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Die Theorie der sozialen Identität

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Klausurrelevant:<br />

Was besagt die <strong>Theorie</strong> <strong>der</strong> <strong>sozialen</strong> <strong>Identität</strong>, skizzieren sie kurz und gehen Sie<br />

auf die verschiedenen Hauptelemente ein.<br />

<strong>Die</strong> <strong>Theorie</strong> <strong>der</strong> <strong>sozialen</strong> <strong>Identität</strong><br />

• <strong>Die</strong> <strong>Theorie</strong> <strong>der</strong> Sozialen <strong>Identität</strong> befasst sich mit den Mechanismen die bei dem<br />

Vergleich zwischen Gruppen bestehen.<br />

Man unterscheide hierbei zwischen vier verschiedenen Hauptelementen.<br />

· Soziale Kategorisierung<br />

· Soziale <strong>Identität</strong><br />

· Sozialer Vergleich<br />

· Soziale Distinktheit<br />

o Soziale Kategorisierung<br />

- bedeutet Klassifizierung an<strong>der</strong>er innerhalb eines Systems<br />

- Ordnung <strong>der</strong> Umwelt anhand verschiedener Merkmalsdimensionen<br />

→ sich gegenseitig abgegrenzte Kategorien (Ingroup / Outgroup)<br />

→ Ziel : Orientierung in <strong>der</strong> <strong>sozialen</strong> Realität<br />

- Zweck sich einer Gruppe zugehörig zu fühlen: entspringt dem Streben nach<br />

positivem Selbstbild<br />

→ Steigerung des Selbstwertgefühls durch Übereinstimmung zwischen<br />

Individuum/Gruppe bezüglich Wertvorstellung.<br />

o Soziale <strong>Identität</strong><br />

- Summe aller <strong>sozialen</strong> Identifikationen die man sich selbst zuschreibt<br />

→ <strong>Die</strong> soziale <strong>Identität</strong> ergibt sich aus allen <strong>sozialen</strong> Identifikationen<br />

die das Individuum für sich selbst trifft.<br />

- <strong>Die</strong> Eigengruppe wird stets als die bessere wahrgenommen<br />

→ Man versucht die Eigengruppe von <strong>der</strong> Fremdgruppe positiv abzugrenzen<br />

und dadurch zu einer positiven <strong>sozialen</strong> <strong>Identität</strong> zu gelangen.<br />

o Sozialer Vergleich<br />

- positive soziale <strong>Identität</strong> verlangt den Vergleich mit an<strong>der</strong>en, schlechteren<br />

Gruppen (statusinferiore bzw. statussuperiore)<br />

→ ist <strong>der</strong> Versuch sich möglichst von <strong>der</strong> Vergleichsgruppe (Outgroup)<br />

abzuheben. Man möchte wesentlich besser sein als die Vergleichsgruppe (die<br />

An<strong>der</strong>en)


Notiz<br />

o Soziale Distinktheit<br />

- entsteht wenn das Ergebnis eines Vergleichs als befriedigend für die eigene<br />

Gruppe erlebt wird<br />

→ positive soziale Distinktheit<br />

→ eigene Gruppe wird als „die bessere“ empfunden<br />

-


Klausurrelevant:<br />

Erklären Sie die drei unterschiedlichen Formen des „konstruktiven<br />

Patriotismus“ nach Cohrs!<br />

Patriotismus – Sozialpsychologische Aspekte<br />

Grundsätzliches<br />

• Der Begriff „Patriotismus“ wird ganz unterschiedlich gebraucht, nämlich mit positiver<br />

o<strong>der</strong> negativer Konnotation<br />

• Es existieren verschiedene Formen von Patriotismus:<br />

- Konstruktiver Patriotismus: Engagement gegen Fremdenfeindlichkeit<br />

- Blin<strong>der</strong> Patriotismus: Ausüben von Fremdenfeindlichkeit<br />

Fazit:<br />

Patriotismus ist nicht gut o<strong>der</strong> schlecht, seine Auswirkungen sind vielmehr von den<br />

Werten und Normen abhängig, in denen die nationale <strong>Identität</strong> verankert gesehne wird.<br />

• Grundlegendes Element des Patriotismus: Wunsch einer positiv bewerteten Gruppe<br />

anzugehören<br />

→ <strong>Die</strong>s erinnert an die <strong>Theorie</strong> <strong>der</strong> <strong>sozialen</strong> <strong>Identität</strong>, <strong>der</strong>en Grundannahme ist, dass<br />

Menschen nach positiver sozialer <strong>Identität</strong> streben<br />

• Konzept <strong>der</strong> <strong>sozialen</strong> <strong>Identität</strong> weist eine klare Parallele zum Begriff „Patriotismus“<br />

auf<br />

→ Patriotismus kann demnach als Spezialfall <strong>der</strong> <strong>sozialen</strong> <strong>Identität</strong> gesehen werden,<br />

bei dem die eigene Nation die relevante Eigengruppe ist<br />

• Menschen möchten, dass ihre eigene Gruppe im Vergleich zu an<strong>der</strong>en vorteilhaft<br />

abschneiden<br />

→ Patriotismus geht mit einer Tendenz zur Eigengruppenfavorisierung einher; dies<br />

muss sich aber nicht unbedingt in Diskriminierung von Fremden äußern<br />

Formen des konstruktiven Patriotismus nach Cohrs:<br />

• Definition „konstruktiver Patriotismus“<br />

1. gemeinsames Vorhandensein einer positiven Identifikation mit <strong>der</strong> Nation<br />

2. einer Wertorientierung, die demokratischen, inklusiven, universalistischen<br />

Werten einer hohen Bedeutung für das Land zuspricht<br />

3. einer akuten Orientierung gegenüber <strong>der</strong> Nation, die politische Interessen und<br />

Bereitschaft zu politischen Engagement einschließt


Notiz<br />

• 3 Formen von „konstruktivem Patriotismus“<br />

� Eine Gruppe konstruktiver Patrioten, die sich durch Verbundenheit mit<br />

Deutschland, postmaterialistischen Wertorientierung sowie politischen<br />

Interessen und/o<strong>der</strong> Aktivitätsbereitschaft auszeichnen.<br />

� eine Gruppe konstruktiver Patrioten, die überdurchschnittlich<br />

engagementbereit ist und überdurchschnittlich hohe Werte in Verfassungs- und<br />

Wirtschaftspatriotismus aufweißt<br />

� eine Gruppe konstruktiver Patrioten, die eine überdurchschnittliche nationale<br />

Identifikation, eine relative positive Bewertung sozialer/universalistischer und<br />

demokratischer Werte sowie hohes politische Interesse und eine hohe<br />

Bereitschaft zu politischer Partizipation aufweißt


Klausurrelevant:<br />

Wie können die Phänomene Patriotismus und Nationalismus gemessen werden<br />

und welchen Zusammenhang sehen Sie zur <strong>sozialen</strong> <strong>Identität</strong><br />

Nationalismus Patriotismus<br />

Idealisierte Einstellung des Individuum Identifizierung mit Nation, aber kritische<br />

gegenüber <strong>der</strong> Nation<br />

Distanz bleibt gewahrt<br />

Nationales Überlegenheitsgefühl Unterstützung für Staat und Nation wird<br />

verweigert bei destruktivem, inhumanem<br />

staatlichen Handeln<br />

Innergesellschaftliche Min<strong>der</strong>heiten und Keine stereotypische Abwertung an<strong>der</strong>er<br />

an<strong>der</strong>e Nationen werden stereotypisch Nationen o<strong>der</strong> Min<strong>der</strong>heiten<br />

abgewertet<br />

Nationale, staatliche und politische<br />

Autoritäten werden unkritisch akzeptiert<br />

Unterscheidung gültig für Patriotismus und Nationalismus<br />

Staats und Regimetreue<br />

theoretisch empirisch diffus spezifisch<br />

Wichtige Aspekte für Nationalismus Wichtige Aspekte für Patriotismus<br />

Dogmatisierung Freiheit, Gleichheit, Brü<strong>der</strong>lichkeit<br />

Sozialdarwinismus Humanismus, Individualismus<br />

Autoritäre Strukturen werden akzeptiert prosoziales Verhalten<br />

Homogenisierung Kulturelle Vielfalt wird akzeptiert<br />

Selbstkategorisierung anhand ethnischer<br />

Kriterien


Bildung von experimentsrelevanten Hypothesen:<br />

- Bezug zur <strong>sozialen</strong> <strong>Identität</strong>: Identifikation mit <strong>der</strong> Nation<br />

Ausgewählte Kollektivgüter werden<br />

Positiv bewertet<br />

Lt. Allport positive Identifikation mit Nation führt<br />

nicht zwingend zu stereotypischer<br />

Abwertung an<strong>der</strong>er Gruppen<br />

Grundannahme <strong>der</strong> <strong>sozialen</strong> <strong>Identität</strong><br />

Wird über soziale Kategorisierung hergestellt, damit verbunden sind auch soziale<br />

Vergleichsprozesse<br />

Eigengruppenfavorisierung entspricht hier <strong>der</strong> positiven Bewertung kollektiver Güter<br />

H1: je stärker die Identifikation mit <strong>der</strong> eigenen Nation, desto positiver die Bewertung <strong>der</strong><br />

Kollektivgüter dieser Nation<br />

These H1<br />

- gilt sowohl für Patriotismus sowie für Nationalismus<br />

Emotionen die dem Nationalismus zugeordnet werden<br />

� Stolz auf sportlichen Erfolg<br />

� Stolz auf deutsche Führungsrolle in Europa<br />

� Stolz auf deutsche Geschichte<br />

Emotionen die den Patriotismus zugeordnet werden<br />

� Stolz auf demokratische Institutionen<br />

� Stolz auf sozialstaatliche Leistungen<br />

� Stolz auf politische Mitbestimmungsmöglichkeiten<br />

→ Je nachdem die Kollektivgüter bewertet werden dienen sie als Gradmesser für Patriotismus<br />

und Nationalismus<br />

→ Anhand <strong>der</strong> Bewertung entsprechen<strong>der</strong> Kollektivgüter ist es möglich weitere Hypothesen<br />

aufzustellen<br />

→ Hier: Bezug zu in Deutschland lebenden Auslän<strong>der</strong>n, Juden. Aufgrund <strong>der</strong> Überbewertung<br />

<strong>der</strong> eigenen Nation wird die Notwendigkeit erhöht sich durch soziale Vergleiche positiv<br />

+


von an<strong>der</strong>en zu unterscheiden<br />

Hypothesen für Nationalismus<br />

H2.1: je positiver die Emotionen gegenüber nationalistischen Kollektivgütern, desto stärker<br />

ist <strong>der</strong> Antisemitismus<br />

H2.2: je positiver die Emotionen gegenüber nationalistischen Kollektivgütern, desto stärker<br />

ist die Ablehnung von in Deutschland lebenden Auslän<strong>der</strong>n<br />

Ein Zusammenhang zwischen Nationalismus und <strong>der</strong> Tendenz Fremdgruppen<br />

abzulehnen konnte mehrfach empirisch nachgewiesen werden<br />

→ Levinson prägte dafür den Begriff des „Ethnozentrismus“<br />

Signifikant für Patriotismus = bedeutet keine stereotypische Ablehnung, Ablehnung von<br />

Auslän<strong>der</strong>n und Antisemitismus<br />

Hypothesen für Patriotismus<br />

H3.1: je positiver die Emotionen gegenüber patriotischen Kollektivgütern, desto geringer ist<br />

<strong>der</strong> Antisemitismus<br />

H3.2: je positiver die Emotionen gegenüber patriotischen Kollektivgütern, desto geringer ist<br />

die Ablehnung von in Deutschland lebenden Auslän<strong>der</strong>n<br />

Wahrscheinlich besteht keine Beziehung zwischen Patriotismus und<br />

Fremndgruppenabwertung aber Empirisch nicht ganz sicher.<br />

→ Nur indirekter Kausalzusammenhang zwischen Identifikation mit Deutschland und


Ablehnung von Auslän<strong>der</strong>n / Antisemitismus<br />

→ <strong>Die</strong> Art <strong>der</strong> Bindung ist wichtig<br />

→ Identifikation mit <strong>der</strong> Nation ist nicht generell positiv o<strong>der</strong> negativ<br />

→ <strong>Die</strong> Identifikation mit <strong>der</strong> Nation ist nicht zwingend Ursache für Antisemitismus /<br />

Auslän<strong>der</strong>feindlichkeit<br />

→ Wichtig ist die persönliche Wertorientierung und die daraus resultierende Bewertung<br />

kollektiver Güter


Klausurrelevant:<br />

Erläutern Sie das Experiment von Reinhard et. al und gehen Sie dabei auf die<br />

Verbindung zur <strong>sozialen</strong> <strong>Identität</strong> ein<br />

„Wir haben die Tour de France gewonnen“<br />

<strong>Die</strong> Auswirkung des Erfolges von Jan Ullrich auf die Identifikation von Deutschen mit<br />

ihrer Nation<br />

nach Marc-André Reinhard, Ralf Jinschek und Michael <strong>Die</strong>hl<br />

• Um herauszufinden, ob eine erhöhte relative Verfügbarkeit des Erfolges von Jan<br />

Ullrich bei <strong>der</strong> Tour de France 1997 bei Deutschen zu einer stärkeren <strong>Identität</strong> mit<br />

ihrer Nation führt, wurden 2 Experimente durchgeführt.<br />

> Zu beiden Experimenten:<br />

- UV (unabhängige Variable): relative Verfügbarkeit des Erfolges von Jan Ullrich bei<br />

<strong>der</strong> Tour de France<br />

- AV (abhängige Variable): Identifikation mit <strong>der</strong> Nation<br />

Experiment 1<br />

UV wurde direkt mit Hilfe eines Fragebogens manipuliert.<br />

• Hier wurde die UV variiert. Vpn wurden zufällig <strong>der</strong> Experimental-<br />

/Kontrollbedingung zugewiesen. Sie wurden gebeten, einen 3-teiligen Fragebogen<br />

auszufüllen. Der 1. Teil ging über allgemeine Mediengewohnheiten. Im Kontext des 2.<br />

Teils über Kenntnisse zu aktuellen Medienereignissen wurde die UV manipuliert.<br />

Nach Fragen über Politik und Mode wurden die Vpn folgendes gefragt:<br />

1. “Welcher Radprofi trägt bei <strong>der</strong> diesjährigen `Tour de France´ <strong>der</strong>zeit das<br />

gelbe Trikot des Führenden <strong>der</strong> Gesamtwertung?“<br />

2. „Was denken Sie, wer wird in diesem Jahr die `Tour de France´ gewinnen?“<br />

> <strong>Die</strong> Vpn hatten hierbei verschiedene Antwortalternativen. Mit Hilfe dieser Fragen die<br />

relative Verfügbarkeit des Erfolges von Jan Ullrich bei <strong>der</strong> Tour de France erhöht<br />

werden. Der 3. Teil bestand aus einem Persönlichkeitsfragebogen, <strong>der</strong> <strong>der</strong> Erfassung<br />

<strong>der</strong> AV diente.<br />

> Hierbei wurde erwartet, dass Personsn in <strong>der</strong> Bedingung hoher Verfügbarkeit des<br />

Erfolges von Jan Ullrich eine stärkere Identifikation mit <strong>der</strong> eigenen Nation<br />

(Deutschland) zeigen, als Personen in <strong>der</strong> Kontrollbedingung.


Ergebnis:<br />

> Alle 25 Vpn, antworteten, dass Jan Ullrich <strong>der</strong>zeit das gelbe Trikot trägt. Und 24<br />

Personen erwarteten, dass er gewinne.<br />

> Das Experiment wurde 5 Tage vor dem Ende <strong>der</strong> Tour de France durchgeführt.<br />

Experiment 2:<br />

UV wird hier indirekt manipuliert: durch ein mit Erfolg verbundenes Symbol: das<br />

gelbe Trikot.<br />

• Es diente <strong>der</strong> Untersuchung <strong>der</strong> Frage, ob bereits subtile Hinweisreize, die mit einem<br />

Erfolg von Jan Ullrich assoziiert sind, ausreichen, um bei Deutschen eine stärkere<br />

Identifikation mit <strong>der</strong> Nation hervorrufen. <strong>Die</strong> Identifikation wurde auch hier wie in<br />

Experiment 1 erfasst, es gab jedoch noch zusätzliche Füllitems. <strong>Die</strong> experimentellen<br />

Bedingungen waren so, dass die Vpn ihren Fragebogen jeweils von einem Interviewer<br />

erhielten, <strong>der</strong> in <strong>der</strong> Experimentalbedingung ein gelbes T-Shirt und in <strong>der</strong><br />

Kontrollgruppe ein blaues T-Shirt trug. Alle 15Min. wurde das T-Shirt jedoch<br />

getauscht um das Ergebnis nicht zu verfälschen.<br />

Ergebnis:<br />

> Wie bereits in Experiment 1 war die Hypothese, dass Personen in <strong>der</strong> Bedingung<br />

hoher Verfügbarkeit des Erfolges von Jan Ullrich eine stärkere Identifikation mit <strong>der</strong><br />

eigenen Nation zeigen, als Personen in <strong>der</strong> Kontrollbedingung.<br />

> Das Experiment wurde 2 Tage nach <strong>der</strong> `Tour de France` durchgeführt.<br />

Auswirkungen auf die soziale <strong>Identität</strong><br />

<strong>Die</strong> Ergebnisse bestätigen die Hypothese, dass die erhöhte relative Verfügbarkeit<br />

des Erfolges von Jan Ullrich die Identifikation, damit die soziale <strong>Identität</strong> mit <strong>der</strong><br />

eigenen Nation bei Deutschen erhöht.<br />

Notizen


Klausurrelevant:<br />

Wovon hängt die Identifikation mit einer Gruppe ab? Nennen sie zwei Faktoren<br />

und erläutern sie diese kurz anhand <strong>der</strong> Fußball WM.<br />

Klausurrelevant:<br />

Erklären Sie kurz den fundamentalen Attributionsfehler.<br />

Fußball verstehen – Beiträge <strong>der</strong> Sozialpsychologie<br />

Fußball ist neben allen schönen Seiten auch mit einer Reihe von Problemen verbunden, zu<br />

<strong>der</strong>en Lösung insbeson<strong>der</strong>e die Sozialpsychologie beitragen kann.<br />

Themenkomplexe die hier betrachtet werden sind unter an<strong>der</strong>em <strong>der</strong> Heimvorteil <strong>der</strong> Spieler,<br />

die (Un-) Genauigkeit von Schiedsrichterentscheidungen und die (möglichen) Ursachen von<br />

Zuschauerausschreitungen. <strong>Die</strong>se Themen werden den Bereichen soziale Motivation, soziale<br />

Urteilsbildung und soziale <strong>Identität</strong> zugeordnet, wobei hier nur auf das letzte eingegangen<br />

werden soll:<br />

Dem <strong>sozialen</strong> <strong>Identität</strong>sansatz nach wird die soziale Wahrnehmung von <strong>der</strong> Zugehörigkeit zu<br />

subjektiv bedeutsamen Gruppen( z.B. Geschlecht, Nationalität) beeinflusst.<br />

Durch diese Einteilung <strong>der</strong> <strong>sozialen</strong> Umwelt in Eigen- und Fremdgruppen werden<br />

Ähnlichkeiten innerhalb <strong>der</strong> Gruppen und Unterschieden zwischen den Gruppen stärker<br />

wahrgenommen und auch dementsprechend gehandelt, das heißt prosoziales Verhalten<br />

innerhalb <strong>der</strong> Gruppe und diskriminierendes Verhalten gegenüber <strong>der</strong> Fremdgruppe.<br />

Je stärker man sich dabei mit <strong>der</strong> eigenen Gruppe identifiziert desto mehr vertritt man und hält<br />

man sich an die Normen die in dieser Gruppe gelten.<br />

<strong>Die</strong> Identifikation mit einer Gruppe wie<strong>der</strong>um hängt zum einen davon ab, wie "gut" die<br />

Eigengruppe im Vergleich zur Fremdgruppe dasteht, das heißt, ob die Gruppenmitgliedschaft<br />

das eigene Selbstwertgefühl steigert. Zum an<strong>der</strong>en hängt sie von <strong>der</strong> Durchlässigkeit <strong>der</strong><br />

Gruppengrenzen bzw. <strong>der</strong> Stabilität und Legitimität bestehen<strong>der</strong> Statusunterschiede ab, somit<br />

wird die Zugehörigkeit zu Gruppen mit niedrigerem Status schneller aufgegeben, wenn die<br />

Gruppengrenzen durchlässig sind. Ein Fußballfan könnte beispielsweise wegen geringem<br />

Erfolg <strong>der</strong> Lieblingsmannschaft je<strong>der</strong>zeit zu einem an<strong>der</strong>en Verein wechseln. <strong>Die</strong>s kommt<br />

aber eher selten vor, denn oft wurde schon einiges in den eigenen Verein investiert und über<br />

die Jahre mit an<strong>der</strong>en Gruppenmitglie<strong>der</strong>n soziale Beziehungen geknüpft, die man nicht<br />

einfach so aufgeben möchte. Viel wahrscheinlicher ist, dass in solchen "Phasen" mit (im<br />

Vergleich zu an<strong>der</strong>en Gruppen) weniger Erfolg und somit negativer sozialer <strong>Identität</strong> eine<br />

Motivation zur Steigerung <strong>der</strong> Erfolgs <strong>der</strong> Eigengruppe entsteht, wobei häufig die Strategie<br />

<strong>der</strong> Diskriminierung von Mitlie<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Fremdgruppe angewandt wird. So werden zum<br />

Beispiel Fremdgruppenmitglie<strong>der</strong> offen benachteiligt. Personale Faktoren beim Verhalten <strong>der</strong><br />

Fremdgruppe werden dabei überschätzt und situative Faktoren unterschätzt(= fundamentaler<br />

Attributionsfehler).<br />

Im Fußball o<strong>der</strong> auch bei an<strong>der</strong>em Sportarten gilt hierbei, dass je brisanter das Spiel ist, desto<br />

größer die Wahrscheinlichkeit von (gewaltsamen) Zuschauerausschreitungen.<br />

Auffällig ist hierbei, dass Gruppen mit einem guten Image, die in eine solche "Eskalation"<br />

verwickelt werden, zum einen besser behandelt werden und zum an<strong>der</strong>en auch Provokateure


aus <strong>der</strong> eigenen Gruppe zurechtweisen, um das gute Image zu wahren. Ist dies aber nicht <strong>der</strong><br />

Fall, so hilft nur noch ein gezieltes Durchgreifen <strong>der</strong> Polizei!<br />

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