Qualität von Qualitätssystemen
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Des produits sous la loupe<br />
Heinz Rhyn<br />
<strong>Qualität</strong><br />
<strong>von</strong> <strong>Qualität</strong>ssystemen<br />
Gegen gute <strong>Qualität</strong> kann niemand sein, aber was <strong>Qualität</strong><br />
ist, bleibt im Bildungsbereich oft unklar oder umstritten.<br />
Trotzdem oder gerade deshalb gibt es inzwischen unterschiedliche<br />
Systeme zur Sicherung und Entwicklung <strong>von</strong><br />
<strong>Qualität</strong> in Schulen. Doch wie steht es mit der <strong>Qualität</strong> dieser<br />
<strong>Qualität</strong>ssysteme?<br />
Dieser Frage geht eine Publikation unter dem Titel<br />
«<strong>Qualität</strong>ssysteme auf dem Prüfstand» nach. Sechs ausgewählte<br />
<strong>Qualität</strong>ssysteme werden ausführlich dargestellt<br />
und mit einem vergleichenden Raster analysiert und beurteilt.<br />
Dadurch wird ein rascher, dennoch fundierter<br />
Überblick über die gängigsten <strong>Qualität</strong>ssysteme möglich.<br />
Nebst fünf Kurzdarstellungen werden insbesondere das<br />
<strong>Qualität</strong>snormsystem der International Standardization<br />
Organisation (ISO 9000ff.), das System der European Foundation<br />
for Quality Management (EFQM), das Productivity<br />
Measurement and Enhancement System (ProMES), das<br />
Formative <strong>Qualität</strong>sevaluations-System (FQS), <strong>Qualität</strong><br />
und Qualifizierung (2Q) sowie das System der Bewertungsstelle<br />
für Weiterbildungsangebote AG (BfW) einer<br />
eingehenden Analyse unterzogen. Diese Systeme werden<br />
nach einem 13-teiligen Kriterienkatalog beurteilt, in dem<br />
nebst anderem Zielsetzung, Schwerpunkt, Partizipationsmöglichkeiten,<br />
praktische Umsetzbarkeit, Erfolgsnachweis<br />
und Aufwand in zeitlicher, personeller und finanzieller<br />
Hinsicht zu finden sind. Das Buch liefert hilfreiche und notwendige<br />
Informationen, denn: «Unter den bildungspolitischen<br />
Herausforderungen und dem Spardruck besteht für<br />
Schulen die Gefahr, rasch ein System ‹einzukaufen›, ohne<br />
sich damit gewissenhaft auseinander zu setzen» (S. 87).<br />
Das Urteil über die <strong>Qualität</strong> der <strong>Qualität</strong>ssysteme fällt –<br />
erwartungsgemäss – salomonisch aus: Es gibt kein «bestes<br />
System», das immer und überall taugt. Eine Wahl ist in<br />
jedem Falle zu treffen, die je nach Kontext, Lernkultur und<br />
Selbstverständnis der Bildungsinstitution unterschiedlich<br />
ausfallen kann und soll.<br />
Gonon, Philipp / Hügli, Ernst / Landwehr,<br />
Norbert / Ricka, Regula / Steiner, Peter<br />
<strong>Qualität</strong>ssysteme auf dem Prüfstand. Die neue<br />
<strong>Qualität</strong>sdiskussion in Schule und Bildung –<br />
Analyse und Perspektiven. (Pädagogik bei<br />
Sauerländer, Schwerpunkt: Schulentwicklung,<br />
Dokumentation und Materialien, Band 5).<br />
Aarau: Sauerländer 1998.<br />
Hügli, Ernst<br />
Die ISO-Norm für Schulen. Interpretation und<br />
Anwendungshilfe zur ISO-Norm 9001, speziell<br />
für berufsbildende Schulen. Hrsg. vom Bundesamt<br />
für Berufsbildung und Technologie BBT.<br />
(Pädagogik bei Sauerländer, Schwerpunkt:<br />
Schulentwicklung, Dokumentation und Materialien,<br />
Band 4). Aarau: Sauerländer 1998.<br />
Spiess, Kurt<br />
<strong>Qualität</strong> und <strong>Qualität</strong>sentwicklung. Eine Einführung.<br />
(Pädagogik bei Sauerländer, Schwerpunkt:<br />
Schulentwicklung, Dokumentation und<br />
Materialien, Band 3). Aarau: Sauerländer 1997.<br />
Stamm, Margrit: <strong>Qualität</strong>sevaluation und Bildungsmanagement<br />
im sekundären und tertiären<br />
Bildungsbereich. Aarau, Frankfurt a. M.,<br />
Salzburg: Sauerländer (Fortis FH) 1998.<br />
Fällt die Wahl auf das <strong>Qualität</strong>snormsystem der International<br />
Standardization Organisation, ISO 9000ff., so ist<br />
die spezifisch auf Schulen ausgelegte Interpretation und<br />
Anwendungshilfe zur ISO-Norm 9001 <strong>von</strong> Ernst Hügli<br />
beizuziehen. Nebst wertvollen, grundsätzlichen Informationen<br />
über Institution, Struktur und Verfahren der ISO<br />
enthält der Band die Interpretation der zwanzig standardisierten<br />
Normen in Bezug auf berufsbildende Schulen sowie<br />
Umsetzungshilfen. Der interpretierende Text wird vor<br />
allem dann verständlich, wenn der Originaltext der ISO-<br />
Norm parallel gelesen wird. Für Dienstleistungsbetriebe<br />
und Schulen, die mit ISO 9001 arbeiten möchten, ist die<br />
Konsultation dieser Publikation kaum zu umgehen.<br />
FOTO: BRUNO RAUCH<br />
Die <strong>Qualität</strong> <strong>von</strong> <strong>Qualität</strong>ssystemen ist <strong>von</strong> ihrem Einsatzbereich abhängig – vergleiche die Schwerpunktbeiträge in Heft 4/96.<br />
46 PANORAMA 5/98
Der Autor ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Pädagogik<br />
der Universität Bern und Leiter verschiedener Evaluationsprojekte im<br />
Bildungsbereich. Anschrift: Dr. Heinz Rhyn, Universität Bern, Institut<br />
für Pädagogik, Abteilung Allgemeine Pädagogik, Muesmattstrasse 27,<br />
CH-3012 Bern. E-Mail: rhyn@sis.unibe.ch<br />
Wer sich vorerst ans Thema <strong>Qualität</strong> und <strong>Qualität</strong>sentwicklung<br />
in Schulen herantasten möchte, ohne mit theoretischen<br />
und anderen Hintergrundinformationen belastet zu<br />
werden, greift eher zur thematischen Einführung <strong>von</strong> Kurt<br />
Spiess. Hier ist in lockeren Aufzählungen etwas über <strong>Qualität</strong>smanagement,<br />
-kriterien und -evaluation zu erfahren,<br />
die in direkte Handlungsanweisungen münden.<br />
Einen anderen, wissenschaftlichen Anspruch hat das<br />
Buch «<strong>Qualität</strong>sevaluation und Bildungsmanagement im<br />
sekundären und tertiären Bildungsbereich» <strong>von</strong> Margrit<br />
Stamm. Zunächst wird der Zusammenhang <strong>von</strong> <strong>Qualität</strong><br />
und Evaluation erörtert, um dann die Evaluationstätigkeiten<br />
in ausgewählten europäischen Ländern zu beleuchten.<br />
An einem konkreten Beispiel wird die Anwendung <strong>von</strong><br />
«<strong>Qualität</strong>sevaluation und Bildungsmanagement» vorgeführt,<br />
ein Evaluationsmodell, das zwischen 1993 und 1997<br />
an der HWV Aargau entwickelt und erprobt worden ist.<br />
Dieses Modell baut auf drei Säulen auf, nämlich 1) Qualifizierung<br />
der Bildungsinstitution, 2) Qualifizierung im Unterricht<br />
und 3) <strong>Qualität</strong> <strong>von</strong> Lehre und Lernen. Zum Thema<br />
<strong>Qualität</strong>sevaluation ist das Buch <strong>von</strong> Frau Stamm in der<br />
Schweiz sicher das umfassendste, das zudem sehr gut<br />
dokumentiert ist. Ob sich die vorgeschlagenen, teilweise<br />
aufwendigen Evaluationsverfahren durchsetzen werden,<br />
kann zwar bezweifelt werden, wird sich aber in der<br />
Zukunft zeigen.<br />
Die Bücher über <strong>Qualität</strong> sind, ähnlich wie die <strong>Qualität</strong>ssysteme,<br />
<strong>von</strong> unterschiedlicher <strong>Qualität</strong> und richten<br />
sich an unterschiedlich interessierte Leserinnen und Leser,<br />
so dass verschiedene Bedürfnisse abgedeckt werden.<br />
Trotzdem: <strong>Qualität</strong> kann nur an Normen gemessen oder<br />
vergleichend festgestellt werden. Hilfsmittel und Instrumente<br />
zur Sicherung und Steigerung <strong>von</strong> <strong>Qualität</strong> stehen<br />
zur Verfügung, die inhaltliche Bestimmung dessen, was für<br />
eine Institution die zentralen, deshalb qualitätsrelevanten<br />
Zielsetzungen sind, kann jedoch nicht delegiert werden. ■<br />
Hersteller präsentieren ihre Produkte<br />
Des entreprises présentent leurs produits<br />
Die Bildungsstelle WWF bietet einen<br />
neuen Weiterbildungsbaukasten an<br />
Die Bildungsstelle WWF in<br />
Bern ist seit 1989 durch ihr<br />
Weiterbildungsangebot mit<br />
dem Schwerpunkt Umweltberatung<br />
in der interessierten<br />
Öffentlichkeit gut bekannt.<br />
Neuerdings bietet<br />
die Bildungsstelle im Rahmen<br />
des Pilotprojektes<br />
«Modulare Weiterbildung<br />
im Baukastensystem» des<br />
Bundesamtes für Berufsbildung<br />
und Technologie<br />
ein umfassendes Weiterbildungspaket<br />
an.<br />
Mit dem neuen modular<br />
aufgebauten Fortbildungsangebot<br />
der Bildungsstelle<br />
WWF können sich Interessierte<br />
aus insgesamt 17<br />
Kurzlehrgängen (Modulen)<br />
je nach ihren individuellen<br />
Bedürfnissen ihre «eigene»<br />
Weiterbildung im Umweltbereich<br />
zusammenstellen.<br />
Die einzelnen 5- bis 10-<br />
tägigen Module beinhalten<br />
Themen wie «Nachhaltige<br />
Ressourcenbewirtschaftung»,<br />
«Projektmanagement<br />
im Umweltbereich»<br />
oder «Naturnaher Freizeitgartenbau».<br />
AbsolventInnen<br />
der einzelnen Module<br />
erhalten nach erfolgreichem<br />
Abschluss ein Zertifikat,<br />
zum Beispiel zu «KompostberaterIn»<br />
oder «MobilitätsberaterIn».<br />
Bereits im<br />
September 1998 begann<br />
das Modul «Kommunikation<br />
und Beratung im<br />
Umweltbereich».<br />
Sechs Module sind Bestandteil<br />
des einjährigen<br />
Lehrgangs in Umweltberatung,<br />
der im Frühjahr 1999<br />
zum siebten Mal startet und<br />
mit dem Diplom zum/zur<br />
UmweltberaterIn abgeschlossen<br />
werden kann.<br />
AbsolventInnen der Lehrgänge<br />
erwerben Zusatzqualifikationen<br />
im Umweltbereich<br />
und können damit<br />
ihre Berufschancen erhöhen.<br />
Die Bildungsstelle WWF<br />
trägt mit diesem umfassenden<br />
Angebot in der beruflichen<br />
Weiterbildung zur<br />
Ökologisierung des Werkplatzes<br />
Schweiz bei. In<br />
jeden Beruf und in jeder<br />
Tätigkeit kann ökologisches<br />
Denken und Handeln<br />
Auf los gehts los! – Pro Juventute<br />
vermittelt freiwillige Sozialeinsätze<br />
Der Alltag <strong>von</strong> kinderreichen<br />
Familien oder Alleinerziehenden<br />
kann aus verschiedenen<br />
Gründen gehörig<br />
aus dem Lot geraten.<br />
Betroffene Familien nehmen<br />
dann gerne während<br />
einiger Wochen die tatkräftige<br />
Unterstützung <strong>von</strong> jungen<br />
freiwilligen Helfern<br />
und Helferinnen in Anspruch,<br />
die ihnen durch Pro<br />
Juventute vermittelt werden.<br />
Für dieses unentgeltliche<br />
Hilfsangebot, das vor rund<br />
50 Jahren ins Leben gerufen<br />
wurde, sucht Pro Juventute<br />
laufend Jugendliche ab<br />
17 Jahren. Ein Sozialeinsatz<br />
dauert zwei bis sechs Wochen<br />
und bietet Gelegenheit,<br />
Erfahrungen im sozialen<br />
Bereich zu sammeln,<br />
neue Menschen kennenzulernen,<br />
Wartezeiten sinnvoll<br />
integriert werden. Die dazu<br />
erforderlichen Umweltkompetenzen<br />
können mit der<br />
modularen Weiterbildung<br />
der Bildungsstelle WWF<br />
erworben werden.<br />
zu überbrücken oder eine<br />
neue Region der Schweiz<br />
kennenzulernen. Junge<br />
Frauen und Männer, die<br />
nicht nur einfühlsam und<br />
flexibel sind, sondern auch<br />
zupacken können, sind<br />
höchst willkommen. Denn<br />
Arbeit fällt rundum an: im<br />
Haushalt, bei der Kinderbetreuung,<br />
im Garten oder auf<br />
dem Hof.<br />
So vielfältig die Aufgaben<br />
auch sind, eine gemeinsame<br />
Erfahrung machen alle<br />
Praktizierenden: Sie werden<br />
dringend gebraucht und<br />
erfahren Wertschätzung.<br />
Interessierte Jugendliche<br />
erhalten weitere Auskünfte<br />
bei:<br />
Pro Juventute, Zentralsekretariat,<br />
PraktikantInnenhilfe,<br />
Seehofstr. 25, 8022<br />
Zürich, Tel. 01/251.72.52. ■<br />
Informationen: Bildungsstelle<br />
WWF, Bollwerk 35,<br />
3011 Bern, Telefon 031/<br />
31212 62, Fax 031/310 50 50.<br />
E-Mail wwfbildung@bluewin<br />
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