Soziolinguistik I
Soziolinguistik I
Soziolinguistik I
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Einführung in die Linguistik<br />
Butt & Co.<br />
Do. 12:15 - 13:45<br />
Fr. 12:15 - 13:45<br />
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⇒Einführung in die Linguistik
<strong>Soziolinguistik</strong> I
<strong>Soziolinguistik</strong><br />
Pragmatik: Verwendung von Sprache im Situationskontext unter<br />
Einbezug der Absichten des Kommunikationspartners.<br />
Erforderlich sind Schlussfolgerungen, Implikationen,<br />
Präsuppositionen, die zu einer Bedeutung führen, die über das<br />
vorhandene sprachliche Material der Aussage hinausgeht.<br />
<strong>Soziolinguistik</strong>: Untersuchungen zum Sprachgebrauch eines<br />
Menschen/einer Gemeinschaft/einer Gesellschaft und wie dieser<br />
Sprachgebrauch unsere soziale Identität ausdrückt.<br />
3
<strong>Soziolinguistik</strong><br />
In Pragmatik wie auch der <strong>Soziolinguistik</strong> steht der<br />
Sprachgebrauch im Mittelpunkt.<br />
Bei der Pragmatik hängt dies aber strikt mit Bedeutungen<br />
zusammen (es geht meist um mehr oder minder logische<br />
Schlußfolgerungen).<br />
In der <strong>Soziolinguistik</strong> geht es um Sprachgebrauch zur<br />
Identitätskonstruktion mit Hinsicht auf alle Kerngebiete der<br />
Linguistik (Phonetik, Phonologie, Morphologie, Syntax,<br />
Semantik, Pragmatik).<br />
4
Identitätskonstruktion<br />
Wenige Menschen sind wirklich Einzelgänger.<br />
Die meisten von uns gehören irgendwelchen Gruppen an.<br />
Merkmale, die uns charakterisieren sind zweierlei Art:<br />
1) Eigenschaften, die wir nicht (leicht) ändern können<br />
2) Eigenschaften, die wir frei bestimmen können<br />
Die Eigenschaften, die wir frei bestimmen können,<br />
benutzen wir, um bestimmte Gruppenzugehörigkeiten zu<br />
signalisieren.<br />
5
Unbestimmbare Eigenschaften<br />
Hautfarbe<br />
Augenfarbe<br />
Körperbau<br />
Genetische Veranlagung (eher ein visueller Mensch oder nicht?<br />
musikalisch oder nicht?)<br />
6
Bestimmbare Eigenschaften<br />
Frisur (kurz? kahl? rasiert? Haare gefärbt? ordentlich? fettig?<br />
Rastalocken?)<br />
Kleidung (Pelzmantel? Jeans? Krawatte? Rock? Sandalen mit<br />
Socken oder ohne?)<br />
Accessoires (Handtasche? Rucksack? Nix? Ledertasche?)<br />
Andere Körperbehaarung (Schnurrbart? Gamsbart? kein Bart?<br />
Augenbrauen gezupft? Beinhaare rasiert?)<br />
Brille (bunt? Schwarz? Intellektuell?)<br />
7
Bestimmbare Eigenschaften<br />
Wohnung/Möbel (Holz? Plastik? Viele? Wenige?)<br />
Auto/Fahrrad (schnittig? sportlich? Rostesel?)<br />
Handy (cool genug, dass du schon ein IPhone hast????)<br />
....<br />
8
Bestimmbare Eigenschaften: Sprache<br />
Bei Sprache ist es so, dass es auch bestimmbare und<br />
unbestimmbare Eigenschaften gibt.<br />
Unbestimmbare Eigenschaften:<br />
Grundregeln der Phonologie, Morphologie, Syntax und<br />
Semantik (Sprachbau)<br />
D.h., keiner wird aus dem Deutschen so schnell als<br />
Modeerscheinung<br />
1) eine VSO Sprache machen,<br />
2) oder Infixe einführen<br />
3) oder die Silbenstruktur nur auf CV reduzieren.<br />
9
Bestimmbare Eigenschaften: Sprache<br />
Bestimmbare Eigenschaften (z.B.):<br />
1) Aussprache frei variierender Allophone [r Â]<br />
2) Wahl zwischen formeller und informeller Sprache<br />
3) Wahl zwischen Dialekt und Hochsprache<br />
4) Nutzung von Entlehnungen aus anderen Sprachen (z.B.<br />
Anglizismen)<br />
5) Erfindung neuer Worte, Wortschöpfungen<br />
6) Mehr oder weniger Höflichkeitsformen<br />
7) Mehr oder weniger Verletzungen von<br />
Konversationsmaximen<br />
8) Mehr oder weniger Gebrauch von indirekten Sprechakten<br />
....<br />
10
Gruppenidentität: Jocks vs. Burnouts<br />
Eckert: High School in Detroit, Michigan (90er Jahre)<br />
Jocks: In die Schule integriert.<br />
Viele Sportler oder Cheerleaders<br />
Stellen Vertreter in der Schulpolitik (Sprecher, etc.)<br />
Freundschaftnetzwerke meist schulbasiert<br />
Middle-Class<br />
Verstecken Familienprobleme (man ist “in control” und<br />
“put together”)<br />
Werden von Burnouts assoziiert mit<br />
Wettbewerb, beruflich ambitioniert<br />
Hierarchiebewusstsein<br />
Elitedenken<br />
11
Gruppenidentität: Jocks vs. Burnouts<br />
Eckert: High School in Detroit, Michigan (90er Jahre)<br />
Burnouts:<br />
lower to middle class<br />
Nicht bei Sport oder Cheerleading dabei<br />
Sehen Schule nicht als nützlich oder vielversprechend an<br />
Beteiligen sich nicht an Schulpolitik<br />
Freundschaftnetzwerke außerhalb der Schule in ihrer<br />
Nachbarschaft<br />
Sprechen offener über Probleme in der Familie<br />
Werden von Jocks assoziiert mit<br />
Ärger, selbstsüchtig, selbstbezogen, Party<br />
Keinerlei Ambition<br />
Mädchen als sexuell einfach zu haben<br />
12
Gruppenidentität: Jocks vs. Burnouts<br />
Kleidung & Makeup:<br />
Jocks: helle Hemden, helles Make-Up (Pastel Colors)<br />
Burnouts: dunkle Kleidung, dunkles Augen Make-Up<br />
Über Kleidung, Sport, Interessen, Freundschaftsnetzwerke hinaus<br />
gibt es auch Unterschiede beim Sprachgebrauch.<br />
Diese hat Eckert hauptsächlich an der unterschiedlichen<br />
Aussprache von Vokalen festmachen können.<br />
Beispiel Jocks Burnouts<br />
cut [køt] [kOt] (eher wie “caught”)<br />
bad [bœd] [bed] (eher wie “bade”)<br />
Wobei es eher um die Häufigkeit der Verwendung geht.<br />
13
Gruppenidentität: Jocks vs. Burnouts<br />
Beispiel Jocks Burnouts<br />
cut [køt] [kOt] (eher wie “caught”)<br />
bad [bœd] [bed] (eher wie “bade”)<br />
Die Jock Aussprache ist eher “konservativ”. Sie entspricht dem<br />
amerikanischem Norm.<br />
Die Burnout Aussprache ist eher “innovativ”.<br />
Es entwickelt sich eine Lautverschiebung in der Sprache.<br />
Noch ein weiterer Unterschied, der Eckert aufgefallen ist:<br />
Jock Mädchen: am konservativsten (benutzen die neue<br />
Aussprache am wenigsten).<br />
Burnout Mädchen: am innovativsten (benutzen die neue<br />
Aussprache am meisten).<br />
14
Gruppenidentität: Jocks vs. Burnouts<br />
In der amerikanischen Highschool werden Gruppenidentität und<br />
Genderrollen also durch eine systematische Wahl von Allophonen<br />
ausgedrückt, die im Prinzip frei wählbar sind.<br />
Passiert das auch bei uns?<br />
15
Gruppenidentität: Gender als Faktor<br />
Trudgill: 70er Jahre. War interessiert an Korrelation zwischen<br />
Gebrauch von Dialekt und Gesellschaftsschicht.<br />
Studie in Norwich, England.<br />
Das englische Progressivmorphem -ing (thinking, eating,<br />
sleeping) can unterschiedlich ausgesprochen werden:<br />
[iN] (Prestige, Hochsprache)<br />
[in] (Dialekt, stigmatisiert)<br />
Trudgill’s Resultate:<br />
Obere Schichten benutzen eher [iN] (natürlich)<br />
Untere Schichten benutzen eher [in] (natürlich)<br />
Aber.... auch Unterschiede zwischen Männern und Frauen.<br />
16
Gruppenidentität: Gender als Faktor<br />
Men<br />
Women<br />
100<br />
75<br />
50<br />
Gebrauch von<br />
Prestige Form<br />
[iN]<br />
25<br />
0<br />
MMC LMC UWC MWC LWC<br />
MMC=Middle Middle Class, LMC=Lower Middle Class<br />
UWC=Upper Working Class, MWC=Middle Working Class<br />
LWC=Lower Working Class<br />
17
Gruppenidentität: Gender und Covert Prestige<br />
Trudgill’s Resultate:<br />
Männer und Frauen gehen mit der soziolinguistischen<br />
Variable -ing unterschiedlich um.<br />
Frauen orientieren sich eher an der höher angesiedelten Schicht:<br />
z.B. benutzen Frauen der Arbeiterschicht viel eher die Variante<br />
[iN], die die Mittelschicht kennzeichnet.<br />
Trudgill’s Erklärung: Für die Männer besitzt die stigmatisierte<br />
Variante [in] Covert Prestige, da sie den Gruppenzusammenhalt<br />
unter Männern an der Arbeit signalisiert.<br />
Frauen sind eher zu Hause (Hausfrau) und haben so einen<br />
Gruppenzusammenhalt nicht, orientieren sich also an der<br />
Gesellschaft und versuchen höher eingeordnet zu werden.<br />
18
Soziolinguistische Variable<br />
Man spricht von einer soziolinguistischen Variable wenn man ein<br />
linguistisches Element gefunden hat, das mit quantitativen oder<br />
qualitativen soziolinguistischen Methoden gemessen werden kann<br />
und mit nicht-linguistischen, aber soziologischen Faktoren<br />
korreliert.<br />
Typische Faktoren, die in der Literatur bis jetzt identifiziert<br />
werden konnten:<br />
Gesellschaftsschicht<br />
Alter<br />
Geschlecht (Gender)<br />
Ethnische Gruppe<br />
Stil (Modeerscheinungen)<br />
Das ganze hat natürlich auch mit Machtverhältnissen zu tun: wer<br />
hat mehr Macht, wer weniger und wie drückt man das aus?<br />
19
Soziale Netzwerke und Sprachgebrauch<br />
Weitere Studie: Milroy (auch 70er Jahre)<br />
In Belfast kann man [T] entweder aussprechen oder weglassen:<br />
(mother, father, brother, etc.)<br />
Das [œ] kann man vorne oder viel weiter hinten aussprechen: [A]<br />
(hat, man, back)<br />
Hier geht es also wieder um Variation, die im Prinzip frei ist.<br />
Aber Milroy konnte zeigen, dass die Variation systematisch<br />
benutzt wird, um gesellschaftliche Unterschiede zu signalisieren.<br />
In Belfast gehen Männer und Frauen mit den soziolinguistischen<br />
Variablen [T] und [œ] unterschiedlich um.<br />
20
Soziale Netzwerke und Sprachgebrauch<br />
Untersucht wurden 3 Nachbarschaften (communities)<br />
Ballymacarett: Protestantisch in Ost Belfast<br />
Männer arbeiten (am Hafen),<br />
Frauen eher zu Hause<br />
Hammer: Protestantisch in West Belfast<br />
Viele Männer arbeitslos, einige Hausmänner<br />
Frauen arbeiten<br />
Clonard: Katholisch in West Belfast<br />
Viele Männer arbeitslos, einige Hausmänner<br />
Frauen arbeiten, alle Frauen arbeiten zusammen<br />
21
Soziale Netzwerke und Sprachgebrauch<br />
Clonard Hammer Ballymacarett<br />
85.00<br />
63.75<br />
42.50<br />
21.25<br />
0<br />
Men 40-55 Women 40-55 Men 18-25 Women 18-25<br />
Gebrauch in % von [T]<br />
22
Soziale Netzwerke und Sprachgebrauch<br />
Mit Hinsicht auf [T]:<br />
Alle Nachbarschaften zeigen einen deutlichen Unterschied<br />
zwischen dem Sprachgebrauch von Männern und Frauen.<br />
Der Unterschied ist am deutlichsten in Ballymacarett, der<br />
“konservativsten” Gemeinschaft (Männer arbeiten, Frauen sind<br />
Hausfrauen)<br />
23
Soziale Netzwerke und Sprachgebrauch<br />
Clonard Hammer Ballymacarett<br />
[A]<br />
350<br />
300<br />
250<br />
200<br />
150<br />
[œ]<br />
100<br />
Men 40-55 Women 40-55 Men 18-25 Women 18-25<br />
Gebrauch von [œ] bis [A] (mehr vorne vs. mehr hinten)<br />
24
Soziale Netzwerke und Sprachgebrauch<br />
Mit Hinsicht auf [œ] bis [A]:<br />
Ballymacarett ist wieder am konservativsten: deutlicher<br />
Unterschied zwischen dem Sprachgebrauch von Männern und<br />
Frauen.<br />
In Hammer ist der Unterschied nicht mehr so groß.<br />
In Clonard aber wird das Muster der älteren Generation sogar<br />
umgekehrt!<br />
25
Soziale Netzwerke und Sprachgebrauch<br />
Milroys Erklärung:<br />
Die Bildung sozialer Netzwerke unterliegt der Herausbildung<br />
von soziolinguistischen Signalen.<br />
Soziale Netzwerke entstehen z.B. wenn alle in einem Ort<br />
arbeiten wie in Clonard (Frauen alle zusammen) oder<br />
Ballymacarett (Männer alle zusammen)<br />
Wenn man Teil eines sozialen Netzwerkes ist, dann möchte<br />
man auch die Gruppenzugehörigkeit kennzeichnen. Z.B.<br />
durch Kleidung, etc. Aber auch durch Sprachgebrauch.<br />
Um so “enger” ein soziales Netzwerk ist, umso stärker sind die<br />
Merkmale.<br />
26
Bestimmbare Eigenschaften: Sprache<br />
Menschen sprechen unterschiedlich hoch und tief.<br />
Das ist zum Teil anatomisch bedingt, zum Teil aber auch kulturell.<br />
Männer sprechen generell tiefer als Frauen weil ihr Kehlkopf sich<br />
in der Pubertät senkt (Stimmbruch).<br />
Aber bei uns:<br />
Sprechen Männer oft viel tiefer als sie anatomisch bedingt müssten<br />
Sprechen Frauen oft viel höher als sie anatomisch bedingt müssten<br />
27
Bestimmbare Eigenschaften: Sprache<br />
Warum?<br />
Genderkonstruktion:<br />
Man will sich als einer Gruppe zugehörig erkannt haben.<br />
Tiefe Stimme = männlich<br />
Hohe Stimme (Kreischen, Quietschen, etc.) = weiblich<br />
Kinder üben das auch schon gezielt....<br />
Denn sie wollen sich ihrer Kultur anpassen und bei der<br />
richtigen Gruppe dazugehören.<br />
28
Sprachgebrauch und Lautverschiebungen<br />
Bei den soziolinguistischen Studien ging es oft um eine<br />
unterschiedliche Aussprache der Vokale.<br />
Amerikanischen Soziolinguisten (Labov, z.B.) gehen davon aus,<br />
dass sich im Allgemeinen die amerikanische Aussprache gerade<br />
verschiebt: The Northern Cities Chain Shift.<br />
Gründe/Auslöser: Hauptsächlich soziolinguistische<br />
(Gruppenidentifikation, Identitätskonstruktion, etc.)<br />
In der englischen Geschichte gab es schon mal eine sehr bekannte<br />
und sehr folgeträchtige Lautverschiebung: The Great Vowel Shift.<br />
29
The Great Vowel Shift<br />
Diese Lautverschiebung fand zwischen 1450 und 1750 statt.<br />
mice [mais]<br />
feet [fit]<br />
foot [fut]<br />
Gründe/Auslöser: Wann weiss es nicht so genau, aber man<br />
vermutet soziolinguistische Faktoren (es wurde schick,<br />
prestigeträchtig, Worte anders auszusprechen.<br />
30
Turn-Taking<br />
Ein weiterer Bereich, in dem sich sehr gut soziolinguistische<br />
Unterschiede aufzeigen lassen, ist wie wir uns miteinander<br />
unterhalten.<br />
Es geht nicht um Inhalte, sondern um wer wann und wie lang in<br />
einer Unterhaltung dran sein darf.<br />
Turn-Taking Model von Sacks, Schegloff und Jefferson<br />
(70er Jahre)<br />
31
Turn-Taking<br />
Ein Sprecher ist immer “dran”.<br />
Andere Sprecher wollen auch mal dran sein. Wie machen?<br />
1) Der “Dran-Sprecher” fordert jemand anderen auf, zu reden.<br />
2) Der “Dran-Sprecher” macht eine Pause, ein andere<br />
Sprecher nützt die Chance und redet.<br />
3) Ein anderer Sprecher unterbricht den Sprecher und reißt<br />
das Rederecht an sich.<br />
32
Turn-Taking<br />
Wichtige Faktoren:<br />
Minimal Responses (Minimalantworten): andere signalisieren<br />
dem “Dran”-Sprecher, dass sie zuhören und interessiert sind, in<br />
dem sie immer mal wieder Minimales sagen:<br />
ja, jaja, hmm, aha, ach so, genau ....<br />
Pausen: können genutzt werden um das Rederecht an sich zu<br />
reißen oder um den Sprecher auflaufen zu lassen in dem man<br />
die Unterhaltung im Sande versickern läßt.<br />
Unterbrechungen: können genutzt werden um das<br />
Rederecht an sich zu reißen oder um den Sprecher auflaufen<br />
zu lassen in dem man das Thema der Unterhaltung ändert.<br />
33
Turn-Taking<br />
Wichtige Faktoren:<br />
Überlappungen: man fängt zu reden an, bevor der andere fertig<br />
ist (aber es ist klar, dass der “dran”-Sprecher jetzt dann fertig ist.<br />
Länge von Turns: wie lange darf man “dran” sein?<br />
Menge von Turns: wie oft ist man “dran”?<br />
Zu diesen Fragen gibt es einige Studien aus dem Bereich der<br />
soziolinguistischen Genderforschung.<br />
34
Turn-Taking<br />
Zimmermann und West (70er Jahre)<br />
Situation: Unterhaltungen zwischen Leuten in Berkeley,<br />
Kalifornien<br />
1. Sprecher 2. Sprecher Insgesamt<br />
Überlappungen 12 10 22<br />
Unterbrechungen 3 4 7<br />
Sprecher sind gleich-geschlechtlich<br />
Männl. Weibl. Insgesamt<br />
Überlappungen 9 0 9<br />
Unterbrechungen 46 2 48<br />
35
Gutknecht (2007)<br />
Turn-Taking<br />
Situation: Unterricht an der Robert-Gerwig Schule, Singen<br />
20<br />
Male<br />
Female<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
Klasse A Klasse B Klasse C Klasse D Klasse E Klasse F Klasse G Insgesamt<br />
Anzahl von Turns<br />
36
Turn-Taking<br />
Male<br />
Female<br />
90.0<br />
67.5<br />
45.0<br />
22.5<br />
0<br />
Klasse A Klasse B Klasse C Klasse D Klasse E Klasse F Klasse G Insgesamt<br />
Prozentzahl von Redezeit<br />
37
Turn-Taking<br />
Male<br />
Female<br />
60<br />
45<br />
30<br />
15<br />
0<br />
Lehrer ruft auf Selbsteinbringung Abweisung<br />
Turn-Taking Strategie<br />
38