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<strong>Skript</strong> zum Referat „Zwischenmenschliche Anziehung“<br />
Die Bedeutung des Effekts der Nähe und des Mere<br />
Exposure Effekts<br />
1. Die Person von nebenan: der Effekt der Nähe<br />
Wir beschäftigen uns mit dem Thema zwischenmenschliche Anziehung, also wie<br />
kommt es vom ersten Eindruck zur engen Beziehung. Wie fangen Beziehungen an,<br />
in denen Menschen einen „völligen Einklang“ mit ihren Partnern erleben und ein sehr<br />
starkes Gefühl von Nähe zu der anderen Person entwickeln? Ein wichtiger Vorläufer<br />
von Anziehung bzw. Attraktion ist der Effekt der Nähe. Die Erkenntnis, dass je<br />
häufiger wir Menschen sehen oder mit ihnen interagieren, es umso<br />
wahrscheinlicher ist, dass sie unsere Freunde werden.<br />
Wir sehen uns nun an, wie sich physische Nähe auf zwischenmenschliche<br />
Anziehung und die Entstehung von Freundschaften auswirkt.<br />
Wir mögen die, mit denen wir zusammen sind. Von daher verwundert es auch nicht,<br />
dass man mit Menschen, die man zufällig am häufigsten sieht und mit denen man<br />
interagiert, sehr wahrscheinlich Freundschaft schließt.<br />
Wir schauen uns dazu ein Experiment von Festinger, Schachter und Back an, das<br />
diese 1950 in Westgate West, einem Wohnkomplex für Studentenpaare,<br />
durchgeführt wurde. Man ging in diesem Experiment dem Entstehen von<br />
Freundschaften bei Paaren in verschiedenen Gebäuden nach. Dieser Wohnkomplex<br />
bestand aus 17 Gebäuden mit jeweils 10 Apartments auf zwei Stockwerken. Den<br />
Paaren wurden die Apartments aufgrund einer Warteliste zugewiesen und nahezu<br />
alle von ihnen waren fremd, als sie einzogen.<br />
Ergebnis:<br />
• Zwischen Paaren, die im selben Gebäude wohnten zeigten sich nach ein paar<br />
Monaten mehr als zehnmal so viele Freundschaften, als zwischen den<br />
Paaren in unterschiedlichen Gebäuden.<br />
• Innerhalb des eigenen Gebäudes spielte die physische Nähe ebenfalls eine<br />
große Rolle. Die Eingangstüren waren nur knapp 6 m voneinander entfernt,<br />
die größte Entfernung zw. den Türen betrug ca. 27 m. 41 % der Tür-an-Tür-<br />
Nachbarn gaben an enge Freunde zu sein, 22 % derer die zwei Türen entfernt<br />
wohnten, gaben dies an aber nur 10 % die an der entgegengesetzten Seite<br />
des Flures wohnten,gaben an, enge Freunde zu sein. D. h. je mehr Türen ein<br />
Paar entfernt wohnte, desto seltener hatte sich eine Freundschaft mit diesem<br />
anderen Paar entwickelt.<br />
• Es wurden mehr Freundschaften mit anderen Studenten auf dem selben<br />
Stockwerk geschlossen, als mit anderen auf einem anderen Stockwerk<br />
Es gibt verschieden Ursachen dafür, dass physische Nähe zu zwischenmenschlicher<br />
Anziehung führt:<br />
1. Es gibt bei jemandem aus der näheren Umgebung weniger Hürden für die<br />
Entwicklung einer Freundschaft (das Treppensteigen, um jemanden auf<br />
andere Etage zu besuchen ist anstrengender, als einfach den Türnachbarn zu<br />
besuchen)
2. Man erhält durch regelmäßiges Zusammensein mehr Informationen über die<br />
andere Person und hat bessere Gelegenheit, gemeinsame Interessen und<br />
Einstellungen zu entdecken.<br />
3. kann physische Nähe durch den sogenannte Mere-exposure-Effekt, also nur<br />
durch bloßes Zusammensein, zu zwischenmenschlicher Anziehung führen.<br />
2. Der Mere-exposure-Effekt<br />
Der Effekt der Nähe wirkt wegen der Vertrautheit oder dem Mere-exposure-Effekt,<br />
also die Erkenntnis, dass wir umso eher dazu neigen, einen Reiz zu mögen, je<br />
mehr wir diesem Reiz ausgesetzt sind.<br />
Der Mere-exposure-Effekt wird in einem Experiment von Richard Moeland und<br />
Scott Beach (1992) genauer erklärt. Sie untersuchten die Hypothese, ob sich die<br />
Zuneigung zu Personen erhöht, wenn man sie ein ganzes Semester lang im<br />
Seminarraum zu Kursen sieht. Dazu schleusten sie eingeweihte weibliche<br />
Forschungshelferinnen in einen großen Collegeseminarraum ein. Sie kamen nur<br />
herein, setzten sich in die erste Reihe, wo sie jeder sehen konnte, und durften<br />
aber keinen Kontakt mit dem Professor oder anderen Studenten aufnehmen. Die<br />
Helferinnen unterschieden sich darin, wie oft sie die Klassen besuchten, von<br />
fünfzehn Teilnahmen bis zur Kontrollbedingung von keiner Teilnahme. Als man<br />
am Ende des Semesters Studenten Dias von den Frauen zeigt, und diese von<br />
den Studenten nach Zuneigung und Attraktivität beurteilen ließ, stellte sich<br />
heraus, dass die bloße Exposition einen maßgeblichen Einfluss auf die<br />
Zuneigung hatte. Die Studenten nahmen nie Kontakt mit den Frauen auf, aber sie<br />
mochten die Frauen umso mehr, je häufiger sie diese in den Seminarräumen<br />
gesehen hatten.<br />
Ein anderes Experiment von Yinon, Goldenberg und Neeman zeigte, dass bloßes<br />
Zusammensein in einem Studentenwohnheim mit hoher Interaktion zur<br />
Entwicklung von Freundschaften führt. Hohe Interaktion bedeutet, dass es viele<br />
Einrichtungen gibt die von allen gemeinsam genutzt werden, wie z. B. Toilette,<br />
Dusche, Küche usw. Je höher die Interaktionsrate in der Wohnung, desto höher<br />
der Anteil der Freunde aus der Wohneinheit.<br />
Die Rolle physischer Nähe als Grund für zwischenmenschliche Anziehung hängt<br />
noch von weiteren Faktoren ab.<br />
1. von der Ähnlichkeit: d. h. die Auswirkungen der Nähe sind am<br />
ausgeprägtesten, wenn sich die Personen sehr ähnlich sind (in der Studie<br />
von Festinger et al. (1950) waren z. B. alle Versuchspersonen Studenten<br />
und Kriegsveteranen)<br />
2. Nähe könnte auch die Anziehung reduzieren, da durch sie die<br />
unangenehmen Seiten der anderen deutlicher hervortreten.<br />
Ein weiterer Ansatz, der für die Forschung über Nähe und zwischenmenschliche<br />
Anziehung interessant ist, wäre zu untersuchen welche Auswirkungen die<br />
computergesteuerte Kommunikation hat. Nähe wird heute auf eine neue Weise<br />
hergestellt – elektronische Post, Computer-Chatrooms usw. Somit wird auch Nähe<br />
und funktionale Distanz durch den Computerbildschirm definiert. Sind diese<br />
Beziehungen, die auf Computern beruhen, die gleichen wie die, die sich im täglichen
Leben ergeben? Kann aus einer Computerbeziehung eine Begegnung von Gesucht<br />
zu Gesicht und eine Beziehung im täglichen Leben werden? Die Forschung setzt<br />
sich damit auseinander.<br />
Angstreduktion und Bindungstheorie<br />
1. Angstreduktion<br />
Einige Experimente brachten Hinweise darauf, dass Affilation als solche günstige<br />
Auswirkungen auf Angst hat. In einer bekannten Studie von Amoroso und Walters,<br />
aus dem Jahr 1969, wurden Versuchspersonen im Rahmen eines Lernexperimentes<br />
Elektroschocks verabreicht, was eine Erhöhung ihrer Herzfrequenz zur Folge hatte.<br />
Anschließend mussten sie 8 Minuten auf den nächsten Durchgang warten.<br />
Versuchspersonen, die die Wartezeit mit drei anderen Versuchspersonen<br />
(Konfidenten)verbringen konnten, zeigten eine viel stärkere Verringerung der<br />
Herzfrequenz und der selbst eingeschätzten Angst (obwohl sie nicht sprechen<br />
durften) als Personen, die alleine warten mussten.<br />
Trotz der Belege der Stress reduzierenden Auswirkungen von Affiliation kann die<br />
Gegenwart anderer oft Angst und Stress eher vergrößern als verringern. Dies gilt vor<br />
allem dann, wenn die anderen anwesenden Personen eher nervös als ruhig sind.<br />
In derartigen Fällen kann es zu einer emotionaler Ansteckung kommen: Menschen<br />
ahmen oft unbewusst den Gesichtsausdruck und die Gefühle andere nach.<br />
Die Literatur zur sozialen Unterstützung liefert eine Vielzahl von Belegen für die<br />
Stress reduzierende Wirkung von Affiliation. Darunter versteht man, das Gefühl, von<br />
anderen unterstütz zu werden, das gewöhnlich in vier Komponenten gegliedert wird.<br />
1. Emotionale Unterstützung<br />
2. Einschätzungsunterstützung<br />
3. Informative Unterstützung<br />
4. Instrumentelle Unterstützung<br />
Die ersten drei Komponenten entsprechen den drei bereits erwähnten Funktionen für<br />
Affiliation unter Stress.<br />
Forscher auf dem Gebiet der sozialen Unterstützung zeigten besondere Interessen<br />
für sog. Puffereffekte sozialer Unterstützung. Darunter versteht man, den Effekt,<br />
dass diejenigen, die ihrer subjektiven Wahrnehmung nach unterstützt werden,<br />
weniger von stressreichen Ereignissen und Bindungen in Mitleidenschaft gezogen<br />
werden als jene, die sich nicht unterstützt fühlen.<br />
Obwohl es eine Vielzahl von Belegen dafür gibt, dass es sich positiv auf die<br />
Gesundheit auswirkt, wenn man mit anderen über seine Gefühle spricht, kann dies in<br />
bestimmten Fällen auch Angstgefühle verstärken.<br />
Eins der unmittelbarsten und offensichtlichsten Anzeichen für einen Mangel an<br />
Affiliation und für das Fehlen befriedigender sozialer Beziehungen ist Einsamkeit.<br />
Einsamkeit ist eine komplexe affektive Reaktion, die auf wahrgenommenen Defiziten<br />
bezgl. Der Anzahl und Beschaffenheit der eigenen sozialen Beziehungen begründet<br />
ist.<br />
Aus eine Studie ging hervor, dass Gefühlen und Erfahrungen von Einsamkeit in vier<br />
Cluster unterteil werden können:
1. Verzweiflung (sich verzweifelt, panisch, hilflos und verlassen fühlen)<br />
2. Depression (sich traurig fühlen, deprimiert und leer fühlen, sich Leid<br />
und sich entfremdet fühlen)<br />
3. Ungeduldige Langeweile (sich unwohl, ungeduldig und gelangweilt<br />
fühlen und unfähig sein, sich zu konzentrieren)<br />
4. Selbstherabsetzung (sich unattraktiv, dumm und unsicher fühlen).<br />
Nach Weiss aus dem Jahr 1975 gibt es zwei unterschiedliche Formen der<br />
Einsamkeit:<br />
Emotionale Einsamkeit, die sich aus der Abwesenheit eines intimen Partners ergibt,<br />
und soziale Einsamkeit als Folge des Fehlens unterstützender Freunde und von<br />
Einbettung in ein soziales Netz.<br />
Die Bindungstheorie nimmt an, dass die Abwesenheit eines intimen Partners nicht<br />
durch unterstützende Freunde kompensiert werden kann und, dass man Erfahrung<br />
mit emotionaler Einsamkeit machen kann, ohne soziale Einsamkeit zu erleben.<br />
2. Bindungstheorie<br />
Die Bindungstheorie wurde erstmals von John Bowlby im Jahr 1969 entwickelt und<br />
bezog sich zunächst auf die Beziehung zwischen dem Kleinkind und seiner engsten<br />
Bezugsperson (meistens die Mutter).<br />
Ihr zufolge lernt das Kind in der Interaktion mit der Mutter, wie es sich<br />
Bezugspersonen gegenüber verhalten muss, um sie zu erreichen und wie sie<br />
reagiert.<br />
Das Kind entwickelt aus seinen ersten Bindungserfahrungen ein Fremdbild über<br />
andere und auch ein Selbstbild über die eigene Liebenswürdigkeit und Kompetenz.<br />
Nur durch intensive Erfahrungen kann diese frühen Bindungserfahrungen im<br />
späteren Leben verändert werden. Somit ist die nach Bowlby bezeichnete frühe<br />
Bindungstheorie als äußerst stabil anzusehen.<br />
1978 waren es Ainsworth, Blehar, Waters und Wall, die anhand der<br />
unterschiedlichen Reaktionen von Kindern auf die Trennung von der Mutter und ihrer<br />
Rückkehr, drei unterschiedliche Bindungsstile manifestierten. Diese drei<br />
Bindungsstile wurden schließlich von Hazan und Shaver 1987 auf die<br />
Partnerbindung im Erwachsenenalter mittels einer Ein-Items-Messung übertragen<br />
und schließlich von Bartholow und Horowitz 1991 zu vier prototypischen<br />
Bindungsstilen erweitert.<br />
1. Der Sichere Bindungsstil:<br />
- positives Selbst- und Fremdbild<br />
- empfinden von Nähe und Intimität in einer Beziehung als angenehm<br />
- weniger Angst in Bezug auf Trennung erleben<br />
- in Partnerschaft Akzeptanz, Einfühlsamkeit und Vertrauen erleben<br />
2. Ängstlich-ambivalenter Bindungsstil:<br />
- negatives Selbst-, jedoch positives Fremdbild<br />
- hin und her gerissen fühlen zwischen Angst, nicht genug geliebt zu werden<br />
oder verlassen zu werden<br />
- gleichzeitig starker Wunsch nach Nähe, der vom Partner nicht erfüllt<br />
wird<br />
3. Gleichgültig-Vermeidender Bindungsstil:<br />
Umgekehrter Fall:<br />
- positives Selbst-, aber negatives Fremdbild<br />
- kein Interesse an einer engen Beziehung
- Freiheit betont, Selbständigkeit und Zufriedenheit auch ohne feste Beziehung<br />
- Reaktion auf Nähe mit Unbehagen<br />
4. Ängstlich-Vermeidender Bindungsstil:<br />
- sowohl negatives Selbst- als auch ein negatives Fremdbild<br />
- meiden Beziehungen aus Angst vor schlechten Erfahrungen<br />
- misstrauen sowohl sich selbst als auch dem Partner gefühlsmäßig<br />
Die empirische Überprüfung des Zusammenhangs von Bindungsstilen und<br />
Merkmalen der Paarbeziehung bestätigte, dass ein sicherer Bindungsstil mit<br />
Zufriedenheit und längerer Beziehungsdauer sowie stärkerer gegenseitiger<br />
Abhängigkeit, Verbindlichkeit und Vertrauen zusammenhängt.<br />
Vermeidende Personen weisen u.a. eine höhere Rate von Trennung auf, worunter<br />
sie weniger stark leidern als andere. Ängstlich-ambivalent Gebundene streben sehr<br />
nach einer romantischen Beziehung und wünschen sich sehnlichste Intimität und<br />
Nähe, zugleich leiden sie unter starker Eifersucht. Ein ängstlich-vermeidender<br />
Bindungsstil ist zudem mit einem erhöhten Anteil negativer Emotionen und weniger<br />
positiven Emotionen verbunden.<br />
Dagegen hat sich ein Zusammenhang von Bindungsstilen und<br />
Beziehungszufriedenheit auf der partnerschaftlichen Kommunikation und der<br />
Wahrnehmungsgenauigkeit der vom Partner geäußerten Liebe, nicht bestätigen<br />
lassen.<br />
Die hohe Stabilität und weit gehende Unabhängigkeit des eigenen Bindungsstils vom<br />
Bindungsstil des Partners weist darauf hin, dass Bindungsstile nicht allein als<br />
situations- bzw. dyadenspezifische Interaktionsmerkmale aufgefasst werden können.<br />
Somit deutet sich an, dass Bindungsstile vor allem als „innere Arbeitsmodelle“ in<br />
Liebesbeziehungen dienen. Dagegen werden aber Erwartungen in anderen sozialen<br />
Beziehungen, wie zu Freunden oder Kollegen jedoch weniger davon beeinflussen.<br />
Die Konzentration der weit reichenden Analyse und empirische Überprüfung lag auf<br />
dem Nachweis der Bindungsstile bei Kindern und Erwachsenen. Erfolgreich überprüft<br />
wurde der Zusammenhang von Bindungsstilen mit den Merkmalen der Beziehungen<br />
wie Zufriedenheit und Dauer, mit Emotionen und Kognitionen wie<br />
Wahrnehmungsgenauigkeit, Eindrucksbildung und Einstellung zur Beziehung sowie<br />
mit Pesönlichkeitseigenschaften, wie Selbstbewusstsein, Neurotizismus, Offenheit,<br />
etc.<br />
Untersuchungen bezüglich Angstreduktion und Bindungstheorie:<br />
1. Studie zur emotionale Ansteckung, Gump und Kulik 1997<br />
Weiblich Versuchspersonen wurden mit der Aussicht konfrontiert, in Gegenwart eines<br />
Konfidenten eine stressreiche Aufgaben ausführen zu müssen; der Konfident verhielt<br />
sich über Lächeln, Blicke und Gesichtsverziehungen entweder ruhig oder nervös. Dir<br />
Versuchspersonen zeigten emotionale Anstreckung: Sie wurden ängstlicher, wenn<br />
man sie mit dem nervösen Konfidenten konfrontierte, als wenn man sie dem ruhigen<br />
Konfidenten aussetzte.<br />
2. Studie zum Puffereffekt der sozialen Unterstützung, Cohen und Hoberman<br />
1983
Personen, die ihr Leben as sehr stressreich wahrnahmen und sich wenig unterstützt<br />
fühlten, viel mehr körperliche Symtome (Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit und<br />
Gewichtsverlust) aufwiesen als Menschen mit demselben Stresserfahrungen, die<br />
sich sehr von anderen Personen unterstützt fühlen.<br />
3. experimentelle Belege für den Puffereffekt, Sarason und Sarason 1986:<br />
Personen, die man informierte, sie können sich zwecks Hilfe an den Versuchsleiter<br />
wenden (dieses Angebot wurde jedoch nie in Anspruch genommen), in einer<br />
Aufgabe, die beträchtliche kognitive Anstrengung erforderte, bessere Leistungen<br />
zeigten, als Versuchspersonen ohne die Möglichkeiten dieser Unterstützung.<br />
4. Experiment zur Verstärkung von Angstgefühlen, Constanza, Derlega und<br />
Winstead 1988<br />
Personen wurden gebeten, an einer kurzen Diskussion mit anderen<br />
Versuchspersonen teilzunehmen. Danach mussten sie eine Tarantel durch ein<br />
Labyrinth leiten. Versuchspersonen, die angewiesen wurden, über Ängste und<br />
Gefühle zu sprechen, hatten mehr negative Emotionen und hielten die Spinne auf<br />
größerer Distanz als Versuchspersonen, die über Problemlösetechniken diskutieren<br />
mussten.<br />
5. Studie zur emotionaler und sozialer Einsamkeit, Stroebe, Stroebe,<br />
Abakoumkin und Schut 1996:<br />
Verwitwete erleben viel mehr emotionale Einsamkeit, jedoch nicht mehr soziale<br />
Einsamkeit als Verheiratete, und Personen mit wenig sozialer Unterstützung erleben<br />
mehr soziale Einsamkeit, jedoch nicht mehr emotionale Einsamkeit als Personen,<br />
denen in ihrem sozialen Netzt eine große soziale Unterstützung zur Verfügung stand.<br />
Enge Beziehungen<br />
- bis vor kurzem lag Schwerpunkt der Forschung über interpersonale Anziehung<br />
nur auf 1. Eindruck, da<br />
• lange enge Beziehungen wissenschaftlich schwerer zu erfassen sind: man<br />
kann Versuchspersonen nicht dazu bringen eine Beziehung zu haben<br />
• Liebe und Leidenschaft komplexe Gefühle sind und daher schwer messbar<br />
- Trotzdem: Sozialpsychologen haben in letztem Jahrzehnt auch auf diesem<br />
Gebiet große Schritte gemacht.<br />
- Problem:<br />
Was ist Liebe?<br />
- Definition von Liebe bereitet die größten Schwierigkeiten.<br />
- Definition der alten Griechen:<br />
Liebe ist eine seltsame, verwirrende Gefühlsmischung, also eine Form von<br />
Verrücktheit, welche alle Arten von irrationalen und zwanghaften Ideen verursacht.<br />
- Beispiel:<br />
Geschwister, die lange zusammenleben: Erleben Gefühle von Hingabe und Intimität.
Romeo & Julia: Sind leidenschaftliche, ungestüme, liebeskranke Teenager.<br />
Großeltern: Fühlen ruhigere, besinnlichere Art von Liebe<br />
Für alle drei Beziehungen wird das Wort „Liebe“ verwendet<br />
Sozialpsychologen haben erkannt:<br />
Die Definition muss alle Formen der Liebe umfassen.<br />
3 Konzepte von Liebe<br />
1. Kameradschaftliche vs. leidenschaftliche Liebe<br />
Kameradschaftliche Liebe<br />
- Definition:<br />
Gefühle von Intimität und Zuneigung, die wir spüren, wenn wir eine Person<br />
sehr mögen, aber in ihrer Gegenwart keine Leidenschaft oder Erregung<br />
verspüren.<br />
- erlebbar in nicht sexuellen Beziehungen, wie z.B. engen Freundschaften<br />
- erlebbar in sexuellen Beziehungen, in denen die Partner starke Gefühle der<br />
Intimität verspürt, aber nicht sehr viel Hitze und Leidenschaft, die sie vielleicht<br />
früher mal gefühlt haben<br />
Zitat: „ Wenn zwei Menschen zusammenkommen, sind ihre Herzen entbrannt<br />
und ihre<br />
Leidenschaft ist sehr groß. Nach einer Weile kühlt das Feuer ab und so<br />
bleibt es<br />
dann.“<br />
Leidenschaftliche Liebe<br />
- Definition:<br />
Gefühle von intensiver Sehnsucht, begleitet von physiologischer Erregung ,<br />
die wir für einen Menschen empfinden; wenn unsere Liebe erwidert wird<br />
erleben wir große Erfüllung und Ekstase, wenn aber nicht, erleben wir<br />
Traurigkeit und Verzweiflung.<br />
- durch das Erleben von physiologischer Erregung charakterisiert: Kurzatmigkeit,<br />
klopfendes Herz<br />
- besteht aus starken, unkontrollierten Gedanken, intensiven Gefühlen und<br />
offenem Handeln gegenüber dem Ziel der Liebe<br />
- Fokussierung auf den Partner und Idealisierung des Partners<br />
2. Dreieckstheorie der Liebe<br />
- von Robert Sternberg<br />
- Der Gedanke, dass verschiedene Arten von Liebe in unterschiedlicher<br />
Ausprägung von drei Komponenten bestehen:<br />
‣ Intimität: Gefühl mit dem Partner verbunden, ihm vertraut und nah zu sein,<br />
entspricht Sympathie<br />
‣ Leidenschaft: bezieht sich auf „heißen“ Teil einer Beziehung, also die<br />
Erregung, die<br />
man gegenüber dem Partner empfindet, einschließlich sexueller Anziehung<br />
‣ Verbindlichkeit: besteht aus zwei Entscheidungen<br />
• Kurzzeitkomponente: Kurzfristige Entscheidung, dass man seinen Partner<br />
liebt<br />
• Langzeitkomponente: Langfristige Entscheidung, dass man die Liebe<br />
erhalten und man mit dem Partner zusammenleben will
Je nach Kombination dieser Komponenten ergeben sich folgende Varianten der<br />
Liebe<br />
Intimität Leidenschaft Verbindlichkeit<br />
Nicht Liebe - - -<br />
Mögen / Sympathie + - -<br />
Vernarrtheit / Verliebtheit - + -<br />
Leere Liebe - - +<br />
Romantische Liebe + + -<br />
Einfältige Liebe / Alberne - + +<br />
Liebe<br />
Kameradschaftliche Liebe + - +<br />
+ + +<br />
Vollzogene Liebe /<br />
Vollkommene Liebe<br />
- Kameradschaftliche Liebe auf gleiche Weise dargestellt wie in 1. Konzept<br />
- Zeitlicher Verlauf der Komponenten:<br />
• Intimität und Verbindlichkeit in intakten Beziehungen konstant<br />
oder zunehmend<br />
• Leidenschaft nach frühen Höhepunkten abnehmend<br />
3. Stile der Liebe<br />
- von Susan und Clyde Hendrick<br />
- Grundlegende Theorien, die Menschen über Liebe haben und die ihr Verhalten in<br />
Beziehungen leiten<br />
- sechs Stile herausgearbeitet:<br />
• Eros ist eine leidenschaftliche, körperliche Liebe; körperliche Erscheinung<br />
der Partner sehr wichtig<br />
Erosliebende lassen sich sehr schnell ein.<br />
• Ludus ist eine Liebe als Spiel gespielt, das nie zu ernst genommen wird<br />
spielende Liebende sind in ihrem Zugang zur Liebe sehr verspielt<br />
wollen keinen Schaden anrichten, aber tun es häufig, manchmal mit<br />
mehreren<br />
Partnern zur gleichen Zeit<br />
• Sorgende Liebe ist eine langsam wachsende Liebe, die aus Zuneigung<br />
und Freundschaft entsteht; Ähnlichkeit zwischen den Partnern ist extrem<br />
wichtig<br />
• Pragma ist eine pragmatische Liebe, die auf gesundem Menschenverstand<br />
basiert, realistisch und bodenständig ist<br />
• Manie ist die hoch emotionale Achterbahnfahrt der Liebe<br />
manisch Liebende sind von ihrem Partner besessen, taumeln zwischen<br />
Hochstimmung und Verzweiflung und entsprechen im Allgemeinen<br />
unserem<br />
kulturellen Stereotyp der „romantischen Liebe“<br />
• Agape ist eine selbstlose, gebende und altruistische Liebe<br />
Agape-Liebende denken nicht an sich selber, sondern an ihre Partner<br />
und was<br />
sie für diese tun können
ihr Lebensstil ist eher spirituell als physisch<br />
- sowohl Ähnlichkeiten als auch Unterschiede zwischen den Geschlechtern in ihren<br />
Liebesstilen gefunden:<br />
• Ähnlichkeiten: in Eros und Agape unterscheiden sich Mann und Frau nicht<br />
• Unterschiede:<br />
Männer mehr die Spielenden<br />
Frauen mehr sorgend und pragmatisch<br />
- wirkliche Paare weisen beträchtliche Ähnlichkeit in ihren Stilen der Liebe auf<br />
- Paare, deren romantische Beziehungen andauert, verfügen über mehr Eros und<br />
über wenig Ludus<br />
Bindungsstile und intime Beziehungen<br />
Theorie der Bindungsstile<br />
- Theorie beruht auf unseren Erfahrungen als kleines Kind mit unseren Eltern oder<br />
Bezugspersonen (Bowlby, 1969)<br />
- konzentriert sich auf Bindungsstile, wie kleine Kinder Bindungen mit ihren<br />
primären Bezugspersonen eingehen<br />
- besagt, dass Arten der Bindungen, die wir früh im Leben entwickeln, die Arten<br />
der Beziehungen beeinflussen, die wir als Erwachsene bilden<br />
- drei Binddungsstile ergeben sich<br />
• sicherer Bindungsstil: Bezugsperson reagiert auf Bedürfnisse des Kindes und<br />
zeigen positive Emotionen bei der Interaktion mit ihm<br />
Kinder vertrauen Bezugsperson, machen sich keine Gedanken darüber<br />
verlassen zu<br />
werden und sehen sich selbst als wertvoll und gemocht an<br />
• vermeidender Bindungsstil: Bezugsperson ist in sich gekehrt und distanziert<br />
und<br />
weisen Versuche des Kindes, Intimität herzustellen<br />
schroff ab<br />
Kinder wünschen sich Bezugsperson nahe zu sein, lernen aber, dieses<br />
Bedürfnis zu<br />
Unterdrücken<br />
• ängstlicher/ambivalenter Bindungsstil: Bezugsperson ist unbeständig und<br />
hochfahrend in ihrer Zuneigung<br />
Kinder sind ängstlich, weil sie nie voraussehen können, wann und wie<br />
Bezugsperson auf ihre Bedürfnisse reagieren werden<br />
- wesentliche Annahme: der besondere Bindungsstil, den wir als Kleinkinder und<br />
junge<br />
Kinder lernen, wird unser Schema dafür, wie unsere Beziehungen aussehen<br />
begleitet uns durch ganzes Leben und verallgemeinert sich bei allen<br />
Beziehungen<br />
mit anderen Menschen<br />
- Aus Bindungserfahrungen entwickelt Kind sowohl ein Fremdbild über andere als<br />
auch ein Selbstbild über eigene Liebenswürdigkeit und Kompetenz<br />
- vier Typen von Beziehungen, die sich aus Kombination von Fremdbild und<br />
Selbstbild ergeben (Ainsworth et al., 1978, Bartholomew und Horowitz, 1991)
Fremdbild<br />
Selbstbild<br />
positiv<br />
negativ<br />
positiv sicher ängstlichambivalent<br />
negativ<br />
gleichgütigvermeidend<br />
ängstlichvermeidend<br />
Menschen, die sichere Beziehung mit Eltern hatten sind in Lage, reife,<br />
andauernde Beziehungen zu entwickeln. Sie erleben den höchsten Grad an Bindung<br />
in der Beziehung und den höchsten Grad an Zufriedenheit.<br />
Menschen, die vermeidende Beziehung zu Eltern hatten sind weniger in Lage,<br />
anderen zu trauen und finden es schwierig, enge, intime Beziehungen zu entwickeln.<br />
Sie sind die, die am wenigsten in Liebesbeziehungen eintreten und bewahren ihre<br />
Distanz in Beziehungen und haben den geringsten Grad von Bindung in ihren<br />
Beziehungen.<br />
gleichgültig-vermeidend: kein starkes Interesse an enger Beziehung,<br />
betonen Freiheit, Selbstständigkeit und Zufriedenheit ohne feste Beziehung,<br />
Reaktion auf Nähe mit Unbehagen, höhere Trennungsrate, leiden weniger<br />
unter Trennung<br />
ängstlich-vermeidend: meiden Beziehungen aus Angst vor schlechten<br />
Erfahrungen, misstrauen sich selbst und Partner gefühlsmäßig, erhöhter<br />
Anteil negativer Emotionen, wenig positive Emotionen<br />
Menschen, die ängstliche Beziehung mit Eltern hatten, möchten ihren Partnern<br />
näher kommen, sorgen sich aber, dass diese ihre Zuneigung nicht erwidern. Sie<br />
haben die kürzesten Liebesbeziehungen und begeben sich am schnellsten in<br />
Liebesbeziehungen ohne den Partner gut zu kennen. Außerdem sind diese<br />
Personen am meisten außer sich und ärgerlich, wenn ihre Liebe nicht erwidert wird.<br />
Geschlechtsunterschiede bei der Partnerwahl<br />
Partnerpräferenzen bei Frauen:<br />
Im Vergleich zu Männern fühlen sich Frauen zu einem Partner hingezogen, der ein<br />
nonverbales, dominantes Verhalten zeigt. (z.B. nicht alleine sitzen, eine lebhafte<br />
Gestik zeigen, nicht zu häufig mit dem Kopf nicken)<br />
Insbesondere gelten große Männer mit athletischem Körperbau für attraktiv und im<br />
Gegensatz zu Frauen hängt die Attraktivität von Männern mehr von Charakteristiken<br />
ab, die auf Reife, Intelligenz und Ehrgeiz hinweisen<br />
Partnerpräferenzen bei Männern:<br />
Für Männer ist die physische Attraktivität einer potentiellen Partnerin sehr wichtig. Sie<br />
sind besonders empfänglich für Anzeichen von Jugend und Gesundheit da nur durch<br />
optische Merkmale die Fruchtbarkeit der Frau abgeleitet werden kann. (z.B. breites<br />
Becken, weibliche Formen)<br />
Theoretischer Hintergrund:
Evolutionstheorie:<br />
• Ansatz basiert auf Charles Darwin Lebewesen streben nach Produktion<br />
von vielen, überlebensfähigen Nachkommen.<br />
• Partnerpräferenz als Strategie zur Zielerreichung.<br />
• Aufgabenverteilung bei Reproduktion ist ungleich verteilt<br />
Frauen können wegen Schwangerschaft/Stillzeit schwer Ressourcen anlegen<br />
Bevorzugen eines älteren, wohlhabenderen Partners mit hohen Status, der in einer<br />
Beziehung die Familie langfristig ernähren kann. (maximale Versorgungsleistung)<br />
Männer suchen nach einer Frau mit hohem reproduktivem Partnerwert, da zeitlich<br />
befristete weibliche Reproduktivität (maximales Fortpflanzungspotential)<br />
Soziokulturelle Theorie/Theorie der strukturellen Machtlosigkeit:<br />
• Partnerpräferenzmuster ändert sich in kurzen Zeitintervallen<br />
• Unterschiede in Gesellschaftsstruktur Unterschiedliche gesellschaftliche<br />
Rollen von Frau und Mann<br />
• Frau bekommt durch Heirat mit sozial angesehenem Mann die Chance das<br />
bestehende Ungleichgewicht zu kompensieren<br />
Equitytheorie:<br />
• Fokus auf soziale Austauschprozesse<br />
• Man strebt Gleichgewicht in der Beziehung an, da Unausgewogenheit als<br />
unangenehm empfunden wird<br />
• Individuen gehen meist nur Beziehung mit vergleichbaren Partner ein<br />
(=Anpassungsprinzip/matching prinziple)<br />
• Niedrige Ausprägung eines wichtigen Merkmals kann durch hohe Ausprägung<br />
eines anderen Merkmals ausgeglichen werden<br />
Intime Beziehungen beenden<br />
Es ist ja bekannt, dass die meisten Beziehungen nicht für die Ewigkeit sind, und<br />
deshalb meist irgendwann zu ende sind.<br />
Als extremes Beispiel mag wohl Amerika gelten. Die Scheidungsrate beträgt 50% der<br />
derzeitigen Heiratsrate. Hierbei darf man jedoch nicht- nicht eheliche , homosexuelle<br />
und lesbische Beziehungen vergessen, die Tag-täglich auseinander gehen.<br />
Der Prozess der Trennung<br />
Dass das Beenden einer Beziehung eine schmerzliche Erfahrung ist, wird<br />
wahrscheinlich jeder von uns schon einmal festgestellt haben. Seit Jahren versuchen<br />
Forscher herauszufinden, warum Menschen Beziehungen beenden und wie sie es<br />
anstellen. Bei einer Befragung haben sich folgende Ergebnisse ergeben.<br />
• Positiver Stil: z.B. dem Partner sagen, dass er oder sie im wichtig ist, ABER...<br />
• Verbales Herunterschrauben: z.B. Dem Partner mitteilen, dass man ihn nicht<br />
mehr liebt<br />
• Herunterschrauben des Verhaltens: z.B. den Kontakt mit dem Partner<br />
vermeiden
• Negatives Identitätsmanagement: z.B. dem Partner mitteilen, dass sich beide<br />
mit anderen Leuten verabreden sollten<br />
• Rechtfertigung. Z.B. dem Partner mitteilen, dass die Beziehung nicht dem<br />
eigenen Bedürfnis entspricht<br />
Laut Steve Duck(1982), ist die Auflösung einer Beziehung nicht nur ein einziges<br />
Ereignis, sondern ein aus vielen Schritten bestehender Prozess. Somit stellt er die<br />
Theorie auf, dass es 4 Stadien der Auflösung gibt.<br />
Beginnend mit dem intrapersonalen (das Individuum denkt viel darüber nach, wie<br />
unzufrieden er oder sie mit der Beziehung ist), zum dyadischen (Das Individuum<br />
diskutiert den Bruch mit dem Partner), zum sozialen (der Bruch wird anderen<br />
Menschen mitgeteilt) und zurück zum intrapersönlichen Stadium(das Individuum<br />
erholt sich von dem Bruch und erstellt eine Zusammenfassung oder eine Version<br />
darüber, wie und warum es passierte)<br />
In Hinblick auf das letzte Stadium im Prozess haben John Harvey und Kollegen<br />
herausgefunden, dass man unterschiedlichen Personen, jeweils eine andere Version<br />
erzählt, warum die Beziehung nun zu ende sei, z.B. der besten Freunden vs.<br />
Arbeitskollegen.<br />
Carly Rusbult hat an einer sozialen Austauschtheorie gearbeitet, um eine Typologie<br />
von 4 Arten von Verhaltenweisen zu schaffen, die in gestörten Beziehungen<br />
auftreten.<br />
• Ende – die Beziehung aktiv verletzen oder die Beziehung beenden(z.B.<br />
Missbrauch des Partners; Drohung, abzubrechen; tatsächliches Verlassen)<br />
• Stimme – aktiv und konstruktiv versuchen, die Beendigung zu verbessern<br />
(z.B. Probleme diskutieren, Versuch, sich zu ändern, Besuch eines<br />
Therapeuten)<br />
• Loyalität – passiv, aber optimistisch darauf warten, dass sich die Bedingung<br />
verbessern(z.B. darauf hoffen, dass sich die Dinge verbessern werden; beten;<br />
unterstützend statt kämpferisch zu sein.<br />
• Vernachlässigung - passiv zulassen, dass sich die Dinge verschlechtern (z.B.<br />
sich widersetzen, sich mit Problemen auseinander zu setzen; den Partner<br />
ignorieren oder weniger Zeit zusammen zu sein; keine Energie in die<br />
Beziehung stecken)<br />
Diese 4 Typen unterscheiden sich in Bezug auf 2 Dimensionen – wie destruktiv oder<br />
konstruktiv und wie aktiv oder passiv sie sind. Rusbult und Kollegen fanden heraus,<br />
dass destruktive Verhaltensweisen (Ende oder Vernachlässigung)einer Beziehung<br />
sehr viel mehr schaden als konstruktive Verhaltensweisen (Stimme und Loyalität).<br />
Wenn zum Beispiel der Partner destruktiv handelt, dann tendiert der andere dazu<br />
diese Verhalten durch konstruktive Reaktionen auszugleichen, um die Beziehung zu<br />
retten. Wenn beide Partner destruktiv handeln ist die Beziehung meistens schon zu<br />
Ende.<br />
Beziehungsdialektik von Diane Femlee (1995)<br />
Femlee befragte 300 Männer und Frauen auf einem College. Sie sollten sich auf eine<br />
Liebesbeziehung besinnen, die auseinander gegangen war und die Qualitäten<br />
aufzulisten, de sie zuerst bei der Person angezogen hatten und dann die
Charakteristiken , die ihnen an der Person am meisten missfielen, als die Beziehung<br />
zu Ende war.<br />
Er fand heraus, dass meist die Gründe warum man die Beziehung eingegangen ist,<br />
auch die der Beendigung waren(z.B. „er ist so anderes als die Anderen ,-)))).....- „wir<br />
haben einfach keine Gemeinsamkeiten, -(((( )<br />
=>verhängnisvolle Anziehung.<br />
Als Fazit kann man sagen, dass Menschen ganz unterschiedlich mit einer<br />
Trennung umgehen, abgesehen davon ob sie sich trennen oder man sich von<br />
ihnen trennt, oder ob man Mann oder Frau , da sich meist Frauen mehr<br />
Gedanken machen. So kommt es auch, dass Frauen meist eher darauf aus sind<br />
mit dem Expartner eine Freundschaft einzugehen als Männer- um wenigstens<br />
ein wenig Nähe zu ihm zu haben.