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Nach mehr als zweijähriger Sanierung und Restaurierung eröffnet der Burggarten am zweiten Aprilwochenende wieder seine Pforten.
Eine historische Gartenanlage par
excellence: Der neue Burggarten
Herr Keller, gefällt Ihnen der Burggarten?
Mehr als das. Ich bin begeistert. Der Burggarten präsentiert sich
als historische Gartenanlage par excellence. Dafür Dank an das
Land Hessen, insbesondere an das Hessische Immobilienmanagement
und die Landschaftsarchitekten.
Was waren die größten Herausforderungen bei der Umgestaltung
des denkmalgeschützten Burggartens?
Die Bauzeit selbst war kein Problem. Es gab keine öffentlichen
Diskussionen. Schwierig war die Vorgeschichte. Der Burggarten
war DER Veranstaltungsort für eine ganze Generation. Burgfest
und Sommersprossen, für letztere habe ich übrigens für Programm
und Durchführung verantwortlich gezeichnet, haben
weit über Friedberg ausgestrahlt. Ich erinnere mich an unvergessliche
Abende mit Mathias Beltz oder Mikis Theodorakis und
magische Nächte bei den Aufführungen von “Canto General”
und “Carmina Burana”. Zu begreifen, dass die vielen tausend
Besucher dieser Veranstaltungen den Burggarten über Jahrzehnte
abgenutzt und überfordert, damit der Anlage tiefe Wunden
zugefügt haben, das war die große Herausforderung.
Wie ist die Stadt mit dieser Herausforderung umgegangen?
Zum einen haben wir ein Parkpflegewerk in Auftrag gegeben,
um zu sehen, wohin der Weg gehen kann. Zum anderen haben
wir dem Land als Eigentümer des Burggartens signalisiert, dass
wir ohne Sanierungsmaßnahmen den Burggarten – wir sind dort
Pächter nicht Eigentümer – kündigen.
Was ist ein Parkpflegewerk?
Bei einem alten Bauwerk nennt man es historische Bestandsaufnahme,
bei einer historischen Gartenanlage ein Parkpflegewerk.
Ein von uns beauftragter Garten­ und Landschaftsarchitekt, Peter
Jordan, hat alles zusammengetragen, was über den Burggarten
seit seiner Entstehung bekannt war; gleichzeitig hat er sich vor
Ort den Burggarten detailliert angeschaut. Dieses Parkpflegewerk
war dann die Grundlage für die Verhandlungen mit dem Land
und sorgte dafür, dass der Prozess vorangetrieben wurde. Das
Land selbst hatte zunächst kein Interesse an einer Sanierung und
hätte es ohne den Druck der Stadt Friedberg auch nicht getan.
Hat Sie das Ausmaß der Sanierung überrascht?
Es war für jeden klar, dass die Lindenallee neu aufgebaut werden
musste. Sichtbar war auch, dass im Burggarten im Laufe der
Jahr zehnte viel an Wildwuchs entstanden war, der nicht nur
– was eine architektonisch­ästhetische Frage war – die ursprünglichen
Sichtachsen nicht mehr erkennen ließ, sondern auch die
Sicherheit der Hänge bedrohte, da sich keine Bodenvegetation
mehr entwickeln konnte.