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Interview
Interview
Die richtige Mischung zwischen
Erneuern und Altbewährtem
Das junge Drogistenpaar Nadine Moll und Simon Eberhart übernimmt seine
zweite Drogerie. Die Herausforderung ist nicht kleiner als beim ersten Mal, die Freude
aber auch nicht. Beim Erneuern des Geschäfts gehen die beiden behutsam vor.
Nadine Moll, 2010 haben Sie mit Ihrem Partner Simon
Eberhart die Drogerie Lutzert in Muttenz übernommen,
jetzt im August noch die Park Drogerie in Rheinfelden.
Was war Ihr Antrieb, in ein weiteres Geschäft zu investieren?
Nadine Moll: Es ist die Freude daran, selber etwas auf
die Beine zu stellen. Ich entscheide gerne selber und trage
für meine Entscheidungen die Verantwortung. Ich habe
einfach Freude am ganzen Wissen, am Einkaufen und
Weiterverkaufen, an unserem Beruf. Bisher habe ich jedenfalls
noch keinen einzigen Geschäftsmonat infrage gestellt.
Das erste eigene Geschäft zu übernehmen, ist bestimmt
eine einschneidende Erfahrung. Konnten Sie es beim
zweiten Mal ruhiger angehen?
Nadine Moll: Nein, eigentlich gar nicht! Das hatten wir beide
auch gehofft, aber das Geschäft in Rheinfelden ist
schon rein finanziell ganz ein anderer Brocken. Eigentlich
ist alles anders: längere Öffnungszeiten, die Buchhaltung.
Es ist eine grosse Zentrumsdrogerie, hier in Muttenz führen
wir eine Quartierdrogerie.
Simon Eberhart: Hinzu kommt, dass Nadine Moll die Drogerie
Lutzert vor der Geschäftsübernahme schon drei Jahre
lang geleitet hatte und dadurch sehr gut kannte. Unsere
neue Drogerie in Rheinfelden, die wir wie die erste von
Kurt Gross übernommen haben, kannten wir natürlich weniger
gut. Nadine Moll hat aber dort ihre Lehre absolviert,
dadurch ist überhaupt die Idee der Übernahme von Herrn
Gross zustande gekommen.
Herr Eberhart, schon beim ersten Geschäft waren Sie
Mitinhaber, waren aber hauptberuflich im Aussendienst
tätig. In Rheinfelden stehen Sie nun seit August als Geschäftsführer
hinter dem Ladentisch, wie ist es Ihnen bisher
ergangen?
Simon Eberhart: Sehr gut. Wir hatten bereits viele positive
Feedbacks von Kunden. Und ich habe Freude, wieder in
einem Team zu arbeiten, das war sogar ein Hauptgrund dafür,
dass ich die Geschäftsführung übernehmen wollte. Am
Anfang war ich dann fast nur vorne im Geschäft, und das
Büro musste erst mal warten.
Was war für Sie beide die grösste Herausforderung beim
Gang in die Selbstständigkeit?
Nadine Moll: Das Projekt als Ganzes zu meistern, war eine
grosse Herausforderung. Besonders wichtig war mir
das Personalwesen, denn wenn das Team stimmt, dann
stimmt bereits vieles. Das ist für mich der Grundstein,
denn alleine kann man keine Drogerie führen. Auch die finanziellen
Aspekte sind eine Herausforderung, die Verantwortung,
die man gegenüber den Angestellten trägt.
Simon Eberhart: Komplex ist das ganze Versicherungswesen.
Oder allgemein der administrative Bereich, in den
man als Geschäftsführer vielfach nicht hineinsieht, sondern
erst als Inhaber.
Sie haben zwei Drogerien übernommen, die auf eine lange
Geschichte zurückblicken. Ist es da schwierig, Ihre
eigenen Ideen einzubringen, oder gelingt der Spagat
zwischen Tradition und Innovation?
Simon Eberhart: Das ist tatsächlich ein Thema: Will man
alles auf einmal ändern, oder doch besser Schritt für
Schritt? Wir machen das in zwei Schritten: Gewisse Änderungen
führen wir von Beginn an ein, es gibt auch nie so
einen guten Zeitpunkt dafür wie eine Geschäftsübernahme.
Nach sechs bis neun Monaten können wir dann immer
noch mit neuen Partnern neue Depots oder Angebote etablieren.
Nadine Moll: Wichtig ist auch, die Angestellten mitzunehmen.
Wir übernehmen zum Teil Personal, das seit 15 Jahren
im Betrieb gearbeitet hat. Hier muss man den Weg finden,
um ihnen zu zeigen, dass gewisse Dinge auch anders
angegangen werden können, aber dass sie es all die Jahre
auch gut gemacht haben. Die richtige Mischung zu finden
zwischen Erneuerung und Altbewährtem, ist sicher eine
Herausforderung. ›
Flavia Trachsel
Nadine Moll und Simon
Eberhart haben sich im
Studium an der ESD kennengelernt.
Nach dem erfolgreichen
Abschluss
stieg Nadine Moll 2008 in
der Drogerie Lutzert von
Kurt Gross in Muttenz als
Geschäftsführerin ein. Simon
Eberhard schloss die
Schule 2007 ab und war
darauf für die ebi pharm AG
im Aussendienst tätig. Im
Januar 2010 übernahm das
Paar die Drogerie Lutzert,
und im August 2013 übergab
Kurt Gross im Rahmen
der Nachfolgeregelung
auch sein zweites Geschäft,
die Park Drogerie in
Rheinfelden, an seine ehemalige
Lehrtochter und ihren
Lebenspartner.
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