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Kapitel zum elektrischen Stromkreis - Sinus

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Kein Strom -<br />

da läuft fast nichts mehr<br />

Als Susanne gegen Morgen aufwacht, ist es sehr<br />

kühl in ihrem Zimmer. Etwas Außergewöhnliches<br />

muss passiert sein. Wie dunkel ihr Zimmer ist! Sie<br />

will die Nachttischlampe anknipsen. Vergeblich.<br />

Die Deckenleuchte? Alles stockfinster. Hinaus auf<br />

den Flur. Aber das Flurlicht lässt sich auch nicht<br />

einschalten. Die Eltern sind schon aufgestanden<br />

und haben in der Küche einige Kerzen angezündet.<br />

Mittlerweile ist es Zeit, sich auf den Schulweg zu<br />

machen. Treppenhausbeleuchtung und Aufzug<br />

sind ausgefallen. Susanne fährt mit dem Fahrrad<br />

zur Schule, die Fahrradbeleuchtung funktioniert.<br />

Aber ein bischen unheimlich ist es schon, durch<br />

die dunkle Stadt zu fahren. An den Kreuzungen<br />

regeln Verkehrspolizisten den Verkehr. Der Unterricht<br />

beginnt heute ohne Schulglocke. Niemand<br />

achtet darauf, denn es gibt viel zu erzählen.<br />

Diese Geschichte könnte so oder so ähnlich jederzeit<br />

passieren, auch wo du wohnst. Die Nutzung<br />

der Elektrizität ist heute so umfassend, dass wir<br />

uns kaum mehr bewusst sind, wie abhängig wir<br />

von einer störungsfreien Versorgung mit Elektrizität<br />

sind.<br />

Auch außerhalb deiner näheren Umgebung spielen<br />

elektrische Geräte eine nicht mehr wegzudenkende<br />

Rolle: in der Landwirtschaft (z. B. elektrische<br />

Melkmaschinen), im Umweltschutz (z. B.<br />

elektrische Entstaubungsanlagen), in der Medizin<br />

(z. B. Herz-Lungen-Maschine), bei der Herstellung<br />

von Gütern (fast alle Maschinen, die<br />

„Eigentlich ganz gemütlich,<br />

so ein Frühstück bei Kerzenschein,<br />

wärmt sogar ein bischen!"<br />

„Was ist nur los? Warum haben<br />

wir denn keinen Strom?"<br />

Ich habe eben die Stadtwerke<br />

angerufen, der ganze Stadtteil<br />

hat keinen Strom."<br />

„Tut es auch, aber es hat<br />

eine andere Stromversorgung<br />

„Ich dachte immer, das Telefon<br />

geht auch mit Strom!?"<br />

„In der Küche läuft heute<br />

morgen nichts mehr!"<br />

„Wenn das noch lange<br />

dauert, taut<br />

uns noch die<br />

Tiefkühltruhe auf]<br />

„Doch, die Uhr an der Wand läuft<br />

noch, die hat eine Batterie."<br />

„Nur nicht nervös werden, die<br />

ist gut wärmeisoliert, bis zu<br />

24 Stunden hält die durch."<br />

Transistorradio mit Batteriebetrieb: „In den frühen<br />

Morgenstunden ist die Elektrizitätsversorgung zusammengebrochen.<br />

Wie ein Sprecher der Rheinisch-Westfälischen<br />

Elektrizitätswerke erklärte,<br />

ist ein defekter Transformator in einem Umspannwerk<br />

die Ursache für den Stromausfall. Man hofft,<br />

den Schaden noch vor Mittag beheben zu können.<br />

Wegen des Totalausfalls der Verkehrsampeln in<br />

der Innenstadt wird die Bevölkerung gebeten, öffentliche<br />

Verkehrsmittel zu benutzen."<br />

Wie ist es denn in Krankenhäusern,<br />

z. B. auf den Intensivstationen?"<br />

Für solche Notfälle ist<br />

vorgesorgt. Dort springen<br />

innerhalb von wenigen Sekunden<br />

Notstromaggregate an."<br />

„Warum ist denn<br />

die Heizung<br />

kalt, wir heizen<br />

Das schon, aber die Ölpumpe und die<br />

doch<br />

Zündung<br />

mit Öl?"<br />

des Ölbrenners<br />

arbeiten elektrisch."


etwas bewegen, erhitzen, verronnen, kontrollieren<br />

oder verpacken, gehen elektrisch), im<br />

Verwaltungswesen (z. B. elektronische Datenverarbeitung),<br />

im Büro (z. . elektrische Schreibmaschine)<br />

und bei der Verarbeitung von Informationen<br />

(z. B. Computer) oder der Übermittlung<br />

von Informationen (z. B. Nachrichtensatelliten).<br />

Auch dieses Buch hätte ohne Elektrizität nicht<br />

geschrieben und nicht gedruckt werden können.<br />

Aufgaben<br />

1. Schreibe auf, welche <strong>elektrischen</strong> Geräte in<br />

deiner Umgebung benutzt werden (Wohnung,<br />

Straße, Schule, Arztpraxis).<br />

Welche Aufgaben erfüllen diese Geräte?<br />

Welche dieser Aufgaben könnten auch anders<br />

als mit Elektrizität erfüllt werden?<br />

2. Schreibe auf, was sich an deinem Tagesablauf<br />

ändern würde, wenn für einen Tag der elektrische<br />

Strom ausfiele.


Vom Anschließen<br />

elektrischer Geräte<br />

Damit elektrische Geräte ihren Zweck erfüllen,<br />

müssen sie an eine geeignete Stromquelle angeschlossen<br />

werden. Das Glühlämpchen einer Taschenlampe<br />

wird z. B an eine Batterie angeschlossen,<br />

das Rücklicht der Fahrradbeleuchtung an einen<br />

Fahrrad-Dynamo, eine Glühlampe oder ein<br />

elektrischer Mixer an eine Steckdose.<br />

Du kannst selbst herausfinden, welche Regeln<br />

dabei beachtet werden müssen. Eine Steckdose<br />

wäre zu gefährlich, deshalb sollst du die Versuche<br />

mit einer Flachbatterie durchführen. Überzeuge<br />

dich von ihrer Ungefährlichkeit, indem du<br />

die beiden Pole der Batterie (das sind die beiden<br />

Metallzungen) mit deinen Händen anfaßt. Du<br />

wirst absolut nichts spüren. Wenn du beide Pole<br />

mit deiner Zunge berührst, spürst du ein leichtes<br />

Kribbeln. Auch das ist ungefährlich. Eine Flachbatterie,<br />

ein Glühlämpchen und eine dazu passende<br />

Lampenfassung bekommst du im Elektrohandel<br />

oder im Warenhaus für wenig Geld. Außerdem<br />

brauchst du noch etwas blanken, etwa einen<br />

Millimeter dicken Draht aus Kupfer oder Eisen.<br />

Regel 1: Auf die Voltzahl achten<br />

Auf der Flachbatterie findest du den Aufdruck<br />

4,5 Volt oder 4,5V und auf dem Sockel des Glühlämpchens<br />

vielleicht 3,8 V. Das ist die Voltzahl.<br />

Damit ein elektrisches Gerät richtig funktioniert,<br />

müssen die Voltzahlen des Geräts und der Stromquelle<br />

ungefähr übereinstimmen. Schau einmal<br />

auf einer Glühlampe oder einem <strong>elektrischen</strong><br />

Haushaltsgerät nach. Wahrscheinlich findest du<br />

als Voltzahl 220-235. Das passt zur Voltzahl der<br />

Steckdose (230), aber überhaupt nicht zur Voltzahl<br />

einer Flachbatterie (4,5). Es ist deshalb nicht<br />

möglich, eine Glühlampe mit einer Flachbatterie<br />

<strong>zum</strong> Leuchten zu bringen. Andererseits lässt sich<br />

auch ein Glühlämpchen nicht an die Steckdose<br />

anschließen. Es würde sofort zerstört werden.<br />

Und außerdem: Versuche mit der Steckdose sind<br />

lebensgefährlich.<br />

Bild 1: Wenn der Fußpunkt mit dem einen Pol<br />

und das Gewinde mit dem anderen Pol Kontakt<br />

hat, leuchtet das Lämpchen.<br />

Bild 2: Du brauchst zwei Leitungen, um die<br />

beiden Anschlussstellen des Lämpchens mit den<br />

beiden Polen der Batterie zu verbinden. Bei einer<br />

Unterbrechung erlischt das Lämpchen.<br />

Regel 2: Zwei Verbindungen herstellen<br />

Versuch 1: Versuche das Glühlämpchen <strong>zum</strong><br />

Leuchten zu bringen, indem du es unmittelbar<br />

gegen die beiden Pole der Batterie hältst.<br />

Wenn du es wie in Bild 1 machst, wird dir das<br />

leicht gelingen. Es kommt offenbar darauf an,<br />

dass der Fußpunkt des Glühlämpchens den einen<br />

Pol, das Gewinde den anderen berührt. Wenn das<br />

Glühlämpchen entfernt von der Batterie <strong>zum</strong><br />

Leuchten gebracht werden soll, so muss zwischen<br />

beiden eine Leitung für den <strong>elektrischen</strong> Strom<br />

hergestellt werden.<br />

Versuch 2: Bringe das Glühlämpchen <strong>zum</strong> Leuchten,<br />

indem du mit zwei Drähten aus Metall zwei<br />

Verbindungen zur Batterie herstellst.<br />

Bild 3: Wenn sich die beiden (blanken) Leitungen<br />

berühren oder von einem Gegenstand aus Metall<br />

überbrückt werden, liegt ein Kurzschluss vor, und<br />

das Lämpchen erlischt.<br />

Wenn die beiden Pole der Batterie mit den beiden<br />

Anschlussstellen des Glühlämpchens (Fußpunkt<br />

und Gewinde) verbunden sind, leuchtet es<br />

(Bild 2). Sobald eine der beiden Leitungen unterbrochen<br />

ist, erlischt das Lämpchen.


Regel 3: Kurzschluss vermeiden<br />

Versuch 3: Bequemer kannst du das Glühlämpchen<br />

<strong>zum</strong> Leuchten bringen, wenn du es in<br />

eine passende Fassung schraubst. Dann kannst<br />

du die beiden Leitungen zur Batterie mit einem<br />

Schraubenzieher unter die beiden Schrauben<br />

klemmen. Was passiert, wenn du wie in Bild 3 die<br />

beiden Leitungen mit einem Gegenstand aus Metall<br />

für kurze Zeit überbrückst?<br />

Sobald du diese Querverbindung hergestellt hast,<br />

erlischt das Lämpchen. Man sagt auch, dass die<br />

Batterie kurzgeschlossen ist. Bei einem Kurzschluss wird die Batterie warm und schnell unbrauchbar.<br />

Ein Kurzschluss liegt auch vor, wenn<br />

sich die beiden blanken Leitungsdrähte berühren.<br />

Die Voltzahl der Stromquelle und die Voltzahl<br />

des <strong>elektrischen</strong> Geräts müssen ungefähr übereinstimmen.<br />

Man braucht stets zwei durchgehende Verbindungen<br />

zwischen den Anschlussstellen des<br />

<strong>elektrischen</strong> Geräts und den Polen der Stromquelle.<br />

Diese Verbindungen müssen den Strom leiten<br />

und sind deshalb aus Metall (Drähte, Bleche<br />

oder Rohre).<br />

Diese Verbindungen dürfen sich nicht berühren<br />

oder von einem Gegenstand aus Metall<br />

überbrückt werden, damit kein Kurzschluss entsteht.<br />

Verallgemeinerung<br />

Was du bisher gelernt hast, lässt sich verallgemeinern.<br />

Auch andere Stromquellen (Fahrraddynamo,<br />

Steckdose) haben zwei Pole, und alle <strong>elektrischen</strong><br />

Geräte haben zwei Anschlussstellen. Wenn<br />

sie richtig angeschlossen werden sollen, musst du<br />

folgende Regeln beachten:<br />

Aufgaben<br />

1. Schau dir Bild 4 an. Wo sind hier die beiden<br />

Verbindungen zwischen den Polen des Fahrraddynamos<br />

und dem Scheinwerferlämpchen<br />

bzw. dem Rücklicht? Denke daran, daß die<br />

Verbindungen zwar aus Metall, aber nicht unbedingt<br />

aus Draht sein müssen!<br />

2. Schreibe auf, aus welchen Gründen eine Fahrradbeleuchtung<br />

defekt sein kann. Benutze die<br />

obigen Regeln als Checkliste.<br />

Bild 4: Wo sind hier die beiden Leitungen zwischen Stromquelle (Dynamo) und Elektrogerät<br />

(Scheinwerfer bzw. Rücklicht)?


Wege für den Strom<br />

Du weißt schon, dass Metalle den <strong>elektrischen</strong><br />

Strom leiten. Wie gut andere Stoffe den Strom leiten,<br />

kannst du nun genauer untersuchen.<br />

Versuch 1: Nimm zwei einfache Löffel aus Metall<br />

und baue damit die Schaltung von Bild 1 auf. Suche<br />

dir Gegenstände aus unterschiedlichem Material<br />

zusammen und überbrücke damit die Lücke<br />

zwischen den beiden Löffeln. Was beobachtest<br />

du?<br />

Bild 1: So kannst du<br />

herausfinden, was den<br />

<strong>elektrischen</strong> Strom leitet.<br />

Wie erwartet, leuchtet das Lämpchen, wenn du<br />

die Lücke mit einem Metallgegenstand schließt.<br />

Bei Graphit (Bleistiftmine) wirst du gemerkt haben,<br />

dass das Lämpchen weniger hell leuchtet.<br />

Graphit leitet den Strom nämlich schlechter als<br />

Metalle. Auch bei den Metallen gibt es Unterschiede<br />

in der Leitfähigkeit. Trotzdem werden<br />

alle diese Stoffe Leiter genannt. Bei Kunststoffen,<br />

Porzellan, Gummi, Glas oder Holz bleibt das<br />

Lämpchen dunkel. Diese Stoffe behindern das<br />

Fließen des <strong>elektrischen</strong> Stromes fast vollständig.<br />

Obwohl es auch da Unterschiede in der Leitfähigkeit<br />

gibt, nennt man sie alle Nichtleiter oder<br />

Isolatoren.<br />

Weil Kupfer den <strong>elektrischen</strong> Strom besonders<br />

gut leitet, werden elektrische Leitungen bevorzugt<br />

aus Kupfer hergestellt. Sie sind meistens mit<br />

einer Schutzschicht aus Kunststoff überzogen,<br />

also mit einem Material, das den <strong>elektrischen</strong><br />

Strom nicht leitet. Man sagt auch, die Leitungen<br />

sind isoliert. Isolierte Leitungen kann man zu einem<br />

Kabel bündeln, ohne dass es zwischen der<br />

Hin- und Rückleitung zu einem Kurzschluss<br />

kommt. Die Isolierung macht es auch möglich, ein<br />

Kabel ohne Gefahr anzufassen, das an eine<br />

Steckdose angeschlossen ist.<br />

Einbahnstraßen-Leiter<br />

Versuch 2: Besorge dir aus einem Laden für elektronische<br />

Bauteile für ein paar Groschen eine<br />

Leuchtdiode und prüfe wie in Bild 1, ob sie den<br />

Strom leitet, indem du den Nagel durch die<br />

Leuchtdiode ersetzt. (Warnung: Die Leuchtdiode<br />

nie direkt mit beiden Polen der Batterie verbinden,<br />

sie würde sofort zerstört<br />

werden.)<br />

Ob das Lämpchen leuchtet oder nicht, hängt davon<br />

ab, wie herum du die Leuchtdiode angeschlossen<br />

hast. Sie ist nämlich so gebaut, dass sie<br />

den <strong>elektrischen</strong> Strom in einer Richtung durchlässt<br />

und dabei leuchtet, in der anderen Richtung<br />

: aber sehr stark behindert.<br />

Leiten auch Flüssigkeiten den Strom?<br />

Versuch 3: Tauche die beiden Löffel aus Versuch 1<br />

in ein mit Leitungswasser gefülltes Gefäß, ohne


dass sie sich berühren, und schalte zusätzlich noch<br />

die Leuchtdiode mit Hilfe einer Lüsterklemme<br />

(Warenhaus, Elektrogeschäft) in den <strong>Stromkreis</strong><br />

(Bild 2). Beobachte einige Zeit die Löffeloberfläche.<br />

Gib nun <strong>zum</strong> Wasser etwas Speisesalz und<br />

rühre vorsichtig um. Wie verändert sich die Flüssigkeit?<br />

Bei reinem Leitungswasser bleibt das Lämpchen<br />

dunkel, die Leuchtdiode leuchtet aber, weil sie<br />

ein viel empfindlicherer Stromanzeiger ist. Nach<br />

etwa einer Minute wirst du auf den beiden Löffeln<br />

kleine Gasbläschen entdecken. Überzeuge<br />

dich davon, dass sie nur auftreten, wenn die Löffel<br />

mit der Batterie verbunden sind. Man nennt diesen<br />

Vorgang Elektrolyse (Zersetzung durch Elektrizität).<br />

Wenn du nun nach und nach Salz dazugibst,<br />

wird die Bläschenbildung heftiger, und<br />

schließlich leuchtet auch das Lämpchen auf, zunächst<br />

ganz schwach, dann immer heller. Offensichtlich<br />

ist Salzwasser ein viel besserer Leiter als<br />

Leitungswasser. Nach längerer Zeit wird sich das<br />

Wasser auch verfärben. Das ist ein Zeichen für<br />

eine chemische Reaktion.<br />

Wiederhole Versuch 3 mit anderen Flüssigkeiten<br />

(ohne Salzzugabe). Du wirst finden, dass z. B. Essig<br />

und Fruchtsaft den Strom ähnlich gut wie Salzwasser<br />

leiten.<br />

Auch Flüssigkeiten können den <strong>elektrischen</strong><br />

Strom leiten, <strong>zum</strong> Beispiel Säuren und in Wasser<br />

aufgelöste Salze. Beim Stromdurchgang<br />

steigen Gasblasen auf, und manchmal verändert<br />

sich auch die Farbe der Flüssigkeit. Man<br />

spricht deshalb auch von der chemischen Wirkung<br />

des <strong>elektrischen</strong> Stroms.<br />

Leitet auch der menschliche Körper<br />

den Strom?<br />

Ob der menschliche Körper den Strom leitet,<br />

kannst du in einem ungefährlichen Selbstversuch<br />

ausprobieren.<br />

Versuch 4: Schließe die Lücke wie in Bild 3, indem<br />

du dich selbst in den <strong>Stromkreis</strong> schaltest.<br />

Wiederhole den Versuch mit nassen Händen und<br />

beobachte die Leuchtdiode.<br />

Wenn du die Hände angefeuchtet hast, wird es<br />

dir gelingen, die Leuchtdiode zu schwachem<br />

Leuchten zu bringen. Offenbar fließt dann ein<br />

genügend starker Strom von der einen Hand quer<br />

durch deinen Körper zur anderen Hand. Bei<br />

trockenen Händen ist die Behinderung für den<br />

Strom etwa l0 mal so groß. Mit einem noch empfindlicheren<br />

Stromanzeiger könnte man aber<br />

auch dann einen entsprechend kleinen Strom<br />

nachweisen.<br />

Würde man diesen Versuch mit anderen Stromquellen<br />

als einer Batterie machen, so würde er<br />

um so gefährlicher werden, je größer die Voltzahl<br />

der Stromquelle ist. Mit einer Steckdose (Voltzahl<br />

230) wäre er tödlich. Deshalb:<br />

Keine Versuche mit Strom aus der Steckdose!<br />

Die gesamte Muskulatur des menschlichen Körpers<br />

wird von körpereigenen <strong>elektrischen</strong> Signalen<br />

gesteuert. Wenn von außen ein elektrischer<br />

Strom in den Körper hineinfließt, reagiert unsere<br />

Muskulatur auch darauf, und zwar mit einer mehr<br />

oder weniger heftigen Verkrampfung. Besonders<br />

gefährdet ist der Herzmuskel. Anders als die<br />

Muskeln der Arme und Beine, die nach Abschalten<br />

des Stroms wieder den körpereigenen Befehlen<br />

gehorchen, kann der Herzmuskel häufig nicht<br />

mehr von selbst in den normalen Schlagrhythmus<br />

zurückfinden. Nur eine sofortige ärztliche Behandlung<br />

kann dann das Herz wieder <strong>zum</strong> Schlagen<br />

bringen und den Tod abwenden.<br />

Kann Strom Lügen aufdecken?<br />

Die Tatsache, dass feuchte Hände den Strom besser<br />

leiten als trockene, wird beim so genannten<br />

Lügendetektor genutzt. Wenn jemand von der<br />

Polizei verhört wird und sich dabei in Lügen<br />

verstrickt, ist das Schwitzen der Hände eine<br />

mögliche Begleitreaktion. Die dadurch geänderte<br />

Leitfähigkeit der Haut kann (zusammen mit anderen<br />

Reaktionen, wie heftigeres Atmen oder<br />

Herzklopfen) registriert werden.<br />

Du kannst dir aber denken, daß diese Methode<br />

häufig versagt, denn das Schwitzen kann auch<br />

ganz andere Ursachen haben. In Deutschland ist<br />

diese Verhörmethode deshalb nicht zulässig.


Strom fließt im Kreis<br />

Du weißt jetzt schon, dass ein elektrisches Gerät<br />

nur dann funktioniert, wenn zwischen den beiden<br />

Anschlussstellen des Geräts und den beiden Polen<br />

einer Stromquelle je eine leitende Verbindung<br />

aus Metall besteht. Jetzt sollst du dir überlegen,<br />

was in den leitenden Verbindungen zwischen<br />

Stromquelle und Gerät vor sich gehen könnte.<br />

Weil du das nicht direkt beobachten kannst, bist<br />

du ganz auf deine Vorstellungskraft und deine<br />

Phantasie angewiesen. Physiker gehen auch so<br />

vor. Sie nennen ihre Vorstellung von einem nicht<br />

direkt beobachtbaren Vorgang eine Modellvorstellung<br />

oder kurz ein Modell. Damit ihre Phantasie<br />

aber nicht zu sehr ins Kraut schießt, prüfen<br />

Physiker ein Modell immer wieder an den<br />

beobachtbaren Tatsachen. Wenn dabei ein Widerspruch<br />

auftritt, ändern sie das Modell entsprechend<br />

oder lassen es sogar ganz fallen.<br />

Das Einstoff-Verbrauchs-Modell<br />

Ein Modell, das dir vielleicht als erstes in den<br />

Sinn kommt, könnte das folgende sein: Die<br />

Stromquelle hat etwas, und das elektrische Gerät<br />

nimmt etwas und dieses Etwas strömt in den<br />

Leitungen von der Quelle <strong>zum</strong> Gerät und wird<br />

dort verbraucht. Mit diesem Modell lässt sich vieles<br />

erklären, was du bisher weißt. Unbefriedigend<br />

ist nur, dass es nicht so recht einsichtig wird, warum<br />

es immer zwei Leitungen sein müssen. Der<br />

folgende Versuch führt aber zu ernsten Widersprüchen.<br />

Versuch 1: Wenn du einen Kleinmotor an eine<br />

Batterie anschließt, dann dreht er sich in einer bestimmten<br />

Richtung. Wenn du jetzt die Anschlüsse<br />

an der Stromquelle vertauschst, dann dreht er<br />

sich anders herum (Bild 1, gegenüberliegende<br />

Seite).<br />

Jetzt kommt das Einstoff-Verbrauchs-Modell in<br />

Schwierigkeiten. Wenn von beiden Polen der<br />

gleiche Stoff wegströmt, dann ist es einfach unverständlich,<br />

dass es einen Unterschied macht,<br />

wenn man die Pole vertauscht.<br />

Das Zweistoff-Verbrauchs-Modell<br />

Du kannst das Modell verbessern, wenn du<br />

annimmst, dass von den beiden Polen Verschiedenes<br />

wegströmt, sich im Elektrogerät trifft und<br />

dort verbraucht wird. Es könnte ja sein, dass der<br />

Drehsinn des Motors davon abhängt, welcher der<br />

beiden Stoffe zu welcher Anschlussstelle des<br />

Motors strömt. Ob das Modell auch den folgenden<br />

Versuch erklären kann?<br />

Versuch 2: Wenn du zwei Glühlämpchen, so wie<br />

in Bild 2, hintereinander an eine Batterie anschließt,<br />

dann leuchten beide Lämpchen, zwar<br />

schwächer als ein Lämpchen allein, aber beide<br />

gleich hell.<br />

Jetzt kommt auch das zweite Modell in Schwierigkeiten.<br />

Das Modell nimmt ja an, dass sich in jedem<br />

Lämpchen die beiden verschiedenen Stoffe<br />

treffen müssen, um es <strong>zum</strong> Leuchten zu bringen.<br />

In das eine Lämpchen fließt aber nur der eine, in<br />

das andere nur der andere Stoff hinein. Um das<br />

Modell zu retten, müsste man weitere Annahmen<br />

machen, die die Verteilung der beiden Stoffe auf<br />

beide Lämpchen sicherstellen. Wenn aber ein<br />

Modell zu kompliziert wird, sollte man sich überlegen,<br />

ob es nicht ein einfacheres Modell gibt,<br />

das mit weniger Annahmen mehr erklären kann.


Das <strong>Stromkreis</strong>modell<br />

In diesem Modell wird angenommen, dass ein<br />

einziger Stoff im Kreis fließt: durch die eine<br />

Leitung <strong>zum</strong> Elektrogerät hin, durch dieses<br />

hindurch, durch die andere Leitung zur Stromquelle<br />

zurück und in der Stromquelle wieder <strong>zum</strong><br />

anderen Pol. Das Wort „Kreis" steht hier nicht für<br />

die Form „rund", sondern für die Vorstellung,<br />

dass der Stoff auf einem in sich geschlossenen<br />

Weg umläuft. Im Gegensatz zu den beiden ersten<br />

Modellen wird der Stoff hier nicht verbraucht,<br />

sondern es wird ständig der gleiche Stoff im Kreis<br />

herumgeführt. Wir wollen diesen Stoff vorläufig<br />

Elektrizität nennen. Der elektrische Strom wäre<br />

also in diesem Modell bewegte Elektrizität. Die<br />

Bewegung wird von der Stromquelle in Gang gesetzt<br />

und von dem <strong>elektrischen</strong> Gerät behindert.<br />

Die Bewegung ist um so stärker, je größer die<br />

Voltzahl der Stromquelle ist.<br />

Prüfen wir, wie dieses Modell die beiden Versuche<br />

erklären kann:<br />

Versuch 1: Dem Vertauschen der beiden Pole der<br />

Stromquelle entspricht im Kreislaufmodell die<br />

Umkehr der Strömungsrichtung. Das paßt doch<br />

gut zur Umkehr der Drehrichtung des Motors!<br />

Versuch 2: Beim Hintereinander schalten zweier<br />

gleicher Glühlämpchen leuchten beide gleich<br />

hell. Prima! Wenn es der gleiche Stoff ist, der<br />

durch beide Lämpchen fließt und in den Lämpchen<br />

nichts verbraucht wird, so ist es folgerichtig,<br />

daß beide gleich hell leuchten! Auch das<br />

schwächere Leuchten gegenüber nur einem<br />

Lämpchen kann das Modell sehr gut erklären:<br />

Bei zwei Lämpchen ist die Behinderung des Stromes<br />

stärker als bei nur einem. Klar, daß dann bei<br />

gleichem Antrieb (an der Stromquelle, die den<br />

Antrieb besorgt, wurde ja nichts geändert) auch<br />

der elektrische Strom kleiner ist und die Lämpchen<br />

nicht so hell brennen.<br />

Bild 1: Beim Vertauschen der beiden Leitungen<br />

ändert sich der Umlaufsinn des Kleinmotors. Das<br />

kann ein Einstoff-Verbrauchs-Modell nicht erklären<br />

und scheidet aus.<br />

Bild 2: Beim Hintereinander schalten zweier<br />

Lämpchen leuchten beide Lämpchen gleich hell.<br />

Das mit dem Zweistoff-Verbrauchs-Modell erklären<br />

zu wollen, wäre nur mit komplizierten zusätzlichen<br />

Annahmen möglich.<br />

Gleich- und Wechselstrom<br />

Versuch 3: Wenn du versuchst, den Kleinmotor<br />

mit einem Dynamo zu betreiben, dann bewegt<br />

sich gar nichts! Müssen wir unser schönes <strong>Stromkreis</strong>modell<br />

schon wieder aufgeben? Beileibe<br />

nicht.<br />

Des Rätsels Lösung wirst du später besser verstehen,<br />

nur so viel jetzt schon: Ein Dynamo bewegt<br />

die Elektrizität nicht immer in die gleiche Richtung,<br />

sondern bei jeder Umdrehung wechselt die<br />

Bewegungsrichtung ein paarmal. Man spricht<br />

deshalb auch von Wechselstrom im Gegensatz<br />

<strong>zum</strong> Gleichstrom, der im <strong>Stromkreis</strong> mit einer<br />

Batterie als Stromquelle strömt. Die Bewegungsänderungen<br />

folgen so rasch aufeinander, daß der<br />

träge Motor nicht folgen kann und einfach stehen<br />

bleibt.<br />

,


Elektrische Energie im<br />

<strong>Stromkreis</strong><br />

Auf der vorangegangenen Seite hast du etwas<br />

darüber erfahren, wie man zu der Vorstellung<br />

kommt, dass der elektrische Strom im Kreis fließt.<br />

Verschiedene Versuche haben es nahegelegt, dass<br />

der Strom von der Stromquelle durch die eine<br />

Leitung <strong>zum</strong> Elektrogerät hin, durch dieses hindurch,<br />

durch die andere Leitung zur Stromquelle<br />

zurück und in der Stromquelle wieder <strong>zum</strong> anderen<br />

Pol fließt (Bild 1). Dabei geht an keiner Stelle<br />

des <strong>Stromkreis</strong>es Strom verloren, und es kommt<br />

auch nirgendwo etwas dazu. Überall ist es der<br />

gleiche Strom, der immer und immer im Kreis<br />

herumfließt. Kur<strong>zum</strong>: Der elektrische Strom wird<br />

beim Betreiben eines <strong>elektrischen</strong> Geräts mit einer<br />

Stromquelle nicht verbraucht.<br />

Bild 1: Der elektrische Strom fließt im Kreis.<br />

Nun weißt du aber aus Erfahrung, dass ein<br />

Lämpchen, das <strong>zum</strong> Beispiel in einer Taschenlampe<br />

an eine Batterie angeschlossen ist, nicht ewig<br />

leuchtet. Irgendwann ist die Batterie „alle", und<br />

dann leuchtet das Lämpchen eben nicht mehr. Ist<br />

das nicht ein Widerspruch? Einerseits wird der<br />

Strom in dem Taschenlampenkreis nicht verbraucht,<br />

andererseits wird aber die Batterie leer,<br />

die ja den Strom liefert!?<br />

Im folgenden geht es darum, wie man aus dieser<br />

Zwickmühle wieder herauskommt.<br />

Ein Beispiel aus der Mechanik<br />

Dass der im <strong>Stromkreis</strong> fließende Strom nicht verbraucht<br />

wird und trotzdem irgendwann einmal<br />

aufhört zu fließen, ist nur scheinbar ein Widerspruch.<br />

Das kannst du dir an einem Beispiel klarmachen,<br />

bei dem man alle Vorgänge direkt beobachten<br />

kann.<br />

Betrachte einmal Bild 2. Das Rad sieht zwar überhaupt<br />

nicht wie ein <strong>Stromkreis</strong> aus, hat aber manches<br />

mit ihm gemeinsam. So wird <strong>zum</strong> Beispiel<br />

auch hier etwas im Kreis bewegt, ohne verbraucht<br />

zu werden, wenn man einmal vom Abrieb beim<br />

Bremsen absieht. Das Rad bewegt sich nicht von<br />

selbst, sondern wird an einer Stelle von einer Hand<br />

angetrieben und an einer anderen Stelle von einer<br />

Felgenbremse gebremst. Seine Bewegung ist um<br />

so stärker, je heftiger es angetrieben und je schwächer<br />

es gebremst wird.<br />

Für den Antrieb des Rades musst du Energie aufbringen,<br />

die von deinen Muskeln kommt. Beim<br />

Abbremsen wird die Energie in Wärme umgewandelt,<br />

das heißt, die Felge und die Bremsbacken<br />

werden erwärmt. Insgesamt wird also Energie von<br />

deinen Muskeln über das sich drehende Rad in die<br />

sich erwärmende Felgenbremse transportiert. Bild<br />

3 gibt diesen Zusammenhang noch einmal bildlich<br />

wieder. Man sieht deutlich, dass man unterscheiden<br />

muss zwischen einer Sache, die sich immer im<br />

Kreis bewegt (dem sich drehenden Rad) und einem<br />

Energietransport zwischen der Stelle, an der das<br />

Rad angetrieben wird, und der Stelle, an der es<br />

gebremst wird.<br />

Die Übertragung auf den <strong>elektrischen</strong><br />

Fall<br />

Kannst du schon erkennen, dass die Verhältnisse<br />

beim <strong>Stromkreis</strong> ganz ähnlich sind? Zur Erinnerung:<br />

Auf Seite 89* hast du gelesen, man könne sich<br />

den <strong>elektrischen</strong> Strom als bewegte Elektrizität<br />

vorstellen. Die Bewegung werde von der Stromquelle<br />

in Gang gesetzt und von dem <strong>elektrischen</strong><br />

Gerät behindert. Die Bewegung sei um so stärker,<br />

je größer der Antrieb ist. Die Ähnlichkeit zwischen<br />

dem mechanischen Fall (Fahrradreifen) und dem<br />

<strong>elektrischen</strong> Fall verdeutlicht auch Bild 4. Vergleiche<br />

es mit Bild 3!


Bild 3: Im Kreis bewegte Materie und<br />

Energietransport bei einem Rad.<br />

Bild 4: Im Kreis bewegte Elektrizität und<br />

Energietransport beim <strong>Stromkreis</strong>.<br />

Man kann die Vorgänge in einem <strong>Stromkreis</strong> also<br />

so beschreiben: Beim Fließen des <strong>elektrischen</strong><br />

Stroms wird Energie von der Stromquelle zu dem<br />

Elektrogerät transportiert. Die dabei an das<br />

Elektrogerät gelieferte Energie nennt man auch<br />

elektrische Energie.<br />

Verschiedene Elektrogeräte<br />

In einem Elektrogerät wird die beim Fließen des<br />

<strong>elektrischen</strong> Stroms zugeführte elektrische Energie<br />

in andere Energieformen umgewandelt. Elektrogeräte<br />

unterscheiden sich darin, dass sie die<br />

elektrische Energie in verschiedene andere Energieformen<br />

umwandeln, z. B. Heizgeräte in Wärme,<br />

Lampen in Lichtenergie oder Elektromotoren in<br />

Bewegungsenergie. In Bild 5 sind verschiedene<br />

Beispiele eingezeichnet. Auf den nächsten beiden<br />

Doppelseiten wirst du Geräte, die elektrische Energie<br />

in Wärme oder Licht umwandeln, noch näher<br />

kennenlernen.<br />

Bei einem <strong>Stromkreis</strong> ist zu unterscheiden zwischen<br />

- dem <strong>elektrischen</strong> Strom, der nicht verbraucht,<br />

von der Stromquelle angetrieben und vom<br />

Elektrogerät behindert wird<br />

- und etwas, das in der Stromquelle gespeichert<br />

ist oder dieser von außen zugeführt wird. Dieses<br />

Etwas ist Energie.<br />

Beim Fließen des <strong>elektrischen</strong> Stroms wird Energie<br />

von der Stromquelle zu dem Elektrogerät<br />

transportiert. Diese an das Fließen des Stroms<br />

gebundene Energie nennt man elektrische Energie.<br />

Stromquellen unterscheiden sich durch die Energieform,<br />

die sie für die Umwandlung in elektrische<br />

Energie nutzen.<br />

Elektrogeräte unterscheiden sich durch die<br />

Energieform, in die sie elektrische Energie umwandeln.<br />

Verschiedene Stromquellen<br />

Energie kommt in verschiedenen Formen vor: Im<br />

Sonnenlicht steckt z. B. Lichtenergie. Ein bewegter<br />

Körper hat Bewegungsenergie, viele Stoffe haben<br />

chemische Energie in sich gespeichert. Verschiedene<br />

Stromquellen unterscheiden sich darin, daß<br />

sie verschiedene Energieformen nutzen, um sie in<br />

elektrische Energie umzuwandeln.<br />

Eine Stromquelle, bei der die Lichtenergie genutzt<br />

wird, ist die Solarzelle (Bild 5a). In den Batterien,<br />

mit denen du bisher viele Versuche gemacht hast,<br />

ist chemische Energie gespeichert (Bild 5b). Beim<br />

Fahrraddynamo ist es deine Muskelenergie, die du<br />

zur Verfügung stellen musst, damit er sich dreht<br />

(Bild 5c).<br />

Bild 5: Verschiedene Stromquellen im <strong>Stromkreis</strong>:<br />

a) Solarzelle, b) Batterie, c) Fahrraddynamo.


Die Wärmewirkung des<br />

<strong>elektrischen</strong> Stroms<br />

In vielen <strong>elektrischen</strong> Geräten wird elektrische<br />

Energie in Wärme umgewandelt. Wenn du z. B. in<br />

einen <strong>elektrischen</strong> Brotröster hineinschaust, erkennst<br />

du ein dünnes Metallband, das über eine<br />

hitzebeständige, den Strom nicht leitende Platte<br />

gewickelt ist. Sobald der Strom eingeschaltet<br />

wird, fängt das Metallband zu glühen an (Bild 1).<br />

Die Erzeugung von Wärme mit Hilfe des <strong>elektrischen</strong><br />

Stroms kannst du selbst ausprobieren.<br />

Versuch 1: Besorge dir ein kurzes Stück dünnen<br />

Drahts, am besten Eisendraht oder Konstantandraht<br />

mit einem Durchmesser von 0,2 mm.<br />

Konstantan ist eine Legierung (Metallmischung)<br />

aus Kupfer, Nickel und Mangan. Überbrücke mit<br />

diesem Draht für kurze Zeit die beiden Pole einer<br />

Flachbatterie, am besten einer vom Typ Allkraft<br />

oder Heavy Duty. Was passiert mit dem Draht<br />

zwischen den beiden Polen? Du solltest ihn nicht<br />

anfassen.<br />

Sobald du den <strong>Stromkreis</strong> mit dem Drahtstück<br />

geschlossen hast, wird der Draht heiß, wahrscheinlich<br />

wird er sogar rotglühend, was einer<br />

Temperatur von mindestens 700 °C entspricht.<br />

Bild 1: Bei einem Brotröster bringt der elektrische<br />

Strom dünne Metallbänder <strong>zum</strong> Glühen.<br />

Sobald du den Stromfluss unterbrichst, kühlt sich<br />

der Draht wieder ab.<br />

Versuch 2: Stelle dir einen Leiter her, der wie in<br />

Bild 2 aus Kupfer und Konstantan (oder Eisen)<br />

besteht. Drücke auf die Kupferabschnitte je ein<br />

Stückchen Kerzenwachs und überbrücke nun die<br />

beiden Metallzungen der Flachbatterie. Was beobachtest<br />

du?<br />

Das Drahtstück aus Konstantan verhält sich wie<br />

in Versuch 1, wird also sehr heiß. Obwohl durch<br />

die Kupferdrähte genau der gleiche Strom fließt,<br />

erwärmen sie sich viel weniger. Dass sich auch<br />

ihre Temperatur erhöht, erkennst du daran, dass<br />

die beiden Wachsklümpchen nach einiger Zeit<br />

schmelzen und herabfallen. Die Erwärmung<br />

hängt also vom Material ab. Dass es auch auf die<br />

Dicke der Leiter ankommt, erkennst du an den im<br />

Vergleich zu den Drähten dicken Metallzungen<br />

der Batterie. Obwohl auch sie vom gleichen<br />

Strom durchflossen werden, bleiben sie kalt.<br />

Fließt ein elektrischer Strom durch einen Leiter<br />

aus Metall, so wird in diesem Wärme erzeugt.<br />

Der Grad der Erwärmung hängt vom Material<br />

und von den Abmessungen des Leiters ab.<br />

Alle elektrisch betriebenen Wärmegeräte beruhen<br />

darauf, dass die ihnen zugeführte elektrische<br />

Energie in Wärme umgewandelt wird (Bild<br />

3). Ihre technische Ausführung kann aber sehr<br />

verschieden sein (Bild 4). In Heizlüftern und<br />

Haartrocknern läuft zusätzlich noch ein elektrisch<br />

betriebener Ventilator. Er saugt kalte Zimmerluft<br />

an und lässt sie über den Heizdraht strömen. Die<br />

Luft übernimmt dabei die im Draht entstehende<br />

Wärme und kommt erwärmt aus dem Gerät<br />

heraus. Deckt man die Lüftungsschlitze ab, können<br />

sich solche Geräte überhitzen, und es besteht<br />

Brandgefahr!


Mit Strom heizen?<br />

Mit elektrischem Strom Wärme zu erzeugen, ist<br />

eine technisch einfache, bequeme und saubere<br />

Sache. Aber nicht alles, was technisch machbar<br />

ist, ist auch sinnvoll. Die Erzeugung des <strong>elektrischen</strong><br />

Stroms in einem Kraftwerk belastet die<br />

Umwelt. Elektrische Energie ist auch relativ teuer.<br />

Deshalb sollte man bei jeder Anwendung Vorund<br />

Nachteile abwägen und mit anderen Möglichkeiten<br />

vergleichen (Tabelle 1).<br />

Bild 4: Verschiedene Ausführungen von Wärmegeräten.<br />

* In Klammern durchschnittliche Betriebskosten für einen 4-Personen-Haushalt<br />

Tabelle 1: Zur Beurteilung elektrischer Wärmegeräte. Ergänze die Tabelle für die Dienstleistungen<br />

Wäsche waschen, Brot rösten, Speisen kühlen, Wäsche bügeln!


Die Lichtwirkung des<br />

<strong>elektrischen</strong> Stroms<br />

Die Glühlampe<br />

Glühlampen sind im Grunde genommen nichts<br />

anderes als Wärmegeräte. Der Glühdraht für eine<br />

Glühlampe ist gerade so lang und so dünn, dass er<br />

ganz hell glüht und neben der Wärme auch Lichtenergie<br />

abgibt (Bild 1). Außerdem ist er in Form<br />

einer Wendel gewickelt. Welche Vorteile dies<br />

bringt, erkennst du, wenn du Versuch 1 (S. 92) mit<br />

einer solchen Wendel wiederholst. Wickle dazu<br />

den Konstantan- oder Eisendraht etwa 10 bis 20<br />

mal über eine dünne Stricknadel und ziehe die<br />

Nadel wieder heraus. Wenn du mit dieser Wendel<br />

die Pole der Batterie überbrückst, wird der gewendelte<br />

Teil des Drahtes viel heller glühen als<br />

der glatte. In der Wendel heizen sich nämlich die<br />

einzelnen Windungen gegenseitig auf!<br />

Das Verhindern des Durchbrennens: Bei der hohen<br />

Temperatur, die für eine Glühlampe erforderlich<br />

ist, würde der Glühfaden im Sauerstoff<br />

der Luft sofort verbrennen. Um den Sauerstoff<br />

fernzuhalten, umgibt man den Glühfaden mit einem<br />

Glaskolben, der in den Anfangszeiten der<br />

Glühlampenproduktion luftleer gepumpt wurde.<br />

Heute wird er mit einem Gas gefüllt, in dem ein<br />

Verbrennen nicht möglich ist, z. B. mit Stickstoff.<br />

Bei besonders hellen Speziallampen für Projektoren<br />

oder Autoscheinwerfern (Halogenlampen) ist<br />

der Glaskolben aus schwerschmelzbarem Quarzglas.<br />

Dadurch wird es möglich, die Temperatur<br />

des Glühfadens auf 3000 °C zu steigern, ohne daß<br />

der Glaskolben schmilzt.<br />

Die Doppelwendeltechnik: Bei vielen Glühlampen<br />

hat der Glühfaden die Form einer Doppelwendel.<br />

Sie entsteht, wenn man eine einfache<br />

Wendel noch einmal aufwickelt. Dadurch wird<br />

das gegenseitige Aufheizen der einzelnen Windungen<br />

noch mehr begünstigt.<br />

Das Prinzip der Glühlampe ist also ganz einfach<br />

und schon über hundert Jahre bekannt. Zur Entwicklung<br />

einer möglichst hellen, sparsamen und<br />

langlebigen Lampe mussten aber viele technische<br />

Schwierigkeiten gemeistert werden.<br />

Das Material des Glühfadens: Damit die Lampe<br />

hell leuchtet, muss der Glühfaden eine möglichst<br />

hohe Temperatur erreichen. Eisen schmilzt aber<br />

schon bei 1300 °C. Man versuchte es deshalb zunächst<br />

mit Kohlefäden, die man durch Verkohlen<br />

von Nähgarn herstellte. Der amerikanische Erfinder<br />

Thomas Alva Edison (1847-1931) baute damit<br />

1879 eine Glühlampe, die über 100 Stunden<br />

brannte. Um die Jahrhundertwende gelang es<br />

dann, aus Wolfram und anderen Metallen eine<br />

Legierung herzustellen, die erst bei über 3000 °C<br />

schmilzt und aus der man haarfeine Drähte herstellen<br />

kann. Bei normalen Haushaltsglühlampen<br />

ist der Glühfaden etwa 2600 °C heiß. Sie haben<br />

eine Lebensdauer von etwa 1000 Betriebsstunden.<br />

Die Sparlampen<br />

Bei heutigen Glühlampen wird etwa zwanzig mal<br />

so viel Wärme wie Lichtenergie erzeugt. Daß es<br />

auch anders geht, machen uns manche Tiere vor,<br />

z. B. die Glühwürmchen oder Fische, die im Dunkel<br />

der Tiefsee leben. Sie erzeugen Licht fast<br />

ohne Wärme auf chemischem Wege. Es hat deshalb<br />

nicht an Versuchen gefehlt, die „Lichtausbeute"<br />

zu verbessern, d. h. mehr Licht und weniger<br />

Wärme zu erzeugen. Eine Entwicklung in<br />

diese Richtung sind die Leuchtstofflampen. Sie<br />

haben keinen Glühdraht, sondern sind mit einem<br />

Gas gefüllt, das durch den <strong>elektrischen</strong> Strom zur<br />

Aussendung von blauem Licht angeregt wird.<br />

Dieses Licht trifft dann auf einen Leuchtstoff, mit<br />

dem die Innenseiten der Röhren beschichtet sind.<br />

Dabei wird es in weißes Licht umgewandelt.<br />

Seit einiger Zeit gibt es auch Kompakt-Leuchtstofflampen,<br />

die kaum größer sind als eine Glühlampe.<br />

Sie haben einen Schraubsockel und<br />

passen deshalb in eine ganz normale Leuchte<br />

(Bild 2).<br />

Leuchtstofflampen gibt es in verschiedenen Farbqualitäten.<br />

Lampen mit der Bezeichnung Weiß<br />

oder Neutralweiß geben Rottöne, im Gegensatz<br />

zur Glühlampe, nur gedämpft wieder. So beleuchtet,<br />

sieht man deshalb immer ein bißchen


lass aus. Angenehmer sind Lampen mit der Bezeichnung<br />

Warmton oder Warmweiß oder Warmton<br />

Extra. Ihr Licht harmoniert auch gut mit Glühlampenlicht.<br />

Im Vergleich zu den Glühlampen sind die<br />

Leuchtstofflampen ausgesprochene Sparlampen.<br />

Sie haben nämlich eine etwa 4 mal größere Lichtausbeute<br />

und mit 5000 Betriebsstunden eine 5 mal<br />

längere Lebensdauer. Diesen Vorteilen stehen allerdings<br />

auch zwei Nachteile gegenüber. Die<br />

Sparlampen sind etwa 10 bis 20 mal so teuer, und<br />

ihre Lebensdauer sinkt beträchtlich, wenn sie oft<br />

ein- und ausgeschaltet werden. Ihr Einsatz ist<br />

deshalb nur an Stellen sinnvoll, an denen sie lange<br />

Zeit ununterbrochen in Betrieb sind, z. B. in einem<br />

dunklen Flur. Um grob abzuschätzen, was günstiger<br />

ist, kannst du dich an folgendes halten: Ist<br />

eine Leuchte durchschnittlich kürzer als eine<br />

Stunde eingeschaltet, dann ist die Glühlampe<br />

insgesamt (d. h. Preis für Lampe + Stromkosten)<br />

preiswerter. Ist die durchschnittliche Betriebsdauer<br />

länger als eine Stunde, dann bringt die<br />

Sparlampe Vorteile.<br />

Bild 2: So vielfältig ist heute das Angebot an Sparlampen, die in eine ganz normale Leuchte passen.


Von Schaltern und<br />

Schaltungen<br />

Wenn man ein elektrisches Gerät an eine Stromquelle<br />

angeschlossen hat, dann möchte man es<br />

auch bequem ein- und ausschalten können. Dazu<br />

genügt es, eine der beiden Leitungen mit einem<br />

Schalter zu unterbrechen. Bild 1 zeigt dir einen<br />

einfachen Schalter in Form eines Tasters und in<br />

Bild 2 kannst du sehen, wie beim Taster der<br />

<strong>Stromkreis</strong> geschlossen und unterbrochen wird.<br />

Bild 4: Häufig vorkommende Schaltzeichen.<br />

Bild 1: Mit einem Taster kannst du das Lämpchen<br />

einschalten.<br />

Bild 2: Hier siehst du, wie der <strong>Stromkreis</strong><br />

geschlossen ist, sobald der Taster gedrückt wird.<br />

Bild 3: Schaltbild für einen <strong>Stromkreis</strong>, bei dem<br />

ein Lämpchen durch einen Schalter ein- und<br />

ausgeschaltet werden soll.<br />

Schaltbilder<br />

Bevor man eine Schaltung aufbaut, ist es im allgemeinen<br />

zweckmäßig, sich zunächst ein vereinfachtes<br />

Schaltbild zu zeichnen (Bild 3). Dazu verwendet<br />

man für die Batterie, die angeschlossenen<br />

Geräte, für Leitungen und Schalter genormte<br />

Schaltzeichen (Bild 4). Überzeuge dich davon,<br />

dass das in Bild 3 gezeichnete Schaltbild genau<br />

der Anordnung von Bild 2 entspricht.<br />

Mit Schaltbildern lassen sich auch etwas kompliziertere<br />

Schaltungen ganz übersichtlich darstellen.<br />

Betrachte z. B. das Schaltbild von Bild 5.<br />

Hier müssen Schalter 1 und Schalter 2 geschlossen<br />

sein, damit der <strong>Stromkreis</strong> geschlossen ist<br />

und der Motor laufen kann. Man nennt diese<br />

Schaltung deshalb eine UND-Schaltung. Du findest<br />

sie z. B. bei einer Waschmaschine. Wegen<br />

der Bedienungssicherheit soll die Waschmaschinentrommel<br />

nur dann rotieren, wenn die Fülltür<br />

geschlossen ist. Darum hat die Waschmaschine<br />

nicht nur den Geräteschalter, sondern auch einen<br />

Sicherheitsschalter, der durch das Öffnen und<br />

Schließen der Fülltür betätigt. wird.<br />

Ein anderes Beispiel ist die ODER-Schaltung von<br />

Bild 6. Der <strong>Stromkreis</strong> wird geschlossen, wenn du


Aufgaben<br />

1. Beschreibe eine ODER-Schaltung so genau,<br />

dass man danach einen entsprechenden <strong>Stromkreis</strong><br />

aufbauen könnte. Vergleiche diese Beschreibung<br />

mit der Darstellung durch ein<br />

Schaltbild (Bild 6).<br />

Bild 5: Die UND-Schaltung: S1 und S2 müssen<br />

geschlossen sein, damit der Strom in einem<br />

geschlossenen <strong>Stromkreis</strong> fließen kann.<br />

2. Zeichne ein Schaltbild, bei dem ein Motor<br />

durch einen Schalter an- und ausgeschaltet<br />

werden kann. Zeichne mehrere Möglichkeiten<br />

für die Anordnung der einzelnen Schaltzeichen.<br />

3. Einen Schalter, der eine Leitung wahlweise mit<br />

einer zweiten oder dritten Leitung verbindet,<br />

Bild 6: Die ODER-Schaltung: Es genügt S1 oder<br />

S2 zu schließen, damit ein geschlossener<br />

<strong>Stromkreis</strong> entsteht.<br />

Schalter 1 oder Schalter 2 oder beide betätigst.<br />

Eine solche Schaltung ist z. B. praktisch für eine<br />

Klingelanlage mit einem Klingelknopf an der<br />

Haustür und einem an der Wohnungstür. Die<br />

Klingel läutet dann, ob du nun an der Haustür<br />

oder an der Wohnungstür den Knopf drückst.<br />

Für unterschiedliche Zwecke gibt es unterschiedliche<br />

Schalter. So zweckmäßig ein Taster für eine<br />

Klingel auch sein mag, als Lichtschalter wäre er<br />

ganz unbequem. Da nimmt man besser einen<br />

Kippschalter (Bild 7).<br />

nennt man einen Umschalter. Eine Schaltung<br />

mit zwei Umschaltern ist nützlich, wenn eine<br />

Lampe im Erdgeschoss einer Wohnung eingeschaltet<br />

und im Obergeschoss wieder ausgeschaltet<br />

werden soll (Wechselschaltung).<br />

Lege in einigen Sätzen dar, dass sie genau diese<br />

Aufgabe erfüllt.<br />

4. Um welche Schaltungen (UND, ODER) handelt<br />

es sich bei diesen Schaltbildern?<br />

5. Bei welchen der folgenden Schaltungen kann<br />

ein Kurzschluss (S. 41) auftreten?<br />

Bild 7: Kippschalter.


Parallel- und<br />

Reihenschaltungen<br />

Bisher hattest du es meistens mit <strong>Stromkreis</strong>en zu<br />

tun, bei denen ein Gerät an eine Stromquelle angeschlossen<br />

ist. Es gibt aber auch Schaltungen, die<br />

mehr können. Betrachte <strong>zum</strong> Beispiel Bild 1. Hier<br />

sind zwei Haushaltgeräte an eine Steckdose angeschlossen.<br />

Auch bei der Fahrradbeleuchtung (Bild<br />

4, Seite 85*) sind sowohl der Scheinwerfer als auch<br />

das Rücklicht an nur eine Stromquelle, nämlich<br />

den Dynamo, angeschlossen. Schließlich wird auch<br />

die elektrische Weihnachtsbaumbeleuchtung mit<br />

ihren vielen Einzellämpchen (Bild2) mit nur einer<br />

Stromquelle (Steckdose) betrieben. Im folgenden<br />

geht es darum, herauszufinden, wie die entsprechenden<br />

Schaltungen aussehen.<br />

Wenn an eine Batterie zwei Lämpchen angeschlossen<br />

werden sollen, dann könnte das entsprechende<br />

Schaltbild so wie in Bild 3 aussehen. Weil beide<br />

Lämpchen parallel zueinander an die Batterie angeschlossen<br />

sind, nennt man eine solche Schaltung<br />

auch eine Parallelschaltung.<br />

Was ist von einer solchen Parallelschaltung zu<br />

erwarten? Über das Anschließen elektrischer Geräte<br />

hast du auf den Seiten 86 und 87 schon einiges<br />

gelernt. Lies dort noch einmal die Regeln nach, die<br />

du beachten musst, und prüfe, ob sie auch bei der<br />

Schaltung von Bild 3 erfüllt sind!<br />

Bild 3: Die beiden Lämpchen liegen parallel zur<br />

Stromquelle (Parallelschaltung).<br />

Wenn die beiden Lämpchen die gleiche Voltzahl<br />

haben wie die Batterie (Regel 1), dann spricht<br />

eigentlich nichts dagegen, dass in dieser Schaltung<br />

beide Lämpchen leuchten. Denn: auch hier gibt es<br />

zu jedem Lämpchen zwei durchgehende leitende<br />

Verbindungen zu den Polen der Stromquelle (Regel<br />

2), und diese Pole sind nirgendwo direkt miteinander<br />

leitend verbunden. Es liegt also kein Kurzschluss<br />

vor (Regel 3).<br />

Wenn eines der Lämpchen defekt ist oder herausgedreht<br />

wurde, ist das andere Lämpchen immer<br />

noch korrekt angeschlossen und müsste also weiter<br />

leuchten. Ob <strong>zum</strong> Beispiel die Fahrradbeleuchtung<br />

so geschaltet ist?<br />

Bild 1: Eine Steckdose,<br />

zwei Geräte.<br />

Parallelschaltungen<br />

Bild 2: Eine Steckdose,<br />

viele Lämpchen.<br />

Von der Fahrradbeleuchtung weißt du vielleicht<br />

aus Erfahrung, dass eines der Lämpchen weiterleuchtet,<br />

wenn das andere Lämpchen defekt ist<br />

oder herausgedreht wurde. Die Fahrradbeleuchtung<br />

verhält sich also genau so, wie es bei einer<br />

Parallelschaltung sein muss.<br />

Wie steht es mit der Schaltung von Bild 1 ? Auch das<br />

ist eine Parallelschaltung. Die so genannte Tischsteckdose<br />

ist nämlich nichts anderes als ein bequemes<br />

Hilfmittel, um mehrere Geräte parallel zueinander<br />

an die gleiche Steckdose anschließen zu<br />

können. In Bild 4a ist die Leitungsführung in ihrem<br />

Innern wiedergegeben, und in Bild 4b siehst du das<br />

Bild 4a:<br />

Tischsteckdose.


Bild 4b: Haushaltsgeräte werden in einer<br />

Parallelschaltung betrieben.<br />

entsprechende Schaltbild mit zwei angeschlossenen<br />

Geräten, nämlich einem Motor (z. B. einer<br />

Küchenmaschine) und einer Leuchte.<br />

Bei der Parallelschaltung von Geräten sind beide<br />

Anschlußstellen der Geräte direkt mit den Polen<br />

der Stromquelle verbunden (Bild 3). Wird ein<br />

Gerat entfernt (oder ist defekt), funktioniert das<br />

andere trotzdem.<br />

Ob die Christbaumbeleuchtung nach dem gleichen<br />

Muster geschaltet ist? Nein!<br />

Bei der Reihenschaltung von Geräten sind alle<br />

Geräte hintereinander aufgereiht (Bild 5). Wird<br />

ein Gerät entfernt oder ist es defekt, funktionieren<br />

auch die anderen nicht mehr.<br />

Gemischte Schaltungen<br />

Man kann sich auch Schaltungen ausdenken, die<br />

eine Mischung aus Parallel- und Reihenschaltung<br />

sind. Bild 6 zeigt eine von vielen Möglichkeiten.<br />

Wenn du bei dieser Schaltung Lämpchen 1 herausdrehst,<br />

gehen auch die beiden anderen Lämpchen<br />

aus, weil der Strom nicht mehr im Kreis fließen<br />

kann. Entfernst du aber Lämpchen 2, so kann der<br />

Strom immer noch durch Lämpchen 1 und<br />

Lämpchen 3 in einem geschlossenen Kreis fließen.<br />

Diese beiden Lämpchen leuchten also trotzdem<br />

weiter.<br />

Reihenschaltungen<br />

Es gibt noch eine weitere Möglichkeit, mehrere<br />

Geräte an die gleiche Stromquelle anzuschließen:<br />

nicht parallel zueinander und zur Stromquelle,<br />

sondern wie in Bild 5 hintereinander aufgereiht:<br />

eine Reihenschaltung.<br />

Die Reihenschaltung hat ganz andere Eigenschaften<br />

als die Parallelschaltung. Wenn du eines<br />

der Lämpchen aus der Fassung schraubst, ist ja der<br />

<strong>Stromkreis</strong> unterbrochen und alle anderen<br />

Lämpchen erlöschen.<br />

Genau das trifft für manche Weihnachtsbaumbeleuchtungen<br />

zu. Die einzelnen Kerzen sind so<br />

wie in Bild 5 hintereinander geschaltet. Vielleicht<br />

Bild 6: Eine gemischte Schaltung, weder Reihennoch<br />

Parallelschaltung.<br />

Aufgabe<br />

In der Zeichnung siehst du drei Lämpchen, die von<br />

einer geeigneten Batterie <strong>zum</strong> Leuchten gebracht<br />

werden. Du sollst jetzt herausfinden, wie die<br />

Lämpchen untereinander und mit der Batterie verbunden<br />

sind. Wenn man<br />

eines der drei Lämpchen<br />

aus seiner Fassung dreht,<br />

dann gibt es je nach Schaltung<br />

die folgenden Fälle.<br />

Bild 5: Hier liegen die Lämpchen (z. B. einer<br />

Weihnachtsbaumbeleuchtung) hintereinander<br />

in einer Reihe (Reihenschaltung).<br />

hast du auch schon einmal beobachtet, dass alle<br />

<strong>elektrischen</strong> Kerzen gleichzeitig erlöschen, wenn<br />

bei einer der Glühfaden durchbrennt und der<br />

<strong>Stromkreis</strong> dadurch unterbrochen wird. Typisch<br />

Reihenschaltung!<br />

a) Welche Schaltung (Parallel-, Reihen- oder gemischte<br />

Schaltung) liegt jeweils vor?<br />

b) Zeichne für jeden der drei Fälle das Schaltbild.


Sicherheitsmaßnahmen<br />

Du weißt schon, wie gefährlich es sein kann,<br />

wenn der elektrische Strom durch deinen Körper<br />

fließt (S. 87*). Besondere Vorsicht ist geboten,<br />

wenn die Stromquelle die Steckdose ist. Elektrische<br />

Geräte, die an die Steckdose angeschlossen<br />

werden, müssen deshalb so gebaut sein, dass du<br />

die Teile, durch die der elektrische Strom fließt,<br />

nie direkt berühren kannst. Ob Stecker, Kabel<br />

oder stromführende Teile im Inneren des Geräts,<br />

alles ist mit einem den Strom nicht leitenden<br />

Material, einem Isolator, umgeben. Man nennt<br />

diese Isolierung der stromführenden Teile die<br />

Basisisolierung eines Geräts. Dort, wo sie nicht<br />

möglich ist, z. B. bei der Heizspirale eines Haartrockners,<br />

sorgt wenigstens ein Gitter dafür, daß<br />

du die Spirale nicht aus Versehen berühren<br />

kannst (Bild 1).<br />

Wenn aber diese Basisisolierung defekt ist, was<br />

dann? Je nachdem, welche zusätzlichen Maßnahmen<br />

getroffen wurden, um dich auch vor<br />

fehlerhaft gewordenen Geräten zu schützen,<br />

unterscheidet man drei Schutzklassen.<br />

Schutzklasse III: Dazu gehören z. B. elektrisches<br />

Spielzeug oder elektrische Zahnbürsten. Sie<br />

arbeiten mit einer Voltzahl, die wesentlich niedriger<br />

ist als die Voltzahl der Steckdose (230). Dadurch<br />

ist der Umgang mit ihnen selbst dann noch<br />

ungefährlich, wenn die Basisisolierung beschädigt<br />

sein sollte. Die Herabsetzung der Voltzahl<br />

wird von einem Sicherheitstransformator besorgt,<br />

der zwischen Steckdose und Gerät geschaltet<br />

oder in einen Spezialstecker eingebaut ist.<br />

Schutzklasse II: Diese Geräte haben zusätzlich<br />

zur Basisisolierung noch einen zweiten Schutzwall<br />

in Form eines isolierenden Gerätegehäuses<br />

aus Kunststoff. Dadurch bist du doppelt<br />

geschützt. Eine Küchenmaschine gehört z. B. zu<br />

dieser Geräteklasse. Auch der in ein solches<br />

Gerät eingesetzte Rührbesen oder Knethaken<br />

kann dir keinen <strong>elektrischen</strong> Schlag versetzen,<br />

denn diese Metallteile sind sorgfältig gegen die<br />

stromführenden Teile isoliert. An das Anschlusskabel<br />

ist ein besonderer Stecker fest und<br />

untrennbar angebracht. In seiner flachen Bauform<br />

ist er unter dem Namen „Euro-Stecker"<br />

bekannt.<br />

Schutzklasse I: Viele Haushaltgeräte, wie z. B. ein<br />

Bügeleisen, müssen ein Metallgehäuse haben, so<br />

daß eine Schutzisolierung aus Kunststoff nicht<br />

möglich ist. Wenn bei solchen Geräten die Basisisolierung<br />

defekt ist, wenn also z. B. ein durchgescheuertes<br />

Anschlußkabel direkten Kontakt mit<br />

dem Metallgehäuse hat, dann hättest du beim<br />

Berühren des Geräts direkten Kontakt mit der<br />

Steckdose. Das wäre lebensgefährlich !<br />

Geräte der Schutzklasse I führen deshalb zusätzlich<br />

einen dritten Leiter im Anschlußkabel, den<br />

sogenannten Schutzleiter. Er ist im Gerät mit<br />

Bild 1: Jedes Elektrogerät ist so gebaut, dass eine<br />

direkte Berührung stromführender Teile nicht<br />

möglich ist (Basisisolierung). Das isolierte Kabel,<br />

das Kunststoffgehäuse und das Schutzgitter<br />

schützen dich.<br />

Bild 2: Bei Geräten mit einem Metallgehäuse<br />

wäre ein durchgescheuertes Kabel lebensgefährlich!<br />

Sie dürfen deshalb nicht ohne zusätzlichen<br />

Schutzleiter im Anschlusskabel betrieben<br />

werden.


dem Metallgehäuse verbunden und leitet im<br />

oben beschriebenen Fehlerfall den Strom direkt<br />

in die Erde, so dass du nicht zu Schaden kommst.<br />

Die Verbindung mit der Erde wird über Schleifkontakte<br />

am Stecker und der Steckdose hergestellt<br />

(Bild 2).<br />

Die korrekten Bezeichnungen für Stecker und<br />

Steckdosen mit diesen geerdeten Schutzkontakten<br />

sind Schutzkontaktstecker und Schutzkontaktsteckdose.<br />

Du kennst sie wahrscheinlich<br />

besser unter den Namen Schukostecker und<br />

Schukosteckdose.<br />

Das Ei des Columbus?<br />

Trotz all dieser vom Gesetzgeber vorgeschriebenen<br />

Sicherheitsmaßnahmen gibt es immer wieder<br />

tödliche Stromunfälle, in der Bundesrepublik<br />

über 100 in jedem Jahr. Seit 1984 ist in Neuanlagen<br />

eine zusätzliche Schutzmaßnahme vorgeschrieben:<br />

der Fehlerstrom-Schutzschalter. Die<br />

Grundidee ist einfach. In beiden Leitungen, die<br />

<strong>zum</strong> Betrieb eines <strong>elektrischen</strong> Geräts erforderlich<br />

sind, fließt im Normalfall der gleiche Strom.<br />

In der einen Leitung fließt er <strong>zum</strong> Gerät hin, in<br />

der anderen zurück (S. 91). Wenn nun, aus welchem<br />

Grund auch immer, der Strom einen falschen<br />

Weg nimmt, dann ist der Rückstrom geringer<br />

als der Hinstrom. Der Fehlerstrom-Schutzschalter<br />

(kurz Fl-Schutzschalter) unterbricht den<br />

Strom innerhalb von Bruchteilen einer Sekunde,<br />

wenn dieser Fall eintritt. Das kann Menschenleben<br />

retten, denn er ist so empfindlich eingestellt,<br />

dass er bereits bei Fehlerströmen abschaltet,<br />

die für den menschlichen Körper gerade noch<br />

ungefährlich sind. Neuerdings gibt es neben F1-<br />

Schutzschaltern, die eine Elektrofachkraft einbauen<br />

muss, auch solche, die einfach in eine<br />

Schukosteckdose gesteckt werden. Sehr zu empfehlen!<br />

Die besten und raffiniertesten Sicherheitsmaßnahmen<br />

werden aber einen Stromunfall nicht<br />

mit absoluter Sicherheit verhüten können. Oft ist<br />

bodenloser Leichtsinn im Spiel: Es werden Heizlüfter<br />

oder Radios aus der Badewanne heraus einoder<br />

ausgeschaltet oder auf den Wannenrand<br />

gestellt, oder es werden gar in der Badewanne<br />

Haare geföhnt (Bild 3). Dein bester Schutz ist dein<br />

besonnenes Verhalten im Umgang mit Elektrogeräten.<br />

Bild 3: Was wird hier falsch gemacht?

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