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Tagebuch aus dem Siebenjährigen Krieg

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August 1761<br />

Do, 13.<br />

H[err] K[auf]m[ann] Bornemann: Die Franz[osen] wären ganz confus und es schiene, als wenn<br />

sie in 6 – 8 Tagen von hier gehen würden.<br />

Ein Jäger 1232 : Die Fr[anzosen] wären ehegestern bey Salz der Helden angegriffen, und bis Nordheim<br />

zurück gejaget.<br />

H[err] Petzold: Die ganze Beckerey sey diesen Morgen von hier gegangen.<br />

Eimbeck ist von den Franzosen besetzt.<br />

Fr, 14.<br />

Heute sind die Fr[anzosen] mit grossen Verluste von Dassel verjagt, viele blessirte und Flüchtige<br />

sind hier angelanget. 1233 Sa, 15.<br />

Eine grosse convoi von Mehl oder Brodt nach Uslar ist durch die unsrigen aufgehoben.<br />

Heute soll die generalis Block <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> H<strong>aus</strong>e gewichen seyn.<br />

So, 16.<br />

In abgewichener Nacht ist wieder scharf scharmutziret worden.<br />

Belsunce ist gegen Mittag in die Stadt gekommen. //<br />

[143 r ] Gleich nach Mittag haben die um die Stadt herum gelegene sich zurück gezogen, und marschierten<br />

nach Ellieh<strong>aus</strong>en zu.<br />

In ein paar Stunden aber kehreten sie zurück. Einige wenige davon kamen in die Stadt, und wurden<br />

einquartieret, die mehresten aber samt der bagage blieben auf <strong>dem</strong> Wege zwischen hier<br />

und Grohnde liegen.<br />

Abends zwischen 9 – 10 Uhr kamen die von den unsrigen <strong>aus</strong>gelieferte Gefangene in grosser<br />

Menge in die Stadt, und wurden einquartieret. 1234<br />

Hoexter soll auch in unsrern[!] Händen seyn.<br />

Mo, 17.<br />

Diesen Morgen um 7 Uhr gingen diese Gefangene wieder ab, mit weissen Stöcken. 1235 Man sagt<br />

über Witzenh<strong>aus</strong>en, weil es zu Münden nicht mehr offen sey.<br />

Grohnde wird von den Belsuncischen Haacken 1236 rein gemacht. 1237 Unter andern der gute H[err]<br />

past[or] Rheinbolt, bey welchem Belsunce nebst 30 Mann und 40 Pferden sich einquartieret<br />

hat.<br />

1232 Nicht zu identifizieren.<br />

1233 Der Bericht im „Journal“ für diesen Tag lautet: „Den 14. August 1761 Attaquirte der Ge[ne]ral Luckner den<br />

Obersten Trenel, der mit 300 Reutern zwischen Eimbek und Dassel stunde, und machte das ganz Corps zu Gefangenen.<br />

Der H[err] Belsunce, als er von des Ge[ne]ral Luckners Vordringen Nachricht erlangete, ließ unsere Truppen,<br />

die bey Eimbek stunden und von <strong>dem</strong> Cavallerie-Regimente Rieth nebst den Piquetern von den Schweizerregimentern<br />

Jenner und Courten zusammengestossen waren, unter Anführung des Oberst-Lieut[enant] v. Ducher, über<br />

Northeim nach Boventen marschieren. Die Volontaires d’Austrasie und 1. Bataillon Waldner, die zwischen Dassel<br />

und Höxter stunden, zogen sich nach Hoexter, der H[err] Belsunce aber marschierte auf Uslar, um den dortigen<br />

Mehlvorrath zu decken. Er sendete sogleich 100 Wagen, die man von Göttingen <strong>aus</strong> mit Mehl dahin geschickt hatte,<br />

wieder anher zurücke und eine gleiche Anzahl nach Münden.“ StadtA Göttingen, Dep. 114.<br />

1234 Alles dies wird vom „Journal“ bestätigt (ebd.).<br />

1235 „Der weiße Stab war das Zeichen der Bettler sowie auch der Verbannten und Verwiesenen, die das Land räumen<br />

mußten; ebenso trugen auch <strong>Krieg</strong>sgefangene und verurteilte Aufrührer sowie Abgesandte, die die Übergabe anboten,<br />

einen weißen Stab in der Hand.“ Röhrich, Redensarten … a. a. O., Bd. 3, S. 1520.<br />

1236 Im Göttingischen ist ein „Hacke-tau-brauer“ (wörtlich: Hacke-zu-Bruder) ein plumper, grober Geselle, einer der<br />

gern zuschlägt. Nach Grimms Wörterbuch, ebenso im Niedersächsischen Wörterbuch. Dort auch: „Hackepack“ für<br />

Gesindel. Es ist aber auch möglich, daß Wähner „Hacken-rein“ meinte, daß also Grone wie mit einer Hacke, was<br />

wieder auf das Grobe und Gewaltsame des Vorgangs hinweist, <strong>aus</strong>geplündert wurde. Auch könnte „Hacken“, Niederdeutsch<br />

für „Fersen“ gemeint sein, dann aber eher in <strong>dem</strong> Sinne, dass die Franzosen <strong>aus</strong> Grone her<strong>aus</strong>getrieben<br />

wurden.<br />

1237 Kl<strong>aus</strong>e interpretierte, „Grohnde wurde heute von den Belsunceschen rein <strong>aus</strong>geplündert“. Es kann aber auch<br />

bedeuten, daß Grone von den französischen Truppen gereinigt, weil verlassen wurde. Leider gibt das „Journal“<br />

hierzu nichts Genaueres.<br />

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