 22; Abb. 26). Sowohl im t 0 -t 1 -Vergleich als auch<br />

im t 0 -t 2 -Vergleich übt die neurologische Beeinträchtigung (NIHSS) einen signifikanten Einfluss<br />

auf die Verän<strong>der</strong>ungen aus. Dies ist darauf zurückzuführen, dass die Gruppe 1 niedrigere<br />

NIHSS-Beeinträchtigungen aufweist als die Gruppe 2. Die empirischen Mittel <strong>der</strong> Gruppe<br />

3 werden deshalb nach unten, die <strong>der</strong> Gruppe 1 nach oben korrigiert. In <strong>der</strong> Gesamtstichprobe<br />

besteht kein Zusammenhang zwischen <strong>der</strong> Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> körperlichen Funktionsfähigkeit<br />

und den neurologischen Beeinträchtigungen.


64<br />

Abb. 26 Körperliche Funktionsfähigkeit (SF-36) nach Erhebungszeitpunkten und Gruppenzugehörigkeit<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

Mittelwert<br />

20<br />

10<br />

0<br />

1<br />

2<br />

3<br />

Aufnahme<br />

Entlassung<br />

Katamnese<br />

Gruppenzugehörigkeit<br />

Tab. 22 Verän<strong>der</strong>ungen in <strong>der</strong> Körperlichen Funktionsfähigkeit (SF-36) nach Gruppenzugehörigkeit<br />

(univariate Varianzanalyse)<br />

Erklärte<br />

Varianz<br />

F (p)<br />

Gruppe<br />

F (p)<br />

R 2 Fallzahl n,<br />

empirische Mittelwerte (SD),<br />

geschätzte Mittelwerte (Konfidenzintervalle)<br />

Gruppe I Gruppe II Gruppe III<br />

t 0 -t 2 1,871<br />

3,088<br />

0,428 n= 10<br />

n=10<br />

n= 9<br />

(0,122)<br />

(0,068)<br />

19,50 (30,95)<br />

4,00 (20,38)<br />

13,33 (12,50)<br />

28,69 (12,63; 44,75)<br />

9,15 (-7,45; 25,75)<br />

-2,60 (-22,80; 17,60)<br />

Bei körperlicher Rollenfunktion besteht kein Einfluss <strong>der</strong> Gruppenzugehörigkeit auf die kurzund<br />

mittelfristigen Verän<strong>der</strong>ungen. Allerdings übt die neurologische Beeinträchtigung<br />

(NIHSS) einen signifikanten Einfluss im t 0 -t 2 -Modell mit <strong>der</strong> Folge aus, dass <strong>der</strong> empirische<br />

Mittelwert in Gruppe 3 nach oben angepasst wird.<br />

Im univariaten Varianzmodell ist kein Effekt <strong>der</strong> Gruppenzugehörigkeit auf die Verän<strong>der</strong>ung<br />

<strong>der</strong> Schmerzwahrnehmung festzustellen. Keine <strong>der</strong> sechs Kovariate beeinflusst die ohnehin<br />

nur geringen Verän<strong>der</strong>ungen.<br />

Im t 0 -t 2 -Vergleich findet sich ein signifikanter Einfluss <strong>der</strong> Gruppenzugehörigkeit auf die Verän<strong>der</strong>ung<br />

<strong>der</strong> Allgemeinen Gesundheitswahrnehmung (vgl. Tab. 23; Abb. 27). Hierbei erreicht<br />

die Gruppe 1 gegenüber Gruppe 2 einen deutlich besseren Outcome. Kovariate haben<br />

keinen Einfluss im mittelfristigen Vergleich, während im kurzfristigen Vergleich (t 0 -t 1 ) die Wartezeit<br />

die Wahrnehmungsverän<strong>der</strong>ungen beeinflusst. Um zu prüfen, ob dieser Wartezeit-<br />

Effekt möglicherweise von <strong>der</strong> Durchführung von Reha-Maßnahmen vor Phase-D-Beginn<br />

abhängt, wurde ein analoges Varianzmodell t 0 -t 1 allein für diejenigen Befragten berechnet,<br />

welche vor Phase-D-Beginn keine Rehabilitation erhalten hatten (Ergebnisse hier nicht dargestellt).<br />

Es stellt sich heraus, dass sich <strong>der</strong> Wartezeit-Effekt sogar leicht verstärkt. Man<br />

kann festhalten, dass mit höherer Wartezeit zumindest kurzfristig die Allgemeine Gesund-


65<br />

heitswahrnehmung sinkt. (Zwischen Wartezeit und Reha-Optimismus besteht lediglich ein<br />

geringer negativer Zusammenhang in <strong>der</strong> Gesamtstichprobe; r=-0,311; p=0,051).<br />

Abb. 27 Allgemeine Gesundheitswahrnehmung (SF-36) nach Erhebungszeitpunkten und<br />

Gruppenzugehörigkeit<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

Mittelwert<br />

20<br />

10<br />

0<br />

1<br />

2<br />

3<br />

Aufnahme<br />

Entlassung<br />

Katamnese<br />

Gruppenzugehörigkeit<br />

Tab. 23 Verän<strong>der</strong>ungen bei Allgemeiner Gesundheitswahrnehmung (SF-36) nach Gruppenzugehörigkeit<br />

(univariate Varianzanalyse)<br />

Erklärte<br />

Varianz<br />

F (p)<br />

Gruppe<br />

F (p)<br />

R 2 Fallzahl n;<br />

empirische Mittelwerte (SD),<br />

geschätzte Mittelwerte (Konfidenzintervalle)<br />

Gruppe I Gruppe II Gruppe III<br />

t 0 -t 1 2,025<br />

2,115<br />

0,351 N= 12<br />

N= 15<br />

N= 12<br />

(0,078)<br />

(0,138)<br />

2,08 (16,02)<br />

-8,53 (19,14)<br />

0,17 (10,42)<br />

1,32 (-8,15; 10,79)<br />

-9,52 (17,93; -1,12)<br />

2,17 (-7,61; 11,95)<br />

t 0 -t 2 2,826<br />

5,671<br />

0,531 n= 10<br />

n=10<br />

n= 9<br />

(0,028)<br />

(0,011)<br />

6,70 (12,78)<br />

-13,00 (15,40)<br />

-13,56 (12,36)<br />

6,81 (-3,38; 17,00)<br />

-16,14 (-26,80;-5,48)<br />

-10,19 (-23,07; 2,69)<br />

Die Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Vitalität sind we<strong>der</strong> im t 0 -t 1 noch im t 0 -t 2 -Vergleich von <strong>der</strong> Gruppenzugehörigkeit<br />

abhängig. Es besteht allerdings ein signifikanter Einfluss des Bildungsniveaus<br />

auf die mittelfristigen Verän<strong>der</strong>ungen; die Störungen höherer Hirnleistungen bei Phase-D-<br />

Beginn wirken tendenziell auf die Zielgröße t 0 -t 2 . Befragte mit höherem Schulabschluss erreichen<br />

höhere Vitalitätszuwächse bzw. vermin<strong>der</strong>tere Abfälle.<br />

Auch kein Gruppeneffekt besteht bei emotionaler Rollenfunktion. Die Än<strong>der</strong>ungen zwischen<br />

t 0 und t 2 werden beeinflusst durch die Kovariate „Störungen höher Hirnleistungen“: Je geringer<br />

diese Störungen ausgeprägt, umso geringer <strong>der</strong> Zuwachs an emotionaler Rollenfunktion.


66<br />

Unter Berücksichtigung <strong>der</strong> Kovariate im univariaten Varianzmodell än<strong>der</strong>t sich in Abhängigkeit<br />

von <strong>der</strong> Gruppenzugehörigkeit nicht: das psychische Wohlbefinden und die sozialer<br />

Funktionen. Die Kovariate bleiben in beiden Modellen (t 0 -t 1 ; t 0 -t 2 ) ohne Einfluss.<br />

e) Prädiktion <strong>der</strong> Lebensqualität (SF-36)<br />

Einflüsse <strong>der</strong> o.g. Prädiktoren auf die Lebensqualität können nur bei körperlicher Funktionsfähigkeit<br />

(F=1,516; p= 0,216; korr. R-Quadrat= 0,114) und Vitalität (F= 2,349; p= 0,061; korr.<br />

R-Quadrat= 0,252) – jeweils in den t0-t2-Verän<strong>der</strong>ungen – identifiziert werden.<br />

Demnach erreichen einen höheren Zuwachs bei körperlicher Funktionsfähigkeit Rehabilitanden<br />

mit niedrigem Alter (standardisiertes Beta = -0,474; p= 0,043) und höheren schlaganfallbezogenen<br />

Beeinträchtigungen in t 0 (standardisiertes Beta = 0,817; p= 0,017). Der Zuwachs<br />

bei Vitalität ist bei Rehabilitanden mit höherem Bildungsabschluss höher als bei solchen mit<br />

niedrigerem Abschluss (standardisiertes Beta = 0,361; p= 0,045). Der Settingwunsch ist in<br />

beiden Modellen ohne signifikanten Einfluss.


67<br />

1.5 Diskussion und Ausblick<br />

Wesentliche Ergebnisse können in fünf Punkten zusammengefasst werden:<br />

1. Die Haupt-Hypothese <strong>der</strong> vorliegenden Untersuchung bestand darin, dass die Rehabilitation<br />

in den beiden Settings (z.B. über die Dichotomie „stringenteres therapeutisches Milieu<br />

und vorübergehen<strong>der</strong> Schutz vor behin<strong>der</strong>ungsbedingten psychosozialen Belastungen“<br />

vs. „Wohnortnähe und Einbindung in den psychosozialen Kontext auch während <strong>der</strong> Rehabilitation“)<br />

quantitativ und/o<strong>der</strong> qualitativ zu unterschiedlichen Ergebnissen führt. Dies<br />

lässt sich jedoch nicht nachweisen. Zwar erreichen Rehabilitanden im stationären Setting<br />

höhere Zuwächse insbeson<strong>der</strong>e bei Alltagsfähigkeiten und funktioneller Unabhängigkeit,<br />

diese werden jedoch relativiert, wenn Parameter des gesundheitlichen Ausgangszustandes,<br />

soziodemographische Daten sowie die Dauer zwischen Ereignis und Phase D berücksichtigt<br />

werden.<br />

Der Befund <strong>der</strong> vergleichbar starker Effekte in beiden Rehabilitationsformen deckt sich mit<br />

den Erkenntnissen über an<strong>der</strong>e Indikationsbereiche (zur neurologischen Rehabilitation:<br />

Schönle 2002; zur orthopädischen Rehabilitation: Bürger et al. 2002 sowie Bührlen & Jäckel<br />

2002; zur kardiologischen Rehabilitation: vom Orde, Schott & Iseringhausen; zur Rehabilitation<br />

bei Alkoholabhängigkeit: Lotz-Rambaldi et al. 2002).<br />

Gladman & Lincoln (1994) fanden etwa gleichartige Effekte von ambulanter und stationärer<br />

Rehabilitation bezüglich Alltagsfähigkeiten (NEADL) und Lebensqualität (Nottingham<br />

Health Profile) für englische Schlaganfall-Patienten bei Ein-Jahres-Katamnese. Dort war<br />

zwischen sechs Monaten und einem Jahr nach Entlassung ein leichter, aber signifikanter<br />

NEADL-Verlust festzustellen. Diese Studie legt außerdem nahe, dass die Art <strong>der</strong> Akutversorgung<br />

(Stroke Unit, Normalstation, Geriatrische Abteilung) einen - wenngleich nicht<br />

großen - Einfluss auf die langfristigen Rehabilitationseffekte hat.<br />

Hui et al. (1995) zeigen für über 65jährige Schlaganfall-Patienten in Hongkong, dass ein<br />

spezifisches stationäres und teilstationäres geriatrisches Rehabilitationsprogramm zu<br />

größeren Verbesserungen <strong>der</strong> Alltagsfähigkeiten (Barthel-Index) führt als eine erweiterte<br />

frühstationäre Versorgung. In ihrer internationalen Literaturübersicht weisen Dekker et al.<br />

(1998) darauf hin, dass aufgrund <strong>der</strong> Verschiedenartigkeit <strong>der</strong> Definitionen von teilstationärer<br />

Rehabilitation (day-hospital rehabilitation), <strong>der</strong> Unterschiedlichkeit von Kontrollgruppen<br />

und dem Einsatz ungeprüfter Instrumente ein Vergleich <strong>der</strong> Effektivität wissenschaftlich<br />

kaum möglich ist. Somit könne kein Nachweis <strong>der</strong> Über- o<strong>der</strong> Unterlegenheit <strong>der</strong> teilstationären<br />

Versorgungsform – auch für spezifische Patientengruppen o<strong>der</strong> –<br />

Versorgungsprobleme - geführt werden.<br />

Kramer et al. (1997) verglichen Pflegeheime und stationäre Rehabilitationseinrichtungen<br />

für ältere Patienten nach Schlaganfall und Hüftschaden. Bezüglich <strong>der</strong> Schlaganfall-<br />

Rehabilitanden wurden bessere Ergebnisse (ADL, Rückkehr in die häusliche Umgebung)<br />

bei stationärer Rehabilitation gegenüber <strong>der</strong> Versorgung in Pflegeeinrichtungen festgestellt.<br />

Anhand dieser Studie kann man zeigen, dass nicht nur das Setting (in beiden Fällen<br />

hier stationär), son<strong>der</strong>n auch die Art des Leistungsprogramms (jeweils Scvhwerpunkt Rehabilitation<br />

o<strong>der</strong> Pflege) den Outcome bestimmt.<br />

Die randomisierte, kontrollierte Studie von v. Koch et al. (2001) in Schweden führt zu dem<br />

Ergebnis, dass eine ambulante viermonatige Rehabilitation (home rehabilitation) im Er-


68<br />

gebnis (ADL, Lebensqualität nach Sickness Impact Profile) mit einer herkömmlichen stationären,<br />

geriatrischen o<strong>der</strong> tagesstationären Rehabilitation vergleichbar ist, wobei die herkömmliche<br />

Rehabilitation etwas (ca. 20%) teurer ist.<br />

Widén Holmqvist et al. (1998) fanden bei 3-Monats-Katamnese ebenfalls bei schwedischen<br />

Schlaganfall-Rehabilitanden keine Unterschiede zwischen stationärer und ambulanter<br />

Versorgung bei Lebensqualität (Sickness Impact Profile) und Alltagsfähigkeiten<br />

(Barthel-Index) fest.<br />

Eine australische Studie (Hackett, An<strong>der</strong>son & Rubenach 2002; An<strong>der</strong>son 2000) zeigt,<br />

dass bei vergleichbaren Patienten frühzeitige Entlassung aus dem Akut-Krankenhaus bei<br />

ambulanter Rehabilitation zu nicht wesentlich unterschiedlichen Ergebnissen (SF-36 nach<br />

6 bzw. 12 Monaten) führt wie eine herkömmliche stationäre Versorgung. Allerdings wird<br />

die Unterstützung <strong>der</strong> Angehörigen sehr stark beansprucht, wobei unklar ist, welche (negativen)<br />

Langzeitwirkungen diese Beanspruchungen hervorrufen.<br />

2. Die Untersuchungsergebnisse weisen darauf hin, dass we<strong>der</strong> die Zuweisungspräferenzen<br />

von Ärzten (Teilstudie I) noch Rehabilitanden-Präferenzen (Teilstudie II) für das eine o<strong>der</strong><br />

an<strong>der</strong>e Setting zu Varianzen im erwarteten o<strong>der</strong> tatsächlichem Outcome führen.<br />

Es gibt keine Hinweise darauf, dass die Setting-Präferenz gemeinsam mit Reha-Intensität<br />

o<strong>der</strong> Setting-Eingenschaften (Wohnort-Nähe, Behandlungsangebote, Übernachtungsmöglichkeit<br />

etc.) ein bestimmte Erwartungsmuster bildet. Lediglich <strong>der</strong> selbstwahrgenommene<br />

Gesundheitszustand beeinflusst die Setting-Präferenz: Rehabilitanden mit schlechterer<br />

Gesundheitsbewertung wählen eher die stationäre Versorgungsform. Diese „subjektiven“<br />

Differenzen sind größer als die „objektiven“ Differenzen (FIM, NEADL), liegen jedoch in<br />

gleicher Richtung. Rehabilitanden mit stationärer Präferenz ist ein umfassendes, breites<br />

Behandlungsangebot und ständige medizinische Überwachung wichtiger als solchen mit<br />

teilstationärer Präferenz. Dass nur in dieser Hinsicht Unterschiede zwischen beiden<br />

Gruppen bestehen, deutet auf eine verhältnismäßig indifferente Haltung (vermutlich basierend<br />

auf zu geringen Informationen) gegenüber beiden Settings hin. In <strong>der</strong> Untersuchung<br />

von Gründel et al. (2001) werden entsprechende Defiziten einer systematischen zugehendenden<br />

Angehörigenberatung identifiziert. Wenn dies so ist, erklärt sich auch, weshalb<br />

we<strong>der</strong> die Settingpräferenz noch <strong>der</strong> Erfüllungsgrad dieser Präferenz einen Einfluss auf<br />

das Rehabilitationsergebnis und den Reha-Optimismus haben.<br />

Hinzu kommt, dass sich ein Teil <strong>der</strong>artiger Erwartungen im Lauf <strong>der</strong> Rehabilitation än<strong>der</strong>t<br />

– allerdings ebenfalls in unsystematischer Weise. Dies weist auf Heterogenität und Dynamik<br />

<strong>der</strong> Rehabilitandenpräferenzen hin. Allerdings bestehen einige Zusammenhänge<br />

zwischen Präferenzen und soziodemographischen Merkmalen, wie beispielsweise <strong>der</strong> mit<br />

dem Alter zunehmende Reha-Optimismus.<br />

Nicht unerwähnt bleiben darf, dass die Zufriedenheit (t 1 , t 2 ) mit <strong>der</strong> Rehabilitation in <strong>der</strong><br />

Gesamtstichprobe und den drei Gruppen unter den Erwartungen (Reha-Optimismus) liegt<br />

und nicht mit den Verän<strong>der</strong>ungen in den Outcome-Größen zusammenhängt. Wenngleich<br />

dies nicht als „Enttäuschung von <strong>der</strong> Rehabilitation“ interpretiert werden darf, deutet dieses<br />

Ergebnis entwe<strong>der</strong> auf unrealistisch hohe Erwartungen bei Phase D-Beginn o<strong>der</strong> o-<br />

<strong>der</strong>/und auf mangelnde Herstellung subjektiver Zufriedenheit während <strong>der</strong> Rehabilitation<br />

seitens <strong>der</strong> Einrichtung hin. Auch in an<strong>der</strong>en Untersuchungen zur Reha-Motivation zeig-


69<br />

ten sich nur vereinzelt Zusammenhänge mit dem reha-Ergebnis (Übersicht in Deck,<br />

Kohlmann und Raspe 1998), was auf die subjektive Bedeutsamkeit von Faktoren außerhalb<br />

des Rehabilitationssystems zurückgeführt wird.<br />

Man kann vermuten, dass durch eine stärkere Zuwendung dem einzelnen Rehabilitanden<br />

gegenüber (Berücksichtigung individueller Therapieziele, frühzeitige Aufklärung über das<br />

Versorgungsangebot und dessen Rehabilitationspotenzial) eine höhere Zufriedenheit erreicht<br />

werden kann. Für weitere Untersuchungen sollte berücksichtigt werden, dass Reha-<br />

Optimismus und Selbstwirksamkeit keine identischen Konstrukte sind, letztere jedoch<br />

stark mit dem funktionalen und lebensqualitätsbezogenen Outcome zusammenhängen<br />

(Robinson-Smith, Johnston & Allen 2000). Die Einbeziehung <strong>der</strong> Selbstwirksamkeit in weitere<br />

Untersuchungen kann dazu beitragen, das Ausmaß des Zutrauens in die eigenen<br />

Fähigkeiten zur Bewältigung <strong>der</strong> Rehabilitation zu bestimmen, wodurch zwischen passivabwartenden<br />

Optimisten und aktiv-gestaltenden Optimisten unterschieden werden kann.<br />

Die Selbstwirksamkeit ist jedenfalls eine wichtige praktische Stellgröße für Rehabilitationsverlauf<br />

und -ergebnis, <strong>der</strong>en gezielte Beeinflussung durch das Personal in den Einrichtungen<br />

möglich ist.<br />

Zur Limitierung <strong>der</strong> Untersuchungsergebnisse trägt bei, dass die Rehabilitanden in <strong>der</strong><br />

vorliegenden Untersuchung erst bei Aufenthalt im jeweiligen (stationären o<strong>der</strong> teilstationären)<br />

Teil <strong>der</strong> Einrichtung über ihre Setting-Präferenz befragt wurden. Damit ist nicht ausgeschlossen,<br />

dass grundsätzlich kritische Haltungen gegenüber <strong>der</strong> Rehabilitation (z.B.<br />

Reha-Optimismus) zu teilstationären Settingwunsch bei Rehabilitanden führte, die sich<br />

bereits im stationären Setting befanden (Gruppe 2).<br />

3. Während die Präferenzen von Patienten bei <strong>der</strong> Settingwahl nur gering sind, fanden sich<br />

bei Ärzten Hinweise für eine differentielle Zuweisungspräferenzen.<br />

In <strong>der</strong> Teilstudie I wurde das stationäre Setting für ältere, motorisch stark beeinträchtigte<br />

Patienten gewählt, wobei Neurologen und akutstationär tätige Ärzte eher das teilstationäre<br />

Setting bevorzugten (nach Berücksichtigung korrelierter Messungen). Die ärztliche Zuweisungspräferenzen<br />

sind also nicht nur von Merkmalen des Patienten, son<strong>der</strong>n auch von<br />

denen des Arztes (insbeson<strong>der</strong>e dessen institutioneller Zugehörigkeit) abhängig.<br />

Die Studie von Lee et al. (1997) kommt zu dem Ergebnis, dass etwa die Hälfte bis zwei<br />

Drittel <strong>der</strong> Versorgungsvarianz in <strong>der</strong> Rehabilitation nach Schlaganfall in USamerikanischen<br />

Regionen (Medicare-Daten von 1991) nicht aus Merkmalen des Patienten<br />

o<strong>der</strong> des Marktes erklärt werden können. Die Autoren vermuten Unterschiede im Praxis-<br />

Stil, aber auch im Zugang zur Rehabilitation.<br />

Unsworth (2001) zeigt für australische akute Schlaganfallpatienten, dass die Entscheidung<br />

für Rehabilitation bzw. eine bestimmte Rehabilitationsform mit dem FIM vorhergesagt<br />

werden kann, wobei Informationen über die soziale Situation die Varianz <strong>der</strong> Zuweisungsentscheidungen<br />

leicht vermin<strong>der</strong>t. Allerdings ist dieses Vorgehen nicht geeignet,<br />

darüber zu entscheiden, ob diese Entscheidung auch angemessen ist, d.h. ob die Zuweisung<br />

in ein bestimmtes Setting auch zu optimalen Reha-Ergebnissen führt. Argumente,<br />

die für ein stationäre Rehabilitation (bei rheumatischen Erkrankungen) sprechen, waren<br />

für Ärzte weniger die Qualität und Intensität als vielmehr die Möglichkeit des Ausspannens<br />

vom Alltag/ Abstand von den täglichen Pflichten, aber auch das umfassende medizinische


70<br />

und therapeutische Programm (Riehemann & Muthny 1995). Mit diesen Überlegungen berücksichtigten<br />

also Ärzte (bereits 1994 ) offensichtlich die Patientenbedürfnisse stärker in<br />

ihren Überlegungen zur Settingwahl als Überzeugungen von einer a priori qualitativen<br />

Überlegenheit des stationären Settings. Dunkelberg et al. (2002) weisen auf Unterschiede<br />

in den Einstellungen von Hausärzten gegenüber <strong>der</strong> Rehabilitation in den neuen und alten<br />

Bundeslän<strong>der</strong>n, ebenso auf Unterschiede in den von den Ärzten wahrgenommenen Patientenerwartungen<br />

hin.<br />

Inwiefern die tatsächlich erfolgte Zuweisung (Teilstudie II) auch aus den Präferenzen <strong>der</strong><br />

Patienten erklärt werden kann, ist nicht genau zu klären.<br />

Die unterschiedliche Zusammensetzung <strong>der</strong> Gruppen bei Phase-D-Beginn nach Bildungsniveau,<br />

Erwerbsstatus vor Reha-Beginn, Wartezeit bis Reha-Beginn und Kostenträgerschaft<br />

ist aufgrund <strong>der</strong> Stichprobengröße und –ziehung nicht ohne weiteres verallgemeinerbar.<br />

Erst recht können kausale Zusammenhänge nur mit äußerster Vorsicht vermutet<br />

werden, z.B. ob <strong>der</strong> teilstationäre Settingwunsch für Befragte mit höherem Bildungsniveau<br />

deshalb überproportional erfüllt wurde (Gruppe 1), weil diese Befragten an<strong>der</strong>e Vorstellungen<br />

von Rehabilitation haben, sich mehr als an<strong>der</strong>e Rehabilitanden zutrauen o<strong>der</strong><br />

ihre Interessen besser als an<strong>der</strong>e gegenüber ihrem Arzt bzw. Kostenträger durchzusetzen<br />

vermögen. Zudem kann aus <strong>der</strong> Teilstudie I nicht darauf geschlossen werden, welche<br />

weiteren patienten- und versorgungsstrukturbezogenen Informationen als Faktoren die<br />

ärztliche Settingwahl beeinflussen. Dies betrifft z.B. das Ausmaß möglicher Unterstützung<br />

im Haushalt (Existenz und Bereitschaft und Hilfepersonen) o<strong>der</strong> die Verfügbarkeit und<br />

Reputation regionaler Rehabilitationseinrichtungen. Sollten <strong>der</strong>artige Faktoren ärztlicherseits<br />

eine Rolle spielen, besteht immer noch die Frage, inwiefern <strong>der</strong> zuweisende Arzt den<br />

Patienten in seiner Settingwahl beeinflusst und welche Erwartungen damit erzeugt werden.<br />

4. Die Rehabilitationsergebnisse fallen für die betrachteten Ergebnisdimensionen unterschiedlich<br />

aus. Während bei <strong>der</strong> funktionellen Unabhängigkeit und den Alltagsfähigkeiten<br />

Verbesserungen festzustellen sind, sind in den Bereichen <strong>der</strong> Lebensqualität sowohl Zuwächse<br />

als auch Verluste identifizierbar. Sofern hinsichtlich <strong>der</strong> Outcome-Kriterien Verbesserungen<br />

identifiziert werden konnten, fallen die Effekte mittelstark bis schwach aus.<br />

Dies entspricht Ergebnissen an<strong>der</strong>er vergleichbarer Studien. So stellen Schönle & Stemmer<br />

(2000; S. 83 ff.) für Phase-D-Patienten gegenüber Rehabilitanden an<strong>der</strong>er Phasen<br />

die geringsten Zeitunterschiede im psychosozialen Verhalten, <strong>der</strong> funktionellen Unabhängigkeit<br />

sowie Alltagskompetenz zwischen Aufnahme und Entlassung fest.<br />

Die Wie<strong>der</strong>herstellung von motorischer Funktionsfähigkeit nach Schlaganfall steht auch<br />

im Zentrum <strong>der</strong> ärztlichen Rehabilitationsziele (Teilstudie I). Obwohl <strong>der</strong> neuropsychologischen<br />

Versorgung ebenfalls hohe Bedeutung, im Ärzteurteil bei <strong>der</strong> Beurteilung <strong>der</strong> Fallvignetten<br />

bei SHT sogar größere Bedeutung, beigemessen wird, deutet die Ärztebefragung<br />

wie auch die empirische Leistungserhebung darauf hin, dass die Wie<strong>der</strong>herstellung<br />

körperlicher Fähigkeiten für Funktionalität im Alltag als vorrangiges Ziel <strong>der</strong> Rehabilitation<br />

angesehen wird.<br />

Im Verlauf <strong>der</strong> Rehabilitation und danach kommt es in Teilbereichen zu Verschlechterungen<br />

psychosozialer Defizite o<strong>der</strong> zu <strong>der</strong>en verschärften Wahrnehmung. Dies kann zum


71<br />

einen damit zusammenhängen, dass die Aufarbeitung psychosozialer Defizite nicht als o-<br />

riginär ärztliche Aufgabe angesehen wird und daher in ärztlich geleiteter Rehabilitation<br />

nicht hinreichend berücksichtigt wird. Zum an<strong>der</strong>en könnten externe Faktoren – insbeson<strong>der</strong>e<br />

bei längerfristigen Rehabilitationsverläufen – eine stärkere Rolle spielen als die Rehabilitation<br />

selbst.<br />

Zusammenfassend ist zum Ergebnismaß „Lebensqualität“ nach WHOQOL-BREF festzustellen<br />

(vgl. Tab. 15): Verbesserungen sind im physischen und psychischen Bereich sowie<br />

<strong>der</strong> Gesamtbefindlichkeit festzustellen. Keiner <strong>der</strong> Verän<strong>der</strong>ungseffekte tritt zwischen Entlassung<br />

und Katamnese auf. Die Gesamtbefindlichkeit entwickelt sich nicht kurz-, son<strong>der</strong>n<br />

nur mittelfristig positiv. Die Unterschiede zwischen den Gruppen I und II vergrößern sich<br />

im mittelfristigen Vergleich (physische Domäne, Umwelt-Domäne, Gesamt-Wert) in <strong>der</strong><br />

Weise, dass die Rehabilitanden mit teilstationär erfülltem Settingwunsch (Gruppe1) eine<br />

höhere Lebensqualität aufweisen als diejenigen mit stationärer Versorgung, aber unerfüllten<br />

teilstationärem Settingwunsch.<br />

Für die Lebensqualität nach SF-36 ist feststellen: Die Gruppe I erreicht gegenüber <strong>der</strong><br />

Gruppe II bei Katamnese höhere Werte in <strong>der</strong> Allgemeinen Gesundheitswahrnehmung.<br />

Ebenfalls bei Katamnese ist die Vitalität <strong>der</strong> Gruppe I höher als in Gruppe III. In <strong>der</strong> Gesamtstichprobe<br />

zeigen sich signifikante Zuwächse bei physischen Funktionsfähigkeit und<br />

körperlichen Rollenfunktion, die hauptsächlich auf die Zeit während <strong>der</strong> Rehabilitation zurückzuführen<br />

sind. Mittelfristig verringert sich die Allgemeine Gesundheitswahrnehmung,<br />

insbeson<strong>der</strong>e im Zeitraum nach Entlassung. Werden die Gruppen hinsichtlich <strong>der</strong> o.g.<br />

Merkmale (Kovariate) jeweils in univariaten Varianzmodellen adjustiert, zeigen Gruppeneffekte<br />

sich lediglich bei <strong>der</strong> körperlichen Funktionsfähigkeit (Gruppe I höherer Zuwachs<br />

als Gruppe III) und <strong>der</strong> Allgemeinen Gesundheitswahrnehmung (Gruppe I höherer Zuwachs<br />

als Gruppe II). Als signifikante Einflussgröße erwies sich insbeson<strong>der</strong>e die schlaganfallbezogene<br />

Beeinträchtigung (NIHSS) bei körperlicher Funktionsfähigkeit (höherer<br />

Zuwachs bei höheren Beeinträchtigungen) sowie die Wartezeit bis Phase-D-Beginn (höheres<br />

Verlust bei höherer Wartezeit). Dies entspricht auch den Ergebnissen eines Reviews<br />

von Cifu und Steward (1999), die neben Wartezeit und Beeinträchtigungsniveau bei<br />

Reha-Beginn auch das Ausmaß von Interdisziplinarität des Therapieprogramms als Prädiktor<br />

des reha-Erfolges identifizierte.<br />

5. Faktoren, die die Rehabilitationsergebnisse nach Schlaganfall bestimmen, werden in <strong>der</strong><br />

Literatur umfangreich beschrieben (vgl. zusammenfassende Darstellung in: Johnston et<br />

al. 2000). Insbeson<strong>der</strong>e die Funktionsfähigkeit höherer Hirnleistungen, aber auch <strong>der</strong><br />

Schweregrad schlaganfallbezogener Beeinträchtigungen (NIHSS), das Alter sowie das<br />

Bildungsniveau (höchster Schulabschluss) erwiesen sich als relevante Einflussgrößen auf<br />

einige <strong>der</strong> Ergebnismaße. Der Settingwunsch hat keinen bedeutsamen Einfluss auf die<br />

Ergebnisse. Der Optimismus spielt nur eine geringe Rolle bei <strong>der</strong> Ausschöpfung des Alltagsfähigkeitspotenzials.<br />

Insgesamt lassen sich Än<strong>der</strong>ungen bei Alltagsfähigkeiten und<br />

funktionelle Unabhängigkeit besser mit den Prädiktoren (Alter, Bildung, Optimismus, Wartezeit,<br />

VNB-Hirnleistung, NIHSS-Beeinträchtigung, Settingpräferenz) erklären als die Lebensqualitätsän<strong>der</strong>ungen.<br />

Was für den Einfluss <strong>der</strong> Präferenzen auf das Rehabilitationsergebnis gilt, trifft auch auf<br />

den Zusammenhang zwischen Rehabilitationszufriedenheit (t 1 ) und Rehabilitationsergeb-


72<br />

nis zu: Es bestehen nur vereinzelt signifikante Zusammenhänge zwischen Zufriedenheit<br />

und Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Lebensqualität, nicht aber zwischen Zufriedenheit und Verän<strong>der</strong>ung<br />

bei funktioneller Unabhängigkeit und Alltagsfähigkeiten. Dieser Befund unterstreicht die<br />

Notwendigkeit <strong>der</strong> Erfassung sowohl selbst- als auch fremdeingeschätzter Rehabilitationsergebnisse.<br />

Sinnvolle Interpretationen und praktische Schlussfolgerungen sind aber<br />

erst möglich, wenn die Bedeutung <strong>der</strong> einzelnen Ergebnisbereiche für die Rehabilitanden<br />

erfasst werden.<br />

Bereits bekannte Zusammenhänge zwischen Alter und Defizitschwere wurden in <strong>der</strong> Studie<br />

von Ween et al. (1996) bei 376 Schlaganfall-Patienten in den USA bestätigt. Der negative<br />

Einfluss des Alters, <strong>der</strong> in <strong>der</strong> vorliegenden Studie aufgrund weitgehen<strong>der</strong> Altershomogenität<br />

gering bleibt, war dort bei Rehabilitanden über 55 Jahre evident. Rehabilitanden<br />

mit einem FIM-Index bei Reha-Beginn von weniger als 80 Punkten wurden ebenfalls<br />

häufiger in ein Pflegeheim eingewiesen. Zudem erwies sich <strong>der</strong> FIM-gesamt-Score<br />

als ein besserer Ergebnisprädiktor als die motorisch orientierte FIM-Dimension allein.<br />

Hingegen nur lockere Zusammenhänge zwischen Krankheitsschwere/ Beeinträchtigungsgrad,<br />

funktioneller Unabhängigkeit und Lebenszufriedenheit fanden auch Béthoux, Calmels<br />

& Gautheron (1999) für ein ähnliches Kollektiv von Schlaganfall-Rehabilitanden in<br />

Frankreich. Sie vermuten, dass professionelle häusliche Versorgung o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Kompensationsmechanismen<br />

dazu beitragen, dass sich schwer beeinträchtigte Patienten<br />

funktionell unabhängig und lebenszufrieden fühlen. Hinsichtlich Wartezeit-Effekten (zwei<br />

Gruppen mit mehr/ weniger als 6monatiger Wartezeit) ergab sich in dieser Untersuchung,<br />

dass diese auf den FIM keinen, auf einige Lebensqualitätsmaße jedoch spürbare Auswirkungen<br />

hat. Dies entspricht auch unseren Ergebnissen. Die Autoren erklären die Wartezeit-Effekte<br />

damit, dass hohe Wartezeit zu Einbußen bei außerhäuslichen Aktivitäten,<br />

Freizeit und sozialen Aktivitäten, insbeson<strong>der</strong>e mit weiter entfernten Verwandten und Bekannten,<br />

führt. Auch in <strong>der</strong> deutschen Studie über Schlaganfall- und Parkinson-Patienten<br />

konnten Herrmann et al. (1997) keine Zusammenhänge zwischen motorischer Beeinträchtigung<br />

und Depression feststellen.<br />

6. In <strong>der</strong> Rehabilitation werden Rehabilitandenpräferenzen nicht nur – in unterschiedlichem<br />

Maße – berücksichtigt, son<strong>der</strong>n auch verän<strong>der</strong>t. Eine <strong>der</strong> relevanten Aspekte ist <strong>der</strong><br />

Wunsch nach Berentung. Aufgrund <strong>der</strong> geringen Stichprobengröße (nur 52% aller Befragten<br />

waren bei Reha-Beginn erwerbsfähig) und <strong>der</strong> bei <strong>der</strong> Erhebung teilweise erkennbaren<br />

Zurückhaltung bezüglich eines Berentungswunsches (40% fehlende Fälle bei <strong>der</strong> Aufnahme-Erhebung)<br />

können keine validen Aussagen über Faktoren <strong>der</strong> Rentenantragstellung<br />

gemacht werden.<br />

Nachfolgend soll noch auf einige methodische Aspekte eingegangen werden:<br />

Die vorliegende Untersuchung berücksichtigte umfassend Zielgrößen auf <strong>der</strong> Ebene <strong>der</strong> motorischen<br />

und kognitiven (funktionellen) Unabhängigkeit, <strong>der</strong> Alltagsfähigkeiten und <strong>der</strong> Lebensqualität.<br />

Dies entspricht auch dem internationalen Herangehen und <strong>der</strong> Überlegung,<br />

dass Rehabilitationsergebnisse vielfältig sind (u.a. Robinson-Smith; Johnston & Allen 2000;<br />

Wilkinson et al. 1997; Flick 1999). Hierbei waren aus einer Vielzahl von Instrumenten dieje-


73<br />

nigen auszuwählen, die einerseits eine hohe Güte ausweisen, an<strong>der</strong>erseits möglichst nahe<br />

die Alltagswirklichkeit <strong>der</strong> Rehabilitanden und <strong>der</strong>en Bedeutung abbilden.<br />

Dennoch sind Überlegungen erfor<strong>der</strong>lich, wie diese Dimensionen erhebungstechnisch und<br />

statistisch abzubilden sind. Hier halten wir die Nutzung von Differenzen zwischen Erhebungszeitpunkten<br />

und die Berechnung von Effektgrößen für sinnvoll. Bei <strong>der</strong> Berechnung<br />

von Effektgrößen ist unserer Ansicht nach die inferenzstatistische Absicherung unter Berücksichtigung<br />

korrelierter Messungen (bei Befragung ein und <strong>der</strong>selben Personen) erfor<strong>der</strong>lich,<br />

weil Effektgrößen unabhängig von <strong>der</strong> Stichprobengröße sind und bei kleinen Stichproben<br />

dazu tendieren, zufällig große Werte anzunehmen. Ein bloßer, teststatistisch nicht abgesicherter<br />

Vergleich von Gruppen- o<strong>der</strong> Zeiteffekten ist – gerade bei kleinen Stichprobenumfängen<br />

- nicht aussagekräftig.<br />

Eine weitere im Bericht gewählte Darstellung von Rehabilitationsergebnissen ist <strong>der</strong> Ausschöpfungsgrad.<br />

Diese Überlegung beruht darauf, dass beispielsweise eine Verbesserung<br />

<strong>der</strong> Alltagsfähigkeiten auf einer 0-100-Skala von 20 auf 80 einerseits (numerisch) größer,<br />

an<strong>der</strong>erseits (relativ) gleich groß sein wie eine Verbesserung von 50 auf 87,5; in beiden Fällen<br />

werden 75% <strong>der</strong> jeweils noch möglichen Skalenbreiten ausgeschöpft (zum Ausschöpfungsgrad<br />

siehe Hasenbein et al. 2002, in press). Das Maß „Ausschöpfungsgrad“ wird <strong>der</strong>zeit<br />

beim Schlaganfall-Projekt Hessen (Qualitätssicherung <strong>der</strong> stationären Versorgung;<br />

www.gqhnet.de/schlag) eingesetzt. Beim Konstrukt des Ausschöpfungsgrades wird unterstellt,<br />

dass volle Ausschöpfung (Erreichung des Skalenmaximums) mit Erreichung des Rehabilitationsziels<br />

gleich gesetzt wird. Dies ist praktisch natürlich problematisch, und Überlegungen<br />

scheinen angemessen, ob nicht im Rahmen <strong>der</strong> Zielfestlegung mit dem Rehabilitanden<br />

ein individuelles Skalenmaximium definiert werden und in die Berechnungen eingehen<br />

soll.<br />

Fraglich ist weiterhin, ob ein Vergleich empirischer Zielgrößen (z.B. Lebensqualität) mit<br />

Normstichproben mehr als nur ein Anhaltspunkt sein kann. Dies ist u.a. deshalb ein Problem,<br />

weil a) <strong>der</strong>artige Normwerte meist historisch sind und b) hinterfragt werden kann, ob z.B. das<br />

Item „Treppen steigen“ für Schlaganfall-Betroffene das gleiche bedeutet wie für die „Normbevölkerung“.<br />

Hier zeigen sich übrigens auch Forschungslücken in Hinblick auf die Verän<strong>der</strong>ung<br />

<strong>der</strong> selbst-wahrgenommenen Interessen und Bedürfnisse <strong>der</strong> Rehabilitanden, insbeson<strong>der</strong>e<br />

bezüglich <strong>der</strong> Alltagsfähigkeiten und <strong>der</strong> Lebensqualität. Eine neuere Untersuchung<br />

von Hobart et al. (2002) zeigt anhand von Schlaganfallpatienten-Daten, dass die Dimensionen<br />

entgegen den Empfehlungen <strong>der</strong> Autoren des SF-36 nicht zu zwei Dimensionen (körperliche<br />

und mentale Lebensqualität) zusammengefasst werden sollten, da zwei Dimensionen<br />

die Komplexität <strong>der</strong> tatsächlichen Lebensumstände unterschätzen (Varianzaufklärung entsprechen<strong>der</strong><br />

Faktorenanalysen). Die Skalen „Soziale Funktionsfähigkeit“ und „Allgemeine<br />

Gesundheitswahrnehmung“ sollten mit Vorsicht eingesetzt bzw. interpretiert werden, da beide<br />

für nicht reliabel und valide gehalten werden.<br />

Die Problematik einiger für das klinische Setting nicht adäquater Items im SF-36 thematisiert<br />

auch Müller (2001), <strong>der</strong> eine modifizierte Fassung in einer Rehabilitationsklinik (Bad Elster;<br />

Orthopädie, Kardiologie) testete. Der Autor weist darauf hin, dass einige Unterschiede zwischen<br />

den beiden SF-36-Varianten, vor allem aber zwischen Befragung in Klinik und Haushalt<br />

auftraten. Derartige Effekte konnte in <strong>der</strong> vorliegenden Untersuchung zwar nicht ausgeschlossen,<br />

jedoch durch persönliche Befragung (seitens des Projektarztes) vermutlich minimiert<br />

werden. Einer Modifizierung des SF-36 ist aber grundsätzlich zuzustimmen.


74<br />

Die For<strong>der</strong>ung nach randomisierten und/o<strong>der</strong> kontrollierten Studien ist verständlich. So können<br />

aus den vorliegenden Ergebnissen keine Schlüsse auf die Effektivität <strong>der</strong> rehabilitation<br />

gezogen werden, weil eine Kontrollgruppe (ohne Intervention) nicht verhanden war. In <strong>der</strong><br />

vorliegenden Studie (Projektteil II), in <strong>der</strong> Gruppenzuordnung bereits nach Zuordnung zu<br />

einem Versorgungssetting stattgefunden hat, besteht ein Zusammenhang zwischen dem<br />

selbsteingeschätzten Gesundheitszustand <strong>der</strong> Rehabilitanden und ihrem Settingwunsch,<br />

was auf leichte, jedoch nachweisbare Selektionseffekte hindeutet.<br />

Der Komplexität von Einflussgrößen auf das Rehabilitationsergebnis kann unserer Ansicht<br />

nach nur mit komplexeren statistischen Analysemethoden entsprochen werden. Dies bedeutet<br />

zum Beispiel, dass selbst bei einer Randomisierung sowohl Effekte <strong>der</strong> Zeit als auch <strong>der</strong><br />

Gruppenzugehörigkeit (z.B. Kontroll- vs. Interventionsgruppe) durch Stratifizierung berücksichtigt<br />

werden müssen. Weiterhin ist aus gesundheitsökonomischen Studien bekannt, dass<br />

die Nutzung von Kovariaten in statistischen Modellen bedeutsamen Einfluss auf die Prädiktion<br />

(z.B. von Kosten) hat. Auch in unserer Studie (Teil II) wirken sich die einbezogenen Kontrollvariablen<br />

teilweise signifikant auf die Ergebnisgrößen aus. Gerdes et al. (2002) zeigen<br />

anhand <strong>der</strong> Schlaganfallversorgung in drei Rehabilitationskliniken <strong>der</strong> Wittgensteiner Kliniken<br />

AG, dass klinikbezogene Merkmale (Reha-Dauer, Therapiedichte, Therapieformen) zu etwa<br />

25% und patientenbezogene Merkmale (z.B. Gangbild, Barthel-Index, Wohnsituation vor<br />

Reha-Beginn) zu 34% zur Vorhersage des Reha-Ergebnisses (Verän<strong>der</strong>ungen von Funktionsparametern)<br />

beitragen. Weiterhin zeigen die Autoren die Bedeutung dieser patientenbezogenen<br />

Merkmale auf die Bewertung <strong>der</strong> klinikbezogenen Rehabilitationsresultate. Bei einer<br />

systematischen Evaluation sollte sichergestellt werden, dass zumindest diese Einflussgrößen<br />

in den Studien benannt o<strong>der</strong> übergreifend und verbindlich festgelegt werden (analog<br />

zum Risiko-Adjustment).<br />

Als für Schlaganfall-Patienten zu kompliziert hat sich <strong>der</strong> Fragebogen zur Erfassung von Rehabilitationspräferenzen<br />

erwiesen. Bereits bei Fragen zum höchsten Schulabschluss traten<br />

Differenzen zwischen den Patientenangaben und entsprechenden Nachfragen seitens des<br />

Untersuchers auf. Zahlreiche Fragen wurden nur von bis zu 50% <strong>der</strong> Befragten beantwortet.<br />

Einige Skalen erwiesen sich als ungeeignet (z.B. we<strong>der</strong> eindeutig ein- o<strong>der</strong> mehrdimensional).<br />

Die auf Nachfrage durch die Untersucher zusätzlich gegebenen Erläuterungen über die<br />

Inhalte <strong>der</strong> beiden Versorgungsformen war nicht standardisiert und stark untersucherabhängig.<br />

Bei einigen Befragten bestanden Bedenken hinsichtlich <strong>der</strong> Vertraulichkeit und Verbindlichkeit<br />

ihrer Angaben gegenüber dem Kostenträger, insbeson<strong>der</strong>e bei <strong>der</strong> Frage hinsichtlich<br />

<strong>der</strong> Absicht, einen Antrag auf Rente zu stellen. Derartige Erkenntnisse sollten bei <strong>der</strong> Konstruktion<br />

eines nach wie vor für nützlich gehaltenen Instruments zur Erfassung von Rehabilitanden-Präferenzen<br />

berücksichtigt werden. Gegebenenfalls wären auch Angehörige zu befragen,<br />

beson<strong>der</strong>s zu ihren Vorstellungen vom Rehabilitationsergebnis sowie zu ihrer Bereitschaft<br />

und Fähigkeit, den Rehabilitanden auch nach Entlassung zu unterstützen.<br />

Aus diesen Ergebnissen resultieren folgende Schlussfolgerungen:<br />

Bedeuten die vorliegenden Ergebnisse, dass die Wahl des Settings (bei nahezu gleichem<br />

Versorgungsprogramm) für Rehabilitanden mit etwa gleichartigem Gesundheitszustand bei<br />

Aufnahme in die Phase D unerheblich für die Rehabilitationsergebnisse ist?<br />

Gegen eine solche Schlussfolgerung spricht folgende Überlegung: In Bezug auf die beiden<br />

Bereiche mit den deutlichsten Verän<strong>der</strong>ungen (Zuwächse bei Alltagsfähigkeit und funktionel-


75<br />

ler Unabhängigkeit) verringern sich die Unterschiede zwischen den Gruppen im Zeitverlauf.<br />

Das heißt, dass die im Ausgangszustand etwas schwächere Gruppe 3 an das Niveau <strong>der</strong><br />

beiden an<strong>der</strong>en Gruppen herangeführt wird. Dass die Gruppenzugehörigkeit keinen signifikanten<br />

Einfluss auf den Zuwachs hat, ist auf die Effekte <strong>der</strong> Kovariate (insbeson<strong>der</strong>e NIHSS)<br />

im Varianzmodell zurückzuführen. Da also statistisch die Gruppenunterschiede hinsichtlich<br />

neurologischer Beeinträchtigung, Alter etc. korrigiert wurden, in <strong>der</strong> Praxis jedoch hinsichtlich<br />

dieser Merkmale offenbar sowohl eine differenzielle Zuweisung als auch differierende Settingpräferenzen<br />

<strong>der</strong> Rehabilitanden bestehen, darf das Ergebnis nicht so interpretiert werden,<br />

dass die tatsächlich eingetretenen Rehabilitationseffekte auch gleich sind. Im Gegenteil:<br />

Eine an prognostisch begründeten Kriterien ausgerichtete differenzielle Zuweisung könnte<br />

die Effektivität <strong>der</strong> Rehabilitation steigern. Es könnte daher sinnvoll sein, die „Rahmenempfehlungen<br />

zur ambulanten neurologischen Rehabilitation“ <strong>der</strong> BAR (BAR 2000) in dieser<br />

Richtung weiter zu konkretisieren (v.a. Punkte 3 und 8). Möglich wäre z.B. ein Modell, wonach<br />

Rehabilitanden ab einem bestimmten FIM- und/o<strong>der</strong> NIHSS-Skalenwert grundsätzlich<br />

die Möglichkeit zur ambulanten Rehabilitation angeboten wird, wobei bestimmte Einzelwerte<br />

oberhalb eines Minimums liegen müssen. Allein aus dieser Studie entsprechende Schlussfolgerungen<br />

abzuleiten, ist allerdings aufgrund des starken regionalen Bezugs (nur ein Teil<br />

<strong>der</strong> Rehabilitanden eines Reha-Zentrums) nicht möglich. Für welche Rehabilitanden welches<br />

Setting zu empfehlen wäre, hängt – abgesehen von den Patientenpräferenzen und den regionalen<br />

Versorgungsmöglichkeiten – durchaus auch von Art, Inhalt und Ablauf <strong>der</strong> Versorgung<br />

in den Settings ab.<br />

Die Ergebnisse scheinen weiterhin dafür zu sprechen, dass die Erfüllung bzw. Nicht-<br />

Erfüllung des Setting-Wunsches <strong>der</strong> Rehabilitanden kaum einen Einfluss auf die Rehabilitationsergebnisse<br />

hat. Aufgrund <strong>der</strong> Übereinstimmung zwischen den Gruppen hinsichtlich <strong>der</strong><br />

Bedeutung <strong>der</strong> erfragten Setting-Merkmale (Übernachtung, Wohnortnähe, Ganztägigkeit)<br />

und <strong>der</strong> Wichtigkeit einzelner Versorgungsmöglichkeiten ist davon auszugehen, dass die<br />

Rehabilitanden hinsichtlich <strong>der</strong> Vor- und Nachteile <strong>der</strong> beiden Settings kaum differenzieren<br />

(ausgenommen das Merkmal „ständige medizinische Überwachung“). Allerdings än<strong>der</strong>n sich<br />

die Präferenzen im Rehabilitationsverlauf, also bei persönlichem Erleben des Settings. Dies<br />

könnte darauf hinweisen, dass entwe<strong>der</strong> die Rehabilitanden nicht hinreichend über die Setting-Merkmale<br />

informiert wurden o<strong>der</strong> diese Merkmale nicht als persönliche Vor- und<br />

Nachteile wahrnehmen. Karoff et al. (2002) weisen darauf hin, dass Settingwahlen offensichtlich<br />

nicht punktuell als „Alles-o<strong>der</strong>-Nichts-Entscheidungen“ getroffen werden, son<strong>der</strong>n<br />

sukzessive vom Rehabilitanden getroffen und die Setting-Wünsche ggf. verän<strong>der</strong>t bzw. angepasst<br />

werden. Dies könnte für die Weiterentwicklung <strong>der</strong> neurologischen Rehabilitation<br />

bedeuten, dass den Rehabilitanden die Möglichkeit eröffnet werden sollte, auch während<br />

laufen<strong>der</strong> Maßnahmen in ein an<strong>der</strong>es Setting (vor allem dort, wo eine Einrichtung sowohl<br />

ambulante wie auch stationäre Versorgung anbietet) zu wechseln.<br />

Die hier dargestellten Rehabilitationsergebnisse lassen nur bedingt Aussagen darüber zu, ob<br />

das Rehabilitationsergebnis letztlich – z.B. im Rahmen von Qualitätsmanagement und<br />

Benchmarking - zu bewerten ist. Ein Vergleich mit Ergebnissen an<strong>der</strong>er Studien (z.B. PRO-<br />

TOS) ist kaum möglich, da die dort einbezogenen Rehabilitanden-Stichproben an<strong>der</strong>s zusammengesetzt<br />

sind o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Ergebnisgrößen verwendet werden. Zudem kann gerade<br />

am Beispiel <strong>der</strong> Lebensqualitätsmaße als Ergebnisgrößen gezeigt werden, dass subjektive<br />

und objektive (fremdeingeschätzte) Gesundheitsbewertungen nur teilweise und dann auch


76<br />

nur in mittlerer Stärke kongruent sind. Demzufolge wäre für Einrichtungs- bzw. Settingvergleiche<br />

wünschenswert, wenn<br />

• alle ärztlichen Rater über die gleichen, leicht nutzbaren Instrumente verfügten,<br />

• Ergebnisgrößen einbezogen würden, die die Alltagswelt bzw. die Einglie<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />

Betroffenen in ihren Alltag wi<strong>der</strong>spiegeln,<br />

• die Berechnung auf einheitlicher statistischer Grundlage erfolgte (siehe auch unten<br />

Hinweise zur Statistik),<br />

• die Rehabilitandengruppen eindeutig mit Ein- und Ausschlusskriterien definiert wären,<br />

um statistische Korrekturen (z.B. durch Kovariate; Fallgewichtungen) möglichst minimal<br />

zu halten.<br />

Weitere Forschung ist erfor<strong>der</strong>lich, um die Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Rehabilitationspräferenzen<br />

(Therapieziele wie auch Setting-Wünsche) und <strong>der</strong>en Ursachen festzustellen. So ist zu wenig<br />

darüber bekannt, wie und durch wen <strong>der</strong> Rehabilitand informiert wird, welche Informationen<br />

er wie wahrnimmt (Informierung, Beratung, Überredung) und ob <strong>der</strong> Informationsgeber<br />

hinreichend auf die individuellen Präferenzen und psychosozialen Bedingungen eingeht. Die<br />

qualitative Untersuchung von Wiles et al. (2002) von 16 Schlaganfallpatienten und ihren<br />

Physiotherapeuten in Großbritannien im stationären wie ambulanten setting zeigt, dass die<br />

Therapeuten wenig reha-optimistische Patienten zu motivieren versuchen, während sie überoptimische<br />

Patienten nicht ermutigen, aber auch nicht desillusionieren. Über-optimistische<br />

Rehabilitanden behalten ihre unrealistische Haltung gegenüberihrem Reha-Potenzial bei,<br />

was zu Unzufriedenheit und Konflikten im Rehabilitationsprozess führt. Zudem nehmen die<br />

Rehabilitanden an, dass ihre Therapeuten ihre Erwartungen und Hoffungen kennen und teilen,<br />

obwohl hierüber keine ausreichen Kommunikation erfolgte. Eine weitere britische Studie<br />

von Kersten et al. (2002) mit jüngeren Schlaganfall-Rehabilitanden zeigt, dass die Bedürfnisse<br />

von jüngeren, motorisch stärker beeinträchtigten und arbeitsunfähigen Rehabilitanden am<br />

geringsten erfüllt worden waren.<br />

Ein weiteres Beispiel für Verständigungserfor<strong>der</strong>nisse ergeben sich bereits vor Zuweisung in<br />

ein Setting daraus, dass Patienten möglicherweise mit unterschiedlichen o<strong>der</strong> gar wi<strong>der</strong>sprüchlichen<br />

Zuweisungsempfehlungen und –begründungen von akutstationären und nie<strong>der</strong>gelassenen<br />

Ärzten konfrontiert werden. Weiterhin wären Rehabilitandengruppen zu identifizieren,<br />

<strong>der</strong>en Mitwirkungsbereitschaft im Rahmen gezielter Informierung und Beratung<br />

bereits vor Beginn <strong>der</strong> Rehabilitation erhöht werden kann, sowie solche, <strong>der</strong>en ggf. überhöhte<br />

Erwartungen auf eine realistische Basis zurückgeführt werden sollten.<br />

Die Befunde deuten darauf hin, dass über eine allgemeine Ausweitung <strong>der</strong> Rehabilitationsdauer<br />

und gegebenen Versorgungsprogramm allenfalls kurzfristige, jedoch keine mittelfristigen<br />

(6 Monate) Verbesserungen bei funktioneller Unabhängigkeit, Alltagsfähigkeiten und<br />

Lebensqualität zu erzielen ist. Dies bedeutet jedoch nicht, dass individuell flexiblere Rehabilitationsdauern<br />

bzw. spezifische Kombinationen von stationärer und teilstationärer Rehabilitation<br />

nicht zu besseren Rehabilitationsergebnissen führen würden als in <strong>der</strong> gegenwärtigen<br />

Praxis. Die vorliegenden Daten weisen mit größerer Sicherheit als bei <strong>der</strong> Rehabilitationsdauer<br />

darauf hin, dass das Rehabilitationsergebnis von <strong>der</strong> Zeit zwischen Akutereignis und<br />

Phase-D-Beginn abhängt. Allerdings ist auch hier eine zweiseitige Hypothese möglich: Ent-


77<br />

we<strong>der</strong> könnte die „Wartezeit“ dazu geführt haben, dass vor Beginn <strong>der</strong> Rehabilitation viele<br />

Maßnahmen (z.B. Heilmittelerbringung) zwischenzeitlich bereits stattgefunden haben und<br />

<strong>der</strong> Rehabilitand sein individuelles Potenzial bei Phase D-Beginn bereits ausgeschöpft hat.<br />

An<strong>der</strong>seits könnte eine hohe Wartezeit ohne zwischenzeitliche Maßnahmen verstrichen sein,<br />

in <strong>der</strong> Rehabilitationspotenzial verlorengegangen ist. Daten über die individuellen Versorgungsverläufe,<br />

einschließlich <strong>der</strong> Akutbehandlung und auch <strong>der</strong> ggf. ambulanten fachärztlichen<br />

Versorgung, könnten hier Aufschluss geben.<br />

Weiterer Forschungsbedarf besteht hinsichtlich <strong>der</strong> Frage, wie die Zuweisung empirisch tatsächlich<br />

zustande kommt. Hierbei wäre das Ineinan<strong>der</strong>wirken von Rehabilitand, Kostenträger<br />

(Gutachter, Vertragspartner), Arzt und regionalem Angebot zu berücksichtigen. Aus einer<br />

Untersuchung von Dunkelberg et al. (1999) über Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen ist bekannt,<br />

dass diesbezügliche Entscheidungen oftmals zwischen Patient und Arzt ausgehandelt<br />

werden. Eine eigene Fallstudie über das Entscheidungsverhalten von Rehabilitationssachbearbeitern<br />

einer Krankenkasse deutet auf ähnliches sowie den großen Einfluss des behandelnden<br />

Arztes sowohl auf die Stellung eines Antrages auf Rehabilitation als auch auf die<br />

Wahl <strong>der</strong> Einrichtungen (und damit des Settings) hin. Die Ergebnisse des Projektteils I weisen<br />

darauf hin, dass die Entscheidung über die Art einer durchzuführenden Rehabilitationsmaßnahme<br />

auch von Arztmerkmalen abhängig ist.<br />

Eine erfolgreiche überinstitutionelle Zusammenarbeit bei <strong>der</strong> rehabilitativen Versorgung des<br />

Schlaganfalls – z.B. im Rahmen von Disease-Management-Programmen – setzt die Schaffung<br />

weitgehen<strong>der</strong> Übereinstimmung <strong>der</strong> Zuweisungs- und Therapie-Präferenzen <strong>der</strong> Ärzte<br />

voraus. Dies wäre durch die Verbesserung <strong>der</strong> ärztlichen Aus- und Weiterbildung, aber auch<br />

des Qualitätsmanagements innerhalb und zwischen kooperierenden Einrichtungen zu erreichen.<br />

Die Einführung von Leitlinien könnte hierzu entscheidend beitragen. Wie eine neuere<br />

Studie von Duncan et al. (2002) über Schlaganfall-Rehabilitanden in 11 US-Departments of<br />

Veteran Affairs Medical Centers zeigt, führt hohe Leitlinienbefolgung zu gesteigerten Ergebnissen<br />

sowohl <strong>der</strong> funktionellen Selbständigkeit (FIM) als auch <strong>der</strong> Lebensqualität (SF-36).<br />

Zu ähnlichen Ergebnissen hinsichtlich <strong>der</strong> Leitlinien-Compliance in <strong>der</strong> akuten-Schlaganfall-<br />

Versorgung kommt die italienische Studie von Micieli et al. (2002).<br />

Es muss gefragt werden, wie einer Leitlinie (für Deutschland z.B. die Sächsische Leitlinie<br />

Schlaganfall) gestaltet werden muss, um die Varianz bei Zuweisungsentscheidungen zu reduzieren.<br />

Diesbezügliche Forschung kam auch erst in den USA in jüngster Zeit in Gang<br />

(Forbes et al. 1997; Johnston 2000). Als Hauptproblem stellte sich dort die mangelnde, wi<strong>der</strong>sprüchliche<br />

o<strong>der</strong> fehlerbehaftete Verfügbarkeit von Informationen über den Patienten<br />

beim behandelnden bzw. zuweisenden Arzt heraus. Unklarheiten über Inhalte alternativer<br />

Versorgungsmöglichkeiten traten ebenfalls auf, waren jedoch von geringerer Bedeutung.


78<br />

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81<br />

1.6 Überlegungen und Vorbereitungen zur Umsetzung <strong>der</strong> Ergebnisse<br />

Folgende Ergebnisse erscheinen für die Weiterentwicklung <strong>der</strong> neurologischen Rehabilitation<br />

bedeutsam:<br />

1. Die Wirksamkeit <strong>der</strong> Rehabilitation in <strong>der</strong> Phase D wurde für die Bereiche Alltagsfähigkeiten,<br />

funktionelle Unabhängigkeit und einige Dimensionen <strong>der</strong> Lebensqualität nachgewiesen.<br />

Geringe o<strong>der</strong> gar rückläufige Lebensqualitätsän<strong>der</strong>ungen finden sich auch in an<strong>der</strong>en<br />

Studien und weisen auf die Komplexität <strong>der</strong> Verän<strong>der</strong>ungs- und Verarbeitungsprozesse<br />

hin. Es ist zu prüfen, ob und ggf. welche flankierenden Maßnahmen im Umfeld des<br />

Rehabilitanden zu Verbesserung des Outcomes hinsichtlich <strong>der</strong> Lebensqualität führen.<br />

2. Der geringe Einfluss <strong>der</strong> Rehabilitationsdauer (bei zeitgleicher Leistungsmenge) auf die<br />

Rehabilitationsergebnisse deutet auf Möglichkeiten <strong>der</strong> Flexibilisierung, insbeson<strong>der</strong>e die<br />

fallbezogene Kombination von stationären und ambulanten Leistungen hin.<br />

3. Eindeutigere Schlussfolgerungen lassen sich hinsichtlich <strong>der</strong> Verkürzung <strong>der</strong> Wartezeiten<br />

ableiten, wobei Verbesserungspotenziale beson<strong>der</strong>s im Bereich <strong>der</strong> Rentenversicherungsträger<br />

gesehen werden.<br />

4. In <strong>der</strong> Allokation rehabilitativer Leistungen ergeben sich durch Patienten, aber auch<br />

Arztmerkmalen stark variable Empfehlungen (Setting, Einzelmaßnahmen). Dies dürfte<br />

teilweise auf unterschiedliche Erfahrungshorizonte, teilweise jedoch auch auf zu geringe<br />

spezifische Erfahrungen mit Ablauf, Erfor<strong>der</strong>nissen und Möglichkeiten <strong>der</strong> Rehabilitation<br />

zurückzuführen sein. Angesichts weitgehend fehlen<strong>der</strong> empirischer Erkenntnisse können<br />

Entscheidungen <strong>der</strong>zeit allein auf Expertenkonsens gestützt werden (z.B. Empfehlungen<br />

<strong>der</strong> BAR). Die Inhalte des Expertenkonsenses könnten regelmäßig (z.B. als Delphi-<br />

Konferenz) evaluiert und weiterentwickelt werden und als Grundlage eines Qualitätssicherungsprogramms<br />

dienen.<br />

5. Für den Ausbau <strong>der</strong> ambulanten/ teilstationären Rehabilitation spricht <strong>der</strong> vergleichbare<br />

Outcome bei vergleichbaren Kosten (TeiIstudie II) und die ähnliche ärztliche Bewertung<br />

des Outcomes /Studienteil II) gesehen. Werden sich künftig die Leistungsprofile <strong>der</strong> ambulanten<br />

und stationären Rehabilitation unterscheiden – was sinnvoll wäre – sollten für<br />

die zuweisenden Ärzte/Einrichtungen sowie Gutachter des MDK/ÄD einheitliche Entscheidungshilfen<br />

(ggf. als Leitlinien) entwickelt werden. Die bisher gängige Praxis <strong>der</strong><br />

Wahl/Empfehlung <strong>der</strong> Rehabilitationseinrichtung anhand <strong>der</strong> Kriterien Indikation, Wohnortnähe<br />

und Erkrankungsschwere müsste dann verän<strong>der</strong>t bzw. weiter spezifiziert werden.<br />

Die Präferenzen und Rehabilitationsziele des Rehabilitanden sollten nach umfassen<strong>der</strong><br />

Aufklärung über verschiedene Versorgungsmöglichkeiten frühzeitig erfasst und systematisch<br />

in die Entscheidungen einbezogen werden.<br />

6. Aufgrund <strong>der</strong> hinsichtlich <strong>der</strong> Art und des Umfangs <strong>der</strong> Beeinträchtigungen und subjektiven<br />

Wohlbefinden heterogenen Rehabilitanden (trotz Berücksichtigung von Ein- und<br />

Ausschlusskriterien) ist eine Entscheidung darüber, wer am meisten von welchen Maßnahmen<br />

in welchem Setting profitiert, nach wie vor schwierig. Die von an den akutstatio-


82<br />

nären Bereich anschlussfähige Definition Fallgruppen könnte die praktische Anwendung<br />

von Qualitätsuntersuchungen erleicherten und für die dringend erfor<strong>der</strong>liche Transparenz<br />

des Outcomes beitragen.<br />

7. Grundlegendes Problem bei <strong>der</strong> Bewertung von Effektivität und Effizienz von Rehabilitationsmaßnahmen<br />

ist das Fehlen von prospektiven randomisierten Studien, in denen die<br />

Massnahmen als Ganzes o<strong>der</strong> Teile davon mit dem Spontanverlauf bzw. <strong>der</strong> Entwicklung<br />

unter ausschliesslicher Heilmittelerbringung (für die ebenfalls Wirksamkeitsnachweise<br />

weitgehend fehlen) verglichen werden. Es wird den Kostenträgern empfohlen, randomisierte<br />

Studien zu initiieren und zu för<strong>der</strong>n. Dies dürfte auch über die neurologische Rehabilitation<br />

hinaus gelten, wobei die Entwicklung in an<strong>der</strong>en Indikationsgebieten sowie im<br />

Ausland weiter fortgeschritten ist.


83<br />

2. Publikationsliste während des För<strong>der</strong>zeitraums<br />

2.1 Direkter Bezug zum Projekt<br />

Originalarbeiten:<br />

Bäumer, M, Schnei<strong>der</strong>, H, Frank, B, Wallesch, CW (2001): Physicians‘ estimates of rehabilitation requirements<br />

after stroke and traumatic brain injury. Disab. Rehab. 23: 306-312<br />

Bölsche F, Hasenbein U, Reißberg H, Lotz-Rambaldi W, Wallesch CW (2002): Kurzfristige Ergebnisse ambulanter<br />

vs stationärer Phase D Rehabilitation nach Schlaganfall. Rehabilitation 41: 175-182<br />

Hasenbein U, Kuss O, Bäumer M, Schert C, Schnei<strong>der</strong> H, Wallesch CW (in press): Physicians‘ preferences and<br />

expectations in stroke rehabilitation – results of a case-based questionnaire survey. Disabil Rehabil<br />

Hasenbein U, Kuss O, Bäumer M, Schert C, Schnei<strong>der</strong> H, Wallesch CW (in press, 2003): Physicians‘ preferences<br />

and expectations in TBI rehabilitation – results of a case-based questionnaire survey. Disabil Rehabil. 3(25): 136-<br />

142.<br />

Bölsche F, Hasenbein U, Reißberg H, Schlote A, Wallesch CW: Ergebnisse <strong>der</strong> ambulanten und stationären<br />

Rehabilitation in den ersten sechs Monaten nach Schlaganfall. (eingereicht: Forschritte <strong>der</strong> Neurologie & Psychiatrie)<br />

Übersichtsarbeiten:<br />

Wallesch CW, Hasenbein U (2001): Assessment in <strong>der</strong> neurologischen Rehabilitation. Praxis Klin.Verhaltenmed.<br />

Rehab. 56: 270-274<br />

Buchbeiträge:<br />

Herrmann,M., Wallesch,C.W., Starkstein,S.E. (1999): Neuropsychiatrische Probleme in <strong>der</strong> Neurorehabilitation.<br />

In: Frommelt,P., Grötzbach,H.(eds.): Einführung in die Neurorehabilitation. Berlin: Blackwell<br />

Bartels,C., Wallesch,C.W. (2000): Neuropsychologische Defizite nach Schädel-Hirn-Trauma. In: W.Sturm,<br />

M.Herrmann,C.W.Wallesch (eds.): Lehrbuch <strong>der</strong> Klinischen Neuropsychologie. Amsterdam: Swets & Zeitlinger<br />

Johannsen-Horbach H, Frank B, Wallesch CW (2002): Befindlichkeit und Lebensqualität <strong>der</strong> Angehörigen von<br />

Schlaganfallpatienten im Geschlechtsvergleich. In: E.Cheaure, O.Gutjahr, C.Schmidt (eds.): Geschlechterkonstruktion<br />

in Sprache, Literatur und Gesellschaft. Freiburg: Rombach.<br />

Publizierte Vorträge:<br />

Bäumer, M, Schnei<strong>der</strong>, H, Wallesch, CW (2000): Bedarf an neurologischer Rehabilitation nach Schlaganfall und<br />

Schädel-Hirntrauma. DRV Schriften, Band 20. Frankfurt: VDR<br />

Wallesch CW (2001): Möglichkeiten und Grenzen <strong>der</strong> ambulanten Rehabilitation in <strong>der</strong> Neurologie. In: BfA<br />

(Hrsg.): Rehabilitation 2001: Flexibilisierung – Fortschritte für die Rehabilitation. Berlin: BfA


84<br />

2.2 Kein Bezug zum Projekt<br />

Originalarbeiten:<br />

Herrmann,M., Curio,N., Jost,S., Wun<strong>der</strong>lich,M.T., Synowitz,H., Wallesch,C.W.(1999): Protein S-100B and neuron<br />

specific enolase as early biochemical markers of the severity of traumatic brain injury. Restor.Neurol.Neurosci.<br />

14: 109-114<br />

Goertler,M, Baeumer,M, Kross,R, Blaser,T, Lutze,G, Jost,S, Wallesch,CW (1999): Rapid decline of cerebral microemboli<br />

from arterial origin after intravenous acetylsalicylic acid. Stroke 30: 66-69<br />

Ebert,AD, Vinz,B, Görtler,M, Wallesch,CW, Herrmann,M (1999): Is there a syndrome of tuberothalamic artery<br />

infarction? A case report and critical review. J.Clin.Exp.Neuropsychol. 21: 397-411<br />

Beblo,T., Baumann,B., Bogerts,B., Wallesch,C.W., Herrmann,M.(1999): Neuropsychological correlates of major<br />

depression. Cogn. Neuropsychiat. 4: 333-341<br />

Herrmann,M, Curio,N, Petz,T, Synowitz,H, Wagner,S, Bartels,C., Wallesch,CW (2000): Coping with illness after<br />

brain diseases – a comparison between patients with traumatic brain injury, malignant brain tumors, stroke, and<br />

Parkinson’s Disease. Disab.Rehab. 22: 539-546<br />

Beblo,T, Wallesch, CW, Herrmann,M (1999): The crucial role of frontostriatal circuits for depressive disor<strong>der</strong>s in<br />

the postacute stage after stroke. Neuropsychiatry Neuropsychol Behav Neurol 12: 236-246<br />

Wiedemann,FR, Winkler,K, Wallesch,CW, Lins,H, Kunz,WS (2000): Detection of respiratory chain defects in cultivated<br />

skin fibroblasts and skeletal muscle of patients with M.Parkinson. Ann.N.Y.Acad.Sci. 893: 426-429<br />

Wallesch,CW, Curio,N, Galazky,I, Jost,S, Synowitz,H (2001): The neuropsychology of blunt head injury in the<br />

early postacute stage – effects of focal lesions and diffuse axonal injury. J.Neurotrauma 18: 11-20<br />

Noppeney, U, Wallesch CW (2000): Language and cognition – Kurt Goldstein’s theory of semantics. Brain Cogn.<br />

44: 367-386<br />

Wallesch,CW, Blanken,G (2000): Recurring utterances – how, where, and why are they generated? Brain Lang.<br />

71: 255-257<br />

Goertler, M, Blaser, T, Krueger, S, Lutze, G, Wallesch, CW (2001): Acetylsalicylic acid and microembolic events<br />

detected by transcranial Doppler in symptomatic arterial stenosis. Cerebrovasc. Dis. 11: 324-329<br />

Wallesch CW, Curio N, Kutz S, Jost S, Bartels C, Synowitz H (2001): Outcome after mild to mo<strong>der</strong>ate blunt head<br />

injury – effects of focal lesions and diffuse axonal injury. Brain Injury 15: 401-412<br />

Diete S, Treuheit T, Dietzmann K, Schmidt U, Wallesch CW (2001): Sex differences in length of survival with<br />

malignant astrocytoma, but not with glioblastoma. J Neurooncol 53: 47-49<br />

Petz T, Diete S, Gademann G, Wallesch CW (2001): Krankheitsverarbeitung bei Hirntumorpatienten. Psychother<br />

Psychosom med Psychol 51: 281-287<br />

Goertler M, Blaser T, Krüeger S, Hofmann K, Baeumer M, Wallesch CW (2002): Cessation of embolic signals<br />

after antithrombotic prevention is related to reduced risk of recurrent arterioembolic transient ischemic attack and<br />

stroke. J Neurol Neurosurg Psychiat 72: 338-342<br />

Manwart S, Wallesch CW (2002): Bereitschafts- und Schichtdienst in neurologischen Kliniken <strong>der</strong> Akutversorgung.<br />

Akt Neurol 29: 134-137<br />

Blaser T, Hofmann K, Buerger T, Effenberger O, Wallesch CW, Goertler M (2002): Risk of stroke, transient<br />

ischemic attack, and vessel occlusion before endarterectomy in patients with symptomatic severe carotid steno-


85<br />

sis. Stroke 33: 1057-1062<br />

Manwart S, Bartels C, Diete S, Görtler M, Lins H, Wallesch CW (2002): Hauptdiagnosen in neurologischen Kliniken<br />

<strong>der</strong> Akutversorgung im Jahr 2000. Akt Neurol. 29: 166-170<br />

Wiedemann FR, Winkler K, Kuznetsov AV, Halloul Z, Wallesch CW, Kunz WS (2002): Biochemical analysis of<br />

respiratory chain function in skeletal muscle. Recent Res Devel Anat Biochem 2: 29-43<br />

Blanken G, Dittmann J, Wallesch CW (2002): Parallel or serial activation of word forms in speech production?<br />

Neurolinguistic evidence from an aphasic patient. Neuroscience Lett 325: 72-74<br />

Wallesch CW, Brand T, Engelhardt A, Erbguth FJ, Ferbert A, Haaß A, Janzen RWC, Lincke HO, Reuther P,<br />

Vieregge P, Wid<strong>der</strong> B, Manwart S (im Druck): Ergebnisse <strong>der</strong> 6. Erhebung zur Struktur <strong>der</strong> neurologischen Kliniken<br />

<strong>der</strong> Akutversorgung in Deutschland. Akt Neurol<br />

Übersichtsarbeiten:<br />

Bartels,C, Görtler,M, Wallesch,CW (1999): Demenz bei neurodegenerativen Erkrankungen. Akt.neurol 26: 243-<br />

249<br />

Krämer,G, Wallesch, CW (2000): Organische Psychosyndrome/ Demenz und Führerschein. Akt. Neurol. 27: 283-<br />

286<br />

Wallesch, CW (2000): AR-DRGs und Neurologie. Akt. Neurol. 27: 391-397<br />

Wallesch,CW (2000): Fehlbelegungsprüfung durch den MDK? Das AEP-System. Akt.Neurol.27: 295-297<br />

Wallesch, CW, (2001): Leitlinien zur Diagnostik bei Patienten mit Demenz. Akt.Neurol. 28: 201-207<br />

Lincke HO, Wallesch CW (2001): Qualitätsmanagement in <strong>der</strong> Neurologie. Akt.Neurol. 28: 359-365<br />

Kratz T, Wallesch, CW (2001): Pathologisches Weinen und Lachen. Fortschr. Neurol. Psychiat. 69: 353-358<br />

Wallesch CW (2001): Referentenentwurf zum DRG-Einführungsgesetz. Neurotransmitter S2: 42-44<br />

Wun<strong>der</strong>lich MT, Wallesch CW (2001): Der instruktive Fall – Auswertung <strong>der</strong> Kommentare zu den ersten drei Kasuistiken.<br />

Akt Neurol 28: 439-440<br />

Wid<strong>der</strong> B, Hausotter W, Marx P, Puhlmann HU, Wallesch CW (2002): Empfehlungen zur Schmerzbegutachtung.<br />

Med Sach 98: 27-29<br />

Wallesch CW (im Druck): Empfehlungen <strong>der</strong> Kommission 1.03 zur Zertifizierung von Qualitätssicherungsmaßnahmen.<br />

Akt Neurol<br />

Wun<strong>der</strong>lich MT, Wallesch CW (im Druck): Der instruktive Fall – Auswertung <strong>der</strong> Kommentare zu den Kasuistiken<br />

4-7. Akt Neurol<br />

Wallesch CW, Johannsen-Horbach H (in press): Computers in aphasia therapy – effects and side-effects. Aphasiology<br />

Buchbeiträge:<br />

Wallesch,C.W. (1999): Konzept und Klassifikation von Bewusstseins- und Kognitionsstörungen. In: H.C.Hopf,<br />

G.Deuschl, H.C.Diener, H.Reichmann (eds.): Neurologie in Klinik und Praxis, Bd.1. Stuttgart: Thieme


86<br />

Wallesch,C.W. (1999): Klinik <strong>der</strong> Bewusstseinsstörungen: Somnolenz und Koma. In: H.C.Hopf, G.Deuschl,<br />

H.C.Diener, H.Reichmann (eds.): Neurologie in Klinik und Praxis, Bd.1. Stuttgart: Thieme, 65-75<br />

Wallesch,C.W., Herrmann,M. (1999): Klinik und Ätiologie akuter Verwirrtheitszustände. In: H.C.Hopf, G.Deuschl,<br />

H.C.Diener, H.Reichmann (eds.): Neurologie in Klinik und Praxis, Bd.1. Stuttgart: Thieme, 101-106<br />

Wallesch,C.W., Firsching,R. (1999): Apallisches Syndrom und an<strong>der</strong>e komaähnliche Zustände. In: H.C.Hopf,<br />

G.Deuschl, H.C.Diener, H.Reichmann (eds.): Neurologie in Klinik und Praxis, Bd.1. Stuttgart: Thieme, 75-80<br />

Wallesch,C.W., Johannsen-Horbach,H. (1999): Aphasien. In: H.C.Hopf, G.Deuschl, H.C.Diener, H.Reichmann<br />

(eds.): Neurologie in Klinik und Praxis, Bd.1. Stuttgart: Thieme, 129-141<br />

Wallesch,C.W., Herrmann,M. (2000): Neurologie. In: W.Sturm, M.Herrmann,C.W.Wallesch (eds.): Lehrbuch <strong>der</strong><br />

Klinischen Neuropsychologie. Amsterdam: Swets & Zeitlinger<br />

Wallesch,C.W., Herrmann,M., Bartels,C. (in press): Wernicke's cases of conduction aphasia. In: Code,C.,<br />

Wallesch,C.W., Joanette,Y., Lecours,A.R. (eds.): Classic cases in neuropsychology, vol.II. London: Psychology<br />

Press<br />

Bartels,C., Wallesch,C.W.(in press): Deep dyslexia - the case of Frau Fretz (Wolff, 1903). In: Code,C.,<br />

Wallesch,C.W., Joanette,Y., Lecours,A.R. (eds.): Classic cases in neuropsychology, vol.II. London: Psychology<br />

Press<br />

Forde,E.M.E., Wallesch,C.W.(in press): „Soul-blind for blindness“: A psychological review of Anton’s syndrome.<br />

In: Code,C., Wallesch,C.W., Joanette,Y., Lecours,A.R.(eds.): Classic cases in neuropsychology, vol.II. London:<br />

Psychology Press<br />

Wallesch,C.W., Görtler,M. (2000): Aphasien und an<strong>der</strong>e Hirnwerkzeugstörungen. In: H.H.Rauschelbach,<br />

K.J.Jochheim, B.Wid<strong>der</strong> (Hrsg.): Das neurologische Gutachten, 4.Aufl. Stuttgart: Thieme<br />

Wallesch,C.W.(2000): Dementielle Syndrome. In: Krasney,O.E., Kunze,K., Suchenwirth,R.M.A. (eds): Handbuch<br />

<strong>der</strong> Neurologischen Begutachtung, 3.Auflage. Stuttgart: Fischer<br />

Wallesch, CW (im Druck): Beiträge subcortikaler Strukturen zu kognitiven Leistungen: Sprache. In: H.O.Karnath,<br />

B.Thier (eds.): Neuropsychologie. Stuttgart: Fischer<br />

Wallesch, C.W. (im Druck): Verwirrtheitszustände. In: H.O.Karnath, B.Thier (eds.): Neuropsychologie. Stuttgart:<br />

Fischer<br />

Kaczmarek, BLJ, Code, C, Wallesch, CW (in press): Brain damage from the inside: Luria’s study of lieutenant<br />

Zasetsky. In: Code,C., Wallesch,C.W., Joanette,Y., Lecours,A.R.(eds.): Classic cases in neuropsychology, vol.II.<br />

London: Psychology Press<br />

Wallesch CW (2002): Therapie frontal-exekutiver Störungen: Grundsätzliche Überlegungen. In: H.Förstl (ed.): Der<br />

Frontallappen – Funktionen und Erkrankungen. Heidelberg: Springer<br />

Wallesch CW (2002): Frontalhirnsyndrome nach Schädel-Hirntrauma. In: H.Förstl (ed.): Der Frontallappen –<br />

Funktionen und Erkrankungen. Heidelberg: Springer<br />

Wallesch CW, Johannsen-Horbach H, Blanken G (in press): The assessment of acquired spoken language disor<strong>der</strong>s.<br />

In P Halligan, U Kischka, G Beaumont (eds): Oxford Handbook of Clinical Neuropsychology. Oxford University<br />

Press<br />

Bartels C, Wallesch CW (in press): The functional neuroanatomy of language disor<strong>der</strong>s. In P Halligan, U Kischka,<br />

G Beaumont (eds): Oxford Handbook of Clinical Neuropsychology. Oxford University Press


87<br />

Hamann GF, Busse O, Marx P, Schnei<strong>der</strong> H, Wallesch, CW (im Druck): Vaskuläre Demenz. In: Diener HC, Hacke<br />

W, Oertel W, Rieckmann P, Hufnagel A, Reichmann H, Prange W, Wallesch CW, Weller M, Berlit P, Maier U (im<br />

Druck): Leitlinien <strong>der</strong> <strong>Deutschen</strong> Gesellschaft für Neurologie. Stuttgart: Thieme<br />

Wallesch CW, Förstl H, Herholz K, Lang C, Schmidtke K (im Druck): Diagnose und Therapie <strong>der</strong> Alzheimer-<br />

Demenz (AD) und <strong>der</strong> Demenz mit Lewy-Körperchen (DLB). In: Diener HC, Hacke W, Oertel W, Rieckmann P,<br />

Hufnagel A, Reichmann H, Prange W, Wallesch CW, Weller M, Berlit P, Maier U (im Druck): Leitlinien <strong>der</strong> <strong>Deutschen</strong><br />

Gesellschaft für Neurologie. Stuttgart: Thieme<br />

Publizierte Vorträge:<br />

Curio N, Synowitz H, Wagner S, Kischka U, Seela-Gerlach B, Wallesch CW, Herrmann M (1999): Profil neuropsychologischer<br />

Defizite bei Patienten mit Schädel-Hirntrauma im Postakutstadium und im Follow-up nach 6<br />

Monaten. Z Neuropsychol 10: 28-29<br />

Wallesch, CW (1999) Qualitätsmanagement in <strong>der</strong> Neurologie. In: V.Wild, KRH, Hömberg,V (Hrsg): Das schädelhirnverletzte<br />

Kind – Strategien motorischer Rehabilitation – Qualitätssicherung in <strong>der</strong> Rehabilitation. München:<br />

Zuckschwerdt<br />

Wallesch CW, Curio N, Jost S, Bartels C, Synowitz H (2001): Das posttraumatische Frontalhirnsyndrom – eine<br />

Längsschnittuntersuchung. VDR: DRV-Schriften, Band 26, 301-303<br />

2.3 Co-Publikationen innerhalb des Verbundes<br />

Originalarbeiten:<br />

Wallesch, CW, Schnei<strong>der</strong>, H, Schert, C, Bäumer, M (2000): Kriterien einer differentiellen Indikation für stationäre<br />

vs. teilstationäre neurologische Rehabilitation nach Schlaganfall und Schädel-Hirntrauma. DRV Schriften, Band<br />

20. Frankfurt: VDR<br />

Hasenbein U, Kuss O, Bäumer M, Schert C, Schnei<strong>der</strong> H, Wallesch CW (in press): Physicians‘ preferences and<br />

expectations in stroke rehabilitation – results of a case-based questionnaire survey. Disabil Rehabil<br />

Übersichtsarbeiten:<br />

Slesina,W., Fikentscher,E., Haerting,J., Kühn,A., Matschke,M.J., Robra,B.P., Schnei<strong>der</strong>,H., Tiemann,A., Wallesch,C.W.(1998):<br />

Forschungsverbund Rehabilitationswissenschaften Sachsen-Anhalt/ Mecklenburg-<br />

Vorpommern. Rehabilitation 37/2: S122-S128


88<br />

3. FORMALER BERICHT<br />

3.1 Übersicht zum Projekt<br />

För<strong>der</strong>zeitraum:<br />

Das Projekt wurde vom 1.9.1998 bis 31.8.1999 (Projektteil I) und vom 1.3.2000 bis<br />

30.6.2002 (Projektteil II) geför<strong>der</strong>t.<br />

Bewilligte Mittel:<br />

Projektteil I wurde mit Zuwendungsvertrag vom 1.9.98 mit insgesamt DM 107.046.-<br />

geför<strong>der</strong>t, Projektteil II mit Vertrag vom 3.12.99 mit insgesamt DM 399.371.-.<br />

Sonstige Personalausstattung <strong>der</strong> Gruppe<br />

Neben den Projektmitarbeitern waren an den Untersuchungen beteiligt:<br />

Dr. F.Bölsche, Assistenzarzt, Klinik für Neurologie<br />

Dipl.-Psych. S. Dietsche, Rehabilitationswissenschaftliche Forschungsstelle am Institut<br />

für Medizinische Psychologie, UKE Hamburg<br />

Prof. Dr. B. Frank, Institut für Neurologisch-Neurochirurgische Rehabilitationsforschung<br />

Dipl.-Soz. U. Hasenbein, Institut für Neurologisch-Neurochirurgische Rehabilitationsforschung<br />

Dipl.-Math. O. Kuss, Institut für Medizinische Epidemiologie, Biometrie und Informatik,<br />

Universität Halle<br />

Dipl.-Psych. W. Lotz-Rambaldi, Rehabilitationswissenschaftliche Forschungsstelle am<br />

Institut für Medizinische Psychologie, UKE Hamburg<br />

A. Ludwig, Insititut für Neurologisch-Neurochirurgische Rehabilitationsforschung<br />

Dipl.-Med. H. Reißberg, Neurologisches Rehabilitationszentrum Magdeburg<br />

Dr. H. Schnei<strong>der</strong>, Ärztlicher Dienst <strong>der</strong> LVA Sachsen-Anhalt<br />

Prof. Dr. C.-W. Wallesch, Klinik für Neurologie<br />

3.2 Liste laufen<strong>der</strong> Drittmittel<br />

(Thematischer Bezug zum Projekt im Reha-Forschungsverbund: *)<br />

1999 - 2001<br />

* BMBF-Schwerpunkt "Neurotraumatologie und neuropsychologische Rehabilitation", Projekt "Frühe<br />

Prädiktoren für Prognose und Rehabilitationsbedarf bei mittelschweren Schädelhirntraumen"<br />

(Kooperation mit Kliniken für Neurochirurgie Uni Magdeburg und Uni Leipzig/Frankfurt a.M.) ca.<br />

600.000.- DM, 2 BAT IIa


89<br />

1999 – 2002:<br />

BMBF-Schwerpunkt „"Exogene und endogene Schädigungen des Zentralnervensystems", Projekt „Die<br />

Rolle von mitochondrialen Ionenkanälen primärkultivierter cerebellärer Körnerzellen in <strong>der</strong><br />

Signalkaskade des programmierten Zelltodes" (gemeinsam mit PD Dr. Siemen als Mitantragsteller),<br />

ca. 100.000 – DM, 1 BAT IIa/2<br />

1999 – 2002:<br />

DFG Wa 509/12-2: „Anomie bei Aphasie: Störungen und Verschonungen im Rahmen grammatischer<br />

und phonologischer Encodierungen“. (gemeinsam Prof.Dittmann, Deutsches Seminar <strong>der</strong><br />

Universität Freiburg, als Mitantragsteller), ca. 200.000.- DM, 1 BAT IIa<br />

2000 – 2001:<br />

Deutsche Parkinson-Hilfe: „Zusammenhang zwischen mitochondrialer Funktionsbeeinträchtigung<br />

und oxidativem Stress beim idiopathischen M.Parkinson“ (gemeinsam mit PD Dr.Siemen<br />

als Mitantragsteller), ca. 80.000.- DM, 1 BATIIa)<br />

2000-2005:<br />

Finanzierung eines (An-) „Institut für neurologisch-neurochirurgische Rehabilitationsforschung“<br />

durch die Wittgensteiner Kliniken AG, ca 170.000.- DM jährlich, 1 BAT Ib, 1 HK<br />

2001-2003:<br />

„Einfluss von Stickoxid (NO) auf Ionenkanäle in <strong>der</strong> inneren Mitochondrienmembran: Physiologie<br />

und neurologische Pathomechanismen“ (gemeinsam mit Institut für Medizinische Neurobiologie,<br />

Fe<strong>der</strong>führung dort) – BMBF/NBL-3, ½ IIa (Anteil Neurologie)<br />

2001-2004:<br />

BMBF/ VDR/ BfA/ LVA Mecklenburg-Vorpommern: „Prädiktoren <strong>der</strong> Rehabilitationsprognose nach<br />

Schlaganfall und Schädel-Hirntrauma in <strong>der</strong> Postakutphase“ (gemeinsam mit Klinik Leezen und<br />

Institut für neurologisch-neurochirurgische Rehabiliationsforschung an <strong>der</strong> Universität Magdeburg) –<br />

BMBF Verbund Rehabilitationsforschung, 3 Stellen IIa, DM 668.000.- + Kofinanzierung LVA Mecklenburg<br />

– Vorpommern DM 180.000.-<br />

2001-2002:<br />

Deutsche Parkinson Vereinigung „Komplex I und COX-bedingte mitochondriale Funktionsstörungen<br />

und die Wirkung von Antioxidantien (Coenzym Q10) am MPTP-Modell <strong>der</strong> Parkinson-<br />

Krankheit“ – DM 80.000.-, 1 BAT IIa<br />

2002– 2004:<br />

DFG/WA 509/12-3: „Anomie bei Aphasie: Lexikalische Selektion und semantisch-lexikalische<br />

Kompetitivität“ (gemeinsam mit Prof.Dittmann, Deutsches Seminar <strong>der</strong> Universität Freiburg, als Mitantragsteller)<br />

-ca. DM 200.000.-, - 1 BAT IIa<br />

3.3 Liste <strong>der</strong> Diplomarbeiten, Doktorarbeiten und Habilitationen<br />

Peter Krontal: Aphasie und Hemiparese. Med Diss, Freiburg, 1999<br />

Beatrice Saalmüller: Der Einfluss <strong>der</strong> dopaminergen Medikation auf neuropsychologische Leistungen<br />

bei Morbus Parkinson. Med Diss, Freiburg, 2001


90<br />

Anja Ludwig: Validitätsüberprüfung von Messinstrumenten zur Lebensqualität bei chronischen ZNS-<br />

Erkrankungen. Psychologische Diplomarbeit, Magdeburg (bestanden)<br />

Gabriele Partscht: Klinische Skalen bei Mediainfarkt. Med Diss, Magdeburg, 2002 (eingereicht)<br />

Katrin Hofmann: Prozedurales Lernen, Zeitwahrnehmung und exekutive Funktionen bei Patienten mit<br />

diffuser kortikaler und umschriebener vaskulärer Schädigung des Kleinhirns. Med Diss, Magdeburg,<br />

2002 (eingereicht)<br />

3.4 Liste <strong>der</strong> Kongressbesuche mit Präsentationen<br />

9. Rehabilitationswissenschaftliches Kolloquium, 13.-15.3.2000 Würzburg:<br />

• Bäumer M, Schnei<strong>der</strong> H, Wallesch CW: Bedarf an neurologischer Rehabilitation nach Schlaganfall<br />

und Schädel-Hirntrauma – eine Expertenbefragung (Vortrag)<br />

• Wallesch CW, Schnei<strong>der</strong> H, Schert C, Bäumer M: Kriterien einer differentiellen Indikation für stationäre<br />

vs. teilstationäre neurologische Rehabilitation nach Schlaganfall und Schädel-Hirn-Trauma<br />

– eine Expertenbefragung (Vortrag)<br />

Rehabilitation 2001, Rehabilitationsforum <strong>der</strong> BfA, 1./2.2.2001, Berlin:<br />

• Wallesch CW: Möglichkeiten und Grenzen <strong>der</strong> ambulanten Rehabilitation in <strong>der</strong> Neurologie (Vortrag)<br />

10. Rehabilitationswissenschaftliches Kolloquium, 12.-14.3.2001 Halle:<br />

• Wallesch CW, Curio N, Jost S, Bartels C, Synowitz H: Das posttraumatische Frontalhirnsyndrom –<br />

eine Längsschnittuntersuchung (Vortrag)<br />

Forschungsperspektiven in <strong>der</strong> neurologischen Rehabilitation, 6./7.7.2001 Dresden:<br />

• Wallesch CW, Hasenbein U: Assessment in <strong>der</strong> neurologischen Rehabilitation (Vortrag)<br />

Symposium „Perspektiven für die ambulante Rehabilitation in Deutschland“, 12./13.12.2001<br />

Hamburg:<br />

• Hasenbein U, Kuß O, Bäumer M, Schert C, Wallesch CW: Ärztliche Zuweisungspräferenzen bei<br />

Rehabilitanden nach Schaganfall (Poster)<br />

• Bölsche F, Reißberg H, Wallesch CW, Hasenbein U: Verän<strong>der</strong>ung von Alltagsfunktionen und Lebensqualität<br />

von Schlaganfall-Patienten während stationärer und teilstationärer Rehabilitation<br />

(Poster)<br />

11. Rehabilitationswissenschaftliches Kolloquium, 4.-6.3.2002 München:<br />

• Bölsche F, Reißberg H, Wallesch CW, Hasenbein U: Verän<strong>der</strong>ung von Alltagsfunktionen und Lebensqualität<br />

von Schlaganfall-Patienten während stationärer und teilstationärer Rehabilitation<br />

(Poster)<br />

• Hasenbein U, Kuß O, Bäumer M, Schert C, Wallesch CW: Ärztliche Zuweisungspräferenzen bei<br />

Rehabilitanden nach Schaganfall (Vortrag)<br />

1. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung, 11./12.10.2002 Köln:<br />

• Hasenbein U, Kuß O, Bäumer M, Schert C, Wallesch CW: Ärztliche Zuweisungspräferenzen bei<br />

Rehabilitanden nach Schaganfall (Poster)


91<br />

3.5 Zusammenarbeit im Verbund<br />

An den Verbundtreffen in Erkner und Bad Neuenahr hat jeweils Prof. Dr. Wallesch teilgenommen.<br />

Prof. Dr. Wallesch ist Mitglied <strong>der</strong> Arbeitsgruppen „ambulante/teilstationäre Rehabilitation“<br />

und „Neurologische Rehabilitation“<br />

Wissenschaftliche Zusammenarbeit erfolgte im Verbund Sachsen-Anhalt/ Mecklenburg-<br />

Vorpommern vor allem mit Prof. Dr. Haerting / Halle und Mitarbeitern (biometrische Beratung,<br />

gemeinsame Publikationen), Prof. Dr. Robra, Magdeburg, und Prof. Dr. Dr. Koch,<br />

Hamburg (projektbezogene Zusammenarbeit).<br />

3.6 Nationale und internationale Kooperationen außerhalb des Forschungsverbundes<br />

Kooperationen mit auswärtigen Kliniken und Instituten in Deutschland:<br />

Neurologische Universitätskliniken in Freiburg (gemeinsame Publikationen, evidenzbasierte<br />

Therapiestrategien), Essen (Schlaganfallbehandlung – Forschungsverbund Stroke Units,<br />

gemeinsame Publikationen), Bonn (Neuroonkologie, gemeinsame Projekte und Publikationen),<br />

Göttingen (gemeinsames DFG-Projekt), Deutsches Seminar <strong>der</strong> Universität Freiburg<br />

(Neurolinguistik, gemeinsames DFG-Projekt, gemeinsame Publikationen).<br />

Internationale Kooperationen:<br />

Arbeitsgruppen in Exeter, Montreal, Sydney, Krakau, Buenos Aires (jeweils gemeinsame<br />

Publikationen, Auslandsaufenthalte).


92<br />

ANLAGE 1<br />

Befragung zu Bedarf und Realisierbarkeit von Rehabilitationsmassnahmen nach<br />

Schlaganfall<br />

Im Rahmen einer vom Verband Deutscher Rentenversicherungsträger geför<strong>der</strong>ten Untersuchung über<br />

Zuweisungsprozesse in <strong>der</strong> Neurologischen Rehabilitation führen wir eine Befragung von veranlassenden,<br />

begutachtenden und durchführenden Ärzten durch. Wir erwarten uns von dieser Untersuchung<br />

Aussagen zum bestehenden Bedarf, zum Ausmass <strong>der</strong> Bedarfsdeckung und zur Optimierung<br />

<strong>der</strong> Zuweisung.<br />

Bei dieser Befragung geht es um den Bedarf und die Realisierbarkeit von stationären und teilstationären<br />

Rehabilitationsmassnahmen bei Schlaganfall. Bei einer stationären Massnahme ist <strong>der</strong> Rehabilitand<br />

in <strong>der</strong> Klinik untergebracht, bei einer ambulanten o<strong>der</strong> teilstationären ist er nur zur Behandlung in<br />

<strong>der</strong> Einrichtung.<br />

Wir möchten Sie bitten, unsere Untersuchung zu unterstützen und den beigelegten Fragebogen auszufüllen.<br />

Ihre Antworten werden anonymisiert verarbeitet.<br />

Falls Sie aufgrund fehlen<strong>der</strong> beruflicher Erfahrungen einzelne Fragen nicht beantworten können, ü-<br />

berspringen Sie diese bitte. Auch bei nur geringer eigener Erfahrung wären wir jedoch für Ihre Meinung<br />

dankbar und bitten Sie, nach Möglichkeit jede Frage zu beantworten.<br />

Fragen zu Ihrer Person:<br />

1. Welcher Fachrichtung gehören Sie an:<br />

Allgemeinmedizin Innere Medizin Neurologie<br />

Nervenheilkunde Neurochirurgie Unfallchirurgie<br />

_______________<br />

2. Abschluß <strong>der</strong> Weiterbildung im Jahr 19___ in Weiterbildung zu o.g. Gebiet<br />

3. Geschlecht männlich weiblich<br />

4. Alter _____ Jahre<br />

5. Tätigkeit in folgen<strong>der</strong> Einrichtung<br />

Krankenhausabteilung Rehaklinik Nie<strong>der</strong>lassung Ärztl./ Medizin. Dienst<br />

6. Wieviel Menschen wohnen im Umkreis von 20 km um Ihren Tätigkeitsort?<br />

weniger als 20.000 20.000 - 40.000 80.000 - 160.000 mehr als 160.000<br />

Fragen zum Bedarf an Neurologischer Rehabilitation:<br />

7. Bitte schätzen Sie, in wievielen Fällen pro Jahr Sie eine Frührehabilitation bei Patienten<br />

nach Schlaganfall<br />

anregen:<br />

_____ Fälle pro Jahr<br />

durchführen:<br />

_____ Fälle pro Jahr<br />

einen Antrag begutachten: _____ Fälle pro Jahr


93<br />

8. Bitte schätzen Sie, in wievielen Fällen pro Jahr Sie ein Verfahren <strong>der</strong> Medizinischen Rehabilitation<br />

bei Patienten nach Schlaganfall<br />

anregen:<br />

_____ Fälle pro Jahr<br />

durchführen:<br />

_____ Fälle pro Jahr<br />

einen Antrag begutachten: _____ Fälle pro Jahr<br />

9. Wenn man Ihre rehabilitationsbedürftigen Patienten nach Schlaganfall betrachtet, wieviel<br />

Prozent <strong>der</strong> beantragten Massnahmen sollten besser stationär (z.B. wegen besserem Pflegeangebot,<br />

besserer Überwachungsmöglichkeit, Entlastung <strong>der</strong> Angehörigen), wieviele sollten<br />

besser teilstationär in einer entsprechenden Rehaeinrichtung o<strong>der</strong> ambulant z.B. in einer<br />

Gruppenpraxis o<strong>der</strong> Praxenverbund mit Fachärzten und Fachtherapeuten (mindestens vier<br />

Therapieeinheiten pro Tag) durchgeführt werden:<br />

ambulant: _____ %<br />

teilstationär: _____ %<br />

stationär: _____ %<br />

10. Wenn man Ihre rehabilitationsbedürftigen Patienten nach Schlaganfall betrachtet, wieviel<br />

Prozent leiden in rehabilitationsbedürftigem Umfang an einem Defizit in folgenden Bereichen<br />

(Rehabedarf kann in bei einem Patienten in mehreren Bereichen bestehen):<br />

Motorik: _____ %<br />

Alltagsfertigkeiten: _____ %<br />

Erfüllung beruflicher Anfor<strong>der</strong>ungen: _____ %<br />

Wahrnehmung/ Raumorientierung: _____ %<br />

Aufmerksamkeit/ Konzentration: _____ %<br />

Gedächtnis: _____ %<br />

Problemlösung: _____ %<br />

Sprache/Sprechen: _____ %<br />

Antrieb: _____ %<br />

Affektivität/ Emotionalität: _____ %<br />

Verhaltenskontrolle: _____ %<br />

11. Wenn man Ihre rehabilitationsbedürftigen Patienten nach Schlaganfall betrachtet, wieviel<br />

Prozent bedürfen in <strong>der</strong> Rehabilitation folgen<strong>der</strong> Massnahmen:<br />

Physiotherapie/ Krankengymnastik _____ %<br />

Ergotherapie _____ %<br />

Aktivierende Pflege _____ %<br />

Logopädie/ Sprachtherapie _____ %<br />

Neuropsychologische Diagnostik und Trainingsbehandlung _____ %<br />

Psychotherapie _____ %<br />

Sozialpädagogische Beratung _____ %<br />

Gesundheitsberatung _____ %<br />

Angehörigenarbeit _____ %<br />

Roborierende und diätetische Massnahmen _____ %<br />

medizinische (ärztliche) Behandlung _____ %<br />

sozialmedizinische Bewertung _____ %


94<br />

12. Wir bitten Sie, die Bedeutung <strong>der</strong> folgenden Massnahmen für Ihre rehabilitationsbedürftigen<br />

Patienten nach Schlaganfall für die nächste Rehamassnahme zu bewerten, indem<br />

Sie 100 Punkte (die meisten auf die wichtigste, die wenigsten o<strong>der</strong> gar keine auf die<br />

unwichtigste(n)) verteilen:<br />

Physiotherapie/ Krankengymnastik _____ P.<br />

Ergotherapie _____ P.<br />

aktivierende Pflege _____ P.<br />

Logopädie/ Sprachtherapie _____ P.<br />

Neuropsychologische Diagnostik und Trainingsbehandlung _____ P.<br />

Psychotherapie _____ P.<br />

Sozialpädagogische Beratung _____ P.<br />

Gesundheitsberatung _____ P.<br />

Angehörigenarbeit _____ P.<br />

Roborierende und diätetische Massnahmen _____ P.<br />

medizinische (ärztliche) Behandlung _____ P.<br />

sozialmedizinische Bewertung _____ P.<br />

13. Welche Angebote/Modelle neurologischer Rehabilitation sollten für Ihre rehabilitationsbedürftigen<br />

Patienten nach Schlaganfall vorgehalten werden. Bitte verteilen Sie für a) bis c)<br />

insgesamt 100 Punkte (die meisten auf die wichtigste, die wenigsten o<strong>der</strong> gar keine auf die<br />

unwichtigste(n)). Bitte beachten Sie dabei Ihre lokalen/regionalen Bedingungen:<br />

Hier wurden insgesamt 7 regional vorgehaltene Modelle ambulanter und stationärer rehabilitation vorgegeben.<br />

Letztere unterschieden sich nach organisatorischer Anbindung an Akutkliniken, nach möglicher<br />

Phase-B-Rehabilitation sowie nach <strong>der</strong> Wohnortnähe.<br />

14. Bitte schätzen Sie für die von Ihnen betreuten Patienten nach Schlaganfall ein, welche<br />

<strong>der</strong> folgenden Faktoren für das Rehabilitationsergebnis hinsichtlich <strong>der</strong> Selbständigkeit ein<br />

Jahr nach dem Ereignis von Bedeutung waren. Sie sollten sich dabei auf Patienten im berufsfähigen<br />

Alter beziehen, die vor dem Insult nicht alltagsrelevant behin<strong>der</strong>t waren und nicht<br />

unter weiteren neurologischen, psychiatrischen (einschl. Sucht) o<strong>der</strong> onkologische Erkrankung<br />

leiden. Bitte vergeben Sie wie<strong>der</strong> 100 Punkte (die meisten für den wichtigsten Faktor,<br />

wenige o<strong>der</strong> keine für unwichtige o<strong>der</strong> irrelevante):<br />

Dauer einer Bewusstseinsstörung _____ P.<br />

internistische Begleiterkrankungen _____ P.<br />

Alter _____ P.<br />

Geschlecht _____ P.<br />

soziale Situation _____ P.<br />

frühes Einsetzen <strong>der</strong> Reha _____ P.<br />

Intensität und Dauer <strong>der</strong> Reha _____ P.<br />

familiäre Konstellation _____ P.<br />

Einbeziehung <strong>der</strong> Angehörigen in Reha _____ P.<br />

Einstellung zu Krankheit und Behin<strong>der</strong>ung/ Motivation _____ P.<br />

Schwere <strong>der</strong> motorischen Behin<strong>der</strong>ung 4 Wochen nach Insult _____ P.<br />

Schwere <strong>der</strong> kognitiven Beeinträchtigung (Antrieb, Aufmerksamkeit) 4 Wochen nach Insult _____ P.<br />

Schwere <strong>der</strong> kommunikativen Beeinträchtigung (Aphasie, Dysarthrie) 4 Wochen nach Insult _____ P.<br />

Geschwindigkeit <strong>der</strong> Rückbildung in den ersten 4 Wochen _____ P.


95<br />

15. Bitte schätzen Sie für die von Ihnen betreuten Patienten nach Schlaganfall ein, welche<br />

<strong>der</strong> folgenden Faktoren für das Rehabilitationsergebnis hinsichtlich <strong>der</strong> Berufsfähigkeit ein<br />

Jahr nach dem Ereignis von Bedeutung waren. Sie sollten sich dabei auf Patienten im berufsfähigen<br />

Alter beziehen, die vor dem Insult nicht alltagsrelevant behin<strong>der</strong>t waren und nicht<br />

unter weiteren neurologischen, psychiatrischen (einschl. Sucht) o<strong>der</strong> onkologische Erkrankung<br />

leiden. Bitte vergeben Sie wie<strong>der</strong> 100 Punkte (die meisten für den wichtigsten Faktor,<br />

wenige o<strong>der</strong> keine für unwichtige o<strong>der</strong> irrelevante):<br />

Dauer einer Bewusstseinsstörung _____ P.<br />

internistische Begleiterkrankungen _____ P.<br />

Alter _____ P.<br />

Geschlecht _____ P.<br />

soziale Situation _____ P.<br />

frühes Einsetzen <strong>der</strong> Reha _____ P.<br />

Intensität und Dauer <strong>der</strong> Reha _____ P.<br />

familiäre Konstellation _____ P.<br />

Einbeziehung <strong>der</strong> Angehörigen in Reha _____ P.<br />

Einstellung zu Kankheit und Behin<strong>der</strong>ung/ Motivation _____ P.<br />

Schwere <strong>der</strong> motorischen Behin<strong>der</strong>ung 4 Wochen nach Insult _____ P.<br />

Schwere <strong>der</strong> kognitiven Beeinträchtigung (Antrieb, Aufmerksamkeit) 4 Wochen nach Insult _____ P.<br />

Schwere <strong>der</strong> kommunikativen Beeinträchtigung (Aphasie, Dysarthrie) 4 Wochen nach Insult _____ P.<br />

Geschwindigkeit <strong>der</strong> Rückbildung in den ersten 4 Wochen _____ P.


96<br />

Anlage 2<br />

Beispiel einer Muster-Krankengeschichte (Insult 02)<br />

58 jährige Verkäuferin in einem Baumarkt, Deutscher. Höchster Bildungsabschluß Volksschule. Verwitwet,<br />

leibt alleine in einem Einpersonenhaushalt. Monatliches Bruttoeinkommen DM 1800,-.<br />

Klinik und Verlauf<br />

Anamnese:<br />

Die 58-jährige Verkäuferin wurde gegen 18.00 von Nachbarn in ihrer Wohnung mit rechtsseitiger Hemiparese<br />

und nicht flüssiger Aphasie aufgefunden und über die Medizinische Notaufnahme auf die<br />

Stroke Unit <strong>der</strong> Klinik für Neurologie aufgenommen. Keine Angehörigen. Bislang subjektiv stets gesund,<br />

nur sporadische Arztbesuche.<br />

Risikofaktoren:<br />

Hypertonus, Diabetes, Fettstoffwechsel nie untersucht, Nichtraucherin, Hormonpräparate nie eingenommen,<br />

Alkohol nur ausnahmsweise. Keine Dauermedikation.<br />

Aufnahmebefund:<br />

Internistisch: 58 jährige Patientin, leicht adipös (80 kg. Bei 172 cm Körpergrösse). Puls 80/ min.,<br />

Rhythmisch, Hertöne rein, RR 190/100 mm Hg bds. Pulmo und Abdomen klinisch unauffällig.<br />

Neurologisch: Visus orientierend unauffällig, Gesichtsfel<strong>der</strong> nicht prüfbar, Hinnerven bis auf Mundastschwäche<br />

rechts unauffällig, buccofaciale Apraxie. Schlaffe rechtsseitige Hemiparese, Arm plegisch,<br />

im Bein minimale Adduktorenkontraktion. Sensibel Hypästhesie rechts ohne Schmerzeaktion. Es<br />

werden nur unartikulierte Laute produziert, das Sprachverständnis ist erheblich gestört.<br />

Psychisch: wach, fluktuierende Aufmerksamkeit und Zuwendung, Orientierung nicht prüfbar.<br />

ESS bei Aufnahme 42/100, Barthel bei Aufnahme 10/100<br />

Befunde <strong>der</strong> Zusatzuntersuchungen:<br />

CT bei Aufnahme: Intracerebrale Blutung frontoparietal links 4 x 3 x 5 cm mit bis zu 6 mm breitem<br />

hypodensem Randsaum, kleine ältere Ischämien im Thalamus bds sowie im Marklager rechts frontal,<br />

geringe Zeichen <strong>der</strong> Leukencephalopathie. Infratentoriell mittelständiger normal weiter 4.Ventrikel,<br />

basale Cisternen frei, supratentoriell diskret komprimierter linker Seitenventrikel bei normal weitem<br />

rechten. Keine Mittellinienverlagerung.<br />

CT 10 Tage nach Aufnahme: Zunahme des perifokalen Ödems, minimale Mittellinienverlagerung nach<br />

rechts.<br />

EEG 2 Tage nach Aufnahme: Pathologisches EEG mit Übergang zur leichten Allgemeinverän<strong>der</strong>ung<br />

und V.a. subcortikale Funktionsstörung links.<br />

Extrakranieller Doppler/Duplex: unauffällig<br />

EKG und Labor: unauffällig.<br />

Verlauf:<br />

Drei Tage Überwachung auf <strong>der</strong> Stroke Unit. Intensive Krankengymnastik und Logopädie. Stationäre<br />

Behandlung über insgesamt 36 Tage. Im Verlauf unter 12,5 mg Captopril normotensive Blutdruckwerte<br />

im Tagesprofil. In den ersten 3 Wochen Urin-Inkontinenz, rezidivierende Harnwegsinfekte.<br />

Bei Entlassung Gehen mit Hilfe möglich, Armparese 3/5. Lautsprachverständnis und Lesen auf Wortebene<br />

weitgehend intakt, weiterhin hochgradig unflüssige Sprachproduktion (dysarthrisch verzerrte<br />

Einzelwörter).<br />

Aktueller Status 5 Wochen nach Insult (Beurteilungszeitpunkt): s. Anlagen 3.1 – 3.3


97<br />

Anlage 3<br />

Ihre Beurteilung<br />

1. Bitte geben Sie an, welche Rehamassnahme für den Patienten/ die Patientin Ihrer Ansicht<br />

nach am aussichtsreichsten ist (vgl. Anlage Rehamodelle)<br />

I. Regionales Krankenhaus <strong>der</strong> Schwerpunktversorgung mit Spezialstation für überwachungsbedürftige<br />

Frühreha-Patienten<br />

II.<br />

III.<br />

IV.<br />

Neurologische Rehaklinik mit personeller und apparativer Ausstattung zur Behandlung überwachungsbedürftiger<br />

Frührehapatienten<br />

Regionales Krankenhaus mit Spezialstation o<strong>der</strong> Frührehateam zur Behandlung pflegebedürftiger<br />

Frührehapatienten<br />

Neurologische Rehaklinik mit Spezialstation zur Behandlung pflegebedürftiger Frührehapatienten<br />

V, Neurologische Rehaklinik mit umfassendem stationären Rehabilitationsangebot ohne die Behandlungsmöglichkeiten<br />

nach II. und IV.<br />

VI.<br />

Teilstationäre Rehabilitation<br />

VII. Ambulante Rehabilitation<br />

keine Rehabilitation notwendig<br />

2. Bitte schätzen Sie die Bedeutung <strong>der</strong> folgenden Massnahmen für die Rehabilitationsbehandlung<br />

des o.g. Pat., indem Sie 100 Punkte (die meisten auf die wichtigste, die wenigsten o<strong>der</strong> gar<br />

keine auf die unwichtigste(n)) verteilen:<br />

• Physiotherapie/ Krankengymnastik _____ P.<br />

• Ergotherapie _____ P.<br />

• aktivierende Pflege _____ P.<br />

• Logopädie/Sprachtherapie _____ P.<br />

• Neuropsychologische Diagnostik und Trainingsbehandlung _____ P.<br />

• Psychotherapie _____ P.<br />

• Sozialpädagogische Beratung _____ P.<br />

• Gesundheitsberatung _____ P.<br />

• Angehörigenarbeit _____ P.<br />

• Roborierende und diätetische Massnahmen _____ P.<br />

• medizinische (ärztliche) Behandlung _____ P.<br />

• sozialmedizinische Bewertung _____ P.


98<br />

3. Bitte schätzen sie die weitere Entwicklung <strong>der</strong> Behin<strong>der</strong>ung und legen Sie dabei das von<br />

Ihnen favorisierte Rehabilitationssetting zugrunde.<br />

3.1. Barthel-Index (ausführliche Beschreibung liegt in Anlage bei)<br />

BITTE EINSCHÄTZEN<br />

Zu Rehabeginn<br />

1. Nahrungsaufnahme 5<br />

2. Transfer 10<br />

3. Persönliche Pflege 0<br />

4. Toilettenbenutzung 5<br />

5. Baden/ Duschen/ Körper waschen 0<br />

6. Fortbewegung auf einer Etage/ Ebene 10<br />

7. Treppen auf- und absteigen 0<br />

nach Reha<br />

(6 Wochen)<br />

Nach 1 Jahr<br />

8. An-/ Ausziehen (einschl. Schuhebinden, Knöpfe<br />

schließen)<br />

0<br />

9. Stuhlkontrolle 10<br />

10. Harnkontrolle 5<br />

Summe 45/100<br />

3.2. FIM (ausführliche Beschreibung liegt in Anlage bei)<br />

BITTE EINSCHÄTZEN<br />

Zu Rehabeginn<br />

1. Essen 5<br />

2. Körperpflege 4<br />

3. Baden/Duschen 2<br />

4. Ankleiden oben 2<br />

5. Ankleiden unten 2<br />

6. Intimhygiene 3<br />

7. Blasenkontrolle 4<br />

8. Darmkontrolle 4<br />

9. Transfer Bett/Stuhl 4<br />

10. Transfer Toilettensitz 4<br />

11. Transfer Badewanne/Dusche 4<br />

nach Reha<br />

(6 Wochen)<br />

Nach 1 Jahr


99<br />

BITTE EINSCHÄTZEN<br />

Zu Rehabeginn<br />

12. Fortbewegung 50m 2<br />

13. Treppensteigen 1<br />

14. Kommunikation 2<br />

15. Kommunikation Grundbedürfnisse 3<br />

16. Soziale Interaktion 4<br />

17. Lösen von Problemen 1<br />

18. Gedächtnis 5<br />

Summe 56/126<br />

nach Reha<br />

(6 Wochen)<br />

Nach 1 Jahr


100<br />

3.3. Nottingham Extended ADL (ausführliche Beschreibung liegt in Anlage bei)<br />

BITTE EINSCHÄTZEN<br />

Zu Rehabeginn<br />

1. in näherer Umgebung mobil 2<br />

2. Treppen steigen 2<br />

3. in Auto ein-/aussteigen 1<br />

4. auf unebenem Gelände gehen 1<br />

5. Strassen überqueren 1<br />

6. Öffentliches Verkehrsmittel benutzen 1<br />

7. Essen/Trinken 1<br />

8. sich ein heisses Getränk zubereiten 1<br />

nach Reha<br />

(6 Wochen)<br />

Nach 1 Jahr<br />

9. heisse Getränke von einem Raum zum an<strong>der</strong>en<br />

bringen<br />

1<br />

10. den Abwasch erledigen 1<br />

11. sich eine warme Mahlzeit zubereiten 1<br />

12. selbst bezahlen/ bei Einkäufen mit Geld umgehen 1<br />

13. kleinere Kleidungsstücke waschen 1<br />

14. seine Einkäufe selbst erledigen 1<br />

15. seine gesamte Kleidung waschen 1<br />

16. Zeitung/ Bücher lesen 1<br />

17. telephonieren 1<br />

18. Briefe schreiben 1<br />

19. Ausgehen/soziale Kontakte wahrnehmen 1<br />

20. Den Garten bestellen 1<br />

21. Ein Auto fahren 1<br />

Summe 23/84


101<br />

ANLAGE 4<br />

Fragebogen zur Bevorzugung von stationärer o<strong>der</strong> teilstationärer Rehabilitation<br />

(auf <strong>der</strong> Grundlage von Bürger & Koch, 1998, und Ebrahim et al., 1986)<br />

Dieser Fragebogen soll dazu beitragen, die Gründe zu verstehen, warum Versicherte sich eher für<br />

stationäre (Unterbringung in <strong>der</strong> Rehabilitationsklinik) o<strong>der</strong> eher für teilstationäre (<strong>der</strong> Rehabilitand<br />

verbringt die Nacht, Feiertage und Wochenenden zu Hause) Rehabilitationsbehandlungen entscheiden.<br />

Die Ergebnisse sollen helfen, Rehabilitationsmassnahmen optimal zu planen.<br />

Ihre Angaben werden vertraulich behandelt. Es werden keine personenbezogenen Daten zwischen<br />

Forschungsgruppe, Renten- o<strong>der</strong> Krankenversicherung und Rehabilitationsklinik ausgetauscht,<br />

sofern nicht Ihre ausdrückliche Zustimmung vorliegt.<br />

Falls Sie mit einer Teilnahme an <strong>der</strong> im Begleitbrief beschriebenen Untersuchung einverstanden<br />

sind, bitten wir um:<br />

Ihren Namen<br />

Ihre Adresse<br />

______________________________________________<br />

______________________________________________<br />

Falls Sie mit einer Teilnahme nicht einverstanden sind, bitten wir um:<br />

Ihr Alter<br />

Ihr Geschlecht<br />

_______ Jahre<br />

weiblich männlich<br />

In jedem Fall bitten wir Sie, die Art <strong>der</strong> Erkrankung, wegen <strong>der</strong> eine Rehabilitationsmassnahme<br />

beantragt wurde, anzugeben:<br />

Schlaganfall, Hirndurchblutungsstörung<br />

Hirn- o<strong>der</strong> Schädelverletzung<br />

Monat<br />

Jahr<br />

_______<br />

_______<br />

In jedem Fall bitten wir Sie, den Fragebogen auszufüllen und im beiliegenden Rückumschlag<br />

zurückzusenden.<br />

1. Wieviele Personen (mit Ihnen) leben in Ihrem Haushalt)?


102<br />

Anzahl<br />

_______<br />

2. Falls Kin<strong>der</strong> und Jugendliche unter 18 Jahren im Haushalt leben, geben Sie bitte Alter und<br />

Anzahl an.<br />

Alter (Jahre)<br />

Anzahl<br />

____ ____ ____ ____ ____ ____<br />

____<br />

3. Welche Berufsausbildung haben Sie?<br />

noch in Berufsausbildung<br />

abgeschlossene Lehre<br />

Fachschule (z.B. Verwaltungschule)<br />

Meisterschule<br />

Fachhochschule/Universität<br />

ohne Abschluss<br />

sonstiger Abschluss ________________________________________________________<br />

4. Arbeiten Sie in<br />

Öffentlicher Dienst<br />

Selbständig<br />

Berufsunfähigkeitsrente/ Erwerbsunfähigkeitsrente<br />

arbeitslos<br />

Privatwirtschaft<br />

Hausfrau/ Hausmann<br />

Altersruhegeldempfänger<br />

in Ausbildung<br />

5. Falls Sie berufstätig sind, wie sicher ist Ihr Arbeitsplatz?<br />

sehr unsicher eher unsicher mittelmässig ziemlich sicher sehr sicher<br />

<br />

6. Wieviele Wochen waren Sie in den letzten 12 Monaten insgesamt krankgeschrieben?<br />

keine Arbeitsunfähigkeit<br />

____ Wochen


103<br />

7. Berentung<br />

Sind Sie vorzeitig berentet? Ja Nein<br />

Wenn ja, weit wann? Monat ____ Jahr ____<br />

Tragen Sie sich <strong>der</strong>zeit mit dem Gedanken, wegen Ihrer Erkrankung<br />

vorzeitig berenten zu lassen?<br />

Steht Ihr Aufenthalt in <strong>der</strong> Klinik in Zusammenhang mit einem<br />

Rentenverfahren?<br />

Ja<br />

Ja<br />

Nein<br />

Nein<br />

8. Wie schwer schätzen Sie Ihre Erkrankung ein? Schätzen Sie bitte die Schwere Ihrer Erkrankung<br />

zwischen 0 und 100 Prozent ein!<br />

0% ______ % 100%<br />

sehr leicht Schwere Ihrer Erkrankung sehr schwer<br />

9. Sind Sie <strong>der</strong>zeit in <strong>der</strong> Lage (bitte ankreuzen):<br />

Aus einer Tasse zu<br />

trinken<br />

Ja Mit Schwierigkeiten Nein<br />

<br />

<br />

Selbständig zu essen <br />

Sich Gesicht und Hände <br />

zu waschen<br />

Sich in <strong>der</strong> Wohnung <br />

selbständig fortzubewegen<br />

Die Toilette zu benutzen <br />

Sich auszuziehen <br />

Sich anzuziehen <br />

Sich ein heisses Getränk<br />

<br />

zuzubereiten (Kaf-<br />

fee, Tee)<br />

Selbständig in die Badewanne<br />

und heraus zu<br />

gelangen<br />

<br />

10. Wie gut kommen Sie mit Ihrer Krankheit zurecht?<br />

Sehr schlecht Eher schlecht Mittelmäßig Eher gut Sehr gut


104<br />

11. Sind Sie auf Pflege bzw. Unterstützung angewiesen?<br />

Nie Selten Manchmal Häufig Ständig<br />

<br />

12. Wie stark fühlen Sie sich durch Ihre Erkrankung beeinträchtigt im Bereich .....<br />

sehr gering gering we<strong>der</strong>/noch stark sehr stark<br />

Arbeit <br />

Familie <br />

Partnerschaft <br />

Freizeit <br />

Seelisches Befinden <br />

Körperliches Befinden <br />

Kontakte mit an<strong>der</strong>en <br />

Selbständige Lebens- <br />

führung<br />

Alltagsverrichtungen,<br />

Haushalt<br />

<br />

13. Für wie gefährdet halten Sie Ihre Arbeits-/Erwerbsfähigkeit durch Ihre Krankheit?<br />

Schätzen Sie bitte das Ausmass Ihrer Gefährdung zwischen 0 und 100 Prozent ein!<br />

0% ______ % 100%<br />

nicht gefährdet bitte Prozentzahl eintragen extrem gefährdet<br />

14. Wie denken Sie über Ihre zukünftige Erwerbstätigkeit?<br />

Ich möchte so schnell wie möglich wie<strong>der</strong> erwerbstätig sein<br />

Erwerbstätig zu sein ist für mich wichtig, aber nur, wenn meine Gesundheit das zulässt<br />

Ich glaube, ich kann nicht mehr erwerbstätig sein<br />

15. Wie bald nach Abschluss <strong>der</strong> Reha-Massnahme glauben Sie, Ihre Erwerbstätigkeit wie<strong>der</strong><br />

aufzunehmen?<br />

sofort<br />

innerhalb <strong>der</strong> ersten zwei Wochen<br />

innerhalb eines Monats<br />

innerhalb von drei Monaten<br />

innerhalb von 6 Monaten<br />

innerhalb von zwölf Monaten<br />

nach 12 Monaten<br />

überhaupt nicht<br />

O kann ich <strong>der</strong>zeit nicht einschätzen


105<br />

16. Wer hat den Anstoss zur jetzigen Rehabilitation gegeben?<br />

O ich habe mich selbst entschlossen<br />

O Angehörige/Freunde/Bekannte haben mir dazu geraten<br />

O auf ärztlichen Rat<br />

O ich wurde von einem Sozialleistungsträger (Rentenversicherung, Krankenversicherung, Arbeitsamt)<br />

aufgefor<strong>der</strong>t<br />

17. Wie ist Ihre Entscheidung zur Teilnahme an <strong>der</strong> jetzigen Rehabilitation gefallen?<br />

Ich habe mich umgehend dafür entschieden<br />

Ich haben mich nach längerem Überlegen dafür entschieden<br />

Ich wollte eigentlich nicht teilnehmen, habe mich aber umstimmen lassen<br />

Ich wurde zu <strong>der</strong> Teilnahme überredet<br />

Ich muss im Zuge eines Rentenverfahrens an <strong>der</strong> Reha-Massnahme teilnehmen<br />

18. Wie stehen Sie zu folgenden Aussagen?<br />

Ich glaube, dass es mir<br />

durch die Rehamassnahme<br />

gesundheitlichbesser<br />

gehen wird<br />

Ich glaube, dass ich<br />

durch die Rehamassnahme<br />

besser mit meiner<br />

Erkrankung umgehen<br />

kann<br />

Ich glaube, dass durch<br />

die Rehamassnahme<br />

eine deutliche Verschlechterung<br />

meiner<br />

Beschwerden verhin<strong>der</strong>t<br />

wird<br />

Ich glaube, dass sich<br />

ohne die Rehamassnahme<br />

mein Gesundheitszustand<br />

verschlechtern<br />

würde<br />

Trifft nicht zu Wenig zu Teils/teils zu Ziemlich zu Sehr zu<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

19. Haben Sie früher schon mal an einer Reha-Massnahme teilgenommen (mit Ausnahme <strong>der</strong><br />

jetzigen)?<br />

Falls ja: _____ mal


106<br />

20. Massnahmen <strong>der</strong> medizinischen Rehabilitation lassen sich in unterschiedlicher Form<br />

durchführen. Folgende Möglichkeiten gibt es hierzu grundsätzlich:<br />

• Stationäre Behandlung bedeutet:<br />

Übernachtung und Wochenende in <strong>der</strong> Klinik, ausserhalb des Wohnortes<br />

• Teilstationäre Behandlung bedeutet:<br />

Übernachtung zu Hause, Rehaeinrichtung liegt in <strong>der</strong> Nähe des Wohnortes, ganztägige Anwesenheit<br />

in <strong>der</strong> Rehaeinrichtung<br />

Welche Gründe würden Ihre Entscheidung bei <strong>der</strong> Wahl zwischen diesen beiden Rehabilitationsformen<br />

beeinflussen?<br />

Übernachtung in <strong>der</strong><br />

Rehaeinrichtung (auch<br />

an Wochenenden)<br />

Eine Behandlung in <strong>der</strong><br />

Nähe des Wohnorts<br />

Ein ganztägiges Behandlungangebot<br />

Nicht Wenig Mittel Ziemlich sehr<br />

<br />

<br />

<br />

21. Wie wichtig sind Ihnen im Rahmen <strong>der</strong> medizinischen Rehabilitation<br />

Besuch an den Wochenenden<br />

zu bekommen<br />

Distanz zum familiären<br />

Alltag<br />

Ein umfassendes und<br />

breit angelegtes Behandlungsangebot<br />

Entlastung vom beruflichen<br />

Alltag<br />

Kontakt zur Familie/zum<br />

Partner<br />

Möglichkeit, an den Wochenenden<br />

nach Hause<br />

zu fahren<br />

Ständige medizinische<br />

Überwachung, auch a-<br />

bends und an Wochenenden<br />

Therapeutische Angebote<br />

auch an Wochenenden<br />

Nicht Wenig Mittel Ziemlich sehr


107<br />

22. Wieviele Stunden therapeutische Angebote bzw. Anwendungen verschiedener Art wären<br />

für Sie optimal?<br />

Bis 2 Stunden Bis 4 Stunden Bis 6 Stunden Bis 8 Stunden Bis 10 Stunden<br />

<br />

23. Bei <strong>der</strong> teilstationären Rehabilitation übernachten die Rehabilitanden zu Hause und<br />

verbringen dort auch die Wochenenden. Welche tägliche Wegezeit (für die einfache Strecke,<br />

die also zweimal am Tag anfällt) von Ihrer Wohnungstür bis zum Erreichen <strong>der</strong> Rehabilitationseinrichtung<br />

wäre für Sie zumutbar?<br />

15 Min. 30 Min. 45 Min. 60 Min. Mehr als 60 Min.<br />

<br />

24. Wäre innerhalb dieses zeitlichen Rahmens bei Rehabilitation im NRZ Magdeburg die Benutzung<br />

öffentlicher Verkehrsmittel nach <strong>der</strong>en Fahrplänen bei Therapiebeginn zwischen 7.30 und<br />

9.00 und Therapieende zwischen 16.00 und 18.00 möglich?<br />

Ja<br />

<br />

nein<br />

<br />

25. Wenn die Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel medizinisch und seitens <strong>der</strong> Fahrpläne<br />

möglich wäre, wäre sie für Sie zumutbar?<br />

Ja<br />

<br />

nein<br />

<br />

26. Falls die Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel Ihnen nicht möglich o<strong>der</strong> nicht zumutbar<br />

ist, könnten Sie auf an<strong>der</strong>e Weise an Werktagen in das Magdeburger Neurologische Rehabilitationszentrum<br />

gelangen?<br />

Nein<br />

<br />

Ja, mit Pkw<br />

<br />

27. Falls eine Einrichtung <strong>der</strong> teilstationären Rehabilitation mit für Sie vertretbarem Aufwand<br />

erreichbar wäre, würden Sie sich für diese Rehabilitationsform entscheiden o<strong>der</strong> würden Sie<br />

eine stationäre Rehabilitation (mit Unterbringung in <strong>der</strong> Klinik) vorziehen?<br />

teilstationär<br />

<br />

stationär


108<br />

28. Über die Art <strong>der</strong> durchgeführten Untersuchungen und Befragungen sowie über den Umgang<br />

mit personenbezogenen Daten wurden Sie im beiliegenden Brief informiert. Sie wurden<br />

darüber informiert, dass Ihnen keinerlei Nachteile entstehen, wenn Sie an <strong>der</strong> Untersuchung<br />

nicht teilnehmen, und dass Sie Ihre Mitarbeit je<strong>der</strong>zeit beenden können. Bitte kreuzen Sie an,<br />

ob Sie mit <strong>der</strong> Teilnahme einverstanden sind:<br />

Ja<br />

<br />

nein<br />

<br />

28. Falls Sie die Frage 27 mit ja beantwortet haben, bitten wir um Ihre Unterschrift:<br />

______________________<br />

Datum<br />

___________________________<br />

Unterschrift


109<br />

ANLAGE 5<br />

Physicians‘ Estimates of Rehabilitation Requirements after Stroke and Traumatic Brain<br />

Injury –<br />

a Questionnaire Survey in East Germany<br />

M.Bäumer (1), H.Schnei<strong>der</strong> (2), B.Frank (3), C.W.Wallesch (1)<br />

(1) Department of Neurology, Otto-von-Guericke-University, Magdeburg<br />

(2) Medical Service, LVA Sachsen-Anhalt, Halle<br />

(3) Klinik Leezen, Schwerin, and Institute for Neurological/Neurosurgical Rehabilitation Research,<br />

Magdeburg<br />

Acknowledgements:<br />

This study was supported by the Research Program in Rehabilitation Sciences of the Fe<strong>der</strong>al Ministry<br />

of Education and Research (BMBF) and the Fe<strong>der</strong>ation of Pension Funds (VDR).<br />

Abstract:<br />

Medical specialists routinely involved in the treatment and rehabilitation of patients with stroke and<br />

traumatic brain injury (TBI) from acute hospitals, rehabilitation centers, and the Medical Services of<br />

the Workers‘ Pension Funds of Sachsen-Anhalt and Mecklenburg-Vorpommern were included in a<br />

systematic questionnaire survey aiming at the rehabilitation requirements of patients un<strong>der</strong> their care<br />

or evaluation. These specialists are crucial for decision-making in rehabilitation ressource allocation.<br />

According to these experts, rehabilitation requirements for stroke and TBI patients are dominated by<br />

deficits in motor functions and daily-living. They are aware that TBI rehabilitation includes a greater<br />

focus on memory functions, problem-solving and attention, and in stroke on language functions. According<br />

to the surveyed specialists, the present system of medical rehabilitation in Germany covers the<br />

requirements of stroke and TBI patients only partially. Deficits are identified in out-patient and day<br />

clinic rehabilitation.<br />

Keywords: stroke, traumatic brain injury, rehabilitation requirements, rehabilitation settings


110<br />

Physicians‘ Estimates of Rehabilitation Requirements after Stroke and Traumatic Brain Injury<br />

– a Questionnaire Survey in East Germany<br />

M.Bäumer, H.Schnei<strong>der</strong>, B.Frank, C.W.Wallesch<br />

Introduction:<br />

The German rehabilitation system differs from most other countries by its focus on large in-patient<br />

rehabilitation centers. Rehabilitation hospitals are specialized for types of diagnoses (i.e., by groups of<br />

ICD-numbers), e.g. for cardiology, rheumatology, psychosomatics or neurology/neurosurgery. Their<br />

patients are usually drawn from large areas, making community-oriented rehabilitation difficult.<br />

Stroke and traumatic brain injury (TBI) are the most frequent indications for neurological rehabilitation.<br />

Epidemiologically, the incidence of stroke in Germany is 180/100,000 (6). After acute hospital<br />

treatment, about half of these patients require rehabilitation. More than 10,000 persons suffer severe<br />

TBI each year leading to long-term rehabilitation requirements (based on 4).<br />

At present, neurological rehabilitation hospitals in Germany have more than 10.000 beds. In comparison<br />

to this huge stationary rehabilitation sector, out-patient rehabilitation for neurological and other<br />

patients is un<strong>der</strong>-developed. Herrmann et al. (2) described a great demand reported by neurologists in<br />

general practice for out-patient rehabilitation for patients suffering from neurological diseases. With<br />

the exception of few regional model projects, multi-disciplinary out-patient rehabilitation is not financed<br />

by the health insurance and pension funds, and therefore non-existent. Except for physio- and<br />

speech therapists, only few rehabilitation specialists work in their own practice.<br />

We describe here results from a questionnaire survey of medical specialists in the states of Sachsen-<br />

Anhalt and Mecklenburg-Vorpommern aiming at the rehabilitation requirements of patients suffering<br />

from stroke or TBI. Both states were part of the former GDR.<br />

Methods:<br />

We conducted a questionnaire survey of physicians and surgeons who are acquainted with and involved<br />

in the rehabilitation process of patients suffering from stroke and TBI sequelae. This survey<br />

addressed:<br />

For Stroke:<br />

• 49 hospital physicians from departments of Neurology or Internal Medicine in the state of Sachsen-Anhalt,<br />

of whom 23 responded (47%). Following stroke, hospital physicians usually organize<br />

the first rehabilitation treatment.<br />

• 30 physicians from the Medical Services of the Workers‘ Pension Funds of Sachsen Anhalt and<br />

Mecklenburg-Vorpommern, of whom 22 responded (73%). The physicians of the Medical Services<br />

give recommendations on all applications for rehabilitation directed at the respective agency<br />

and frequently personally examine the applicant medically.<br />

• 18 physicians working in neurological rehabilitation clinics, of whom 10 responded (56%)


111<br />

Three physicians from the Medical Services were excluded, because they were not routinely involved<br />

in rehabilitation assignment for stroke patients.<br />

For TBI:<br />

• 68 hospital surgeons or physicians from departments of Neurosurgery, Accident Surgery or Neurology<br />

in the state of Sachsen-Anhalt, of whom 21 responded (31%). Following TBI, hospital surgeons<br />

or physicians usually organize the first rehabilitation treatment.<br />

• 30 physicians from the Medical Services of the Workers‘ Pension Funds of Sachsen Anhalt and<br />

Mecklenburg-Vorpommern, of whom 14 responded (47%).<br />

• 18 physicians working in neurological rehabilitation clinics, of whom 12 responded (67%).<br />

Three hospital specialists and one from the Medical Services were excluded because they were not<br />

routinely involved in TBI rehabilitation planning.<br />

Hospital samples were drawn on a representative regional basis. All medical specialists from neurological<br />

rehabilitation centers cooperating with the Workers‘ Pension Fund of Sachsen-Anhalt and all<br />

medical specialists from the Medical Services of both Workers‘ Pension Funds of Sachsen-Anhalt and<br />

Mecklenburg-Vorpommern were surveyed. All experts had been involved in at least 10 rehabilitation<br />

procedures for stroke or TBI in the previous year (1997; medians: hospital 50, Medical Services 65,<br />

rehabilitation clinicians 140).<br />

The distribution of medical specialties among the surveyed experts is shown in Table 1. As could be<br />

expected from their role in the medical care of patients, neurosurgeons and accident surgeons followed<br />

by neurologists dominated the hospital panel for TBI and neurologists the one for stroke, followed by<br />

specialists for internal medicine. In Germany, rehabilitation for both stroke and TBI is dominated by<br />

neurologists, whereas the Medical Services include a broad range of medical specialities.<br />

...................<br />

Table 1 near here<br />

..................<br />

The questionnaire aimed at those patients in contact with the surveyed specialists who – according to<br />

the respective specialist’s own opinion - required rehabilitation after stroke or TBI. The specialists<br />

were specifically asked to skip questions they could not answer from their own professional experience.<br />

We report here on the responses to the following questions:<br />

1 + 2. How many of your patients (in %) after stroke / after TBI require rehabilitation for the following<br />

deficits (compare tables 2 & 3)?<br />

3. + 4. Please indicate the importance of the following elements of rehabilitation for your stroke / your<br />

TBI patients by distributing 100 points among them (compare table 4 & 5).<br />

5. + 6. Consi<strong>der</strong>ing your stroke / yourTBI patients, how many of the rehabilitation treatments should<br />

better be conducted in an in-patient setting (e.g. because of better nursing, better monitoring, relief of<br />

relatives), how many should rather be performed in a day-clinic, and how many should be done on an


112<br />

out patient basis (e.g. by a network of medical and specialized therapists’ practices covering 4 units of<br />

treatment per workday).<br />

Non-parametric statistics were applied (Kruskal-Wallis-Anova from SPSS-9.0 for Windows). The p-<br />

values displayed in the tables are not corrected for multiple observations.<br />

Results:<br />

Deficits requiring rehabilitation:<br />

For stroke patients, all three groups of experts described motor function and daily-living skills as relevant<br />

rehabilitation goals in a majority of their patients, doctors from rehabilitation centers also saw a<br />

great demand for the rehabilitation of deficits of attention and concentration (Table 2). The expert<br />

groups differ in the frequency of deficits in daily-living abilities, language and motor functions, with<br />

the specialists from Medical Services reporting the lowest demand. This is probably related to effects<br />

of case selection. The Medical Services are mainly concerned with patients, for whom a prospect of<br />

employability is at least consi<strong>der</strong>ed as a rehabilitation goal. Therefore, very severe cases are un<strong>der</strong>represented<br />

in their caseload, patients over 60 are rare and over 65 do not occur.<br />

Rehabilitation requirements in TBI patients were dominated by daily-living skills, motor impairment<br />

and deficits of attention/concentration, problem solving, and memory (Table 3). In general, the percentages<br />

of deficits requiring rehabilitation were lowest with the Medical Services‘ specialists. These<br />

experts very frequently have to evaluate applications for rehabilitation directly aiming at professional<br />

reintegration. However, given the selection bias towards less severely damaged patients, it is interesting<br />

to note that a consi<strong>der</strong>able number of the cases evaluated by the Medical Services suffered from<br />

deficits of attention and concentration, problem solving, and emotion and affect. These are typical<br />

factors that may preclude professional reintegration.<br />

A comparison of the deficit profiles after stroke and TBI reveals greater frequencies of impairments of<br />

attention, memory, and problem solving after TBI, and of motor deficits after stroke. Hospital specialists<br />

report an especially high incidence of disor<strong>der</strong>s of affect and emotion after TBI that is not encountered<br />

by rehabilitation specialists or the Medical Service. This probably corresponds to the transient<br />

affective disor<strong>der</strong>s that are quite characteristic of acute TBI. With the exception of differences in motor<br />

impairment, deficit profiles following and TBI are quite similar from the point of view of the<br />

Medical Services. This is probably a consequence of the selection bias described above, because only<br />

patients with a prospect of professional reintegration are evaluated by these experts.<br />

.........................<br />

Table 2 near here<br />

.........................<br />

.........................<br />

Table 3 near here<br />

.........................


113<br />

Importance of rehabilitation treatments<br />

For stroke patients, all expert groups assigned the greatest importance to physiotherapy followed by<br />

occupational therapy. Hospital and rehabilitation clinic specialists also described an important role for<br />

activating nursing care and speech therapy. Neuropsychology was deemed more important by rehabilitation<br />

clinicians and the medical services. The different case profile of the Medical Service specialists<br />

has been consi<strong>der</strong>ed above. It may correspond to the relatively great importance assigned by the Medical<br />

Service specialists to psychotherapy, social and health counseling. The medicosocial assessment,<br />

which was also more important for the Medical Services than for the other expert groups is crucial for<br />

the Services‘ task. It focuses on the patient’s individual prognosis of professional reintegration.<br />

Physiotherapy and occupational therapy were consi<strong>der</strong>ed also as most important for TBI victims.<br />

Neuropsychological assessment and treatment was deemed more and speech/language therapy less<br />

important than after stroke. Differences between the Medical Service and the other specialists, e.g.<br />

with respect to the importance of the medicosocial assessment or activating nursing care, can be accounted<br />

for by the different professional settings. In view of the role of the Medical Services in the<br />

German rehabilitation system, the important role assigned to psychotherapy by this expert group is of<br />

special interest.<br />

Differences between the requirements of stroke and TBI patients (e.g. with respect to speech therapy<br />

and neuropsychology) relate to the different deficit profiles, differences in the importance of health<br />

counseling and dietetics/general activation to different age distributions for the two diagnoses.<br />

............................<br />

Table 4 near here<br />

............................<br />

............................<br />

Table 5 near here<br />

...........................<br />

Own patients‘ requirements for rehabilitation:<br />

When asked to which rehabilitation settings they would assign their patients (Table 6), hospital doctors<br />

would prefer out-patient or day-clinic treatment for more than one third. All expert groups agree<br />

that the rehabilitation system should include a day-clinic option. With stroke, there were significant<br />

differences between expert groups with respect to the demand for out-patient rehabilitation (defined as<br />

a network of medical and rehabilitation specialists‘ practices) which was favoured for a fifth of their<br />

patients by hospital doctors but rejected by the rehabilitation clinicians, and also with respect to the<br />

proportion of stroke patients who require in-patient rehabilitation. A similar trend was observed with<br />

TBI.<br />

.......................<br />

Table 6 near here<br />

.......................<br />

Hospital doctors‘ responses were characterized by large ranges (0 – 100 % both for out-patient and inpatient<br />

rehabilitation). This corresponds to a tendency towards greater ranges with respect to the deficit<br />

profiles of patients un<strong>der</strong> their care (Tables 2 and 3). We assume that this reflects the great differ-


114<br />

ences in illness and handicap severity of patients cared for by the different hospitals ranging from rural<br />

district hospitals to university departments.<br />

Discussion:<br />

In the allocation of ressources for rehabilitation of stroke and TBI patients, decision making is not<br />

based on the principles of evidence based medicine, neither in Germany, nor in other countries. Instead,<br />

we know from controlled trials that certain interventions (e.g. physiotherapy, occupational therapy,<br />

speech therapy, neuropsychological intervention) are beneficial for certain patient groups in outcome<br />

criteria that are closely related to the respective treatment (e.g. improvement of aphasic patients<br />

in aphasia tests). We have no valid information whether rehabilitation for stroke and TBI should rather<br />

be conducted in specialized rehabilitation centers (as done in Germany) or community-based in less<br />

specialized units (as e.g. done in Great Britain). Rehabilitation planning both for the individual patient<br />

and for the development of national systems is mainly based on expert opinion.<br />

This study reports opinions of medical rehabilitation experts in Germany concerning the rehabilitation<br />

requirements of patients after stroke and TBI. The professional background with respect to medical<br />

specialties is representative for stroke and TBI rehabilitation in Germany (with the exception of geriatric<br />

rehabilitation which is mainly conducted by geriatricians with a degree in Internal Medicine).<br />

It is important to note that our survey was conducted in two states that belonged to the former GDR,<br />

which pursued a different strategy with respect to rehabilitation. The GDR assigned only limited ressources<br />

to in-patient rehabilitation, but had a network of specialized and non-specialized policlinics<br />

that included rehabilitation services (8). Therefore, most of the surveyed experts had experiences both<br />

with specialized in-patient and community-based rehabilitation.<br />

In the rehabilitation after stroke or TBI, the experts surveyed in our study have the following functions:<br />

- the hospital specialists organize (more often than not with insufficient therapeutic personnel, compare<br />

7) early rehabilitation treatment until the patients are medically stable and then refer the patient<br />

to a first rehabilitation treatment.<br />

- (Medical) rehabilitation specialists at rehabilitation centers treat both postacute patients who are<br />

still severely impaired in ADL-functions but also patients who are referred by their general practicioner<br />

for further rehabilitation months and years after stroke or TBI.<br />

- Specialists in the Medical Service review all applications for rehabilitation that are addressed to<br />

the pension funds, examine applicants medically, and give a recommendation for rehabilitation.<br />

Therefore, the three groups of specialists consi<strong>der</strong>ed here are involved in the rehabilitation process at<br />

different points in time and are concerned with different problem profiles. This explains some of the<br />

differences in opinion, which have already been pointed out. Generally, the differences between expert<br />

groups and between stroke and TBI are meaningful. Hospital physicians describe a clear demand for<br />

out-patient/day-clinic rehabilitation settings for stroke and TBI patients that is not yet met by the German<br />

rehabilitation system. We assume that they handle a greater proportion of patients with mil<strong>der</strong><br />

degrees of disability, in whom adaptation to their psychosocial environment is the primary goal of


115<br />

disease-related handicap management. Alternatively, one may consi<strong>der</strong> that hospital doctors are at the<br />

periphery of the present system of rehabilitation in Germany.<br />

Other than rehabilitation specialists and members of the Medical Services, physicians in acute hospitals<br />

receive or have received little formal training in rehabilitation or social medicine in Germany.<br />

However, the medians of their responses indicate adequate basic knowledge or experience of the majority<br />

of participants. The size of the ranges, on the other hand, may demonstrate not only different<br />

patient profiles in acute hospitals of different capacity and specialization, but also that compulsory<br />

postgradual training in rehabilitation medicine is warranted.<br />

The weight allocations for the importance of typical elements of rehabilitation closely reflect the professional<br />

settings of the experts. Some findings are remarkable:<br />

- therapeutic requirements are dominated by the `hands-on´ professions, 10), i.e. physio- and occupational<br />

therapy, which, of course, correlates to the great frequencies reported for motor and ADL<br />

impairments,<br />

- neuropsychology was consi<strong>der</strong>ed quite important (ranking second or third) for TBI by all expert<br />

groups, but also for stroke patients by rehabilitation specialists (rank 6) and by the Medical Service<br />

(rank 3),<br />

- the relative importance assigned to psychotherapy for TBI victims by the Medical Services.<br />

The latter finding may reflect the Medical Services‘ experts experience that positive coping with the<br />

impact of trauma or disease and their consequences probably is a highly important predictor of later<br />

return to work. However, little is known yet whether psychotherapy positively influences coping processes.<br />

Both social counseling and counseling of relatives may influence the psychosocial consequences of<br />

stroke. Hospital specialists reported a consi<strong>der</strong>able demand for the counseling of relatives. However,<br />

this finding may only reflect the frequency and intensity of contacts with relatives hospital doctors<br />

have, especially when the patients involved are severely impaired. We acknowledge that the demand<br />

for the counseling of relatives of severely disabled persons is hardly met in Germany at present (compare<br />

3).<br />

As has been described in the introduction, in the international comparison, rehabilitation in Germany<br />

has a number of peculiar features (compare 1, 5):<br />

- at present, it is mainly conducted on an in-patient basis in rehabilitation centers that are usually<br />

quite distant from the patients‘ place of living,<br />

- it is usually directed by medical specialists, who have a degree in a medical speciality<br />

(e.g.neurology) and usually another degree in social or rehabilitation medicine.<br />

For a variety of reasons, these features preclude community-based rehabilitation for most patients<br />

(with the exception of those living in very large cities). Most other countries have opted for a different<br />

way. Rehabilitation is medically directed by rehabilitation specialists in Scandinavia, the Netherlands,<br />

the United States and the UK. However, the role of the physician in the rehabilitation process is less<br />

central than it is in Germany (10), where all responsibility for the process of rehabilitation is assigned<br />

to the physician.


116<br />

At present, there is no evidence whether specialized in-patient or community-based day-clinic rehabilitation<br />

is more effective. There is probably no simple answer, as it may depend on e.g. premorbid social<br />

integration, the degree of impairment, the symptom profile, chronicity, the rehabilitation goal<br />

(ADL, professional reintegration). Within model projects of day-clinic rehabilitation in Germany (9),<br />

prospective studies with comparable treatment quality and intensity in both the in-patient and dayclinic<br />

treatment arms may be able to clarify the effect of treatment setting on rehabilitation results.<br />

REFERENCES:<br />

1. Barnes, M.: Organization of neurological rehabilitation services. In Neurological Rehabilitation (ed.<br />

R.Greenwood, M.P. Barnes & T.M. McMillan), pp.29-40. Churchill-Livingstone, Edinburgh, 1993.<br />

2. Herrmann, M., Laufer, M.E., Kohler, J.& Wallesch, C.W..: Ambulante/teilstationäre neurologischneuropsychologische<br />

Rehabilitation . Teil II: Ergebnisse einer Analyse <strong>der</strong> Versorgungssituation in<br />

Süddeutschland. Nervenarzt 68: 801-805, 1997.<br />

3 Herrmann, M., Wallesch, C.W., Johannsen-Horbach, H.: Psychosocial aspects of aphasia. In Living<br />

with Aphasia (ed. D.Lafond, Y.Joanette, J.Ponzio, R. Degiovani & M. Taylor-Sarno), pp. 187-205.<br />

Singular, San Diego, 1993.<br />

4. Janzik, HH, von Wild, K, Hömberg, V.: Hilfen zur Versorgung Schädel-Hirnverletzter. MAGS-<br />

NRW, Düsseldorf, 1992.<br />

5. Koch, U.: Methoden und Ziele <strong>der</strong> Rehabilitationsforschung in Deutschland. In Spektrum <strong>der</strong> Neurorehabilitation<br />

(ed. K.von Wild), pp. 102-106. Zuckschwerdt; München, 1993.<br />

6. Kolominsky-Rabas, PL et al.: A prospective community-based study of stroke in Germany – the<br />

Erlangen Stroke Project (ESPro). Incidence and case fatality at 1, 3, and 12 months. Stroke 29: 2501-<br />

2506, 1998.<br />

7. Mieck, T.; Bartels, C., Herrmann, M. & Wallesch, C.W.: Frührehabilitation in neurologischen A-<br />

kutkliniken in Deutschland, Teil I. Aktuelle Neurologie 24: 253-258, 1997.<br />

8. Seidel, C.: Rehabilitation in <strong>der</strong> ehemaligen DDR. Rehabilitation 30: 199-204, 1991.<br />

9. Maier-Riehle, B, Schliehe,F. Aktuelle Entwicklungen in <strong>der</strong> Rehabilitation. Rehabilitation<br />

38/Supplement 1: S3-S11, 1999.<br />

10. Wood, R.: The rehabilitation team. In Neurological Rehabilitation (ed. R. Greenwood, M.P. Barnes<br />

& T.M.), pp. 41-54. Churchill Livingstone, Edinburgh, 1993.<br />

Tab.1. Distribution of medical specialities among responding experts. „Other medical specialities“<br />

included Neurosurgery, Surgery, Orthodedics, Pediatry, and General Medicine for


117<br />

stroke, and Internal Medicine, Anaesthesia/Intensive Care Medicine, Pediatry, General Medicine,<br />

and Opthalmology for TBI.<br />

STROKE Neurology Internal Medicine Other Specialties<br />

Hospital 18 5<br />

Rehab Center 8 1 1<br />

Medical Service 4 10 5<br />

TBI Neurology Neuro-/ Accident Other Specialties<br />

Surgery<br />

Hospital 8 10<br />

Rehab Center 10 1 1<br />

Medical Service 1 12<br />

Tab.2. How many of your patients after stroke (in %) require rehabilitation for the following<br />

deficits:<br />

Professional setting<br />

Hospital<br />

N=23<br />

Rehab<br />

Center N=10<br />

Medical<br />

Service N=19<br />

Deficits Median Range Median Range Median Range<br />

K-W p<br />

Motor function 80 60-100 90 80-100 80 15-95 .029<br />

Daily-living skills 90 40-100 70 65-100 60 20-100 .007<br />

Attention and concentration 50 20-95 70 50-80 50 20-90 .353<br />

Memory 50 20-95 45 30-60 55 10-90 .597<br />

Problem solving 40 5-100 40 30-70 50 10-90 .818<br />

Language 50 15-60 50 20-70 30 5-70 .035<br />

Emotion and affect 50 5-100 40 10-60 50 20-90 .490<br />

Tab.3. How many of your patients after TBI (in %) require rehabilitation for the following<br />

deficits:<br />

Professional setting<br />

Hospital<br />

N=18<br />

Rehab Center<br />

N=12<br />

Medical<br />

Service N=14<br />

Deficits: Median Range Median Range Median Range<br />

K-W p<br />

Motor function 70 25-90 80 50-100 50 20-95 .095<br />

Daily-living skills 90 10-100 70 35-100 45 20-80 .047<br />

Attention and concentration 70 20-100 70 60-100 60 30-95 .262<br />

Memory 70 20-100 62,5 30-95 40 20-90 .332<br />

Problem solving 60 0-100 55 10-100 50 20-90 .147<br />

Language 30 10-80 27,5 20-50 30 5-50 .292<br />

Emotion and affect 70 10-100 42,5 15-80 50 20-90 .188


118<br />

Tab.4. Please indicate the importance of the following elements of rehabilitation for your<br />

stroke patients by distributing 100 points among them. Median point allocations.<br />

Professional setting<br />

Hospital<br />

N=23<br />

Rehab Center<br />

N=10<br />

Treatment Median Median Median<br />

Medical Service<br />

N=19<br />

K-W p<br />

Physiotherapy 25 20 25 .500<br />

Occupational therapy 20 20 11 .294<br />

Activating nursing care 8 10 2 .003<br />

Speech therapy 10 9 6 .011<br />

Neuropsychology 5 8 10 .137<br />

Psychotherapy 2 2 5 .001<br />

Social counseling 1 4 5 .122<br />

Health counseling 3 2 5 .875<br />

Counseling of relatives 5 2 2 .597<br />

Dietetics and general activation 3 3 2 .612<br />

Medical treatment 8 9 5 .545<br />

Medicosocial assessment 1 3 8 .001<br />

Tab.5. Please indicate the importance of the following elements of rehabilitation for your TBI<br />

patients by distributing 100 points among them. Median point allocations.<br />

Professional setting<br />

Hospital<br />

N= 18<br />

Rehab Center<br />

N= 12<br />

Treatment Median Median Median<br />

Medical Service<br />

N= 13<br />

K-W p<br />

Physiotherapy 28.5 20 20 .385<br />

Occupational therapy 10 15.5 10 .264<br />

Activating nursing care 10 7 1 .087<br />

Speech therapy 6.5 7.5 5 .625<br />

Neuropsychology 10 10.5 12.5 .498<br />

Psychotherapy 2 5 10 .009<br />

Social counseling 1.5 4 2.5 .679<br />

Health counseling 0 1 1 .552<br />

Counseling of relatives 5 4.5 2 .287<br />

Dietetics and general activation 0 1 1 .732<br />

Medical treatment 5.5 7 6 .783<br />

Medicosocial assessment 1.5 8 10 .001<br />

Tab.6. Preferred rehabilitation setting for own patients requiring rehabilitation.<br />

STROKE Hospital N=23 Rehab center N=10 Medical Service N=19 K-W p<br />

Median Range Median Range Median Range<br />

out-patient 20 0-100 0 0-10 10 0-50 .002<br />

day clinic 20 0-50 10 10-20 10 0-50 .628<br />

in-patient 50 0-100 90 75-90 80 10-100 .003


119<br />

TBI Hospital N=18 Rehab center N=12 Medical Service N=13 K-W p<br />

Median Range Median Range Median Range<br />

out-patient 22.5 0-100 5 2-10 8 0-25 .064<br />

day clinic 12.5 0-50 10 5-20 10 9-30 .852<br />

in-patient 58.5 0-100 82,5 70-90 80 50-100 .071


120<br />

ANLAGE 6<br />

Physicians‘ preferences and expectations in stroke rehabilitation – results of a<br />

case-based questionnaire survey<br />

U.Hasenbein (1), O.Kuss (2), M.Bäumer (3), C.Schert (3), H.Schnei<strong>der</strong> (4), C.W.Wallesch (1,3)<br />

(1) Institute of Neurological and Neurosurgical Rehabilitation, Magdeburg<br />

(2) Institute of Medical Epidemiology, Biometry and Informatics, University of Halle<br />

(3) Department of Neurology, University of Magdeburg<br />

(4) Medical Service, LVA Sachsen-Anhalt, Halle<br />

Acknowledgements:<br />

This study was supported by the Research Program in Rehabilitation Sciences of the Fe<strong>der</strong>al Ministry<br />

of Education and Research (BMBF) and the German Statutory Pension Insurance.<br />

Abstract:<br />

Purpose: Analysis of medical decisions in the differential allocation of stroke rehabilitation programs.<br />

Method: Medical specialists routinely involved in the treatment and rehabilitation of stroke patients<br />

from acute hospitals, rehabilitation centers, and the Medical Services of the Workers‘ Pension Funds<br />

of Sachsen-Anhalt and Mecklenburg-Vorpommern were included in a systematic survey, in which<br />

they had to give their opinions on the individually optimal rehabilitation setting and therapies and<br />

probable outcome on the basis of case vignettes.These specialists are crucial for decision-making in<br />

rehabilitation resource allocation.<br />

Results: Both allocation and prognosis did not depend only on patient but also on physician characteristics.<br />

Neurologists tended to prefer outpatient rehabilitation and expected a greater effect of rehabilitation<br />

upon ADL-function than specialists from other professions. Preferred rehabilitation setting did<br />

not influence the physicians‘ subjective prognosis. For patients who qualified both for in- and outpatient<br />

rehabilitation, the two settings‘ therapeutic potentials were consi<strong>der</strong>ed to be equivalent.<br />

Conclusions: Differences in setting and treatment preferences between experts concerning optimal<br />

treatment cannot be resolved on the basis of available evidence. Further data are required that allow to<br />

decide which type of rehabilitation is best suited for a given patient.<br />

Keywords: stroke, rehabilitation settings, prognosis, outcome predictors, case vignettes, treatment<br />

decisions


121<br />

Physicians‘ preferences and expectations in stroke rehabilitation – results of a casebased<br />

questionnaire survey<br />

U.Hasenbein , O.Kuss, M.Bäumer, C.Schert, H.Schnei<strong>der</strong>, C.W.Wallesch<br />

Stroke rehabilitation improves outcome (1). However, there is little evidence regarding the efficiency<br />

and effectiveness of different forms of stroke rehabilitation, except for the efficiency of acute integrated<br />

medical and rehabilitative care in stroke units (2). In Germany as in other countries, there is<br />

consi<strong>der</strong>able variation in type (e.g., administered therapies), setting (inpatient vs outpatient), duration<br />

and intensity of rehabilitation treatment. Furthermore, in many cases, choices can be made between a<br />

variety of regional institutions that offer in- or outpatient rehabilitation programs. Depending on the<br />

place of residential region, outpatient rehabilitation is not available for every patient. Changes in legislation<br />

(introduction of „Sozialgesetzbuch IX“ – the Codex of Social Law no. IX regulating rehabilitation)<br />

and policies of social agencies will result in a further increase in outpatient rehabilitation facilities.<br />

In a previous study (3), we assessed physicians‘ estimates of rehabilitation requirements for those<br />

stroke patients they had clinical experience with. This survey as well as the one presented here included:<br />

- Hospital specialists, who organize early rehabilitation treatment in the acute stage until the patients<br />

are medically stable and then refer the patient to a first rehabilitation treatment.<br />

- (Medical) rehabilitation specialists at rehabilitation centers, who treat both postacute patients who<br />

are still severely impaired in ADL-functions but also patients who are referred by their general<br />

practicioner for further rehabilitation months and years after stroke or TBI.<br />

- Specialists in the Medical Service, who review all applications for rehabilitation that are addressed<br />

to the pension funds, examine applicants medically, and give a recommendation for rehabilitation.<br />

In comparison to the other experts, the hospital physicians saw a greater demand for outpatient rehabilitation<br />

settings for stroke patients. When asked which rehabilitation therapies (e.g. physio- or<br />

speech therapy, psychotherapy) they viewed as more and which as less important, the experts‘ estimates<br />

were dominated by the `hands-on´ professions, i.e. physio- and occupational therapy (3).<br />

The present study focussed on the same groups of experts as the previous study. The investigation<br />

reported here aimed at the factors that are relevant in decisions regarding type of setting and therapeutic<br />

structure of rehabilitation assigned to stroke patients. These factors could be related to patient (e.g.,<br />

age, type of impairment, severity of impairment, social status, time since stroke) as well as to physician<br />

characteristics (e.g., institutional setting, specialty, board certification, age). Data on rehabilitation<br />

decisions in patients with chronic heart, lung or rheumatological diseases indicate that characteristics<br />

of the assigning or deciding physician are relevant factors (4).<br />

Furthermore, we intended to assess the prognostic expectations and their dependence upon chosen<br />

setting, therapeutic structure of rehabilitation and patient and physician characteristics. From a previous<br />

study (3), we knew that physicians from different professional settings differ in their preferences<br />

for rehabilitation settings and therapeutic interventions..


122<br />

The aim of the present study was to identify factors that influence choices of type of rehabilitation<br />

setting, choices of therapeutic interventions and prognostic expectations of those experts who recommend<br />

and conduct stroke rehabilitation in Germany (compare (3) for a description of the German system<br />

of rehabilitation).<br />

Methods<br />

We presented 9 case vignettes (see below) to each of 35 physicians with professional experience in<br />

stroke rehabilitation from acute and rehabilitation hospitals, the Medical Service of the Social Pension<br />

Fund (LVA) or private practice in the states of Sachsen-Anhalt and Mecklenburg-Vorpommern. Each<br />

specialist had worked for more than two years in the present setting. The physician experts received a<br />

small financial compensation for their time consuming task (45 – 60 minutes per case vignette). Each<br />

expert received all vignettes.<br />

The surveyed experts are not representative, as only physicians participated who had expressed their<br />

interest in a previous investigation (3). Table 1 gives details on the participating physicians. As only 3<br />

physicians from private practice responded, this group was excluded from further analysis.<br />

.....................<br />

Tab.1. Sample characteristics.<br />

Near here<br />

..................................<br />

The majority of experts from acute hospitals and rehabilitation institutions were neurologists, either<br />

certified or in training. All members of the Medical Services were board-certified, but none as a neurologist.<br />

Medical Service personnel were ol<strong>der</strong> (median 53 years) than clinicians (median in both<br />

groups 35 years).<br />

Nine prototypical case vignettes were constructed on the basis of case documentations from the Department<br />

of Neurology Stroke Data Bank (Fig.1, Tab.2). Cases selected for vignette construction were<br />

required to represent common clinicial constellations and reflect variations in age, sex, social status,<br />

type and degree of impairment, and time post onset. Furthermore, a prototypical patient with detailed<br />

clinical information had to be present in the Data Bank. The vignettes contained (as far as available at<br />

the time chosen for decision upon rehabilitation strategy):<br />

- sociodemographic data<br />

- case history<br />

- clinical findings<br />

- Barthel Index (5), FIM (6) and Nottingham Extended ADL (NEADL, 7) reported as single item ratings.<br />

.................................<br />

Fig.1. Example of a case vignette (CV 3).<br />

Near here.<br />

...................................


123<br />

The experts were asked to state on a detailled questionnaire aiming exclusively at the respective patient:<br />

- which setting they would prefer for the rehabilitation of the patient (choice from 4 realistic and<br />

regionally represented types of inpatient and 3 types of outpatient settings. These were collapsed<br />

to in- vs outpatient settings for further analysis)<br />

- which rehabilitation treatments were especially important for the respective patient. Here, the experts<br />

were asked to distribute 100 points according to their strength of opinion upon 12 types of<br />

interventions.<br />

- to what extent the intervention would influence the scores of single items of the NEADL within<br />

the next 6 weeks and one year.<br />

The case vignettes were chosen to reflect the variation of constellations of such stroke patients, who<br />

are mobile with or without aids on a ward (Barthel Index 65 – 100). They were classified according to<br />

the following characteristics:<br />

- age (young: 50 years)<br />

- type of impairment (prominent motor deficit; prominent cognitive deficit; neither prominent motor<br />

nor cognitive deficit)<br />

- stage (postacute – less than 8 weeks post stroke; chronic – more than 6 months post stroke).<br />

Table 2 gives an overview of the case vignettes.<br />

.............................<br />

Tab.2. Clinical data of case vignette patients.<br />

Near here<br />

.............................<br />

On the basis of the respective case vignette and their rehabilitation preference, the experts had to give<br />

estimates for each single item of the NEADL and for both endpoints (6 weeks and 1 year later). The<br />

NEADL was chosen as an outcome measure as a comprehensive assessment of daily activities including<br />

more than the most basic functions. As a measurement for change un<strong>der</strong> ceiling conditions, we<br />

defined the „realized improvement potential“ (RIP) as:<br />

RIP NEADL = NEADL t1 - NEADL to * 100<br />

84 - NEADL to<br />

(NEADL t1/to : NEADL scores at prognostic/ initial point in time; 84 = maximal (normal) NEADL<br />

score).<br />

„RIP-6 weeks“ was defined as the RIP between review and 6 weeks later, and „RIP-1year“ as between<br />

review and 1 year later.<br />

We used standard statistical methods for descriptive statistical analysis: For bivariate comparison t-<br />

tests, correlation coefficients, and χ2-Tests in contigency tables were calculated.<br />

To assess the relevance of the different patient and physician characteristics on the different outcomes<br />

we estimated regression models. These had to account for the complexity of the study design where<br />

this complexity is due to the fact that one expert reviewed multiple vignettes and thus his assessments<br />

on different vignettes are expected to be correlated. An adequate class of statistical models in this case<br />

is the class of mixed models (8) which, by inclusion of random effects in the model equation, are able


124<br />

to account for heterogeneity between as well as correlation within experts. These models can be fitted<br />

for both, continuous (prognosis of changes in ADL score) and discrete (setting preference) outcomes<br />

and interpretation of parameters is completely analogous to the standard regression models for independent<br />

data. All calculations were done with SASTM 8.1 (SAS Institute Inc., Cary, NC).<br />

Results<br />

Setting perferences<br />

Altogether, the experts preferred an inpatient setting in 156 reviews, and an outpatient setting in 131.<br />

In 9 instances, the reviewer did not recommend rehabilitation, in one instance a setting recommendation<br />

was missing. These reviews were not consi<strong>der</strong>ed statistically.<br />

In univariate analyses, setting preferences were influenced only by patient characteristics. Both cognitive<br />

and motor impairments were associated with a recommendation of inpatient rehabilitation. With<br />

ol<strong>der</strong> patients, outpatient rehabilitation was preferred. Chronicity of impairment did not influence<br />

choice of setting. When analysed in isolation, physician characteristics such as board certification,<br />

type of specialization, physician’s age or institution did not influence setting preferences.<br />

In a logistic regression model, which takes into account that patient and physician characteristics may<br />

(and in fact do) interact (and also that expert assessments are correlated), these results are modified<br />

(Tab.3). Now, differences in preferences are revealed with respect to type of specialization (neurologists<br />

more often advised outpatient rehabilitation, physicians from acute hospitals more often favouring<br />

an outpatient setting). Chronicity (stage) and physician’s age did not influence setting preference.<br />

............................<br />

Tab. 3. Influence of patient and physician characteristics on choice of setting.<br />

Near here<br />

............................<br />

Treatment choices<br />

In general, those therapies were regarded as most important that directly aimed at regaining functional<br />

capacities, such as physio-, occupational and speech therapy and neuropsychology (Tab.4). A score of,<br />

e.g., 20.31 for physiotherapy indicates that this was the average (from all 9 cases) number of score<br />

points (out of 100) for importance of interventions assigned to physiotherapy.<br />

.............................<br />

Tab. 4. Importance of interventions.<br />

.............................<br />

Table 5 shows significant interactions between patient/ physician characteristics and choice of therapeutic<br />

interventions as important. The predictor „choice of intervention“ relates all other interventions<br />

to the values assigned to physiotherapy. Age of physician, specialty and board certification did not<br />

have a significant influence.<br />

.............................


125<br />

Tab. 5. Influence of patient and physician characteristics on treatment choices.<br />

Near here<br />

.............................<br />

An especially great importance was assigned to physiotherapy with motorically impaired, ol<strong>der</strong> and<br />

chronic patients. For patients for whom physiotherapy was consi<strong>der</strong>ed important, also occupational<br />

therapy, neuropsychology, and speech therapy were deemed especially relevant, but less so e.g. dietetics<br />

or social counseling (and vice versa). In comparison to the Medical Service, physicians from rehabilitation<br />

clinics saw a significantly greater demand for physiotherapy.<br />

Prognostic expectations<br />

As could be expected, the experts assumed an improvement in the extended activities of daily living<br />

both for the period of rehabilitation (which usually is 4 to 6 weeks in patients as presented in the vignettes)<br />

and afterwards (Fig.2).<br />

................................<br />

Fig. 2. Expected NEADL-Scores 6 weeks and 1 year after review in comparison to NEADL-Scores as<br />

given in case vignettes.<br />

Near here<br />

................................<br />

Bivariate correlations between initial and prognostic NEADL scores showed that low initial scores are<br />

associated with greater improvements, which could be expected in view of the ceiling effect of the<br />

measurement. Analysis of the "Realized Improvement Potential“ (RIP) revealed that on the average<br />

39% of the RIP were expected to be realized during the first 6 weeks, and 63% in the first year.<br />

For further analysis, we used a regression model with RIP as outcome and physician and patient characteristics,<br />

preferred rehabilitation setting and treatments as predictors. Both endpoints were analysed<br />

separately (Tab.6). The RIP was dominated by patient age, chronicity and type of impairment.<br />

Younger, postacute and less impaired patients realized a greater amount of their RIP. At the 1-year<br />

endpoint, only motor, but not cognitive impairment had a significant negative effect upon RIP. Future<br />

improvement in postacute patients was estimated twice as high as in chronic. Physician characteristics<br />

did not reach significance, however type of specialization came close with respect to both endpoints,<br />

and the instituational setting of the reviewer approached significance at the 1-year endpoint. In comparison<br />

to other specialties, neurologists expected a greater improvement during rehabilitation. There<br />

was no effect of the preferred rehabilitation setting on expected outcome.<br />

..........................<br />

Tab.6. Influence of predictor variables upon expected NEADL-RIP (rate of improvement).<br />

..........................<br />

Discussion


126<br />

In the allocation of resources for rehabilitation of stroke patients, decision making is not based on the<br />

principles of evidence based medicine, neither in Germany, nor in other countries. However, decisions<br />

are made and the physicians addressed in the present study are principal actors in the decision process.<br />

More specifically, hospital physicians initiate rehabilitation in the postacute stage, medical specialists<br />

in the Medical Services decide upon type and place of rehabilitation, and rehabilitation clinicians conduct<br />

rehabilitation as heads of interdisciplinary teams. We intended to also collect data from physicians<br />

in private practice, who usually initiate rehabilitation in the chronic stage, however, their response<br />

rate was very low.<br />

The surveyed sample cannot be regarded as representative for physicians involved in rehabilitation.<br />

Many physicians participate in the allocation and conduction of stroke rehabilitation but to various<br />

degrees. The experts asked to participate were respesentative (or rather prototypical) for certain functions<br />

in rehabilitation allocation, but we can assume that those who 1) expressed their willingness to<br />

participate when cooperating in a previous study (3) and 2) actually un<strong>der</strong>took the time-consuming<br />

task of reviewing the case vignettes constitute a core of experts who are routinely involved in rehabilitation<br />

and also highly motivated and sensitive to rehabilitation-related problems..<br />

The interesting finding of the present study is not that setting preferences and allocation of various<br />

forms of treatment are dominated by patient characeristics, but that there are also – albeit to a smaller<br />

extent – influences of physician characteristics. In comparison to physicians from other specialities,<br />

neurologists favoured to a greater extent rehabilitation in an outpatient setting. All patients presented<br />

in the case vignettes could principally be rehabilitated either in an in- or an outpatient setting. This was<br />

valid even for patient 3, whose clinical data are presented in Figure 1 and who had both impaired insight<br />

and compliance. A number of reasons can be given, why the most specialized – for the clinical<br />

problem - physicians tend to favour outpatient rehabilitation. In our view, the most important is their<br />

awareness that the patients handicap in the long run is dominated by psychosocial changes and strain<br />

(9). Outpatient rehabilitation has a greater arsenal of means to outbalance the dangers of isolation of<br />

patient and family and their being labelled as handicapped. Another reason is thire greater acquaintance<br />

with the availability, structure and performance of out-patient services. Great differences reported<br />

by Bäumer et al. (3) between acute and rehabilitation clinicians and specialists from the Medical Services<br />

with respect to the need for in- and outpatient rehabilitation among their respective patients were<br />

levelled in the present study, when case histories were un<strong>der</strong> review.<br />

This study reproduced findings by Bäumer et al.(3) that therapies that aim at a restoration of lost functions,<br />

i.e. those of the „hands-on“ professions (10) are viewed as most important, more so by clinicians<br />

than by the Medical Service. Large standard deviations for neuropsychology and speech therapy reflect<br />

that these interventions are especially relevant for subgroups of patients. The importance of<br />

medicosocial assessment differs between institutional settings (3). Our data indicate consi<strong>der</strong>able differences<br />

regarding the importance of counseling and psychotherapy. No case vignette indicated more<br />

than mo<strong>der</strong>ate psychological or psychosocial strain or depression of patient or relatives.<br />

The reviewers expect that postacute rehabilitation has greater effects upon ADL-function than rehabilitation<br />

in the chronic stage, which is in line with empirical studies (11). In comparison to other specialties,<br />

neurologists predicted a greater improvement during and a lesser improvement after rehabilitation.<br />

We assume the neurologists‘ prognosis to be more realistic. Data are being collected in an ongoing<br />

longitudinal study.


127<br />

Preferred rehabilitation setting did not influence the physicians‘ subjective prognosis. For patients who<br />

qualified both for in- and outpatient rehabilitation, the two settings’ therapeutic protentials were<br />

viewed as equivalent.<br />

For the questions addressed in the present study, the use of case vignettes was an adequate an economical<br />

methodological approach. They allowed control and controlled variation of the information<br />

on which rehabilitative decisions and prognostic expectations were based. However, as the vignettes<br />

were <strong>der</strong>ived from real case histories, they contained collateral information that may have influenced<br />

decision processes in an uncontrolled way. Furthermore, the normal way of clinical decision when in<br />

doubt – acquisition of additional and specific information – was barred by the methodology of our<br />

study.<br />

Our data indicate that decisions upon different forms of rehabilitation are not only based upon patient<br />

characteristics. Data are required that allow to decide which type of rehabilitation is best suited for a<br />

given patient. In pursuit of this aim, predictor instruments will have to be developed, evaluated and<br />

empirically linked to outcome.<br />

References:<br />

1. Wade, D.T.: Is stroke rehabilitation worthwhile? Current Opinion in Neurology and Neurosurgery<br />

6: 78-82, 1993.<br />

2. Stroke Unit Trialists‘ Collaboration: Organised inpatient (stroke unit) care for stroke. Cochrane<br />

Database Systematic Reviews 2000;2: CD000197, 2000.<br />

3. Bäumer, M., Schnei<strong>der</strong>, H., Frank, B. & Wallesch, C.W.: Physicians‘ estimates of rehabilitation<br />

requirements after stroke and traumatic brain injury – a questionnaire survey in East Germany. Disability<br />

& Rehabilitation 23: 306-312, 2001.<br />

4. Bürger, W. & Koch, U.: Indikation, Bedarf und Inanspruchnahmebereitschaft zur ambulanten/teilstationären<br />

Rehabilitation. Abt.Med.Psychol. UKE, Hamburg, 1996.<br />

5. Mahoney, F.I. & Barthel,D.W.: Functional evaluation: The Barthel Index. Maryland State Medical<br />

Journal 14: 61-65, 1965.<br />

6. Granger, C.V., Hamilton, B.B. & Sherwin, F.S.: Guide for the use of the uniform data set for medical<br />

rehabilitation. Medical Rehabilitation Project, Buffalo, NY, 1986.<br />

7. Nouri, F.M. & Lincoln, N.B.: An extended activities of daily living scale for stroke patients. Clinical<br />

Rehabilitation 1: 301-305, 1987.<br />

8. Brown, H. & Prescott, R.: Applied mixed models in medicine. John Wiley & Sons, Chichester,<br />

1999.<br />

9. Herrmann, M. & Wallesch, C.W.: Depressive changes in stroke patients. Disability & Rehabilitation<br />

15: 55-66, 1993.<br />

10. Wood, R.: The rehabilitation team. In Neurological Rehabilitation (ed. R. Greenwood, M.P. Barnes<br />

& T.M.), pp. 41-54. Churchill Livingstone, Edinburgh, 1993.<br />

11. Gerdes, N., Weidemann, H. & Jäckel, W.H.: Die Protos-Studie. Ergebnisqualität stationärer Rehabilitation<br />

in 15 Kliniken <strong>der</strong> Wittgensteiner Kliniken Allianz. Steinkopff, Darmstadt, 2000.


128<br />

Fig.1. Example of a case vignette (CV 3).<br />

Fifty year old female secretary, 10 years of schooling, married, one child. Living with husband in a<br />

two-person household. Family income DM 5200.- (roughly $ 2600.-) before taxes.<br />

History:<br />

Fourteen days earlier, the patient noticed clumsiness of her right hand and word-finding difficulties.<br />

She waited for two days until visiting the family physician who had her immediately transferred to the<br />

Department of Neurology.<br />

Risk Factors: 15 cigarettes a day for 25 years.<br />

Clinical status at admission:<br />

No abnormal medical finding. Neurologically discrete impairment of right hand motor skill and diadochokinesis,<br />

no reflex differences, no pyramidal signs, no sensory deficit, mild nonfluent aphasia with<br />

prominent anomia. Consciousness clear, full orientation, anosognosia.<br />

Laboratory findings:<br />

CT showed a small left parietal infarction.<br />

Doppler and duplex sonography revealed an extracranial occlusion of the left internal carotid artery<br />

with insufficient collateralisation by a hypoplastic anterior communicating artery. Abolished CO2-<br />

reactivity.<br />

Transesophageal echocardiography: Persisiting foramen ovale with contrast overflow un<strong>der</strong> Valsalva’s<br />

manouevre. Thoracic aorta atheromatosis grade II-III.<br />

Clotting and vasculitis tests normal.<br />

Neuropsychology: Discrete aphasia with word finding deficits, mild ideomotor apraxia. Deficits of<br />

attention functions, verbal fluency, verbal and nonverbal memory.<br />

The patient was noncompliant for anticoagulation and therefore treated with a thrombocyte aggregation<br />

inhibitor. At the time of review, the stroke had occurred 14 days ago and the patient was still impaired<br />

neuropsychologically and neurologically as described.<br />

Single item ratings for Barthel Index, FIM and NEADL are included.


129<br />

Fig. 2. Expected NEADL -Scores 6 weeks and 1 year after review in comparison to NEADL-<br />

Scores as given in case vignettes.<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

N =<br />

288<br />

NEADL_t0<br />

288<br />

NEADL_t1<br />

288<br />

NEADL_t2


130<br />

Tab.1. Sample characteristics.<br />

Institution<br />

no. contacted<br />

no. responded<br />

no. of reviewed<br />

vignettes<br />

Private Practice 14 3<br />

(exclusion)<br />

(exclusion)<br />

Acute hospitals 20 13 117<br />

Rehabilitation clinics<br />

16 9 81<br />

Medical Service 17 11 99<br />

Total 67 35 297<br />

Tab.2. Clinical data of case vignette patients. Un<strong>der</strong>lined: prominent impairments.<br />

No. Age, sex Pathology Motor Impairment<br />

1 19, fem MCA infarct R hemiparesis<br />

L<br />

2 32, male Thalamic L hemiataxia<br />

infarct R+L<br />

3 50, fem L pariental<br />

infarct<br />

4 37, fem R capsular<br />

infarct<br />

5 64, male R capsular<br />

infarct +<br />

leucenceph.<br />

6 25, fem R pariental<br />

infarct, EIA<br />

bypass<br />

7 51, male R thalamic +<br />

capsular<br />

infarct<br />

8 64, male MCA infarct<br />

R<br />

9 32, fem L temporal<br />

hemorrhage<br />

Mild R hand<br />

paresis<br />

Mild L arm<br />

paresis<br />

Mild L<br />

hemiparesis<br />

L spastic<br />

hemiparesis<br />

2-3/5<br />

L spastic<br />

hemiparesis<br />

2-3/5<br />

Mild L<br />

hemiparesis<br />

Cognitive<br />

Impairment<br />

Weeks since<br />

stroke<br />

Mild aphasia 3 90<br />

Memory<br />

impairment<br />

3 80<br />

Attention 2 100<br />

impairment,<br />

mild aphasia<br />

none 2 100<br />

Mild memory<br />

impairment<br />

Minimal L<br />

hemineglect<br />

Mild attention<br />

deficit,<br />

depression<br />

Attention<br />

impairment,<br />

L neglect<br />

3 95<br />

48, one previous<br />

rehab<br />

65<br />

260, two 90<br />

previous<br />

rehabs<br />

32 80<br />

None Mild aphasia 7 100<br />

BI: Barthel Index. Fem: female. L: left, R: right. Leuceneceph.: Leucencephalopathy. MCA: middle cerebral artery, EIA:<br />

external/internal artery, rehab: rehabilitation treatment.<br />

BI


131<br />

Tab. 3. Influence of patient and physician characteristics on choice of setting.<br />

Factor OR CI p<br />

Age of patients 2.72 [1.58; 4.71] < 0.001<br />

Speciality 2.36 [1.03; 5.40] 0.042<br />

Institution (acute hospitals vs. rehabilitation clinics) 1.95 [1.01; 3.72] 0.044<br />

Institution (medical services vs. rehabilitation clinics) 0.94 [0.41; 2.13] 0.879<br />

Board certification 0.35 [0.15; 0.78] 0.010<br />

type of impairment (mainly cognitive vs mild) 0.29 [0.15; 0.56] < 0.001<br />

type of impairment (mainly motor vs mild) 0.28 [0.15; 0.52] < 0.001<br />

Tab. 4. Importance of interventions. Mean scores can be interpreted as percent scores.<br />

Intervention Mean SD Range<br />

Physiotherapy 20.31 13.35 80.00<br />

Occupational therapy 17.25 11.88 60.00<br />

Neuropsychology 14.35 12.72 80.00<br />

Speech therapy 12.16 13.29 80.00<br />

Medical treatment 8.11 9.65 100.00<br />

Medicosocial assessment 7.22 10.35 100.00<br />

Health Counseling 6.04 5.35 30.00<br />

Psychotherapy 4.50 5.97 30.00<br />

Counseling of relatives 3.27 3.90 16.67<br />

Social counseling 2.91 5.08 50.00<br />

Dietetics and general activation 2.35 3.89 20.00<br />

Activating nursing care 1.54 3.50 20.00


132<br />

Tab. 5. Influence of patient and physician characteristics on treatment choices<br />

Effect F Pr > F<br />

Type of impairment 204.51


133<br />

ANLAGE 7<br />

Physicians‘ preferences and expectations in traumatic brain injury rehabilitation –<br />

results of a case-based questionnaire survey<br />

U.Hasenbein (1), O.Kuss (2), M.Bäumer (3), C.Schert (3), H.Schnei<strong>der</strong> (4), C.W.Wallesch (1,3)<br />

(1) Institute of Neurological and Neurosurgical Rehabilitation Research, Magdeburg<br />

(2) Institute of Medical Epidemiology, Biostatistics, and Informatics, University of Halle-<br />

Wittenberg<br />

(3) Department of Neurology, University of Magdeburg<br />

(4) Medical Service, LVA Sachsen-Anhalt, Halle<br />

Acknowledgements:<br />

This study was supported by the Research Program in Rehabilitation Sciences of the Fe<strong>der</strong>al Ministry<br />

of Education and Research (BMBF) and German Statuatory Pension Insurance.<br />

Abstract:<br />

Purpose: Analysis of medical decisions in the differential allocation of traumatic brain injury (TBI)<br />

rehabilitation programs.<br />

Method: Medical specialists routinely involved in the treatment and rehabilitation of TBI patients from<br />

acute hospitals, rehabilitation centers, and the Medical Services of the Workers‘ Pension Insurance of<br />

Sachsen-Anhalt and Mecklenburg-Vorpommern were included in a systematic survey, in which they<br />

had to give their opinions on the individually optimal rehabilitation setting and therapies and probable<br />

outcome on the basis of case vignettes. These specialists are crucial for decision-making in rehabilitation<br />

resource allocation.<br />

Results: Both allocation and prognosis depended mainly on patient characteristics. In a mixed logistic<br />

regression model, which takes into account that a) patient and physician characteristics may influence<br />

each other and b) that expert assessments might be correlated, setting preferences were related to<br />

chronicity and degree of motor and cognitive impairment, but also to the institutional background of<br />

the reviewer. Neuropsychological therapy dominated intervention recommendations, followed by<br />

physio- and occupational therapy. A comparatively great demand of psychotherapy and medicosocial<br />

assessment was recognized. Preferred rehabilitation setting did not influence the physicians’ subjective<br />

prognosis. Ol<strong>der</strong>, chronic and motorically impaired patients were consi<strong>der</strong>ed to profit less from rehabilitation.<br />

Physician characteristics and recommendations of either rehabilitation setting or therapies<br />

did not influence prognostic expectations.<br />

Conclusions: Physician characteristics influenced setting preferences. Preferences for type of treatment<br />

and ADL-prognosis depended on patients’ variables only. Expected effects of rehabilitation were independent<br />

on rehabilitation setting and kinds of treatment.<br />

Keywords: traumatic brain injury, rehabilitation setting, prognosis, outcome predictors, case vignettes,<br />

treatment decisions


134<br />

Physicians‘ preferences and expectations in traumatic brain injury rehabilitation rehabilitation<br />

– results of a case-based questionnaire survey<br />

U.Hasenbein , O.Kuss, M.Bäumer, C.Schert, H.Schnei<strong>der</strong>, C.W.Wallesch<br />

Rehabilitation after traumatic brain injury (TBI) improves outcome (1). However, many TBI patients<br />

do not receive professional rehabilitation of any kind (2). There is little evidence regarding the efficiency<br />

and effectiveness of different forms of rehabilitation. Mazaux et al. (3) demonstrated that rehabilitation<br />

outcome is dominated by the degree of remaining executive dysfunction. Consequently, most<br />

published studies on TBI rehabilitation focus either on neuropsychological therapy aiming at frontal<br />

lobe dysfunction (4), behavioural modification (5) or use holistic approaches (1).<br />

In a previous study (6), we assessed physicians‘ estimates of rehabilitation requirements for those TBI<br />

patients they had clinical experience with. This survey as well as the one presented here included:<br />

- Hospital specialists, who organize early rehabilitation treatment in the acute stage until the patients<br />

are medically stable and then refer the patient to a first rehabilitation treatment.<br />

- (Medical) rehabilitation specialists at rehabilitation centers, who treat both postacute patients who<br />

are still severely impaired in ADL-functions but also patients who apply themselves or are referred<br />

by their general practicioner for further rehabilitation months and years after TBI.<br />

- Specialists in the Medical Service, who review all applications for rehabilitation that are addressed<br />

to the pension funds, examine applicants medically, and give a recommendation for rehabilitation.<br />

According to the surveyed experts, rehabilitation requirements in TBI patients were dominated by<br />

daily-living skills, motor impairment and deficits of attention/concentration, problem solving, and<br />

memory. Physiotherapy, occupational therapy and neuropsychology were consi<strong>der</strong>ed as the most important<br />

interventions.<br />

In consi<strong>der</strong>ation of the experts’ groups respective patients, they estimated that 15 – 35% of rehabilitation<br />

treatments after TBI could be performed on an outpatient basis. Hospital phsyicians and surgeons<br />

saw the greatest and rehabilitation clinicians the smallest demand for outpatient rehabilitation.<br />

The present study focussed on the same groups of experts as the previous one. The investigation reported<br />

here aimed at an analysis of the factors that are relevant in decisions regarding rehabilitation<br />

setting and therapeutic interventions assigned to TBI patients. In principle, these factors could be related<br />

to patient as well as to physician characteristics. Data on rehabilitation decisions in patients with<br />

chronic heart, lung or rheumatological diseases (7) and stroke (8) indicate that characteristics of the<br />

assigning or deciding physician are relevant factors.<br />

Furthermore, we intended to assess the prognostic expectations of the surveyed experts and their dependence<br />

upon setting and therapeutic structure of rehabilitation as well as upon patient and physician<br />

characteristics.<br />

Methods


135<br />

The survey used case vignettes (see below) and addressed physicians with professional experience in<br />

TBI rehabilitation assignment and conduction from acute and rehabilitation hospitals, the Medical<br />

Services of the Social Pension Funds (LVA) or private practice in the States of Sachsen-Anhalt and<br />

Mecklenburg-Vorpommern. Each specialist had worked for more than two years in the present setting.<br />

The experts received a small financial compensation for their time consuming task (45 – 60 minutes<br />

per case vignette). Each expert received all vignettes.<br />

The surveyed experts are not representative, as only physicians participated who had expressed their<br />

interest in a previous investigation (5). Table 1 gives details on the participating experts. As only 3<br />

specialists from private practice responded, this group was excluded from further analysis. The remaining<br />

included 8 neuro-, one orthopedic and one general surgeon, 13 neurologists, and 10 other, 8<br />

of these from internal medicine.<br />

.....................<br />

Tab.1. Sample characteristics.<br />

Near here<br />

.....................<br />

The majority of experts from acute hospitals and rehabilitation insititutions were neurologists or neurosurgeons,<br />

either certified or in training. All members of the Medical Services were board-certified<br />

specialists, but none as a neurologist. Medical Service personnel were ol<strong>der</strong> (median age: 53 years)<br />

than clinicians (median age: 35 years in both groups).<br />

Ten prototypical case vignettes were constructed on the basis of case documentations from the Magdeburg<br />

Neurotrauma Data Bank (Fig.1, Tab.2). Cases selected for vignette construction were required<br />

to represent common clinicial constellations and reflect variations in age, sex, social status, type and<br />

degree of impairment, and time post onset. These vignettes contained (as far as available at the time<br />

chosen for decision upon rehabilitation strategy):<br />

- sociodemographic data,<br />

- case history,<br />

- clinical findings,<br />

- Barthel Index (9), FIM (10) and Nottingham Extended ADL (NEADL, 11) reported as single item<br />

ratings.<br />

.................................<br />

Fig.1. Example of a case vignette (TBI-2).<br />

Near here.<br />

...................................<br />

The experts were asked to state on a detailed questionnaire aiming exclusively at the respective patient:<br />

- which setting they would prefer for the rehabilitation of the patient (choice from 4 realistic and<br />

regionally represented types of inpatient and 3 types of outpatient settings with identical intensity<br />

of treatments; these were collapsed to in- vs outpatient settings for further analysis),


136<br />

- which rehabilitation treatments were especially important for the respective patient (here, the experts<br />

were asked to distribute 100 points according to their strength of opinion upon 12 types of<br />

interventions),<br />

- to what extent the intervention would influence the scores of single items of the NEADL within<br />

the next 6 weeks and one year.<br />

The case vignettes were chosen to reflect the variation of constellations of such TBI patients, who are<br />

mobile with or without aids on a ward (Barthel Index 45 – 100). They were classified according to the<br />

following characteristics:<br />

- age (young: less than 35 years; old: more than 34 years),<br />

- type of impairment (mainly motor; mainly cognitive; mild in both domains),<br />

- stage (postacute – less than 3 months post TBI; chronic – more than 3 months).<br />

Only 10 of the 48 possible combinations of these characteristics were included (Tab.2).<br />

.............................<br />

Tab.2. Clinical data of case vignette patients.<br />

Near here<br />

.............................<br />

On the basis of the respective case vignette and their rehabilitation preference, the experts had to give<br />

estimates for each single item of the NEADL and for both endpoints (6 weeks and 1 year later). The<br />

NEADL was chosen as an outcome measure as a comprehensive assessment of daily activities including<br />

more than the most basic functions. As a measurement for change un<strong>der</strong> ceiling conditions, we<br />

defined the „realized improvement potential“ (RIP) as:<br />

RIP NEADL = NEADL t1 - NEADL to * 100<br />

84 - NEADL to<br />

(NEADL t1/to : NEADL scores at prognostic/ initial point in time; 84 = maximal (normal) NEADL<br />

score).<br />

„RIP-6 weeks“ was defined as the RIP between review and 6 weeks later, and „RIP-1year“ as between<br />

review and 1 year later.<br />

We used standard statistical methods for descriptive statistical analysis: For bivariate comparison t-<br />

tests, correlation coefficients, and χ2-Tests in contigency tables were calculated.<br />

To assess the relevance of the different patient and physician characteristics for the different outcomes,<br />

we estimated regression models. These had to account for the complexity of the study design and allow<br />

for the fact that each expert reviewed multiple vignettes. Thus his assessments on different vignettes<br />

can be expected to be correlated. An adequate class of statistical models in this case are mixed<br />

models (12) which, by inclusion of random effects in the model equation, are able to account for heterogeneity<br />

between as well as correlation within experts. These models can be fitted for both, continuous<br />

(prognosis of changes in ADL score) and discrete (setting preference) outcomes. Interpretation of<br />

parameters is completely analogous to the standard regression models for independent data. Stability<br />

of the model was tested by deletion and addition of variables. Only stable regression models are being<br />

presented. All calculations were done with SASTM 8.2 (SAS Institute Inc., Cary, NC).


137<br />

Results<br />

Setting perferences<br />

Altogether, the experts preferred an inpatient setting in 201 reviews, and an outpatient setting in 131.<br />

In 10 instances, the reviewer did not recommend rehabilitation, in three instances a setting recommendation<br />

was missing. Reviews without a stated setting preference were not consi<strong>der</strong>ed here.<br />

Univariate analysis (χ2-Test) revealed that an outpatient setting was preferred for chronic patients and<br />

for those with only mild impairments. When cognitive impairment was present, the reviewers significantly<br />

preferred inpatient rehabilitation. Univariate analysis revealed no dependence of setting preference<br />

from patient age and reviewers’ medical speciality, specialist board certification or institution.<br />

With respect to the latter, there was an insignificant trend for rehabilitation clinicians to prefer inpatient<br />

rehabilitation and for clinicians from acute hospitals to recommend an outpatient setting.<br />

In a mixed logistic regression model, which takes into account that patient and physician characteristics<br />

may influence each other and also that expert assessments might be correlated, setting preferences<br />

were related to chronicity and degree of motor and cognitive impairment, but also to the institutional<br />

background of the reviewer (Tab.3). Clinicians from acute hospitals more often recommended outpatient<br />

rehabilitation than those from rehabilitation clinics. Patient age and type of physician specialisation<br />

did not contribute to setting preferences.<br />

............................<br />

Tab. 3. Influence of patient and physician characteristics on choice of setting.<br />

Near here<br />

............................<br />

Treatment recommendations<br />

In brain injury patients, neuropsychological diagnosis and treatment dominated intervention recommendations,<br />

followed by physiotherapy and occupational therapy (table 4). Medicosocial assessment<br />

and psychotherapy were also regarded as relatively important. In Germany, medicosocial assessment<br />

is the technical term for a long-term prognosis of remaining handicaps and professional aptitude performed<br />

by a specialised clinician (physician or surgeon) which is the basis for further professional<br />

rehabilitation or recommendation of a disability pension. It is evident that this is especially important<br />

in a youngish patient group. Medicosocial assessment has an especially great importance for the<br />

Medical Services’ specialists which may explain the relatively large standard deviation in this instance.<br />

Generally, large standard deviations are explained to some extent by differences in patient requirements<br />

assumed from the case vignettes (compare table 2). However, neuro-specialists and others differed<br />

with respect to the interindividual variability of their recommendations, which was greater for<br />

the non-neuro-specialists for their recommendations of psychotherapy, social counseling and dietetics<br />

and general activation.


138<br />

.............................<br />

Tab. 4. Importance of interventions.<br />

Near here<br />

.............................<br />

After adjustment in the multivariate model (the predictor „choice of treatment“ relates all other interventions<br />

to the values assigned to neuropsychology), neuropsychology was given especially great importance<br />

compared to other interventions for<br />

(a) patients in the chronic vs the postacute stage,<br />

(b) young vs ol<strong>der</strong> patients,<br />

(c) patients with mainly cognitive vs mild and with mainly cognitive vs mainly motor impairments.<br />

An analysis of the effect of patient and physician characteristics upon the estimated importance of<br />

rehabilitative interventions revealed significant contributions of patient characteristics only (Tab.5).<br />

Most importend to treatment decision is the stage (postacute vs. chronic). Characteristics of physicians<br />

did not influence their prefences for interventions.<br />

.............................<br />

Tab. 5. Influence of patient and physician characteristics on importance of treatments.<br />

Near here<br />

.............................<br />

For those patients for whom neuropsychology was consi<strong>der</strong>ed important, also physiotherapy and occupational<br />

therapy were deemed especially relevant, but less so e.g. dietics, health counseling and<br />

activating nursing care.<br />

Prognostic expectations<br />

As could be expected, the experts assumed an improvement in the extended activities of daily living<br />

both for the period of rehabilitation (which usually is 4 to 6 weeks in patients as presented in the vignettes)<br />

and afterwards (Fig.2).<br />

................................<br />

Fig. 2. Expected NEADL-Scores 6 weeks and 1 year after review in comparison to NEADL-Scores as<br />

given in case vignettes.<br />

Near here<br />

................................<br />

Bivariate correlations between initial and prognostic NEADL scores showed that low initial scores are<br />

associated with greater improvements, which could be expected in view of the ceiling effect of the<br />

measurement. Analysis of the "Realized Improvement Potential“ (RIP) revealed that on the average<br />

41.0% (SD= 23.34) of the RIP were expected to be realized during the first 6 weeks, and 71.6% (SD=<br />

27.39) in the first year.<br />

For further analysis, we used a regression model with RIP as outcome and physician and patient characteristics,<br />

preferred rehabilitation setting and treatments as predictors. Both endpoints were analysed


139<br />

separately. In table 6 all significant predicators as well as selected non-significant variables of the<br />

physicians and setting-choices are shown. The expected RIP was dominated by patient age, chronicity<br />

and type of impairment:<br />

• With respect to the 6 weeks prognosis (before vs. after rehabilitation), a significantly smaller realization<br />

of improvement potential (RIP, see above) was expected for ol<strong>der</strong> (adjusted mean 38.1% vs<br />

43.4%) patients and for those in the chronic stage (35.6% vs 45.9%),<br />

• with respect to the 1 year prognosis ol<strong>der</strong> patients realized less improvement potential (61.1% vs<br />

79.4%) as did patients in the chronic stage (67.4% vs 73.0%) and those who were motorically impaired<br />

(61.4% vs. 73,1% with cognitive impairment and 76.2% with mild impairment).<br />

Physician characteristics, treatment preferences and recommendations of rehabilitation setting did not<br />

influence prognostic expectations.<br />

..........................<br />

Tab.6. Influence of predictor variables upon expected NEADL-RIP (realized improvement potential).<br />

Near here<br />

..........................<br />

Discussion<br />

In the allocation of rehabilitation resources for TBI patients, decision making is not yet based on the<br />

principles of evidence-based medicine. Randomized controlled studies are lacking and must be consi<strong>der</strong>ed<br />

unethical in view of the available evidence of the effectiveness of at least neuropsychological<br />

therapy for this patient group (1, 4, 5). In comparison to other patient groups, neuropsychological<br />

treatment is of special importance for TBI patients (6) and neuropsychological impairment is the leading<br />

cause of long-term disability (3). However, recent data indicate that both in the United States and<br />

in Germany, neuropsychology is un<strong>der</strong>-utilized in TBI rehabilitation (13, 14).<br />

When analyzing the rehabilitative requirements of patients presented as case vignettes <strong>der</strong>ived from<br />

case records from a neurotrauma data bank, the surveyed experts recognized the central importance of<br />

neuropsychological treatment for TBI victims both in the acute and chronic phase of rehabilitation.<br />

More than a quarter of importance scores to be distributed across 12 therapeutic interventions was<br />

allocated to neuropsychology. The classical „hands-on“ (15) professions – physio- and occupational<br />

therapy – were regarded as next important with one sixth and one seventh of scores, respectively.<br />

In comparison to treatment allocations in stroke patients, who were studied with a similar methodology<br />

(8), more importance was assigned to medicosocial assessment and psychotherapy with TBI patients.<br />

As has been stated above, „medicosocial assessment“ describes a standardized prognostic<br />

evaluation performed by especially qualified physicians or surgeons aiming at the likelihood of professional<br />

reintegration of the individual patient. It includes recommendations of further, e.g. professional,<br />

rehabilitation. In view of the average age of TBI victims, this prognostic assessment is especially<br />

relevant for this patient group. With respect to the relatively great importance of psychotherapy,<br />

we assume that the surveyed experts are aware of the frequent impairments of social functioning and<br />

behavioural control in TBI patients (1, 3).


140<br />

When asked for the rehabilitative requirements of their own patients, specialists from different professional<br />

setting gave markedly different opinion with respect to the demand for inpatient and outpatient<br />

settings (6). When confronted with case vignettes in the present study, these differences diminished,<br />

but were still detectable: Specialists from rehabilitation clinics prefer inpatient rehabilitation. In a retrospective<br />

analysis of 61 TBI patients, both patient and physician variables influenced referrals to inor<br />

outpatient rehabilitation (16). Differences could not be explained by review by an experienced rehabilitation<br />

physician. At least in the US, type of insurance also influences rehabilitation resource<br />

allocation (17).<br />

With respect to patient characteristics, the experts in our study preferred an outpatient setting for<br />

„chronic“ (more than three months post TBI) patients and those with only mild impairments.<br />

When estimating future improvement in ADL-functions, the surveyed experts expected rather large<br />

effects both from the rehabilitative intervention but also from the subsequent recovery over the next 10<br />

to 11 months. The experts assumed that in patients more than three months post TBI (compare Tab.2),<br />

one third of the ADL-dysfunction present at the onset of rehabilitation would be alleviated within the<br />

next 6 weeks (including the rehabilitation treatment) and two third over the next year. With more acute<br />

TBI, the estimated effects were consi<strong>der</strong>ed even larger. We doubt that rehabilitation effects of this size<br />

are realistic in the case of TBI patients, however, they reflect a strong optimism with respect to the<br />

effectiveness of neurological rehabilitation. Whether the experts preferred an inpatient or an outpatient<br />

setting for the respective patient did not influence their prognostic expectations. An ongoing study<br />

addresses the effect sizes upon ADL and quality of life both for the period of rehabilitation and the<br />

months after.<br />

The surveyed experts recommended inpatient rehabilitation in 201 instances and outpatient rehabilitation<br />

in 131. Different from other countries, neurological rehabilitation in Germany is dominated by<br />

inpatient rehabilitation clinics that are frequently consi<strong>der</strong>ably distant from the patients home. Government<br />

policy at present aims at increasing outpatient rehabilitation facilities that offer the same<br />

therapeutic quality and intensity as inpatient clinics. The logistics and economy of this enterprise are<br />

not clear yet for rural areas, whereas in cities a number of outpatient clinics have started to operate. It<br />

can be assumed that psychosocial and professional adjustment can be better addressed by a local outpatient<br />

facility.<br />

For the questions addressed in the present study, the use of case vignettes was an adequate an economical<br />

methodological approach. They allowed control and controlled variation of the information<br />

on which rehabilitative decisions and prognostic expectations were based. However, as the vignettes<br />

were <strong>der</strong>ived from real case histories, they contained collateral information that may have influenced<br />

decision processes in an uncontrolled way. The results of this study are limited in their ability to explain<br />

on which information in the case vignetts the experts based their decisions. Furthermore, the<br />

normal way of clinical decision when in doubt – acquisition of additional and specific information –<br />

was barred by the methodology of our study. Data are required that allow to decide which type of rehabilitation<br />

is best suited for a given patient. In pursuit of this aim, predictor instruments will have to<br />

be developed, evaluated and empirically linked to outcome.


141<br />

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142<br />

Fig.1. Example of a case vignette (TBI-2).<br />

AW: thirty year old foreman on a buiding site, 10 years of schooling, single, lives with parents in a<br />

five person household, family income DM 5000.- ($ 2500.-).<br />

Case history<br />

On June 2nd, 1997 while driving his car, AW collided with a tree. He was found comatose and cleared<br />

to GCS 10 on transport. In a peripheral hospital, he was intubated, ventilated and then transferred to<br />

the Department of Trauma Surgery of Magdeburg University Hospital.<br />

Emergency skull CT revealed a frontal impression fracture, multiple bilateral frontal and temporal<br />

hypodensities and compressed sulci bilaterally. In addition, multiple face fractures, an open fracture of<br />

the right femur, a right ulnar fracture, a right malleolar and multiple left foot fractures were diagnosed.<br />

Right femur and malleolus were stabilized immediately. AW was treated on the neurosurgical ICU<br />

and ventilated until June 5th. The imprimate was raised on June 9th and the frontobasis was surgically<br />

covered.<br />

An EEG recorded June 16th revealed large theta activity bifrontally.<br />

Neurological status on June 16th found disorientation to time and place, decreased drive and deficits<br />

of attention, memory and executive functions. Control CT on June 17th demonstrated extended hypodensities<br />

bifrontally.<br />

AW was transferred to the Department of Neurology on June 25th.<br />

Clinical status<br />

Thirty year old well muscled patient (82 kg, 181 cm), pulse 72/min, regular, RR 120/80 mmHg bilaterally.<br />

Thorax and abdomen clinically normal.<br />

Neurologically no impairment of vision or visual fields, very low phonation volume, cranial nervs<br />

otherwise intact. Evaluation of motor function difficult and partly impossible because of lack of cooperation<br />

or resistance, probably normal according to observation of spontaneous behaviour, except for<br />

consequences of limb injuries and mild limb ataxia. Reflexes normal and symmetric, no pathological<br />

reflexes. Orienting assessment revealed no sensory impairment. Impaired orientation in time, constant<br />

resistance against investigations and treatments, psychomotor slowing, decreased drive.<br />

Clinical Investigations<br />

Neuropsychological assessment July 2nd: Marked impairment of frontal lobe functions (concept forming,<br />

word fluency, flexibility, shift, planning and problem solving processes), deficits of attention<br />

functions and working memory.<br />

CT July 30th: extensive bilateral frontobasal defects, more pronounced on the left.<br />

EEG July 14th: alpha-EEG with 9-10.5 Hz dominant frequency. Dysrhythmic groups frontotemporally<br />

without lateralisation. No signs of seizure proneness.<br />

Laboratory July 2nd: Mo<strong>der</strong>ately raised ALAT, GGT, CrP and leucocyte count.<br />

Clinical course during inpatient treatment from June 25th to August 8th<br />

Continuous improvement of orientation, which was adequate at the end of stay. Improvement of attention<br />

and drive. Increase of inadequate behaviour towards other patients and staff with improvement of<br />

drive. Almost phobic resistance against injections, blood sampling, wound treatment. With physiotherapy<br />

twice daily, the lower extremities could be fully strained by July 24th and gait training began.<br />

However, varying cooperation hampered physiotherapy. On August 8th, AW started rehabilitation.<br />

Medication at realease: Flupirtine, Sucralfaat, LMW heparine.<br />

Single item ratings for Barthel Index, FIM and NEADL based on the release status were included.


143<br />

Fig. 2. Expected NEADL -Scores 6 weeks and 1 year after review in comparison to NEADL-<br />

Scores as given in case vignettes (baseline NEADL t0).<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

N =<br />

341<br />

NEADL_t0<br />

341<br />

NEADL_t1<br />

341<br />

NEADL_t2<br />

Tab.1. Sample characteristics.<br />

Institution<br />

no. contacted<br />

no. responded<br />

no. of reviewed<br />

vignettes<br />

Private Practice 9 3<br />

(exclusion)<br />

(exclusion)<br />

Acute hospitals 22 15 140<br />

Rehabilitation<br />

clinics<br />

16 9 87<br />

Medical Service 17 12 118<br />

Total 64 36<br />

345<br />

(+ 3 excluded)


144<br />

Tab.2. Clinical data of case vignette patients. Un<strong>der</strong>lined: prominent impairments. BI: Barthel<br />

Index.<br />

No. Age, sex Pathology Motor Impairment<br />

1 16, fem L frontal<br />

contusion, R<br />

III-paresis<br />

2 30, male Bifrontal<br />

contusions<br />

3 56, male R frontal<br />

contusion, L<br />

frontal hemorrhage<br />

4 17, fem Bifrontal<br />

hemorrhage,<br />

L frontal<br />

SDH<br />

5 57, fem L frontal<br />

hemorrhage,<br />

R occipital<br />

contusion<br />

Mild ataxia<br />

Mild R hand<br />

paresis<br />

L eye blind<br />

Minimal R<br />

arm paresis<br />

L hemiparesis<br />

Cognitive<br />

Impairment<br />

Psychomot.slowing<br />

Attention<br />

impairment,executi<br />

ve dysfunction<br />

Attention<br />

impairment,<br />

mild aphasia<br />

Psychomot.<br />

slowing,<br />

executive<br />

dysfunction<br />

Mild nonfluent<br />

aphasia<br />

6 26, male Edema None Psychomot<br />

slowing,<br />

attention<br />

deficits<br />

7 21, male Bifrontal<br />

contusions<br />

8 41, male Bifrontal and<br />

R occipital<br />

contusions,<br />

left SDH +<br />

SAH<br />

9 21, male Edema, R<br />

frontal EDH<br />

10 51, male Edema, secondary<br />

L<br />

capsular<br />

ischemia<br />

None<br />

Mild ataxia,<br />

incomplete<br />

R hemianopia<br />

Mild L<br />

hemiparesis<br />

Mild R<br />

hemiparesis<br />

Attention<br />

and memory<br />

impairment<br />

Memory and<br />

visuoconstructive<br />

impairment<br />

Mild attention<br />

deficits<br />

Attention<br />

deficits<br />

Weeks since BI<br />

TBI<br />

5 70<br />

8 60<br />

12 45<br />

6 55<br />

4 90<br />

30, one previous<br />

rehab<br />

16, one previous<br />

rehab<br />

38, one previous<br />

rehab<br />

40, one previous<br />

rehab<br />

410, two<br />

previous<br />

rehabs<br />

100<br />

100<br />

100<br />

100<br />

100


145<br />

Tab. 3. Influence of patient and physician characteristics on choice of setting.<br />

Factor OR CI P<br />

type of impairment (mainly cognitive vs mild) 0.08 [0.00; 0.16] < 0.001<br />

Stage (chronic vs. postacute) 15.16 [3.14; 27.09] 0.015<br />

type of impairment (mainly motor vs mild) 0.22 [0.01; 0.43] 0.039<br />

Institution (acute hospitals vs. rehabilitation clinics) 3.48 [1.01; 3.72] 0.044<br />

Age of patients ( 35 years) 1.23 [-1.52; 8.48] 0.167<br />

Institution (medical services vs. rehabilitation clinics) 1.69 [-0.83; 4.21] 0.879<br />

Tab. 4. Importance of interventions. Mean scores can be interpreted as percent scores.<br />

Intervention Mean SD Range<br />

Neuropsychology 27,19 14,36 100,00<br />

Physiotherapy 16,44 9,70 50,00<br />

Occupational therapy 14,26 8,77 50,00<br />

Medicosocial assessment 8,34 11,90 100,00<br />

Psychotherapy 7,41 8,57 50,00<br />

Speech therapy 5,77 8,24 60,00<br />

Medical treatment 5,50 6,17 50,00<br />

Social counseling 5,01 6,55 40,00<br />

Counseling of relatives 4,82 4,42 30,00<br />

Activating nursing care 2,82 4,76 30,00<br />

Health Counseling 1,43 3,01 20,00<br />

Dietetics and general activation<br />

1,00 2,53 15,00


146<br />

Tab. 5. Influence of patient characteristics on importance of treatment.<br />

Effect F Pr > F<br />

Stage 464.62


147<br />

ANLAGE 8<br />

Kurzfristige Ergebnisse ambulanter vs. stationärer Phase D-Rehabilitation nach<br />

Schlaganfall<br />

Frank Bölsche 1 , Uwe Hasenbein 2 , Heike Reißberg 3 , Winfried Lotz-Rambaldi 4 , Claus-W. Wallesch 1, 2<br />

1 Klinik für Neurologie <strong>der</strong> Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg,<br />

2 Institut für Neurologisch-Neurochirurgische Rehabilitationsforschung (INNRF) Magdeburg<br />

3 Neurologisches Rehabilitationszentrum (NRZ) Magdeburg,<br />

4 Rehabilitationswissenschaftliche Forschungsstelle am Institut für Medizinische Psychologie, Universitätsklinikum<br />

Hamburg-Eppendorf<br />

Danksagung: Die vorliegende Untersuchung wurde im Rehabilitationswissenschaftlichen Forschungsverbund<br />

Sachsen-Anhalt / Mecklenburg-Vorpommern, <strong>Teilprojekt</strong> <strong>C2</strong>, durch die LVA<br />

Sachsen-Anhalt geför<strong>der</strong>t. Unser beson<strong>der</strong>er Dank gilt Herrn Chefarzt Dr. med. M. Pause für die<br />

großzügige Unterstützung.<br />

Zusammenfassung<br />

Eine Stichprobe von 50 Rehabilitanden nach Schlaganfall in <strong>der</strong> Phase D <strong>der</strong> neurologischen Rehabilitation<br />

wurde hinsichtlich neurologischer Defizite, Alltagsfähigkeiten und Lebensqualität (SF-36) bei<br />

Aufnahme und Entlassung untersucht bzw. befragt. Die Untersuchung fand in einer Einrichtung mit<br />

stationärem und ambulantem Angebot mit vergleichbarer Reha-Intensität statt. Die soziodemographischen<br />

Patientenmerkmale waren in den Gruppen gleich verteilt; ambulant versorgte Rehabilitanden<br />

wiesen etwas geringere neurologische Defizite und ein etwas höheres Niveau bei Alltagsfähigkeiten<br />

aus. Die ambulante Reha-Dauer war etwa 8 Tage länger.<br />

Positive Verän<strong>der</strong>ungen in <strong>der</strong> Gesamtstichprobe wurden vor allem hinsichtlich <strong>der</strong> Alltagsfähigkeiten<br />

und in den Lebensqualitätsdimensionen „körperlichen Rollenfunktion“ bzw. „körperliche Funktionsfähigkeit“<br />

erreicht. Der Outcome – gemessen an <strong>der</strong> Verän<strong>der</strong>ungsstärke – ist bei allen Zielgrößen<br />

nicht vom Setting abhängig.<br />

Der Rückgang <strong>der</strong> „allgemeinen Gesundheitswahrnehmung“ ist für die Gesamtstichprobe statistisch<br />

bedeutsam und möglicherweise teilweise darauf zurückzuführen, dass Rehabilitanden entgegen ihrem<br />

Setting-Wunsch <strong>der</strong> stationären Rehabilitation zugewiesen worden waren.<br />

Niedrige Wartezeiten bis Reha-Beginn und längere Reha-Dauer waren signifikant mit einer Verbesserung<br />

des Outcomes bei Alltagsfähigkeiten assoziiert.<br />

Schlüsselwörter:<br />

neurologische Rehabilitation, Schlaganfall, teilstationäre und stationäre Versorgung, Ergebnisqualität,<br />

Alltagsfähigkeiten, Lebensqualität, Settingpräferenzen<br />

Summary<br />

Short-term results of out-patient vs. in-patient rehabilitation after stroke


148<br />

Fifty stroke patients who had already regained basic ADL-functions were investigated at the beginning<br />

and end of either in- or out-patient rehabilitation of similar therapeutic intensity in the same institution.<br />

For geographic reasons, out-patient treatment could only be offered to a subgroup of patients. Neurological<br />

deficits, extended ADL-functions and quality of life (SF-36) were assessed. Patients who chose<br />

out-patient rehabilitation exhibited mil<strong>der</strong> neurological deficits and better ADL-function at onset. On<br />

the average, out-patient rehabilitation took about 8 days more than in-patient treatment.<br />

Un<strong>der</strong> rehabilitation, gains with respect to ADL-functions and the QoL-dimensions „physical role<br />

function“ and „physical functional ability“ were realized. The magnitude of changes did not depend on<br />

setting. A decrease in „general health perception“ may be related to the in-patient treatment of patients<br />

who would have preferred an out-patient setting.<br />

Brief periods between stroke and onset of rehabilitation and longer duration of rehabilitation treatment<br />

were significantly associated with better outcome with respect to ADL-functions.<br />

Keywords:<br />

Neurologic rehabilitation, stroke, day hospital, outcome, activities of dayly live, quality of life, setting<br />

preferences of patients<br />

Einleitung und Untersuchungsziel<br />

International werden Rehabilitationsmaßnahmen nach Schlaganfall zum frühestmöglichen Zeitpunkt<br />

ambulant und wohnortnah erbracht [3]. In Deutschland hat sich dagegen ein hoher Standard <strong>der</strong> Qualität<br />

und Intensität stationärer neurologischer Rehabilitationsmaßnahmen etabliert, während Angebote<br />

<strong>der</strong> ambulanten Rehabilitation nur in einigen Ballungsräumen vorgehalten werden. Ein wichtiger<br />

Grund dafür sind die hohen qualitativen Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Kostenträger an die nichtstationäre Rehabilitation<br />

[28; 29]. Das <strong>der</strong>zeit vorgehaltene und von den Rentenversicherungsträgern belegte Angebot<br />

ambulanter Rehabilitation entspricht nach Qualität und Intensität <strong>der</strong> Maßnahmen dem <strong>der</strong> stationären<br />

Rehabilitation. Es ist zu erwarten, dass im Gefolge des SGB IX das Angebot an ambulanten Rehabilitationsleistungen<br />

erheblich steigen wird und dass auch Rehabilitanden <strong>der</strong> Rentenversicherungsträger<br />

vermehrt ambulant rehabilitiert werden. Für die ambulante neurologische Rehabilitation liegt ein Konzept<br />

vor [4; 25], in dem allerdings die Präferenz des Rehabilitanden nicht als Zuweisungskriterium<br />

genannt wird.<br />

Rehabilitanden nach Schlaganfall weisen häufig sensomotorische, kognitive und emotional-affektive<br />

Defizite in Kombination auf, die auf <strong>der</strong> Handicapebene interagieren und zu komplexen Behin<strong>der</strong>ungen<br />

führen [30]. Bei insgesamt schwer beeinträchtigten Patienten kommt eine ambulante Maßnahme<br />

in <strong>der</strong> Regel nur als Ergänzung einer stationären in Betracht [28]. Bei Rehabilitanden, bei denen prinzipiell<br />

die Alternative einer stationären o<strong>der</strong> einer ambulanten Maßnahme besteht, spricht für eine<br />

stationäre Rehabilitation das möglicherweise stringentere therapeutische Milieu (vor allem in <strong>der</strong> postakuten<br />

Rehabilitation bedeutsam, vgl. Wallesch et al., 1996) [26] und die Entlastung von psychosozialem<br />

Stress, für die ambulante Rehabilitation die größere Alltagsnähe und die bessere Möglichkeit <strong>der</strong><br />

Einbindung von Bezugspersonen [28]. Ob ambulante neurologische Rehabilitation kostengünstiger ist,<br />

erscheint fraglich [28]. Auch international ist nicht bewiesen, dass ein tagesstationäre Versorgung<br />

gegenüber alternativen Versorgungsformen günstiger ist, wobei dieser Nachweis bereits daran scheitert,<br />

dass die teilstationäre Versorgung inhaltlich sehr verschieden definiert ist [1; 12; 27].


149<br />

Die vorliegende Untersuchung zielte auf den Vergleich stationärer und ambulanter Rehabilitationsmaßnahmen<br />

gleicher Intensität hinsichtlich Verän<strong>der</strong>ungen auf den Ebenen <strong>der</strong> Disability und des<br />

Handicaps. Die Evaluation von rehabilitativen Settings stößt auf zwei, miteinan<strong>der</strong> verbundene Probleme.<br />

Eines davon besteht in <strong>der</strong> Herstellung <strong>der</strong> Vergleichbarkeit <strong>der</strong> Settings, das an<strong>der</strong>e in <strong>der</strong> Herstellung<br />

<strong>der</strong> Homogenität von Patientengruppen. Beide Fragen hängen miteinan<strong>der</strong> zusammen, weil<br />

nur für eine vorab definierte, hinsichtlich relevanter Bedarfsmerkmale homogene Gruppe von Rehabilitanden<br />

die Ergebnisse unterschiedlicher Settings, die jedoch ebenfalls jeweils in sich homogene Leistungsstrukturen<br />

aufweisen müssen, verglichen werden können. Goldstandard wäre die randomisierte<br />

Doppelblindstudie. Eine Verblindung des Patienten ist hinsichtlich <strong>der</strong> bearbeiteten Fragestellung<br />

nicht möglich, außerdem ist die Settingpräferenz des Patienten vermutlich eine wesentliche Einflussgröße<br />

[8]. Zudem sind aufgrund <strong>der</strong> Komplexität und unsicheren Prognose des in sich ohnehin nicht<br />

homogenen Krankheitsbildes „Schlaganfall“ bisher die prognostischen – und damit qualitätsbewertungsrelevanten<br />

– Variablen nicht o<strong>der</strong> nur unzureichend bekannt [10].<br />

Die hier dargestellten Ergebnisse konzentrieren sich auf die Frage des kurzfristigen Erfolges - Verän<strong>der</strong>ungen<br />

innerhalb <strong>der</strong> Rehabilitationsphase D [24] - hinsichtlich <strong>der</strong> Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> neurologischen<br />

Defizite, Alltagsfähigkeiten und <strong>der</strong> Lebensqualität.<br />

Forschungsdesign<br />

Methodisches Vorgehen und Erhebungsinstrumente:<br />

In einer prospektiven Längsschnittstudie wurden Rehabilitanden des Neurologischen Rehabilitationszentrums<br />

Magdeburg, einer Einrichtung mit ambulantem und stationärem Angebot (Reha-Settings),<br />

klinisch und rehabilitationsmedizinisch untersucht und befragt. Nach dem realisierten Setting sowie<br />

ihrem Setting-Wunsch wurden die Befragten drei Gruppen zugeordnet:<br />

• Gruppe A – Präferenz für ambulante Rehabilitation und ambulante Maßnahme,<br />

• Gruppe B1 – Präferenz für ambulante Rehabilitation, jedoch stationäre Maßnahme,<br />

• Gruppe B2 – Präferenz für stationäre Rehabilitation und stationäre Maßnahme.<br />

Für die jeweiligen Kostenträger war die stationäre Maßnahme <strong>der</strong> Regelfall, einer entsprechenden<br />

Präferenz wurde grundsätzlich nachgekommen. An<strong>der</strong>erseits wurde die ambulante Rehabilitation allen<br />

Patienten, für die dies medizinisch und geographisch in Betracht kam, angeboten. Empirisch traten<br />

daher keine Befragten im ambulanten Setting auf, die stattdessen die stationäre Versorgungsform gewählt<br />

hätten. Art und Intensität des rehabilitativen Angebots war für das ambulante und stationäre<br />

Setting gleich.<br />

Insgesamt wurden 12 Erhebungsinstrumente zur objektiven und subjektiven Bewertung des Gesundheitszustandes<br />

sowie <strong>der</strong> subjektiven Einschätzung <strong>der</strong> Lebensqualität eingesetzt, <strong>der</strong>en Einsatz zu<br />

allen drei Befragungszeitpunkten erfolgte. Diese Instrumente erfassten u.a.:<br />

• den neurologischen Status (neurologische Defizite mit National Institutes of Health – Stroke<br />

Scales - NIHSS [6]),<br />

• den Status <strong>der</strong> Alltagsfähigkeiten (Nottingham Extended ADL - NEADL; [19]),<br />

• die Lebensqualität (SF-36, [7]),<br />

• die Versorgungspräferenzen (Fragebogen zur Rehabilitationspräferenz in Anlehnung an [9])<br />

sowie


150<br />

• soziodemographische Angaben.<br />

Stichprobenziehung:<br />

Die Einschlusskriterien für die Stichprobe waren:<br />

a) Aufnahmediagnose Schlaganfall,<br />

b) Rehabilitationsfähigkeit für die Phase D,<br />

c) Erst-Insult,<br />

d) keine relevanten Begleiterkrankungen (z.B. Suchterkrankungen, Psychosen),<br />

e) maximale Wartezeit zwischen Akutereignis und Beginn <strong>der</strong> Rehabilitation in <strong>der</strong> Phase D von<br />

180 Tagen und<br />

f) basale Kommunikationsfähigkeit und prämorbide Beherrschung <strong>der</strong> deutschen Sprache.<br />

Die Rehabilitanden mit erfüllten Einschlussmerkmalen wurden durch eine erfahrene Reha-Ärztin in<br />

den ersten zwei Tagen nach Aufnahme über die Untersuchung informiert und um ihre Mitwirkungsbereitschaft<br />

gebeten.<br />

Die Zuordnung <strong>der</strong> Befragten zu den drei o.g. Gruppen erfolgte, nachdem die Zuweisung durch den<br />

Kostenträger abgeschlossen war. Hierzu wurden die Präferenzen <strong>der</strong> Rehabilitanden für ein ambulantes<br />

o<strong>der</strong> stationäres Setting erhoben.<br />

Die Untersuchungen fanden zu drei Erhebungszeitpunkten statt: Aufnahmewoche (t 0 ), Entlassungswoche<br />

(t 1 ), 6 Monate nach Entlassung (t 2 ). Diese Katamnesedaten liegen noch nicht vollständig vor und<br />

werden deshalb an dieser Stelle nicht dargestellt.<br />

Die Ethikkommission <strong>der</strong> Medizinischen Fakultät <strong>der</strong> Otto-von-Guericke-Universität hat <strong>der</strong> Untersuchung<br />

zugestimmt.<br />

Stichprobenbeschreibung:<br />

Die Untersuchung ist noch nicht abgeschlossen. Vorgestellt werden erste Ergebnisse (t 0 , t 1 ) eines Kollektivs<br />

von 50 Erst-Rehabilitanden nach ischämischem Insult mit maximal sechsmonatiger Zeitspanne<br />

zum Akutereignis.<br />

Von Mitarbeitern des NRZ-Magdeburgs wurden im Zeitraum von April 1999 bis Mai 2000 75 Patienten<br />

identifiziert, die den Einschlusskriterien entsprachen und mit einem ersten Kontaktgespräch einverstanden<br />

waren. Zur Teilnahme an <strong>der</strong> Untersuchung waren 63 Rehabilitanden bereit. In 11 Fällen<br />

zeigte sich bei näherer Prüfung, dass die Einschlusskriterien nicht vollständig erfüllt waren. Zwei Fälle<br />

wurden aufgrund ihrer Nicht-Teilnahme an <strong>der</strong> Entlassungsuntersuchung aus <strong>der</strong> Stichprobe nachfolgend<br />

entfernt (drop-out).<br />

Die drei Gruppen (Gruppe A: N = 16, B1: N = 18, B2: N = 16) unterschieden sich statistisch nicht<br />

hinsichtlich Alter, Geschlecht, Bildungsniveau (höchster Schulabschluß), Erwerbsstatus vor Reha-<br />

Beginn, Anzahl <strong>der</strong> Personen im Haushalt (vgl. Tab. 1).<br />

Die durchschnittliche Verweildauer in <strong>der</strong> Phase D liegt beim Drei-Gruppen-Vergleich in <strong>der</strong> Gruppe<br />

A höher als in Gruppe B1 (Varianzanalyse/ ANOVA: F= 4,821, p=.012). Die Verweildauer bei stationärer<br />

Versorgung betrug durchschnittlich 30,49 Tage, bei ambulanter Rehabilitation 38,26 Tage, was<br />

allerdings statistisch nicht bedeutsam ist (T-Test: t= 1,739; p=.096).<br />

Für 24% (N=12) <strong>der</strong> Rehabilitanden war die untersuchte Phase D die Fortsetzung vorher begonnener<br />

Reha-Maßnahmen. Hier besteht kein statistisch bedeutsamer Gruppenunterschied. Auch die Gesamtdauer<br />

aller Reha-Maßnahmen nach Akutereignis (alle Phasen) unterscheidet sich zwischen den Gruppen<br />

nicht (Varianzanalyse/ ANOVA: F= 2,432; p=.099), liegt aber in <strong>der</strong> ambulanten Gruppe über den


151<br />

beiden stationären Gruppen. Bezüglich <strong>der</strong> Zeit zwischen Akutereignis und Aufnahme in die Untersuchung<br />

sind die Gruppenunterschiede ebenfalls statistisch nicht bedeutsam (Varianzanalyse/ ANOVA:<br />

F= 1,067; p=.352), wobei allerdings große Standardabweichungen auffallen. Gleiches gilt auch für die<br />

Dauer zwischen Akutereignis und Beginn von Reha-Maßnahmen überhaupt (meist mit Phase C) (Varianzanalyse/<br />

ANOVA: F= 1,064; p=.353), laut Tabelle 1.<br />

Statistik:<br />

Zur statistischen Auswertung wurden zunächst univariate Tests (Chi-Quadrat-Tests, t-Tests unabhängiger<br />

Stichproben) für den Gruppenvergleich <strong>der</strong> Outcome-Maße auf 5%gen Signifikanzniveau<br />

(zweiseitige Tests) durchgeführt. Die jeweiligen Testverfahren sind mit ihren Testgrößen ausgewiesen.<br />

Danach wurden lineare Regressionsmodelle mit den Kriterien neurologische Defizite, Lebensqualität<br />

und Alltagsfähigkeiten berechnet (Methode Einschluss).<br />

Abschließend wurden im varianzanalytischen Modell mit Messwie<strong>der</strong>holungen (allgemeines lineares<br />

Modell) die Zeiteffekte unter Berücksichtigung <strong>der</strong> Gruppen- bzw. Settingzugehörigkeit ermittelt.<br />

Eingesetzt wurde das Statistikprogramm SPSS 10.0.7.<br />

Ergebnisse<br />

Zusammenhänge zwischen neurologischen Defiziten, Alltagsfähigkeiten und Lebensqualität<br />

Es wurde geprüft, inwiefern die neurologischen Defizite, Alltagsfähigkeiten und Lebensqualität zum<br />

Rehabeginn in <strong>der</strong> Gesamtstichprobe zusammenhängen (bivariate Korrelationen nach Spearman).<br />

Erwartungsgemäß zeigen sich hohe signifikante Zusammenhänge zwischen NEADL und NIHSS (r=-<br />

.732). Dagegen treten mittlere signifikante Zusammenhänge <strong>der</strong> Lebensqualität bezüglich <strong>der</strong> Skala<br />

„körperliche Funktionsfähigkeit“ mit <strong>der</strong> NIHSS (r=-.575) und dem NEADL (r=.661) sowie bezüglich<br />

<strong>der</strong> Skala „körperliche Rollenfunktion“ mit <strong>der</strong> NIHSS (r=-.430) und dem NEADL (r=.467) auf. Die<br />

Zusammenhänge <strong>der</strong> acht Lebensqualitätsskalen des SF-36 untereinan<strong>der</strong> sind überwiegend in mittlerer<br />

Stärke signifikant. Nicht signifikant sind einzig die Korrelationen zur Skala „körperliche Schmerzen“.<br />

Unterschiede zwischen den Gruppen<br />

In einer anschließenden Analyse wurden Unterschiede zwischen den Gruppe stationär und ambulant<br />

versorgter Rehabilitanden jeweils zu beiden Messzeitpunkten ermittelt (vgl. Tab. 2).<br />

Die mit <strong>der</strong> NIHSS erfassten neurologischen Defizite sind zum Rehaende zwischen den Gruppen verschieden<br />

und in <strong>der</strong> Gruppe stationär betreuter und präferieren<strong>der</strong> Patienten am höchsten (Varianzanalyse/<br />

ANOVA: F= 3,254; p=.048). Die Unterschiede zum Rehabeginn sind statistisch nicht bedeutsam.<br />

Das Niveau <strong>der</strong> Alltagsfähigkeiten unterscheidet sich zwischen den Gruppen nicht statistisch bedeutsam.<br />

In Bezug auf die Lebensqualität (SF-36-Subskalen) sind die Gruppenunterschiede zu jeweils beiden<br />

Messzeitpunkten statistisch nicht bedeutsam. Allerdings fällt die hohe Diskrepanz zwischen Normbevölkerung<br />

und Stichprobe in den Items körperliche Rollenfunktion und Funktionsfähigkeit auf (vgl.<br />

Tab. 2).<br />

Verän<strong>der</strong>ungen im ambulanten und stationären Setting:<br />

Im ambulanten Setting zeigen sich folgende signifikante Verän<strong>der</strong>ungen zwischen beiden Erhebungszeitpunkten:<br />

- eine Abnahme <strong>der</strong> neurologischen Defizite (NIHSS; t= 2,331; df=15; p=.034),


152<br />

- eine Zunahme <strong>der</strong> Alltagsfähigkeiten im NEADL (t= -3,391; df=15; p=.004),<br />

- Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Lebensqualität als Verbesserung <strong>der</strong> „körperlichen Rollenfunktion“ (SF-<br />

36, t= -2,270; df=15; p=.038) und als Verschlechterung <strong>der</strong> „allgemeinen Gesundheitswahrnehmung“<br />

(SF-36, t= 2, 156; df=48; p=.036).<br />

Bei stationärer Rehabilitation zeigen sich Verän<strong>der</strong>ungen als<br />

- tendenzieller Rückgang neurologischer Defizite (NIHSS) (t= 1,997; df=32; p=.054).<br />

- Zunahme im NEADL (t= -4,79; df=32; p=.000),<br />

- Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Lebensqualität als Verbesserung <strong>der</strong> „körperlichen Funktionsfähigkeit“ (t=<br />

-2,757; df=32; p=.010), „körperlichen Rollenfunktion“ (t= -2, 128; df=32; p=.041) und als<br />

Verschlechterung <strong>der</strong> „allgemeinen Gesundheitswahrnehmung“ (t= 2,762; df=32; p=.009).<br />

Einflussgrößen <strong>der</strong> Verän<strong>der</strong>ung<br />

Es wurde im weiteren geprüft, ob sich die Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> neurologischen Defizite, Alltagsfähigkeiten<br />

und Lebensqualität im Verlauf <strong>der</strong> Phase-D-Rehabilitation aus den in Tabelle 1 genannten soziodemographischen<br />

Variablen und Versorgungsmerkmalen prognostizieren lassen. Als Verän<strong>der</strong>ung<br />

<strong>der</strong> Zielgrößen (Skalenwerte von NIHSS, FIM, NEADL, SF-36-Subdimensionen) wurde die Differenz<br />

<strong>der</strong> Skalenwerte zu beiden Meßzeitpunkten ermittelt. Dabei fand sich ein Zusammenhang <strong>der</strong> Rehabilitationsdauer<br />

in Phase D (positiv) und <strong>der</strong> Wartezeit (Zeit seit Beginn <strong>der</strong> Akutversorgung und Beginn<br />

<strong>der</strong> Phase D, negativ) mit <strong>der</strong> Entwicklung <strong>der</strong> Alltagsfähigkeiten (NEADL: r=.335; p=.018 bzw.<br />

NEADL r=-.371; p=.009). Die „allgemeine Gesundheitswahrnehmung“ verän<strong>der</strong>te sich mit zunehmenden<br />

Alter eher positiv (r=.376; p=.008), während die „körperliche Rollenfunktion“ (r=-.291;<br />

p=.043) und die „emotionale Rollenfunktion“ (r=-.371; p=.009) mit höherem Alter eher rückläufig<br />

waren.<br />

Gruppen- und Zeitvergleich<br />

Um die Frage zu beantworten, ob sich die zeitlichen Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Outcome-Maße auf die Rehabilitation<br />

in den beiden Settings zurückführen lassen, wurden allgemeine lineare Modelle (ALM) mit<br />

Messwie<strong>der</strong>holungen mit folgenden Parametern aufgestellt: Innersubjektfaktoren waren jeweils die<br />

Skalenwerte <strong>der</strong> neurologischen Defizite, Alltagsfähigkeiten und Lebensqualitätsmaße, Zwischensubjektfaktor<br />

war das Setting (dichotom: stationär vs. ambulant), Kovariate waren die Wartezeit (Zeit<br />

zwischen Akutereignis und untersuchter Reha-Maßnahme) sowie die Verweildauer in Phase D.<br />

In Bezug auf die neurologischen Defizite (NIHSS) ergaben sich keine signifikanten Effekte; das heißt<br />

die neurologischen Beeinträchtigungen verbessern sich nicht signifikant im Zeitverlauf und unabhängig<br />

vom gewählten Setting.<br />

Die Alltagsfähigkeiten (NEADL) verän<strong>der</strong>n sich im Zeitverlauf nicht signifikant, wobei die Kovariate<br />

Wartezeit und Verweildauer die Verän<strong>der</strong>ungsstärke bedeutsam beeinflussen. Der Einfluss des Settings<br />

ist allerdings fast signifikant (s. Abb. 1).<br />

-------- Abbildung 1 --------<br />

Bezüglich <strong>der</strong> Lebensqualität erfüllte lediglich die Skala „Allgemeine Gesundheitswahrnehmung“ die<br />

testtheoretischen Voraussetzungen. Aus inhaltlichen Erwägungen (Zusammenhänge zwischen Gesundheitswahrnehmung<br />

und Alter sowie Gesundheitswahrnehmung und Grad <strong>der</strong> neurologischen Beeinträchtigung–<br />

vgl. auch oben) wurden zusätzlich das Alter sowie die NIHSS (Skalenwert zum Rehabeginn)<br />

als Kovariate aufgenommen. Es zeigt sich ein bedeutsamer Zeiteffekt, wobei eine signifikante


153<br />

Interaktion zwischen Alter und Zeit auftritt. Das bedeutet, dass bedeutsame Verän<strong>der</strong>ungen (Rückgänge)<br />

<strong>der</strong> allgemeinen Gesundheitswahrnehmung unter Einfluss des Alters stattfinden, wobei das Setting<br />

nicht mit <strong>der</strong> zeitlichen Verän<strong>der</strong>ung interagiert (s. Abb. 2).<br />

-------- Abbildung 2 ----------<br />

Der relativ starke Rückgang <strong>der</strong> allgemeinen Gesundheitswahrnehmung bei stationären Rehabilitanden<br />

veranlasste zur Überlegung, dass die Erfüllung des Setting-Wunsches die Gesundheitswahrnehmung<br />

beeinflusst haben könnte. Diese Hypothese wird auch durch die in Tabelle 2 aufgeführten empirischen<br />

Verteilungsparameter nahegelegt. Demzufolge wurde ein analoges ALM für die Zugehörigkeit zu den<br />

Gruppen A, B1 und B2 (vgl. oben Untersuchungsdesign) als Zwischensubjektfaktor aufgestellt. Die<br />

Berechnungen ergaben bei fast signifikantem Zeiteffekt eine Interaktion jeweils mit <strong>der</strong> Gruppenzugehörigkeit<br />

und dem Alter (neurologische Defizite fast signifikant). Wie in Abbildung 3 ausgewiesen,<br />

verringert sich die Gesundheitswahrnehmung allein in <strong>der</strong>jenigen Gruppe, <strong>der</strong>en Settingwunsch nicht<br />

erfüllt worden ist (stationäre Rehabilitation bei Wunsch nach ambulanter Behandlung).<br />

----- Abbildung 3 -------<br />

Diskussion und Schlussfolgerungen<br />

Auch in dieser Studie konnte gezeigt werden, dass Impairment (neurologische Defizite) und Disability<br />

(Alltagsfähigkeiten) enger zusammenhängen als Impairment (neurologische Defizite) bzw. Disability<br />

(Alltagsfähigkeiten) einerseits und Handicap (Lebensqualität) an<strong>der</strong>erseits. Der SF-36 erfasst nicht nur<br />

mehr Bereiche als sie von den hier eingesetzten ADL-Skalen abgebildet werden, son<strong>der</strong>n fasst auch<br />

die körperliche Funktionsfähigkeit und Rollenfunktion an<strong>der</strong>s. Korrelationen auf hohem Niveau zwischen<br />

ADL- und Lebensqualitätsskalen sind – wie auch in an<strong>der</strong>en Untersuchungen [32] – nur bezüglich<br />

<strong>der</strong> körperlichen Lebensqualitätsbereiche festzustellen. Den For<strong>der</strong>ungen [23], den Outcome<br />

durch Instrumente <strong>der</strong> (fremdeingeschätzten) Leistungsfähigkeit durch Instrumente <strong>der</strong> (selbsteingeschätzten)<br />

Lebensqualität zu ergänzen, wird durch diese Untersuchungsergebnisse entsprochen.<br />

Diese nur lose Koppelung von neurologischem Defizit, ADL und Lebensqualität zeigt sich auch im<br />

Settingvergleich. Während zwischen stationärer und ambulanter Gruppe kein Unterschied im Niveau<br />

neurologischer Defizite zu erkennen ist, liegen die ADL-Werte (allerdings nicht im Barthel-Index -<br />

Deckeneffekt) im ambulanten Bereich höher. Die ambulanten Rehabilitanden weisen eine bessere<br />

körperliche Rollenfunktion (SF36, beide Erhebungszeitpunkte) und eine höhere soziale Funktionsfähigkeit<br />

(SF36, Rehaende), was möglicherweise durch die frühzeitigere häusliche und soziale Integration<br />

bedingt ist. Allerdings zeigen ambulante Rehabilitanden ein höheres Schmerzniveau (SF36, Rehaende).<br />

Beim Vergleich <strong>der</strong> Verän<strong>der</strong>ungen im stationärem und ambulantem Setting (bei Abgleich <strong>der</strong> Ausgangswerte)<br />

fällt auf, dass im ambulanten Setting neurologische Defizite stärker vermin<strong>der</strong>t werden<br />

können. Demgegenüber konnten die Alltagsfähigkeiten ambulant etwas weniger stark als im stationären<br />

Setting verbessert werden. Diese Ergebnisse entsprechen denen <strong>der</strong> Untersuchung von Kramer et<br />

al [17], wobei auch international die Vorzüge eines bestimmten Settings hinsichtlich <strong>der</strong> Verbesserung<br />

von Alltagsfähigkeiten nicht eindeutig nachgewiesen sind [13]. Bezüglich <strong>der</strong> Lebensqualität verbessert<br />

sich im stationären Setting neben <strong>der</strong> körperlichen Rollenfunktion auch die körperliche Funktionsfähigkeit,<br />

die bei ambulanten Rehabilitanden nicht zeitverschieden beurteilt wird. Die allgemeine Gesundheitswahrnehmung<br />

sinkt in beiden Gruppen etwa in gleichem Maße. Die Verbesserung <strong>der</strong> All-


154<br />

tagsfähigkeiten hing mit abnehmen<strong>der</strong> Wartezeit bis Reha-Beginn und längerer Reha-Dauer zusammen.<br />

Auch in dieser Studie gilt wie in an<strong>der</strong>en Studien [5], dass sich die Lebensqualität nach Schlaganfall<br />

wenig entwickelt.<br />

Die Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Outcome-Maße (NIHSS, NEADL, FIM) erweisen sich unter Berücksichtigung<br />

von Wartezeit und Verweildauer im Vergleich stationärer und ambulanter Gruppen als nicht stabil.<br />

Man kann davon ausgehen, dass die beobachteten Verän<strong>der</strong>ungen nicht settingspezifisch sind. Lediglich<br />

hinsichtlich <strong>der</strong> Dimension „allgemeine Gesundheitswahrnehmung“ im SF-36 kann eine bedeutsame<br />

Abnahme nachgewiesen werden, wobei das Patientenalter eine bedeutsame Einflußgröße ist.<br />

Auch dieser Effekt ist nicht settingspezifisch. Im hierzu alternativen Modell tritt in <strong>der</strong> Gruppe mit<br />

unerfülltem Wunsch nach teilstationärer Rehabilitation ein statistisch bedeutsamer Rückgang <strong>der</strong> Allgemeinen<br />

Gesundheitswahrnehmung auf. Hinsichtlich dieses Items unterscheiden sich erwerbsfähige<br />

Rehabilitanden mit Berentungsabsicht zum Rehabeginn nicht von den übrigen bisher Erwerbsfähigen,<br />

nehmen ihre Gesundheit aber (nicht signifikant) zum Rehaende weniger günstig wahr als Erwerbsfähige<br />

ohne Berentungswunsch. Dies könnte darauf hindeuten, dass <strong>der</strong> Berentungswunsch mit <strong>der</strong> Gesundheitswahrnehmung<br />

zusammenhängt, wobei weitere Einflussfaktoren vermutet werden können.<br />

Geht man von einem Tagessatz von 135,49 Euro für die stationäre und 111,23 Euro für die teilstationäre<br />

Rehabilitation aus, ergeben sich für die hier betrachtete Stichprobe Kosten (ohne Übergangsgeld,<br />

Fahrtkosten, Medikamente) von 4.254,55 Euro für die teilstationäre Versorgung(höhere Verweildauer)<br />

und 4.192,06 Euro für die stationäre Versorgung. Bei nahezu gleichen Kosten wird also in beiden Settings<br />

ein gleicher Effekt erreicht, was angesichts <strong>der</strong> vergleichbaren Leistungsdichte nicht verwun<strong>der</strong>lich<br />

ist. Mit <strong>der</strong> Ausdifferenzierung bzw. „Flexibilisierung“ [16] <strong>der</strong> Versorgungsformen wird es erfor<strong>der</strong>lich<br />

werden, auch die Zuweisung stärker zu differenzieren und die Zuweisungskriterien und<br />

entsprechenden Dokumentationserfor<strong>der</strong>nisse einheitlich festzulegen. Hierbei kann z.B. auf USamerikanische<br />

Erfahrungen zurückgegriffen werden [14].<br />

Die weitere Forschung sollte sich auf die Frage konzentrieren, inwiefern die Erfüllung des Settingwunsches<br />

bzw. dahinter stehende Variable (z.B. Reha-Motivation; Erwartungen und Ausmaß erfüllter<br />

Erwartungen) tatsächlich den Outcome beeinflusst. Nach den vorliegenden Erkenntnissen erfolgt ein<br />

<strong>der</strong>artiger Einfluss eher auf <strong>der</strong> Ebene <strong>der</strong> Lebensqualität bzw. Gesundheitswahrnehmung als auf körperlich-funktionsbezogener<br />

Ebene. Bei <strong>der</strong> Outcome-Messung sollte grundsätzlich berücksichtigt<br />

werden, dass die Effekte <strong>der</strong> Gruppen- und Zeitunterschiede sensibel auf Adjustierungen (mit Alter,<br />

Schweregrad, Wartezeit usw.) reagieren [13].<br />

Die Werte <strong>der</strong> untersuchten Rehabilitanden liegen in den SF-36-Dimensionen „körperliche Rollenfunktion“,<br />

„körperliche Funktionsfähigkeit“ und „psychisches Wohlbefinden“ deutlich unter <strong>der</strong><br />

gleichaltrigen deutschen Normbevölkerung. Geht man allgemein davon aus, dass das Rehabilitationsziel<br />

darin besteht, möglichst in den Lebensqualitätsbereichen mit großem Abstand zur gesunden Allgemeinbevölkerung<br />

Verbesserungen zu erreichen, so ergibt sich:<br />

(1) Tatsächlich wurden die größten Fortschritte bei körperlicher Rollenfunktion und Funktionsfähigkeit<br />

erreicht. Dies korrespondiert auch mit einer Abnahme neurologischer Defizite (mit<br />

geringen bis mittelgroßen Effektstärken) und <strong>der</strong> Zunahme von Alltagsfähigkeiten.<br />

(2) Allerdings schätzen die Rehabilitanden bei Entlassung die körperlichen Dimensionen <strong>der</strong><br />

Lebensqualität noch deutlich schlechter als Gesunde (Normbevölkerung) ein.<br />

(3) Die soziale Funktionsfähigkeit, emotionale Rollenfunktion und das psychische Wohlbefinden<br />

konnten während <strong>der</strong> Phase D nicht verän<strong>der</strong>t werden.


155<br />

In die Beurteilung <strong>der</strong> Lebensqualität fließen individuelle Präferenzen ein, die sich an <strong>der</strong> vorherigen<br />

Lebensweise ausrichten. Die Lebensqualität umfasst mehr als die nur körperlich bedingten Möglichkeiten,<br />

son<strong>der</strong>n auch die subjektiv wahrgenommenen Chancen zur Teilhabe am gesellschaftlichen<br />

Leben. Diese sind im Prozeß <strong>der</strong> medizinischen Rehabilitation aber nur bedingt beeinflussbar und von<br />

vielfältigen an<strong>der</strong>en Faktoren (z.B. Verhalten <strong>der</strong> Angehörigen und des Arbeitgebers abhängig). Derartige<br />

Faktoren spielen für den Rehabilitanden gerade in <strong>der</strong> Phase D eine große Rolle und werden im<br />

Urteil über die Lebensqualität zum Zeitpunkt <strong>der</strong> Befragung antizipiert. Zudem ist mittel- und langfristig<br />

mit einer Reduzierung <strong>der</strong> Lebensqualität bei Menschen nach Schlaganfall zu rechnen [15], die auf<br />

Frustration über die Abhängigkeit von An<strong>der</strong>en, Depression und Motivationsverlust zurückzuführen<br />

sind. Hinzu kommen reduzierte Sozialkontakte, ein stark vermin<strong>der</strong>tes Sexualleben. Ein Teil <strong>der</strong> Betroffenen<br />

und ihrer Angehörigen betrachten das Ende <strong>der</strong> Rehabilitation auch als Ende <strong>der</strong> Besserungsprozesse<br />

[13].<br />

In methodischer Hinsicht hat sich in <strong>der</strong> vorliegenden Untersuchung herausgestellt, dass die Lebensqualitätsmaße<br />

(Skalen des SF-36 und WHOQOL-BREF), aber auch die Parameter neurologischer<br />

Beeinträchtigung (NIHSS) nicht gut geeignet sind, Verän<strong>der</strong>ungen in Phase D abzubilden. Die Gründe<br />

hierfür dürften nicht nur in <strong>der</strong> kurzen Beobachtungszeit (Mittel 33 Tage) gelegen haben, son<strong>der</strong>n auch<br />

an <strong>der</strong> Zielstellung <strong>der</strong> Versorgung in Phase D. Diese besteht darin, die Integration in den Alltag auf<br />

allen Ebenen (körperlich, psychisch, sozial, beruflich) vorzubereiten. Somit ist diese Phase für die<br />

Rehabilitanden mit hoher Unsicherheit über die weitere Perspektive verbunden. Die Realisierung positiver<br />

Zukunftsoptionen hängt jedoch vermutlich nur zu einem kleineren Teil von <strong>der</strong> konkreten Rehabilitationsmaßnahme<br />

ab. Weiterhin enthält <strong>der</strong> SF-36 einige Items (z.B. nach Zufriedenheit mit <strong>der</strong><br />

Sexualität), die für bestimmte Patientengruppen (z.B. hohes Alter, längerer Krankenhausaufenthalt)<br />

nicht nur ohne Relevanz sind, son<strong>der</strong>n auch zu Unverständnis und Verärgerung bei <strong>der</strong> Beantwortung<br />

des Fragebogens führen. Viel eher sollte erforscht werden, worin die Erwartungen, Bedürfnisse und<br />

Ansprüche <strong>der</strong> Rehabilitanden bestehen und in welcher Weise und aufgrund welcher Faktoren diese<br />

sich im Laufe <strong>der</strong> Rehabilitation verän<strong>der</strong>n. Hierzu wird man als Referenzebene das Leben vor dem<br />

Schlaganfall berücksichtigen müssen, wobei nicht bedeutet, dass <strong>der</strong> Verlust an Fähigkeiten auch als<br />

Verzicht auf Lebensqualität wahrgenommen werden muss.<br />

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Tab. 1 – Soziodemographische und Versorgungsmerkmale nach Gruppenzugehörigkeit (Setting und<br />

Settingpräferenz)<br />

Merkmal<br />

ambulante Rehabilitation<br />

stationäre Rehabilitation gesamt<br />

Gruppe A Gruppe B1 Gruppe B2<br />

Geschlecht<br />

Männlich 8 6 10 24<br />

Weiblich 8 12 6 26<br />

Alter (Mittelwert, SD) 59,1<br />

(9,26)<br />

57,9<br />

(10,04)<br />

59,1<br />

(10,61)<br />

58,66<br />

(9,80)<br />

Berufsabschluß<br />

Ohne 1 3 0 4<br />

Lehre 6 10 9 25<br />

Fachschule/ Hochschule 8 5 6 19<br />

Sonstiger 1 0 1 2<br />

Erwerbsstatus vor Reha-Beginn<br />

Erwerbsfähigkeit und Erwerbstätigkeit 6 10 6 22<br />

Erwerbsfähigkeit und Arbeitslosigkeit 3 0 1 4<br />

Erwerbsunfähigkeit (EU-Rente) 2 2 3 7<br />

Altersrentenbezug 5 6 5 16<br />

Fehlend 0 0 1 1<br />

Anzahl <strong>der</strong> Personen im Haushalt<br />

Ein-Personen-Haushalt 3 3 5 11<br />

Zwei-Personen-Haushalt 12 9 8 29<br />

Drei-Personen-Haushalt 1 6 2 9<br />

fehlend 0 0 1 1<br />

Kostenträger<br />

GKV 11 7 8 26<br />

RV 5 11 8 24<br />

Reha unmittelbar vor Phase D<br />

Nein 11 15 12 38<br />

Ja 5 3 4 12<br />

Dauer <strong>der</strong> Untersuchungsphase Phase D<br />

(Mittelwert, SD)<br />

38,25<br />

(15,29)<br />

26,67<br />

(5,35)<br />

35,75<br />

(12,24)<br />

33,28<br />

(12,39)<br />

Dauer <strong>der</strong> Reha-Maßnahmen insgesamt<br />

(Mittelwert, SD)<br />

47,62<br />

(25,24)<br />

32,89<br />

(18,60)<br />

39,19<br />

(12,60)<br />

39,62<br />

(20,03)<br />

Zeit zwischen Akutereignis und Beginn <strong>der</strong><br />

Phase D (Untersuchungsphase) (Mittelwert,<br />

SD)<br />

37,13<br />

(24,86)<br />

48,00<br />

(44,57)<br />

31,00<br />

(29,28<br />

39,08<br />

(34,53)


159<br />

Zeit zwischen Akutereignis und Beginn <strong>der</strong><br />

Rehabilitation insgesamt (Mittelwert, SD)<br />

27,75<br />

(17,65)<br />

41,78<br />

(43,91)<br />

27,56<br />

(29,79)<br />

32,74<br />

(32,91)<br />

Berentungsabsicht (nur Erwerbsfähige)<br />

t 0 2 1 5 8<br />

t 1 3 5 4 12<br />

Tab. 2 – Neurologische Defizite, Alltagsfähigkeiten und Lebensqualität nach Gruppenzugehörigkeit<br />

und Messzeitpunkten (Mittelwerte, SD)<br />

ambulante Rehabilitation<br />

stationäre Rehabilitation<br />

Gruppe A; n=16 Gruppe B1 (n=34) Gruppe B2<br />

(n=16)<br />

t 0 t 1 t 0 t 1 t 0 t 1<br />

Neurologische Defizite (NIHSS) 5,44 (4,69) 4,19 (4,27) 6,50<br />

(4,34)<br />

Alltagsfähigkeiten (NEADL) 70,87<br />

(11,71)<br />

Lebensqualität (SF-36)<br />

(Normwerte*)<br />

Körperliche Funktionsfähigkeit<br />

79,20 (21,50)<br />

Körperliche Rollenfunktion<br />

73,98 (33,36)<br />

Körperliche Schmerzen<br />

68,07 (22,99)<br />

allg. Gesundheitswahrnehmung<br />

58,79 (20,22)<br />

Vitalität<br />

59,26 (17,40)<br />

Soziale Funktionsfähigkeit<br />

84,99 (17,90)<br />

Emotionale Rollenfunktion<br />

80,29 (31,04)<br />

Psychisches Wohlbefinden<br />

70,92 (17,06)<br />

61,75<br />

(34,54)<br />

18,75<br />

(34,76)<br />

86,44<br />

(24,49)<br />

51,50<br />

(12,89)<br />

51,56<br />

(18,95)<br />

91,41<br />

(18,10)<br />

75,00<br />

(44,72)<br />

61,00<br />

(23,12)<br />

74,88<br />

(9,86)<br />

73,12<br />

(29,43)<br />

42,19<br />

(48,06)<br />

79,12<br />

(20,83)<br />

51,50<br />

(19,77)<br />

51,56<br />

(17,00)<br />

89,84<br />

(14,59)<br />

75,00<br />

(44,72)<br />

59,25<br />

(18,43)<br />

65,39<br />

(10,45)<br />

56,94<br />

(28,50)<br />

2,78<br />

(8,08)<br />

82,33<br />

(28,89)<br />

53,78<br />

(15,15)<br />

45,83<br />

(25,74)<br />

81,94<br />

(31,29)<br />

72,22<br />

(46,09)<br />

54,28<br />

(26,74)<br />

5,50<br />

(4,44)<br />

69,56<br />

(11,44)<br />

61,11<br />

(25,24)<br />

15,28<br />

(31,08)<br />

76,89<br />

(28,92)<br />

42,78<br />

(10,79)<br />

53,33<br />

(25,89)<br />

77,78<br />

(26,62)<br />

61,11<br />

(50,16)<br />

58,89<br />

(28,38)<br />

8,94<br />

(4,77)<br />

63,19<br />

(12,62)<br />

47,19<br />

(31,14<br />

10,94<br />

(27,34)<br />

84,75<br />

(28,27)<br />

57,12<br />

(13,50)<br />

52,50<br />

(13,04)<br />

96,87<br />

(8,54)<br />

77,08<br />

(41,67)<br />

58,00<br />

(12,39<br />

8,13<br />

(4,58)<br />

68,53<br />

(13,11)<br />

55,33<br />

(30,73)<br />

20,00<br />

(41,40)<br />

84,60<br />

(23,79)<br />

56,47<br />

(18,71)<br />

50,33<br />

(20,48)<br />

90,83<br />

(16,00)<br />

80,00<br />

(41,40)<br />

55,47<br />

(17,88)<br />

* SF-36-Normbevölkerung: Männer und Frauen; Ostdeutschland; Altersgruppe: 51-60 Jahre; in Klammern: Standardabweichung); Quelle:<br />

Bullinger & Kirchberger 2000


160<br />

Abb. 1 – Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Alltagsfähigkeiten im NEADL (ALM, geschätzte Randmittel)<br />

76<br />

Geschätztes Randmittel von MEASURE_1<br />

74<br />

72<br />

Geschätztes Randmittel<br />

70<br />

68<br />

66<br />

64<br />

62<br />

1<br />

SETTING<br />

teilstationär<br />

stationär<br />

2<br />

ZEIT<br />

Abb. 2 – Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Allgemeinen Gesundheitswahrnehmung (SF-36) bei stationärem und ambulantem<br />

Setting<br />

56<br />

55<br />

Geschätztes Randmittel von MEASURE_1<br />

54<br />

53<br />

Geschätztes Randmittel<br />

52<br />

51<br />

50<br />

49<br />

48<br />

1<br />

SETTING<br />

teilstationär<br />

stationär<br />

2<br />

ZEIT


161<br />

Abb. 3 - Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Allgemeinen Gesundheitswahrnehmung (SF-36) bei stationärem und ambulantem<br />

Setting unter Berücksichtigung des Settingwunsches<br />

70<br />

Geschätztes Randmittel von MEASURE_1<br />

60<br />

Geschätztes Randmittel<br />

50<br />

40<br />

30<br />

1<br />

Gruppenzugehörigkeit<br />

1<br />

2<br />

3<br />

2<br />

ZEIT

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