27.12.2013 Aufrufe

"Marianne-Bucky-Haus" Konzeption - Horizonte

"Marianne-Bucky-Haus" Konzeption - Horizonte

"Marianne-Bucky-Haus" Konzeption - Horizonte

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Psychosoziales Diakoniezentrum Altenburger Land<br />

"<strong>Marianne</strong>-<strong>Bucky</strong>-Haus"<br />

Sozialtherapeutisch begleitetes Wohnen<br />

für<br />

Menschen mit psychischen Erkrankungen<br />

und seelischen Behinderungen<br />

<strong>Konzeption</strong><br />

(Stand Mai 2012)<br />

Einrichtung:<br />

<strong>Marianne</strong>-<strong>Bucky</strong>-Haus - sozialtherapeutisch<br />

begleitetes Wohnen<br />

Rudolf-Breitscheid-Straße 2<br />

04600 Altenburg<br />

Kontakt: Katrin Schmitz<br />

(Teamleitung)<br />

Telefon: (03447) 31 06 91<br />

Fax: (03447) 31 06 94<br />

Mail: buckyhaus.ltg@horizontealtenburg.de<br />

Träger:<br />

HORIZONTE gGmbH - Psychosoziales<br />

Diakoniezentrum Altenburger Land<br />

Carl-von-Ossietzky-Straße 19<br />

04600 Altenburg<br />

Kontakt: Reinhard Strecker, Dipl.-Psych.<br />

(Leiter HORIZONTE)<br />

Telefon: (03447) 51 42 12<br />

Fax: (03447) 51 42 21<br />

Mail: strecker@horizonte-altenburg.de


"<strong>Marianne</strong>-<strong>Bucky</strong>-Haus" - <strong>Konzeption</strong><br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Thema<br />

Seite<br />

0. Vorbemerkungen - 3 -<br />

1. Allgemeine Angaben - 5 -<br />

1.1 Die Einrichtung: Das <strong>Marianne</strong>-<strong>Bucky</strong>-Haus - 5 -<br />

1.2 Der Träger: Die HORIZONTE gGmbH - 6 -<br />

1.3 Gesetzliche Grundlagen - 7 -<br />

2. Personenkreis (Zielgruppe) - 8 -<br />

3. Leistungsangebote - 10 -<br />

3.1 Grundsätze und Zielvorstellungen - 10 -<br />

3.2 Personenbezogene Leistungen - 12 -<br />

3.2.1 Leistungsbereich Wohnen und Selbstversorgung - 13 -<br />

3.2.2 Leistungsbereich Arbeit, Ausbildung, Beschäftigung und Tätigsein<br />

- 14 -<br />

3.2.3 Leistungsbereich Freizeitgestaltung - 15 -<br />

3.2.4 Leistungsbereich psychosoziale Unterstützung - 16 -<br />

3.3 Einrichtungsbezogene Leistungen - 16 -<br />

3.3.1 Leitung, Verwaltung und Technik - 17 -<br />

3.3.2 Speisen- und Wäscheversorgung, Hausreinigung - 18 -<br />

3.3.3 Qualitätssicherung des Personals - 19 -<br />

3.3.4 Mitwirkung der Bewohner/innen - 19 -<br />

4. Personelle und räumliche Ausstattung - 20 -<br />

4.1 Personelle Ausstattung und Aufgaben des Teams - 20 -<br />

4.2 Räumliche Ausstattung - 21 -


"<strong>Marianne</strong>-<strong>Bucky</strong>-Haus" - <strong>Konzeption</strong><br />

0. Vorbemerkungen<br />

Sozialtherapeutisch begleitetes Wohnen für Menschen mit psychischen Erkrankungen und<br />

seelischen Behinderungen gem. §§ 53, 53 SGB XII wird im "<strong>Marianne</strong>-<strong>Bucky</strong>-Haus" seit dessen<br />

Eröffnung im Januar 1999 angeboten.<br />

Inhaltlicher Schwerpunkt bzw. Zielrichtung des stationären Wohnangebotes im "<strong>Marianne</strong>-<br />

<strong>Bucky</strong>-Haus" war bisher ausschließlich der Übergang in eigenen Wohnraum ("Übergangswohnheim").<br />

Das Haus verstand sich so in Abgrenzung zu Wohneinrichtungen, deren inhaltlicher<br />

Schwerpunkt die Unterstützung von Menschen mit psychischen Erkrankungen ist, deren<br />

Teilhabe am Leben in der Gemeinschaft nur langfristig über eine stationäre Einrichtung<br />

zu gewährleistet werden kann ("Dauerwohnheim bzw. Wohnheim").<br />

In der Praxis bedeutete dies, dass Menschen, deren ausdrückliches Ziel bei<br />

Maßnahmebeginn das Wohnen in eigenem Wohnraum war, bzw. deren Entwicklungspotential<br />

von den empfehlenden Fachgremien (z.B. Hilfeplankonferenz, mitbehandelnde Fachärztin<br />

bzw. Bezugsbetreuerin usw.) und den Kostenträgern zu diesem Zeitpunkt ein Wohnen in<br />

eigenem Wohnraum realistisch erscheinen ließ, eher der Maßnahme "Übergangswohnheim"<br />

zugeordnet wurden. Für die anderen schien eher die Maßnahme "(Dauer-)Wohnheim" indiziert.<br />

Obwohl beide Einrichtungsformen, sowohl "Übergangswohnheim" als auch "(Dauer-) Wohnheim",<br />

für das Land Thüringen nicht als eigenständige Leistungstypen definiert sind - auf<br />

dieser Ebene werden nur die Leistungstypen 'Eingliederungshilfe in Wohnheimen und tagesstrukturierende<br />

Angebote außerhalb des Wohnheimes (Leistungstyp P-LT 3.1)' sowie 'Eingliederungshilfe<br />

in Wohnheimen incl. ganztägiger Betreuung' (Leistungstyp P-LT 3.2) unterschieden<br />

-, wird in der Praxis der Leistungsträger eine Zuordnung u.a. ganz wesentlich nach<br />

Dauer der Maßnahme vorgenommen. Bei einer Maßnahmedauer > 3 Jahre wird nahezu<br />

durchgängig eine Versorgung im "Übergangswohnheim" als "Fehlzuordnung" gewertet und<br />

auf den Umzug in ein "Dauerwohnheim" gedrängt.<br />

Diese einrichtungszentrierte Sichtweise entspricht u.E. nicht mehr den sehr individuellen,<br />

sich im Verlauf häufig ändernden Hilfebedarfe der Unterstützung suchenden Personen sowie<br />

den Ergebnissen der neueren "Recovery-Forschung" (siehe u.a. Amering/Schmolke, 2010).<br />

Gerade bei den Teilhabeleistungen für Menschen mit schweren Verlaufsformen führt diese<br />

3


"<strong>Marianne</strong>-<strong>Bucky</strong>-Haus" - <strong>Konzeption</strong><br />

Praxis zu häufigen Beziehungs - und Entwicklungsabbrüchen, zunehmender Entwurzelung<br />

sowie zu weiterer Orientierungslosigkeit und birgt damit die Gefahr einer zunehmenden<br />

Chronifizierung in sich.<br />

Diese Situation betrifft in besonderem Maße die größer werdende Gruppe der sogenannten<br />

'modernen jungen psychisch Kranken' (auch YACP = Young Adult Chronic Patients), deren<br />

Schwierigkeiten z.B. nach Prof. Dr. med. W. Schwarzer ( 2009) folgendermaßen gekennzeichnet<br />

sind:<br />

Problematische Kindheit, Verwahrlosung, Reifungsverzögerung<br />

Frühe Traumatisierungen<br />

Frühe Anpassungsschwierigkeiten<br />

Früher Alkohol- und Drogenkonsum<br />

Fehlende Schul- und Ausbildung, Abbrüche<br />

Doppel- und Mehrfacherkrankung<br />

Wenig Krankheitsbewusstsein und Compliance<br />

Auto- und Fremdaggressivität<br />

Drehtürpsychiatrie.<br />

Vor diesem Hintergrund erscheint es uns fachlich indiziert, eine personenzentrierte stationäre<br />

Teilhabeleistung anzubieten, die sich flexibel an die sich wandelnden Hilfebedarfe der<br />

Klientel anpassen kann und in deren Angebot ein veränderter Hilfebedarf nicht zwingend<br />

einen Beziehungs- bzw. Einrichtungswechsel und damit meist auch einen weiteren Wohnortwechsel<br />

nach sich ziehen muss. Wir bieten eine stationäre Teilhabeeinrichtung für Menschen<br />

mit psychischen Erkrankungen, in der sowohl kurzzeitige als auch langfristige und<br />

auch unterschiedlich intensive Assistenzangebote realisiert werden können. Einzige übergreifende<br />

Voraussetzung für die Maßnahme bleibt die Notwendigkeit eines stationären Milieus<br />

für die Realisierung des erhobenen Teilhabebedarfs.<br />

Abschließend möchten wir erwähnen, dass wir sowohl unser stationäres Angebot als auch<br />

die anderen Teilhabeangebote in unserer Trägerschaft fortlaufend kritisch unter den entsprechenden<br />

Forderungen der UN-Behindertenrechtskonvention reflektieren. Bezogen auf<br />

Wohneinrichtungen ("besondere Wohnformen") fordert der Artikel 19 ("Unabhängige Lebensführung<br />

und Einbeziehung in die Gemeinschaft"), dass "Menschen mit Behinderungen<br />

gleichberechtigt die Möglichkeit haben, ihren Aufenthaltsort zu wählen und zu entscheiden,<br />

wo und mit wem sie leben, und nicht verpflichtet sind, in besonderen Wohnformen zu leben".<br />

4


"<strong>Marianne</strong>-<strong>Bucky</strong>-Haus" - <strong>Konzeption</strong><br />

Uns ist dabei sehr wohl bewusst, dass sich die Umsetzung dieses Artikels nicht nur in dem<br />

Verweis auf die Freiwilligkeit der Aufnahme in die stationäre Einrichtung erschöpfen kann<br />

(s.a. Positionspapier der DGSP "Eingliederungshilfe auf dem Weg zur Inklusion" 2012, S. 4),<br />

sondern fortlaufend kritisch zu prüfen ist, welche Wahlmöglichkeiten für die Hilfe suchende<br />

Person tatsächlich gegeben sind bzw. in einem Versorgungsgebiet etabliert werden müssen.<br />

Vor diesem Hintergrund bieten wir u.a. sowohl ein ambulant betreutes Wohnen im eigenen<br />

Wohnraum als auch Kontakt- und Begegnungsangebote an, die eng mit dem "<strong>Marianne</strong>-<br />

<strong>Bucky</strong>-Haus" vernetzt sind (s. 1.2).<br />

1. Allgemeine Angaben<br />

1.1 Die Einrichtung: Das "<strong>Marianne</strong>-<strong>Bucky</strong>-Haus"<br />

Das "<strong>Marianne</strong>-<strong>Bucky</strong>-Haus" ist ein Gründerzeit-Wohnhaus, integriert in ein belebtes Wohnquartier,<br />

nur wenige Minuten fußläufig vom Altstadtzentrum der Stadt Altenburg entfernt. Im<br />

Altstadtzentrum befinden sich rund um den Marktplatz unterschiedliche Einkaufsmöglichkeiten.<br />

Kulturelle Angebote, wie das Landestheater, das Kino, Kirchen, Museen, die Volkshochschule<br />

und Sportangebote sind ebenfalls fußläufig problemlos erreichbar. Der Bahnhof,<br />

mit regelmäßigen Zuganbindungen nach Erfurt, Gera, Leipzig und Zwickau, wird in wenigen<br />

Minuten mit dem Stadtbus erreicht.<br />

In direkter Nachbarschaft zum "<strong>Marianne</strong>-<strong>Bucky</strong>-Haus" befindet sich die Klinik für Psychiatrie,<br />

Psychotherapie und Psychosomatik, die mit ihren stationären und teilstationären Angeboten<br />

sowie mit der Psychiatrischen Institutsambulanz (PIA) die psychiatrische Pflichtversorgung<br />

des Landkreises Altenburger Land wahrnimmt und damit auch für die Bewohner/innen<br />

unseres Hauses zuständig ist.<br />

Das "Psychosoziale Diakoniezentrum" des Trägers, das neben der Kontakt- und Beratungsstelle<br />

und der Tagesstätte für Menschen mit psychischen Erkrankungen viele Freizeit- und<br />

Begegnungsangebote, u.a. das Café HORIZONTE-Treff, bietet, befindet sich ebenfalls ganz<br />

in der Nähe.<br />

Über die enge Verbindung des Trägers zu den Kirchgemeinden und ihren Angeboten in der<br />

Stadt und im Landkreis besteht ein zusätzliches Kontakt- und Unterstützungsnetzwerk.<br />

5


"<strong>Marianne</strong>-<strong>Bucky</strong>-Haus" - <strong>Konzeption</strong><br />

Im Haus selbst stehen 22 Einzelzimmer zur Verfügung. Alle Zimmer sind individuell geschnitten<br />

und verfügen über einen eigenen Sanitärbereich. Die Zimmer sind möbliert, können<br />

aber gern mit eigenen Möbeln ausgestattet werden.<br />

Im Hochparterre des Hauses liegen zwei Trainingswohnungen, die Büros der Mitarbeiter/innen<br />

und ein Gemeinschaftsraum, der für größere Veranstaltungen genutzt werden<br />

kann.<br />

Die 1. und 2. Etage beherbergen jeweils 7 Zimmer, eine geräumige Gemeinschaftsküche,<br />

eine Wohndiele mit Gemeinschafts-Fernseher und eine Gästetoilette. Zwei der sieben Zimmer<br />

auf beiden Etagen können auch als Paarwohnung genutzt werden.<br />

Im Dachgeschoss befinden sich 5 Zimmer, eine weitere Trainingswohnung, eine Gemeinschaftsküche,<br />

eine Wohndiele, eine Gästetoilette und der Raucherraum für alle Hausbewohner.<br />

Im Souterrain sind die Werkstatt der Ergotherapie, ein Sportraum und die Waschküche mit<br />

Waschmaschinen und Trockner untergebracht.<br />

Auf dem Grundstück des Hauses stehen eine kleine Grünfläche und Fahrzeug-Stellplätze<br />

zur Verfügung.<br />

Der Name des Hauses, "<strong>Marianne</strong>-<strong>Bucky</strong>-Haus", erinnert an eine ehemalige jüdisch-gläubige<br />

Bewohnerin des Hauses, die 1943, 76-jährig, während der Deportation ins Konzentrationslager<br />

Ausschwitz ums Leben kam. Die Erbengemeinschaft der Familien Levy und <strong>Bucky</strong> hat<br />

das Haus nach Rückgabe in ihren Besitz für eine soziale Nutzung gestiftet.<br />

1.2 Der Träger: Die HORIZONTE gGmbH<br />

Die HORIZONTE gGmbH ist durch Rechtsformwechsel am 01.01.2006 aus dem Verein<br />

„HORIZONTE – Psychosoziales Diakoniezentrum Altenburger Land e.V.“ hervorgegangen,<br />

der im Juni 1995 gegründet wurde.<br />

Die gemeinnützige Gesellschaft versteht ihre Arbeit im Sinne evangelischer Diakonie als<br />

Wesens- und Lebensäußerung der evangelischen Kirche und als praktische Ausübung<br />

christlicher Nächstenliebe. Sie wendet sich in ökumenischer Weite Einzelnen und Gruppen,<br />

Nahen und Fernen, Christen und Nichtchristen zu. Gesellschaftszwecke sind insbesondere<br />

die Integration, Betreuung und Beratung von psychisch kranken und seelisch behinderten<br />

Menschen im Wohn-, Arbeits- und Freizeitbereich (=Teilhabe am Leben in der Gemeinschaft).<br />

Hilfestellung wird auch denjenigen Personen geleistet, die von psychischen Störun-<br />

6


"<strong>Marianne</strong>-<strong>Bucky</strong>-Haus" - <strong>Konzeption</strong><br />

gen bedroht sind sowie für die Angehörigen der Betroffenen. Weiterhin unterstützt die Gesellschaft<br />

Selbsthilfeaktivitäten der betroffenen Personen (s. Gesellschaftsvertrag S.1ff).<br />

Die HORIZONTE gGmbH ist eine Tochter des altrechtlichen Vereins "Evangelische Lukas-<br />

Stiftung Altenburg", der ebenfalls Träger der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik<br />

Altenburg ist, und Mitglied im Trägerverband ‚Diakonisches Werk der Evangelischen<br />

Kirchen in Mitteldeutschland e.V.'<br />

Die HORIZONTE gGmbH bietet ein breites Spektrum ambulanter, teilstationärer und stationärer<br />

Unterstützungsangebote, die in vier Bereiche gegliedert sind:<br />

Beratung und Tagesstruktur für psychisch Kranke (Beratungsstelle, Tagesstätte, Kontaktund<br />

Begegnungsangebot)<br />

Beratung und Tagesstruktur für Suchtkranke (Beratungsstelle und Tagesstätte)<br />

Wohnen (stationäres und ambulant betreutes Wohnen)<br />

Arbeit, Beschäftigung und Zuverdienst (mit den Schwerpunkten Arbeitstraining, Arbeitserprobung<br />

und Erwerbsarbeit).<br />

Zur nahe gelegenen Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik in Altenburg<br />

besteht eine enge fachlich-organisatorische Verbindung (s.o.), die gerade in Krisensituationen<br />

eine schnelle fachärztliche Mitversorgung ermöglicht. Bei längeren Krankenhausaufenthalten<br />

der Bewohner/innen ist so zudem auch eine Beziehungskontinuität durch die Mitarbeiter/innen<br />

des Hauses problemlos zu gewährleisten.<br />

Über die aktive Mitarbeit und Mitgliedschaft in der Psychosozialen Arbeitsgemeinschaft<br />

(PSAG), dem Gemeindepsychiatrischen Verbund (GPV) und der Hilfeplankonferenz (HPK)<br />

im Altenburger Land sowie dem Fachbereich "Sozialpsychiatrie" im Diakonischen Werk der<br />

EKM und der Deutschen Gesellschaft für soziale Psychiatrie - Landesverband Thüringen<br />

e.V. sind wir sowohl regional als auch überregional vielfältig vernetzt.<br />

1.3 Gesetzliche Grundlagen<br />

Entsprechend Artikel 2 (4) der Verfassung des Freistaates Thüringen stehen Menschen mit<br />

einer Behinderung unter dem besonderen Schutz des Freistaates Thüringen. Eine gleichwertige<br />

Teilnahme von Menschen mit Behinderungen am Leben in der Gesellschaft ist zu fördern.<br />

Eine wesentliche Voraussetzung für die gleichwertige Teilnahme am gesellschaftlichen<br />

7


"<strong>Marianne</strong>-<strong>Bucky</strong>-Haus" - <strong>Konzeption</strong><br />

Leben ist u.a. die Ermöglichung eines gemeindenahen Wohnens für Menschen aus diesem<br />

Personenkreis.<br />

Die Leistungen zur Teilhabe am Leben in der Gemeinschaft im Sinne des § 55 SGB IX in<br />

Verbindung mit der Eingliederungshilfe für behinderte Menschen im Sinne der §§ 13, 53, 54<br />

SGB XII sind die Rechtsgrundlage zur Finanzierung der erforderlichen Maßnahmen, bei<br />

Nachweis des individuellen Bedarfs.<br />

Für den Betrieb der Wohneinrichtung gelten die Bestimmungen des Heimgesetzes (HeimG)<br />

und des Wohn- und Betreuungsvertagsgesetzes (WBVG).<br />

2. Personenkreis (Zielgruppe)<br />

Aufgenommen werden erwachsene Menschen mit einer psychischen Erkrankung bzw. seelischen<br />

Behinderung, unabhängig von Art, Umfang und Schwere der Behinderung sowie vom<br />

Lebensalter, welche im Sinne des § 53, 54 SGB XII nicht, noch nicht oder nicht mehr in der<br />

Lage sind, ohne fremde Hilfe ihren Lebensalltag zu bewältigen und die Begleitung, Betreuung,<br />

Förderung und Assistenz in einer stationären Wohneinrichtung benötigen.<br />

Der jeweilige individuelle Hilfebedarf entsteht überwiegend durch eine komplexe Beeinträchtigung,<br />

wobei eine psychische Erkrankung bzw. seelische Behinderung im Vordergrund<br />

steht, die oftmals aber mit Entwicklungs- bzw. Reifungsverzögerung und/oder einem Alkoholbzw.<br />

Suchtmittelmissbrauch verbunden ist.<br />

Initial besteht meist ein hoher Unterstützungsbedarf in elementaren Bereichen der Selbstversorgung,<br />

der in der Regel rund um die Uhr erforderlich ist. Dabei sind die individuellen Hilfeanforderungen<br />

sehr differenziert und spezifisch.<br />

Häufig ist bei Einzug zudem ein hoher Aufsichts- und Beziehungsbedarf vorhanden. Es sind<br />

präventive Maßnahmen zur Verhinderung von selbst- und fremdschädigendem Verhalten<br />

geboten und eine fachärztliche Behandlung ist zu gewährleisten bzw. anzuregen. Durchgängig<br />

sind Hilfen zur Erlangung und Förderung sozialer Kompetenzen sowie Anregung und<br />

Aufforderung zum Tätig-sein erforderlich.<br />

Die Personen dieser Zielgruppe sind in der Regel auf umfassende Hilfe bzw. Assistenz in<br />

folgenden Bereichen angewiesen:<br />

8


"<strong>Marianne</strong>-<strong>Bucky</strong>-Haus" - <strong>Konzeption</strong><br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

bei der individuellen Basisversorgung<br />

bei der Gestaltung sozialer Beziehungen<br />

im psychosozialen Bereich<br />

bei der Kommunikation<br />

bei der Haushaltsführung<br />

bei der Freizeitgestaltung<br />

Therapie und Förderung<br />

im medizinischen, psychiatrischen Bereich<br />

im pflegerischen Bereich<br />

in der Schule, (Aus)Bildung und Arbeit<br />

beim Kontakt zu Herkunftsfamilien sowie Angehörigen, Freunden und Bekannten.<br />

Menschen mit einer primären Suchterkrankung werden im Regelfall nicht aufgenommen.<br />

Die Aufenthaltsdauer richtet sich nach dem individuellen Hilfe- bzw. Unterstützungsbedarf<br />

der jeweiligen Person und kann von einer kurzfristigen Krisenintervention bis zu einem langfristigen<br />

Aufenthalt reichen.<br />

Nach unserer bisherigen Erfahrung lassen sich die Personen, die Unterstützung in einer stationären<br />

Wohnform suchen und auch nur mit diesem Assistenzangebot eine Teilhabe am<br />

Leben in der Gesellschaft sowie Entwicklung realisieren können, drei Gruppen zuordnen:<br />

<br />

Menschen mit psychischen Erkrankungen. die im Rahmen von schweren, häufig länger<br />

anhaltenden und/oder unbehandelten Dekompensationen sowohl ihren Wohnraum (und<br />

Familie bzw. Angehörige) als auch meist ihre Ausbildungs- oder Arbeitsstelle verloren<br />

haben. Sie benötigen die Komplexleistung für eine grundlegende Neuorientierung. Die<br />

Maßnahmedauer reicht von wenigen Wochen bis zu 2 - 3 Jahren.<br />

<br />

Junge Erwachsene mit frühem Suchtmittelmissbrauch, psychischer Erkrankung und Reifungsverzögerung<br />

mit z.T. erheblichen Verhaltensauffälligkeiten und Impulsstörungen,<br />

meist ohne abgeschlossene Schulausbildung (s. Vorbemerkungen), die neben einer Beruhigung,<br />

vor allen Dingen Nachreifung und grundlegende Orientierung benötigen. Die<br />

Maßnahmedauer beträgt meist mehrere Jahre, mit einer großen Schwankungsbreite.<br />

<br />

Menschen mit psychischen Erkrankungen und schweren seelischen Behinderungen sowie<br />

deutlichen Defektzuständen unterschiedlicher Genese, die über anhaltend engma-<br />

9


"<strong>Marianne</strong>-<strong>Bucky</strong>-Haus" - <strong>Konzeption</strong><br />

schige Assistenz weitestgehend Unabhängigkeit von Pflege erreichen und Teilhabe am<br />

Leben in der Gemeinschaft realisieren können. Die Maßnahme ist meist langfristig bis<br />

dauerhaft erforderlich.<br />

3. Leistungsangebote<br />

3.1 Grundsätze und Zielvorstellungen<br />

Das "<strong>Marianne</strong>-<strong>Bucky</strong>-Haus" bietet eine Komplexleistung aus Wohn-, Tagesstruktur-<br />

(Beschäftigungs-) und Freizeitangeboten sowie personenbezogener sozialtherapeutischer<br />

Assistenz (Begleitung). Ein Wohnen ohne die Inanspruchnahme der sozialtherapeutischen<br />

Assistenz ist nicht vorgesehen. Die Teilnahme an externen Beschäftigungsangeboten bzw.<br />

tagesstrukturierenden Angeboten außerhalb des Hauses (z.B. Tagesstätte, Zuverdienst,<br />

WfbM) ist möglich, erwünscht und häufig auch ein wesentliches Ziel der Maßnahme.<br />

Handlungsleitende Zielvorstellung ist die Überwindung, Milderung und Verhütung von Verschlimmerung<br />

der individuellen krankheitsbedingten Barrieren, Defizite und Einschränkungen,<br />

um der betroffenen Person eine gleichberechtigte, selbstbestimmte Teilhabe am Leben<br />

in der Gemeinschaft zu ermöglichen. Vor diesem Hintergrund haben die Angebote und Maßnahmen<br />

eine zentrale Bedeutung, die eigenmotiviertes, eigenverantwortliches Handeln und<br />

Tätig-sein fördern und die individuellen Ressourcen und Wünsche berücksichtigen. Die Anforderungen<br />

und Aufgaben der besonderen Wohnform Heim (z.B. Reinigung von Gemeinschaftsräumen<br />

usw.) ergänzen diese Angebote. Sie werden von uns paradigmatisch als<br />

wichtiges Experimentier- und Übungsfeld für die Anforderungen der Gesellschaft angesehen<br />

und vertreten.<br />

Entsprechend unserer "Recovery"- (Genesungs-) Orientierung gehen wir grundsätzlich davon<br />

aus, dass für die allermeisten Menschen mit psychischen Erkrankungen keine "besonderen<br />

Wohnformen", wohl aber eine "besondere Unterstützung" erforderlich ist.<br />

Auf der anderen Seite entspricht es sowohl unserer Erfahrung, vor allen Dingen bei der Unterstützung<br />

junger, schwer psychisch erkrankter Menschen (s. Vorbemerkungen), als auch<br />

den Rückmeldungen vieler Betroffener, dass besondere Wohnformen ("Milieus") kurz-, mittel-<br />

und im Einzelfall auch langfristig erforderlich sind, um für die jeweilige Person eine Entwicklungsoption<br />

sowie eine Teilhabe am Leben in der Gesellschaft gewährleisten zu können.<br />

10


"<strong>Marianne</strong>-<strong>Bucky</strong>-Haus" - <strong>Konzeption</strong><br />

Um Hospitalisierungseffekte möglichst zu minimieren (u.a. die Verstärkung von Ausgrenzung<br />

durch Einrichtung von Sondermilieus), versuchen wir intern die Wohneinheiten möglichst<br />

alters-, geschlechts- und störungsbezogen zu mischen und auf maximale Eigenverantwortlichkeit<br />

im Alltagshandeln zu achten bzw. Eigenverantwortlichkeit zu fördern ("aktivierendes<br />

Milieu"). Nach außen bedeutet dies, aktiv Gemeindenähe und Vernetzung zu leben (z.B.<br />

Nutzung von Angeboten der "Gemeinde" und anderer Fachangebote) sowie den Kontakt<br />

zwischen Betroffenen und der "Gemeinde" zu fördern und zu fordern - so sind bspw. einige<br />

Kreativangebote (z.B. "Offenes Atelier") im Haus auch für externe Interessenten geöffnet.<br />

Die Leistungsangebote des Hauses unterteilen sich in personenbezogene (s. 3.2) und einrichtungsbezogen-strukturelle<br />

Leistungen (s. 3.3). Die Grundlage für das jeweils individuelle<br />

Leistungsangebot bilden die Bedarfe, Wünsche und Ziele der Unterstützung suchenden Person,<br />

die (derzeit) über die Hilfebedarfserhebung und -planung mit dem "Integrierten Behandlungs-<br />

und Rehabilitationsplan" (IBRP) - zukünftig "Integrierter Teilhabeplan (ITP) Thüringen"<br />

- gemeinsam mit der Unterstützung suchenden Person festgestellt, dokumentiert, überprüft<br />

und regelmäßig weiterentwickelt werden.<br />

Wesentliche Grundlage und wesentlicher Wirkfaktor der sozialtherapeutischen Assistenz ist<br />

eine stabile, vertrauensvolle und empathische Betreuungsbeziehung, die wir im Rahmen<br />

eines Bezugs-Betreuungs-Systems, d.h. Zuordnung einer festen Bezugsperson und deren<br />

Vertretung zu jedem(r) Bewohner(in), umsetzen.<br />

Das "<strong>Marianne</strong>-<strong>Bucky</strong>-Haus" wird grundsätzlich offen geführt, da unseres Erachtens Eingliederungshilfe<br />

bzw. Teilhabe am Leben in der Gesellschaft hinter geschlossenen Türen nur<br />

schwer umsetzbar erscheint (s.a. Lothar Flemming, Landschaftsverband Rheinland, in seinem<br />

Vortrag im März 2012 in Köln).<br />

Auf Krisen, vor allen Dingen auch mit selbst- oder fremdgefährdenden Handlungen, ist unserer<br />

Erfahrung nach überwiegend durch eine Intensivierung der Beziehung (bis hin zu einer<br />

vorübergehenden Eins-zu-Eins-Situation), durch das Angebot stationärer Behandlung (Absprache<br />

mit der Nahe gelegenen Versorgungsklinik), durch einen gemeinsam erarbeiteten<br />

Notfallplan und/oder einer Überprüfung und Anpassung der Hilfeplanung bzw. der Angebote,<br />

zu reagieren.<br />

11


"<strong>Marianne</strong>-<strong>Bucky</strong>-Haus" - <strong>Konzeption</strong><br />

3.2 Personenbezogene Leistungen<br />

Ausgangspunkt für die Umsetzung der unterschiedlichen personenbezogenen Leistungen<br />

und Angebote (s. Leistungsbereiche) ist die gemeinsame personenbezogene Hilfeplanung,<br />

unter besonderer Berücksichtigung der individuellen Fähig- und Fertigkeiten sowie der<br />

Wünsche und Ziele, der Unterstützung suchenden Person. Diese Hilfeplanung wird prozessbegleitend<br />

kontinuierlich angepasst und einrichtungsübergreifend (d.h. integriert), in regelmäßigen<br />

Fallkonferenzen, sowohl mit den Mitarbeitern/innen anderer Fachdienste (z.B. behandelnde<br />

Fachärztin) als auch den Ansprechpartnern/innen der sogenannten nichtpsychiatrischen<br />

Hilfen (z.B. Angehörige, Freunde, Übungsleiterinnen im Sportverein usw.),<br />

diskutiert.<br />

Die sozialtherapeutische Begleitung durch die Mitarbeiter/innen beinhaltet unterschiedliche<br />

methodische Vorgehensweisen, von Information über Beratung, dem non-direktiven, empathischen<br />

Gespräch bis hin zu Motivation, Assistenz und Übung oder auch, zumindest zeitweise,<br />

der stellvertretenden vollständigen Übernahme der Hilfeleistung, zum Beispiel:<br />

Gestaltung der notwendigen Rahmenbedingungen ("Milieugestaltung")<br />

Kontrolle soweit erforderlich (z.B. bei Alkohol- und Drogenmissbrauch)<br />

Motivation durch verbale Aufforderung (z.B. bei Antriebsschwäche und dem Erleben<br />

innerer Leere)<br />

Anleitung als Hilfe zur Verselbständigung (z.B. Haushaltstraining)<br />

Beratung in allen Lebensbereichen (u.a. Sexualität; Psychoedukation)<br />

anbietende Begleitung (z.B. zu Ämtern, zu kulturellen Veranstaltungen, zum Kennenlernen<br />

des Sozialraumes)<br />

einübende Hilfeleistung (u.a. Training alltagspraktischer Fertigkeiten, z.B. nähen)<br />

teilweise oder vollständige Übernahme bestimmter Verrichtungen und Verantwortlichkeiten.<br />

Die sozialtherapeutische Begleitung findet im Dreischichtsystem rund um die Uhr statt, wobei<br />

der Schwerpunkt der Leistungen in die Zeit zwischen 7:00 - 19:00 Uhr fällt.<br />

In der Zeit von 8:00 - ca. 14:00 Uhr finden werktags die beschäftigungsorientierten Einzelbzw.<br />

Gruppenangebote sowohl im Kreativ- und Werkraum des Hauses als auch in der trägereigenen<br />

Gärtnerei statt.<br />

12


"<strong>Marianne</strong>-<strong>Bucky</strong>-Haus" - <strong>Konzeption</strong><br />

Idealtypisch unterteilt sich die Maßnahme in drei Phasen, deren Bedeutung, deren Assistenzschwerpunkte<br />

und deren Dauer sich entsprechend der individuellen Hilfebedarfe (s. 2.<br />

Zielgruppe) sehr unterschiedlich gestalten und in denen meist auch unterschiedliche personenbezogene<br />

Leistungen im Vordergrund stehen:<br />

Phase 1 "Eingewöhnungsphase": Ankommen, orientieren, kennenlernen, planen<br />

Phase 2 "Kernphase": Trainieren, entwickeln, ausloten, zu sich kommen<br />

Phase 3 "Entlassungs- bzw. Verselbständigungs-Phase": Umsetzen, ablösen, halten<br />

3.2.1 Leistungsbereich Wohnen und Selbstversorgung<br />

Der private Lebensbereich und die eigene Wohnung jedes Menschen sind gesetzlich ausdrücklich<br />

zu gewährleisten und unterliegen einem besonderen Schutz (siehe u.a. Verfassung<br />

des Freistaates Thüringen, die Artikel 6 und 8).<br />

Im "<strong>Marianne</strong>-<strong>Bucky</strong>-Haus" stehen allen 22 Bewohnern/innen Einzelzimmer mit Dusche und<br />

WC zur Verfügung. 19 Einzelzimmer sind auf drei gemischtgeschlechtliche Wohngruppen<br />

(jeweils auf einer Etage des Hauses) verteilt. Jeweils zwei Zimmer auf den ersten beiden<br />

Etagen können zu Paareinheiten zusammengefasst werden. Zu den drei Wohngruppen gehören<br />

jeweils eine große Gemeinschaftsküche, ein Gemeinschaftsraum und ein Gäste-WC.<br />

Im Hochparterre und auf der 3. Etage stehen zusätzlich insgesamt 3 Einzelappartements<br />

(Wohnraum, Dusche / WC und Küche) zur Verfügung. Diese Appartements sind sowohl für<br />

spezielles Wohn- und Selbstversorgungstraining vorgesehen sind, als auch für Personen, für<br />

die ein Wohnen in einer Wohngruppe nicht geeignet erscheint (z.B. Personen mit einem besonderen<br />

Rückzugsbedarf). Im Einzelfall und bei Bedarf werden optional Außenwohnungen<br />

vom Träger angemietet, um den Übergang in den eigenen Wohnraum zu unterstützen und<br />

die Wahloptionen für die Klientel zu erhöhen (s.a. 1.1).<br />

Die eigenständige Selbstversorgung (Alltagsbewältigung / Tagesstruktur) im eigenen Wohnbereich<br />

stellt einen Schwerpunkt der sozialtherapeutischen Einzel- und Gruppenbegleitung<br />

dar. Leitgedanke der Begleitung ist, den Bewohnern(innen), soweit wie möglich, leben und<br />

wohnen wie im häuslichen Umfeld zu ermöglichen.<br />

Hierzu gehört u.a.:<br />

die individuelle Gestaltung und Pflege (Reinigung) des Zimmers und der gemeinschaftlich<br />

genutzten Räume (incl. Schulung eines ökonomischen Energieverbrauchs)<br />

die Instandhaltung und Pflege persönlicher Gegenstände<br />

13


"<strong>Marianne</strong>-<strong>Bucky</strong>-Haus" - <strong>Konzeption</strong><br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Eigenständige Einkäufe und Unterstützung im Umgang mit den vorhandenen Finanzmitteln<br />

Vor-, Zu- und Nachbereitung der Mahlzeiten<br />

Körperpflege, Sexualhygiene, An- und Ausziehen<br />

Auswahl, Einkauf und Pflege von Kleidungsstücken sowie Gegenständen des persönlichen<br />

Bedarfs<br />

Mobilität, z.B. Orientierung im sozialen Nahraum, im Quartier ("Sozialraum") sowie Bewegung<br />

im Straßenverkehr und Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel<br />

Umgang mit Ämtern und Behörden<br />

Gestaltung des Alltags, z.B. Tag-Nacht-Rhythmus, Aktivität und Ruhe, Beschäftigung und<br />

Freizeit<br />

Regelmäßige Arztkonsultationen (bei Bedarf) und die Umsetzung ärztlicher Maßnahmen<br />

(z.B. Unterstützung bei der Medikamenteneinnahme)<br />

Unterstützung bei der Reduktion von Suchtmittelkonsum, z.B. Edukation, Kontrolle,<br />

Übung.<br />

3.2.2 Leistungsbereich Arbeit, Ausbildung, Beschäftigung und Tätig-sein<br />

Arbeit, Beschäftigung und Tätig-sein haben eine grundlegende, sinnstiftende Bedeutung für<br />

jeden Menschen. Diese Bedeutung geht weit über den Zweck des Geldverdienens in Form<br />

der Erwerbsarbeit hinaus. Arbeit und Beschäftigung haben vielmehr eine zentrale Funktion<br />

für die Aufrechterhaltung und Herstellung der physischen und psychischen Gesundheit.<br />

Vor diesem Hintergrund stellen wir jedem(r) Bewohner(in) des Hauses intern in unserer<br />

hauseigenen Ergo- und Kreativwerkstatt sowie in der Gärtnerei werktags von 8:00 bis ca.<br />

14:00 Uhr bei Bedarf ein regelmäßiges, an den jeweiligen Ressourcen und Wünschen orientiertes,<br />

Beschäftigungsangebot zur Verfügung und fordern regelmäßig zur Teilnahme auf.<br />

Zusätzlich besteht die Option ein Arbeits- und Beschäftigungsangebot außerhalb des Hauses<br />

wahrzunehmen, z.B. im trägereigenen Bereich "Arbeit, Beschäftigung und Zuverdienst"<br />

oder in der WfbM sowie Kurse an der örtlichen Volkshochschule zu besuchen.<br />

Zu den internen Beschäftigungsangeboten gehören u.a.:<br />

unterschiedliche handwerkliche Tätigkeiten (z.B. mit den Materialien Holz, Ton, Stoff<br />

usw.) sowie kreatives Gestalten<br />

Bewegungs- und Sportangebote (z.B. Spaziergänge, Ballspiele, Tischtennis usw.)<br />

Kognitives Training (z.B. Schreiben, Rechnen, Rätseln usw.)<br />

14


"<strong>Marianne</strong>-<strong>Bucky</strong>-Haus" - <strong>Konzeption</strong><br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Haushaltstraining (u.a. Koch- und Backtraining)<br />

Training unterschiedlicher Kommunikationsmöglichkeiten und der Allgemeinbildung<br />

Gesprächs- und Vorlesegruppen, "Zeitungsschau" (z.B. Reiseberichte, Geschichte, Politik)<br />

Projektgruppenarbeit zur Übung fähigkeitsbezogener und prozessbegleitender Interaktion<br />

Training von Grundarbeitsfähigkeiten wie Konzentration, Ausdauer usw.<br />

3.2.3 Leistungsbereich Freizeitgestaltung<br />

Die im Leistungsbereich Freizeitgestaltung zusammengefassten Angebote können im Einzelfall<br />

auch den Leistungsbereichen "Wohnen und Selbstversorgung" sowie "Arbeit, Ausbildung,<br />

Beschäftigung, Tätig-sein" zugeordnet werden und werden dort auch zu einem großen Teil<br />

umgesetzt. Da der Freizeitbereich (incl. kulturelle Veranstaltungen, Sportveranstaltungen<br />

usw.) gesamtgesellschaftlich allerdings einen immer größeren Stellenwert einnimmt, ist eine<br />

Teilhabe am Leben in der Gesellschaft ohne den Bereich Freizeit(-gestaltung) nur schwer<br />

vorstellbar.<br />

Darüber hinaus hat gerade für Menschen mit psychischen Erkrankungen die Gestaltung von<br />

freier Zeit eine besondere Bedeutung, da ausreichende Arbeits- und Beschäftigungsangebote<br />

vor allen Dingen im ambulanten Bereich meist nur unzureichend verfügbar sind.<br />

Zu den internen Angeboten in diesem Leistungsbereich gehören u.a.:<br />

Förderung und Umsetzung von persönlichen Neigungen, Interessen und Hobbys (z.B.<br />

"Offenes Atelier")<br />

Gestaltung von kirchlichen Festen und anderen Feiertagen im Jahreslauf (z.B. Geburtstage<br />

usw.)<br />

Anregung und Unterstützung bei der Wahrnehmung von externen Bildungs- und Sportangeboten<br />

(z.B. Schwimmbäder, Vereine)<br />

Ausflugsfahrten (vorzugsweise mit öffentlichen Verkehrsmitteln), Besichtigungen (Museen<br />

usw.), Radtouren und Wanderungen<br />

Planung und Durchführung von Freizeiten (Urlaubsfahrten)<br />

Besuch von Konzerten, Kino, Theater und Gottesdiensten sowie anderen Angeboten in<br />

der Kirchgemeinde<br />

Gemeinsame Freizeitaktivitäten wie Gesellschaftsspiele, Musizieren, Singen, Theatergruppe.<br />

15


"<strong>Marianne</strong>-<strong>Bucky</strong>-Haus" - <strong>Konzeption</strong><br />

3.2.4 Leistungsbereich psychosoziale Unterstützung<br />

Psychosoziale Fähig- und Fertigkeiten sind im Zusammenhang mit psychischer Erkrankung<br />

häufig (zumindest vorübergehend) gestört, nicht ausgebildet bzw. ungeübt. Defizite in diesem<br />

Bereich bilden ein zentrales Hindernis, eine zentrale Störvariable in allen Bereichen der<br />

Teilhabe am Leben in der Gemeinschaft.<br />

Neben der Anregung zur Wahrnehmung fachärztlicher, psychotherapeutisch-beratender<br />

Angebote sowie von entsprechenden Selbsthilfeangeboten, z.B. Einzel- und Gruppenangebote<br />

sowohl in der Psychosozialen Kontakt- und Beratungsstelle als auch in der PIA der Klinik<br />

für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik und dem trialogischen "Psychose-<br />

Seminar",- gehören folgende Angebote zu unserem internen Leistungsbereich:<br />

Themenbezogene, edukative Gruppengespräche, z.B. Frauengruppe, Suchtgruppe und<br />

offene Gesprächskreis (optional)<br />

Krisenintervention bei Partnerkonflikten, Konflikten in der Beschäftigungsstelle, mit den<br />

Angehörigen oder anderen Bewohnern/innen des Hauses<br />

Anregung und Begleitung von Kontakten zur Herkunftsfamilie, zu Freunden usw.<br />

Persönliche Zuwendung in non-direktiven Einzelgesprächen<br />

Unterstützung bei einem angemessenen Umgang mit Selbst- und Fremdaggressionen<br />

Unterstützung bei der persönlichen Lebensplanung<br />

Angebot von seelsorgerischen Gesprächen und regelmäßigen Andachten.<br />

3.3 Einrichtungsbezogene Leistungen<br />

Die einrichtungsbezogenen bzw. organisatorisch-strukturellen Leistungen beziehen sich auf<br />

die Bereiche Leitung und Qualitätssicherung, Verwaltung, Ver- und Entsorgung sowie die<br />

Bereitstellung und Instandhaltung des Gebäudes, der Außenanlagen und der erforderlichen<br />

technischen Anlagen und Maschinen.<br />

Durch diese Leistungen stellt der Träger sicher, dass die Rahmenbedingungen für eine fachgerechte<br />

Erbringung der personenbezogenen Leistungen gegeben sind.<br />

Bei der Umsetzung dieser Leistungen steht das "Normalisierungsprinzip" im Vordergrund,<br />

d.h., die weitestgehende Selbstbestimmung und Selbstverantwortung der im Haus wohnenden<br />

Menschen sind zu fördern und zu gewährleisten.<br />

16


"<strong>Marianne</strong>-<strong>Bucky</strong>-Haus" - <strong>Konzeption</strong><br />

3.3.1 Leitung, Verwaltung und Technik<br />

Die Leitungsaufgaben verteilen sich auf die Teamleitung des <strong>Marianne</strong>-<strong>Bucky</strong>-Hauses und<br />

die Gesamtleitung des Trägers mit dem Leiter HORIZONTE sowie dem Geschäftsführer<br />

HORIZONTE.<br />

Leitungsaufgaben sind u.a.:<br />

Vorgabe von Zielperspektiven und Orientierungsrahmen<br />

Planung der pädagogischen Arbeit entsprechend vorgegebener Zielsetzungen<br />

Einrichtung, Leitung und Koordination der für die Planung, Koordination und Reflexion<br />

der pädagogischen Arbeit notwendigen Gremien (z.B. große Dienstberatung)<br />

Qualitätsmanagement innerhalb des <strong>Marianne</strong>-<strong>Bucky</strong>-Hauses<br />

Personalentwicklung<br />

Weiterentwicklung der <strong>Konzeption</strong> in Richtung Personenzentrierung und Sicherstellung<br />

der Konzeptqualität<br />

Wahrnehmung der betriebswirtschaftlichen Verantwortung und Gewährleistungen eines<br />

ökonomischen Mitteleinsatzes<br />

Vertretung der Einrichtung nach außen im Rahmen der Vertretungsbefugnisse<br />

Kontakt zu Kostenträgern sowie politisch und administrativen Instanzen<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

Die erforderlichen Leistungen von Verwaltung und Technik sind sowohl direkt im Haus als<br />

auch zentral beim Träger angesiedelt.<br />

Hierzu gehören:<br />

Finanz- und Rechnungswesen<br />

Personalverwaltung<br />

Organisation und allgemeine Verwaltung<br />

Datenverarbeitung und Datenschutz (z.B. Bestellung eines Datenschutzbeauftragten)<br />

Versorgung, Energie, Entsorgung (incl. regelmäßiger Schulungen der Bewohner(innen)<br />

über Möglichkeiten eines sparsamen Energieverbrauchs).<br />

Fahrdienste, soweit erforderlich. Vorrangig wird die Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel<br />

angeregt, trainiert und unterstützt.<br />

Maßnahmen zur Arbeitssicherheit und zur arbeitsmedizinischen Versorgung, d.h. regelmäßige<br />

Schulungen der Mitarbeiter/innen zu Arbeitssicherheit, zum Brandschutz und<br />

zu den Hygienebestimmungen.<br />

17


"<strong>Marianne</strong>-<strong>Bucky</strong>-Haus" - <strong>Konzeption</strong><br />

3.3.2 Speisen- und Wäscheversorgung, Hausreinigung<br />

Für die Speisen- und Wäscheversorgung sowie die Hausreinigung gilt, die strukturellen Leistungen<br />

des Hauses auf das notwendige Maß zu beschränken, um die in diesen Bereichen<br />

vorhandenen individuellen Entwicklungspotentiale der Bewohner/innen zu nutzen bzw. zu<br />

erweitern. Es sollen einerseits die Eigenarten und Wünsche der Bewohner/innen erkannt,<br />

gefördert und respektiert werden und andererseits müssen die Vorgaben der Heimbehörde<br />

sowie die geltenden Hygieneschutzbestimmungen gewährleistet und umgesetzt werden.<br />

Wie in Hausgemeinschaften allgemein üblich, sind einige Rahmenbedingungen in einer<br />

"Hausordnung" festgelegt:<br />

<br />

Speisenversorgung: Die Bewohner/innen erhalten drei Mahlzeiten, bei deren Auswahl<br />

und Zubereitung auf eine möglichst ausgewogene Ernährung und die Wünsche der Bewohner/innen<br />

geachtet wird . Die warmen Mittagsmahlzeit werden überwiegend im Rahmen<br />

des sozialtherapeutischen Assistenzangebotes im Haus zubereitet; bei Bedarf kann<br />

zusätzlich auf das Essen des trägereigenen Bereich "Arbeit, Beschäftigung und Zuverdienst"<br />

zurück gegriffen werden . Frühstück und Abendessen werden auf den Wohnetagen<br />

zubereitet und im Regelfall gemeinsam eingenommen. Die Vor- und Nachbereitung<br />

der Mahlzeiten ist im Rahmen des Einkaufs- und Küchendienstes vorgesehen und wird<br />

von den Mitarbeitenden unterstützt.<br />

Die Speisenversorgung in den 3 Trainingseinheiten wird im Regelfall von den Bewohnern(innen)<br />

selbstständig organisiert und umgesetzt.<br />

<br />

Wäscheversorgung: Bettwäsche und Handtücher werden vom Haus gestellt; selbstverständlich<br />

kann private Bettwäsche genutzt werden. Die gesamte Wäschepflege (Hausund<br />

Privatwäsche) wird im Regelfall von den Bewohnern(innen) selbst übernommen,<br />

bzw. mit Assistenz durch das Betreuungspersonal; hierfür stehen im Haus Waschmaschinen<br />

und Trockner zur Verfügung.<br />

<br />

Haus- und Zimmerreinigung: Die Reinigung sowohl des persönlichen Wohnraums als<br />

auch der Gemeinschaftsräume und des Grundstücks wird von den Bewohnern(innen)<br />

nach Möglichkeit selbstständig durchgeführt ("Normalisierungsprinzip"); bei Bedarf mit<br />

Assistenz im Rahmen der sozialtherapeutischen Begleitung.<br />

Parallel werden sowohl die persönlichen Wohnräume als auch die Gemeinschaftsräume<br />

regelmäßig von einer hauswirtschaftlichen Mitarbeiterin gereinigt.<br />

18


"<strong>Marianne</strong>-<strong>Bucky</strong>-Haus" - <strong>Konzeption</strong><br />

3.3.3 Qualitätssicherung des Personals<br />

Die Prozess- und Ergebnisqualität in allen Bereichen der psychosozialen Arbeit ist wesentlich<br />

durch die persönliche und fachliche Qualifikation der Mitarbeiter/innen bestimmt; dies gilt<br />

in besonderem Maße für die Arbeit mit komplex beeinträchtigten psychisch erkrankten Menschen.<br />

Alle Mitarbeiter/innen in der sozialtherapeutischen Begleitung des "<strong>Marianne</strong>-<strong>Bucky</strong>-<br />

Hauses" haben eine psychosoziale Fachausbildung, darüber hinaus z.T. zusätzlich eine sozialpsychiatrische<br />

Zusatzqualifikation.<br />

Weitere Maßnahmen der Qualitätssicherung sind:<br />

Einhaltung der Personalheimverordnung<br />

Bereitstellung von Tätigkeitsbeschreibungen für alle Mitarbeiter/innen<br />

Jährliche Personalentwicklungsgespräche (u.a. Reflexion der Tätigkeit unter den Aspekten<br />

Zusammenarbeit, Fortentwicklung des jeweiligen Arbeitsbereiches usw.)<br />

Transparente Kommunikations- und Informationssysteme (Organigramm; personalisierter<br />

Zugang zur EDV usw.)<br />

Regelmäßige Supervision mit einer externen Supervisorin (in der Regel 6x im Jahr)<br />

Monatlich psychologisch geleitete Fallbesprechungen<br />

Monatlich Dienstberatungen im Gesamtteam (mit Diplom-Psychologen)<br />

Anregung und Unterstützung von fachbezogener sowohl externer als auch interner Fortund<br />

Weiterbildung<br />

Regelmäßige Erstellung eines Jahresberichtes zur internen Dokumentation und Weiterentwicklung<br />

der Qualität.<br />

3.3.4 Mitwirkung der Bewohner/innen<br />

Die Mitwirkung der Bewohner/innen bei der Ausgestaltung und Evaluation des Assistenzund<br />

Wohnangebotes ist ein wichtiges Instrument zur Qualitätssicherung und zur Unterstützung<br />

des individuellen Empowerment-Prozesses.<br />

Maßnahmen hierzu sind:<br />

Einrichtung eines Heimbeirates gemäß § 10 Heimgesetz und Unterstützung der Arbeit<br />

des Heimbeirates durch die Mitarbeiter/innen<br />

Anregung und Unterstützung von Selbsthilfeaktivitäten, z.B. Einladung zum trialogischen<br />

Psychose-Seminar und Information zu den regionalen und überregionalen Selbsthilfeaktivitäten<br />

19


"<strong>Marianne</strong>-<strong>Bucky</strong>-Haus" - <strong>Konzeption</strong><br />

<br />

<br />

<br />

Regelmäßige Besuche des Klienten-Fürsprechers HORIZONTE gGmbH bzw. Hinweis<br />

auf seine Funktion und die entsprechenden Kontaktdaten<br />

Offenes, transparentes und strukturiertes Beschwerdemanagement<br />

Mitwirkungsmöglichkeiten, Offenheit und Transparenz für Angehörige, Freunde/innen<br />

und gesetzliche Betreuer/innen.<br />

4. Personelle und räumliche Ausstattung<br />

4.1 Personelle Ausstattung und Aufgaben des Teams<br />

Die Personalausstattung entspricht dem für Thüringen geltenden Personalschlüssel für<br />

Wohnheime der Eingliederungshilfe mit ganztägiger Betreuung (Leistungstyp P-LT 3.2) mit<br />

den Funktionen Leitung, Verwaltung, Betreuung, Gruppenhelfer, Nachtwache. Im Einzelfall,<br />

z.B. bei Assistenz in Krisen, kann die Betreuung, zeitlich befristet und in vorheriger Absprache<br />

mit dem jeweiligen Kostenträger, intensiviert werden.<br />

Das sozialtherapeutische Betreuungsteam setzt sich aus den Mitarbeitern(innen) des Bereiches<br />

"Wohnen und Selbstversorgung" sowie "Arbeit, Beschäftigung und (kreativ) Tätig-sein"<br />

zusammen, deren Aktivitäten jeweils von einer Schichtleitung koordiniert und zusammengeführt<br />

werden.<br />

Die konkreten fachlich-inhaltlichen Aufgaben orientieren sich sowohl an der Umsetzung der<br />

individuellen Ziele, Bedürfnisse und Wünsche der Bewohner/innen, entsprechend ihrer jeweiligen<br />

individuellen Hilfeplanung und unter Berücksichtigung der aktuellen Situation, als auch<br />

an den strukturellen Anforderungen und Vorgaben des betreuerischen Angebotes, das paradigmatisch<br />

für die Anforderungen der Gesellschaft bzw. Gemeinschaft steht.<br />

Der regelmäßige, wechselseitige Informationsfluss ist durch die jeweiligen Dienstübergaben<br />

bei Schichtwechsel, die Dienstberatungen und Fallbesprechungen sowie durch eine regelmäßige<br />

personenbezogene Verlaufsdokumentation gewährleistet.<br />

Für die Bündelung der personenbezogenen Informationen, das Ziel-Monitoring und die Fortschreibung<br />

der Hilfeplanung ist der/die jeweilige Bezugsbetreuer/in gemeinsam mit dem/der<br />

Bewohner/in zuständig. Die Bezugsperson übernimmt darüber hinaus die Vorstellung der<br />

Hilfeplanung in der Hilfeplankonferenz (HPK) bzw. beim jeweiligen Kostenträger (möglichst<br />

mit direkter Beteiligung des Bewohners/der Bewohnerin) und bereitet diese Vorstellung auch<br />

20


"<strong>Marianne</strong>-<strong>Bucky</strong>-Haus" - <strong>Konzeption</strong><br />

gemeinsam bzw. in Absprache mit dem/der Bewohner/in sowie anderen beteiligten Bezugspersonen<br />

vor.<br />

4.2 Räumliche Ausstattung<br />

Die räumliche Ausstattung des "<strong>Marianne</strong>-<strong>Bucky</strong>-Hauses" entspricht den zur Zeit der Planung<br />

und Eröffnung des Hauses gängigen Vorgaben des Thüringer Ministeriums für Soziales,<br />

Familie und Gesundheit (TMSFG) und ist unter 1.2 ausführlich beschrieben.<br />

Altenburg, im Mai 2012<br />

Katrin Schmitz<br />

Teamleitung "<strong>Marianne</strong>-<br />

<strong>Bucky</strong>-Haus"<br />

Rainer Stötter<br />

Klienten-Fürsprecher<br />

HORIZONTE gGmbH<br />

Reinhard Strecker<br />

Leiter HORIZONTE gGmbH<br />

21

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!