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DEINE EIGENE KARATESCHULE

Booklet Erfolgreich gründen führen ausbauen Toni Dietl

Booklet

Erfolgreich gründen führen ausbauen

Toni Dietl

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TONI DIETL<br />

<strong>DEINE</strong> <strong>EIGENE</strong><br />

<strong>KARATESCHULE</strong><br />

ERFOLGREICH<br />

GRÜNDEN – FÜHREN –<br />

AUSBAUEN


Inhalt<br />

Einführung: Dein eigenes Dojo – mit System zum Erfolg<br />

1. TeTora-PrInzIP – Dojo-LeITer werDen unD seIn<br />

Vom Sportler zum Existenzgründer – wie geht das?<br />

Visionen und Ziele – den Traum vom Dojo greifbar machen<br />

Erfolgreich mit der richtigen Strategie<br />

Hard Facts – die materielle Basis für Dein Dojo schaffen<br />

2. TeTora-PrInzIP – MITgLIeDer gewInnen<br />

Die richtige Zielgruppe finden<br />

Marketing für Beginner<br />

Das Satellitensystem – Räume für Dein Dojo finden und loslegen<br />

Die Gestaltung der Mitgliedsbeiträge<br />

Wenn die ersten kommen – Service ist alles<br />

3. TeTora-PrInzIP – unTerrIchT gesTaLTen<br />

Anforderungen an den Unterricht mit Kindern<br />

Samurai Kids – das Karateprogramm für Kinder<br />

Karate als strukturiertes Lernprogramm, ein Vorbild für die<br />

Schule – Interview mit Prof. Dr. Marco Ennemoser<br />

Weitere Programme, Events und Möglichkeiten der<br />

Unterrichtsgestaltung<br />

4. TeTora-PrInzIP – MITarbeITer führen<br />

Wie geht es weiter, wenn Dein Dojo wächst?<br />

Gute Mitarbeiter finden<br />

Die Arbeit im Dojo organisieren<br />

Mitarbeiter fördern, einbeziehen und beteiligen<br />

Was etablierte Dojo-Leiter jungen Dojo-Startern empfehlen


Vorwort<br />

Liebe Leserin, lieber Leser – liebe Karateka,<br />

2007 stand ich nach beruflichen Veränderungen vor<br />

der Aufgabe, mein Dojo zu einer tragfähigen Existenz<br />

auszubauen. Die Karateschule, die ich zusammen<br />

mit meinen beiden Mitarbeiterinnen Nadine<br />

Joachim (geb. Ziemer) und Christine Moosherr<br />

1995 gegründet hatte, bestand schon eine Weile,<br />

war jedoch bisher ein nebenberufliches Betätigungsfeld gewesen, dem<br />

wir aus Zeitgründen keine größere Aufmerksamkeit widmeten. Als sich<br />

mein beruflicher Schwerpunkt nach dem Ausscheiden als leitender<br />

Bundestrainer beim DKV verlagerte, wollten – ja, mussten – wir unser<br />

Dojo aus seinen »Kinderschuhen« herausholen und so ausbauen, dass<br />

wir davon leben konnten.<br />

Wie sollte das gehen? Wir standen erst einmal vor vielen ungelösten<br />

Fragen und Problemen, denn wir hatten keinerlei Vorbilder als »Existenzgründer<br />

für Karate«. Es gab nichts und niemanden, an dem wir uns<br />

orientieren konnten, so dass wir nach dem Prinzip Versuch und Irrtum<br />

vorangingen. Früher hatte mich nur interessiert, wie ich als Karateka<br />

und Trainer auf der Kampfläche Punkte machen konnte, doch wie man<br />

einen Geschäftsbetrieb führen, ausbauen und damit »punkten« konnte,<br />

wusste ich nicht. Dieses Know-how musste ich mir erst Schritt für<br />

Schritt erarbeiten. Als Unternehmer war ich gewissermaßen noch ein<br />

Weißgurt, selbst wenn ich in Karate schon seit 1979 Schwarzgurt und<br />

inzwischen 6. Dan bin.<br />

Nutze Deine Chance! Viel Erfolg wünscht Dir<br />

Toni Dietl<br />

www.karate-kollegium.de


Kampfkunst für<br />

die ganze Familie<br />

Karate hat viel<br />

zu bieten<br />

Dein eigenes Dojo –<br />

mit System zum Erfolg<br />

Karate hat sich in den letzten 30 Jahren stark verändert – sehr zum Vorteil,<br />

wie ich meine. Früher gehörte Karate zu einer von Männern geprägten<br />

Welt. Das Training war hart, und als Schüler musste man es sich oft<br />

gefallen lassen, von den Lehrern weniger Unterrichtet als »herumkommandiert«<br />

zu werden. Die Welt bestand aus harten Kämpfen auf der<br />

Matte, aus denen man als Sieger hervorging, wenn man gut war. Möglicherweise<br />

hast Du genau wie ich Karate noch auf diese Weise kennengelernt,<br />

wenn Du vor 20 oder mehr Jahren als Karateka angefangen hast.<br />

Das hat sich zum Glück geändert. Vor etwa 30 Jahren kamen die Frauen<br />

hinzu, und seitdem sie zu den aktiven Karateka zählen, hat unsere<br />

Kampfkunst ein anderes, ein freundlicheres, Gesicht bekommen und<br />

seine frühere Rohheit verloren. Den Frauen folgten bald die Kinder, und<br />

nun sind mehr und mehr sie es, die zur treibenden Kraft der Weiterentwicklung<br />

werden. Oft ist es heute so, dass die Begeisterung der Kinder<br />

dazu führt, dass auch die Eltern in den Dojos mit Karate beginnen und<br />

bald andere Familienmitglieder nachziehen. Karate hat sich endgültig<br />

aus der Männerwelt verabschiedet und ist zu einem sympathischen Familienprogramm<br />

geworden.<br />

Darin liegt meines Erachtens die große Chance, mit einer eigenen Karateschule<br />

erfolgreich zu werden. Wir können viele Menschen für Karate<br />

begeistern und sie zum Mitmachen gewinnen – viel mehr, als es z.B.<br />

noch in den 70er- und 80er-Jahren gewesen wären! Voraussetzung ist<br />

allerdings, dass wir es schaffen, die Menschen gezielt mit dem anzusprechen,<br />

was sie bewegt und was sie sich vom Karatelernen erhoffen.<br />

Dazu gehört ein pädagogisch guter Unterricht, wie ihn heute auch<br />

»knallharte Kämpfer« machen können. Die Wünsche und Bedürfnisse<br />

der Menschen, die Karate lernen wollen, in den Mittelpunkt des Dojos<br />

zu stellen, ist unsere vornehmste Aufgabe. Das schließt alles mit ein: von<br />

der Ausstattung der Trainingsräume, über die Art des Unterrichts und


die dafür benötigte Ausrüstung, über den Umgang mit den Karateschülern,<br />

die Gestaltung von Karate-Veranstaltungen bis zur Präsentation<br />

des Dojos nach außen – ja sogar bis zur Selbstdarstellung des Dojo-Leiters<br />

gegenüber seinen Schülern bzw. Mitgliedern. Ist all dies stimmig,<br />

dann kommen die Menschen gerne zu uns, um Karate zu lernen. Karate<br />

ist im allgemeinen Bewusstsein der Menschen immer noch »neu«,<br />

selbst wenn es schon seit rund 60 Jahren in Westeuropa verbreitet ist.<br />

Fußball, Handball, Tennis, Reiten, Fitness und andere Sportarten kennt<br />

jeder – von Karate hingegen hat man als Laie »mal gehört«, aber man<br />

kann sich oft nichts Genau-es darunter vorstellen, obwohl es »irgendwie<br />

interessant« klingt. Es ist unsere Chance, den Menschen zu zeigen, wie<br />

viel Freude und welchen Nutzen ihnen Karate bringen kann.<br />

Unser großes Plus: In vielen Städten und Gemeinden sind oft noch<br />

wenige oder gar keine Möglichkeiten vorhanden, Karate zu lernen und<br />

regelmäßig zu trainieren. Oft wird Karate nur in Sportvereinen als »ein<br />

Sport unter vielen« angeboten und erhält wenig Aufmerksamkeit. Häufig<br />

trainieren dann junge und ältere Erwachsene mit Kindern in ein und<br />

derselben Gruppe – ein Unterricht, bei dem oft wenig Produktives herauskommt,<br />

weil sich die verschiedenen Altersgruppen nicht unter einen<br />

Hut bringen lassen.<br />

Dein großer Vorteil bei der Gründung einer eigenen Karateschule:<br />

In der Bevölkerung ist eine Nachfrage nach Karate vorhanden, während<br />

das Angebot, Karate zu lernen, deutlich entwicklungsfähig ist.<br />

Es handelt sich also um einen Wachstumsmarkt. Jetzt besteht die<br />

Möglichkeit, die Vorteile des Karate vielen Menschen nahezubringen.<br />

Hier kannst Du mit Deinem Dojo einsteigen und mitmachen!


Fragen, die das<br />

Buch beantwortet<br />

Wenn Karate Dein Hobby und Deine Leidenschaft ist, hast Du Dich sicher<br />

schon des Öfteren gefragt, ob und wie Du ein eigenes Dojo starten kannst.<br />

Vielleicht hast Du Dir folgende Fragen gestellt:<br />

• Kann ich nebenberuflich starten?<br />

• Wie groß ist mein Risiko?<br />

• Welche Rechtsform hat ein Dojo?<br />

• Wie finde ich geeignete Räume?<br />

• Wie komme ich an genügend Karateschüler?<br />

• Welche Ausstattung brauche ich für den Unterricht?<br />

• Wie muss ich die Mitgliederverwaltung organisieren?<br />

• Wie hoch ist der Zeitaufwand?<br />

• Wie viel Startkapital brauche ich?<br />

• Wie viel kann ich unter dem Strich wirklich mit einer<br />

Karateschule verdienen?<br />

Wenn Du bereits ein eigenes Dojo führst und es weiterentwickeln möchtest,<br />

hast Du möglicherweise Fragen wie die folgenden, die ebenfalls im<br />

Buch beantwortet werden:<br />

• Wie gewinne ich kontinuierlich neue Mitglieder, um die Fluktuation<br />

auszugleichen und wachsen zu können?<br />

• Welche Werbemaßnahmen sind dafür geeignet?<br />

• Wie lassen sich die Mitgliedsbeiträge optimal kalkulieren?<br />

• Wie finde ich geeignete Karatelehrer, die den Unterricht<br />

übernehmen können?<br />

• Wie kann ich die Lehrer angemessen bezahlen?<br />

• Wie schaffe ich es, mein Dojo so aufzustellen, dass ich von Unterricht<br />

und Verwaltung entlastet werde, um Zeit für andere Dinge im<br />

Unternehmen zu gewinnen?


Das Tetora-Konzept<br />

Das Tetora-System ist ein Konzept zur erfolgreichen Eröffnung und<br />

Führung einer Karateschule. Es besteht aus den vier Elementen:<br />

• Dojoleiter werden und sein<br />

• Mitglieder gewinnen<br />

• Unterricht gestalten<br />

• Mitarbeiter führen<br />

Alle vier Elemente sind gleich wichtig und notwendig, um eine<br />

Karateschule zu gründen und zu führen.<br />

Im ersten Teil geht es um den Dojoleiter und seine Persönlichkeit.<br />

Du erfährst auch Grundlegendes zu den Themen Strategie, Steuern<br />

und Finanzen und zur Rechtsform von Dojos.<br />

Mehr zum Thema Mitgliedergewinnung und Marketing erfährst Du<br />

im zweiten Teil. Du lernst die verschiedenen Zielgruppen für den<br />

Karate-Unterricht kennen.<br />

Im dritten Teil geht es um die Unterrichtsgestaltung. Du erfährst,<br />

wie Du Deinen Unterricht so gestaltest, dass eine gleich bleibende<br />

Qualität und Kontinuität garantiert ist. Du lernst die vier Säulen<br />

des Unterrichts kennen: Gesundheit, Sicherheit, Konzentration und<br />

Koordination.<br />

Der vierte Teil befasst sich damit, wie Du für Dein Dojo Mitarbeiter<br />

findest, sie förderst, einbeziehst und beteiligst. Ab einer gewissen<br />

Dojo-Größe kommt jeder Dojo-Leiter an die Grenze, dass er<br />

den Karateunterricht nicht mehr selbst durchführen kann, sondern<br />

dafür Lehrer benötigt. Darüber hinaus werden gegebenenfalls auch<br />

Mitarbeiter für die Verwaltung gebraucht.


Dojo-Leiter werden<br />

und sein<br />

Vorurteile<br />

vergessen<br />

Vom Sportler zum Existenzgründer –<br />

wie geht das?<br />

Wer selbstständig ist, arbeitet selbst, und das ständig. Wenn man ein<br />

Unternehmen gründen will, muss man 12 bis 15 Stunden pro Tag arbeiten,<br />

darf in den nächsten Jahren keinen Urlaub machen und hat wenig<br />

Privatleben. Man braucht viel Kapital. Und man muss sich zum Alleskönner<br />

entwickeln, muss perfekt werden in Finanzen, Buchhaltung,<br />

Steuerrecht, Management, Marketing, Pädagogik und Vertragsrecht.<br />

Und wenn es trotz aller Anstrengungen schiefgeht, hat man eben Pech<br />

gehabt …<br />

Oh je! Wenn Du nach diesen Zeilen gerade schon genervt das Buch aus<br />

der Hand legen willst, dann warte bitte noch einen Moment damit. Ich<br />

wollte nur erst mal Deine Standfestigkeit prüfen – »den Gegner antäuschen«<br />

gewissermaßen.<br />

Wenn für eine Dojo-Gründung so viel erwartet würde, dann wären<br />

Karateka sicher durchweg Extremsportler mit masochistischem Einschlag.<br />

Gottlob können wir all diese Vorurteile sofort vergessen, denn<br />

nichts davon ist wahr! Du kannst erleichtert aufatmen. Überprüfe bei<br />

dieser Gelegenheit einmal, ob Du selbst bewusst oder unbewusst solche<br />

Vorurteile über eine Dojo-Gründung hast und ob sie Dich bisher vielleicht<br />

davon abgehalten haben, Deinen Traum von der eigenen Karateschule<br />

wahr werden zu lassen.


So ist es tatsächlich, wenn Du eine Karateschule gründest:<br />

• Du liebst Karate.<br />

• Du brauchst Kenntnisse in Karate – die Du höchstwahrscheinlich<br />

bereits mitbringst, weil Du vermutlich Dan-Träger bist.<br />

• Du solltest Spaß am Umgang mit Menschen haben, idealerweise<br />

auch Spaß am Unterrichten.<br />

• Du brauchst nur wenig Startkapital und kannst ohne Kredit<br />

starten.<br />

• Dein Risiko ist also gering.<br />

• Notwendiges Know-how in verschiedenen Bereichen der Unternehmensführung<br />

kannst Du von geeigneten Partnern bekommen,<br />

die Dich unterstützen, u. a. vom Karate Kollegium.<br />

• Bei einem nebenberuflichen Start solltest Du etwa zehn Stunden<br />

Arbeit pro Woche für Dein Dojo einplanen. Das funktioniert<br />

problemlos auch dann, wenn Du hauptberuflich derzeit als Angestellter<br />

oder Selbstständiger in einem anderen Beruf tätig bist.


Mitglieder gewinnen<br />

Was Marketing ist<br />

Die richtige Zielgruppe finden<br />

Dreh- und Angelpunkt all unserer Bemühungen sind unsere Mitglieder.<br />

In diesem Buchteil wollen wir uns näher anschauen, welche Zielgruppe<br />

– ich nenne sie auch »Mitglieder«, »Schüler« oder »Kunden« – für<br />

Deine Karateschule in Frage kommt. Mit einer Zielgruppe sind einfach<br />

»Menschen mit gleichen Wünschen und Bedürfnissen« gemeint. Das<br />

Wort »Ziel« deutet an, dass wir nicht alle möglichen Interessenten für<br />

unseren Karateunterricht auch tatsächlich haben wollen, sondern eine<br />

ganz bestimmte Gruppe anpeilen. Wir wollen uns ja nicht mit einem<br />

Bauchladen verzetteln, in dem wir »Karate für jedermann« anbieten,<br />

sondern wir wollen uns im Sinne des strategischen Vorgehens eng spezialisieren,<br />

um Erfolg zu haben.<br />

Wenn wir diese Zielgruppe gefunden und ihre Wünsche kennengelernt<br />

haben, dann wissen wir auch, was wir tun müssen, um sie zu<br />

gewinnen. Solche Maßnahmen nennt man »Marketing«. Ich weiß, dass<br />

dieses Wort unter Karateka unbeliebt ist, doch machen wir uns klar,<br />

dass Marketing nichts anderes ist als die Antwort auf die Frage: Wie<br />

kann ich Aufmerksamkeit für meinen geplanten Karateunterricht bzw.<br />

mein Dojo schaffen? Es geht darum, dass Du Dich bei den möglichen<br />

Interessenten für Deinen Karateunterricht mit den geeigneten Mitteln<br />

»bemerkbar« machst, damit Du mit Deinem Angebot wahrgenommen<br />

wirst und die richtigen Leute zu Dir kommen – und damit Du die Nummer<br />

1 in den Herzen Deiner Interessenten wirst. Wenn niemand weiß,<br />

was Du zu bieten hast, wird auch niemand bei Dir anklopfen.


Wenn Du Dich für eine Zielgruppe entschieden hast, dann bedeutet<br />

das nicht, dass Du nun für alle Zeit auf diese eine beschränkt<br />

bist. Vielmehr hilft Dir die enge Spezialisierung zu Anfang, Deine<br />

noch begrenzten Energien sinnvoll zu bündeln und damit eine<br />

Verzettelung zu vermeiden. Ist Dein Dojo etabliert und weist es ein<br />

deutliches Wachstum auf, so ergibt es sich oft automatisch, dass<br />

andere Zielgruppen hinzukommen, manchmal auch verwandte<br />

Sportarten wie Kickboxen, Kungfu, Taekwondo usw. Doch solltest<br />

Du mit Deinem Angebot erst dann in die Breite gehen, wenn Du<br />

den Durchbruch bei einer Zielgruppe geschafft hast und Dein Dojo<br />

auf gesunden und rentablen Füßen steht.


Unterricht gestalten<br />

Anforderung an den Unterricht<br />

mit Kindern<br />

Bereits in den beiden vorangegangenen Teilen des Buches habe ich ausführlich<br />

dargelegt, dass es für uns Dojo-Leiter darauf ankommt, sich<br />

ganz auf die Wünsche und Bedürfnisse unserer Zielgruppe zu konzentrieren.<br />

Das heißt, dass wir den Unterricht nicht einfach »beliebig«<br />

oder »mal so, mal so« gestalten und »irgendwie« Karate weitergeben,<br />

vielleicht in derselben Art und Weise, wie wir es selbst gelernt haben.<br />

Als ich gemeinsam mit Nadine Joachim ein Unterrichtsprogramm entwickelte,<br />

das vollständig auf Kinder zugeschnitten ist, standen wir vor<br />

folgenden Fragen:<br />

• Wie vermitteln wir Kindern Karate?<br />

Für sie ist die klassische und traditionelle Form des Unterrichts, wie sie<br />

für Erwachsene praktiziert wird, nicht geeignet.<br />

• Wie schaffen wir es, gleichzeitig Gruppen zu unterrichten und dennoch<br />

jedes einzelne Kind im Auge zu behalten?<br />

Dass der Einzelne weiterkommt und nicht in der Masse »untergeht«, ist<br />

ein wichtiges Anliegen, denn schließlich geben wir den Eltern, die die<br />

Kinder bei uns anmelden, ein Versprechen: Sie sollen Sicherheit, Konzentration,<br />

Koordination, Disziplin und Gesundheit erlernen.


• Wie schaffen wir es, dass wir den Erfolg des Unterrichts sicherstellen und<br />

Lernfortschritte garantieren können?<br />

Kinder wollen nicht übermäßig lange auf den nächsten Gürtelgrad warten<br />

müssen und dafür mit überflüssigem, auf Perfektion abzielendem<br />

Training »hingehalten« werden.<br />

• Wie bekommen wir es hin, dass der Unterricht von gleichmäßiger<br />

Qualität und Kontinuität ist?<br />

Lernfortschritte müssen auch dann für alle Schüler garantiert werden,<br />

wenn es Lehrerwechsel gibt, es darf keine gravierenden Schwankungen<br />

oder abweichenden Lerninhalte geben. Schließlich sind wir als Dojo-<br />

Leiter Dienstleister für unsere Kunden.<br />

• Wie gestalten wir den Unterricht lebendig und abwechslungsreich?<br />

Das traditionelle Karatetraining ist durch häufige Wiederholung der<br />

Katas eher monoton. Für Kinder wäre das langweilig, und sie hätten<br />

keinen Spaß daran. Was wiederum bedeutet, dass sie relativ schnell aufhören<br />

und höhere Gürtelgrade nicht erreichen würden.<br />

• Wie entwickeln wir ein Unterrichtskonzept, das einfach funktioniert und<br />

auch von anderen Dojos übernommen werden kann?<br />

Das Programm sollte sich mühelos in die Abläufe bestehender Dojos<br />

integrieren lassen und ebenso von Dojo-Startern übernommen werden<br />

können.<br />

Das Unterrichtsprogramm Samurai Kids macht Karate zu einer<br />

»Lebensschule« für Kinder. Sie lernen mehr als nur Kicks, Katas,<br />

Tritte und Schritte – sie lernen Selbstverteidigung, Konzentration,<br />

Koordination, Disziplin und Fitness. Den Eltern erklären wir deshalb<br />

auch: Dieser Lerninhalt IST Karate.


Mitarbeiter führen<br />

Wie geht es weiter, wenn Dein Dojo<br />

wächst?<br />

Wenn Du mit Deinem Dojo nebenberuflich startest, dann wirst Du<br />

zu Beginn erst einmal alles alleine machen – und aus Kostengründen<br />

auch allein machen wollen. Das heißt, Du wirst Deine Mitglieder selbst<br />

gewinnen, Dich um die Räume und ihre Ausstattung kümmern, die<br />

gesamte Organisation und die Finanzen übernehmen und nicht zuletzt<br />

auch den Unterricht selbst durchführen. Bis zu einer bestimmten<br />

Dojo-Größe ist es absolut problemlos, als Dojo-Leiter »Einzelkämpfer«<br />

zu sein. Doch bei jedem Unternehmen, auch beim kleinsten, kommt irgendwann<br />

die Phase, dass die Grenze dessen erreicht ist, was man als<br />

Selbstständiger im Alleingang schaffen kann. Meiner Erfahrung nach<br />

stoßen Dojos, die nach dem in diesem Buch vorgestellten System vorgehen,<br />

je nach Wachstumsgeschwindigkeit bereits nach ein bis drei Jahren<br />

an diese Grenze. Dann ist die Schwelle dessen erreicht, was sich mit der<br />

eigenen Arbeitskraft bewältigen lässt.


Bei ca. 200 Mitgliedern und 4 Satelliten ist für Dich als Dojoleiter<br />

die Schwelle erreicht, ab der Du Dich entscheiden musst, wie es<br />

mit dem Betrieb seines Dojos weitergeht:<br />

• Willst Du weiterhin nebenberuflich tätig sein oder in die Hauptberuflichkeit<br />

wechseln?<br />

• Möchtest Du die Hauptberuflichkeit, dann musst Du entscheiden,<br />

ob Du von der Mitgliederzahl her weiter wachsen willst<br />

oder nicht.<br />

• Willst Du nicht mehr als 200 Mitglieder und keine Mitarbeiter bzw.<br />

Karatelehrer einstellen, so hast Du nur die Möglichkeit zu wachsen,<br />

indem Du Deinen Expertenstatus und Dein Image als Karate-<br />

Fachmann bzw. -Fachfrau in Deiner Region nach außen hin stark<br />

pflegst und entsprechend hohe Mitgliedsbeiträge nimmst.<br />

• Entscheidest Du Dich, über die Schwelle von 200 Mitgliedern<br />

hinauszugehen, dann brauchst Du unbedingt Mitarbeiter, und<br />

zwar vor allem erst einmal Karatelehrer.


Was etablierte Dojo-Leiter jungen<br />

Dojo-Startern empfehlen<br />

Roland Schellhammer »Hab keine Angst, Du<br />

hast nichts zu verlieren. Fang langsam und mit sicheren<br />

Schritten an. Das Risiko ist bei kleinem Startkapital<br />

sehr gering.«<br />

Hans-Peter Wiegert »Es gibt viele Dinge, die<br />

zu beachten sind. Typischerweise machen alle am<br />

Anfang dieselben Fehler. Deshalb empfehle ich, ein<br />

Gründungsseminar im Karate Kollegium zu besuchen.<br />

Das gibt zugleich die Möglichkeit, sich mit anderen<br />

Dojo-Leitern auszutauschen.«<br />

gIna rauh-försTer: »Orientiere Dich an Leuten,<br />

die sich mit Dojos auskennen. Es ist ein Riesenvorteil,<br />

dass es heute Organisationen wie das Karate Kollegium<br />

gibt. Ein Muss für Beginner.«<br />

ThoMas fausT: »Vorbereitung ist alles. Gerade<br />

zu Anfang muss die ganze Planung der Werbung<br />

und der ersten Vorführung sehr detailliert laufen.<br />

Auf keinen Fall solltest Du die eigene Person bei der<br />

Werbung in den Vordergrund stellen, sondern auf die<br />

Kunden eingehen.«

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