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Vereinszeitung der Sportvereinigung Rommelshausen e.V. • April ...

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Die Sportstätten in „Rom“<br />

Mit <strong>der</strong> Planung des Sportvereins-Zentrums (SVZ) ist das Thema<br />

„Bauen“ momentan wie<strong>der</strong> brandaktuell.<br />

Neu ist das aber nicht bei <strong>der</strong> Spvgg <strong>Rommelshausen</strong>: Es<br />

gibt zwar einige Sportarten, die keine geson<strong>der</strong>te Sportstätte<br />

brauchen, die meisten aber schon. So trat das Problem<br />

gleich nach <strong>der</strong> Gründung <strong>der</strong> beiden Vorgänger-Vereine <strong>der</strong><br />

Spvgg auf. Der Arbeiterturnverein, Mitglied des Arbeiter-<br />

Turnerbundes, reichte schon in seinem Gründungsjahr 1907<br />

bei <strong>der</strong> Gemeinde den Antrag zur Benutzung des Gemeindeturnplatzes<br />

ein. Wegen <strong>der</strong> politischen Ausrichtung des<br />

Vereines lehnten die „bürgerlichen Collegien“, d.h. <strong>der</strong> Gemein<strong>der</strong>at<br />

und <strong>der</strong> Bürgerausschuß (damals in Württemberg<br />

als 2. Kammer dem Gemein<strong>der</strong>at zur Seite gestellt, 1919<br />

abgeschafft, gibt es aber noch in Esslingen) dies zunächst<br />

aber ab:<br />

1907 vor den bürgerlichen Collegien:<br />

Gemein<strong>der</strong>at und Bürgerausschuss<br />

„Der hiesige Turnverein stellt an die Gemeindecollegien das<br />

Ersuchen um Überlassung des Gemeindeturnplatzes zum<br />

Abhalten seiner Turnübungen. Nach dem vorgelegten Statut<br />

ist nun dieser Turnverein eingetragenes Mitglied des Arbeiterturnerbundes<br />

und sagt in demselben, dass nur solche<br />

Mitglie<strong>der</strong> aufgenommen werden, die <strong>der</strong> Deutschen Turnerschaft<br />

nicht angehören, ferner dass sämtliche General-<br />

Versammlungen in <strong>der</strong> „Schwäb. Tagwacht“ bekannt gemacht<br />

werden. Die bürgerlichen Collegien tragen Bedenken<br />

insofern, als den hier wohnhaften jüngeren Bürger und Bürgersöhnen<br />

die Gelegenheit zum Turnen genommen ist, da<br />

sie in diesen parteilichen Verein nicht eintreten können und<br />

wollen.“<br />

Sie beschließen daher:<br />

1. Den Gemeindeturnplatz, solange das Statut<br />

diese Bestimmungen enthält, nicht abzugeben.<br />

2. Dem Vorstand diese Mitteilung zu machen.<br />

1910 baute <strong>der</strong> Verein dann (wohl ohne Genehmigung, wie<br />

man das Protokoll des Gemein<strong>der</strong>ates interpretieren kann)<br />

einen „Turnschuppen“, wofür er bei <strong>der</strong> Gemeinde den Antrag<br />

auf Bezuschussung stellte, die nach kontroverser Diskussion<br />

tatsächlich gewährt wurde, allerdings mit Auflagen,<br />

wie das Gemein<strong>der</strong>atsprotokoll (§ 396) zeigt:<br />

5<br />

Auszug aus dem Gemeindeprotokoll von 1910 (§ 396)<br />

In einem Schreiben vom 30. September sucht <strong>der</strong> hiesige<br />

Turnverein um einen Beitrag zu den Kosten von demselben<br />

im Laufe des Jahres erstellten Turnschuppen nach. Wenn<br />

auch <strong>der</strong> größte Teil des Collegiums das unüberlegte und<br />

eigenmächtige Vorgehen des Turnvereins bei <strong>der</strong> Erstellung<br />

des Turnschuppens nicht billigen kann und vom Collegium<br />

die Ansicht vertreten wird, dass vom Verein mit <strong>der</strong> Gemeinde<br />

eine allen Anfor<strong>der</strong>ungen entsprechende Vereinbarung<br />

getroffen hätte werden können, so wird trotzdem, um dem<br />

Verein ein Entgegenkommen zu zeigen und <strong>der</strong> guten Sache<br />

wegen beschlossen:<br />

1. Dem Turnverein hier, sobald er die ihm anlässlich <strong>der</strong> Genehmigung<br />

des Turnschuppens vom Oberamt auferlegten<br />

Bauvorschriften, hauptsächlich die Sicherung einer 2,1 m<br />

breiten chauffierten Zufahrt zu dem Turnschuppen erfüllt<br />

hat, ein unverzinsliches, je<strong>der</strong>zeit wi<strong>der</strong>rufliches Darlehen<br />

von 1100 M aus <strong>der</strong> Gemeindekasse in Aussicht zu stellen.<br />

2. Zur Sicherheit <strong>der</strong> Darlehensfor<strong>der</strong>ung die Eintragung einer<br />

Sicherungshypothek mit 1. Recht auf dem Turnschuppen<br />

zu verlangen.<br />

3. An die Bewilligung des Darlehens die Bedingung zu knüpfen,<br />

dass <strong>der</strong> Schulgemeinde gestattet wird, insolange das<br />

Gebäude als Turnschuppen benützt wird und das unverzinsliche<br />

Darlehen nicht wie<strong>der</strong> zurückerstattet ist, den Turnschuppen<br />

und die Turngeräte unentgeltlich zu benützen.<br />

Der Kraftsportverein aus dem bürgerlichen Lager wurde<br />

zunächst als Gast aufgenommen, 1919 aber wie<strong>der</strong> gekündigt,<br />

offiziell wegen Eigenbedarf, wie ein Protokoll aber<br />

zeigt, eher wegen politischer Differenzen. Der Kraftsportverein<br />

trainierte danach (wie zuvor) im heute nicht mehr<br />

stehenden Saal des Gasthause Hirsch und führte dort auch<br />

seine Wettkämpfe und Veranstaltungen durch.<br />

1933 mit <strong>der</strong> Machtergreifung <strong>der</strong> NSDAP wurden dann alle<br />

sozialistischen Vereine verboten und aufgelöst, und <strong>der</strong>en<br />

Vermögen eingezogen, so auch <strong>der</strong> Arbeiterturnverein in<br />

<strong>Rommelshausen</strong> mit seinem Turnschuppen. Dieser wurde<br />

zunächst <strong>der</strong> NSDAP-Ortsgruppe zur Verfügung gestellt,<br />

aber schon 1936 zum Wohnhaus umgebaut (in <strong>der</strong> Jubiläumsschrift<br />

wurde dieses Kapitel intensiv behandelt).<br />

Die neugegründete Spvgg, in <strong>der</strong> <strong>der</strong> Kraftsportverein aufging<br />

und dem sich Teile <strong>der</strong> Turner anschlossen, hatte zunächst<br />

keine Unterkunft, aber schon 1936 ergaben sich

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