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Anneliese Hasler Die Auswirkungen des Ökostromgesetzes auf den ...

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DIE AUSWIRKUNGEN DES<br />

ÖKOSTROMGESETZES<br />

AUF DEN<br />

HEIMISCHEN<br />

BIOMASSEROHSTOFFMARKT<br />

Diplomarbeit zur Erlangung <strong>des</strong> Gra<strong>des</strong><br />

Magistra der Sozial- und Wirtschaftswissenschaften<br />

<strong>des</strong> Studiums der Umweltsystemwissenschaften Schwerpunkt BWL<br />

an der Karl-Franzens-Universität Graz<br />

vorgelegt von<br />

<strong>Anneliese</strong> <strong>Hasler</strong><br />

eingereicht bei<br />

o. Univ.-Prof. DI Dr. Stefan P. Schleicher<br />

Institut für Volkswirtschaftslehre<br />

Graz, Oktober 2004


<strong>Die</strong>se Diplomarbeit<br />

wurde im Auftrag der<br />

Energieagentur<br />

Ju<strong>den</strong>burg - Knittelfeld - Murau<br />

verfasst.


Danksagung<br />

Für die Ermöglichung und Unterstützung bei der Erstellung der Diplomarbeit möchte ich<br />

meinen besonderen Dank Herrn DI Josef Bärnthaler von der Energieagentur Ju<strong>den</strong>burg –<br />

Knittelfeld – Murau aussprechen. Ebenso danke ich Herrn Gerd Ulz vom<br />

Lan<strong>des</strong>energieverband Steiermark.<br />

Ich danke Herrn Univ.-Prof. DI Dr. Schleicher für die Betreuung der Diplomarbeit.<br />

Mein Dankeschön für die zu Verfügung gestellte Zeit und die interessanten Gespräche gilt<br />

allen Experten, die sich zu Interviews bereit erklärt haben. Durch Ihre wertvollen<br />

Informationen wurde mir ein Einblick – weit über das eigentliche Diplomarbeitsthema hinaus<br />

– gewährt. Namentlich sind alle Experten zu Beginn der Ausarbeitung <strong>des</strong> Fragebogens<br />

angeführt.<br />

Zur größten Dankbarkeit bin ich meinen Eltern verpflichtet, die mir mein Studium ermöglicht<br />

haben: Danke, für die bedingungslose und liebevolle Unterstützung, die weit über das<br />

Studium hinausgeht!


Inhaltsverzeichnis<br />

INHALTSVERZEICHNIS........................................................................................ 8<br />

1. MOTIVATION ZUR ARBEIT............................................................................. 10<br />

2. GESETZLICHE RAHMENBEDINGUNGEN....................................................... 12<br />

2.1. Gesetzliche Rahmenbedingungen in der Europäischen Union ................................................ 12<br />

2.1.1 EU-Weißbuch zu „Energie für die Zukunft – erneuerbare Energieträger“................................. 12<br />

2.1.2 EU-RL „Stromerzeugung aus erneuerbaren Energiequellen im Elektrizitätsbinnenmarkt“...... 13<br />

2.2. Gesetzliche Rahmenbedingungen in Österreich ......................................................................... 14<br />

2.2.1 ELWOG 2000................................................................................................................................ 14<br />

2.2.2 Ökostromgesetz............................................................................................................................ 15<br />

2.2.3 Entwurf zur <strong>Ökostromgesetzes</strong>-Novelle ...................................................................................... 20<br />

2.2.4 <strong>Ökostromgesetzes</strong>-Novelle .......................................................................................................... 23<br />

3. DIE ROLLE DER FORST- UND HOLZWIRTSCHAFT....................................... 24<br />

3.1 Das Potential in österreichischen Wäldern.................................................................................... 24<br />

3.1.1 Österreichische Waldfläche.......................................................................................................... 24<br />

3.1.2 Holzvorrat und forstwirtschaftliche Nutzung................................................................................ 25<br />

3.2 Marktstrukturen der Holzwirtschaft................................................................................................. 28<br />

3.2.1 Holzverbrauch in der österreichischen Papier- und Plattenindustrie......................................... 28<br />

3.2.2 Holzverbrauch der österreichischen Sägeindustrie.................................................................... 30<br />

3.2.3 Holzbedarf für die Holzpelletserzeugung und Biomasse-Heizungsanlagen............................. 31<br />

3.3 Bereitstellung von Energieholzsortimenten .................................................................................. 31<br />

3.3.1 Bereitstellung von Energieholzsortimenten durch die Holzwirtschaft........................................ 32<br />

3.3.2 Bereitstellung von Energieholzsortimenten durch die Forstwirtschaft....................................... 33<br />

3.4 Primärpotentiale der Forstwirtschaft zur energetischen Nutzung von fester Biomasse....... 34<br />

3.4.1 Potentialstudie nach Haas............................................................................................................ 34<br />

3.4.2 Potentialabschätzung nach Jonas............................................................................................... 37<br />

3.5 Strom und Wärme aus erneuerbaren Energieträgern .................................................................. 40<br />

3.5.1 Der Anteil Erneuerbarer am Bruttoinlandsstromverbrauch........................................................ 40<br />

3.5.2 Ökostromproduktion im Sinne <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong>.............................................................. 43<br />

3.5.3 Wärmebereitstellung aus Biomasse............................................................................................ 44<br />

4. BEFRAGUNG ZU „DIE AUSWIRKUNGEN DES ÖKOSTROMGESETZES AUF<br />

DEN HEIMISCHEN BIOMASSEROHSTOFFMARKT“........................................ 48<br />

4.1 Motivation der Befragung................................................................................................................. 48<br />

4.2 Auswertung der Befragung zum Ökostromgesetz....................................................................... 51<br />

4.2.1 Allgemeine Beurteilung <strong>des</strong> Gesetzes und der Erreichung <strong>des</strong> 4%-Ziels................................ 51<br />

4.2.2 Stärken und Schwächen <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong>....................................................................... 52<br />

4.2.3 Gewinner und Verlierer <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong>......................................................................... 55<br />

4.2.5 <strong>Auswirkungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong> <strong>auf</strong> <strong>den</strong> eigenen Betrieb............................................... 60<br />

4.2.6 <strong>Auswirkungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong> <strong>auf</strong> <strong>den</strong> Wirtschaftsstandort Österreich....................... 62<br />

4.2.7 Beurteilung <strong>des</strong> Förderungssystems ........................................................................................... 64<br />

4.2.8 Gesetzliche Bestimmungen.......................................................................................................... 68


Motivation zur Arbeit 9<br />

4.2.9 Standortbedingte und ökonomische Zielgrößen für die Wirtschaftlichkeit von Anlagen........ 73<br />

4.2.10 Technologische Hemmnisse...................................................................................................... 75<br />

4.3. Auswertung der Befragung zur Marktsituation............................................................................ 76<br />

4.3.1 Bewertung <strong>des</strong> derzeit verfügbaren Sortimentes am Markt....................................................... 76<br />

4.3.2 Ausschlaggebende Faktoren der zukünftigen Entwicklung am Markt....................................... 79<br />

4.3.3 Gemeinsame Entwicklung eines Industrieholzmarktes und Energieholzmarktes................... 81<br />

4.3.4 Substitution zwischen <strong>den</strong> einzelnen Sortimenten ..................................................................... 82<br />

4.4 Auswertung der Befragung zur Beschaffung................................................................................ 84<br />

4.4.1 Chancen für die FW durch vermehrten Energieholzbedarf?...................................................... 84<br />

4.4.2 Hemmnisse bei der Bringung aus dem Wald.............................................................................. 86<br />

4.4.3 Wesentliche Veränderungen in der Forstwirtschaft durch effizienz-steigende Maßnahmen... 88<br />

4.4.4 Anreize für mehr Holz aus dem Wald.......................................................................................... 91<br />

4.4.5 Zusammenarbeit mit Transportunternehmer............................................................................... 92<br />

4.4.6 Senkungen <strong>des</strong> Importes durch inländische Mehrnutzung? ...................................................... 94<br />

4.5.1 <strong>Auswirkungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong> <strong>auf</strong> <strong>den</strong> Arbeitsmarkt................................................. 96<br />

4.5.2 Geforderte Strategie nach Abl<strong>auf</strong> <strong>des</strong> Gesetzes 2008.............................................................. 98<br />

5. INTERPRETATION UND SCHLUSSFOLGERUNG ZUR BEFRAGUNG.......... 100<br />

5.1 Interpretation der Befragung.......................................................................................................... 100<br />

5.2 Machbarkeitsstudie „4 % Ökostrom bis 2008“............................................................................ 106<br />

5.3 Aktionsprogramm Energieholz ...................................................................................................... 110<br />

5.4 Kontroversen zum Entwurf der Ökostromnovelle...................................................................... 112<br />

5.4.1 Argumente der Befürworter der Novelle zum Ökostromgesetz............................................... 112<br />

5.4.2 Kritikpunkte der Gegner der Novelle zum Ökostromgesetz..................................................... 113<br />

5.5 Schlussfolgerung............................................................................................................................. 116<br />

I. ANHANG........................................................................................................ 120<br />

I.I Literaturverzeichnis....................................................................................................................... 120<br />

I.II Abbildungsverzeichnis.................................................................................................................. 122<br />

I.III Tabellenverzeichnis ...................................................................................................................... 123<br />

I.III Tabellenverzeichnis ...................................................................................................................... 123<br />

I.IV. Fragebogen................................................................................................................................... 124<br />

I.IV. Fragebogen................................................................................................................................... 124<br />

I.V Begriffserklärungen für Handelsmaße in der Holz- & Forstwirtschaft....................................... 135<br />

I.VI. Abkürzungsverzeichnis, Umrechnungsfaktoren......................................................................... 136


10 <strong>Auswirkungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong><br />

1. Motivation zur Arbeit<br />

<strong>Die</strong> Nutzung erneuerbarer Energieträger durch eine nachhaltige Entwicklung - d.h. eine<br />

Entwicklung, die <strong>den</strong> Bedürfnissen der heutigen Generationen entspricht, ohne die<br />

Möglichkeit künftiger Generationen zu gefähr<strong>den</strong>, ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen<br />

und ihren Lebensstil zu wählen 1 - zu fördern, nimmt <strong>auf</strong> Grund der internationalen<br />

Verpflichtungen zur Reduktion der Treibhausgasemissionen, der Reorganisation der<br />

Energiemärkte und der kontinuierlichen Abnahme an konzentriert vorhan<strong>den</strong>er Energie in<br />

Form von fossilen Brennstoffen, dem damit verbun<strong>den</strong>en Kampf um deren Verteilung einen<br />

wesentlichen Stellenwert in der politischen und wirtschaftlichen Diskussion ein. <strong>Die</strong>s zeigt<br />

sich durch zahlreiche Aktivitäten, die in <strong>den</strong> letzten Jahren <strong>auf</strong> internationaler und nationaler<br />

Ebene gesetzt wur<strong>den</strong>.<br />

<strong>Die</strong> Unterzeichnung <strong>des</strong> Kyoto-Protokolls im Jahr 1992 in Rio hat in der EU zu konkreten<br />

Maßnahmen zur Förderung von Bioenergie geführt. Das Grünbuch der europäischen<br />

Kommission beinhaltet <strong>den</strong> Beschluss, <strong>den</strong> Anteil erneuerbarer Energieträger bis zum Jahr<br />

2010 von 6 % <strong>auf</strong> 12 % und bei der Stromerzeugung von 14 % <strong>auf</strong> 22 % EU weit anzuheben.<br />

Eine <strong>auf</strong>bauende Maßnahme <strong>auf</strong> das Grünbuch ist die „Richtlinie zur Förderung der<br />

Stromerzeugung aus erneuerbaren Energiequellen im Elektrizitätsbinnenmarkt“ von 2001.<br />

Demnach wurde für Österreich das Ziel festgelegt, <strong>den</strong> Strom aus erneuerbaren<br />

Energieträgern von 70 % (1997) <strong>auf</strong> 78,1 % im Jahr 2010 zu erhöhen.<br />

<strong>Die</strong> Implementierung dieser Richtlinie erfolgte in Österreich durch das Ökostromgesetz 2002.<br />

Es beinhaltet das Ziel, bis zum Jahr 2008 9 % <strong>des</strong> Stromverbrauchs aus Kleinwasserkraft<br />

und 4 % <strong>des</strong> Stromverbrauchs aus anderen erneuerbaren Energieträgern zu ersetzen. Zu<br />

diesen zählen Windkraft, Photovoltaik, Biomasse, Biogas, Deponie- und Klärgas und<br />

Geothermie. Der Entwurf zur Ökostrom-Novelle ist Ende Juli 2004 zur Begutachtung<br />

ausgesandt wor<strong>den</strong>. <strong>Die</strong> Einigung zur Ökostrom-Novelle erfolgte am 7. Oktober 2004.<br />

In dieser Arbeit wird der Schwerpunkt <strong>auf</strong> <strong>den</strong> Einsatz von fester Biomasse zur Produktion<br />

von Ökostrom gelegt.<br />

Unter <strong>den</strong> Begriff fester Biomasse versteht man laut ÖNORM M 7101 alle organischen Stoffe<br />

biogener, nicht fossiler Art. Er umfasst also alle in der Natur lebende und wachsende Materie<br />

und daraus resultierende Abfallstoffe, sowohl von der leben<strong>den</strong> als auch schon<br />

abgestorbenen organischen Masse. <strong>Die</strong>se sehr allgemein formulierte Definition enthält auch<br />

Rinde, Waldhackgut, Industriehackgut, Sägespäne und Altholz.<br />

1 Zitat Gro Harlem Brundtland; „Brundtland-Report“, 1987


Motivation zur Arbeit 11<br />

<strong>Die</strong> Forcierung der Biomasseverstromung bietet sich in Österreich, das mit einem Waldanteil<br />

von 47,2 % zu <strong>den</strong> waldreichsten Ländern in Europa zählt, förmlich an.<br />

Allerdings ist feste Biomasse der einzig erneuerbare Energieträger, der auch anders als zur<br />

Stromerzeugung genutzt wer<strong>den</strong> kann. Neben der energetischen Nutzung wird Holz vor<br />

allem stofflich in der Papier- Zellstoff- und Plattenindustrie eingesetzt, sowie der<br />

Sägeindustrie verarbeitet.<br />

Durch das Ökostromgesetz ergeben sich wirtschaftlich neue Einnahmequellen, es führt aber<br />

auch zu einem Spannungsverhältnis am Biomasserohstoffmarkt. Durch die Förderung von<br />

Strom aus Biomasse wird eine gewisse Konkurrenz der energetischen und stofflichen<br />

Verwertung von Biomasse befürchtet.<br />

<strong>Die</strong> <strong>Auswirkungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong> <strong>auf</strong> <strong>den</strong> heimischen Biomasserohstoffmarkt durch<br />

eine mündlich durchgeführte Befragung näher zu beleuchten, ist Thema dieser Diplomarbeit.<br />

Aufbau der Arbeit<br />

<strong>Die</strong> folgende Arbeit gliedert sich in mehrer Teile.<br />

Im 2. Kapitel wer<strong>den</strong> die gesetzlichen Rahmenbedingungen <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong> näher<br />

erläutert.<br />

Da von <strong>den</strong> <strong>Auswirkungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong> <strong>auf</strong> <strong>den</strong> heimischen<br />

Biomasserohstoffmarktes im Bezug <strong>auf</strong> feste Biomasse vor allem die Forstwirtschaft, sowie<br />

die österreichische holzverarbeitende und bearbeitende Industrie betroffen sind, wird die<br />

Rolle der Forst- und Holzwirtschaft in Kapitel 3 näher beschrieben.<br />

Kapitel 4 geht <strong>auf</strong> die Dimension von Strom und Wärme aus erneuerbaren Energieträgern<br />

näher ein und zeigt welchen Anteil die erneuerbaren Energieträger gemessen am<br />

Gesamtenergieverbrauch einnehmen.<br />

Kernstück dieser Arbeit bildet der 5. Abschnitt. <strong>Die</strong>ser beinhaltet die Ausarbeitung der<br />

mündlich durchgeführten Befragung von Experten und spiegelt die derzeitige Situation der<br />

<strong>Auswirkungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong> <strong>auf</strong> <strong>den</strong> heimischen Biomasserohstoffmarkt wieder.<br />

Mit einer abschließen<strong>den</strong> Interpretation der Ausarbeitung der Befragungen, einer Darstellung<br />

der Ergebnisse der Machbarkeitsstudie „4 % Ökostrom bis 2008“ der<br />

Energieverwertungsagentur, dem darin enthaltenen „Aktionsprogramm Energieholz“, eine<br />

Erörterung über die derzeitigen Diskussionen über <strong>den</strong> Entwurf der Ökostromnovellierung<br />

und einer Schlussfolgerung bildet Kapitel 6 <strong>den</strong> Schlussteil der Arbeit.


2. Gesetzliche Rahmenbedingungen<br />

Im ersten Teil <strong>des</strong> folgen<strong>den</strong> Kapitels wer<strong>den</strong> die gesetzlichen Rahmenbedingungen der<br />

Europäischen Union im Abschnitt 2.1 näher beschrieben. <strong>Die</strong>s sind im Punkt 2.1.1 das EU-<br />

Weißbuch zu „Energie für die Zukunft – erneuerbare Energieträger“ und die EU-Richtlinie<br />

„Stromerzeugung aus erneuerbaren Energiequellen im Elektrizitätsbinnenmarkt“ im Punkt<br />

2.1.2.<br />

Der 2. Abschnitt dieses Kapitels beschäftigt sich mit <strong>den</strong> gesetzlichen Rahmenbedingungen<br />

in Österreich. Im Punkt 2.2.1 wird das ELWOG 2000 näher erörtert. Anschließend wer<strong>den</strong> in<br />

2.2.2 die wichtigsten Grundzüge <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong> beschrieben. Punkt 2.2.3 geht <strong>auf</strong><br />

<strong>den</strong> Entwurf der <strong>Ökostromgesetzes</strong>-Novellierung näher ein.<br />

2.1. Gesetzliche Rahmenbedingungen in der Europäischen Union<br />

2.1.1 EU-Weißbuch zu „Energie für die Zukunft – erneuerbare Energieträger“<br />

Mit dem EU-Weißbuch „Energie für die Zukunft – erneuerbare Energieträger“ wur<strong>den</strong> im Jahr<br />

1997 entschei<strong>den</strong>de Impulse für <strong>den</strong> Einsatz der nachwachsen<strong>den</strong> Rohstoffe im<br />

Energiebereich gesetzt. Inhalt ist eine Gemeinschaftsstrategie und ein Aktionsplan zum<br />

Ausbau erneuerbarer Energiequellen.<br />

Das klar definierte Ziel lautet: Eine Verdoppelung <strong>des</strong> Anteils der erneuerbaren<br />

Energieträger an der Gesamtenergiebilanz der Europäischen Union von 6 % 1995 <strong>auf</strong> 12 %<br />

bis 2010. In dieser Zielvorgabe enthalten ist auch eine Ausdehnung <strong>des</strong> Anteils von Strom<br />

aus erneuerbaren Energiequellen von 14,3 % (1995) <strong>auf</strong> 22,1 % im Jahr 2010. Der Beitrag<br />

der Biomasse soll dabei verdreifacht wer<strong>den</strong> und von 3,3 % im Jahr 1995 <strong>auf</strong> 8,53 %<br />

steigen.<br />

Im Weißbuch enthalten ist ein Aktionsplan, der dar<strong>auf</strong> ausgerichtet ist, faire Marktchancen<br />

ohne unangemessene finanzielle Belastungen für erneuerbare Energieträger zu schaffen.<br />

Im Aktionsplan vorgesehen ist, dass durch die Forcierung der erneuerbaren Energiequellen<br />

die Versorgungssicherheit durch die Verringerung von Stromimporten erhöht wird. Weiters<br />

möchte die EU dadurch die Verpflichtungen <strong>des</strong> Kyoto-Protokolls von 1997 wahrnehmen und<br />

die Treibhausgasemissionen um 15 % bis 2010 senken. Zudem fördert der vermehrte<br />

Einsatz erneuerbarer Energieträger das Wirtschaftswachstum und schafft zusätzliche<br />

Arbeitsplätze.<br />

2<br />

2 vgl. BM für Land- und Forstwirtschaft, www.lebensministerium.at/umwelt, 18.06.2004


<strong>Auswirkungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong> 13<br />

Seit Veröffentlichung <strong>des</strong> Weißbuchs sind <strong>auf</strong> europäischer Ebene eine Reihe von<br />

Maßnahmen gesetzt wor<strong>den</strong>, um die Strategie der Förderung erneuerbarer Energieträger<br />

fortzusetzen:<br />

° Das Grünbuch (11/2000) der EU über eine europäische Strategie zur<br />

Energieversorgungssicherheit<br />

° Umweltaktionsprogramme<br />

° Richtlinie zur Förderung von Strom aus erneuerbarer Energiequellen (EU-RL<br />

2001/77/EG)<br />

° Gemeinschaftsrahmen für staatliche Umweltschutzbeihilfen (3/2001) 3<br />

Durch das Ökostromgesetz erfolgte die Implementierung der EU-Richtlinie 2001/77/EG in<br />

österreichisches Recht. <strong>Die</strong>se wird im folgen<strong>den</strong> Kapitel kurz beschrieben.<br />

2.1.2 EU-RL „Stromerzeugung aus erneuerbaren Energiequellen im<br />

Elektrizitätsbinnenmarkt“<br />

Als zentrale Maßnahme zur Realisierung der vom EU-Weißbuch vorgegebenen Strategie<br />

hat das Europäische Parlament und der Rat der Europäischen Union im August 2001 die<br />

EU-Richtlinie 2001/77/EG erlassen.<br />

<strong>Die</strong>se ist seit Bestehen der EU die Erste im Bereich erneuerbarer Energien. Ziel dieser<br />

Richtlinie ist es, <strong>den</strong> Anteil an erneuerbarer Energiequellen an der Stromerzeugung im<br />

Elektrizitätsbinnenmarkt von 14 % bis 2010 <strong>auf</strong> 22 % zu steigern. Der Stromerzeugung aus<br />

erneuerbarer Energiequellen wurde dabei Förderungswürdigkeit zugestan<strong>den</strong>, wobei die<br />

einzelnen Mitgliedsstaaten in der Wahl der Förderungssysteme frei bestimmen können. Art.<br />

3 Abs. 1 schreibt lediglich vor, dass die Mitgliedsstaaten geeignete Maßnahmen zur<br />

Förderung erneuerbarer Energiequellen ergreifen müssen. 4<br />

Im Rahmen dieser Richtlinie hat sich Österreich dazu verpflichtet seinen Anteil erneuerbarer<br />

Energieträger am Bruttoinlandsstromverbrauch von derzeit 70 % bis zum Jahr 2010 <strong>auf</strong> 78,1<br />

% zu steigern.<br />

3 www.europa.eu.int./comm/energy-transport, 16.06.04<br />

4 vgl. „Amtsblatt der Europäischen Gemeinschaft“,L28/33, Art. 3 (1)


14 <strong>Auswirkungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong><br />

2.2. Gesetzliche Rahmenbedingungen in Österreich<br />

2.2.1 ELWOG 2000<br />

Mit dem Beschluss <strong>des</strong> Energieliberalisierungsgesetzes im Juli 2000 wurde das<br />

Energiewirtschafts- und Organisationsgesetzes (ELWOG) von 1998 novelliert.<br />

Das ELWOG 2000, auch ELWOG II genannt, das mit 1. Oktober 2001 in Kraft trat,<br />

unterscheidet grundsätzlich zwischen Strom aus Kleinwasserkraftwerken mit einer<br />

Engpassleistung bis 10 MW und aus Anlagen <strong>auf</strong> Basis anderer erneuerbarer Energieträger.<br />

Darunter fallen neben Anlagen <strong>auf</strong> Basis fester oder flüssiger heimischer Biomasse, Biogas,<br />

Deponie- und Klärgas, geothermische Energie, Wind- und Sonnenenergie und<br />

Mischfeuerungsanlagen mit hohem biogenem Anteil.<br />

Wesentlich im Hinblick <strong>auf</strong> Ökostrom ist die maßgebliche Zielsetzung laut § 3 Z 3. <strong>Die</strong>se<br />

fordert, „<strong>den</strong> hohen Anteil erneuerbarer Energien in der österreichischen<br />

Elektrizitätswirtschaft weiter zu erhöhen.“<br />

Während im ELWOG 2000 für Kleinwasserkraftwerke ein Fördersystem von Zertifikaten<br />

vorgesehen ist, wurde das System zur Förderung von elektrischer Energie <strong>auf</strong> Basis<br />

erneuerbarer Energieträger aus dem ELWOG 1998 in <strong>den</strong> Grundzügen beibehalten.<br />

Erweitert wurde das ELWOG 2000 dahingehend, dass der Anteil der abgenommenen<br />

Ökoenergie der Stromabgabe an die Endverbraucher im Verteilnetz bis zum Oktober 2007 4<br />

% betragen muss. Für die Jahre 2001, 2003 und 2005 sind Zwischenziele vorgesehen.<br />

Um <strong>den</strong> Anteil der erneuerbaren Energieträger weiter auszubauen, sind im ELWOG 2000<br />

verschie<strong>den</strong>e Fördermaßnahmen geregelt.<br />

5<br />

Demnach sieht das Gesetz für<br />

Ökostromanlagen 6 Einspeiseregelungen bestehend aus Abnahmeverpflichtung in<br />

Verbindung mit Min<strong>des</strong>teinspeisungspreisen vor. 7 Im Falle <strong>des</strong> Nichterreichens dieses Ziels<br />

muss der Anlagenbetreiber zweckgebun<strong>den</strong>e Ausgleichszahlungen entrichten. 8 Mit der<br />

Festlegung der Min<strong>des</strong>tpreise sind die Lan<strong>des</strong>hauptmänner betraut.<br />

5 die Fördermaßnahmen wur<strong>den</strong> bereits 1998 im ELWOG beschlossen, im ELWOG II wur<strong>den</strong> diese präzisiert<br />

6 genaue Definition von Ökostromanlagen ELWOG II, § 40 Abs. 1<br />

7 vgl. Pauger, (2000), S. 147 f<br />

8 vgl. ELWOG II, § 61a


<strong>Auswirkungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong> 15<br />

2.2.2 Ökostromgesetz<br />

<strong>Die</strong> Implementierung der EU-Richtlinie 2001/77/EG in österreichisches Recht, erfolgte<br />

durch <strong>den</strong> Beschluss <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong> (BGBl. I 149/2002) durch <strong>den</strong> Nationalrat im<br />

Sommer 2002. Mit dem Ökostromgesetz wur<strong>den</strong> vor allem zwei wesentliche Aspekte <strong>des</strong><br />

ELWOG 2000 neu geregelt.<br />

Zum einen wurde zur Förderung <strong>des</strong> Stroms aus Kleinwasserkraftwerken das<br />

Zertifikatshandelsmodell durch eine Einspeisregelung ersetzt, zum anderen wurde das<br />

frühere System der Förderung erneuerbarer Energien abgelöst und durch ein bun<strong>des</strong>weites<br />

Förderungsschema ausgetauscht. <strong>Die</strong> bis zu diesen Zeitpunkt gelten<strong>den</strong> Bestimmungen für<br />

Ökoenergie waren in <strong>den</strong> einzelnen Bun<strong>des</strong>ländern unterschiedlich.<br />

9<br />

<strong>Die</strong> neue<br />

bun<strong>des</strong>einheitliche Regelung ermöglicht einen finanziellen Ausgleich der unterschiedlichen<br />

Verteilung der erneuerbaren Energieträger in <strong>den</strong> Bun<strong>des</strong>ländern und eine zielgerechtere<br />

Förderung der Ökostromanlagen und Kraft-Wärme-Koppelungsanlagen. 10<br />

Da die Erzeugung von Ökostrom zumeist teurer als die Stromerzeugung aus anderen<br />

Energiequellen ist, wird durch Ökostromverordnungen ein Fördersystem geregelt. <strong>Die</strong>ses<br />

wurde vom Bun<strong>des</strong>ministerium für Wirtschaft und Arbeit, im Einvernehmen mit dem<br />

Bun<strong>des</strong>minister für Justiz und dem Bun<strong>des</strong>minister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt<br />

und Wasserwirtschaft unter Einbindung der Bun<strong>des</strong>länder erlassen und ist mit 1.1. 2003 in<br />

Kraft getreten. Es enthält die Festsetzung der Förderbeiträge zur Abgeltung von<br />

Mehr<strong>auf</strong>wendungen der Ökobilanzgruppenverantwortlichen (BGBl II Nr. 507/2002), die<br />

Festsetzung der Preise für die Annahme elektrischer Energie aus Ökostromanlagen (BGBl.<br />

II Nr. 508/2002) und die Festsetzung eines Kraft-Wärme-Koppelungszuschlages <strong>auf</strong> alle an<br />

Endverbraucher abgegebenen Strommengen (BGBl II Nr. 509/2002).<br />

Ziele <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong><br />

Das zentrale Ziel <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong> wird in § 4 festgehalten. Demnach sollen bis 2010<br />

der Anteil an erneuerbarer Energieträger am Bruttoinlandsstromverbrauch von derzeit 70 %<br />

bis zum Jahr 2010 <strong>auf</strong> 78,1 % steigen. 11 <strong>Die</strong>ser Wert entspricht dem Richtziel der EU-<br />

Richtlinie. <strong>Die</strong> Erreichung dieses Zielwertes erfolgt durch:<br />

o Einen effizienten Einsatz der Förderungsmittel von erneuerbaren Energieträgern.<br />

9 laut § 34 Abs. 1 ELWOG II unterliegt die Festlegung der Min<strong>des</strong>tpreise <strong>den</strong> Lan<strong>des</strong>hauptleuten<br />

10 vgl. BMWA – Förderung erneuerbarer Energie zur Stromerzeugung; http://www.bmwa.gv.at, 18.06.04<br />

11 vgl. § 4 Abs. 1 Ökostromgesetz


16 <strong>Auswirkungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong><br />

o Einer technologiepolitische Schwerpunktsetzung im Hinblick <strong>auf</strong> die Erreichung der<br />

Marktreife neuer Technologien.<br />

o <strong>Die</strong> Unterstützung bestehender KWK-Anlagen zur öffentlichen Fernwärmeversorgung<br />

zur Sicherstellung der Betriebe und ihrer Modernisierung.<br />

o <strong>Die</strong> Anhebung <strong>des</strong> Anteils von Kleinwasserkraft mit einer Engpassleistung = 10 MW bis<br />

2008 <strong>auf</strong> 9 %.<br />

o <strong>Die</strong> stufenweise Anhebung <strong>des</strong> Anteils von „Sonstigem unterstützten Ökostrom“ <strong>auf</strong> etwa<br />

2 % ab 1.1.2004, 3 % ab 1.1.2006 und min<strong>des</strong>tens 4 % bis 2008.<br />

o <strong>Die</strong> Investitionssicherung für bestehende und zukünftige Anlagen.<br />

Gegenstand der Förderung<br />

§ 2 Abs. 1 Z 4 regelt das Ökostromgesetz die Voraussetzungen für und die Förderung der<br />

Erzeugung elektrischer Energie aus erneuerbaren Energieträgern.<br />

Gegenstand der Förderungen ist, gemäß § 2 Abs. 2, Strom, der <strong>auf</strong> Basis von erneuerbaren<br />

Energieträgern erzeugt wird. Darunter fällt jedoch nicht Strom aus Wasserkraftwerken mit<br />

einer Engpassleistung von mehr als 10 MW und Strom, der aus Tiermehl, Ablauge,<br />

Klärschlamm oder Abfällen erzeugt wird. Des Weiteren zählt die Förderung durch<br />

Vergütung eines Teils der Aufwendungen für <strong>den</strong> Betrieb von bestehen<strong>den</strong> und<br />

modernisierten Kraft-Wärme-Koppelungsanlagen zur öffentlichen Fernwärmeversorgung als<br />

Förderungsgegenstand.<br />

Definition von Ökostrom<br />

Zu erneuerbaren Energieträgern zählen Wind, Sonne, Erdwärme, Wellen- und<br />

Gezeitenenergie, Wasserkraft, Biomasse, Abfälle mit hohem biogenen Anteil, Deponiegas,<br />

Klärgas und Biogas. Als Abfälle mit hohem biogenem Anteil versteht man, die in einer<br />

Anlage angeführten Abfälle aus Industrie, Gewerbe und Haushalten, definiert durch die<br />

zugeordnete fünfstellige Schlüsselnummer <strong>des</strong> österreichischen Abfallkataloges (ÖNORM<br />

2100). 12<br />

12 vgl. § 5 Abs. 1 Z 3 bzw. Z 5 Ökostromgesetz


<strong>Auswirkungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong> 17<br />

Annerkennung der Anlagen<br />

Gemäß § 7 Abs. 1 erfolgt die Anerkennung der Ökostromanlagen <strong>auf</strong> Antrag durch <strong>den</strong><br />

Lan<strong>des</strong>hauptmann <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>lan<strong>des</strong>, in dem sich die Anlage befindet. Das im ELWOG<br />

2000 vorgeschriebene Verfahren bleibt im Ökostromgesetz bestehen. 13<br />

Abnahme und Vergütungspflicht<br />

Gemäß § 14 Ökostromgesetz hat der Regelzonenführer in seiner Regelzone eine<br />

Ökobilanzgruppe einzurichten. In einer Ökobilanzgruppe sind alle Ökostromanlagen<br />

zusammengefasst, für die eine Abnahmeverpflichtung besteht. Der Regelzonenführer nimmt<br />

die Funktion <strong>des</strong> Ökobilanzgruppenverantwortlichen war. 14<br />

Laut Ökostromgesetz besteht eine Abnahme- und Vergütungspflicht. Demnach sind die<br />

Ökobilanzgruppenverantwortlichen verpflichtet, die ihnen angebotene elektrische Energie<br />

aus Ökostromanlagen abzunehmen. Allerdings ist die Abnahmepflicht nur dann gegeben,<br />

wenn „die gesamte aus einer Ökostromanlage in das öffentliche Netz abgegebene<br />

elektrische Energie in einem, min<strong>des</strong>tens drei Kalendermonate dauern<strong>den</strong> Zeitraum an die<br />

Ökobilanzgruppenverantwortlichen abgegeben wird“. Der Eigenverbrauch von<br />

Unternehmen, der in eigenen Stromerzeugungsanlagen erzeugt wird, darf demnach nicht<br />

zur Bemessungsgrundlage dazugezählt wer<strong>den</strong>. 15<br />

Finanzierung der Ökobilanzgruppen<br />

In Österreich gibt es drei Ökobilanzgruppenverantwortliche. In Vorarlberg ist dies die VKW-<br />

Übertragungsnetz AG, in Tirol die Tiroler Regelzone AG und für das sonstige Österreich die<br />

Verbund-APG. 16<br />

Gemäß § 19 sind die Stromhändler verpflichtet, je nach Fahrplan einen bestimmten Anteil<br />

an abnahmepflichtigen Strom vom Ökobilanzgruppenverantwortlichen zu einem fixen<br />

Verreichungspreis in Höhe von 4,5 Cent/kWh zu k<strong>auf</strong>en. Der Verrechnungspreis liegt über<br />

13 vgl. Min<strong>des</strong>teinspeispreise und Begrenzung <strong>des</strong> Förderungs<strong>auf</strong>wan<strong>des</strong>, S 11<br />

14 In Österreich gibt es drei Regelzonenführer die in Ostösterreich, Tirol und Vorarlberg angesiedelt sind.<br />

15 vgl. § 10 Ökostromgesetz<br />

16 vgl. http://www.verbund.at/at/apg/oekostrom/oeko-bilanzgruppe.htm, 16.06.2004


18 <strong>Auswirkungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong><br />

dem Marktpreis und beinhaltet eine Förderkomponente, die die Stromhändler in ihrer<br />

Kalkulation unterzubringen haben.<br />

<strong>Die</strong> verbleiben<strong>den</strong> Mehr<strong>auf</strong>wendungen 17 wer<strong>den</strong> nach § 22 <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong> aus<br />

einem bun<strong>des</strong>einheitlichen Förderbeitrag abgedeckt. Der Förderbeitrag wird vom jeweiligen<br />

Netzbetreiber gemeinsam mit dem Netznutzungsentgelt <strong>den</strong> Endverbrauchern in Rechnung<br />

gestellt und vierteljährlich an <strong>den</strong> Ökobilanzgruppenverantwortlichen abgeliefert. 18 Der<br />

„Ökozuschlag zum Netztarif“ für sonstige Ökostromanlagen ist gestaffelt nach der jeweiligen<br />

Netzebene, an der die Anlage <strong>des</strong> Endverbrauchers angeschlossen ist und beträgt im<br />

Durchschnitt 0,12 Cent/kWh. Der Förderungsanteil <strong>des</strong> Verrechnungspreises und die<br />

Einspeisetarifhöhe sind vom Marktpreis abhängig und berechnen sich aus dem<br />

Verrechnungspreis minus dem Marktpreis bzw. aus dem Einspeisetarif minus dem<br />

Marktpreis.<br />

Des weiteren sieht das Ökostromgesetz eine Budgetbegrenzung in Form einer maximalen<br />

Kostenbelastung pro kWh Endverbrauch vor. Für „sonstige Ökoanlagen“ darf der Wert von<br />

0,22 Cent/kWh nicht überschritten wer<strong>den</strong>. <strong>Die</strong> Regelung darf für „sonstige Ökoanlagen“ laut<br />

§ 23 Abs. 3 Ökostromgesetz frühestens ab 2005 angehoben wer<strong>den</strong>. 19<br />

Min<strong>des</strong>teinspeispreise und Begrenzung <strong>des</strong> Förderungs<strong>auf</strong>wan<strong>des</strong><br />

<strong>Die</strong> Vergütung ist im § 11 <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong> geregelt. Durch Verordnung sind die<br />

Preise zur Vergütung so festzusetzen, dass eine kontinuierliche Steigerung der Produktion<br />

von Strom aus Ökostromanlagen erfolgt 20 . <strong>Die</strong> Preise haben sich dabei an <strong>den</strong><br />

durchschnittlichen Produktionskosten von kosteneffizienten Anlagen zu orientieren und sind<br />

abhängig von <strong>den</strong> unterschiedlichen Primärenergieträgern festzulegen. Zusätzlich sind<br />

Lebensdauer, Investitionskosten, Betriebskosten und eine angemessene Verzinsung <strong>des</strong><br />

eingesetzten Kapitals und die jährlich erzeugten Mengen an elektrischer Energie<br />

miteinzubeziehen.<br />

Betreibern von Kraft-Wärme-Koppelungsanlagen wird laut § 13 <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong> unter<br />

Berücksichtigung der Strom- und Fernwärmeerlöse, die für die Aufrecherhaltung <strong>des</strong><br />

Betriebes erforderlichen Kosten durch einen Unterstützungstarif für KWK-Strom abgegolten.<br />

Unter Kosten versteht man dabei z. B. Brennstoffkosten, Kosten der Instandhaltung und<br />

Betriebskosen. Für Strommengen, die nicht unmittelbar und nicht effizienzmaximiert als<br />

17 Mehr<strong>auf</strong>wendungen im Sinne <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong> sind lt. § 21: Differenzbeträge aus Min<strong>des</strong>tvergütung u.<br />

Verrechnungspreis, Administrationskosten, Aufwendungen für Ausgleichsenergie<br />

18 vgl. BGBl. II Nr. 507/2002 §1<br />

19 vgl. Basisdaten und Bewertungen für die Einspeise-Tarifverordnung, S 2 ff, e-control, 2002<br />

20 dadurch wer<strong>den</strong> die in § 4 Abs. 2 enthaltenen Zielvorgaben noch einmal unterstrichen


<strong>Auswirkungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong> 19<br />

Koppelprodukt bei der Erzeugung von Fernwärme hergestellt wer<strong>den</strong>, wird keine Abgeltung<br />

gewährt. Der Unterstützungstarif ist für die Jahre 2003 und 2004 festgelegt und wurde,<br />

ausgehend von einem Marktpreis von 24 €/MWh, mit 1,5 Cent/kWh KWK-Strom bemessen.<br />

<strong>Die</strong> Förderungen ab dem Jahr 2005 wer<strong>den</strong> unter Anwendung der gelten<strong>den</strong> Bestimmungen<br />

gem. § 13 Abs.1 neu bestimmt.<br />

Laut Ökostromgesetz ist die maximale Kostenbelastung begrenzt, da die<br />

Einspeisevergütungen nur <strong>auf</strong> sonstige Neuanlagen Anwendung findet, die zwischen 1. 1.<br />

2003 und 31. 12. 2004 alle, für die Errichtung notwendigen Genehmigungen erhalten haben<br />

und die bis 30. 6. 2006 in Betrieb gehen (§ 1; BGBl. II Nr. 508/2002). <strong>Die</strong> Einspeisetarife<br />

gelten im Regelfall 13 Jahre ab Inbetriebnahme der Anlagen (§ 2; BGBl. II Nr. 508/2002).<br />

<strong>Die</strong> Geltungsdauer der Preise ist vor allem dafür erforderlich, damit ein ausreichender<br />

Vertrautenschutz für Neuinvestitionen seitens der Anlagenbetreiber gewährleistet wird.<br />

Für sonstige Altanlagen, d.h. für Ökostromanlagen, die ihre Errichtungsbewilligungen vor<br />

dem 1. 1. 2003 erhalten haben, gelten die bis Ende Juli 2002 erlassenen<br />

Lan<strong>des</strong>verordnungen weiter. <strong>Die</strong> dort festgelegten Preise sind, sofern die einzelnen<br />

Lan<strong>des</strong>verordnungen keine Befristung enthalten, für die Dauer von 10 Jahren ab<br />

Inbetriebnahme der Anlage durch <strong>den</strong> Ökobilanzgruppenverantwortlichen zu zahlen.<br />

<strong>Die</strong> Einspeisvergütungen der Ökostromneuanlagen für feste Biomasse und Abfälle mit<br />

hohem biogenem Anteil ist im § 7 BGBl. II Nr. 508/2002 festgelegt. (vgl. nachstehende<br />

Tabelle)<br />

Unterschie<strong>den</strong> wird dabei nach Leistungsgrößen und eingesetzten Brennstoffen. Für<br />

Anlagen die ausschließlich reine feste Biomasse (z.B. Waldhackgut) einsetzen, gelten<br />

höhere Preise, als für Anlagen, die <strong>auf</strong> Basis von Abfällen mit hohem biogenem Anteil<br />

betrieben wer<strong>den</strong>. Zur weiteren Unterscheidung wer<strong>den</strong> die in § 5 Abs. 1 Z 5<br />

Ökostromgesetz angeführten Tabellen verwendet:<br />

o Wer<strong>den</strong> Primärenergieträger gemäß allen fünfstelligen Schlüsselnummern der Tabelle 2<br />

der Anlage zu § 5 Abs. 1 Z 5 Ökostromgesetz verwendet, die mit SN 17 beginnen,<br />

wer<strong>den</strong> die Preise um 20 % reduziert<br />

o Um 30 % wer<strong>den</strong> die Preise reduziert, wenn Primärenergieträger gemäß allen<br />

fünfstelligen Schlüsselnummern der Tabelle 1 der Anlage zu § 5 Abs. 1 Z 5<br />

Ökostromgesetz, die mit SN 17 beginnen, eingesetzt wer<strong>den</strong>.<br />

o <strong>Die</strong> Preise wer<strong>den</strong> mit 2,7 Cent/kWh festgesetzt bei Verwendung von<br />

Primärenergieträgern gemäß allen anderen fünfstelligen Schlüsselnummern der Tabelle<br />

1 und 2 der Anlage zu § 5 Abs. 1 Z 5 Ökostromgesetz.


20 <strong>Auswirkungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong><br />

o Ein anteiliger Tarif nach <strong>den</strong> eingesetzten Brennstoffmengen, bezogen <strong>auf</strong> die<br />

Brennstoffwärmeleistung kommt zur Anwendung, wenn eine Kombination verschie<strong>den</strong>er<br />

Primärenergieträger <strong>auf</strong> Basis fester Biomasse erfolgt. 21<br />

Ausschließliche<br />

Verwendung feste<br />

Biomasse<br />

Schlüsselnummern<br />

SN 17....lt. Tabelle 2<br />

Schlüsselnummern<br />

SN 17....lt. Tabelle 1<br />

Alle anderen<br />

Schlüsselnummern<br />

lt. Tabelle 1 u. 2<br />

Kombination<br />

verschie<strong>den</strong>er<br />

Primärernergieträger<br />

<strong>auf</strong><br />

Basis fester<br />

Biomasse<br />

Bis 2<br />

MW<br />

Über 2<br />

MW<br />

bis 5<br />

MW<br />

Über 5<br />

MW<br />

bis 10<br />

MW<br />

Mehr als<br />

10<br />

MW<br />

Hybrid- und<br />

Mischfeuerungsanlangen<br />

22<br />

16,00 15,00 13,00 10,20 6,50<br />

12,80 12,00 10,40 8,16 5,00<br />

10,40 9,75 8,45 6,63 4,00<br />

2,70 2,70 2,70 2,70 3,00<br />

Anteilig nach eingesetzter Brennstoffmenge bezogen <strong>auf</strong><br />

Brennstoffwärmeleistung<br />

Tabelle 1: Preise für Ökostrom aus fester Biomasse und Abfälle mit hohem biogenem Anteil in<br />

Cent/KWh 23<br />

Durch die Verordnung BGBl II Nr. 507/2002 ist ein Fördersystem geregelt. Für die Bereiche<br />

„sonstiger Ökostrom“ und Kleinwasserkraft wurde eine Min<strong>des</strong>teinspeisetarifregelung<br />

getroffen. Für Kraft-Wärme-Kopplung gelten – zusätzlich zum Marktwert <strong>des</strong> KWK-Stroms –<br />

Unterstützungstarife.<br />

2.2.3 Entwurf zur <strong>Ökostromgesetzes</strong>-Novelle<br />

Aufgrund der Forcierung von Strom aus erneuerbaren Energieträgern durch das<br />

Ökostromgesetz, wird das ursprünglich für das Jahr 2008 festgeschriebene Ziel eines<br />

Anteils der sonstigen erneuerbaren Energieträgern von 4 %, gemessen an der jährlichen<br />

Stromabgabe an Endverbraucher, bereits im Jahr 2005 erreicht. <strong>Die</strong> Zielerreichung erfolgt<br />

selbst dann, wenn für Anlagen, die nach dem 31. Dezember 2004 genehmigt wer<strong>den</strong>, keine<br />

Min<strong>des</strong>tabnahmepreise bestimmt wer<strong>den</strong>. Demnach wird im Jahr 2007 ein Anteil an<br />

21 http://www.eva.ac.at/enz/einspeis, 17.06.2004<br />

22 Anmerkung: alle Leistungsgrößen<br />

23 http://www.eva.ac.at/enz/einspeis, 17.06.2004


<strong>Auswirkungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong> 21<br />

sonstigen erneuerbaren Energieträgern von bis zu 5,4 %, gemessen an der jährlichen<br />

Stromabgabemenge, erreicht wer<strong>den</strong>.<br />

Durch diese Entwicklung ergibt sich allerdings ein erhöhter Fördermittelbedarf und damit<br />

verbun<strong>den</strong> eine erhöhte Belastung der Stromkonsumenten.<br />

Der Ende Juli 2004 zur Begutachtung gesandte Entwurf zur <strong>Ökostromgesetzes</strong>novelle sieht<br />

daher Änderungen im Bereich der Fördermittel vor.<br />

In <strong>den</strong> Erläuterungen zum Entwurf der <strong>Ökostromgesetzes</strong>novelle wird angeführt, dass bei<br />

der künftigen Förderung der Erzeugung von Ökoenergie <strong>auf</strong> die wirksame Begrenzung der<br />

Fördermittel, der damit verbun<strong>den</strong>en Förderbeiträge sowie <strong>auf</strong> die Nachhaltigkeit der<br />

Fördermaßnahmen Bedacht genommen wird. 24<br />

Durch die Änderungen <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong> sollten folgende Zielsetzungen erreicht<br />

wer<strong>den</strong>:<br />

o Heranführung von Ökostrom zur Marktreife<br />

o Optimierter Einsatz der Fördermittel<br />

o Beschränkung der Förderung <strong>auf</strong> kostengünstigste Anlagen<br />

o Planbarkeit <strong>des</strong> künftigen Bedarfs an Fördermittel<br />

o Sicherung der Mittel, die zur Ökostromförderung erforderlich sind<br />

o Investitionssicherheit<br />

o Vermarktung von Ökoenergie durch eine eigene Gesellschaft<br />

Dem Entwurf zur Ökostromnovelle liegen demnach nachstehende Kernpunkte zugrunde:<br />

o Fördermittel und Förderbeiträge wer<strong>den</strong> im Voraus festgelegt.<br />

o Das Ausmaß der Förderungen orientiert sich an <strong>den</strong> zur Verfügung stehen<strong>den</strong> Mittel.<br />

o <strong>Die</strong> Tarifermittlung erfolgt durch Ausschreibung, eine Absenkung <strong>des</strong> maximalen Tarifs<br />

um jährlich 5 % ist vorgesehen.<br />

o Mit Ausnahme von Kleinwasserkraftanlagen, Kleinbiomasseanlagen und<br />

Kleinbiogasanlagen wer<strong>den</strong> die kostengünstigsten Ökostromanlagen durch<br />

Ausschreibung ermittelt.<br />

o Effizienzkriterien wer<strong>den</strong> gesetzlich verankert.<br />

o Der Förderungszeitraum wird von derzeit 13 <strong>auf</strong> 10 Jahre verkürzt.<br />

o <strong>Die</strong> Abnahmepflicht wird durch ein prognostizierbares Einspeisvolumen bestimmt.<br />

o Förderbeiträge und Maximaltarife wer<strong>den</strong> im Gesetz festgelegt.<br />

o Errichtung einer Ökoenergieaktiengesellschaft; 25<br />

24 vgl. Erläuterungen zur Ökostromnovelle,Punkt 4.2.2 ff www.bmwa.gv.at/BMWA, 09.08.2004<br />

25 vgl. Erläuterungen zur Ökostromnovelle, www.bmwa.gv.at/BMWA, 09.08.2004


22 <strong>Auswirkungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong><br />

In einer Pressemitteilung <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>ministeriums für Wirtschaft und Arbeit vom 1. August<br />

2004 wer<strong>den</strong> die angeführten Änderungen genauer erläutert. Insgesamt geht der Entwurf<br />

von einer Erhöhung der Ökostrommenge um mehr als 40 % von 2005 bis 2010 aus. Im Jahr<br />

2010 sollten 6 % <strong>des</strong> prognostizierten Strombedarfs mit Strom aus Biomasse, Biogas, Wind<br />

und Photovoltaik gedeckt wer<strong>den</strong>.<br />

Wie bereits oben angeführt, geht der Entwurf von einem Ausschreibungsmodell aus, mit<br />

dem die Förderung der effizientesten Anlagen in Österreich sichergestellt wer<strong>den</strong> soll. In<br />

<strong>den</strong> letzten Jahren erfolgte ein Boom im Bereich <strong>des</strong> Windkraftanlagenbaus. Deshalb sollte<br />

das Hauptaugenmerk in der Vergabe der zukünftigen Fördermittel verstärkt <strong>auf</strong> Biomasse,<br />

Biogas und Photovoltaik gelegt wer<strong>den</strong>.<br />

Vom Ausschreibungsmodell herausgenommen sind Kleinbiomasse- und<br />

Kleinbiogasanlagen, da diese für die strukturelle Entwicklung im ländlichen Raum wichtig<br />

sind. Um Förderungen zu beziehen, genügt für diese Art der Anlagen die Übermittlung <strong>des</strong><br />

Anerkennungsbeschei<strong>des</strong> als Ökostromanlage an die Energie-Control GmbH.<br />

<strong>Die</strong> Gesamtkostenbelastung, die sich aus <strong>den</strong> von Stromkun<strong>den</strong> direkt zu bezahlen<strong>den</strong><br />

Zuschlägen und <strong>den</strong> von Stromhändlern zu bezahlen<strong>den</strong> fixen Verrechnungspreis<br />

zusammensetzt, steigt für Ökostrom aus beispielsweise Biomasse und Windkraft von 0,30<br />

Cent/kWh im Jahr 2005 <strong>auf</strong> 0,39 Cent/kWh im Jahr 2010. Bei Kraftwärmekoppelung und<br />

Kleinwasserkraft steigt die Kostenbelastung im gleichen Zeitraum von 0,54 Cent/kWh <strong>auf</strong><br />

0,57 Cent/kWh.<br />

<strong>Die</strong> Kosten für die Förderung von Ökostrom wer<strong>den</strong> für durchschnittliche Haushalte mit<br />

einem Verbrauch von 3.500 kWh von 22,20 Euro im Jahr 2005 <strong>auf</strong> 23,90 Euro im Jahr 2010<br />

ansteigen. <strong>Die</strong> Kostenbelastung von Industriebetrieben mit einem Jahresverbrauch von 100<br />

GWh wird im gleichen Zeitraum von 370.000 Euro <strong>auf</strong> 345.000 abnehmen. <strong>Die</strong>ser Rückgang<br />

der Kosten wird durch die sinkende Förderung für Kraft-Wärme-Koppelungen erzielt.<br />

Durch die Errichtung der Ökoenergie-AG sollte eine optimale Verwaltung der<br />

Ökostromförderungen in Österreich und eine Bündelung der bisher zersplitterten Aktivitäten<br />

garantiert wer<strong>den</strong>. <strong>Die</strong> von Bund und Ländern geführte AG sollte die Rechts- und<br />

Investitionssicherheit gewährleisten und Schwierigkeiten bei der Abwicklung der<br />

Zahlungsströme vermei<strong>den</strong>. 26<br />

26 vgl. http://www.bmwa.gv.at/BMWA/Presse/AktuelleMeldungen/20040801/01.htm, 09.08.2004


<strong>Auswirkungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong> 23<br />

2.2.4 <strong>Ökostromgesetzes</strong>-Novelle<br />

Am 7. Oktober erfolgte die Einigung von Umweltminister und Wirtschaftsminister über die<br />

Ökostromnovelle. Der Beschluss beinhaltet eine zukünftige Begrenzung der<br />

Ökostromförderung. Anders wie im Entwurf zur <strong>Ökostromgesetzes</strong>novellierung<br />

vorgeschlagen, wird das bisherige System der Einspeisetarife im Bereich der<br />

Kleinwasserkraft, Biomasse und Sonnenenergie beibehalten. <strong>Die</strong> Einspeisetarife sind aber<br />

nicht mehr wie bisher garantiert.<br />

Das viel diskutierte Ausschreibungssystem wird zukünftig im Bereich der Windkraft<br />

eingeführt. Änderungen gibt es <strong>des</strong> Weiteren im Bereich der Vergaberichtlinien. 27<br />

Der Beschluss <strong>des</strong> Gesetzes im Nationalrat ist zum Zeitpunkt <strong>des</strong> Abschlusses dieser<br />

Diplomarbeit noch nicht erfolgt. Zur Beschlussfassung ist dafür eine zwei Drittelmehrheit<br />

notwendig.<br />

<strong>Die</strong> präzisen Änderungen der <strong>Ökostromgesetzes</strong>novelle, sowie Stellungnahmen sind zum<br />

Zeitpunkt der Fertigstellung dieser Arbeit zuwenig vorhan<strong>den</strong>, um genauer dar<strong>auf</strong> eingehen<br />

zu können.<br />

Grundsätzlich kann angemerkt wer<strong>den</strong>, dass die getroffenen Vereinbarungen von der<br />

Interessensvertretung der Industrie als positiv bewertet wird. Anlagenbetreiber und<br />

Umweltschutzorganisationen beurteilen die Ökostromnovelle als negativ und sehen die<br />

Gefahr, dass der Ökostromausbau in Österreich damit gestoppt ist.<br />

27 vgl. www.politikerportal.at; aktuelle Pressemitteilungen vom 7.10.2004


3. <strong>Die</strong> Rolle der Forst- und Holzwirtschaft<br />

Aufgrund der Forcierung von Biomasse durch das <strong>Ökostromgesetzes</strong> wird im 3. Kapitel<br />

dieser Arbeit der Schwerpunkt <strong>auf</strong> die Rolle der Forst- und Holzwirtschaft in Österreich<br />

gelegt. 3.1 beschreibt das Potential in österreichischen Wäldern. Punkt 3.2 erörtert die<br />

Marktstrukturen der österreichischen Holzwirtschaft. Im Abschnitt 3.3 wird die Bereitstellung<br />

von Energieholzsortimenten näher beleuchtet. Das Primärpotential der Forstwirtschaft zur<br />

energetischen Nutzung wird in Punkt 3.4 beschrieben. 3.5 erörtert die Rolle von fester<br />

Biomasse als erneuerbaren Energieträger.<br />

3.1 Das Potential in österreichischen Wäldern<br />

3.1.1 Österreichische Waldfläche<br />

Österreich ist nach Slowenien das am dichtesten bewaldete Land Mitteleuropas und liegt mit<br />

einem Waldanteil von 47,2 % an der Staatsfläche um fast zwei Drittel über dem<br />

europäischen Durchschnitt. Laut aktuellsten Angaben der österreichischen Waldinventur<br />

2000/02 ist der österreichische Wald <strong>auf</strong> eine Gesamtfläche von 3 960 Mio. ha<br />

angewachsen. 28<br />

80 % der österreichischen Wälder können wirtschaftlich genutzt wer<strong>den</strong>. Von der<br />

Bewirtschaftung ausgenommen sind Nationalparks, Naturwaldreservate, Teile von<br />

Schutzwäldern und Wälder, die durch ihren Standort schwer zugänglich sind. 29<br />

Seit Beginn der österreichischen Forstinventur im Jahr 1961 kann eine ständige<br />

Flächenzunahme <strong>des</strong> österreichischen Wal<strong>des</strong> in der Höhe von 270.000 ha festgestellt<br />

wer<strong>den</strong>. Im Vergleich zur Waldinventur 1992/96 ergibt sich daraus eine Flächenzunahme<br />

von 36.000 ha. Allerdings hat sich das Fortschreiten der Waldflächenzunahme in <strong>den</strong> letzten<br />

Jahren verlangsamt. Im Vergleich zu <strong>den</strong> Vorperio<strong>den</strong> lässt sich ein Rückgang <strong>des</strong><br />

jährlichen Flächenzuwachses von 7.700 ha <strong>auf</strong> rund 5.100 ha pro Jahr feststellen. <strong>Die</strong><br />

Flächendynamik kann nicht alleine <strong>auf</strong> kontrollierte Eingriffe, wie geplante Neu<strong>auf</strong>forstungen<br />

oder behördlich genehmigte Rodungen zurückgeführt wer<strong>den</strong>. Vor allem natürliche Abläufe,<br />

wie das stetige Zuwachsen von Öd- und unbewirtschaftetem Brachland oder kleinräumige<br />

Naturkatastrophen beeinflussen die Waldflächenentwicklung.<br />

28 vgl. Österr.. Waldinventur 2000/02 – Hauptergebnisse; S 4<br />

29 Jonas (2000), S1 ff


<strong>Auswirkungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong> 25<br />

Des Weiteren kann die Waldflächenzunahme vor allem im Kleinwald beobachtet wer<strong>den</strong>. 90<br />

% <strong>des</strong> gesamten Waldflächenzuwachses findet im Bereich <strong>des</strong> bäuerlichen Kleinwal<strong>des</strong><br />

statt. Im Gegensatz zu anderen europäischen Staaten ist die österreichische Forstwirtschaft<br />

durch vorwiegend private Waldeigentümer gekennzeichnet. <strong>Die</strong>se besitzen rund vier Fünftel<br />

<strong>des</strong> Wal<strong>des</strong>. Der überwiegende Anteil davon liegt im bäuerlichen Kleinwaldbesitz mit<br />

Besitzgrößen unter 200 ha, die somit rund 54 % <strong>des</strong> Gesamtwal<strong>des</strong> mit<br />

Familienarbeitskräften bewirtschaften. Der Strukturwandel in der Landwirtschaft in <strong>den</strong><br />

letzten Jahrzehnten, gekennzeichnet durch die Abnahme von Vollerwerbslandwirtschaften<br />

und Betriebsstilllegungen, bedingt ein Ansteigen der Waldfläche.<br />

<strong>Die</strong> Waldflächenzunahme findet zum größten Teil im bewirtschafteten Hochwald statt. <strong>Die</strong><br />

Zunahme erfolgt annähernd gleichmäßig im Wirtschaftswald und im bewirtschafteten<br />

Schutzwald. Auch in unbewirtschafteten Schutzwaldflächen ist ein Zuwachs festzustellen.<br />

Lediglich im Ausschlagwald, im Nieder- und Mittelwald, setzt sich der Flächenrückgang der<br />

vergangenen Jahrzehnte fort.<br />

Mit 37 % ist dabei die Flächenzunahme im Bereich zwischen 500 und 1000 m Seehöhe am<br />

markantesten. 30<br />

3.1.2 Holzvorrat und forstwirtschaftliche Nutzung<br />

<strong>Die</strong> Erhebungen der österreichischen Waldinventur 2000/02 zeigten, dass der Holzvorrat<br />

erstmals die Milliar<strong>den</strong>grenze an Vorratsfestmeter (Vfm) Holz überschritten hat. <strong>Die</strong><br />

insgesamt 1.095 Vfm Holzvorrat in österreichischen Wäldern lässt sich zum einen <strong>auf</strong> die<br />

Zunahme der Waldfläche, zum anderen mit einer rückläufigen Nutzung <strong>des</strong> Wal<strong>des</strong><br />

erklären. Es ergibt sich eine Vorratszunahme von durchschnittlich rund 30 Vfm/ha.<br />

<strong>Die</strong> stärkste Zunahme von 44 Vfm/ha ist im Kleinwald festzustellen. Im Großwald über 1.000<br />

ha und bei Wäldern im Besitz der österreichischen Bun<strong>des</strong>forste sind die Aufstockungen mit<br />

10 Vfm/ha deutlich geringer ausgefallen. 31<br />

30 vgl. Österr. Waldinventur 2000/02–Hauptergebnisse; S 4-7<br />

31 vgl. Österr. lWaldinventur 2000/02–Hauptergebnisse; S 8-12


26 <strong>Auswirkungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong><br />

Gesamt<br />

ÖBf AG<br />

Betriebe<br />

Geb.Körperschaften<br />

> 1000 ha<br />

200-1000 ha<br />

Kleinwald<br />

23.821<br />

26.364<br />

178.424<br />

182.446<br />

101.759<br />

108.047<br />

136.761<br />

147.670<br />

304.005<br />

316.857<br />

547.144<br />

635.203<br />

987.910<br />

1.094.731<br />

ÖWI 2000/02 Vfm/ha<br />

ÖWI 1992/96 Vfm/ha<br />

Abbildung 1: Holzvorrat in Vorratsfestmeter/ha nach Eigentumsart<br />

Quelle: ÖWI; web.bfw.ac.at/oewi , eigene Darstellung<br />

In Österreich beträgt der jährliche Holzzuwachs 31,25 Millionen Festmeter, die jährliche<br />

Ernte beträgt hingegen nur ca. 18,79 Millionen Festmeter. Wie in der Abbildung ersichtlich,<br />

ergibt sich ein jährlicher Nettowaldzuwachs von etwa 12,46 Millionen Festmeter. Dabei sind<br />

mögliche Ernteverluste nicht berücksichtigt.<br />

<strong>Die</strong> Nutzung der Wälder könnte in Österreich somit viel höher sein, ohne <strong>den</strong> Wald in<br />

seinem Bestand zu gefähr<strong>den</strong>. Unterschiede in der Nutzung ergeben sich in <strong>den</strong><br />

verschie<strong>den</strong>en Besitzstrukturen. Während bei <strong>den</strong> Bun<strong>des</strong>forsten und in Betrieben das<br />

Verhältnis eher ausgeglichen ist, ergeben sich große Unterschiede zwischen Zuwachs und<br />

Nutzung bei <strong>den</strong> Kleinwäldern.


<strong>Auswirkungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong> 27<br />

Gesamt<br />

ÖBf AG<br />

3.312<br />

2.683<br />

18.797<br />

31.255<br />

Betriebe<br />

8.393<br />

7.068<br />

Geb.Körperschaften<br />

> 1000 ha<br />

607<br />

441<br />

4.999<br />

4.727<br />

200-1000 ha<br />

Kleinwald<br />

2.787<br />

1.900<br />

9.046<br />

19.550<br />

Gesamtnutzung 1000 vfm<br />

Gesamtzuwachs 1000 vfm<br />

Abbildung 2: Gesamtnutzung und -zuwachs in österreichischen Wäldern<br />

Quelle: ÖWI; web.bfw.ac.at/oewi , eigene Darstellung<br />

Im Unterschied zum Zuwachs, der durch Wirtschaftsmaßnahmen nur begrenzt gesteuert<br />

wer<strong>den</strong> kann, zeigt die Entwicklung der Nutzung je nach Besitzkategorie ein differenziertes<br />

Bild. Im Vergleich zur Waldinventur 92/96 hat die Nutzung im Kleinwald um 10 % <strong>auf</strong> rund 9<br />

Mio. Vfm pro Jahr und Hektar deutlich abgenommen. Im Vergleich dazu hat die Nutzung bei<br />

Großbetrieben über 1000 ha mit 12 % deutlich zugenommen. Eine geringfügige Abnahme<br />

von 2 % ist bei <strong>den</strong> österreichischen Bun<strong>des</strong>forsten zu beobachten.<br />

Bei der Bewertung der Nutzung durch Nutzungsarten zeigt sich, dass die Nutzungsmengen<br />

aus Durchforstung im Vergleich zur Erhebungsperiode 1992/96 um 20 % abgenommen<br />

haben. Daraus erklärt sich eine Zunahme der Stammzahlen, verbun<strong>den</strong> mit einem<br />

gleichzeitigen Anstieg der Mortalität in Österreichs Wäldern.<br />

<strong>Die</strong> Nutzungsmengen, die durch Kahlschlägen von mehr als 500 m 2 gewonnen wur<strong>den</strong>, sind<br />

mit 5,4 Mio. Vfm. im Vergleich zur Vorperiode gleich geblieben und machen 29 % der<br />

Gesamtnutzung aus. 32<br />

Mit der Zunahme der Stammzahlen sind auch die Durchforstungsreserven um 11 %<br />

angestiegen und liegen bei 64 Mio. Vfm. <strong>Die</strong>se Zunahme ist vor allem <strong>auf</strong> die Situation im<br />

Kleinwald zurückzuführen, wo die Steigerung der Vorräte 16 % beträgt.<br />

32 Österreichische Waldinventur 2000/02–Hauptergebnisse; S 8-12


28 <strong>Auswirkungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong><br />

3.2 Marktstrukturen der Holzwirtschaft<br />

3.2.1 Holzverbrauch in der österreichischen Papier- und Plattenindustrie<br />

Zwischen <strong>den</strong> Jahren 1997 und 2002 gab es in der heimischen Papier- und Plattenindustrie<br />

eine Verbrauchssteigerung an Sägenebenprodukten von 27 %.<br />

1000 fm<br />

4500<br />

4000<br />

3500<br />

3000<br />

2500<br />

2000<br />

3.378<br />

3.326<br />

3.356<br />

4.393<br />

3.996<br />

4.294<br />

1500<br />

1000<br />

500<br />

0<br />

1997 1998 1999 2000 2001 2002<br />

Abbildung 3: Entwicklung der Zugänge an Sägenebenprodukten in der Papier- und Plattenindustrie<br />

Quelle: FPP Branchenbericht aus: <strong>Auswirkungen</strong> der Biomasse <strong>auf</strong> die Warenströme, eigene Darstellung<br />

<strong>Die</strong> österreichische Papierindustrie deckt die Hälfte <strong>des</strong> Gesamtholzverbrauches aus<br />

Sägenebenprodukten. Der Gesamtholzverbrauch liegt im Jahr 2000 bei jährlich rund 7 Mio.<br />

Erntefestmetern. <strong>Die</strong> Papierindustrie ist der Hauptabnehmer für Sägehackgut ohne Rinde,<br />

wobei für die Zellstoffproduktion optimale Hackgutqualitäten preislich wesentlich höher<br />

bewertet wer<strong>den</strong> als ungünstigere Fraktionen.<br />

Der Bedarf an Fichten- und Tannenrundholz wird vorwiegend im Inland abgedeckt. Der<br />

überwiegende Teil <strong>des</strong> Laubrundholzes und <strong>des</strong> Kiefer- und Lärchenrundholzes stammt aus<br />

dem Ausland. <strong>Die</strong> Rohstoffimporte können zur Optimierung der Preissituation am


<strong>Auswirkungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong> 29<br />

inländischen Markt genutzt wer<strong>den</strong>, der Importanteil wird je nach Rohstoffbedarf bzw.<br />

Konjunkturlage variiert.<br />

Der Holzbedarf der österreichischen Plattenindustrie betrug im Jahr 2002 rund 4 Mio.<br />

Festmeter. Sie deckt ihren Holzbedarf zu 80 % aus Resthölzern der holzverarbeiten<strong>den</strong><br />

Industrie und nur zu 20 % aus Rundholz ab. Etwa 25 % <strong>des</strong> Bedarfs wer<strong>den</strong> importiert, 75 %<br />

wer<strong>den</strong> am inländischen Markt beschafft. Am Inlandsmarkt sind die geringer bewerteten<br />

Restholzsortimente der Sägeindustrie, wie Sägespäne und Hackgut mit Rinde, eine wichtige<br />

Rohstoffquelle. Der überwiegende Teil <strong>des</strong> Rundholzbedarfes wird hingegen importiert.<br />

Zunehmend wird Altholz zur Deckung <strong>des</strong> Rohstoffbedarfs eingesetzt. Angaben der<br />

Plattenindustrie zur Folge wur<strong>den</strong> 2002 etwa 230.000 t Altholz in der Produktion eingesetzt.<br />

<strong>Die</strong> Plattenindustrie setzt im Gegensatz zur Papier- und Zellstoffindustrie die<br />

geringwertigsten Industrieholzsortimente und Resthölzer ein. Sie ist daher von der<br />

Konkurrenz der energetischen Nutzung am ehesten betroffen. 33<br />

33 vgl. Machbarkeitsstudie 4 % e.v.a, S 118 ff


30 <strong>Auswirkungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong><br />

3.2.2 Holzverbrauch der österreichischen Sägeindustrie<br />

Beim Rundholzeinschnitt fallen in der Sägeindustrie neben dem Hauptprodukt Schnittholz<br />

auch Sägenebenprodukte (SNP) an. Durchschnittlich ergeben sich beim Einschnitt von<br />

einem Erntefestmeter (EFM) Rundholz 0,3 Schüttraummeter (SRM) Sägespäne und 0,6 bis<br />

0,7 SRM Hackgut. Zudem fallen bei Nadelholz etwa 0,3 bis 0,4 SRM Rinde und geringe<br />

Mengen an Kappholz an. Bei Laubholz fällt ein geringerer Teil an Rinde an. 34<br />

1000 fm<br />

18000<br />

16000<br />

14000<br />

12000<br />

10000<br />

8000<br />

6000<br />

13.000<br />

13.442<br />

14.731<br />

16.006<br />

15.788<br />

16.023<br />

4000<br />

2000<br />

0<br />

1997 1998 1999 2000 2001 2002<br />

Abbildung 4: Holzverbrauch der Sägeindustrie<br />

Quelle: FPP Branchenbericht aus: <strong>Auswirkungen</strong> der Biomasse <strong>auf</strong> die Warenströme, eigene Darstellung<br />

Aus der Abbildung wird ersichtlich, dass der Holzverbrauch der Sägeindustrie seit dem Jahr<br />

1997 erheblich angestiegen ist. Mit <strong>den</strong> steigen<strong>den</strong> Einschnittszahlen an Sägerundholz<br />

steigt auch die Menge an Sägerundnebenprodukten an.<br />

34 Machbarkeitsstudie 4 % e.v.a, S 88


<strong>Auswirkungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong> 31<br />

3.2.3 Holzbedarf für die Holzpelletserzeugung und Biomasse-Heizungsanlagen<br />

Holzpellets wur<strong>den</strong> erst 1994 am österreichischen Markt eingeführt. Der Absatz an<br />

Holzpellets in Österreich ist seit der Markteinführung <strong>auf</strong> 115.000 t im Jahr 2001<br />

angestiegen. <strong>Die</strong>s ist <strong>auf</strong> die gute Homogenisierung <strong>des</strong> Holzbrennstoffes und die damit<br />

verbun<strong>den</strong>e einfache Automatisierung der Kesselbeschickung zurückzuführen. <strong>Die</strong><br />

österreichische Kesseltechnologie liegt bei Pelletsanlagen weltweit im Spitzenfeld, die<br />

Kesselhersteller haben ihre Produktionskapazitäten wegen der steigen<strong>den</strong> Nachfrage<br />

ausgeweitet.<br />

Für die Produktion von einer Tonne Holzpellets wer<strong>den</strong> etwa 8 SRM Späne verarbeitet,<br />

daraus lässt sich ein Bedarf von ca. 800.000 SRM (bzw. 265.000 FM) Späne ableiten. Nach<br />

Jonas (2002) wur<strong>den</strong> in Österreich bis 2001 etwa 12.300 Pelletszentralheizungsanlagen mit<br />

einer Gesamtnennleistung von 220 MW verk<strong>auf</strong>t. Unter Annahme einer Volllaststun<strong>den</strong>zahl<br />

von 1.500 h und einem durchschnittlichen Jahresnutzungsgrad von etwa 75 % lässt sich ein<br />

Brennstoffwärmebedarf von etwa 470 GWh abschätzen, dies entspricht einem Jahresbedarf<br />

von etwa 100.000 t Holzpellets. 35<br />

Nach Erhebungen von Jonas wur<strong>den</strong> in Österreich bis 2001 rund 28.000 automatische<br />

Hackgut- und Rin<strong>den</strong>heizungsanlagen mit einer Gesamtnennleistung von 2.850 MW<br />

installiert. Unter Annahme einer durchschnittlichen Volllaststun<strong>den</strong>zahl von 1.500 h bei<br />

Kleinanlagen < 100 kW und 2.500 h bei Großanlagen > 1.000 kW errechnet sich ein<br />

Rohenergiebedarf von ca. 5.650 GWh. Bei je nach Anlagenkategorie unterschiedlichem<br />

Brennstoffmix lässt sich daraus ein Gesamtbrennstoffbedarf von ca. 750.000 FM Wald-<br />

Hackgut, ca. 8500.000 FM Säge-Hackgut bzw. Industriehackgut und ca. 1.250.000 FM<br />

Rinde ableiten. Jonas erfasst in seiner Erhebung Anlagen bei Tischlereien und Sägewerken,<br />

nicht jedoch industrielle Verbrennungsanlagen. 36<br />

3.3 Bereitstellung von Energieholzsortimenten<br />

Prinzipiell ist jeder Baumteil als Brennholz geeignet. Jedoch wer<strong>den</strong> an Holz in anderen, als<br />

der energetischen Verwertung bestimmte „höhere“ Ansprüche gestellt. Deshalb ist<br />

Brennholz als „letztes“ Sortiment in der Wertschöpfungskette Holz ein sogenanntes<br />

„Mitanfallsortiment“ oder Koppelprodukt.<br />

35 vgl. Machbarkeitsstudie 4 % e.v.a, S 127<br />

36 vgl. Machbarkeitsstudie 4 % e.v.a, S 129


32 <strong>Auswirkungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong><br />

<strong>Die</strong> Konkurrenz anderer Energieträger und ein Nachfragemangel führen vor allem bei<br />

größeren Forstbetrieben dazu, dass anfallen<strong>des</strong> „Überholz“ im Wald liegen bleibt und nicht<br />

<strong>auf</strong>gearbeitet und bereitgestellt wird. Eine Ausweitung der Brennholznutzung ist in<br />

beträchtlichem Ausmaß möglich. Energieholzerzeugung kann durch „Schlagrücklässe“ und<br />

durch <strong>den</strong> Abbau von Pflegerückstän<strong>den</strong> bereitgestellt wer<strong>den</strong>. <strong>Die</strong> Mehrnutzung ist von der<br />

Preisentwicklung und dem Bedarf abhängig. <strong>Die</strong>s ist vor allem wesentlich, wenn Prognosen<br />

über das verfügbare Potential getroffen wer<strong>den</strong>. 37<br />

3.3.1 Bereitstellung von Energieholzsortimenten durch die Holzwirtschaft<br />

Im Jahr 2000 hat die österreichische Sägeindustrie bei einem Gesamteinschnitt von 15,9<br />

Mio. EFM ohne Rinde Nadelholz und 320.000 EFM o. R. Laubrundholz etwa 10,4 Mio. m 3<br />

Schnittholz erzeugt, als Koppelprodukte der Schnittholzerzeugung fielen etwa 5 Mio. SRM<br />

Sägespäne, 10 Mio. SRM Hackgut, 400.000 FM Kappholz und 5,9 Mio. SRM Rinde an.<br />

Das Sägenebenprodukt Hackgut ohne Rinde stellt eine wichtige Rohstoffbasis für die<br />

Zellstoffindustrie dar. Zu unterschei<strong>den</strong> sind unterschiedliche Qualitäten, die bei der<br />

Produktion anfallen. 20 bis 30 % <strong>des</strong> Hackgutes sind geringwertige Fraktionen, die nicht in<br />

der Papier- und Zellstoffindustrie eingesetzt wer<strong>den</strong> können.<br />

Sägespäne und für die Papierindustrie ungeeignete Hackgutsortimente wer<strong>den</strong> der<br />

Plattenindustrie bereitgestellt. Trockene Sägespäne wer<strong>den</strong> weiters auch für die<br />

Holzpelletserzeugung benötigt.<br />

Rinde wird im zunehmen<strong>den</strong> Ausmaß von der Sägeindustrie als kostengünstiger<br />

Energieträger für die Holztrocknungsanlagen innerbetrieblich genutzt. Rund 80 % der Rinde<br />

wird derzeit so genutzt. Der Rest an anfallender Rinde wird in Biomasseheizanlagen und in<br />

Biomasse-KWK-Anlagen der Papierindustrie verwertet. In <strong>den</strong> Sommermonaten wird Rinde<br />

teilweise auch Kompostieranlagen zugeführt. 38<br />

37 vgl. Jonas 2000, S16 f<br />

38 Machbarkeitsstudie 4 % e.v.a, S 88 f


<strong>Auswirkungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong> 33<br />

3.3.2 Bereitstellung von Energieholzsortimenten durch die Forstwirtschaft<br />

Wie bereits in Kapitel 4.1. erwähnt, wächst in Österreichs Wäldern mehr Holz zu, als<br />

geerntet wird. In der Machbarkeitsstudie „4 % aus Ökostrom bis 2008“ der<br />

Energieverwertungsagentur (e.v.a.), die <strong>auf</strong> Waldinventurdaten von 1992/96 beruht,<br />

verbleiben 30 % <strong>des</strong> jährlichen Waldzuwachses ungenutzt in österreichischen Wäldern. <strong>Die</strong><br />

Nichtausschöpfung <strong>des</strong> Zuwachspotentials führt zu großen Durchforstungsreserven. Es<br />

ergibt sich laut e.v.a. ein Mehrnutzungspotential von 65 Mio. VFM, wobei der Schwerpunkt<br />

<strong>des</strong> Potentials im Kleinwaldbereich liegt.<br />

<strong>Die</strong>se in der Waldinventur errechneten VFM beinhalten allerdings nur das Stammholz der<br />

stehen<strong>den</strong> Bäume am Stock ohne Nadeln, Blätter, Feinäste und Zweige. <strong>Die</strong> tatsächlich am<br />

Wald stockende Baumbiomasse wird durch die Waldinventur nicht abgebildet. Um<br />

zumin<strong>des</strong>t einen Teil <strong>des</strong> nicht erfassten Biomassevolumens darzustellen wurde in der 4 % -<br />

Machbarkeitsstudie zu <strong>den</strong> in der Waldinventur ausgewiesenen Zuwachsraten ein Aufschlag<br />

von 10 % bei Nadelholz und 15 % bei Laubholz angesetzt.<br />

Unter Annahme, dass nur vermarktungsfertige Holzsortimente aus dem Wald bereitgestellt<br />

wer<strong>den</strong>, d.h. dass unterschiedliche minderwertige Ernterückstände im Wald verbleiben,<br />

kann demnach der ungenutzte Teil der Waldbiomasse <strong>auf</strong> min<strong>des</strong>tens 12,8 Mio. FM<br />

geschätzt wer<strong>den</strong>. <strong>Die</strong>s entspricht einem Rohenergiegehalt von etwa 28.000 GWh bzw. 101<br />

PJ 39 . Aufgrund topographischer Barrieren kann nur ein Teil davon zusätzlich zu<br />

konkurrenzfähigen Preisen für die energetische Verwertung bereitgestellt wer<strong>den</strong>. <strong>Die</strong> e.v.a<br />

nahm in ihrer Studie an, dass unter günstigen Voraussetzungen bis zu 30 % bei Nadelholz<br />

und 50 % bei Laubholz der ungenutzten Baumbiomasse durch Intensivierung der Nutzung,<br />

Verbesserung der Erntetechnologien und Optimierung der Logistikketten als Energieholz <strong>auf</strong><br />

<strong>den</strong> Markt gebracht wer<strong>den</strong> könnte. Demnach lässt sich so ein zusätzliches Potential an<br />

Waldhackgut von jährlich bis zu 4,5 Mio. FM errechnen. <strong>Die</strong>s entspricht einem<br />

Rohenergieinhalt von 10.200 GWh bzw. 37 PJ. <strong>Die</strong>se Abschätzung stellt eine grobe<br />

Größenordnung <strong>auf</strong> Basis der Waldinventurdaten dar und nimmt keine Rücksicht <strong>auf</strong><br />

Besonderheiten, wie Topographie und standortkundliche Faktoren.<br />

<strong>Die</strong> Machbarkeitsstudie führt an, dass dem Aufbau von effizienten und schlagkräftigen<br />

Beratungseinrichtungen und <strong>Die</strong>nstleistungsunternehmen eine große Bedeutung<br />

beigemessen wird, damit die tatsächliche Mobilisierung der ungenutzten<br />

Energieholzpotentiale aus dem Wald gelingt. Begründet wird dies mit <strong>den</strong> enormen<br />

Durchforstungsrückstän<strong>den</strong> im Kleinwald. Bekräftigt wird dieses Argument dadurch, dass<br />

39 Bemerkung: 1 PJ entspricht 277,8 GWh


34 <strong>Auswirkungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong><br />

bereits bestehende <strong>Die</strong>nstleistungsunternehmen, wie die Regionalenergie Steiermark oder<br />

der Waldverband Burgenland durch hohes Engagement tatsächlich große Hackgutmengen<br />

aus dem Kleinwald <strong>auf</strong> <strong>den</strong> Markt bringen können. 40<br />

3.4 Primärpotentiale der Forstwirtschaft zur energetischen Nutzung<br />

von fester Biomasse<br />

Zahlreiche Studien beschäftigen sich mit der Abschätzung <strong>des</strong> Biomassepotentials. In dieser<br />

Arbeit wird speziell <strong>auf</strong> eine Studie der Technischen Universität Wien (Haas 2001) und <strong>auf</strong><br />

die Potential Studie „Forst“ von Jonas (2000) eingegangen.<br />

Wesentlich bei der Abschätzung <strong>des</strong> Energieholzpotentials ist, dass diese nie für sich alleine<br />

betrachtet wer<strong>den</strong> darf. Der Bereich von Energieholz steht immer im Zusammenhang mit der<br />

Nachfrage und dem Bedarf der anderen Holzsortimente.<br />

3.4.1 Potentialstudie nach Haas 41<br />

Haas (2001) wertet in seiner Studie zahlreicher Biomasse-Potentialabschätzungen<br />

Ergebnisse aus und vergleicht diese untereinander. Hinsichtlich <strong>des</strong> technischen Potentials<br />

schwanken die erhobenen Mengen sehr wenig, im Vergleich dazu sind bei der Abschätzung<br />

<strong>des</strong> realisierbaren Potentials größere Differenzen zu verzeichnen. <strong>Die</strong>s wird in der<br />

nachfolgen<strong>den</strong> Tabelle ersichtlich<br />

Als Mittelwert der verschie<strong>den</strong>en Autorenabschätzungen ergibt sich ein realisierbares<br />

Primärpotential 42 für Österreich von 186 PJ/a (51.700 GW/a). 43<br />

40 vgl.Machbarkeitsstudie 4 % e.v.a, S 90 ff<br />

41 vgl. Haas (2001) S 70 ff<br />

42 Anmerkung: Als realisierbares Potenzial wird hier der Mittelwert der technischen Potenziale verwendet<br />

43 Bemerkung: 1 PJ entspricht 277,8 GWh


<strong>Auswirkungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong> 35<br />

Beschreibung<br />

Gesamtes<br />

Primärenergiepotential<br />

(PJ/a)<br />

Quellen<br />

technisches Potential 2005 201 Schauer 1994<br />

technisches Potential 2050 257 Schauer 1994<br />

realisierbares Potential 188 Fischer 1999<br />

realisierbares Potential 211 Pichl et al. 1999<br />

kurzfristig realisierbares<br />

Potential<br />

mittelfristig realisierbares<br />

Potential<br />

113 Obernberger 1998<br />

202 Obernberger 1998<br />

technisches Potential 210 Rathbauer 2000 (AFB-Net)<br />

realisierbares Potential 2010 151 Rathbauer 2000 (AFB-Net)<br />

realisierbares Potential 194 Schaller et al. 2001<br />

technisches Potential 203 Haas 2001<br />

realisierbares Potential 2010 174 Haas 2001<br />

Tabelle 2: Übersicht der Potentialangaben für feste Biomasse<br />

Quelle: Haas (2001), S 76<br />

Grundsätzlich wird in der Studie von Haas zwischen drei verschie<strong>den</strong>en Arten von<br />

Potentialen unterschie<strong>den</strong>:<br />

o Das theoretische Potential wird durch die physikalische Machbarkeit bestimmt.<br />

o Für das technische Potential ist die technische Realisierbarkeit relevant.<br />

o Das realisierbare Potential ergibt sich durch die tatsächliche Realisierbarkeit im<br />

gegebenen Zeitabschnitt.


36 <strong>Auswirkungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong><br />

Des Weiteren erfolgt eine Unterteilung <strong>des</strong> Potentials in folgende Bereiche:<br />

o Netto – Waldzuwachs<br />

In Österreich gibt es einen jährlichen Nettowaldzuwachs 44 . Zu beachten ist weiters eine<br />

Zunahme an Waldflächen von jährlich etwa 7.700 ha, dass zu einer zusätzlichen<br />

Erhöhung <strong>des</strong> Biomassepotentials führt. <strong>Die</strong>ses wird durch ein Wachstum der<br />

Sägeindustrie geschmälert. Berücksichtigt man zudem 20 % Ernteverlust, ergibt sich ein<br />

zusätzliches Potential von ca. 40 PJ/a. Um dieses Potential tatsächlich realisieren zu<br />

können, müssten ungünstig gelegene Waldflächen, deren Durchforstung ein Hemmnis<br />

darstellt, miteinbezogen wer<strong>den</strong>. Wesentlich ist, dass Energieholz derzeit ökonomisch<br />

nur im Zusammenhang mit einer ganzheitlichen Waldbewirtschaftung als ein<br />

Sortimentsanteil unter mehreren anfällt. Unter Einbeziehung aller Rahmenbedingungen<br />

ergibt sich ein zusätzlich realisierbares Potential von etwa 27 PJ/a.<br />

o Durchforstungsrückstand<br />

Trifft man die Annahme, dass sich der im L<strong>auf</strong>e der Jahre angesammelte<br />

Durchforstungsrückstand in <strong>den</strong> nächsten 20 Jahre <strong>auf</strong>braucht und berücksichtigt man<br />

<strong>des</strong> Weiteren einen 25%igen Ernteverlust, errechnet sich ein zusätzliches<br />

Nutzungspotential von 18 PJ/a. Gemindert wird dieses Potential durch das Vorliegen<br />

verschie<strong>den</strong>er Sortimentsanteile aus der Durchforstung (Schleif- und Faserholz) und<br />

durch schwer zugängliche Flächen. Unter Einbeziehung dieser Faktoren reduziert sich<br />

das Potential <strong>auf</strong> 9 PJ/a.<br />

o Brachflächen zur Nutzung von Kurzumtriebswäldern<br />

Im Rahmen der „Gemeinsamen Agrarpolitik“ (GAP) der Europäischen Union, gibt es<br />

„Konjunkturelle Flächenstilllegungen“, die ursprünglich als Mengenregulatorium im<br />

Bereich der Getreideproduktion eingeführt wor<strong>den</strong> waren. In der Agenda 2000 wurde<br />

dieser Prozentsatz <strong>auf</strong> 10 % der Ackerflächen festgelegt. Daraus ergibt sich ein<br />

Flächenpotential von 150.000 ha. Abzüglich <strong>des</strong> Flächenbedarfs durch Rapsanbau und<br />

von stofflicher Nutzung von NAWAROS bleibt ein Flächenpotential von ca. 100.000 bis<br />

120.000 ha für die Produktion fester Biomasse in Kurzumtriebswäldern. Nimmt man<br />

einen durchschnittlichen Ertrag von 12 TS/a an, ergibt sich ein zusätzliches<br />

energetisches Potential von 25 PJ/a.<br />

44 vgl. Kap. 3.1


<strong>Auswirkungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong> 37<br />

o Sägenebenprodukte<br />

Derzeit wer<strong>den</strong> in der Sägeindustrie ca. 5, 4 Mio. fm Sägenebenprodukte produziert.<br />

Zum Großteil gelangen diese in der Zellstoff- und Holzschliffindustrie zum Einsatz,<br />

könnten theoretisch aber auch energetisch genutzt wer<strong>den</strong>. Legt man der<br />

Sägeindustrie ein Wachstum von 0,7% (Schwarzbauer 1996) für die nächsten zehn<br />

Jahre zugrunde und geht man davon aus, dass derselbe Anteil von<br />

Sägenebenprodukten wie bisher für die energetische Nutzung verwendet wird, ergibt<br />

sich daraus ein zusätzliches Potential von ungefähr 3 PJ/a. 45<br />

o Rin<strong>den</strong>potential<br />

<strong>Die</strong>selben Voraussetzungen wie bei <strong>den</strong> Sägenebenprodukten gelten für das<br />

Rin<strong>den</strong>potential. Das zusätzliche Rin<strong>den</strong>potential durch das Sägeindustriewachstum<br />

beträgt 1 PJ/a.<br />

o Altholzpotential<br />

Das zusätzliche Altholz-Potential von 1,7 PJ/a ergibt sich durch die verstärkte<br />

energetische Nutzung von Baustellen- und Haushaltsabfällen, sowie Gebäudeabfällen.<br />

Insgesamt erhebt Haas ein zusätzliches realisierbares Potential von fester Biomasse von<br />

etwa 100 PJ/a. 46 Dabei wurde nicht angenommen, dass eine Abzweigung von derzeit<br />

stofflich genutzter Biomasse zur energetischen Nutzung stattfindet, da dies nicht als<br />

realistisch erscheint.<br />

Würde man Sägenebenprodukte, die derzeit stofflich genutzt wer<strong>den</strong>, zukünftig<br />

energetisch nutzen und würde man Altholz vermehrt miteinbeziehen, erhöht sich dieser<br />

Wert <strong>auf</strong> etwa 150 PJ/a. Das Potential verringert sich <strong>auf</strong> ungefähr 87 PJ/a bzw. 137<br />

PJ/a, wenn man schwer zugängliche Wälder von der Nutzung ausschließt.<br />

3.4.2 Potentialabschätzung nach Jonas 47<br />

Jonas (2000) unterteilt in seiner Studie zwischen einem theoretisch möglichen<br />

Energieholzpotential aus dem Wald, einem nachhaltig verfügbaren, aber theoretisch<br />

nutzbaren Potential, einem technisch möglichen und wirtschaftlich nutzbarem Potential und<br />

einem technisch und ökonomisch nutzbaren Durchforstungspotential.<br />

45 vgl. Schwarzbauer (1996) in Haas (2001)<br />

46 Anmerkung: Darin inkludiert das zusätzliche Potential von Stroh 12 PJ/a, das in dieser Arbeit nicht explizit<br />

angeführt wird.<br />

47 vgl. Jonas (2000)


38 <strong>Auswirkungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong><br />

Der dem ElWOG Ziel entsprechende Brennstoffeinsatz kann laut Jonas (2000) zur Gänze<br />

bei nachhaltiger Nutzung <strong>des</strong> Holzvorrates gedeckt wer<strong>den</strong>. Von <strong>den</strong> jährlich nachhaltig<br />

nutzbaren 27 Mio. Vorratsfestmetern (Vfm) (225 PJ, bzw. 20 % <strong>des</strong> Primärenergieeinsatzes)<br />

wer<strong>den</strong> nur 14 Mio. Erntefestmeter (Efm) bzw. 116 PJ genutzt. Mehr als drei Viertel <strong>des</strong><br />

Holzeinschlages wird einer höher wertigen Verwendung zugeführt.<br />

Holz, welches für eine industrielle Verwertung weniger geeignet ist, wird zur energetischen<br />

Verwertung eingesetzt. <strong>Die</strong>s sind „Schlagrücklässe, Schadhölzer und schwächere<br />

Holzdimensionen. Bei Verbesserung der Rentabilität bzw. der Wettbewerbsfähigkeit der<br />

Bioenergie könnte ein großes Potential für <strong>den</strong> Einsatz als Brennstoff aktiviert wer<strong>den</strong>.<br />

Das Energieholzpotential aus dem österreichischen Wald kann aus mehreren Quellen<br />

abgeleitet wer<strong>den</strong>:<br />

o Durch Steigerung der Nutzungsintensität bis zur völligen Ausschöpfung <strong>des</strong> jährlichen<br />

Zuwachses von 27 Mio. Vfm pro Jahr könnte ein Einschlag von rund 20 Mio. Efm getätigt<br />

wer<strong>den</strong>. Im Sortimentsbereich von Energieholz bedeutet dies zusätzliche 4 Mio. Efm.<br />

o Zusätzliches Potential ermöglicht auch die Aktivierung der Durchforstungsreserven.<br />

<strong>Die</strong> österreichische Waldinventur weist <strong>auf</strong> rund ein Drittel der Ertragswaldfläche<br />

(1.070.000 ha) rund 100 Mio. Vfm an notwendigen Entnahmen aus. <strong>Die</strong>s entspricht 10 %<br />

<strong>des</strong> gesamten Holzvorrates bzw. einer möglichen Entnahme von 32 Vfm/ha Ertragswald.<br />

Bei Abbau der Pflegereserven (Durchforstungsrückstände) im Rahmen eines 10<br />

Jahresprogramms, ergibt dies eine jährliche Mehrnutzung von ca. 2,8 Mio. Efm Holz für<br />

energetische Zwecke. Allerdings können Durchforstungsreserven nur genutzt wer<strong>den</strong>,<br />

wenn sie <strong>den</strong> Kriterien der technischen und ökonomischen Machbarkeit unterliegen.<br />

Ausschlaggebend für die Durchforstung der Wälder sind die Hangneigung und die<br />

Zugänglichkeit (Befahrbarkeit). Aus bringungstechnischer Sicht, vor allem aber aus<br />

Kostengrün<strong>den</strong> wer<strong>den</strong> Steilflächen über 60 % Hangneigung für die weiteren<br />

Nutzungsüberlegungen ausgeschie<strong>den</strong>. Damit verringert sich die potentielle<br />

Durchforstungsmenge um 20 %. <strong>Die</strong> Bereitstellung ist jedoch von maschinellen<br />

Einsatzmöglichkeiten und Transportkosten abhängig.<br />

o Eine Potentialausweitung kann auch durch eine verstärkte Nutzung von<br />

Schlagrücklässen durch die Erzeugung von Waldhackgut erfolgen. Bedingung dafür ist<br />

eine verstärkte Nachfrage und eine Kostendeckung. Eine Energiepreisanhebung der<br />

nachgefragten Rohenergie würde einen Großteil der Schlagrücklässe im Zuge der<br />

normalen Nutzung auslösen und etwa 1 Mio. Efm Hackholz verfügbar machen.


<strong>Auswirkungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong> 39<br />

Einer theoretisch möglichen Mehrnutzung von rd. 5,0 Mio. Efm (42 PJ) Energieholz steht<br />

dem technisch machbar und wirtschaftlich nutzbaren bzw. in naher Zukunft bei<br />

entsprechender Nachfrage einjährlich verfügbares Energieholzpotential gegenüber, das sich<br />

wie folgt zusammensetzt:<br />

Abbau der Pflegerückstände<br />

Steigerung der Nutzungsintensität<br />

Vermehrte Nutzung von Schlagrücklässen<br />

Schwachholz aus Stammzahlreduktionen<br />

Gesamtpotential<br />

1,0 Mio. Efm/Jahr<br />

1,0 Mio. Efm/Jahr<br />

0,7 Mio. Efm/Jahr<br />

0,3 Mio. Efm/Jahr<br />

3,0 Mio. Efm/Jahr<br />

Tabelle 3: Gesamtpotential nach Jonas (2000)<br />

<strong>Die</strong>se 3,0 Mio. Efm an zusätzlichem Potential entsprechen einem Energiewert von 25 PJ/a.<br />

Wesentlich ist, dass die Energieholznutzung aus dem Wald nie für sich alleine betrachtet<br />

wer<strong>den</strong> darf. Es steht immer im Zusammenhang mit der Nachfrage und dem Bedarf der<br />

anderen Holzsortimente. Der Bedarf an Holz wird jährlich um 1,7 % bis zum Jahre 2010<br />

zunehmen. <strong>Die</strong>se Steigerung ist auch der österreichische Sägeindustrie in Form von<br />

Kapazitätsausweitung, bei weiterer Abnahme der Anzahl der Betriebe, zu unterstellen. Eine<br />

Mehrnutzung und Bereitstellung von Sägerundholz aus dem österreichischen Wald führt<br />

<strong>den</strong>noch nicht automatisch zu einem höheren Anfall an Sägenebenprodukten, da<br />

Rundholzimporte ersetzt wer<strong>den</strong>. Zu beachten ist, dass die Papierindustrie, als Abnehmer<br />

der Sägeindustrie ebenfalls als „Wachstumsbranche“ einzustufen ist. Der Einsatz von<br />

Altpapier und Hackgut dürfte an technische Grenzen stoßen, sodass auch hier mit einer<br />

leichten Steigerung <strong>des</strong> Einsatzes von Industrieholz zu rechnen ist. Von der ebenso im<br />

Wachstum befin<strong>den</strong><strong>den</strong> Plattenindustrie wer<strong>den</strong> die kostengünstigeren Sägenebenprodukte<br />

wie Sägespäne, Rin<strong>den</strong>hackgut, etc. aber auch schwächere Holzsortimente aus der<br />

Waldnutzung stärker nachgefragt.<br />

Damit steht die holzverarbeitende Platten-, Papier- und Zellstoffindustrie in direkter<br />

Konkurrenz mit <strong>den</strong> Energieholzsortimenten. Bei „Unterdeckung“ ist ein stärkerer „Zugriff“<br />

nach <strong>den</strong> höherwertigen Hackgutsortimenten realistisch, wodurch mittelfristig Mengen- und<br />

Preisverschiebungen in diesem Restholz-Sektor eintreten wer<strong>den</strong>.


40 <strong>Auswirkungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong><br />

Nach Jonas (2000) ist die Frage <strong>des</strong> verfügbaren Energieholzpotentials aus dem<br />

Wald keine Frage der Menge, sondern vielmehr eine Frage der Kosten und <strong>des</strong><br />

Preises für deren Bereitstellung. Demnach wird die Nachfrage nach Waldhackgut<br />

erst dann sukzessive zunehmen, wenn die Sortimente wie Rinde und kostengünstige<br />

Sägenebenprodukte <strong>auf</strong> dem Markt in Mangelware sind.<br />

3.5 Strom und Wärme aus erneuerbaren Energieträgern<br />

3.5.1 Der Anteil Erneuerbarer am Bruttoinlandsstromverbrauch<br />

Der jährliche Primärenergieverbrauch in Österreich hat sich seit 1960 mehr als verdoppelt.<br />

<strong>Die</strong> Zuwachsraten konnten allerdings von Jahrzehnt zu Jahrzehnt gesenkt wer<strong>den</strong>. Während<br />

seit Mitte der 70er Jahre der absolute Verbrauch an Erdöl weitgehend konstant blieb, haben<br />

Gas und Wasserkraft ihre Marktanteile ausgebaut. <strong>Die</strong> „sonstigen erneuerbaren<br />

Energieträger“ erleben absolut gesehen einen Aufschwung, der <strong>auf</strong> die verstärkte Nutzung<br />

von Holz und anderen biogenen Energieträgern, vor allem im Kleinverbraucherbereich und<br />

in der Industrie zurückzuführen ist.<br />

Im Jahr 2001 lag der Bruttoinlandsverbrauch (BIV) bei 1.289 PJ. Im Vergleich zu 2000 ist<br />

der Gesamtenergieeinsatz (= BIV) damit um 6,7 % angestiegen. Der<br />

Energieverbrauchzuwachs ist nur zu einem geringen Teil konjunkturbedingt, da das reale<br />

Wirtschaftswachstum von 2000 <strong>auf</strong> 2001 nur 0,4 % betragen hat.<br />

Der Anteil von „sonstige erneuerbare Energieträger“ beträgt davon 142 PJ, was einen Anteil<br />

von 11 % entspricht.


<strong>Auswirkungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong> 41<br />

Öl<br />

546 PJ<br />

42%<br />

Gas<br />

294 PJ<br />

23%<br />

Kohle<br />

156 PJ<br />

12%<br />

Wasserkraft<br />

151 PJ<br />

12%<br />

Sonstige erneuerbare<br />

Energieträger<br />

142 PJ<br />

11%<br />

Abbildung 5: Primärenergieverbrauch in Österreich<br />

Quelle: e.v.a; Daten zu erneuerbaren Energien in Österreich<br />

Bei <strong>den</strong> sonstigen erneuerbaren Energieträgern dominiert die Biomassenutzung. Mit einem<br />

Anteil von fast 55 % nimmt dabei der Einsatz von Brennholz zur Wärmeerzeugung die<br />

bedeutendste Stellung ein. Hackgut, Rinde und Sägenebenprodukte kommen vor allem in<br />

der Säge- und holzverarbeiten<strong>den</strong> Industrie zur Erzeugung von (Prozess-)Wärme und in<br />

Fernwärmeanlagen zum Einsatz, während Pellets und Briketts vornehmlich in Einzelanlagen<br />

zur Raumwärmeerzeugung verwendet wer<strong>den</strong>.<br />

In der Papier- und Zellstoffindustrie fällt als Nebenprodukt Ablauge an. <strong>Die</strong>se besteht im<br />

Wesentlichen aus dem gelösten Holzbestandteil Lignin und zählt ebenfalls zu <strong>den</strong><br />

erneuerbaren Energieträgern.<br />

Neben Rinde wird diese Ablauge in Ablauge- und Wirbelschichtkesseln zumeist zur<br />

Deckung <strong>des</strong> Eigenbedarfs an Strom und Raumwärme, sowie zur Deckung <strong>des</strong><br />

betrieblichen Prozesswärmebedarfs eingesetzt. In Summe beläuft sich der<br />

Gesamtverbrauch von Biomasse jährlich <strong>auf</strong> rund 120 PJ.


42 <strong>Auswirkungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong><br />

0,3%<br />

4,8%<br />

7,3%<br />

15,6%<br />

3,7%<br />

4,9%<br />

1,7%<br />

1,0%<br />

1,6%<br />

4,1%<br />

0,4%<br />

54,6%<br />

Brennholz<br />

Sägenebenprodukte<br />

Biogas, Klärgas, Deponiegas<br />

Stroh<br />

Briketts<br />

Umgebungswärme<br />

Waldhackgut<br />

Ablauge<br />

Brennbare Abfälle<br />

Rinde<br />

Pellets<br />

Wind- und Solarstrom<br />

Abbildung 6: Sonstige erneuerbare Energieträger in Österreich<br />

Quelle: e.v.a; Daten zu erneuerbaren Energien in Österreich<br />

Unterteilt man die Biomasse nach ihren Verwendungszweck, zeigt sich, dass derzeit rund<br />

zwei Drittel im Niedertemperaturbereich zur Erzeugung von Raumwärme genutzt wer<strong>den</strong>.<br />

<strong>Die</strong> Erzeugung der Raumwärme erfolgt in Einzelöfen oder Zentralheizungskesseln bzw. in<br />

Biomasse-Nahwärmeanlagen. Zur Prozesswärmenutzung wer<strong>den</strong> etwa 21 % genutzt, 11 %<br />

der Biomasse wird für Kraft-Wärme-Koppelung und in thermischen Kraftwerken genutzt.


<strong>Auswirkungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong> 43<br />

Kleinfeuerungsanlagen<br />

60%<br />

Nahwärme<br />

8%<br />

Prozesswärmeerzeugung<br />

21%<br />

KWK,<br />

thermische<br />

Kraftwerke<br />

11%<br />

Abbildung 7: Biomasseeinsatz nach Verwendungszweck<br />

Quelle: e.v.a; Daten zu erneuerbaren Energien in Österreich<br />

3.5.2 Ökostromproduktion im Sinne <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong><br />

Laut Bericht der E-Control waren bis Mai 2003 insgesamt 2.496 Ökostromanlagen mit einer<br />

Nennleistung von insgesamt 376 MW anerkannt. Dabei nicht inkludiert ist die<br />

Kleinwasserkraft. <strong>Die</strong>se Ökostromanlagen sind aber noch nicht alle in Betrieb. Allerdings<br />

besteht Anspruch <strong>auf</strong> eine Vergütung gemäß Ökostromgesetz und<br />

Einspeisetarifverordnung, sobald sie Elektrizität ans öffentliche Netz abliefern.<br />

Mit 204 MW entfällt <strong>auf</strong> die Windkraft der höchste Leistungsanteil. Biomasse fest weist mit<br />

einer Leistungsgröße von rund 100 MW <strong>den</strong> zweitgrößten Anteil <strong>auf</strong>.<br />

Laut einer vorläufigen Hochrechnung der E-Control für das Kalenderjahr 2002 beläuft sich<br />

die Einspeismenge aus anerkannten Ökostromanlagen <strong>auf</strong> insgesamt 411,25 GWh. <strong>Die</strong><br />

nachfolgende Abbildung zeigt, dass der Anteil an Ökostrom aus Biomasse fest sich dabei<br />

<strong>auf</strong> 94,94 GWh beläuft. Es handelt sich vorwiegend um Anlagen in der holzbe- und<br />

verarbeiten<strong>den</strong> Industrie. Nach Windkraft nimmt die energetische Nutzung fester Biomasse<br />

die zweitwichtigste Stellung ein, knapp gefolgt von Klär- und Deponiegas. Festzuhalten ist<br />

bei dieser Darstellung, dass die elektrische Energie, die durch die Nutzung von Ablauge in


44 <strong>Auswirkungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong><br />

der Papier- und Zellstoffindustrie erzeugt wird, nicht in der Berechnung berücksichtigt wurde,<br />

da diese im Ökostromgesetz nicht als Ökostrom ausgewiesen ist. In der Gesamtstatistik wird<br />

Ablauge zu <strong>den</strong> erneuerbaren Energieträgern dazugezählt.<br />

2,96<br />

19,91<br />

84,58<br />

3,26<br />

202,91<br />

Wind<br />

Biomasse fest<br />

Biomasse flüssig<br />

Biomasse gasförmig<br />

2,68<br />

94,94<br />

Klär- u. Deponiegas<br />

Photovoltaik<br />

Geothermie<br />

Abbildung 8: Ökostromeinspeismengen 2002 in GWh (exkl. Kleinwasserkraft)<br />

Quelle: E-Control aus Daten zu erneuerbaren Energien in Österreich<br />

3.5.3 Wärmebereitstellung aus Biomasse<br />

<strong>Die</strong> Beheizung der Hauptwohnsitze mit Biomasse erreichte im Jahr 1990 seinen absoluten<br />

und relativen Höchststand. Mit 616.000 holzbeheizten Hauptwohnsitzen betrug der relative<br />

Anteil 21 %, gemessen an <strong>den</strong> Gesamthauptwohnsitzen in Österreich. Seitdem ist ein<br />

stetiger Rückgang zu verzeichnen. Der Tiefststand wurde im Jahr 2000/01 erreicht. Mit<br />

483.000 Holzheizungen betrug der relative Anteil nur noch 15 %. Im Gegenzug nahm der<br />

Einsatz der fossilen Energieträger in diesem Einsatzgebiet stetig zu.<br />

2002 erfolgte erstmals wieder eine leichte Zunahme. <strong>Die</strong> Trendwende dürfte dabei <strong>auf</strong> die<br />

Neuinstallation moderner Stückholz- und Hackgutkessel sowie <strong>den</strong> vermehrten Einsatz von<br />

Pelletskesseln zurückzuführen sein.


<strong>Auswirkungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong> 45<br />

Relativ betrachtet bleibt der Anteil der holzbeheizten Wohnungen mit 15 % allerdings<br />

weiterhin <strong>auf</strong> einem Tiefstand.<br />

Trotz der anteilsmäßigen Verluste verzeichnen Biomasseheizanlagen in allen Bereichen<br />

eine relativ dynamische Entwicklung. Besonders bei Kleinanlagen konnten in <strong>den</strong> letzten<br />

Jahren die Wirkungsgrade von durchschnittlich 60 % <strong>auf</strong> 80 bis 90 % gesteigert wer<strong>den</strong>.<br />

Zudem wurde die Qualität der Ausführung der Anlagen und der Bedienungskomfort<br />

wesentlich verbessert. Ebenso wur<strong>den</strong> die Emissionen der Biomasse-Feuerungen massiv<br />

gesenkt.<br />

<strong>Die</strong> Gesamtleistung der Hackgut-, Pellets- und Rin<strong>den</strong>feuerungen aller Leistungskategorien<br />

erreichte mit Ende <strong>des</strong> Jahres 2002 3.248 MW. In der Abbildung wird ersichtlich, dass mit<br />

329 MW Zuwachsrate im Jahr 2002 das bisher zweitbeste Ergebnis erzielt wurde.<br />

450<br />

400<br />

398<br />

350<br />

300<br />

289<br />

322<br />

289<br />

315<br />

329<br />

250<br />

225<br />

200<br />

150<br />

100<br />

116<br />

104<br />

148<br />

133<br />

144 140 139<br />

158<br />

50<br />

0<br />

1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002<br />

Abbildung 9: Leistungszuwachs bei Hackgutanlagen aller Leistungsgrößen in MW/Jahr<br />

Quelle: Niederösterr. LW-Kammer,2002 aus Daten zu erneuerbaren Energien in Österreich<br />

<strong>Die</strong> Entwicklung von Pelletsanlagen hatte weiters positive Effekte im Bezug <strong>auf</strong> die Nutzung<br />

von Biomasse. <strong>Die</strong> erst im Jahr 1996 eingeführten Pelletsheizanlagen verzeichnen einen<br />

enormen Aufschwung. Mit rund 5.000 Neuanlagen im Jahr 2001 und 4.500 Neuanlagen im<br />

Jahr 2002 liegen Pelletsheizungen innerhalb der Kleinanlagen bereits deutlich vor <strong>den</strong><br />

hackgutbefeuerten Kleinanlagen.


46 <strong>Auswirkungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong><br />

In Summe wur<strong>den</strong> im Jahr 2001 5.364 und im Jahr 2002 4.276 neue Stückholzkessel<br />

verk<strong>auf</strong>t und in Betrieb genommen. Im Vergleich zu <strong>den</strong> letzten Jahren wur<strong>den</strong> – laut <strong>des</strong><br />

Verban<strong>des</strong> Österreichischer Kesselhersteller – um 25 % weniger Kleinanlagen installiert, als<br />

im Spitzenjahr 1999.<br />

<strong>Die</strong> rückläufige Entwicklung im Jahr 2002 beruht einerseits <strong>auf</strong> die schwierige<br />

Konjunkturlage, andererseits ist diese mit der abwarten<strong>den</strong> Haltung der Konsumenten,<br />

betreffend der Ölpreisentwicklung zu begrün<strong>den</strong>. Dadurch wer<strong>den</strong> Sanierungen<br />

<strong>auf</strong>geschoben.<br />

Betreffend der Entwicklung <strong>des</strong> Wärmemarktes ist <strong>des</strong> Weiteren die Entwicklung <strong>des</strong><br />

Bestan<strong>des</strong> an Kachelöfen zu beachten. Angaben <strong>des</strong> österreichischen<br />

Kachelofenverban<strong>des</strong> zur Folge, gab es im Jahr 2002 rund 450.000 Stück Kachelöfen. 82 %<br />

davon kommen in österreichischen Ein- und Zweifamilienhäusern zum Einsatz und wer<strong>den</strong><br />

zu ca. 2/3 als Nebenheizsysteme eingesetzt. Laut internen Berechnungen <strong>des</strong> Verban<strong>des</strong><br />

wer<strong>den</strong> jährlich rund 15.000 Kachelöfen neu errichtet.<br />

Einen kontinuierlichen Zuwachs weisen Biomasse-Nahwärmenetze <strong>auf</strong>. Erhebungen der<br />

Niederösterreichischen Lan<strong>des</strong>landwirtschaftskammer 2002 ergaben, dass in Österreich<br />

775 Fern- und Nahwärmeanlagen mit einer installierten Leistung von insgesamt 878 MW<br />

Ende 2002 im Betrieb waren.<br />

Des Weiteren sind eine Reihe von Nahwärmeanlagen mit einer Leistung von weniger als<br />

100 kW pro Einheit entstan<strong>den</strong>. Experteneinschätzungen zur Folge sind in <strong>den</strong> letzten<br />

Jahren über 500 solcher Kleinanlagen, die auch als Mikronetze bezeichnet wer<strong>den</strong>, in<br />

Betrieb gegangen.<br />

Zu 70 % treten als Betreiber der Biomasse-Nahwärmeanlagen örtliche bäuerliche<br />

Interessentengruppen <strong>auf</strong>. <strong>Die</strong>s entspricht 432 MW installierter Leistung. Dazu zählen vor<br />

allem bäuerliche Nahwärmegenossenschaften, bäuerliche Einzelunternehmen sowie<br />

größere Forstbetriebe. 13 % wer<strong>den</strong> von Gewerbebetrieben, vor allem in der<br />

holzverarbeiten<strong>den</strong> Industrie betrieben. Energieversorgungsunternehmen decken mit 7 %<br />

der Anlagen 19 % der Leistung (= 164 MW) ab. 10 % der Nahwärmeanlagen sind im<br />

Gemeindebesitz, diese decken allerdings nur 54 MW der Leistung ab. <strong>Die</strong> nachfolgende<br />

Abbildung zeigt die 775 Biomasse-Nahwärmeanlagen, <strong>auf</strong>geschlüsselt nach Leistung, die<br />

insgesamt 878 MW betrug.


<strong>Auswirkungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong> 47<br />

350<br />

300<br />

250<br />

250<br />

296<br />

200<br />

172<br />

191<br />

161<br />

148<br />

150<br />

100<br />

50<br />

22<br />

56<br />

106 112<br />

94<br />

45<br />

0<br />

100-200 kW 200-500 kW 500-1000 kW 1000-2000 kW 2000-4000 kW > 4000 kW<br />

Anzahl<br />

Leistung in MW<br />

Abbildung 10: Biomasse Nahwärmeanlagen in Österreich (2002)<br />

Quelle: Niederösterr. LW-Kammer,2002 aus Daten zu erneuerbaren Energien in Österreich;


4. Befragung zu „<strong>Die</strong> <strong>Auswirkungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong><br />

<strong>auf</strong> <strong>den</strong> heimischen Biomasserohstoffmarkt“<br />

Kapitel 5 bildet das Kernstück dieser Diplomarbeit. In Punkt 5.1 wird in der Motivation<br />

der Befragung <strong>auf</strong> die genaue Vorgehensweise bei der Zusammenstellung <strong>des</strong><br />

Fragebogens, die Auswahl der befragten Experten und die Durchführung der<br />

Interviews beschrieben. Abschnitt 5.2 gibt die Auswertung der Befragung wieder.<br />

4.1 Motivation der Befragung<br />

Feste Biomasse ist der einzig erneuerbare Energieträger, der neben der energetischen<br />

Verwertung auch stofflich in der Papier- und Plattenindustrie genutzt wer<strong>den</strong> kann. <strong>Die</strong><br />

Einführung <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong> brachte eine veränderte Situation am heimischen<br />

Biomasserohstoffmarkt mit sich. Der Industrieholzmarkt ist mit einem neuen „Konkurrenten“<br />

– dem Energieholzmarkt – konfrontiert. Durch die Förderung der Biomasseverstromung<br />

entflammte eine Diskussion zwischen Befürwortern und Gegnern <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong>,<br />

bzw. zwischen Vertretern <strong>des</strong> Energieholzmarktes und <strong>des</strong> Industrieholzmarktes.<br />

Schwerpunkt dieser Arbeit ist es durch eine repräsentative, mündliche Befragung von<br />

Experten die von <strong>den</strong> Veränderungen <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong> betroffen sind, die neue<br />

Situation und die <strong>Auswirkungen</strong> <strong>des</strong> Gesetzes <strong>auf</strong> <strong>den</strong> heimischen Biomasserohstoffmarktes<br />

näher zu beleuchten.<br />

Zu diesem Zweck wur<strong>den</strong> Interviews mit Experten aus <strong>den</strong> Bereichen der Forstwirtschaft,<br />

Papier- und Zellstoffindustrie, Plattenindustrie, der Sägeindustrie und dem Bereich<br />

Forschung geführt.<br />

<strong>Die</strong> Befragung wurde im Zeitraum zwischen Dezember 2003 und Februar 2004 durchgeführt.<br />

Bei der Auswahl der befragten Experten wurde dar<strong>auf</strong> Wert gelegt, dass Vertreter der<br />

verschie<strong>den</strong>sten betroffenen Branchen befragt wur<strong>den</strong>, sodass es möglich wurde, in der<br />

dar<strong>auf</strong> folgen<strong>den</strong> Auswertung der Befragung eine umfangreiche und möglichst<br />

ausgeglichene Situationsbeschreibung über die Veränderungen am Biomasserohstoffmarkt<br />

wiederzugeben. Aufgrund der mündlich und persönlich durchgeführten Interviews, ergaben<br />

sich dabei interessante und <strong>auf</strong>schlussreiche Gespräche, bei <strong>den</strong>en die unterschiedlichen<br />

Standpunkte der einzelnen Interessensvertreter klar zum Vorschein kamen. In der<br />

nachfolgen<strong>den</strong> Tabelle sind die interviewten Experten namentlich, in alphabetischer<br />

Reihenfolge angeführt.


<strong>Auswirkungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong> 49<br />

Ing. DeMenech<br />

Betriebsleiter<br />

Mayer Melnhof<br />

GesmbH<br />

Leoben<br />

Ing. Dorner<br />

Prokurist<br />

Schaffer Sägewerk –<br />

Holzexport Gmbh<br />

Eppenstein<br />

Ing. Ehrensberger<br />

Holzeinkäufer<br />

Spanplattenwerk<br />

Egger-Konzern<br />

Wörgl<br />

DI Dr. Jauschnegg<br />

Energie & Biomasse<br />

LW und FW-Kammer<br />

Steiermark<br />

Graz<br />

DI Lach<br />

Projektleiter<br />

PLAN-T Steirische<br />

Energieanlagen-<br />

Engineering &<br />

Consulting GmbH<br />

Graz<br />

Lauer<br />

Institute of Energy<br />

Research<br />

Joanneum Research<br />

Forschunggesellschft<br />

mbH<br />

Graz<br />

DI Loidl<br />

Forstinspektor<br />

Forstverwaltung<br />

Wasserberg<br />

Gall/Knittelfeld<br />

Mayer<br />

Vorstand<br />

Waldwirtschaftsgemein<br />

schaft Ju<strong>den</strong>burg<br />

Ju<strong>den</strong>burg<br />

DI Nemestothy<br />

Energieverwertungsag<br />

entur<br />

Wien<br />

Oberhummer<br />

Leiter Ver- und<br />

Entsorgung<br />

Sappi Fine Paper<br />

Europe<br />

Gratkorn<br />

Komm.Rat Papst Sägewerk Papst Amering<br />

Rattinger<br />

Transportunternehmer<br />

Franz Rattinger KG<br />

St. Oswald-<br />

Möderbrugg<br />

Ing. Reitbauer<br />

Managing Director<br />

Holzcluster Steiermark<br />

GmbH<br />

Graz<br />

DI Rohrmoser<br />

GF ÖBF-SWH<br />

Österreichische<br />

Bun<strong>des</strong>forste<br />

Purkersdorf<br />

Scheuer<br />

Bereichsleiter<br />

Bioenergie<br />

Lan<strong>des</strong>energieverein<br />

Steiermark<br />

Graz<br />

Dir. Schloffer Vorstandsmitglied Zellstoff Pöls AG Pöls<br />

DI Schopfhauser<br />

Erneuerbare<br />

Energieträger,<br />

Klima&<br />

Umweltstrategien, PR<br />

Papierholz Austria<br />

Ges.m.b.H<br />

Frantschach<br />

Tabelle 4: Befragte Experten in alphabetischer Reihenfolge


50 <strong>Auswirkungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong><br />

Nach gründlicher Recherche in Literatur, Zeitungsartikeln und Internet, stellte ich einen<br />

Fragebogen 48 zusammen, der bei <strong>den</strong> Interviews als Leitfa<strong>den</strong> diente. <strong>Die</strong>ser untergliedert<br />

sich in mehrere Bereiche. Im ersten Teil wird <strong>auf</strong> eine allgemeine Beurteilung <strong>des</strong><br />

<strong>Ökostromgesetzes</strong>, sowie das Fördersystem und die gesetzlichen Bestimmungen Bezug<br />

genommen. Teil zwei <strong>des</strong> Fragebogens ging <strong>auf</strong> die Marktsituation von fester Biomasse ein.<br />

Im dritten Teilbereich wurde der Beschaffungsmarkt näher beleuchtet. Den Abschluss bildete<br />

ein allgemeiner vierter Teil, der die <strong>Auswirkungen</strong> <strong>auf</strong> <strong>den</strong> Arbeitsmarkt und die geforderten<br />

Strategien nach Abl<strong>auf</strong> <strong>des</strong> derzeitigen <strong>Ökostromgesetzes</strong> zum Inhalt hatte.<br />

Aufgrund der offenen Fragestellung bei <strong>den</strong> Interviews wur<strong>den</strong> einzelne Antworten <strong>auf</strong><br />

diverse Fragen teilweise bereits bei anderen Fragen mitbeantwortet. Deshalb sind bei der<br />

Auswertung der Befragungen die Ergebnisse zusammengefasst wor<strong>den</strong>, um die<br />

Übersichtlichkeit zu garantieren und Wiederholungen weitgehend zu vermei<strong>den</strong>.<br />

Bei der Ausarbeitung der Befragung lag die Schwierigkeit vor allem darin, die übersichtliche<br />

Darstellung der Fülle der unterschiedlichen Blickwinkel und die umfangreichen Aussagen<br />

der Experten wiederzugeben.<br />

<strong>Die</strong> Auswertung der Befragung ist eine wertfreie Zusammenfassung der Expertenmeinungen<br />

über die derzeitige Situation am Biomasserohstoffmarkt.<br />

<strong>Die</strong> wesentlichen Angaben wer<strong>den</strong> in Form von grafischen Darstellungen bzw. durch<br />

Beschreibung der unterschiedlichen Standpunkte der Befragten angeführt.<br />

48 siehe Anhang


<strong>Auswirkungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong> 51<br />

4.2 Auswertung der Befragung zum Ökostromgesetz<br />

4.2.1 Allgemeine Beurteilung <strong>des</strong> Gesetzes und der Erreichung <strong>des</strong> 4%-Ziels<br />

Auf die Frage der allgemeinen Beurteilung <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong> und <strong>auf</strong> die Frage, ob das<br />

4%-Ziel bis 2008 von Strom aus „Sonstigen“ Ökostromanlagen realistisch sei, gaben die<br />

Experten durchwegs optimistische Antworten.<br />

Positiv beurteilen die interviewten Experten die Ziele <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong>, <strong>den</strong> Anteil der<br />

Erzeugung von Strom aus erneuerbaren Energieträgern zu steigern. Da der Stromverbrauch<br />

in Österreich jährlich zunimmt, besteht erheblicher Handlungsbedarf zu vermehrtem<br />

Ökostrom, um das österreichische 78,1 % - Ziel laut EU-Richtlinie umzusetzen. <strong>Die</strong><br />

Einführung <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong> wird von <strong>den</strong> befragten Personen, im Sinne einer<br />

nachhaltigen Entwicklung, als wichtiger Impulsgeber für die Forcierung von Technologien<br />

zur Nutzung von erneuerbaren Energieträgern gesehen.<br />

Allerdings wer<strong>den</strong> von <strong>den</strong> Befragten gesetzliche Regelungen, Probleme in der Umsetzung<br />

und Gesetzeslücken angegeben, die in <strong>den</strong> nachfolgen<strong>den</strong> Punkten genau beschrieben<br />

wer<strong>den</strong>.<br />

Jeder der befragten Experten gab an, dass die Erreichung <strong>des</strong> 4 %-Anteils an Strom aus<br />

„sonstigen Ökostromanlagen“ bis 2008 realistisch ist. Bei Beibehaltung der derzeit<br />

gültigen Einspeistarife kann der Anteil an Strom von sonstigem Ökostrom, aus Sicht der<br />

meisten Befragten, über das Ziel hinaus gesteigert wer<strong>den</strong>.<br />

Befragte Personen der Forstwirtschaft gaben an, dass der 4 %-Anteil alleine durch die<br />

vermehrte Nutzung von Biomasse erreichbar wer<strong>den</strong> könnte.<br />

Inwiefern eine Forcierung der Biomasseverstromung erfolgt, ist aber wesentlich von<br />

technologischen Aspekten in der Beschaffung <strong>des</strong> Rohstoffes bzw. der Entwicklung der<br />

Ökostromanlagen abhängig.<br />

Vertreter der Industrie hingegen befürchten durch die vermehrte Nutzung von Biomasse für<br />

energetische Zwecke eine Verschiebung <strong>des</strong> Wirtschafts- und Marktgefüges am<br />

Rohstoffmarkt. 49<br />

49 vgl. 4.2.4


52 <strong>Auswirkungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong><br />

4.2.2 Stärken und Schwächen <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong><br />

Stärken <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong><br />

Mehrwertschaffung<br />

der Forstkette<br />

Gesetzl.<br />

Bestimmungen<br />

Impulsgeber für<br />

Technologische<br />

Entwicklung<br />

österr. Vorteil in der<br />

Nutzung Erneuerbarer<br />

Vorhan<strong>den</strong>sein <strong>des</strong><br />

<strong>Ökostromgesetzes</strong><br />

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9<br />

Anzahl der Nennungen<br />

Abbildung 11 : Stärken <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong><br />

Quelle: eigene Erhebung<br />

<strong>Die</strong> Stärken <strong>des</strong> Gesetzes liegen laut Ansicht der Befragten vor allem darin, dass im Sinne<br />

einer nachhaltigen Entwicklung und im Hinblick <strong>auf</strong> die Erfüllung der Kyotoziele das<br />

Ökostromgesetz einen wertvollen Beitrag leistet. Alleine das Vorhan<strong>den</strong>sein <strong>des</strong><br />

<strong>Ökostromgesetzes</strong> an sich wird bereits als Stärke angesehen.<br />

Im internationalen Vergleich sehen viele Befragte einen österreichischen Vorteil in der<br />

Nutzung von erneuerbaren Energien, da die einzusetzen<strong>den</strong> Rohstoffe in Österreich billig<br />

und vor allem ausreichend zur Verfügung stehen. Durch die weltweit immer knapper<br />

wer<strong>den</strong><strong>den</strong> Ressourcen an fossilen Energieträgern kommt der Nutzung erneuerbarer<br />

Energieträger, im Hinblick der Versorgungssicherheit, eine wachsende Bedeutung zu.<br />

Mehrmals genannt wurde, dass das Ökostromgesetz ein Impulsgeber für die<br />

technologische Forcierung erneuerbarer Energieträger ist. Aus Sicht einiger Befragten<br />

wird durch das Gesetz der Versuch unternommen, Technologien von Ökostromanlagen –<br />

vor allem im kleinen Leistungsbereich - aus dem Versuchstadium heraus, hin zur Marktreife<br />

zu bringen. Durch die über dem Marktpreis liegen<strong>den</strong> Tarife wer<strong>den</strong> neue Technologien


<strong>Auswirkungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong> 53<br />

gefördert und gesteuert. Demnach gibt das derzeitige Fördersystem <strong>den</strong> notwendigen<br />

Anreiz, dass sich viele neue Ökostromanlagen in Planung bzw. bereits in der Umsetzung<br />

befin<strong>den</strong>.<br />

Als weitere Stärke wer<strong>den</strong> die gesetzlichen Bestimmungen im Bereich Einspeistarife,<br />

Differenzierung nach Leistungsgröße und einzusetzen<strong>den</strong> Brennstoff gesehen. 50<br />

Weiters sind einige Befragte der Ansicht, dass durch das Ökostromgesetz und der damit<br />

verbun<strong>den</strong>e verstärkte Einsatz von fester Biomasse zur energetischen Nutzung zu einer<br />

Stärkung der Forstkette führt. <strong>Die</strong> Ganzheitliche Nutzung der anfallen<strong>den</strong> Holzsortimente<br />

ermöglicht eine wirtschaftliche Verbesserung der Forst- und Landwirtschaft. <strong>Die</strong> regionale<br />

Wertschöpfung kann dadurch gesteigert wer<strong>den</strong>. 51<br />

Schwächen <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong><br />

gesetzl. Ungleichbehandlung<br />

der<br />

Anlagen<br />

fehlende<br />

Kontrollmöglichkeiten<br />

Brennstoffeinsatz<br />

stofflich/energetische<br />

Konkurrenzschaffung<br />

kurzfristige<br />

Umsetzungszeiten<br />

Marktverzerrung durch<br />

Förderungssystem<br />

Nichtanerkennung der<br />

Laugenverbrennung<br />

Eigenstromversorgung<br />

fehlende<br />

Effizienzkriterien<br />

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9<br />

Anzahl der Nennungen<br />

Abbildung 12: Schwächen <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong><br />

Quelle: eigene Erhebung<br />

Als wesentlichste Schwäche wer<strong>den</strong> unzureichende bzw. lückenhafte gesetzliche<br />

Bestimmungen genannt:<br />

50 vgl. 4.2.8<br />

51 vgl. 4.3.1


54 <strong>Auswirkungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong><br />

Eine fehlende Regelung, die <strong>auf</strong> die Effizienz der Anlagen abzielt, wird von vielen als<br />

größtes Defizit erachtet. Aus Sicht vieler Experten bewirken fehlende Effizienzkriterien,<br />

Anlagen mit geringem Gesamtwirkungsgrad. Des Weiteren führt dies nach Aussage einiger<br />

Befragten dazu, dass ohne ausreichende Wirtschaftlichkeitsrechnungen Prestigeprojekte<br />

geplant wer<strong>den</strong>, die Förderungssummen von wirtschaftlicheren Projekten abziehen. 52<br />

Vielfach wird die Definition von Ökostrom bemängelt. Das Ökostromgesetz erkennt<br />

Ökostrom nur als solchen an, wenn dieser in das Netz abgegeben wird. Strom zur<br />

Eigenversorgung gilt derzeit nicht als Ökostrom im Sinne <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong>. Des<br />

Weiteren wird die Nichtanerkennung von industrieller biogener Ablauge als eine<br />

wesentliche Gesetzeslücke erachtet. 53<br />

<strong>Die</strong> kurzfristigen Umsetzungsfristen zwischen Planung und Bewilligung von Anlagen<br />

wird ebenfalls kritisiert. Dadurch wer<strong>den</strong> nach Ansicht von einigen Befragten kurzfristig<br />

Anlagenprojekte geplant, die über einen längeren Planungshorizont effizienter gestaltet<br />

wer<strong>den</strong> könnten. 54<br />

Einige Experten sind der Meinung, dass ein Förderungssystem marktverzerrend wirkt.<br />

Einige Marktteilnehmer wer<strong>den</strong> demnach gegenüber anderen Marktteilnehmern bevorzugt.<br />

Des Weiteren kann ein Förderungssystem nur kurz- bis mittelfristig <strong>auf</strong>rechterhalten wer<strong>den</strong>.<br />

Nach Abl<strong>auf</strong> der Förderfristen ergibt sich somit eine neue Situation am Markt. Demzufolge<br />

könnte eine künstlich kreierte Nachfrage nach Biomasse nach Abl<strong>auf</strong> der Förderungen<br />

zusammenbrechen, das eine wesentlich schlechtere Situation für die Anbieter am Markt<br />

bedeuten könnte.<br />

<strong>Die</strong> „künstliche“ Forcierung der Konkurrenz zwischen stofflicher und energetischer<br />

Verwertung sehen ein Teil der Befragten ebenfalls als negativen Begleiteffekt <strong>des</strong><br />

<strong>Ökostromgesetzes</strong> an. Laut Meinung einiger Befragten nimmt das Ökostromgesetz keine<br />

Rücksicht <strong>auf</strong> die Wertschöpfungshierachie. <strong>Die</strong>se ist bei der stofflichen Verwertung<br />

höher, als bei der energetischen.<br />

In diesem Zusammenhang wer<strong>den</strong> Schwierigkeiten in <strong>den</strong> Kontrollmöglichkeiten der von<br />

Anlagenbetreibern eingesetzten Rohstoffe gesehen.<br />

Einige Experten geben an, dass ein weiteres Problem die gesetzliche Gleichbehandlung<br />

von Ökostromanlagen innerhalb einer Gruppe darstellt, die <strong>auf</strong>grund unterschiedlicher<br />

52 vgl. Punkt 4.2.4<br />

53 vgl. Punkt 4.2.4<br />

54 vgl. Punkt 4.2.8


<strong>Auswirkungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong> 55<br />

Voraussetzungen Sonderfälle sind. Relativiert wur<strong>den</strong> diese Aussagen aber jeweils dadurch,<br />

dass aus Grün<strong>den</strong> der Durchsetzbarkeit eines Gesetzes keine andere Lösung möglich ist.<br />

4.2.3 Gewinner und Verlierer <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong><br />

Eindeutige Aussagen ergaben sich bei der Frage nach <strong>den</strong> Gewinnern bzw. <strong>den</strong> Verlierern<br />

<strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong> <strong>auf</strong>grund <strong>des</strong> vermehrten Baus von Biomasse-KWK Anlagen.<br />

Gewinner <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong><br />

Konsumenten - durch<br />

Nachhaltigkeit<br />

Anlagenbetreiber<br />

Dezentrale<br />

Bioinitiativen/<br />

Landwirtschaft<br />

Anlagenhersteller<br />

Forstwirtschaft<br />

Sägeindustrie<br />

0 2 4 6 8 10 12 14<br />

Anzahl der Nennungen<br />

Abbildung 13: Gewinner <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong><br />

Quelle: eigene Erhebung<br />

Betreffend <strong>den</strong> gesetzlichen Regelungen für Ökostrom aus fester Biomasse sind, laut<br />

Angaben der Befragten, grundsätzlich all jene zu <strong>den</strong> Gewinnern zu zählen, die an der<br />

Bereitstellung von Holz beteiligt sind.<br />

<strong>Die</strong> Sägeindustrie zählt aus Sicht der Interviewten zu jenen, die am meisten vom<br />

Ökostromgesetz profitiert. Sie kann in mehrerer Hinsicht Nutzen ziehen: Es ergeben sich<br />

wirtschaftliche Vorteile durch das Entstehen von neuen Absatzkanälen der<br />

Sägenebenprodukte. Des Weiteren stellen Biomasse-KWK Anlagen in Sägewerken einen


56 <strong>Auswirkungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong><br />

idealen Standort dar, da ein kontinuierlicher Wärmebedarf für Trockenanlagen gegeben ist. 55<br />

Verbun<strong>den</strong> mit der Errichtung der Anlagen besteht die Möglichkeit der Produktveredelung<br />

von Sägespänen zu qualitativ höherwertigen Pellets.<br />

56<br />

Das Vorhan<strong>den</strong>sein <strong>des</strong><br />

einzusetzen<strong>den</strong> Brennstoffs ermöglicht zudem ein kostengünstiges Betreiben der Anlagen.<br />

<strong>Die</strong> Forstwirtschaft wird ebenfalls als Gewinner <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong> gesehen.<br />

Wesentlich dabei ist, dass die Forstwirtschaft, nach Meinung einiger Befragten, erst<br />

langfristig von der geänderten Situation am Rohstoffmarkt profitieren wird, da ein vermehrter<br />

Energieholzbedarf zur Substitution von Sägenebenprodukten durch Waldhackgut führen<br />

wird. Profitieren wird sie aus Sicht vieler Befragter nur dann, wenn es gelingt, durch<br />

Optimierung der Forstkette, <strong>den</strong> Anforderungen der vermehrten Bereitstellung gerecht zu<br />

wer<strong>den</strong>. 57<br />

Gute Chancen ergeben sich für dezentrale Biomasseinitiativen und<br />

Waldwirtschaftgemeinschaften. Durch die Möglichkeit, selbst Betreiber von<br />

Ökostromanlagen zu wer<strong>den</strong>, kann die Wertschöpfung vor Ort gesteigert wer<strong>den</strong>. In diesen<br />

Zusammenhang ergeben sich neue Einkommensmöglichkeiten für die Land- und<br />

Forstwirtschaft. 58<br />

Anlagenhersteller gehen bei der Befragung ebenfalls als Gewinner hervor. <strong>Die</strong> vermehrte<br />

Nachfrage nach Anlagen begünstigt einerseits die Entwicklung dieser, stärkt aber<br />

andererseits auch die Verhandlungsstärke gegenüber dem Nachfragemarkt. Bedingt durch<br />

die gesetzlichen Umsetzungsfristen 59 sind, laut Angaben der Befragten, die<br />

Anschaffungskosten von Anlagen gestiegen.<br />

<strong>Die</strong> Anlagenbetreiber von Biomasse-KWK Anlagen gewinnen durch das Fördersystem <strong>des</strong><br />

<strong>Ökostromgesetzes</strong>. Aufgrund der garantierten Einspeistarife wird ein wirtschaftlich rentables<br />

Betreiben der Anlage ermöglicht.<br />

Durch die Bereitstellung von Strom aus Biomasse profitiert laut Aussage einiger Befragten<br />

die Allgemeinheit. Im Sinne der nachhaltigen Entwicklung ist die Forcierung erneuerbarer<br />

Energieträger ein notwendiges Instrument.<br />

55 vgl. Punkt 4.2.9<br />

56 Anmerkung: Durch ein Überangebot an Pellets wird seitens einiger Befragten allerdings ein Preisverfall am<br />

Markt befürchtet.<br />

57 vgl. Punkt 4.3.3<br />

58 vgl. Punkt 4.3.1<br />

59 vgl. Punkt 4.2.8


<strong>Auswirkungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong> 57<br />

Verlierer <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong><br />

Pelletserzeuger<br />

Stromverbraucher<br />

Papier-<br />

Zellstoffindustrie<br />

Plattenindustrie<br />

0 2 4 6 8 10 12 14<br />

Abbildung 14: Verlierer <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong><br />

Quelle: eigene Erhebung<br />

Ein Großteil der befragten Experten gibt an, dass die Belastungen in der Plattenindustrie<br />

<strong>auf</strong>grund <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong> am größten sind. <strong>Die</strong>se setzt in ihrer Produktion Holz von<br />

geringer Qualität ein und konkurriert somit mit genau jenen Sortimenten, die für die<br />

Verbrennung in Biomasseanlagen verwendet wer<strong>den</strong>. Durch die vermehrte<br />

Pelletsproduktion der Sägewerke wird der Plattenindustrie zudem der billige Rohstoff<br />

Sägespäne entzogen. 60<br />

<strong>Die</strong> Papier- und Zellstoffindustrie wird ebenfalls zu <strong>den</strong> Verlierern <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong><br />

gezählt. Viele Befragten sind allerdings der Meinung, dass die Papier- und Zellstoffindustrie<br />

durch das Ökostromgesetz weniger belastet ist als die Plattenindustrie, da sie als Rohstoff<br />

Sortimente einsetzt, deren Preisniveau zu hoch für die energetische Verwertung ist. Vertreter<br />

der Papierindustrie rechnen <strong>den</strong>noch mit einem Rohstoffpreisanstieg.<br />

Im Zusammenhang mit <strong>den</strong> gestiegenen Energiekosten wird der Stromverbraucher, sowohl<br />

die Haushalte, als auch die energieintensive Industrie als Verlierer gesehen, da die<br />

Ökostromabgabe monetäre <strong>Auswirkungen</strong> <strong>auf</strong> die Verbraucher hat.<br />

60 vgl. 4.2.4


58 <strong>Auswirkungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong><br />

Allerdings wurde diese Aussage von einigen Experten relativiert, indem sie angaben, dass<br />

im Sinne von nachhaltiger Entwicklung ein vergleichsweise niedriger finanzieller Aufwand<br />

<strong>des</strong> einzelnen Konsumenten nicht relevant ist. Vertreter der Industrie kritisieren die erhöhten<br />

Stromkosten, da neben der schwierigen Situation am Beschaffungsmarkt eine weitere<br />

Belastung gegeben ist.<br />

Wenige Befragte sind der Ansicht, dass Pelletsproduzenten ebenfalls zu <strong>den</strong> Verlierern zu<br />

zählen sind. Aufgrund der vermehrten Pelletsproduktion der Sägewerke gibt es ein<br />

Überangebot am Pelletsmarkt. Daraus resultiert ein Preisverfall. 61<br />

4.2.4 Extreme Belastung der Industrie<br />

nein<br />

25%<br />

ja<br />

75%<br />

Abbildung 15: Extreme Belastung der Industrie<br />

Quelle: eigene Erhebung<br />

Bei der Frage, ob die Industrie durch das Ökostromgesetz extrem belastet ist, sind 75 % der<br />

Befragten der Ansicht, dass die Industrie benachteiligt ist. 25 % hingegen meinen, dass die<br />

alleinige Einführung <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong> keine <strong>Auswirkungen</strong> <strong>auf</strong> die Industrie hat. <strong>Die</strong><br />

Befragung hat allerdings ergeben, dass die Belastungen nur bedingt gesehen wer<strong>den</strong>.<br />

61 Anmerkung: Sägewerke verwen<strong>den</strong> die Abwärme der KWK-Anlagen zur Pelletstrocknung.


<strong>Auswirkungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong> 59<br />

Wichtig in diesem Zusammenhang sind die jeweiligen Argumente, die die einzelnen Vertreter<br />

vorgebracht haben:<br />

Vertreter der Industrie geben an, dass die derzeitigen Regelungen <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong><br />

zu wenig industrialisiert sind.<br />

Kritisiert wird vor allem, dass die Belastungen, die aus dem Ökostromgesetz resultieren,<br />

hauptsächlich von der Platten- Papier und Zellstoffindustrie alleine zu tragen sind. Aufgrund<br />

der industriefeindlichen Regelungen <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong> erfolgt eine Benachteiligung<br />

am internationalen Markt.<br />

Hauptkritikpunkt ist, dass Rohstoffe, die mit höherer Wertschöpfung stofflich genutzt wer<strong>den</strong><br />

können, dem Markt durch die energetische Verwertung künstlich entzogen wer<strong>den</strong>. Folglich<br />

entsteht durch das Ökostromgesetz eine Verzerrung am Rohstoffmarkt. Aufgrund <strong>des</strong><br />

derzeitigen Fördersystems kann der Energieholzmarkt <strong>den</strong> Rohstoff zur energetischen<br />

Nutzung teurer eink<strong>auf</strong>en.<br />

Fehlende Erfordernisse in der Effizienz von Anlagen bewirken ein Betreiben von<br />

Ökostromanlagen, die ohne garantierte Einspeistarife nicht rentabel betrieben wer<strong>den</strong><br />

könnten. Laut Ansicht der Vertreter der Industrie wird die Wertschöpfungskette Holz<br />

folge<strong>des</strong>sen gestört, da die energetische Verwertung als letztes Glied in der<br />

Wertschöpfungshierachie eingesetzt wer<strong>den</strong> sollte.<br />

Im Sinne der nachhaltigen Entwicklung und im Hinblick zur Erreichung <strong>des</strong> Kyotoziels wird<br />

das Ökostromgesetz als wichtig gesehen, <strong>den</strong>noch weist das Ökostromgesetz laut <strong>den</strong><br />

Vertretern der Papier- und Zellstoffindustrie wesentliche Gesetzeslücken <strong>auf</strong>. <strong>Die</strong>se sind<br />

die Nichtanerkennung der industriellen Eigenstromversorgung und der Ausschluss<br />

dieser von der Abnahme – und Vergütungsverpflichtung. 62 Strom von industriellen KWK-<br />

Anlagen mit hohen Wirkungsgra<strong>den</strong> wird nicht als Ökostrom anerkannt, wenn dieser nicht ins<br />

Vertriebsnetz eingespeist wird. 63 <strong>Die</strong> Regelung <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong>, dass Strom aus<br />

Ablauge- und Klärschlammverbrennung nicht als Ökostrom im Sinne <strong>des</strong> Gesetzes<br />

gilt, wird ebenso kritisiert. 64 <strong>Die</strong> Anerkennung der genannten Punkte, könnte aus Sicht der<br />

Vertreter erheblich zur Ökostromzielerreichung beitragen. 65<br />

Durch die Konkurrenz zwischen stofflicher und energetischer Verwertung besteht die Sorge<br />

der Industrie, dass es <strong>auf</strong>grund der steigen<strong>den</strong> Nachfrage am Energieholzmarkt zu einer<br />

Rohstoffverknappung und einen damit verbun<strong>den</strong>en Preisanstieg billiger Holzsortimente<br />

kommt.<br />

62 vgl. § 7 und 10 Ökostromgesetz<br />

63 vgl. § 12 Ökostromgesetz<br />

64 vgl. § 2 Ökostromgesetz<br />

65 vgl. Punkt 4.2.2


60 <strong>Auswirkungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong><br />

Der Glaube der Forstwirtschaft, in absehbarer Zeit durch effizienzsteigende Maßnahmen die<br />

vermehrte Bereitstellung <strong>des</strong> Rohstoffes Holz zu garantieren, um die Konkurrenz am<br />

Rohstoffmarkt zwischen stofflicher und energetischer Nutzung weitgehend zu vermei<strong>den</strong>,<br />

wird nicht von allen befragten Vertretern der Industrie geteilt.<br />

Gegenteiliger Ansicht sind die befragten Experten aus dem Bereich Forst, Forschung und<br />

Sägeindustrie. Zwar teilen Sie die Meinung mit der holzverbrauchen<strong>den</strong> Industrie, dass sich<br />

für diese eine Doppelbelastung durch <strong>den</strong> erhöhten Strompreis und durch etwaige<br />

Rohstoffrestriktionen ergibt. Allerdings sehen sie als positiven Effekt, dass durch das<br />

Ökostromgesetz ein jahrelanges Ungleichgewicht in der Verhandlungsposition<br />

<strong>auf</strong>gebrochen wird.<br />

In der Vergangenheit hat die Industrie <strong>auf</strong>grund ihres geschlossenen Auftretens im Eink<strong>auf</strong><br />

und der großen Mengen an Industrieholz, die Preisgestaltung vorgenommen. <strong>Die</strong> „lauten<br />

Schreie“ der Papier- und Zellstoffindustrie wer<strong>den</strong> als nicht gerechtfertigt angesehen.<br />

Zudem vertreten sie die Meinung, dass die Rohstoffversorgung der Papier- und<br />

Zellstoffindustrie kaum belastet sein wird, da für ihre Produktion Qualitäten gebraucht<br />

wer<strong>den</strong>, die für die energetische Verwertung nicht geeignet sind.<br />

<strong>Die</strong> Gefährdung der Plattenindustrie wird als wesentlich gravierender angesehen. <strong>Die</strong> in<br />

der Plattenproduktion eingesetzten billigeren Holzsortimente, wer<strong>den</strong> <strong>auf</strong>grund der forcierten<br />

energetischen Nutzung von fester Biomasse durch das Ökostromgesetz vermehrt<br />

nachgefragt wer<strong>den</strong>.<br />

Der Grundsatz „stoffliche Nutzung vor energetischer Nutzung“ darf aus Sicht der Befragten<br />

<strong>auf</strong>grund der Wertschöpfungshierachie nicht gebrochen wer<strong>den</strong>. Vertreter aus dem Forst<br />

sind der Ansicht, dass durch vermehrte Nutzung von Durchforstungsrückstän<strong>den</strong> und<br />

Ernterückstän<strong>den</strong>, sowie die Optimierung der Logistikkette der Bedarf, sowohl für die<br />

stoffliche, als auch für die energetische Verwertung gedeckt wer<strong>den</strong> kann. 66<br />

4.2.5 <strong>Auswirkungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong> <strong>auf</strong> <strong>den</strong> eigenen Betrieb<br />

Im Bereich der Forstwirtschaft hat das Ökostromgesetz positive <strong>Auswirkungen</strong>. <strong>Die</strong><br />

vermehrte Nachfrage nach Biomasse bewirkt, dass es zu einer verstärkten Entwicklung der<br />

Maschinen und zur Verbesserung der Erntemetho<strong>den</strong> kommt. 67<br />

66 vgl. Punkt 2.2.4<br />

67 vgl. Punkt 4.2.2


<strong>Auswirkungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong> 61<br />

<strong>Die</strong> Befragungen haben ergeben, dass im Bereich der Forstwirtschaft jedoch zu<br />

differenzieren ist. Für jene Betriebe in steilen Lagen ergibt das Ökostromgesetz derzeit nur<br />

wenig zusätzliche wirtschaftliche Chancen. <strong>Die</strong> Erntekosten sind zu hoch, um zusätzlich<br />

billigen Rohstoff aus dem Wald zu mobilisieren, für <strong>den</strong> am Markt nur ein geringer Preis<br />

erzielbar ist. 68<br />

Vertreter der Sägeindustrie profitieren generell vom Ökostromgesetz. Durch <strong>den</strong> Bau von<br />

Ökostromanlagen kann Profit mit dem Verk<strong>auf</strong> <strong>des</strong> Ökostroms erzielt wer<strong>den</strong>, durch die<br />

Nutzung von Wärme können die Trocknungskosten für das Holz erheblich gesenkt wer<strong>den</strong><br />

und der Brennstoff für die Ökostromanlagen ist billig verfügbar. Zudem erzielen<br />

Sägenebenprodukte am Markt einen höheren Preis. 69<br />

<strong>Die</strong> befragten Personen der Industrie erachten es als nicht sinnvoll, eine künstliche<br />

Konkurrenz zwischen der stofflichen und energetischen Nutzung von Biomasse zu schaffen.<br />

Eine Verteuerung <strong>des</strong> Rohstoffes Holz für die holzverarbeitende Industrie hat erhebliche<br />

wirtschaftliche <strong>Auswirkungen</strong> für das einzelne Unternehmen. <strong>Die</strong> Rohstoffkosten betragen in<br />

der Zellstoffindustrie beispielsweise 43 % von <strong>den</strong> Herstellkosten. <strong>Die</strong> Doppelbelastung der<br />

erhöhten Stromkosten und der steigen<strong>den</strong> Rohstoffkosten erschweren die Bedingungen am<br />

internationalen Markt. 70<br />

Positive <strong>Auswirkungen</strong> hat das Ökostromgesetz laut Ansicht einiger Interviewten, dass<br />

<strong>auf</strong>grund der Konkurrenz am Rohstoffmarkt, ein Um<strong>den</strong>kungsprozess erfolgt ist.<br />

Durch die derzeitigen Entwicklungen am Rohstoffmarkt hat ein vermehrter Dialog zwischen<br />

<strong>den</strong> Vertretern der einzelnen Fraktionen eingesetzt, um gemeinsame Strategien und<br />

Lösungen zu erarbeiten, um die Rohstoffsicherung langfristig und nachhaltig zu garantieren.<br />

Als Beispiele sind in diesem Zusammenhang die Einführung <strong>des</strong> neuen Sortiments<br />

„Plattenholz“ seitens der Plattenindustrie, die Kooperationsplattform Forst-Platte-Papier bzw.<br />

die Initiative „Aktionsprogramm Energieholz“ anzuführen.<br />

68 vgl. Punkt 4.3.1<br />

69 vgl. Punkt 4.2.3<br />

70 vgl. Punkt 4.2.4


62 <strong>Auswirkungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong><br />

4.2.6 <strong>Auswirkungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong> <strong>auf</strong> <strong>den</strong> Wirtschaftsstandort<br />

Österreich<br />

Grundsätzlich ergibt die Befragung, dass die Gefahr einer gänzlichen Abwanderung der<br />

Industrie nicht gesehen wird. Da die holzverbrauchende Industrie einen großen Beitrag zur<br />

österreichischen Gesamtwertschöpfung beiträgt, wird diese laut Aussage von vielen<br />

Experten immer politisch berücksichtigt wer<strong>den</strong>.<br />

Weiters ist die Forcierung erneuerbarer Energien in der EU vorgegeben. <strong>Die</strong> neuen<br />

Beitrittsstaaten müssen demnach zukünftig ebenso die Umwelt<strong>auf</strong>lagen verschärfen, um die<br />

politischen Zielvorgaben zu erfüllen.<br />

Sollte das Szenario <strong>den</strong>noch eintreten, dass es zu einer Abwanderung der<br />

holzverbrauchen<strong>den</strong> Industrie in Österreich kommt, dann gibt es <strong>auf</strong> allen Seiten nur<br />

Verlierer. <strong>Die</strong>s muss <strong>auf</strong> je<strong>den</strong> Fall verhindert wer<strong>den</strong>.<br />

Wettbewerbsvorteil<br />

im Anlagenbau Vorreiterrolle<br />

gefährdet intern.<br />

Konkurrenzfähigkeit<br />

österr. Vorreiterrolle<br />

im Umweltschutz/<br />

Wettbewerbsvorteile<br />

unzureichende<br />

Voruntersuchungen<br />

keine negativen<br />

<strong>Auswirkungen</strong><br />

Attraktivitätsverlust<br />

international<br />

eingeschränkte<br />

Wettbewerbsfähigkeit<br />

Verschärfung der<br />

Rahmenbed.<br />

gefähr<strong>den</strong><br />

Neuinvestitionen<br />

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10<br />

Anzahl der Nennungen<br />

Abbildung 16: <strong>Auswirkungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong> <strong>auf</strong> <strong>den</strong> Wirtschaftsstandort Österreich<br />

Quelle: eigene Erhebung<br />

<strong>Die</strong> Einführung <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong> alleine hat nach Ansicht einiger Experten keine<br />

negativen <strong>Auswirkungen</strong> <strong>auf</strong> <strong>den</strong> Wirtschaftstandort Österreich. <strong>Die</strong> Interviewten geben<br />

an, dass Investitionsentscheidungen nicht nur <strong>auf</strong>grund von Rohstoffkosten getroffen<br />

wer<strong>den</strong>.


<strong>Auswirkungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong> 63<br />

Viele Befragten – besonders die Vertreter der Industrie – sind der Auffassung, dass die<br />

generelle Verschärfung der gesetzlichen Rahmenbedingungen im Bereich Klima-,<br />

Umweltschutz- und Verkehrspolitik das Hauptproblem darstellt. <strong>Die</strong>s könnte zu einer<br />

langsamen, schrittweisen Einschränkung der heimischen Produktionsstätten führen.<br />

Der Trend geht dahin, dass neue Niederlassungen im Ausland eröffnet wer<strong>den</strong>. Langfristig<br />

wer<strong>den</strong> Erweiterungsprojekte als gefährdet erachtet. Betriebe wer<strong>den</strong> dort angesiedelt, wo<br />

die besten Bedingungen existieren. Benchmarks wie Energie-, Personal- und Rohstoffkosten<br />

sind wesentliche Faktoren, wenn es um Neuinvestitionen geht.<br />

Das Verschärfen der österreichischen Rahmenbedingungen im Zusammenhang mit der<br />

Erreichung der umweltpolitischen Ziele wurde aus Sicht einiger Experten, ohne<br />

Abschätzung der langfristigen <strong>Auswirkungen</strong> durchgeführt. Demnach wird befürchtet,<br />

dass einige Regelungen, die zur Erreichung der Umweltziele beschlossen wur<strong>den</strong>, langfristig<br />

unbeachtete Konsequenzen haben könnten. Der Wirtschaftsstandort Österreich verliert aus<br />

Sicht einiger Befragten zunehmend an Attraktivität.<br />

In diesem Zusammenhang ergab sich eine wichtige Aussage bezüglich der Vorreiterrolle<br />

Österreichs im Bereich Umweltschutz.<br />

Einerseits wird dies von einigen Experten als wesentlicher Vorteil gesehen, da laut deren<br />

Ansicht in der derzeitigen Diskussion der Ölpreis zu wenig Berücksichtigung findet. Sollte<br />

dieser steigen, hätte dies international gesehen, enorme <strong>Auswirkungen</strong> <strong>auf</strong> die<br />

Produktionskosten. Ein Teil der Befragten ist der Ansicht, dass die derzeitigen Belastungen<br />

der Industrie demgegenüber vergleichsweise gering sind. Das Ökostromgesetz ist im<br />

Hinblick <strong>auf</strong> die Stärkung der Versorgungssicherheit durch erneuerbare Energien wichtig.<br />

Zukünftig könnte dies internationale Wettbewerbsvorteile für Österreich bringen.<br />

Anderslautende Argumente wer<strong>den</strong> in diesem Zusammenhang von Vertretern der Industrie<br />

vorgebracht. Kritisiert wird, dass die Vorreiterrolle, die Österreich in der EU und weltweit<br />

einnimmt, zu höheren Kosten führt. <strong>Die</strong> österreichische Industrie muss zur Erfüllung der<br />

Umwelt<strong>auf</strong>lagen höhere finanzielle Belastungen tragen, als die Konkurrenz im Ausland.<br />

Demnach führten bei der Befragung einige Experten an, dass der österreichische<br />

„Alleingang“ bezüglich <strong>des</strong> Umweltschutzes nicht sinnvoll ist, wenn dadurch die<br />

wirtschaftliche Konkurrenz gefährdet ist. Laut Meinung einiger Befragter reicht es betreffend<br />

der gesetzlichen Regelungen von Umwelt<strong>auf</strong>lagen, anstelle von „sehr gut“ nur „gut“ zu sein.<br />

Als Beispiel wird in diesem Zusammenhang angeführt, dass trotz der Senkung der<br />

betrieblichen spezifischen Kosten, keine Gewinnsteigerung möglich ist, da die finanziellen<br />

Zusatzbelastungen zu hoch sind.


64 <strong>Auswirkungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong><br />

Positiv wer<strong>den</strong> die <strong>Auswirkungen</strong> für heimische Anlagenhersteller beurteilt. Aufgrund der<br />

gestiegenen Nachfrage von Ökostromanlagen durch das Ökostromgesetz, wird die<br />

technologische Entwicklung vorangetrieben. Dadurch ergeben sich internationale<br />

Wettbewerbsvorteile. Vermehrter Export von Anlagen hat positive <strong>Auswirkungen</strong> <strong>auf</strong> <strong>den</strong><br />

heimischen Wirtschaftsstandort.<br />

4.2.7 Beurteilung <strong>des</strong> Förderungssystems<br />

positiv<br />

44%<br />

negativ<br />

44%<br />

k.A.<br />

6%<br />

keine Beurteilung<br />

6%<br />

Abbildung 17: Beurteilung <strong>des</strong> Fördersystems<br />

Quelle: eigene Erhebung<br />

Bei der Beurteilung <strong>des</strong> Förderungssystems <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong> ergibt die Befragung ein<br />

klares Ergebnis. Demnach ist der Anteil der Befragten, die eine positive Beurteilung <strong>des</strong><br />

derzeitigen Fördersystems abgegeben haben und jener mit einer negativen ausgeglichen.<br />

<strong>Die</strong> Vertreter der Platten-, Papier- u. Zellstoffindustrie sind geschlossen gegen die derzeitige<br />

Regelung <strong>des</strong> Fördersystems, während Vertreter der Forstwirtschaft <strong>den</strong> derzeitigen<br />

Regelungen positiv gegenüber stehen.<br />

Bei <strong>den</strong> Befragten Personen aus dem Bereich der Sägeindustrie gibt es sowohl Befürworter<br />

als auch Gegner. Weder eine positive noch negative Aussage wurde von einer Person<br />

getroffen. Ebenfalls eine Person gab keine Angabe.


<strong>Auswirkungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong> 65<br />

Argumente der Befürworter der derzeitigen Ökostromförderung<br />

Einige Befragte sind der Ansicht, dass das derzeitige System der Ökostromförderung über<br />

Tarife dem früheren zweiteiligen Förderungssystem vorzuziehen ist 71 . <strong>Die</strong> Regelung durch<br />

Einspeistarife ermöglicht, laut Aussage einiger Befürworter, ein selbstl<strong>auf</strong>en<strong>des</strong> System, die<br />

Mechanismen von der Rohstoffbeschaffung über die Strom<strong>auf</strong>bringung bis hin zur Verteilung<br />

in Gang setzen.<br />

Positiv wird beurteilt, dass mit dem derzeitigen System der Anlagenbau angeregt wird. Mit<br />

vermehrtem Aufkommen von Anlagen können die Stückkosten pro Anlage gesenkt wer<strong>den</strong>,<br />

demnach ist in der nächsten Revision ein geringerer Einspeistarif möglich.<br />

<strong>Die</strong> Höhe der geförderten Einspeistarife ermöglicht zudem ein rentables Betreiben der<br />

Ökostromanlagen. <strong>Die</strong> derzeitig gelten<strong>den</strong> Einspeistarife über die nächste Revision hinweg<br />

beizubehalten, erweist sich jedoch für viele der Interviewten als schwierig.<br />

Als „Anfahrfinanzierung“ für die Forcierung von erneuerbaren Energien ist ein attraktives<br />

Fördersystem notwendig. Im Hinblick <strong>auf</strong> die Erreichung <strong>des</strong> Kyotoziels ist die Förderung<br />

von Ökostrom unabdingbar. Das Förderungssystem bringt dahingehend wichtige Impulse,<br />

um die Entwicklung erneuerbarer Energien voranzutreiben.<br />

Argumente der Kritiker der derzeitigen Ökostromförderung<br />

Wesentlicher Kritikpunkt der Gegner der derzeitigen Regelungen ist die Benachteiligung<br />

der Industrie durch die gesetzlichen Regelungen. <strong>Die</strong> Kritikpunkte betreffen vor allem die<br />

fehlen<strong>den</strong> gesetzlichen Regelungen im Bereich der Eigenstromversorgung bzw. der nicht<br />

Anerkennung von Schwarzlauge. 72 Des Weiteren erfolgt beim derzeitigen System keine<br />

Sicherstellung ob bei einer Ökostromanlage die Wirtschaftlichkeit gegeben ist bzw. ob diese<br />

ohne Förderung überhaupt wirtschaftlich nutzbar sein würde. 73<br />

Eine Förderung sollte einen Impuls geben, langfristig betriebswirtschaftlich tätig sein zu<br />

können. Einigen Kritikern zur Folge ist es fraglich, dieses Kriterium nach Abl<strong>auf</strong> <strong>des</strong><br />

<strong>Ökostromgesetzes</strong> bei Ökostromanlagen zu erfüllen. Durch die derzeit hohen Förderungen,<br />

wird ein Marktteilnehmer gegenüber <strong>den</strong> anderen bevorzugt. Bemängelt wurde auch, dass<br />

Voruntersuchungen über die <strong>Auswirkungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong> zu wenig durchgeführt<br />

wur<strong>den</strong>.<br />

<strong>Die</strong> Kritiker <strong>des</strong> derzeitigen Fördersystems sind der Auffassung, dass die derzeitigen<br />

Regelungen <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong> Lenkungsmaßnahmen in die falsche Richtung<br />

71 Wärmeförderung und Baukostenzuschüsse<br />

72 vgl. 2.2.2<br />

73 <strong>auf</strong>grund fehlender Effizienzkriterien


66 <strong>Auswirkungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong><br />

unterstützten. Das Ziel, mehr Energieholz aus dem Wald zu beschaffen, wird nicht<br />

erfüllt. Das Förderungssystem führt jedoch zu einer Konkurrenz am Rohstoffmarkt zwischen<br />

stofflicher und energetischer Nutzung. Der wertvolle Rohstoff Holz wird verfeuert und somit<br />

künstlich der stofflichen Verwertung entzogen.<br />

Damit verbun<strong>den</strong> sehen einige Vertreter beim derzeitigen Förderprinzip die Gefahr, dass die<br />

Förderungsgelder in falsche Kanäle fließen. Laut Meinungen einiger Experten ist es<br />

schwierig, eine Kontrollmöglichkeit zu schaffen, die überprüft, welche Holzsortimente<br />

tatsächlich der energetischen Nutzung zugeführt wer<strong>den</strong>. <strong>Die</strong> Wertschöpfungskette Holz wird<br />

dadurch erheblich belastet.<br />

<strong>Die</strong> Befragung ergab Weiters, dass einige Experten generell gegen Förderungen sind. Da<br />

Förderungen marktverzerrende Wirkung haben. Aus marktwirtschaftlicher Sicht sollte sich<br />

Angebot und Nachfrage selbst regeln. Zudem ist jede Art der Förderung mit erheblichem<br />

finanziellem Aufwand verbun<strong>den</strong>, die von der Allgemeinheit getragen wer<strong>den</strong> müsste.<br />

Fraglich - vor allem seitens der Industrie – ist, ob Tarife in der derzeitigen Höhe überhaupt<br />

sinnvoll sind. Da diese Art von Förderung dazu anregt, wertvollen Rohstoff zu verbrennen.<br />

Bemängelt wurde auch, dass das derzeitige Förderungssystem <strong>auf</strong> <strong>den</strong> Stand der Technik<br />

der Anlagen ausgelegt ist. Für all jene Anlagen, die diesen nicht haben, ist das derzeitige<br />

System demnach nicht geeignet.<br />

Anreize zur Änderung<br />

Bei erneuerbaren Energieträgern stellt sich die Frage, was tatsächlich förderungswürdig ist.<br />

Im Bereich der Biomasse sind einige Vertreter der Ansicht, dass dies die bisher noch nicht<br />

richtig funktionierende Ernte und Bringung aus dem Wald ist.<br />

<strong>Die</strong> derzeitige Förderung forciert die Stromgewinnung aus Biomasse und bevorzugt daher<br />

die Anlagenbetreiber. Unberücksichtigt dabei blieb allerdings, wie mehr Waldhackgut aus<br />

dem Wald, zu geringen Kosten bzw. vernünftigen Preisen bereitgestellt wer<strong>den</strong> kann. <strong>Die</strong>ses<br />

Argument spricht für die Förderung der Bringung aus dem Wald. Ein zusätzlicher<br />

monetärer Anreiz für <strong>den</strong> Forstwirt, mehr Energieholz bereitzustellen, wäre dadurch<br />

gegeben.<br />

<strong>Die</strong>ses Argument wird vielfach widerlegt, da diese Art der Förderung – aus Sicht einiger<br />

Befragter - dazu führen würde, dass es zu einem weiteren Preisverfall <strong>des</strong> Rohstoffes Holz<br />

kommt, da die Fördersumme von dem am Markt erzielbaren Preis abgezogen wer<strong>den</strong> würde.


<strong>Auswirkungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong> 67<br />

Profitieren würde von dieser Art der Förderung nicht der Forstwirt sondern die Industrie. Der<br />

Anreiz mehr Holz aus dem Wald zu bringen, würde dadurch nicht gegeben sein. Außerdem<br />

<strong>den</strong>ken einige Experten, dass die politische EU-weite Umsetzung nicht erfolgen wird.<br />

Sowohl Befürworter als auch Gegner <strong>des</strong> derzeitigen Fördersystems sehen als zusätzlich<br />

notwendigen Anreiz die Förderung begleitender Lenkungsmaßnahmen und<br />

Rahmenbedingungen im Bereich der Bringung und Beschaffung von Holz. <strong>Die</strong> Logistikkette<br />

müsste noch mehr optimiert wer<strong>den</strong>. 74 Technologieförderungen, um <strong>den</strong> Innovationsgrad<br />

voranzutreiben, wer<strong>den</strong> ebenfalls genannt. Eine direkte Projektförderung mit einer klar<br />

formulierten Struktur der Durchführung anstelle garantierter Einspeistarife ist ebenfalls als<br />

Änderungsvorschlag genannt wor<strong>den</strong>.<br />

Bei der nächsten Revision <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong> muss nach Forderung vieler Befragter<br />

eine Anpassung der Tarifhöhe erfolgen. <strong>Die</strong> Forderung dahingehend lautet vor allem, dass<br />

Waldhackgut noch mehr gefördert wird, damit vermehrt Waldhackgut für energetische<br />

Zwecke eingesetzt wird. Stofflich einsetzbare Holzsortimente sollten in ihrer Förderungshöhe<br />

gesenkt wer<strong>den</strong>. Restriktionen am Rohstoffmanagement könnten damit verhindert wer<strong>den</strong>. 75<br />

<strong>Die</strong> Anerkennung von Strom aus industrieller biogener Ablauge, eine Berücksichtigung<br />

der Eigenstromversorgung und das Festlegen von Effizienzkriterien wur<strong>den</strong> zudem<br />

häufig als notwendige Forderungen zur Änderung genannt. 76<br />

Wichtig, nach Ansicht einiger Personen, wäre ein nachfolgen<strong>des</strong> Ökostromgesetz über einen<br />

längeren Zeitraum zu fassen, als es zur Zeit der Fall ist.<br />

Als weiteren Anreiz zur Änderung sehen wenige Befragte die Möglichkeit, die Einspeistarife<br />

mit Indexanpassung und Inflationsabdeckung zu regeln.<br />

74 Anmerkung: Impulse für mehr Energieholzbereitstellung wer<strong>den</strong> durch Kooperationen Forst-Platte-Papier<br />

bereits gebracht, Impulsprogramm Energieholz zielt dar<strong>auf</strong> ab die Mengen zu erhöhen und die Bringungskosten<br />

zu senken<br />

75 vgl. Punkt 4.2.5<br />

76 vgl. Punkt 4.2.4


68 <strong>Auswirkungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong><br />

4.2.8 Gesetzliche Bestimmungen<br />

Beurteilung der 13 Jahre garantierter Einspeistarife<br />

angemessen<br />

69%<br />

zu lang<br />

6%<br />

k.A<br />

19%<br />

zu kurz<br />

6%<br />

Abbildung 18: Zeitspanne der Einspeistarife<br />

Quelle: eigene Erhebung<br />

69 % der Befragten gaben an, dass die derzeitige Frist angemessen ist. Der Zeitraum muss<br />

aus Grün<strong>den</strong> der Investitionssicherheit zwischen 10 und 15 Jahren liegen, damit sich eine<br />

Ökostromanlage rechnet. Aus Sicht einiger Experten sind die garantierten Einspeistarife der<br />

ausschlaggebende Faktor dafür, dass das Ökostromgesetz derzeit so erfolgreich ist. Früher<br />

stellten häufig wechselnde Bestimmungen einen Unsicherheitsfaktor bei potentiellen<br />

Betreibern dar. Mit der derzeitigen Frist kann laut Meinung <strong>des</strong> Großteils der Experten das<br />

Investitionsrisiko möglichst gering gehalten wer<strong>den</strong>. Ein ökonomisch rentables Betreiben der<br />

Ökostromanlagen wird dadurch möglich. 77<br />

6 % gaben an, dass die 13 Jahre garantierten Einspeistarife zu kurz sind. <strong>Die</strong>se fordern eine<br />

Frist von min<strong>des</strong>tens 15 Jahren, da die Einspeistarife ihrer Meinung nach risikobehaftet sind.<br />

77 vgl. Punkt 3.2.1.9


<strong>Auswirkungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong> 69<br />

<strong>Die</strong> Beschaffungskosten <strong>des</strong> Brennstoffes stellen einen Unsicherheitsfaktor dar. Verteuert<br />

sich der eingesetzte Brennstoff, verlängert dies die Amortisationszeit der Anlage.<br />

Gegenteiliger Ansicht sind ebenfalls 6 % der Interviewten. <strong>Die</strong>se beurteilen <strong>den</strong> Zeitraum von<br />

13 als zu lange. Demnach muss sich eine Anlage nach min<strong>des</strong>tens 10 Jahren rechnen,<br />

ansonsten sind die Wirtschaftlichkeitskriterien, ihrer Meinung nach, nicht erfüllt.<br />

Beurteilungen der Regelung über die Bewilligungs- und Inbetriebnahmefirst 78<br />

sinnvoll/notwendig<br />

43%<br />

problematisch/<br />

zu kurz<br />

38%<br />

k.A<br />

19%<br />

Abbildung 19: Bewilligungsfrist der Anlagen; Zeitpunkt der Inbetriebnahme<br />

Quelle: eigene Erhebung<br />

<strong>Die</strong> Befragungen ergaben zu dieser Fragestellung zwei unterschiedliche Aussagen:<br />

43 % der Befragten vertreten <strong>den</strong> Standpunkt, dass diese Regelung wichtig und notwendig<br />

ist. <strong>Die</strong>ser Zeithorizont wird vielfach als angemessen beurteilt, da eine derartige<br />

Anlageninvestition <strong>auf</strong>grund ihrer Höhe langfristig in der Unternehmensstrategie<br />

berücksichtigt wer<strong>den</strong> muss. Eine eingehende Projektplanung erfordert bereits im Vorfeld ein<br />

genaues Festlegen der Zeitpunkte über die Bewilligungen und Inbetriebnahme.<br />

78 Anmerkung: Anlagen, die bis 2004 bewilligt sind, müssen bis 2006 in Betrieb genommen wer<strong>den</strong>


70 <strong>Auswirkungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong><br />

Zudem vertreten die Befürworter dieser Regelung die Ansicht, dass eine Fristsetzung<br />

notwendig ist, damit Projekte von der Planung rasch in die Umsetzung gelangen.<br />

Aus Sicht der Industrie macht der kurze Planungshorizont insofern Sinn, da <strong>auf</strong>grund <strong>des</strong>sen<br />

eventuell weniger Anlagen gebaut wer<strong>den</strong> und demnach einer Rohstoffverknappung<br />

entgegengewirkt wer<strong>den</strong> kann. Das 4%-Ziel <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong> wurde trotz der relativ<br />

kurzen Fristensetzung laut Angaben der Befragten leicht erreicht.<br />

38 % hingegen sind der Ansicht, dass die derzeitige Umsetzungsfrist ein zu kurzes „window<br />

of oppotunity“ ist. Demzufolge kommen aus Sicht einiger Befragten technisch ineffiziente<br />

Lösungen zum Zug, da der kurze Zeitraum der Forschung keine Möglichkeiten gibt,<br />

innovativ zu sein und bessere Anlagen zu entwickeln. <strong>Die</strong> kurze Fristigkeit bewirkt, dass<br />

„Verlegenheitslösungen“ bei der Anlagenplanung erfolgen. Der Technologie wird keine<br />

Chance gegeben, sich zu entwickeln. <strong>Die</strong>ses Problem ergibt sich vor allem bei Anlagen<br />

kleinerer Leistungsgrößen. Demnach wer<strong>den</strong> große Anlagen bevorzugt, da diese bereits<br />

Marktreife besitzen. 79<br />

Ihrer Meinung nach ziehen große Anlagen die gesamten Förderungsgelder ab. Vereinzelt<br />

wurde gefordert, <strong>den</strong> Planungshorizont <strong>auf</strong> 10 Jahre auszudehnen und anschließend die<br />

Investitionen mittels garantierter Einspeistarife zu sichern, damit technisch effiziente<br />

Lösungen zum Zug kommen.<br />

Eine weitere Folge der kurzen Frist ist, dass Anlagenhersteller sich in einer besseren<br />

Verhandlungsposition befin<strong>den</strong> und höhere Preise erzielen.<br />

Problematisch ist der kurze Zeithorizont auch im Bezug <strong>auf</strong> die Lieferfristen. Als Konsequenz<br />

ergab sich, laut Aussage einiger Befragter, eine Verdoppelung bis Verdreifachung der<br />

Lieferfristen.<br />

Weiters verursacht der kurze Bewilligungszeitraum einen Engpass bei <strong>den</strong> Behör<strong>den</strong>,<br />

betreffend der Abwicklung der Bewilligungsverfahren.<br />

Einige Experten behaupten, dass sich durch die Verlängerung <strong>des</strong> Zeithorizontes die<br />

Quantität der Anlagen nicht wesentlich verändern würde, allerdings könnten wesentliche<br />

Qualitätssteigerungen erzielt wer<strong>den</strong>.<br />

19 % der Befragten gaben zu diesem Thema keine Angaben.<br />

79 vgl. Punkt 4.2.9


<strong>Auswirkungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong> 71<br />

Unterscheidung zwischen Leistungsgrößen und eingesetztem Brennstoff<br />

k.A.<br />

19%<br />

nicht sinnvoll<br />

25%<br />

sinnvoll<br />

56%<br />

Abbildung 20: Unterscheidung nach Leistungsgrößen und eingesetztem Brennstoff<br />

Quelle: eigene Erhebung<br />

<strong>Die</strong> Unterscheidung nach Leistungsgrößen wird von 56 % der Befragten als notwendig<br />

erachtet. Das Betreiben von großen Anlagen ist günstiger, als das Betreiben kleiner Anlagen.<br />

Mit zunehmender Größe einer Anlage nehmen die spezifischen Kosten ab. Demnach ist eine<br />

erhöhte Förderung von Kleinanlagen sinnvoll, dies ist auch im Zusammenhang mit der<br />

Technologieentwicklung im kleinen Leistungsbereich zu sehen.<br />

In Frage stellen einige der Experten allerdings, ob die derzeitige Differenzierung in drei<br />

Leistungsgrößen erforderlich ist. 80 Eine Differenzierung bis 10 MW Leistung und größer 10<br />

MW wäre demnach bereits ausreichend.<br />

Wichtig ist die Klassifizierung nach Leistungsgrößen ebenfalls für die dezentrale<br />

Anlagenförderung. Kleine Anlagen können vermehrt in der Region angesiedelt wer<strong>den</strong>, wo<br />

der Rohstoff vor Ort verfügbar ist. Demnach hat dies positive <strong>Auswirkungen</strong> <strong>auf</strong> die regionale<br />

Wertschöpfung. 81<br />

80 Angaben zu Leistungsgrößen siehe Punkt 2.2.2.7, Tab. 1<br />

81 vgl. Punkt 4.3.1


72 <strong>Auswirkungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong><br />

Durch die Unterscheidung nach eingesetztem Brennstoff wird zusätzliche Konkurrenz am<br />

Rohstoffmarkt verhindert. <strong>Die</strong> höchste Förderungssumme von Waldhackgut führt dazu, dass<br />

dieses zukünftig vermehrt nachgefragt wer<strong>den</strong> wird.<br />

Weiters ergibt sich, nach Aussage vieler Befragter, das Erfordernis der Differenzierung nach<br />

Brennstoffen auch <strong>auf</strong>grund <strong>des</strong> unterschiedlichen Energiegehaltes der einzelnen<br />

Brennstoffe.<br />

Aufgrund der Problematik der hohen Erntekosten 82 wird von vielen Befragten bezweifelt, ob<br />

das Betreiben einer Anlage basierend <strong>auf</strong> 100 % Waldhackgut trotz der hohen Tarife möglich<br />

ist. Demnach wird von einigen Experten, vor allem seitens der Forstwirtschaft, ein noch<br />

höherer Abschlag zwischen Waldhackgut und Sägenebenprodukten gefordert. Somit könnte<br />

der derzeit geringe Einsatz von Waldhackgut verändert wer<strong>den</strong>. <strong>Die</strong> Konkurrenz stofflicher<br />

versus energetische Verwertung von Sägenebenprodukten könnte dadurch entlastet wer<strong>den</strong>.<br />

Höhere Tarife für Waldhackgut hätten laut Sicht einiger Experten eine Preisspirale nach<br />

oben zur Folge, der notwendige Anreiz die Erntemetho<strong>den</strong> im Bereich Forst zu verbessern,<br />

würde zusätzlich gefördert wer<strong>den</strong>. 83<br />

25 % der Befragten kritisieren an dieser Regelung vor allem die Staffelung <strong>des</strong> Brennstoffes.<br />

Das ursprüngliche Ziel, <strong>den</strong> vermehrten Einsatz von Waldhackgut damit zu fördern, wurde<br />

bisher noch nicht erreicht. Steuerungseffekte um Restriktionen am Rohstoffmarkt zu<br />

verhindern, können laut der Kritiker dieser gesetzlichen Regelung nur unzureichend erfüllt<br />

wer<strong>den</strong>, da die qualitative Kontrolle <strong>des</strong> eingesetzten Brennstoffes in Ökostromanlagen<br />

schwer und kompliziert zu kontrollieren ist.<br />

19 % der befragten Personen gaben in diesem Zusammenhang kein Kommentar ab.<br />

82 vgl. Punkt 4.3.2<br />

83 vgl. Punkt 4.3.4


<strong>Auswirkungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong> 73<br />

4.2.9 Standortbedingte Faktoren und ökonomische Zielgrößen für die<br />

Wirtschaftlichkeit von Anlagen<br />

Rohstoffnähe<br />

Effizienz der Anlagen<br />

Rohstoffkalkulation<br />

Wärmepreis am<br />

Markt<br />

Auslastung der<br />

Anlage<br />

Wärmebedarf i.<br />

Niedrigtemperaturbe<br />

reich<br />

ganzjährige<br />

Wärmeabnahme<br />

0 2 4 6 8 10 12 14<br />

Anzahl der Nennungen<br />

Abbildung 21:Ökonomische Zielgrößen für die Wirtschaftlichkeit einer Anlage<br />

Quelle: eigene Erhebung<br />

Grundvoraussetzung für ein ökonomisch rentables Betreiben von Biomasse-KWK Anlagen<br />

ist, <strong>den</strong> Standort so zu wählen, dass neben dem Strom eine ganzjährige, breitflächige und<br />

kontinuierliche Wärmeabnahme erfolgt. Wesentlich dabei ist, dass der Wärmebedarf im<br />

Niedrigtemperaturbereich liegt. <strong>Die</strong> Auslastung der Anlage ist dabei wesentlich. Laut<br />

Aussage der Befragten ist eine jährliche Betriebszeit von rund 8000 Volllaststun<strong>den</strong><br />

notwendig.<br />

Einige Experten geben an, dass theoretisch auch die Möglichkeit besteht, Nahwärmenetze<br />

zu KWK-Anlagen umzurüsten. Da aber bei Wärmenetzen der Wärmebedarf jahreszeitlich<br />

bedingt schwankt, ist eine Umrüstung nur dann sinnvoll, wenn für die nicht gebrauchte<br />

Wärme im Sommer eine Verwertungsmöglichkeit gefun<strong>den</strong> wird.<br />

Wird die Wärme nicht vom Anlagenbetreiber selbst genutzt, ist der am Markt erzielbare<br />

Wärmepreis ausschlaggebend. Durch <strong>den</strong> Erlös aus Wärme kann das Potential geholt<br />

wer<strong>den</strong>, um die Stromproduktion wirtschaftlich zu gestalten. Aus Sicht einiger Befragter<br />

können Anlagen, die nur <strong>auf</strong> die Stromproduktion gerichtet sind, trotz geförderten


74 <strong>Auswirkungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong><br />

Einspeistarifen nicht wirtschaftlich betrieben wer<strong>den</strong>. Ein ausreichen<strong>des</strong><br />

Wärmemanagement ist gefragt.<br />

Ein weiterer Faktor für die Wirtschaftlichkeit ist der eingesetzte Rohstoff. Wesentlich dabei ist<br />

die Rohstoffnähe. Am Anlagenstandort muss der einzusetzende Rohstoff vorhan<strong>den</strong> bzw.<br />

leicht zu beziehen sein. Lange Transportwege billiger Holzsortimente sind nicht rentabel.<br />

Durch das Roadpricing verstärkt sich dieser Effekt.<br />

84<br />

Das Vorhan<strong>den</strong>sein von<br />

Lagerkapazitäten ist ebenfalls wichtig. Bei Anlagen in dicht besiedelten Gebieten ist dies<br />

häufig nicht der Fall.<br />

Mit der Rohstoffnähe eng im Zusammenhang steht, laut Ansicht der Befragten, die<br />

Rohstoffkalkulation. Jeder Anlagenbetreiber, der mit einem falschen Rohstoff bzw. zu<br />

geringen Rohstoffkosten kalkuliert hat, muss mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten rechnen.<br />

Ein weiterer Wirtschaftlichkeitsfaktor ist die Effizienz der Anlage. Kleinere Anlagen sind<br />

<strong>auf</strong>grund geringer Wirkungsgrade gegenüber großen Anlagen benachteiligt. <strong>Die</strong> gesetzliche<br />

Regelung der Staffelung von Anlagen nach Leistungsgrößen ist daher wichtig. Der<br />

Energiegehalt <strong>des</strong> eingesetzten Brennstoffes ist in diesem Kontext zu berücksichtigen.<br />

Aufgrund der angeführten Punkte sind laut Ansicht der Interviewten Standorte in der<br />

holzver- und bearbeiten<strong>den</strong> Industrie im Vorteil. Da sowohl die Rohstoffnähe, als auch der<br />

kontinuierliche Wärmebedarf gegeben ist.<br />

Weiters stellen für einige Experten Molkereien, <strong>auf</strong>grund ihres kontinuierlichen<br />

Wärmebedarfs einen guten Standort für Biomasse-KWK Anlagen dar. Aufgrund der<br />

Verarbeitung von landwirtschaftlichen Produkten, bestehen derzeit bereits enge<br />

Geschäftsbeziehungen mit potentiellen Biomasselieferanten.<br />

Brauereien wur<strong>den</strong> ebenfalls häufig als mögliche Standorte von Ökostromanlagen angeführt.<br />

Bei der Produktion fällt biogener Abfall an, der energetisch verwertet wer<strong>den</strong> könnte.<br />

Betreffend die Umrüstung von Heizkraftwerken wurde von einigen Befragten angeführt, dass<br />

das Beheizen von Glashäusern, Schwimmbädern bzw. Heutrocknungsanlagen eine<br />

Möglichkeit darstellen könnte, die nicht gebrauchte Wärme zu verwerten. Allerdings besteht<br />

bei Fernwärmewerken nach Meinung der Experten das Problem, dass die Anlagen primär<br />

<strong>auf</strong> die Wärmeproduktion ausgelegt sind. Deshalb erzielen sie, nach derzeitigem Stand der<br />

Technik, einen geringen elektrischen Wirkungsgrad.<br />

84 vgl. Punkt 4.3.2


<strong>Auswirkungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong> 75<br />

4.2.10 Technologische Hemmnisse<br />

schlechtes<br />

Teillastverhalten<br />

geringe<br />

Erfahrungswerte<br />

geringe<br />

Ausfallsicherheit<br />

Großanlagen<br />

marktreife<br />

geringe<br />

Gesamtwirkungsgrade<br />

fehlende<br />

Technologie für<br />

kleine Anlagen<br />

0 2 4 6 8 10 12<br />

Abbildung 22: Technologische Hemmnisse<br />

Quelle: eigene Erhebung<br />

Laut Aussagen der Befragten sind Großanlagen industrialisiert. Technologische<br />

Hemmnisse liegen vor allem im kleinen Leistungsbereich. 85 <strong>Die</strong> Experten geben an, dass<br />

bei Kleinanlagen derzeit noch keine technisch zuverlässige und marktreife Technologie <strong>auf</strong><br />

dem Markt ist. Fehlende Technologie ermöglicht nach Ansicht vieler Befragter keine<br />

wirtschaftliche Stromerzeugung. Hohe Investitionskosten stehen einer geringen Effizienz<br />

gegenüber.<br />

Geringe Gesamtwirkungsgrade bewirken ein ineffizientes Einsetzen <strong>des</strong> Rohstoffes.<br />

Zudem wurde häufig geringes Teillastverhalten kritisiert.<br />

Einige Experten vertreten die Meinung, dass sich die Entwicklung derzeit noch <strong>auf</strong> einem<br />

niedrigen Niveau befindet. Mangelnde Langzeiterfahrungen im Bezug <strong>auf</strong> die Betreibung,<br />

Regelung und Zuverlässigkeit der Technologien wer<strong>den</strong> kritisiert.<br />

Das Ökostromgesetz bietet aus Sicht einiger Interviewten die Möglichkeit, dass<br />

Referenzanlagen gebaut wer<strong>den</strong>. Dadurch können Technologien aus dem Versuchsstadium<br />

85 kleiner Leistungsbereich = Anlagen zw. 5-10 MWth


76 <strong>Auswirkungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong><br />

heraus zur Marktreife geführt wer<strong>den</strong>. Durch <strong>den</strong> verstärkten Einsatz ergeben sich ein<br />

erhebliches Entwicklungspotential und Kosteneinsparungseffekte. Über höhere Stückzahlen<br />

können die Investitionskosten gesenkt und die Lernkurve erhöht wer<strong>den</strong>.<br />

Einige Experten sind der Ansicht, dass der Entwicklung von Kleinanlagen noch ein paar<br />

Jahre Zeit gegeben wer<strong>den</strong> muss, damit die Effizienzanforderungen erfüllt wer<strong>den</strong> können.<br />

<strong>Die</strong> Entwicklung zur Marktreife wird laut einiger Experten einen Zeitraum von 3 bis 5 Jahren<br />

in Anspruch nehmen.<br />

Aufgrund der technologischen Hemmnisse wird von Vertretern der Industrie kritisiert, dass<br />

industrielle Anlagen mit einem weitaus höheren Wirkungsgrad nicht im Ökostromgesetz<br />

berücksichtigt wur<strong>den</strong>.<br />

4.3. Auswertung der Befragung zur Marktsituation<br />

4.3.1 Bewertung <strong>des</strong> derzeit verfügbaren Sortimentes am Markt<br />

Bisher hat sich das verfügbare Sortiment nach Meinung der meisten Befragten noch nicht<br />

wesentlich verändert. Experten aus allen Bereichen geben an, dass noch keine<br />

mengenmäßigen Restriktionen am Markt bestehen. 86 Bei <strong>den</strong> Sägenebenprodukten gibt<br />

es derzeit, laut einiger Aussagen, im Allgemeinen noch ein leichtes Überangebot. 87<br />

Aufgrund der vermehrten Nutzung von Biomasse für energetische Zwecke sehen alle die<br />

Ten<strong>den</strong>z zu steigen<strong>den</strong> Preisen bei der Beschaffung <strong>des</strong> Rohstoffes Holz als<br />

Hauptproblem.<br />

Bisher sind Preisschwankungen häufig saisonell bedingt. Im Sommer ist der Preis<br />

durchschnittlich geringer als im Winter. Zurückzuführen ist dies dar<strong>auf</strong>, dass die Nachfrage<br />

nach Biomasse zur thermischen Verwertung im Sommer geringer ist. Regionale<br />

Schwankungen beziehen sich vor allem <strong>auf</strong> die geografischen Möglichkeiten der Ernte bzw.<br />

die Nachfrage an Produkten. Wetterbedingte Schwankungen, wie ein harter Winter bzw.<br />

Naturkatastrophen wie z.B. Windwurf haben ebenfalls <strong>Auswirkungen</strong> <strong>auf</strong> das Preisniveau.<br />

86 vgl. Punkt 4.2.5<br />

87 Anmerkung: die Ausnahme stellt die Rinde dar


<strong>Auswirkungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong> 77<br />

Beurteilung der einzelnen Sortimente<br />

<strong>Die</strong> befragten Experten gaben an, dass im Bereich der Rinde eine Trendumkehr vom<br />

einstigen Überfluss zur Knappheit erfolgt ist. Demnach stand bis vor wenigen Jahren die<br />

Sägeindustrie vor dem Problem, wie das „Abfallprodukt“ Rinde entsorgt wer<strong>den</strong> sollte.<br />

Rinde ist derzeit der günstigste Rohstoff im Bereich der Billigholzsortimente. <strong>Die</strong> Nachfrage<br />

an Rinde hat sich enorm verändert: Eine steigende Nachfrage steht einem sinken<strong>den</strong><br />

Angebot gegenüber.<br />

<strong>Die</strong>se Entwicklung ist aber – laut Angabe der Befragten – nicht direkt <strong>auf</strong> das<br />

Ökostromgesetz zurückzuführen. <strong>Die</strong> Übernachfrage ergibt sich aus mehreren Grün<strong>den</strong>. <strong>Die</strong><br />

innerbetriebliche Nutzung der Sägewerke, die Nachfrage von Rinde für Fernwärmewerke<br />

und der Export heimischer Rinde – vor allem nach Südtirol, wo <strong>auf</strong>grund <strong>des</strong> hohen<br />

Ölpreises ein besserer Preis erzielt wer<strong>den</strong> kann -, sind dafür ausschlaggebend.<br />

Laut Expertenaussagen ergab sich <strong>auf</strong>grund der veränderten Situation in <strong>den</strong> letzen Jahren<br />

eine Preissteigerung von bis zu 50 %. 88 Versorgungsprobleme ergeben sich dadurch<br />

besonders für Betreiber von Fernwärmeheizwerken.<br />

Das derzeitige Preisniveau für Rinde hat laut Meinung einiger Befragten bereits die oberste<br />

Preisgrenze erreicht. Eine Steigerung darüber hinaus wird für kaum möglich gehalten.<br />

<strong>Die</strong> Nachfrage nach Sägespänen ist in <strong>den</strong> letzten Jahren leicht gestiegen.<br />

Produktveredelung zu Pellets führt dazu, dass das Angebot an Sägespänen rapide<br />

zurückgeht. <strong>Die</strong> vermehrte Pelletsproduktion hängt eng mit dem Ökostromanlagenbau in der<br />

Sägeindustrie zusammen. Abwärme wird zur Trocknung der Sägespäne für die<br />

Pelletsproduktion verwendet. Als Begleiteffekt dieser Entwicklung ergibt sich, laut Aussage<br />

einiger Interviewten, ein Ungleichgewicht am Pelletsmarkt. Durch das Überangebot an<br />

Pellets sinken die Preise.<br />

<strong>Die</strong> Plattenindustrie ist vom sinken<strong>den</strong> Angebot der Sägespäne stark betroffen. <strong>Die</strong><br />

Versorgung mit dem Rohstoff muss aus weiterer Entfernung erfolgen. Daraus ergeben sich<br />

neben <strong>den</strong> gestiegenen Rohstoffkosten zusätzlich höhere Transportkosten.<br />

Einige Befragte gaben an, dass die Preise für Sägespäne in <strong>den</strong> letzten Jahren kontinuierlich<br />

gestiegen sind. Derzeit geht die Preisspirale für Sägespäne erheblich nach oben.<br />

Generell ist laut Aussage der Experten die Nachfrage nach Industriehackgut zunehmend.<br />

Dabei ist aber zwischen unterschiedlichen Qualitäten zu unterschei<strong>den</strong>.<br />

88 Anmerkung: Preisschwankungen saisonell und regional bedingt


78 <strong>Auswirkungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong><br />

Hackgut ohne Rinde wird derzeit vorwiegend in der Papierindustrie eingesetzt. <strong>Die</strong><br />

Befragten geben an, dass Industriehackgut derzeit noch genügend vorhan<strong>den</strong> ist. Mit<br />

zunehmender Inbetriebnahme der Ökostromanlagen und der damit verbun<strong>den</strong>en geänderten<br />

Nachfragestruktur wird es aus Sicht der meisten Befragten allerdings zu geänderten Preisen<br />

kommen. 89<br />

Hackgut mit Rinde wird bereits jetzt zur energetischen Verwertung eingesetzt. Rückläufig<br />

zeigt sich die Nachfrage am Wärmemarkt der Kleinverbraucher.<br />

<strong>Die</strong> Preise von Industriehackgut sind stark qualitätsabhängig. Nach Aussagen vieler<br />

Experten unterliegt Industriehackgut kontinuierlichen Preisschwankungen die +/- 5 %<br />

betragen.<br />

<strong>Die</strong> Befragung hat ergeben, dass für Waldhackgut derzeit noch eine zu geringe Nachfrage<br />

besteht. Der Markt ist erst im Entstehen begriffen. In Großanlagen wird Waldhackgut derzeit<br />

wenig eingesetzt, da dieses noch viel zu teuer ist. Für die Forstwirte ist die Bringung von<br />

Waldhackgut gegenwärtig noch nicht interessant. Hohe Erntekosten stehen einem zu<br />

geringen erzielbaren Preis am Markt gegenüber. 90<br />

Das Potential für <strong>den</strong> Einsatz von Waldhackgut ist theoretisch vorhan<strong>den</strong>. Angebotsseitig<br />

gibt es nach Meinung der meisten Experten kein mengenmäßiges Bereitstellungsproblem,<br />

sondern ein Preisproblem.<br />

Erst wenn es kostengünstige Erntemetho<strong>den</strong> gibt, wer<strong>den</strong> die Forstwirte dies vermehrt<br />

anbieten. Damit verbun<strong>den</strong> ist die generelle Entwicklung <strong>des</strong> Energiepreises. Steigt der<br />

Ölpreis in <strong>den</strong> nächsten Jahren beispielsweise an, wird vermehrt Waldhackgut gebraucht<br />

wer<strong>den</strong>.<br />

<strong>Die</strong> Kosten von Waldhackgut schwanken regional. In Regionen, die topografisch begünstigt<br />

sind, kann Waldhackgut laut Angaben einiger Befragten bereits derzeit kostengünstig<br />

bereitgestellt wer<strong>den</strong>. In Steillagen ist Waldhackgut, <strong>auf</strong>grund der hohen Erntekosten<br />

wesentlich teurer. Als Konsequenz daraus fällt Waldhackgut derzeit nur als Kuppelprodukt<br />

bei der Rundholzernte an. <strong>Die</strong> hohen Bringungskosten bewirken, dass Ernterückstände<br />

häufig im Wald zurückbeleiben.<br />

Für Braunholzsortimente konnte man bisher am Markt keinen hohen Preis erzielen. Durch<br />

die vermehrte Nachfrage wird nach Abschätzung der Befragten der Preis bei diesem<br />

Sortiment zukünftig steigen. <strong>Die</strong> gleiche Situation ergibt sich bei Manipulationsholz.<br />

Dadurch, dass generell Nachfrage nach billigen Holzsortimenten steigt, kann<br />

Manipulationsholz jetzt zu Hackgut verarbeitet wer<strong>den</strong>.<br />

89 vgl. Punkt 4.3.2<br />

90 vgl. Punkt 4.4.


<strong>Auswirkungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong> 79<br />

Allgemein ist anzuführen, dass die Preise vom Energiegehalt <strong>des</strong> Rohstoffes abhängig sind,<br />

dieser ist bei Laubholz weitaus höher als bei Nadelholz.<br />

4.3.2 Ausschlaggebende Faktoren der zukünftigen Entwicklung am Markt<br />

Verschiebung der<br />

Nachfrage 2006<br />

Entwicklung der<br />

Forstwirtschaft<br />

innerbetrieblichen<br />

Verwertung von<br />

SNP<br />

Konjunkturabhängigkeit<br />

Entwicklung der<br />

Sägeindustrie<br />

Entwicklung<br />

Papier-u.Zellstoff-,<br />

bzw.<br />

Plattenindustrie<br />

0 2 4 6 8 10<br />

Anzahl der Nennungen<br />

Abbildung 23: Ausschlaggebende Faktoren der zukünftigen Marktentwicklung<br />

Quelle: eigene Erhebung<br />

<strong>Die</strong> Entwicklung <strong>des</strong> verfügbaren Sortiments wird laut Aussage der Experten wesentlich von<br />

der allgemeinen konjunkturellen Entwicklung beeinflusst. Eine schlecht funktionierende<br />

Bauwirtschaft lässt die Nachfrage an Rundholz sinken. Seitens der der Sägeindustrie wird<br />

dadurch weniger eingeschnitten. <strong>Die</strong>s hat unmittelbare <strong>Auswirkungen</strong> <strong>auf</strong> das Angebot der<br />

Sägenebenprodukte. Veränderungen in der Entwicklung der Plattenindustrie führen ebenfalls<br />

zu Veränderungen im Bereich der Sägenebenprodukte.<br />

Wesentlich ist ebenfalls die Entwicklung der Papier- und Zellstoff bzw. Plattenindustrie.<br />

<strong>Die</strong> Stärke der Verhandlungsposition hat derzeit preisgebende Wirkung. Das Angebot an<br />

Sägenebenprodukten würde enorm zunehmen, würde die holzverbrauchende Industrie ihre<br />

Standorte ins Ausland verlegen. 91<br />

91 vgl. Punkt 4.2.6


80 <strong>Auswirkungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong><br />

Das verfügbare Sortiment an Sägenebenprodukten ist von der Entwicklung der<br />

Sägeindustrie abhängig. Je höher die Einschnittmengen sind, <strong>des</strong>to mehr<br />

Sägenebenprodukte fallen als Koppelprodukt an. Wesentlich ist auch wie die Technologie<br />

der in der Sägeindustrie eingesetzten Maschinen fortschreitet.<br />

Nach Aussage einiger Befragten entwickelte sich die Sägeindustrie lange gemeinsam mit der<br />

Papier-, Platten- und Zellstoffindustrie. Seit kurzem geht laut einiger Experten die<br />

Entwicklung der Sägeindustrie schneller voran als die der Papier-, Platten- und<br />

Zellstoffindustrie. Von vielen Interviewten wird ein Gleichbleiben bis eine leichte Steigerung<br />

der Entwicklung der Sägeindustrie angenommen.<br />

Laut <strong>den</strong> Expertenaussagen wer<strong>den</strong> Sägenebenprodukte zunehmend durch die<br />

innerbetrieblichen Verwertung dem Markt entzogen. <strong>Die</strong> Produktveredelung von<br />

minderwertigen Sägenebenprodukten ermöglicht der Sägeindustrie eine Steigerung der<br />

Wertschöpfung. <strong>Die</strong> verbleiben<strong>den</strong> Sägenebenprodukte für die stoffliche und energetische<br />

Nutzung erzielen einen besseren Preis am Markt. <strong>Die</strong> verstärkte Nachfrage und der damit<br />

verbun<strong>den</strong>e Preisanstieg wer<strong>den</strong> naturgemäß von der Sägeindustrie positiv beurteilt.<br />

Weiters ist die Entwicklung von der Forstwirtschaft abhängig. Je knapper das Angebot an<br />

Sägenebenprodukten wird, bzw. je höher die Preise der Sägenebenprodukte steigen<br />

wer<strong>den</strong>, <strong>des</strong>to mehr wird sich eine Ten<strong>den</strong>z Richtung der Nutzung von Waldhackgut<br />

ergeben.<br />

Gelingt es kostengünstiges Waldhackgut bereitzustellen wird dadurch der Industrieholzmarkt<br />

entlastet. 92<br />

Eine Verschiebung der Nachfragesituation <strong>auf</strong>grund zunehmender energetischer<br />

Verwertung wird es - laut Aussagen der Experten - erst dann geben, wenn die meisten<br />

Biomasse-KWK Anlagen im Jahr 2006 in Betrieb gehen müssen.<br />

Es besteht die Gefahr, dass holzfremde Anlagenbetreiber <strong>den</strong> Markt überbieten. Dadurch<br />

erfolgt eine Umwälzung der Nachfrage zur energetischen Nutzung, da <strong>auf</strong>grund der<br />

derzeitigen Eisspeistarife diese einen höheren Preis am Markt erzielen können.<br />

Wenn es um die Verschiebung <strong>des</strong> Nachfragemarktes geht, ist nach Meinung einiger<br />

Experten das Zusammenfließen mehrerer Komponenten ausschlaggebend. Nicht exakt<br />

vorhersagbare bzw. unbeeinflussbare Faktoren wie z.B. allgemeine Konjunkturentwicklung,<br />

Wetter, eventuelle Naturkatastrophen, die Anzahl der Biostromanlagen etc. könnte einen<br />

erheblichen Preisanstieg bzw. einen gegenteiligen Effekt bewirken.<br />

92 vgl. Punkt 4.4


<strong>Auswirkungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong> 81<br />

4.3.3 Gemeinsame Entwicklung eines Industrieholzmarktes und<br />

Energieholzmarktes<br />

Rohstoffmanagement<br />

Einschittskapazitäten<br />

der<br />

Sägeindustrie<br />

gemeinsamer<br />

Dialog<br />

Stärke der<br />

Verhandlungsposition<br />

Energieholzbedarf<br />

keine Gefahr<br />

Regelung über<br />

Marktmechanismen<br />

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9<br />

Anzahl der Nennungen<br />

Abbildung 24: Prognosen über die Entwicklung eines Energie- u. Industrieholzmarktes<br />

Quelle: eigene Erhebung<br />

Auf die Frage, ob eine gemeinsame Entwicklung eines Industrieholz- und eines<br />

Energieholzmarktes möglich ist, ohne dass es dabei zu Restriktionen kommt, geben die<br />

Vertreter aller Bereiche an, dass bisher vorwiegend der Industrieholzmarkt bedient wurde.<br />

Wie bereits erwähnt, wird durch einen stärker wer<strong>den</strong><strong>den</strong> Energieholzmarkt für die<br />

Sägeindustrie und die Forstwirtschaft eine weitere Absatzmöglichkeit geschaffen. Der im<br />

Entstehen begriffene Energieholzmarkt führt zu einer Wettbewerbssituation. <strong>Die</strong>se wird laut<br />

Expertenangaben eine Marktveränderung mit sich ziehen, die sich in <strong>den</strong> nächsten Jahren<br />

verstärken wird. Jener Sektor, der in der Lage ist, mehr zu zahlen, wird seinen Bedarf am<br />

Rohstoff leichter decken können.<br />

Grundsätzlich treffen alle befragten Personen die Aussage, dass sich das Problem durch<br />

Marktmechanismen regeln wird. Durch Angebot und Nachfrage wer<strong>den</strong> sich einerseits<br />

Preiseffekte ergeben, andererseits wer<strong>den</strong> Maßnahmen forciert wer<strong>den</strong>, die das Angebot<br />

mengenmäßig verbessern.


82 <strong>Auswirkungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong><br />

Wie bereits angeführt, sind vor allem die Vertreter der Industrie der Ansicht, dass durch das<br />

Fördersystem eine Wettbewerbsverzerrung vorliegt.<br />

Allerdings geben viele Experten an, dass <strong>auf</strong>grund der Stärke der Verhandlungsposition,<br />

sich der Industrieholzmarkt ohne wesentliche Einschränkungen weiterhin durchsetzen wird. 93<br />

Hauptargumente dafür sind die benötigte Rohstoffmenge der Papier-, Platten- und<br />

Zellstoffindustrie, sowie das geschlossene Auftreten im Eink<strong>auf</strong>.<br />

Des Weiteren sind die Befragten der Ansicht, dass bei der Beibehaltung der derzeitigen<br />

Ökostromziele das benötigte Energieholz im Vergleich zum vorhan<strong>den</strong>en Potential keine<br />

Bedrohung für die Rohstoffversorgung der Industrie darstellt. Wesentlich ist, dass die<br />

Energieholzpotentiale tatsächlich genutzt wer<strong>den</strong>, indem mehr aus dem Wald bereitgestellt<br />

wird.<br />

Experten führen <strong>des</strong>halb an, dass ein gezieltes Rohstoffmanagement dafür sorgen muss,<br />

nur Holzsortimente, die sich nicht für die stoffliche Verwertung eignen, der energetischen<br />

Nutzung zuzuführen. Eine wesentliche Chance sehen einige Befragte in der Forcierung der<br />

Altholznutzung. Dadurch könnte der Durchschnittspreis für <strong>den</strong> Rohstoff in der Industrie<br />

gehalten wer<strong>den</strong>.<br />

Vertreter aller Bereiche geben an, dass durch gezielte Maßnahmen und einem<br />

gemeinsamen Dialog aller beteiligten Akteure negative <strong>Auswirkungen</strong> in bei<strong>den</strong> Märkten<br />

verhindert wer<strong>den</strong> müssen und können.<br />

Häufig gaben die Experten an, dass es für das Angebot an Industrieholz wichtig ist, dass die<br />

derzeitigen Einschnittkapazitäten in der Sägeindustrie erhalten bleiben bzw. weiter<br />

ausgebaut wer<strong>den</strong>. Da die Entwicklung <strong>des</strong> Industrieholzangebotes eng mit der Entwicklung<br />

der Sägeindustrie zusammenhängt.<br />

4.3.4 Substitution zwischen <strong>den</strong> einzelnen Sortimenten<br />

Im Bereich der Ökostromanlagen ist Substitution zwischen <strong>den</strong> Sortimenten generell<br />

möglich. Laut Ansicht der meisten Befragten wird es in näherer Zukunft sogar notwendig<br />

sein, die energetisch verwerteten Sägenebenprodukte durch <strong>den</strong> Einsatz von Waldhackgut<br />

zu ersetzen, damit Restriktionen am Rohstoffmarkt vermie<strong>den</strong> wer<strong>den</strong>.<br />

93 vgl. Punkt 4.2.4


<strong>Auswirkungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong> 83<br />

Laut Aussage von Experten ist die Substitution der eingesetzten Rohstoffe betreffend der<br />

Anlagen technologisch möglich und ohne größeren Aufwand durchsetzbar.<br />

Technologische Probleme können sich beim Feuchtigkeitsgrad <strong>des</strong> einzusetzen<strong>den</strong><br />

Rohstoffes ergeben. Deshalb ist es diesbezüglich wichtig, ein besonderes Augenmerk <strong>auf</strong><br />

die Lagerung <strong>des</strong> Rohstoffes zu legen.<br />

<strong>Die</strong> Frage der Substitution <strong>des</strong> verwen<strong>den</strong><strong>den</strong> Brennstoffes ist vielmehr eine Frage der<br />

zusätzlichen Kosten. Mehrkosten in der Beschaffung <strong>des</strong> Rohstoffes führt zu einer<br />

Verlängerung der Amortisationszeit einer Anlage. Experten geben in diesem Zusammenhang<br />

an, dass bei der Planung von Ökostromanlagen eine realistische Rohstoffkalkulation<br />

wesentlich ist. Zu gering angesetzte Rohstoffkosten führen dazu, dass das Betreiben der<br />

Anlage unrentabel wird.<br />

<strong>Die</strong> Substitution von Holzsortimenten bei der Produktion in der Platten- bzw. Zellstoff- und<br />

Papierindustrie hingegen ist kaum möglich, da der für die Produktion erforderliche<br />

Rohstoff gewissen Qualitätsparametern gerecht wer<strong>den</strong> muss. Substitution wäre nur durch in<br />

der Wertschöpfungskette höher angesetzte Sortimente möglich. <strong>Die</strong>s würde allerdings<br />

wiederum eine Störung der Wertschöpfungskette zur Folge haben.


84 <strong>Auswirkungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong><br />

4.4 Auswertung der Befragung zur Beschaffung<br />

4.4.1 Chancen für die FW durch vermehrten Energieholzbedarf?<br />

wirtschaftliche Chancen<br />

bei Laubholz<br />

günstige geografische<br />

Lagen bevorzugt<br />

Kurzumtriebswälder<br />

Dezentrale<br />

Biomasseinitiativen<br />

Kleine Forstbetriebe als<br />

EH-Lieferanten<br />

Ingangsetzung<br />

Forstketteoptimierung<br />

Ganzbaumnutzung<br />

Neue<br />

Absatzmöglichkeiten<br />

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9<br />

Abbildung 25: Chancen für die Forstwirtschaft<br />

Quelle: eigene Erhebung<br />

<strong>Die</strong> Forstwirtschaft allgemein profitiert durch die gesetzlichen Regelungen dahingehend,<br />

dass sie neben dem Rundholz- und Industrieholzmarkt, <strong>den</strong> Energieholzmarkt als<br />

zusätzliche Absatzmöglichkeit bedienen kann. <strong>Die</strong> Forstwirtschaft kann dadurch ein<br />

zusätzliches wirtschaftliches Standbein als dritte Schiene für minderwertige Holzqualitäten<br />

schaffen. Zudem erfolgt dadurch eine Stärkung der Verhandlungsposition gegenüber der<br />

Industrie, da billige Holzsortimente nicht nur noch stofflich, sondern auch verstärkt<br />

energetisch verwertet wer<strong>den</strong> können.


<strong>Auswirkungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong> 85<br />

Durch eine Gesamtbaumnutzung kann mehr Wertschöpfung erzielt wer<strong>den</strong>.<br />

Ernterückstände, die bisher im Wald liegen geblieben sind, können am Markt abgesetzt<br />

wer<strong>den</strong>.<br />

Vielfach wird angeführt, dass sich durch das Ökostromgesetz Chancen eher für kleine<br />

Forstwirte ergeben als für große Forstbetriebe. <strong>Die</strong>se können ihre Arbeitskraft selbst<br />

einsetzen und sind mit wenig bis keinen Lohnnebenkosten belastet. Ihr wirtschaftlicher<br />

Nutzen ist demnach größer. Kleinbetriebe wer<strong>den</strong> von vielen Befragten als zukünftiger<br />

Rohstofflieferant für Energieholz gesehen. Allerdings muss die Nachfrage nach<br />

Waldhackgut erheblich ansteigen, damit die Forstwirte bereit sein wer<strong>den</strong>, Energieholz zu<br />

mobilisieren.<br />

Viele Experten sind der Ansicht, dass das Ökostromgesetz einen Entwicklungsprozess in<br />

der Forstwirtschaft in Bewegung setzt, der für eine Effizienzsteigerung sorgt. Langfristig<br />

muss der vermehrte Rohstoffbedarf an billigen Holzssortimenten durch Substitution mit<br />

Waldhackgut kompensiert wer<strong>den</strong>. Der steigende Bedarf an Waldhackgut stellt hohe<br />

Anforderungen an die Forstwirtschaft, das theoretisch vorhan<strong>den</strong>e Potential wirtschaftlich<br />

nutzbar zu machen. Fraglich fin<strong>den</strong> einige Experten, ob diese Anforderungen <strong>auf</strong>grund der<br />

hohen Erntekosten von der Forstwirtschaft tatsächlich erfüllt wer<strong>den</strong> können. 94<br />

Eine weitere Chance sehen einige Befragte dahingehend, dass durch das Ökostromgesetz<br />

<strong>den</strong> Forstbetrieben bzw. Waldwirtschaftsverbän<strong>den</strong> die Möglichkeit gegeben wird, selbst als<br />

Anlagenbetreiber <strong>auf</strong>zutreten. Dezentrale Biomasseinitiativen wer<strong>den</strong> durch das derzeitige<br />

Förderungssystem bevorzugt. Das Vorhan<strong>den</strong>sein <strong>des</strong> einzusetzen<strong>den</strong> Brennstoffes zu<br />

Selbstkosten ermöglicht ein wirtschaftliches Betreiben der Anlage. Der Forstwirt ist demnach<br />

nicht mehr nur noch Rohstofflieferant. <strong>Die</strong> regionale Wertschöpfung kann dadurch gesteigert<br />

wer<strong>den</strong>.<br />

Eine Möglichkeit vermehrt Energieholz anzubieten, ergibt sich laut Angaben einiger Befragter<br />

durch die Nutzung von Prachflächen in Form von Kurzumtriebswäldern mit schnell<br />

wachsen<strong>den</strong> Energiehölzern.<br />

<strong>Die</strong> geografische Gegebenheit ist ein weiterer Faktor, der berücksichtigt wer<strong>den</strong> muss. In<br />

steilen Lagen ist es <strong>auf</strong>grund der schwierigen Erntebedingungen und <strong>den</strong> hohen Erntekosten<br />

schwieriger, Energieholz gewinnbringend bereitzustellen. Chancen sehen die Befragten<br />

eher in topografisch günstigen Lagen.<br />

94 vgl. Punkt 4.4.2


86 <strong>Auswirkungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong><br />

Wirtschaftliche Vorteile wer<strong>den</strong> zudem eher bei Laubholz als bei Nadelholz gesehen. Zum<br />

einen ist der Energiegehalt bei Laubhölzern größer, zum anderen fallen bei der Ernte<br />

<strong>auf</strong>grund der Baumbeschaffenheit mehr Ernterückstände an, die zu Energieholz verwertet<br />

wer<strong>den</strong> können.<br />

4.4.2 Hemmnisse bei der Bringung aus dem Wald<br />

geringe Preiselaszität<br />

überaltete Bestände<br />

Motivationsproblem<br />

der Forstwirte<br />

betriebsfremde<br />

Wälder<br />

Kleinstrukturiertheit<br />

der Wälder<br />

Problem der Steilen<br />

Lagen<br />

Hohe Erntekosten<br />

<strong>auf</strong>grund fehlender<br />

Erntetechnologie u.<br />

Logistik<br />

0 2 4 6 8 10 12 14<br />

Anzahl der Nennungen<br />

Abbildung 26: Hemmnisse bei der Bringung aus dem Wald<br />

Quelle: eigene Erhebung<br />

Hohe Erntekosten sind das Haupthemmnis bei der Bringung <strong>des</strong> Holzes aus dem Wald.<br />

Besonders im Bereich der billigen Holzsortimente stehen diese einem zu geringen<br />

Abnahmepreis gegenüber.<br />

<strong>Die</strong> hohen Erntekosten sind bedingt <strong>auf</strong>grund fehlender Technologie der Erntemaschinen,<br />

die aus Sicht der Befragten zu wenig ausgereift ist und die <strong>auf</strong>grund der hohen<br />

Anschaffungskosten der Maschinen noch zu wenig Einsatz fin<strong>den</strong>.<br />

Ein weiterer Grund für die hohen Kosten ist eine unzureichend optimierte Logistikkette.<br />

<strong>Die</strong>ses Problem sieht die Mehrheit der Befragten als vordergründig gegenüber der<br />

Erntetechnologie. Laut Aussage einiger Interviewten ist die Logistikkette der Bereitstellung<br />

von Waldhackgut komplexer als die von Rundholz, da mehrere Arbeitsschritte notwendig


<strong>Auswirkungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong> 87<br />

sind. Eine höhere Anzahl an Arbeitsschritten erfordern mehrere beteiligte Akteure, die alle<br />

ihre anfallen<strong>den</strong> Kosten decken müssen.<br />

Im Bereich der billigen Holzfraktionen besteht beim Transport das Problem, dass sperriges<br />

Gut mit relativ geringem Energiegehalt transportiert wer<strong>den</strong> muss. Hohe Transportkosten,<br />

verstärkt durch Effekte <strong>des</strong> Road Pricing, stellen ein wesentliches Hindernis dar.<br />

Einen wichtigen Faktor in der Logistik stellt die Liefergenauigkeit dar. Probleme in der<br />

Forstwirtschaft sind insofern gegeben, da es schwierig ist, die Kapazitäten kontinuierlich<br />

vorzuplanen. Wetterbedingte Kapazitätsverschiebungen, wie z.B. Windwürfe bzw. harte<br />

Winter können zu Schwierigkeiten führen. Im Gegensatz dazu lassen sich die Kapazitäten in<br />

der Sägeindustrie besser vorausplanen, da deren Auslastung meist kontinuierlich verläuft<br />

und daher besser planbar ist.<br />

Geografisch benachteiligt sind Forstbetriebe in steilen Lagen. <strong>Die</strong> hohen Erntekosten<br />

ergeben sich durch begrenzte Einsatzmöglichkeiten von Erntemaschinen. <strong>Die</strong> Bringung mit<br />

dem Seil ist meist die einzige Möglichkeit. Daher ist der Break-Even Point von billigen<br />

Holzsortimenten in steilen Lagen kaum erreichbar. <strong>Die</strong> Erschließung zu diesen durch<br />

Forstwege, die aus Sicht einiger Befragter weit fortgeschritten ist und die Bringung <strong>des</strong><br />

Holzes wird weniger als Hindernis gesehen. Vielmehr stellt die Bringung von <strong>den</strong> Forstwegen<br />

zur Strasse ein wesentliches logistisches Problem dar.<br />

Ein wesentliches Hemmnis stellt laut Ansicht der Befragten die Struktur der Wälder dar. <strong>Die</strong><br />

Durchforstungsrückstände in österreichischen Wäldern sind besonders erheblich bei<br />

Kleinwaldbesitzern. Traditionell bedingt wird der Wald vielfach als langfristige<br />

Vermögensanlage gesehen. Wirtschaftlich genutzt wird der Wald nur dann, wenn Kapital<br />

benötigt wird. <strong>Die</strong> Motivation der kontinuierlichen Bereitstellung ist nicht gegeben. Damit<br />

verbun<strong>den</strong> ist laut Ansicht einiger Befragter die geringe Preiselastizität in der<br />

Forstwirtschaft. Ein durchgehen<strong>des</strong> Angebot von Holz ist <strong>auf</strong>grund <strong>des</strong>sen kaum gegeben.<br />

Für die holzverarbeitende Industrie ergeben sich dadurch Probleme in der fristgerechten<br />

Beschaffung <strong>des</strong> Rohstoffes. <strong>Die</strong>ses Argument wird von einigen Befragten widerlegt, indem<br />

sie angeben, dass Zulieferstopps seitens der holzverarbeiten<strong>den</strong> Industrie häufig gegeben<br />

sind.<br />

Betriebsfremde Wälder stellen ein weiteres wesentliches Hindernis dar. Viele<br />

Kleinwaldbesitzer haben ihren Wald über Generationen weitervererbt bekommen. Der Bezug<br />

bzw. der Anreiz zur wirtschaftlichen Nutzung ihres Wal<strong>des</strong> fehlt, da ihre Einkommensquellen<br />

anderwärtig gegeben sind.


88 <strong>Auswirkungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong><br />

Aufgrund der in Österreich vorhan<strong>den</strong>en erheblichen Durchforstungsrückstände ergibt sich,<br />

aus Sicht einiger Befragter, das Problem überalteter Holzbestände im Wald. Überstarkes<br />

Holz wird von der Sägeindustrie weniger nachgefragt. Da dadurch kein wirtschaftlicher Profit<br />

erzielbar ist, wer<strong>den</strong> sie nicht geerntet.<br />

4.4.3 Wesentliche Veränderungen in der Forstwirtschaft durch effizienzsteigende<br />

Maßnahmen<br />

Anforderungen<br />

Gesamtoptimierung der Forstkette<br />

rasche innovative Lösungen<br />

Erntekosten senken, Menge erhöhen<br />

traditionelle Strukturen <strong>auf</strong>brechen<br />

Koordinationsbedarf<br />

kontinuierliche Bereitstellung <strong>des</strong><br />

Rohstoffbedarfs<br />

zunehmender internationaler Wettbewerb<br />

Globale Klimaveränderung,<br />

Zunahme von Windwürfen<br />

Effizienzsteigerung<br />

Verbesserung der Ernte und Logistik<br />

Erntemaschinen und Logistikkonzepte<br />

rationelle Arbeitsverfahren<br />

Bewusstseinsänderung und<br />

Fortbildungsmaßnahmen<br />

Waldwirtschaftsverbände als Generalversorger<br />

<strong>Die</strong>nstleistungsunternehmen/<br />

Forstserviceeinrichtungen<br />

vertragliche Bindung der Forstwirte zur<br />

Bereitstellung<br />

nachhaltiges Bewirtschaften der Wälder<br />

Tabelle 5: Anforderungen der Forstwirtschaft durch Effizienzsteigerung<br />

Quelle: eigene Erhebung<br />

Damit die Forstwirtschaft von <strong>den</strong> geänderten Bedingungen profitieren kann bzw.<br />

Durchforstungsrückstände genützt wer<strong>den</strong>, ist eine ganzheitliche Betrachtung der<br />

Forstkette notwendig, da Energieholz in der Wertschöpfungskette nach Rundholz und<br />

Industrieholz an dritter Stelle steht. Der vermehrte Energieholzbedarf kann nur durch eine<br />

Gesamtoptimierung erfolgen, da Energieholz als Kuppelprodukt in der Rundholz- und<br />

Industrieholzernte anfällt. Deshalb ist die positive Entwicklung <strong>auf</strong> dem Industrieholz- bzw.<br />

Energieholzmarkt davon abhängig, wie schnell es gelingt, mehr Holz aus dem Wald<br />

bereitzustellen.<br />

Um <strong>auf</strong> die geänderte Situation reagieren zu können, wer<strong>den</strong> von <strong>den</strong> befragten Experten<br />

innovativen Lösungen gefordert, <strong>des</strong>halb sind alle beteiligten Akteure be<strong>auf</strong>tragt, bei der


<strong>Auswirkungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong> 89<br />

Entwicklung von Lösungskonzepten mitzuarbeiten. <strong>Die</strong> Bereitschaft aller zur Änderung und<br />

zur Suche gemeinsamer Lösungsmöglichkeiten muss gleichermaßen gegeben sein, um<br />

Restriktionen am Industrieholz- und Energieholzmarkt zu vermei<strong>den</strong>.<br />

Nach Meinung der Experten muss eine Optimierung der Erntemetho<strong>den</strong> und der<br />

Logistikkette erfolgen, um die verstärkte Nachfrage erfüllen zu können.<br />

Effizienzsteigende Maßnahmen stärken die Ausbeute aus dem Wald, führen zu geringeren<br />

Ernte- sowie Transportkosten und zu Verbesserungen in der Vermarktung. <strong>Die</strong><br />

Herausforderung liegt in der Erhöhung der Quantität und in der Minimierung der<br />

Erntekosten. Daraus ergeben sich positive Effekte am Angebots- und Nachfragemarkt.<br />

Waldzuwächse und Ernterückstände können durch rationellere Arbeitsverfahren besser<br />

genützt wer<strong>den</strong>. Gefordert wurde der Einsatz von Vollerntemaschinen (Harvestern und<br />

Gebiergsharvestern in steilen Lagen) bzw. die Nutzung von Bündelungsmaschinen dies sind<br />

Möglichkeiten, um mehr Energieholz bereitstellen zu können.<br />

Häufig forderten die Befragten die Entwicklung leichter kleiner Maschinen zum rationellen<br />

Arbeitseinsatz in steilen Lagen. Zudem kann es über vermehrte Nutzung von<br />

Erntemaschinen gelingen, deren hohe Anschaffungskosten über die Stückzahl zu senken.<br />

Ein weiteres Kriterium, um die Ausbeute aus dem Wald zu stärken, ist die Optimierung der<br />

Logistik in der Bereitstellung <strong>des</strong> Rohstoffes Holz. Wie bereits erwähnt, gilt es, die<br />

Logistikkette im Gesamten zu verbessern. Vor allem im Bereich <strong>des</strong> Transportes ergibt die<br />

Befragung, dass erhebliche Einsparungseffekte möglich sind. Verbesserte Koordination der<br />

Transporte, durch speziell <strong>auf</strong> Energieholztransporte ausgelegte Unternehmen, kann zur<br />

Steigerung der Wertschöpfung beitragen. Kurze Transportwege, das Verhindern von<br />

Leerfahrten und genaue Lieferzeiträume weisen weiters Einsparungspotential <strong>auf</strong>.<br />

Aufgrund der geografischen Gegebenheiten ist es zum Teil in Österreich nicht möglich,<br />

großvolumige Fahrzeuge einzusetzen. Effizienzsteigerungen sind dadurch vor allem in Form<br />

von Bündlern gegeben. Der Feuchtigkeitsgehalt <strong>des</strong> zu transportieren<strong>den</strong> Gutes stellt einen<br />

weiteren Faktor dar.<br />

Wesentliche Forderung der Befragten ist es, dass die Forstwirtschaft dynamisch <strong>auf</strong> dem<br />

Markt agieren muss. Vielfach wurde von <strong>den</strong> Befragten bemängelt, dass die Forstwirtschaft<br />

im Vergleich zur Industrie viel langsamer <strong>auf</strong> geänderte Marktsituationen reagiert. <strong>Die</strong>se<br />

Situation ist zum Teil auch dar<strong>auf</strong> zurückzuführen, dass vergleichsweise wenige Vertreter<br />

der Industrie einer Vielzahl von Kleinbetrieben im Bereich <strong>des</strong> Forstes gegenüberstehen,<br />

deren Koordination und vor allem Informationsfluss naturgemäß schwieriger zu handhaben<br />

ist. Wichtig ist es, traditionelle Strukturen <strong>auf</strong>zubrechen, um Innovationen voranzutreiben.


90 <strong>Auswirkungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong><br />

<strong>Die</strong> große Leistungsfähigkeit der Erntemaschinen und die hohen Anschaffungskosten<br />

erfordern ein überbetriebliches und flächendecken<strong>des</strong> Einsetzen der Maschinen. Bei<br />

Kleinwäldern kann dies über die Besitzgrenzen der einzelnen Forstwirte hinausgehen.<br />

Aufgrund <strong>des</strong>sen besteht erheblicher Koordinationsbedarf zwischen <strong>den</strong> Waldbesitzern<br />

betreffend der zu ernten<strong>den</strong> Flächen, dem Zeitpunkt der Ernte und dem Abtransport <strong>des</strong><br />

Holzes. Der Zusammenschluss zu überregionalen Waldverbän<strong>den</strong> ermöglicht ein<br />

Auftreten als Generalversorger. Waldbauern mittels Verträgen zur Bereitstellung von Holz zu<br />

bin<strong>den</strong>, ermöglicht eine Verbesserung der Versorgung mit dem Rohstoff und führt zu einer<br />

Steigerung der Wertschöpfung. Waldwirtschaftsgemeinschaften sind zudem gefordert, für<br />

einen ausreichen<strong>den</strong> Informationsfluss zu sorgen.<br />

Wesentlich in diesem Zusammenhang ist, das Einschlagsverhalten der Kleinwaldbesitzer<br />

zu verändern. Schwankungen der Einschlagsmengen müssen durch ganzjährig<br />

kontinuierliche Mengenbereitstellung substituiert wer<strong>den</strong>. Eine verbesserte logistische<br />

Planung kann dadurch erfolgen. Der Rohstoffabnehmermarkt erfordert <strong>auf</strong>grund ganzjährig<br />

kontinuierlicher Produktion auch eine ganzjährlich kontinuierliche Rohstoffversorgung.<br />

Im Kleinwaldbereich können Durchforstungsrückstände und das Problem der hoffrem<strong>den</strong> 95<br />

Wälder durch <strong>Die</strong>nstleistungsunternehmen gelöst wer<strong>den</strong>. Forstserviceeinrichtungen<br />

übernehmen gegebenenfalls die Holzernte, um eine organisierte Ernte vorzunehmen. Wie<br />

bereits angeführt, sind im Kleinwaldbereich die größten Durchforstungsrückstände. 96<br />

Informationssteigerung durch Beratung und Fortbildung der Kleinwaldbesitzer durch vorort<br />

agierende Personen wird ebenfalls als effizienzsteigende Maßnahme angeführt.<br />

<strong>Die</strong> Befragungen ergeben, dass die Optimierung auch <strong>auf</strong>grund <strong>des</strong> zunehmen<strong>den</strong><br />

Internationalen Wettbewerbes essentiell ist. Konkurrenz wird die heimische<br />

Forstwirtschaft vor allem aus Osteuropa bekommen, deren forstwirtschaftliche Entwicklung<br />

immer mehr voranschreitet.<br />

Österreich ist <strong>auf</strong>grund der gebirgigen Lage in diesem Zusammenhang teilweise<br />

benachteiligt, da die Erntekosten aus Sicht der Befragten immer höher sein wer<strong>den</strong>, als in<br />

<strong>den</strong> Konkurrenzländern. Vorteile der österreichischen Forstwirtschaft liegen allerdings in<br />

einer höheren Qualität <strong>des</strong> Holzes, die die erntebedingten Wettbewerbsnachteile<br />

kompensieren.<br />

95 <strong>Die</strong>ser Begriff wird für Wälder verwendet, deren Besitzer keinen Anreiz haben <strong>den</strong> Wald wirtschaftlich zu<br />

nutzen. Hoffremde Wälder entstehen meistens durch Vererbung.<br />

96 vgl. Punkt 2.3.3


<strong>Auswirkungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong> 91<br />

Aus Sicht einiger Befragter wird auch die globale Klimaveränderung zukünftig ein Faktor<br />

sein, dass sich das Angebot am Rohstoffmarkt verändert. Beispielsweise könnte die<br />

Zunahme von Windwürfen zu mehr Angebot an billigen Holzsortimenten führen.<br />

Bei vermehrtem Bedarf an Energieholz sehen viele Experten schnell wachsende<br />

Energiewälder als Möglichkeit, die Nachfläche zu decken. Dabei könnten Brachflächen<br />

genützt wer<strong>den</strong>.<br />

4.4.4 Anreize für mehr Holz aus dem Wald<br />

geändertes<br />

Fördersystem<br />

Forstserviceeinrichtungen<br />

Menge heben,<br />

Erntekosten senken<br />

Motivationsändreung<br />

der Forstwirte<br />

Wirtschflichen Anreiz<br />

heben<br />

0 2 4 6 8 10 12 14<br />

Anzahl der Nennungen<br />

Abbildung 27: Anreize für die Forstwirtschaft für mehr Holz aus dem Wald<br />

Quelle: eigene Erhebung<br />

<strong>Die</strong> Befragung hat ergeben, dass der Anreiz mehr Holz aus dem Wald bereitzustellen, fast<br />

ausschließlich durch finanzielle Anreize gegeben ist.<br />

Ein Großteil der Befragten ist der Ansicht, dass der wirtschaftliche Anreiz der einzelnen<br />

Waldbauern nicht über steigende Preise der einzelnen Holzsortimente am Markt erzielbar<br />

sein wird. Demnach kann die Steigerung der Wertschöpfung nur durch effizienzsteigende<br />

Maßnahmen bei <strong>den</strong> Erntemetho<strong>den</strong> und der Logistikoptimierung erfolgen. Durch <strong>den</strong><br />

kostengünstigeren Einsatz von Maschinen müssen die Erntekosten gesenkt wer<strong>den</strong>. Das


92 <strong>Auswirkungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong><br />

Ausnutzen von Synergieeffekten im Bereich der Logistik ist ein weiterer Faktor. Rationelle<br />

Arbeitsverfahren können die bereitzustellende Menge erhöhen.<br />

Zudem muss die Motivation der Waldbauern geändert wer<strong>den</strong>. <strong>Die</strong>s ist, wie bereits<br />

erwähnt, mit einer bessere Informationsbasis, durch <strong>Die</strong>nstleistungsunternehmen und<br />

Koordinations- und Kooperationsbereitstellung von Waldwirtschaftsverbän<strong>den</strong> erreichbar.<br />

Forstserviceeinrichtungen stellen dabei ein wesentliches Potential im Kleinwaldbereich,<br />

vor allem bei betriebsfrem<strong>den</strong> Wäldern dar.<br />

Nicht alle befragten Personen sind der Ansicht, dass das Ökostromgesetz, mit dem<br />

Förderungssystem durch Einspeistarife für die ausreichende Entwicklung sorgen wird, dass<br />

die Forstkette so optimiert wird, dass der notwendige Energieholzbedarf gedeckt wer<strong>den</strong><br />

kann.<br />

Demnach fordern einige Experten eine Änderung der Förderungsspirale. Folglich wäre es<br />

im Hinblick der Forcierung von erneuerbaren Energieträgern wichtiger, die Arbeit im Wald zu<br />

fördern. Gegenargumente zu dieser Forderung wur<strong>den</strong> bereits diskutiert.<br />

4.4.5 Zusammenarbeit mit Transportunternehmer<br />

Verbesserung d.<br />

Bahntransporte<br />

Effekte d. Road Pricing<br />

Verbesserungspotential<br />

i.Transport<br />

Probleme im<br />

Abtransport a.d.Wald<br />

Transport über klar def.<br />

Wege u. Preise<br />

0 2 4 6 8 10 12<br />

Anzahl der Nennungen<br />

Abbildung 28: Zusammenarbeit mit Transportunternehmen<br />

Quelle: eigene Erhebung


<strong>Auswirkungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong> 93<br />

<strong>Die</strong> Befragungen ergeben in diesem Zusammenhang zwei wesentliche Aussagen. Einige<br />

Experten geben an, dass in diesem Bereich noch Überkapazitäten bestehen. <strong>Die</strong><br />

Zusammenarbeit mit Frachtunternehmen per LKW und Abnehmer funktioniert über klar<br />

definierte Wege und Preise.<br />

Im Gegensatz dazu gibt es, nach anders lauten<strong>den</strong> Meinungen, erheblichen<br />

Verbesserungsbedarf beim Abtransport <strong>des</strong> Rohstoffes Holz, was <strong>auf</strong> eine fehlende<br />

Biobrennstofflogistik zurückzuführen ist.<br />

Probleme existieren vor allem in der Liefergenauigkeit und in <strong>den</strong> beschränkten<br />

Transportmöglichkeiten <strong>des</strong> sperrigen Holzgutes <strong>auf</strong> unbefestigten Forststrassen.<br />

Aufgrund häufig geografisch steiler Lagen ist der Abtransport nur durch kleine LKWs mit<br />

geringer Ladekapazität zu bewerkstelligen. LKWs, die in der Lage sind, im Wald zu fahren,<br />

können meist nicht <strong>auf</strong> der Straße fahren. <strong>Die</strong> Möglichkeit, großvolumige Transporter<br />

einzusetzen, ist selten gegeben. Experten sind der Ansicht, dass Optimierungsbedarf der<br />

Fahrzeuge gegeben ist. Bündelung von Energieholz kann in diesem Bereich zu<br />

Verbesserungen führen.<br />

Fehlende Kalkulationen bei kleinen Transportunternehmen wer<strong>den</strong> von einigen Befragten<br />

ebenfalls als Problem angeführt Organisierte Transporteinheiten, die <strong>auf</strong><br />

Energieholztransporte ausgelegt sind, wer<strong>den</strong> gefordert. Laut einiger Experten muss als<br />

Vorbild die funktionierende Abwicklung <strong>des</strong> Transportes von Industrieholz zur stofflichen<br />

Verwertung gesehen wer<strong>den</strong>.<br />

Einstimmiger Ansicht sind die Befragten, dass die Einführung <strong>des</strong> Road Pricing zu einem<br />

erheblichen Anstieg der Transportkosten führt. Damit verbun<strong>den</strong> ist eine zunehmende<br />

Regionalisierung der Rohstoffbeschaffung. Der Trend geht in Richtung kurzer<br />

Transportwege.<br />

Positive Begleiteffekte <strong>des</strong> Road Pricing sind Effizienzsteigerungen im Transport. <strong>Die</strong>s ist<br />

auch aus ökologischen Grün<strong>den</strong> sinnvoll. Fahrten ohne Fracht müssen vermie<strong>den</strong> wer<strong>den</strong>.<br />

<strong>Die</strong>s könnte eine verbesserte Planung der Logistik bringen. Der Rohstoffabnehmermarkt<br />

erfordert <strong>auf</strong>grund ganzjährig kontinuierlicher Produktion auch eine ganzjährlich<br />

kontinuierliche Rohstoffversorgung.<br />

Das vermehrte Verlegen <strong>auf</strong> Bahntransporte ist laut Ansicht einiger Befragten nur<br />

eingeschränkt möglich. Zum einen bleiben die Transportprobleme vom Wald zur Schiene,<br />

andererseits ist aus Sicht einiger Befragten mit einer Erhöhung der Bahntransportkosten bei<br />

kurzen Strecken zu rechnen. Probleme wer<strong>den</strong> vor allem darin gesehen, dass die


94 <strong>Auswirkungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong><br />

Bun<strong>des</strong>bahn als einziger Anbieter eine bessere Verhandlungsposition im Zusammenhang<br />

mit der Preisbildung und <strong>den</strong> Zeitpunkt der Transporte haben.<br />

4.4.6 Senkungen <strong>des</strong> Importes durch inländische Mehrnutzung?<br />

zunehmender<br />

Eigenbedarf der<br />

Importländer<br />

Transportkosten<br />

abhängig<br />

Energieholztransporte<br />

unrentabel<br />

kurzfristige Lösung<br />

langfristig keine Lösung<br />

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10<br />

Anzahl der Nennungen<br />

Abbildung 29: Import<strong>auf</strong>kommen durch inländische Mehrnutzung<br />

Quelle: eigene Erhebung<br />

<strong>Die</strong> Experten sind durchgehend der Ansicht, dass langfristig die österreichische<br />

Forstwirtschaft gezwungen sein wird, durch Nutzung der Durchforstungsrückstände und <strong>des</strong><br />

jährlichen Waldzuwachses das derzeitige Import<strong>auf</strong>kommen zu kompensieren. <strong>Die</strong>s<br />

erfolgt aus mehreren Grün<strong>den</strong>:<br />

Importe von Billigholzsortimenten sind <strong>auf</strong>grund steigender Transportkosten <strong>auf</strong> der Straße<br />

nur mit der Bahn möglich. Selbst damit stellt sich allerdings die Frage der Wirtschaftlichkeit.<br />

Der Energieholzimport ist wesentlich von <strong>den</strong> Transportkosten abhängig. Deshalb sind<br />

lange Transportwege nur <strong>auf</strong> der Schiene bzw. zu Wasser sinnvoll. <strong>Die</strong> Experten geben an,<br />

dass innerhalb Österreichs LKW-Transporte, die länger als 100 bis 130 km sind, <strong>auf</strong>grund<br />

<strong>des</strong> Road Pricing nicht mehr rentabel sind.


<strong>Auswirkungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong> 95<br />

Eine geänderte Situation könnte sich aus Sicht einiger Befragten jedoch ergeben, wenn es<br />

zu einer wesentlichen Verteuerung der heimischen Sortimente kommt. Sollten Importe trotz<br />

hoher Transportkosten günstiger sein, als der heimische Rohstoff, dann ist der Import im<br />

Hinblick <strong>auf</strong> die Rohstoffsicherung eine Lösung.<br />

Vertreter der Papier- und Zellstoffindustrie geben an, dass <strong>auf</strong>grund bestimmter<br />

Qualitätsanforderungen <strong>des</strong> Endproduktes, gewisse Holzsortimente für ihre<br />

Produktionsvorgänge, immer importiert wer<strong>den</strong> müssen.<br />

Selbst dem Import von Sägerundholz sind langfristig, laut <strong>den</strong> Aussagen der Befragten,<br />

natürliche Schranken gesetzt. Um ihre eigene Wertschöpfung <strong>des</strong> Rohstoffes Holz zu<br />

verbessern, wird der Eigenverbrauch der derzeitigen Hauptimportländer im Osten<br />

Europas zukünftig steigen.<br />

Damit im Zusammenhang steht, dass die Forcierung von erneuerbaren Energieträgern in der<br />

EU politisch verankert ist. Demnach ergibt sich für alle Staaten innerhalb der Europäischen<br />

Union eine geänderte Situation. Um die umweltrelevanten Ziele zu erreichen, wer<strong>den</strong> die<br />

Erweiterungsstaaten zukünftig Brennstoffsortimente durch <strong>den</strong> Bau großer Ökostromanlagen<br />

selbst energetisch verwerten. <strong>Die</strong> Versorgung durch Energieholz aus dem Ausland zu<br />

sichern, ist demnach fraglich.<br />

Laut Aussagen der interviewten Personen geht der Trend weniger zu verstärkten Importen,<br />

sondern eher zur Ansiedelung der Produktionsstätten in osteuropäischen Ländern, da die<br />

Rohstoffnähe und günstigeren Lohnnebenkosten bessere Bedingungen bieten als der<br />

österreichische Wirtschaftsmarkt. Dadurch ergibt sich laut Abschätzung vieler Befragter eher<br />

die Situation, dass es zu wenigen Neuinvestitionen am Wirtschaftsstandort Österreich<br />

kommen wird. 97<br />

Mehrere Befragte sind der Ansicht, dass der Kampf um die Rohstoffbeschaffung zwischen<br />

dem Industrieholz und Energieholzmarkt kurzfristig durch verstärkten Import überbrückt<br />

wer<strong>den</strong> könnte. <strong>Die</strong>s würde zur Beruhigung <strong>des</strong> österreichischen Rohstoffmarktes führen.<br />

Der Forstwirtschaft würde dadurch Zeit gegeben wer<strong>den</strong>, die Optimierung der Logistik und<br />

der Erntemetho<strong>den</strong> effizient vorzunehmen.<br />

97 vgl. Punkt 4.2.6.


96 <strong>Auswirkungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong><br />

4.5.1 <strong>Auswirkungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong> <strong>auf</strong> <strong>den</strong> Arbeitsmarkt<br />

Steigerung<br />

13%<br />

keine<br />

19%<br />

Verlagerung<br />

25%<br />

Sicherung<br />

43%<br />

Abbildung 30: <strong>Auswirkungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong> <strong>auf</strong> <strong>den</strong> Arbeitsmarkt<br />

Quelle: eigene Erhebung<br />

<strong>Die</strong> Befragten sind grundsätzlich der Ansicht, dass das Ökostromgesetz langfristig keine<br />

großen <strong>Auswirkungen</strong> <strong>auf</strong> <strong>den</strong> Arbeitsmarkt haben wird. 43 % der befragten Experten sind<br />

der Meinung, dass es zu einer Absicherung der Arbeitsplätze kommen wird.<br />

25 % gaben an, dass das Ökostromgesetz zu einer Verlagerung der Gewichte in der<br />

allgemeinen Beschäftigungssituation führt.<br />

13 % <strong>den</strong>ken, dass die veränderte gesetzliche Situation für eine Steigerung am Arbeitsmarkt<br />

verantwortlich sein könnte.<br />

Zu keinen Veränderungen kommt es aus Sicht von 19 % der Befragten.<br />

Einige Experten geben allerdings zu be<strong>den</strong>ken, dass die gesetzliche Benachteiligung der<br />

Industrie langfristige negative Auswirkung <strong>auf</strong> die Beschäftigungsquote zur Folge haben<br />

könnte. Gefährdete Investitionsvorhaben und Erweiterungsprojekte führen zu keinen<br />

Neubeschäftigungen.


<strong>Auswirkungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong> 97<br />

Bei der Beurteilung der möglichen Beschäftigungseffekte der einzelnen Branchen ergibt die<br />

Befragung, dass durch das Ökostromgesetz positive Effekte am Arbeitsmarkt im Bereich<br />

der Anlagenhersteller erwartet wer<strong>den</strong>.<br />

Im Bereich der Forstwirtschaft sind die Befragten der Ansicht, dass durch vermehrte<br />

Investitionen und Bereitstellung von Holz der Arbeitseinsatz leicht steigen könnte.<br />

Allerdings könnte dieser Effekt durch das Entwickeln rationeller Arbeitsmetho<strong>den</strong><br />

kompensiert wer<strong>den</strong>. Demnach wird von einigen Befragten eher eine Sicherung der<br />

derzeitigen Arbeitsplätze prognostiziert.<br />

Im Bereich der Transportunternehmen ergibt die Befragung, dass das Vorhan<strong>den</strong>sein<br />

bestehender Kapazitäten besser genützt wer<strong>den</strong> wird. Der Trend geht zu einer<br />

zunehmen<strong>den</strong> Regionalisierung der Transporte. Durch das Road Pricing wird nach Angaben<br />

einiger Experten der überregionale Transport abnehmen.<br />

Das Nützen vorhan<strong>den</strong>er Kapazitäten bzw. das Sichern der Arbeitsplätze ist in der<br />

Sägeindustrie der Fall.<br />

Positive Effekte sehen die Experten im Bereich der Energiewirtschaft. Durch <strong>den</strong><br />

vermehrten Anlagenbau wer<strong>den</strong> Arbeitsplätze geschaffen bzw. gesichert wer<strong>den</strong>.<br />

Mit dem Anlagebau verbun<strong>den</strong> prognostizieren die Befragten eine Steigerung der<br />

Beschäftigung im Bereich der Planungsbüros, Anlagen- und Technologielieferanten.<br />

Durch die Notwendigkeit der Effizienzsteigerung im Bereich der Anlagen und Maschinen<br />

sagen die Befragten eine Steigerung <strong>des</strong> Beschäftigungseinsatzes im Bereich der<br />

Forschung und Entwicklung voraus.


98 <strong>Auswirkungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong><br />

4.5.2 Geforderte Strategie nach Abl<strong>auf</strong> <strong>des</strong> Gesetzes 2008<br />

Über<strong>den</strong>ken <strong>des</strong><br />

Fördersystems<br />

Steigerung von 4%<br />

<strong>auf</strong> 8%<br />

Biomasseverstromung<br />

nur bei<br />

funkt. Bereitstellung<br />

derzeitiges<br />

Fördersystem<br />

beibehalten<br />

Fristen länger<br />

fassen<br />

Gleichbehandlung<br />

aller Branchen<br />

Biomasseverstrom<br />

ung nur bei<br />

effizienten Anlagen<br />

0 2 4 6 8 10<br />

Anzahl der Nennungen<br />

Abbildung 31: Geforderte Strategien nach Abl<strong>auf</strong> <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong><br />

Quelle: eigene Erhebung<br />

<strong>Die</strong> meisten Befragten sind der Ansicht, dass im Hinblick <strong>auf</strong> die Förderung erneuerbarer<br />

Energien eine Folgeregelung <strong>des</strong> derzeitigen <strong>Ökostromgesetzes</strong> anschließen muss, bei dem<br />

das derzeitige Fördersystem durch Einspeistarife beibehalten wird. Allerdings <strong>den</strong>ken in<br />

diesem Zusammenhang viele Experten, dass das Fortbestehen der derzeitigen Höhe der<br />

Einspeistarife schwierig sein wird. Aufgrund der Verbesserung der Anlagen und der<br />

Entwicklung <strong>des</strong> Forstes muss es aus diesem Grund gelingen, Ökostromanlagen mit<br />

geringeren Einspeistarifen rentabel betreiben zu können.<br />

Eine anders lautende Forderung von Interviewten betreffend der Folgeregelung, geht dahin,<br />

dass die Förderung und Forcierung von Biomasse nur dann in dieser Form weitergeführt<br />

wer<strong>den</strong> darf, wenn es gelingt, die Effizienz der Anlagen zu verbessern. Eine Verpflichtung<br />

der Wärmeauskoppelung und eine Nutzung der Abwärme muss gegeben sein. Damit<br />

verbun<strong>den</strong> ist die Bedingung, dass die Optimierung der Forstkette so weit fortgeschritten


<strong>Auswirkungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong> 99<br />

ist, dass die Bereitstellung <strong>des</strong> zusätzlichen Bedarfes keine Konkurrenz am Rohstoffmarkt<br />

verursacht.<br />

Ansonsten sind einige Experten der Ansicht, würde es besser sein, dass derzeitige<br />

Förderungssystem zu über<strong>den</strong>ken, indem man beispielsweise durch Förderungen von<br />

Forschung und Entwicklung bzw. Investitionsförderungen die Situation am<br />

Beschaffungsmarkt und in der Anlagenentwicklung verbessert.<br />

Da feste Biomasse der einzige Energieträger ist, der sowohl energetisch als auch stofflich<br />

genutzt wird, fordern einige Befragte eine Verlagerung bei der Forcierung <strong>des</strong> Ökostroms,<br />

dabei sollte mehr Wert <strong>auf</strong> andere erneuerbare Energieträger gelegt wer<strong>den</strong>.<br />

Potentialsteigerungen bei Kleinwasser- und Windkraft wird in diesem Zusammenhang<br />

vorgeschlagen, vor allem auch <strong>des</strong>halb, weil eine ausgereifte Technologie für diese<br />

Energieträger vorhan<strong>den</strong> ist.<br />

Bezüglich der derzeitigen gesetzlichen Regelungen fordern einige Interviewte, dass<br />

Effizienzkriterien, die Eigenstromversorgung und die Definition, der zum Ökostrom<br />

zählen<strong>den</strong> Brennstoffe, geregelt wer<strong>den</strong> müssen.<br />

Vor allem Seitens der Vertreter der Industrie wurde eine gesetzliche Gleichbehandlung<br />

aller Branchen für notwendig erachtet. Im Sinne eines gerechten Wettbewerbs dürfen die<br />

Belastungen nicht einseitig getragen wer<strong>den</strong>.<br />

Eine weitere Forderung lautet, dass eine Erhöhung <strong>des</strong> 4 % Ziels an sonstigem Ökostrom<br />

<strong>auf</strong> 8 % festgelegt wer<strong>den</strong> sollte.<br />

Weiters wird die Verlängerung der Umsetzungsfristen gefordert, damit technologisch<br />

effizientere Anlagen zum Zug kommen.


5. Interpretation und Schlussfolgerung zur Befragung<br />

Im abschließen<strong>den</strong> Kapitel wer<strong>den</strong> im Punkt 6.1 die wesentlichen Kontroversen, die sich bei<br />

der Befragung zu <strong>den</strong> <strong>Auswirkungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong> <strong>auf</strong> <strong>den</strong> heimischen<br />

Biomasserohstoffmarkt ergeben haben, näher erläutert.<br />

Anschließend zeigt der Punkt 5.2, dass sich die Aussagen der Experten in der Befragung mit<br />

<strong>den</strong> Ergebnissen der Machbarkeitsstudie „4 %-Ökostrom bis 2008“ der<br />

Energieverwertungsagentur decken. Es wird in diesem Punkt die Studie der<br />

Energieverwertungsagentur kurz beschrieben und die Ergebnisse vorgestellt.<br />

Ein wichtiger Eckpfeiler betreffend der Situation am Biomasserohstoffmarkt ist die<br />

Bereitstellung von Energieholz aus dem Wald. Das „Aktionsprogramm Energieholz“, eine<br />

Empfehlung der Machbarkeitsstudie, wird in Punkt 5.3 beschrieben.<br />

Auf die aktuelle Diskussion rund um <strong>den</strong> Entwurf der <strong>Ökostromgesetzes</strong>novellierung wird im<br />

Punkt 5.4 näher eingegangen.<br />

Abschließend bildet die Schlussfolgerung im Punkt 5.5 einen zusammenfassen<strong>den</strong> Überblick<br />

der gesamten Arbeit.<br />

5.1 Interpretation der Befragung<br />

Alle Befragten sind sich einig, dass aus umweltpolitischen Zielen die Förderung von<br />

erneuerbaren Energien wichtig ist. Über die Art und Weise der Durchführungen bzw. der<br />

<strong>Auswirkungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong> sind die befragten Experten teilweise kontroverser<br />

Ansicht.<br />

Durch die Gespräche bei der Durchführung der Experten wurde deutlich, dass die Vertreter<br />

aus einem Bereich im Wesentlichen dieselben Kernaussagen tätigen.<br />

Weiters zeigte die Befragung, dass zwischen <strong>den</strong> einzelnen Bereichen, d.h. <strong>den</strong> Vertretern<br />

der Forstwirtschaft, der Industrie und der Forschung und Entwicklung klare<br />

Auffassungsunterschiede bzw. Interessenskonflikte gegeben sind. <strong>Die</strong>se spiegeln sich in<br />

vielen Bereichen der Befragung wieder.<br />

So wer<strong>den</strong> gesetzliche Bestimmungen <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong> von vielen Befragten als<br />

Stärke gesehen, da erneuerbare Energieformen dadurch in der technologischen Entwicklung<br />

vorangetrieben wer<strong>den</strong>. Des Weiteren entsteht durch die Förderung der Verstromung von<br />

Biomasse eine neue Absatzmöglichkeit für die Produzenten billiger Holzsortimente. Durch<br />

die Biomasseverstromung ergibt sich neben der Wärmeproduktion von Biomasse eine neue<br />

Anwendungsmöglichkeit in der energetischen Nutzung.


<strong>Auswirkungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong> 101<br />

Gleichzeitig wer<strong>den</strong> gesetzliche Bestimmungen vor allem von Vertretern der Papier-, Plattenund<br />

Zellstoffindustrie als große Schwäche <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong> angesehen.<br />

Eine legistische Ungleichbehandlung führt zu einer Doppelbelastung der Industrie, die durch<br />

gestiegene Energiepreise und Wettbewerbsverzerrung am Rohstoffmarkt gegeben ist und<br />

die zu Wettbewerbsnachteilen am internationalen Markt führen.<br />

Bei <strong>den</strong> gesetzlichen Bestimmungen und dem derzeitigen Fördersystem bestehen<br />

verschie<strong>den</strong>e Meinungen dahingehend, dass für die Befürworter <strong>des</strong> Systems die<br />

Regelungen ein wichtiger Impulsgeber für die technologische Entwicklung für<br />

Ökostromanlagen und für Optimierungsmaßnahmen im Forst ist. Kritiker der derzeitigen<br />

Regelungen bemängeln, dass durch die gesetzlichen Regelungen die Belastungen zum<br />

überwiegen<strong>den</strong> Teil von Seiten der Industrie zu tragen sind.<br />

Auch der Vorschlag der Sinnhaftigkeit eines alternativen Fördersystems, nämlich die<br />

Bringung von Holz aus dem Wald zu unterstützen, führt zu gegenteiligen Argumenten.<br />

Unterschiedliche Aussagen ergaben sich auch bei der Frage der Gewinner bzw. Verlierer<br />

<strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong>.<br />

Einigkeit gibt es bei <strong>den</strong> meisten Befragten darüber, dass die Plattenindustrie am stärksten<br />

durch das Ökostromgesetz belastet ist, da diese in ihrer Produktion die billigsten<br />

Holzsortimente einsetzen. <strong>Die</strong> Plattenindustrie konkurriert demnach mit jenen Holzqualitäten,<br />

die sich ebenfalls zur energetischen Nutzung eignen.<br />

Einstimmig geben die Befragten an, dass die Sägeindustrie der Gewinner <strong>des</strong><br />

<strong>Ökostromgesetzes</strong> ist, da diese Vorteil in zweierlei Hinsicht ziehen kann. Erstens ergibt sich<br />

eine steigende Nachfrage von Sägenebenprodukten <strong>auf</strong>grund der neu entstehen<strong>den</strong><br />

Ökostromanlagen und zweitens stellen Sägewerke einen idealen Standort für Biomasse-<br />

KWK-Anlagen dar, da das Vorhan<strong>den</strong>sein <strong>des</strong> Rohstoffes und der kontinuierliche<br />

Wärmebedarf in Sägewerken ein wirtschaftliches Betreiben von Ökostromanlagen leicht<br />

möglich macht.<br />

<strong>Die</strong> Forstwirtschaft wird von <strong>den</strong> meisten Befragten als Gewinner gesehen, allerdings nur<br />

unter der Voraussetzung, dass es ihr gelingt, die Bereitstellung von Energieholz aus dem<br />

Wald zu optimieren und somit die Erntekosten zu senken. Einige Befragten sind auch der<br />

Auffassung, dass <strong>auf</strong>grund der topographischen Gegebenheiten in einigen Lagen<br />

Österreichs dies nicht möglich ist.<br />

<strong>Die</strong> Papier- und Zellstoffindustrie wird nur bedingt als Verlierer angesehen. <strong>Die</strong> qualitativ<br />

hochwertigeren Holzsortimente, die diese in der Produktion einsetzt, rechnen sich nicht in<br />

der energetischen Verwertung. Des Weiteren sehen viele Befragte keine Gefahr in der


102 <strong>Auswirkungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong><br />

Rohstoffversorgung für die Papier- und Zellstoffindustrie, da sich diese <strong>auf</strong>grund ihrer<br />

einheitlichen Eink<strong>auf</strong>spolitik und <strong>des</strong> großen Rohstoffbedarfs in einer starken<br />

Verhandlungsposition befindet. Vielmehr beurteilen einige Vertreter der Forstwirtschaft und<br />

der Sägeindustrie die Entwicklungen in diesem Zusammenhang als positiv. Aufgrund <strong>des</strong><br />

<strong>Ökostromgesetzes</strong> und die damit verbun<strong>den</strong>en neuen Absatzmöglichkeiten wurde ihrerseits<br />

die Verhandlungsposition gegenüber der Papierindustrie gestärkt. Das in der Vergangenheit<br />

herrschende Ungleichgewicht wurde laut Angaben einiger Experten somit etwas<br />

<strong>auf</strong>gebrochen.<br />

Deutlich unterschiedliche Aussagen wur<strong>den</strong> betreffend der Belastung der Industrie bzw. <strong>den</strong><br />

<strong>Auswirkungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong> <strong>auf</strong> <strong>den</strong> Wirtschaftsstandort getätigt. <strong>Die</strong> Bandbreite<br />

der Aussagen reichte von Wettbewerbsvorteilen und zunehmender Attraktivität <strong>des</strong><br />

österreichischen Wirtschaftsstandortes bis zur Gefahr von Firmenabwanderungen, keinen<br />

Neuinvestitionen und internationalen Wettbewerbsnachteilen.<br />

Gegebene technologische Hemmnisse bei Ökostromanlagen, <strong>auf</strong>grund fehlender<br />

Entwicklung, führen laut Aussage von Gegnern <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong> dazu, dass eine<br />

wirtschaftliche Stromerzeugung aus fester Biomasse derzeit nicht möglich ist. Gesetzlich<br />

geregelte Effizienzkriterien wer<strong>den</strong> dringend gefordert. Betreffend dieses Kritikpunktes<br />

kommt auch die Machbarkeitsststudie „4 % Ökostrom bis 2008“ der<br />

Energieverwertungsargentur zu dem Ergebnis, dass eine gesetzliche Festlegung einer<br />

energetischen Min<strong>des</strong>teffizienz der Ökostromanlagen in der Weiterentwicklung der<br />

Rahmenbedingungen notwendig ist.<br />

Min<strong>des</strong>tjahreswirkungsgrade der Anlagen, die sich an <strong>den</strong> Benchmarks Definitionen der<br />

KWK-Richtlinie der EU orientieren, wer<strong>den</strong> in diesem Zusammenhang insbesondere bei<br />

Anlagen im Bereich der festen, aber auch der flüssigen und gasförmigen Biomasse<br />

gefordert. 98<br />

Anders lautender Aussagen hingegen ist das Ökostromgesetz dazu da, als<br />

„Anfahrfinanzierung“ die technologische Entwicklung zu fördern und durch vermehrten<br />

Anlagenbau über sinkende Stückkosten Kosteneinsparungseffekte zu erzielen.<br />

Gesetzlich geregelte Effizienzkriterien sind im Entwurf der Novelle zum Ökostromgesetz<br />

vorgesehen. Genauere Ausführungen dazu wer<strong>den</strong> im Verl<strong>auf</strong>e dieses Kapitels näher<br />

angegeben.<br />

Einig sind sich die Befragten bezüglich der Marktsituation der verfügbaren Sortimente.<br />

Allgemein konjunkturelle Entwicklungen und die Entwicklung der Sägeindustrie, der Papier-,<br />

98 vgl. Machbarkeitsstudie „4 %-Ökostrom bis 2008“, e.v.a (2003) S 179


<strong>Auswirkungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong> 103<br />

Platten- und Zellstoffindustrie beeinflussen das am Markt verfügbare Sortiment. Durch die<br />

innerbetriebliche Verwertung von Sägenebenprodukten in Sägewerken werde diese<br />

zunehmend vom Markt abgezogen. Je knapper Sägenebenprodukte am Markt wer<strong>den</strong>, <strong>des</strong>to<br />

mehr geht die Nutzung in Richtung Waldhackgut. <strong>Die</strong> Herausforderung der Forstwirtschaft<br />

besteht darin, diese zu konkurrenzfähigen Preisen am Markt anzubieten.<br />

Eine Verschiebung der Nachfragesituation <strong>auf</strong>grund zunehmender energetischer Verwertung<br />

könnte es im Jahr 2006 geben, wenn laut gesetzlicher Bestimmungen die Biomasse-KWK-<br />

Anlagen in Betrieb gehen.<br />

Auffassungsunterschiede zwischen <strong>den</strong> einzelnen Vertretern gibt es ebenfalls in der<br />

Beurteilung der Wertschöpfungskette Holz. Einerseits wird angegeben, dass diese durch die<br />

vermehrte Förderung von Biomasse zur energetischen Nutzung gestärkt wird, da notwendige<br />

Anreize durch das Gesetz geschaffen wur<strong>den</strong>, um mehr Energieholz aus dem Wald<br />

bereitzustellen. Andererseits führt nach Aussagen von Industrievertretern das<br />

Ökostromgesetz dazu, dass die energetische Nutzung von Biomasse der stofflich höheren<br />

Wertschöpfung vorgezogen wird.<br />

Bei der Durchführung der Befragung wurde ersichtlich, dass sich durch das Ökostromgesetz<br />

ein Spannungsfeld zwischen Vertretern <strong>des</strong> Energieholzmarktes und Vertretern <strong>des</strong><br />

Industrieholzmarktes ergibt. Vor allem die Industrie sieht die positive Entwicklung ihres<br />

Bereiches durch die ihrer Ansicht nach gesetzlich erfolgte Ungleichbehandlung der<br />

Ökostromregelungen gefährdet. Zudem bewerten sie die getätigten Prognosen der zukünftig<br />

erhöhten Rohstoffbereitstellung kritisch.<br />

<strong>Die</strong> Befragung ergab, dass Engpässe im Bereich der Rohstoffversorgung möglich sind. Des<br />

Weiteren wer<strong>den</strong> allerseits Optimierungsmaßnahmen im Bereich der Ernte und Bringung aus<br />

dem Wald gefordert. <strong>Die</strong>se wer<strong>den</strong> teilweise bereits umgesetzt. Inwiefern die<br />

Versorgungssicherheit durch vermehrte Nutzung von Waldhackgut tatsächlich gegeben sein<br />

könnte, kam durch die Aussagen der Befragten nicht klar heraus. Vielmehr wurde <strong>auf</strong> die<br />

derzeitigen Hemmnisse in der Bringung und Bereitstellung von Biomasse aus dem Wald<br />

hingewiesen. <strong>Die</strong> Befürchtung von Rohstoffrestriktionen der Experten aus der Papier-,<br />

Zellstoff- und Plattenindustrie wur<strong>den</strong> von Vertretern aus anderen Bereichen teilweise nicht<br />

geteilt. Sie sehen das „laute Schreien“ teilweise als Verhandlungsstrategie.<br />

Damit ein Energieholz- und Industrieholzmarktes bestehen kann, sind Faktoren wie die<br />

Stärke der Verhandlungsposition und ein gezieltes Rohstoffmanagement ausschlaggebend.<br />

Aufgrund der höheren Wertschöpfung der stofflichen Verwertung dürfen nur jene Sortimente


104 <strong>Auswirkungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong><br />

energetisch genutzt wer<strong>den</strong>, die von der stofflichen Verwertung ausgeschlossen sind.<br />

Grundsätzlich sind die meisten Befragten der Ansicht, dass sich das verfügbare Sortiment<br />

über Marktmechanismen regeln wird.<br />

Bekräftigt wird von Seiten Befragter aus allen Bereichen, dass ein intensiver gemeinsamer<br />

Dialog von Beteiligten aus allen Bereichen notwendig ist, um möglichen Rohstoffrestriktionen<br />

entgegenzuwirken.<br />

Chancen für die Forstwirtschaft durch einen vermehrten Energieholzbedarf und damit<br />

verbun<strong>den</strong>en neuen Absatzmöglichkeiten ergeben sich vor allem in topographisch günstigen<br />

Lagen. Dezentrale Biomasseinitiativen stellen für die Land- und Forstwirtschaft eine<br />

zusätzliche Einkommensmöglichkeit dar.<br />

Hemmnisse bei der Bringung von Holzsortimenten aus dem Wald sind vor allem durch die<br />

Kleinstrukturiertheit der österreichischen Wälder, <strong>den</strong> steilen Lagen und die damit<br />

verbun<strong>den</strong>en hohen Erntekosten <strong>auf</strong>grund fehlender Erntetechnologie und Logistik gegeben.<br />

<strong>Die</strong>nstleistungsunternehmen und Forstserviceeinrichtungen können das Problem der<br />

hoffrem<strong>den</strong> Wälder eindämmen. Laut Angaben der Befragten nehmen<br />

Waldwirtschaftsverbände in Zukunft eine zunehmend bedeutendere Stellung ein, da diese<br />

für eine ganzjährige und kontinuierliche Rohstoffbereitstellung sorgen müssen.<br />

Unterschiedliche Auffassungen ergeben sich zwischen <strong>den</strong> Befragten allerdings in der Länge<br />

<strong>des</strong> Zeithorizontes, der gebraucht wird, bis Optimierungsmaßnahmen im Bereich der<br />

Holzernte und Logistik greifbar wer<strong>den</strong> und der vermehrte Energieholzbedarf zu<br />

marktwirtschaftlichen Preisen durch die Forstwirtschaft gedeckt wer<strong>den</strong> kann.<br />

Teilweise wird von <strong>den</strong> Befragten die Meinung vertreten, dass eine kosteneffiziente Bringung<br />

von Energieholz aus dem Wald in steilen Lagen trotz Optimierungsmaßnahmen nicht<br />

möglich ist und Energieholzsortimente weiterhin nur als Kuppelprodukt bei der<br />

Rundholzernte anfallen.<br />

Bezüglich der Beschaffung <strong>des</strong> Rohstoffes sind kurze Transportwege wichtig, um<br />

Transportkosten möglichst gering zu halten. <strong>Die</strong> Effekte <strong>des</strong> Roadpricing stellen eine<br />

wesentliche Kostenbelastung in der Beschaffung dar.<br />

Den vermehrten Energieholzbedarf durch Import<strong>auf</strong>kommen langfristig zu lösen, ist aus Sicht<br />

der meisten Befragten nicht möglich. Zum einen liegt dies in <strong>den</strong> hohen Transportkosten, <strong>des</strong><br />

Weiteren wird der Eigenbedarf von Energieholzsortimenten in <strong>den</strong> Importländern zukünftig<br />

steigen. Kurzfristig wer<strong>den</strong> Importe <strong>den</strong>noch als Lösung angesehen, um <strong>den</strong><br />

österreichischen Markt genügend Zeit zu geben, um sich zu entwickeln. Lange<br />

Transportwege sind nur per Bahn oder Wasser sinnvoll.


<strong>Auswirkungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong> 105<br />

<strong>Die</strong> Ergebnisse der Befragung zeigen, dass die Bereitstellung von Energieholz einer der<br />

wichtigsten Punkte ist, damit Restriktionen in der Rohstoffversorgung <strong>auf</strong> allen Seiten<br />

entgegengewirkt wer<strong>den</strong> kann. Ein „Aktionsprogramm Energieholz“ ist eine Maßnahme, die<br />

in der Machbarkeitsstudie „4 %-Ökostrom bis 2008“ in diesem Zusammenhang<br />

vorgeschlagen wird. Näher beschrieben wird dies bereits in Angriff genommene Ziel im<br />

Punkt 5.3.<br />

Bezüglich der <strong>Auswirkungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong> <strong>auf</strong> <strong>den</strong> Arbeitsmarkt sind die meisten<br />

Befragten der Ansicht, dass es dabei langfristig eher zu einer Absicherung bzw. Verlagerung<br />

der vorhan<strong>den</strong>en Arbeitskräfte kommen wird. Nur ein geringer Teil der Befragten ist der<br />

Ansicht, dass positive Effekte zu erwarten sind. <strong>Die</strong>se sehen die Befragten vor allem in <strong>den</strong><br />

Bereichen der Anlagenerstellung, Forschung und Entwicklung.<br />

Vertreter der Industrie geben zu be<strong>den</strong>ken, dass <strong>auf</strong>grund gefährdeter Neuinvestitionen<br />

langfristig negative <strong>Auswirkungen</strong> <strong>auf</strong> die Beschäftigungsquote der Fall sein könnten.<br />

<strong>Die</strong> Ergebnisse der Machbarkeitsstudie der Energieverwertungsagentur zeigen, dass für die<br />

Erzeugung von 1.000 GWh Ökostrom aus Biomasse bei einem Investitionsvolumen von 396<br />

Mio. € in einem Zeitraum von 5 Jahren jährlich durchschnittlich 1.300 Arbeitsplätze gesichert<br />

bzw. neu geschaffen wer<strong>den</strong>. Zusätzlich liegt der Personalbedarf für die Betreibung der<br />

Anlagen bei 134 Menschenjahren. <strong>Die</strong>ser Personalbedarf wird laut Studie meist durch<br />

Synergien mit vorhan<strong>den</strong>en Personalressourcen gedeckt. Zusätzlich wer<strong>den</strong> für<br />

administrative Aufgaben bzw. für Wartung und Instandhaltung rund 220 Beschäftigte<br />

benötigt.<br />

<strong>Die</strong> Befragten sind sich einig, dass nach Abl<strong>auf</strong> der derzeitigen Ökostromregelung 2008 eine<br />

Nachfolgeregelung folgen wird.<br />

<strong>Die</strong> gesicherten Einspeisetarife sollten fortgeführt wer<strong>den</strong>, allerdings wird es schwer, die<br />

derzeitige Höhe dieser beizubehalten. Gefordert wird, dass in <strong>den</strong> Nachfolgeregelungen<br />

mehr Wert <strong>auf</strong> Effizienzkriterien gelegt wird. Eine Gleichbehandlung aller Branchen im<br />

Ökostromgesetz wird vor allem seitens der Vertreter der Industrie gefordert.<br />

<strong>Die</strong> Forcierung der Stromgewinnung aus fester Biomasse darf nur dann weitergeführt<br />

wer<strong>den</strong>, wenn es gelingt, durch die Optimierung der Forstkette keine Restriktionen am<br />

Rohstoffmarkt zu schaffen. Ansonsten sollte, laut Aussage einiger Befragten, die Förderung<br />

erneuerbarer Energieträger eher im Bereich der Windkraft bzw. Kleinwasserkraft<br />

vorgenommen wer<strong>den</strong>. <strong>Die</strong>se erneuerbaren Energieträger verfügen über eine ausgereifte<br />

Technologie und stehen weiters nicht in Konkurrenz mit der stofflichen Nutzung. Allerdings<br />

sollte es durch das Ökostromgesetz gelingen, bestehende Technologien der<br />

Ökostromanlagen aus dem Versuchsstadium heraus, hin zur Marktfähigkeit zu führen. Somit


106 <strong>Auswirkungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong><br />

könnte trotz geringerer Einspeistarife ein rentables Betreiben von Ökostromanlagen<br />

ermöglicht wer<strong>den</strong>.<br />

Im Entwurf zur <strong>Ökostromgesetzes</strong>novellierung sind Änderungen in <strong>den</strong> angeführten<br />

Bereichen vorgesehen. Allerdings sorgt auch die vorgesehene Änderung <strong>des</strong><br />

<strong>Ökostromgesetzes</strong> für Diskussionen. Näher dar<strong>auf</strong> eingegangen wird im Punkt 5.4.<br />

5.2 Machbarkeitsstudie „4 % Ökostrom bis 2008“ 99<br />

<strong>Die</strong> Energieverwertungagentur mit Sitz in Wien wurde im Dezember 2001 von einem<br />

Aufraggeberkonsortium, bestehend aus dem Bun<strong>des</strong>ministerium für Wirtschaft und Arbeit,<br />

dem Bun<strong>des</strong>ministerium für Land- und Forstwirtschaft, der Energieforschungsgemeinschaft<br />

<strong>des</strong> Verban<strong>des</strong> der Elektrizitätsunternehmen Österreichs, dem Fachverband der<br />

Holzindustrie Österreichs, der Präsi<strong>den</strong>tenkonferenz der Landwirtschaftskammern<br />

Österreichs und der OMV AG be<strong>auf</strong>tragt, die Machbarkeit <strong>des</strong> 4 % - <strong>Ökostromgesetzes</strong><br />

näher zu untersuchen. Der Analyseschwerpunkt dabei lag beim möglichem Beitrag mittlerer<br />

und großer biomassebefeuerter Kraft-Wärme-Koppelungsanlagen (>5 MW th ).<br />

Dabei wur<strong>den</strong> in einer einführen<strong>den</strong> Marktanalyse mehr als 100 Standorte für mögliche<br />

Biomasse-KWK-Anlagen untersucht. 80 Standorte konnten <strong>auf</strong> Grund ihres Wärmebedarfs<br />

und <strong>des</strong> Interesses der Standortbetreiber als grundsätzlich geeignet für weiterführende<br />

Analysen angesehen wer<strong>den</strong>. Für detaillierte Fallstudien wur<strong>den</strong> schlussendlich 19<br />

Standorte ausgewählt und <strong>auf</strong> ihre konkreten Umsetzungschancen, insbesondere <strong>auf</strong> die<br />

Wirtschaftlichkeit einer Biomasse KWK-Anlage, untersucht.<br />

<strong>Die</strong> Studie kommt zum Schluss, dass das Ökostromgesetz und die seit 1.1.2003 gültigen<br />

Einspeisevergütungen ein günstiges Umfeld für <strong>den</strong> weiteren Ausbau der Stromerzeugung<br />

<strong>auf</strong> Basis erneuerbarer Energieträger geschaffen haben. Einen wesentlichen Beitrag kann<br />

die Ökostromerzeugung in mittleren und großen Biomasse KWK leisten. <strong>Die</strong> Studie kommt<br />

zum Ergebnis, vorausgesetzt es erfolgt eine weitere Optimierung der Rahmenbedingungen,<br />

dass folgende wirtschaftlich erschließbare Erzeugungspotentiale vorhan<strong>den</strong> sind:<br />

o 500 GWh können von der Säge-, Platten- und Papierindustrie <strong>auf</strong>gebracht wer<strong>den</strong>.<br />

o 150 GWh könnten aus dem Bereich der chemischen Industrie kommen.<br />

o 50 bis max. 150 GWh sind von <strong>den</strong> übrigen Branchen, inklusive der Umstellung von<br />

Biomasse-Heizwerken <strong>auf</strong> KWK-Betrieb zu erwarten.<br />

99 vgl. 4 %-Machbarkeitsstudie , e.v.a., 2003 S 1-4 und S 177 ff


<strong>Auswirkungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong> 107<br />

Etwa zwei Drittel der bis 2008 zusätzlich benötigten Ökostrommenge könnte somit gedeckt<br />

wer<strong>den</strong>. Zusätzlich gibt es ein Potential für Cofiring bei bestehen<strong>den</strong> kalorischen Kraftwerken<br />

von Elektrizitätsunternehmen im Ausmaß von 200 bis 600 GWh. Um diese Ökostrommengen<br />

zu aktivieren, wäre es jedoch erforderlich, dafür die notwendigen ökonomischen<br />

Rahmenbedingungen zu schaffen und für derartige Anlagenkonfigurationen ebenfalls<br />

Einspeisevergütungen vorzusehen.<br />

Weiters zeigt die Studie, dass Kleinanlagen bis 1 MW el insbesondere dann <strong>auf</strong> Basis der<br />

aktuellen Einspeisevergütung nicht wirtschaftlich betreibbar sind, wenn wärmeseitig erhöhte<br />

Ansprüche bestehen, d.h. ein Dampfbedarf abzudecken ist und der elektrische Wirkungsgrad<br />

der Anlage dementsprechend unter 10 % absinkt.<br />

<strong>Die</strong> <strong>auf</strong>gestellten Modellrechnungen der Studie unterschätzen die Kosten für die Produktion<br />

von Ökostrom für Anlagen bis 1 MW el , während die Erzeugungskosten im größeren<br />

Leistungsbereich – mit Ausnahme von Cofiring – unter <strong>den</strong> Ergebnissen der<br />

Modellrechnungen liegen. (<strong>Die</strong> Ergebnisse der Modellrechnungen flossen in der Diskussion<br />

zur Festlegung der Einspeisvergütungen mit ein.) Damit wird laut Aussage der Ergebnisse<br />

der Studie jener wirtschaftliche Spielraum geschaffen, der einen Anreiz für Investitionen in<br />

Biomasse-KWK-Anlagen gibt. <strong>Die</strong>ses Argument verstärkt sich, da im Zuge der Erstellung der<br />

Fallstudie die befragten Unternehmen zu erkennen gaben, dass die der Kalkulation der<br />

Einspeisevergütungen unterlegten Wirtschaftlichkeitsanforderungen (6 %, 15 Jahre) sehr<br />

deutlich von ihren internen Vorgaben abweichen und daher ökonomisch unattraktiv sind.<br />

Zwei zentrale Voraussetzungen für die Erreichung der genannten Erzeugungsmenge an<br />

Ökostrom sind dabei gegeben:<br />

1. Aufgrund der Vorl<strong>auf</strong>zeiten die Projekte benötigen, sollte zumin<strong>des</strong>t das derzeitige<br />

Vergütungsniveau für neu genehmigte Anlagen bis Ende 2007 beibehalten wer<strong>den</strong>. Ein<br />

Einspeisetarif für Cofiring in Verbindung mit kalorischen Altanlagen sollte überhaupt erst<br />

festgelegt wer<strong>den</strong>.<br />

2. Eine ausreichend und langfristig sichere Brennstoffversorgung muss geschaffen wer<strong>den</strong>.<br />

Da durch die EU-weiten Richtziele für Strom aus erneuerbaren Energieträgern laut EU<br />

RL 2001/77/EG nicht zu erwarten ist, dass Importe einen signifikanten und nachhaltigen<br />

Beitrag zur Brennstoffbereitstellung leisten. Deshalb wird ein „Aktionsprogramm


108 <strong>Auswirkungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong><br />

Energieholz“ empfohlen. Dar<strong>auf</strong> wird im nächsten Punkt dieser Arbeit näher<br />

eingegangen.<br />

Laut Studie sind mit der Erzeugung von 1.000 GWh Ökostrom aus Biomasse folgende<br />

Makroeffekte verbun<strong>den</strong>:<br />

o <strong>Die</strong> notwendigen Investitionen für die Errichtung der Ökostromanlagen liegen bei<br />

insgesamt 396 Mio. €.<br />

o Durch diese Investitionen wer<strong>den</strong> in einem Zeitraum von 5 Jahren jährlich<br />

durchschnittlich 1.300 Arbeitsplätze gesichert oder neu geschaffen.<br />

o Für die Betreibung der Anlagen liegt der Personalbedarf bei 134 Menschenjahren, wobei<br />

Synergien mit meist vorhan<strong>den</strong>en Personalressourcen in der Studie bereits<br />

berücksichtigt wur<strong>den</strong>.<br />

o Im Bereich der Wartung und Instandhaltung, sowie administrativen Aufgaben wer<strong>den</strong> 220<br />

Beschäftigte, entweder im unmittelbaren Service oder im Bereich der Produktion von<br />

beispielsweise Ersatzteilen und Hilfsstoffen benötigt.<br />

o Zur Befeuerung der Dampfkessel besteht ein Brennstoffbedarf von rund 4.800 GWh,<br />

wodurch Kosten von etwa 85 Mio. €, basierend <strong>auf</strong> heutiger Preisbasis entstehen. <strong>Die</strong><br />

Abdeckung <strong>des</strong> Bedarfes sollte zu etwa 70 % durch Waldhackgut erfolgen. 25 % könnten<br />

aus Sägenebenprodukten <strong>auf</strong>gebracht wer<strong>den</strong>, der Rest entfällt <strong>auf</strong> Altholz und sonstigen<br />

Abfällen mit hohem biogenen Anteil. <strong>Die</strong> Brennstoffmenge entspricht 480.000 m 3 Erdgas<br />

bzw. 430.000 t Heizöl schwer.<br />

o Für die Erzeugung und Bereitstellung von 2 Mio. FM Waldhackgut pro Jahr ist ein<br />

zusätzlicher Personalbedarf von etwa 600 Menschenjahren notwendig.<br />

o Durch die Ökostromerzeugung im Umfang von 1.000 GWh aus Biomasse wer<strong>den</strong> in<br />

Österreich rund 820.000 Tonnen CO 2 eingespart, dazu kommen weitere 100.000 Tonnen<br />

CO 2 außerhalb Österreichs. Wer<strong>den</strong> auch die übrigen Treibhausgase berücksichtigt,<br />

bel<strong>auf</strong>en sich die entsprechen<strong>den</strong> Werte <strong>auf</strong> insgesamt 850.000 Tonnen CO 2 -Aquivalent<br />

(Österreich) bzw. 180.000 Tonnen CO 2 -Aquivalent (vorgelagert außerhalb Österreichs).<br />

o Dabei liegen die spezifischen Investitionskosten der vermie<strong>den</strong>en Tonne CO 2 bei 483 €<br />

und damit vergleichsweise günstiger als andere Maßnahmen, wie beispielsweise in der<br />

thermischen Gebäu<strong>des</strong>anierung.<br />

o Durch die Reduktion von Luftschadstoffen kommt es bei Staub zu einer Reduktion um<br />

3.400 Tonnen und bei SO 2 um 110 Tonnen. Umgekehrt ist, hauptsächlich<br />

verbrennungstechnisch bedingt, bei NO x und CO eine geringe Zunahme zu erwarten.<br />

o <strong>Die</strong> Einspeisung von 1.000 GWh Ökostrom aus mittleren und großen Biomasse-KWK-<br />

Anlagen erfordert jährlich 123 Mio. € Zahlungen an Einspeisevergütungen. Nach Abzug


<strong>Auswirkungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong> 109<br />

von 4,5 ct/kWh als Erlös aus der Abnahme durch die Stromhändler verbleiben damit 78<br />

Mio. €, die verteilt <strong>auf</strong> die Stromabgabe an Endverbraucher im Jahr 2008, unter<br />

Annahme von 54 TWh Stromverbrauch, 0,145 ct/kWh ergeben. <strong>Die</strong><br />

„Mehrkostenbelastung im Sinne von § 22 Abs. 3 <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong> 2002 beläuft<br />

sich <strong>auf</strong> 0,173 ct/kWh.<br />

Erfolgsfaktoren, welche in der Machbarkeitsstudie angeführt wer<strong>den</strong>, um eine günstige<br />

Ausgangsbasis für die Realisierung einer Biomasse-KWK zu schaffen, sind:<br />

o Ein Wärmebedarf vor Ort und eine möglichst vollständige Verwertung der als<br />

Kuppelprodukt anfallen<strong>den</strong> Wärme.<br />

o Eine hohe Auslastung der Anlage durch einen möglichst kontinuierlichen, im optimalen<br />

Fall jahresdurchgängigen Wärmebedarf.<br />

o Geringe Ansprüche an die Wärmequalität, d.h. vornehmlich sollte der Wärmebedarf in<br />

<strong>den</strong> Bereichen Heizen und Trocknen liegen. Mit steigen<strong>den</strong> Qualitätsansprüchen kommt<br />

es zu einem deutlichen Absinken <strong>des</strong> elektrischen Wirkungsgrads. Damit verbun<strong>den</strong><br />

ergeben sinkende Stromerlöse eine Verschlechterung der Wirtschaftlichkeit. Eine<br />

Optimierung der betrieblichen Prozesse in Verbindung mit einem kritischen Hinterfragen<br />

der benötigten Wärmequalität stellt somit einen wichtigen Erfolgsfaktor für die<br />

Optimierung und die Erreichung der Wirtschaftlichkeit dar.<br />

o Anlagengrößen ab 1 MW el , da Anlagen in größerem Leistungsbereich eher <strong>den</strong><br />

Ansprüchen der Wirtschaftlichkeit gerecht wer<strong>den</strong> können.<br />

o Innerbetrieblich anfallende Mengen an Abfällen mit hohem biogenem Anteil,<br />

insbesondere in der holzverarbeiten<strong>den</strong> Industrie.<br />

o Bestehende KWK-Anlagen <strong>auf</strong> Kohle-, Heizöl- oder Erdgasbasis, bei der durch<br />

Kesseltausch und Fuel switch zu Biomasse <strong>auf</strong> „investitionsschonende“ Art der Status<br />

einer Ökostrom-Neuanlage erreicht wird. <strong>Die</strong>s ist <strong>des</strong>halb der Fall, da in der Regel die<br />

Dampfturbine und der Generator weiterhin genutzt wer<strong>den</strong> können und daher weniger<br />

Kosten anfallen als bei einem gänzlich neuen Projekt.<br />

o <strong>Die</strong> Lukrierung von Erlösen aus dem Zertifikatshandel bzw. das Absenken der CO 2 -<br />

Emissionen bewirken Einsparungen durch <strong>den</strong> Wegfall von Verpflichtungen zum<br />

Zertifikatshandel.


110 <strong>Auswirkungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong><br />

5.3 Aktionsprogramm Energieholz 100<br />

Im Mai 2003 wurde von sämtlichem relevanten Steakholder, wie z.B. Akteure aus der<br />

Forstwirtschaft, der Säge-, Platten- und Papierindustrie im Rahmen eines von der<br />

Energieverwertungsargentur organisierten „Energieholzshops“ das „Aktionsprogramm<br />

Energieholz“ beschlossen. 101<br />

Aufgabe dieses Programms ist es, möglichen Restriktionen am Rohstoffmarkt durch einen<br />

verstärkten Einsatz von Biomasse in der energetischen Nutzung entgegenzusteuern. Damit<br />

sollte auch die Rohstoffversorgung mit preisgünstigen Holzsortimenten aus der<br />

Holzwirtschaft für die stoffliche Verwertung gesichert wer<strong>den</strong>.<br />

Durch das „Aktionsprogramm Energieholz“ soll eine ausreichende und langfristig sichere<br />

Brennstoffversorgung für Biomasse-KWK-Anlagen geschaffen wer<strong>den</strong>. Wesentlichstes Ziel<br />

dieses Programmes ist es, die Erzeugungs- und Bereitstellungskosten für Waldhackgut<br />

deutlich zu senken und bis zum Jahr 2008 eine zusätzliche Menge von min<strong>des</strong>tens 2 Mio.<br />

Festmeter Energieholzsortimenten aus dem Wald <strong>auf</strong> <strong>den</strong> Markt zu bringen.<br />

Im Rahmen <strong>des</strong> Aktionsprogramms wer<strong>den</strong> Anstrengungen unternommen, das bestehende<br />

ungenutzte Holzpotential in <strong>den</strong> österreichischen Wäldern zu mobilisieren. Um das<br />

Energieholzpotential bereitstellen zu können, besteht eine der großen Herausforderungen in<br />

der Schaffung eines funktionieren<strong>den</strong> <strong>Die</strong>nstleistungsangebotes für (Klein-)Waldbesitzer mit<br />

einer für die kostengünstige Energieholzproduktion geeigneten Bereitstellungslogistik.<br />

Laut der Machbarkeitsstudie „4 % Ökostrom bis 2008“ der Energieverwertungsagentur sind<br />

als wichtigste Barrieren gegen die verstärkte Mobilisierung von Waldhackgut folgende<br />

Punkte anzusehen:<br />

o Fehlende Beratungs- und <strong>Die</strong>nstleistungen für (Klein-)Waldbesitzer mit einem klaren<br />

Focus <strong>auf</strong> die Energieholznutzung<br />

o Hohe Erzeugungskosten und mangelhafte Logistikketten für Waldhackgut<br />

o Fehlen spezieller Forstmaschinen für die Energieholzerzeugung<br />

o Fehlen von spezialisierten Schlägerungs- und Transportunternehmern<br />

100 Vgl. 4%-Machbarkeitsstudie, eva (2003), 183 f<br />

101 vgl. Zeitschrift der Energieverwertungsagentur Nr.3/2003; Nemestothy; Zeit für ein „Aktionsprogramm<br />

Energieholz“; S9


<strong>Auswirkungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong> 111<br />

o Fehlen von spezialisierten Handels- bzw. Vertriebsorganisationen, Unsicherheiten bei<br />

<strong>den</strong> Handelsusancen und fehlende Erfahrungen mit langfristigen Lieferverträgen.<br />

o Ungleichmäßige oder ungeeignete Brennstoffqualität<br />

o Mangelnde Technologien beim Brennstoffhandling in <strong>den</strong> Übernahmestationen der<br />

Kraftwerke<br />

Vorbildwirkung für die Energieholzbereitstellung stellt dabei Finnland dar, wo trotz einer<br />

starken Steigerung der Nachfrage nach Waldhackgut durch die Optimierung der<br />

Erzeugungs- und Logistiklinien eine Preissenkung für das energetisch genutzte Waldmaterial<br />

erreicht wer<strong>den</strong> konnte.<br />

Durch ambitionierte Forschungs- und Entwicklungsprogramme wur<strong>den</strong> für verschie<strong>den</strong>e<br />

Anwendungen passende Maschinen entwickelt und die Logistikketten an die besonderen<br />

Anforderungen angepasst. Langfristige Lieferverträge helfen sowohl <strong>den</strong> <strong>auf</strong> die<br />

Brennstoffversorgung spezialisierten Unternehmern als auch <strong>den</strong> Betreibern von Biomasse-<br />

Kraftwerken bei <strong>den</strong> Investitionsentscheidungen.<br />

Bei einer langfristig abgesicherten Nachfragesteigerung nach Energieholzsortimenten aus<br />

dem Wald kann auch unter österreichischen Gegebenheiten eine Senkung der<br />

Bereitstellungskosten der forstlichen Biomasse erreicht wer<strong>den</strong>. <strong>Die</strong> Entwicklung von<br />

geeigneten Erntetechniken und Logistiksystemen wird auch der holzverarbeiten<strong>den</strong> Industrie<br />

zugute kommen. Als Koppelprodukt der gesteigerten Holznutzung ist mit einem Mehranfall<br />

an Schwachholz für die Sägeindustrie und Industrieholz für die Papier- und Plattenindustrie<br />

zu rechnen.


112 <strong>Auswirkungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong><br />

5.4 Kontroversen zum Entwurf der Ökostromnovelle<br />

Im Punkt 2.2.3 ist der Entwurf der Ökostromnovelle beschrieben. Der zur Begutachtung<br />

ausgesandte Entwurf sorgt allerdings für politische Diskussionen, die sich quer durch alle in<br />

Österreich vertretenen Parteien zieht. In zahlreichen Presseaussendungen mel<strong>den</strong> sich<br />

Befürworter und Gegner zu Wort. Im Punkt 6.4.1 bzw. 6.4.2 wer<strong>den</strong> die Hauptkritikpunkte<br />

von Gegner und Befürworter der Novelle zum Ökostromgesetz dargestellt.<br />

In der Auswertung der Befragung zu <strong>den</strong> <strong>Auswirkungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong> <strong>auf</strong> <strong>den</strong><br />

heimischen Biomasserohstoffmarkt wird deutlich, dass die Industrie die derzeitig gültigen<br />

Regelungen <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong> als negativ beurteilt. Umgekehrt stehen Vertreter der<br />

Land- und Forstwirtschaft dem gültigen Ökostromgesetz großteils positiv gegenüber.<br />

Betrachtet man die aktuelle Diskussion, so stehen Vertreter der Industrie dem Entwurf der<br />

Ökostromnovellierung positiv gegenüber. Kritik am Entwurf wer<strong>den</strong> vor allem von Vertretern<br />

der Landwirtschaftskammer, <strong>des</strong> Bauernbun<strong>des</strong>, seitens der Grünen, sowie<br />

Anlagebetreibern und Umweltschutzorganisationen getätigt.<br />

5.4.1 Argumente der Befürworter der Novelle zum Ökostromgesetz<br />

<strong>Die</strong> Vereinigung der Österreichischen Papierindustrie stellt in einer Pressemitteilung vom 6.<br />

August 2004 fest, dass der Novellierungsvorschlag zum Ökostromgesetz in die richtige<br />

Richtung geht und zu einer nachhaltigen Absicherung der Ökostrom-Förderung führt. <strong>Die</strong><br />

wesentlichen Eckpunkte <strong>des</strong> Entwurfs, nämlich die gesetzliche Verankerung <strong>des</strong><br />

Fördervolumens, die Einführung von Effizienzkriterien, die gezielte Förderung der<br />

wirtschaftlichsten Anlagen, die Festlegung degressiver Einspeisetarife und eine verbesserte<br />

Staffelung der Netzzuschläge machen demnach das Fördersystem berechenbar und<br />

zukunftssicher. Aufgrund der vorgesehenen Anhebung <strong>des</strong> Ökostromziels von 4 <strong>auf</strong> 6%, ist<br />

der Ökostromausbau trotz Änderungen möglich.<br />

Kritiker der Novelle wird zu be<strong>den</strong>ken gegeben, dass ein Fördersystem volkswirtschaftlich<br />

verträglich sein muss und daher Wirtschaftlichkeit und Effizienz von unterstützten Projekten<br />

gegeben sein muss. Laut Aussagen der Vertreter der Austropapier betragen die Kosten für<br />

Ökostrom in einigen Standorten bereits bis zu 5 % <strong>des</strong> Nettoproduktionswertes, ohne dass<br />

der von <strong>den</strong> Betrieben selbst produzierte Ökostrom gesetzlich anerkannt wird. Aus diesem<br />

Grund sei eine Eindämmung der Kostenbelastung der energieintensiven Industrie<br />

erforderlich, die Gesetzesnovelle ist daher ein richtiger Ansatz. Wenngleich die Forderung<br />

nach einer gesetzlichen Gleichbehandlung von industriellen Anlagen weiter bestehen bleibt,


<strong>Auswirkungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong> 113<br />

da die Papierindustrie bereits 50 % erneuerbarer Energieträger in hocheffizienten Anlagen<br />

einsetzt, obwohl diese von der Ökostromförderung ausgeschlossen sind. 102<br />

Auch die Industriellenvereinigung begrüßt <strong>den</strong> Entwurf zur Ökostromnovelle. Laut Aussage<br />

<strong>des</strong> IV-Generalsekretärs Dkfm Lorenz Fritz muss zur Sicherung <strong>des</strong> Industriestandortes<br />

Österreich eine Begrenzung der Belastungen für die energieintensive Industrie gegeben<br />

sein, da diese im internationalen Vergleich durch Energieabgaben, Ökostromzuschläge und<br />

Emissionshandel überproportional belastet ist. Weiters wird angegeben, dass Nachhaltigkeit<br />

nur dann sichergestellt wer<strong>den</strong> kann, wenn zur ökologischen auch die ökonomische<br />

Dimension in Balance gehalten wird. 103<br />

Positiv zum Entwurf äußert sich ebenfalls die Wirtschaftskammer Österreich. Demnach ist<br />

der Entwurf ein wichtiges Signal für <strong>den</strong> Wirtschaftsstandort Österreich. Der<br />

Ökostromausbau ist weiterhin gesichert und mit der Fixierung der Förderbeiträge im Voraus<br />

wer<strong>den</strong> die aus der Ökostromförderung resultieren<strong>den</strong> Belastungen für die Stromkun<strong>den</strong><br />

abschätzbar. 104<br />

5.4.2 Kritikpunkte der Gegner der Novelle zum Ökostromgesetz<br />

In zahlreichen Presseaussendungen wer<strong>den</strong> kritische Äußerungen zur Ökostromnovellierung<br />

verschie<strong>den</strong>er Stellen getätigt. Gegner sind vor allem Vertreter der Land- und<br />

Forstwirtschaft, verschie<strong>den</strong>e Umweltschutzorganisationen, politische Parteien aus allen<br />

Fraktionen und diverse Energieverbände bzw. Forschungseinrichtungen.<br />

So zeigt sich in der Stellungnahme <strong>des</strong> Umweltministers Pröll zur Begutachtung der<br />

Ökostromnovelle vom 1. August 2004, dass dieser in <strong>den</strong> vorgesehen Änderungen ein<br />

Abgehen von der erfolgreichen Ökostrom-Regelung sieht. Demnach ist der vorgelegte<br />

Entwurf als inakzeptabel zu bewerten, da die Substanz der bestehen<strong>den</strong> Ökostromregelung<br />

ausgehöhlt wird und keinen positiven Weg für die österreichische Energiezukunft <strong>auf</strong>zeigt,<br />

sondern die nachhaltige Energiegewinnung in Österreich gefährdet. Gesprächsbereitschaft<br />

besteht in einer Fortentwicklung der gelten<strong>den</strong> Regelungen.<br />

Positiv beurteilt wird lediglich die Regelung, dass für Anlagen, die 2004 genehmigt wer<strong>den</strong><br />

und bis 2006 in Betrieb genommen wer<strong>den</strong>, die alten Investitionsbedingungen gelten.<br />

102 vgl. APA OTS_20040806 – Presseaussendung, www.presseportal.at<br />

103 vgl. Energie Innovation-Information; Stellungnahmen Novelle zum Ökostromgesetz; http://e2ie2i.at/satic,<br />

3.8.2004<br />

104 vgl. Energie Innovation-Information; Stellungnahmen Novelle zum Ökostromgesetz; http://e2ie2i.at/satic,<br />

3.8.2004


114 <strong>Auswirkungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong><br />

Allerdings wer<strong>den</strong> viele Punkte der geplanten Neuregelungen abgelehnt. Demnach reicht die<br />

geplante Höhe der Einnahmen nicht aus, um einen kontinuierlichen Ausbau von Ökostrom<br />

zu gewährleisten. Das geplante Modell ist demzufolge <strong>auf</strong> eine Stagnation <strong>des</strong><br />

Ökostromausbaues ausgerichtet.<br />

Des Weiteren wird das in der Novelle vorgesehene Ausschreibungsmodell kritisiert, da<br />

dieses bereits in einigen Ländern Europas gescheitert ist und damit Entwicklungsimpulse<br />

eher verhindert als gefördert wer<strong>den</strong>.<br />

<strong>Die</strong> Obergrenze bei der Mittelbereitstellung von Förderungen wird ebenfalls kritisiert. <strong>Die</strong>s<br />

verhindert ein Wachstum der Ökostromproduktion und bedeutet eine Schlechterstellung<br />

neuer Ökostromtechnologien.<br />

<strong>Die</strong> strikte Differenzierung der Netzebenen wird weiters als ein Kritikpunkt angesehen. Da<br />

dies dazu führt, dass Konsumenten zukünftig <strong>den</strong> fünffachen Zuschlag der Industrie für<br />

Ökostrom zahlen müssen. 105<br />

Ähnliche Kritik bringen andere Gegner <strong>des</strong> Entwurfs der Novellierung vor. Vertreter der<br />

Grünen Partei bzw. der IG Windkraft, sind der Ansicht, dass eine Novellierung <strong>des</strong> Gesetzes<br />

nicht nötig ist. Verbesserungen in Zusammenhang mit Effizienzkriterien können auch durch<br />

Änderungen der Ökostromverordnung durchgeführt wer<strong>den</strong>.<br />

Des Weiteren wird das geplante Ausschreibungsmodell nicht nur vom Umweltminister,<br />

sondern auch von Vertretern der verschie<strong>den</strong>sten Lager kritisiert. Den Argumenten der<br />

Gegner zur Folge führt das administrativ <strong>auf</strong>wändige Ausschreibungsmodell nicht zu einer<br />

Optimierung <strong>des</strong> Ökostromausbaues sondern zu einer Begrenzung dieses.<br />

<strong>Die</strong> Ziele der Wirtschaftlichkeits- und der Effizienzsteigerung der Anlagen wird durch das in<br />

der Novelle vorgeschlagene Ausschreibungsverfahren, <strong>den</strong> Mitteldeckelungen und der<br />

Verbürokratisierung nicht erreicht, gibt der Präsi<strong>den</strong>t <strong>des</strong> Bauernbun<strong>des</strong> zu be<strong>den</strong>ken.<br />

Der Vorsitzende der Präsi<strong>den</strong>tenkonferenz der Landwirtschaftskammer bezeichnet die<br />

Ökostrom-Novelle als einen umwelt- und energiepolitischen Rückschritt der tausende<br />

Arbeitsplätze in einem innovativen Wirtschaftssektor gefährdet. 106<br />

In einer Stellungnahme <strong>des</strong> Österreichischen Biomasseverban<strong>des</strong> zur Ökostromdiskussion<br />

wird angeführt, dass die Möglichkeit zur Kostensenkung auch bei Beibehaltung <strong>des</strong><br />

Einspeisetarifsystems gegeben wäre. Dabei muss berücksichtigt wer<strong>den</strong>, dass bei einem<br />

Steigen der Marktpreise für Strom die Differenz der festgesetzten Einspeistarife und <strong>den</strong><br />

Marktpreisen kleiner wird. <strong>Die</strong>s führt zu derzeit nicht beachteten Kosteneinsparungen.<br />

105 vgl. Presseaussendung <strong>des</strong> BM Pröll zur Ökostromnovellierung; www.lebensmitelministerium.at 1.8.04<br />

106 vgl. Energie Innovation-Information; Stellungnahmen Novelle zum Ökostromgesetz; http://e2ie2i.at/satic,<br />

3.8.2004


<strong>Auswirkungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong> 115<br />

Weiters muss die erwartete Marktpreisentwicklung <strong>auf</strong>grund der prognostizierten steigen<strong>den</strong><br />

Rohstoffpreise von Öl und Gas Beachtung fin<strong>den</strong>. Der Technische Fortschritt hin zur<br />

Marktreife im Bereich der Ökostromförderung ist ein zusätzlicher Faktor der bei der<br />

Gestaltung der Einspeistarife berücksichtigt wer<strong>den</strong> sollte. Leichte Tarifanpassungen nach<br />

unten könnten dadurch im Bereich von fester Biomasse bei Anlagen über 1 MW el und im<br />

Bereich der Windkraft durchgeführt wer<strong>den</strong>.<br />

Kritik vom Österreichischen Biomasseverband an der Ökostromnovelle wird auch im Bezug<br />

<strong>auf</strong> das geplante Ausschreibungsmodell getätigt. Dabei sollte die österreichische<br />

Gesetzgebung nicht die Fehler anderer europäischer Länder machen, wo sich dieses<br />

System als Flop herausgestellt hat. Vielmehr wird eine konstruktive Weiterentwicklung <strong>des</strong><br />

<strong>Ökostromgesetzes</strong> 2002 in folgen<strong>den</strong> Punkten gefordert:<br />

o Anpassung <strong>des</strong> Zielparagraphen laut Vorgaben der österreichischen Klimastrategie <strong>auf</strong><br />

eine Vorgabe von Ökostromproduktion von 10 %.<br />

o Der Jahreswirkungsgrad von Anlagen <strong>auf</strong> Basis Biomasse über 500 kW sollte nicht unter<br />

65 % liegen.<br />

o Anhebung <strong>des</strong> Verrechnungspreises für Strom gemäß der allgemeinen<br />

Strompreisentwicklung<br />

o Einbeziehung von neuen Industrieanlagen, die Strom aus Holz oder Holznebenprodukten<br />

produzieren, in das Ökostromregime. 107<br />

107 vgl. Österreichischer Biomasseverband; Ökostromdiskussionen 2004; Argumente und Perspektiven; 22.09.04


116 <strong>Auswirkungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong><br />

5.5 Schlussfolgerung<br />

<strong>Die</strong> gesetzlichen Bestimmungen zur Erreichung der umweltpolitischen Ziele sind <strong>auf</strong><br />

europäischer Ebene vorgegeben.<br />

<strong>Die</strong> Österreichische Gesetzgebung versucht durch zahlreiche Regelungen, <strong>den</strong> Vorgaben<br />

gerecht zu wer<strong>den</strong>. <strong>Die</strong> Forcierung erneuerbarer Energieträger, die durch das<br />

Ökostromgesetz gefördert wird, liefert dazu einen wichtigen Beitrag.<br />

Allerdings sorgte die Einführung <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong> für Diskussionen zwischen<br />

Befürwortern und Gegnern, die sich quer durch politische Lager und Interessensverbände<br />

ziehen.<br />

In Österreich ist Holz ein enormer Wirtschaftsfaktor. <strong>Die</strong>s zeigen steigende<br />

Produktionsmengen in der holzverarbeiten<strong>den</strong> und holzbearbeiten<strong>den</strong> Industrie. Auch die<br />

Rolle von fester Biomasse zur energetischen Nutzung gewinnt, <strong>auf</strong>grund der<br />

umweltpolitischen Ziele eine zunehmende Bedeutung. Feste Biomasse ist der einzige<br />

erneuerbarer Energieträger, der die Eigenschaft besitzt, dass er sowohl in der stofflichen als<br />

auch in der energetischen Verwertung eingesetzt wer<strong>den</strong> kann.<br />

<strong>Die</strong> Walddichte in Österreich, die rund 47 % beträgt, zeigt <strong>den</strong> Stellenwert, <strong>den</strong> die<br />

österreichische Forstwirtschaft einnimmt. In <strong>den</strong> heimischen Wäldern wächst mehr Holz zu,<br />

als jährlich geerntet wird. Der sich daraus ergebende Nettowaldzuwachs lässt dar<strong>auf</strong><br />

schließen, dass sich eine Mehrnutzung der Holzreserven durch die forcierte<br />

Biomassenutzung ökologisch und ökonomisch leicht vereinbaren lässt. Allerdings ergeben<br />

sich <strong>auf</strong>grund geografischer und technologischer Hemmnisse gewisse Spannungsfelder<br />

zwischen stofflicher und energetischer Verwertungsmöglichkeiten.<br />

Schwerpunkt dieser Arbeit war es, durch eine mündliche, repräsentative Befragung von<br />

Experten der betroffenen Bereiche, die <strong>Auswirkungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong> <strong>auf</strong> <strong>den</strong><br />

heimischen Biomasserohstoffmarkt zu untersuchen. <strong>Die</strong> Ergebnisse zeigen die kontroversen<br />

Standpunkte in der Beurteilung <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong> und die daraus resultieren<strong>den</strong><br />

Folgen.<br />

Sowohl Befürworter als auch Gegner <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong> bewerten die Grundidee,<br />

nämlich die Förderung erneuerbarer Energieträger, im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung<br />

und zur Erreichung der Kyoto-Zielsetzung als einen wichtigen Beitrag.


<strong>Auswirkungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong> 117<br />

Befragte Experten, die das Ökostromgesetz positiv beurteilen, geben an, dass die<br />

derzeitigen Regelungen <strong>des</strong> Fördersystems die technologische Entwicklung von<br />

Ökostromanlagen vorantreiben. <strong>Die</strong> derzeit gültigen Einspeistarife machen ein wirtschaftlich<br />

rentables Betreiben der Anlagen möglich. Über einen vermehrten Anlagenbau können<br />

Stückkosten gesenkt wer<strong>den</strong>. <strong>Die</strong> Förderung der Biomasseverstromung führt dazu, dass<br />

Anreize für die Forstwirtschaft geschaffen wer<strong>den</strong>, mehr Energieholz aus dem Wald<br />

bereitzustellen. Zusätzlich entstehen neue Einkommensmöglichkeiten im ländlichen Bereich,<br />

da forst- und landwirtschaftliche Biomasseinitiativen selbst als Anlagenbetreiber <strong>auf</strong>treten<br />

können. Des Weiteren führt das Ökostromgesetz dazu, dass neben dem Industrieholzmarkt<br />

eine weitere Absatzmöglichkeit für billige Holzsortimente entsteht. Auch die Sägeindustrie<br />

profitiert vom Ökostromgesetz. Es erfolgt eine Mehrwertschaffung der Sägenebenprodukte.<br />

Sägewerke bieten zudem einen idealen Standort für Ökostromanlagen, da eine<br />

kontinuierlicher Wärmebedarf gegeben und der Rohstoff vorhan<strong>den</strong> ist.<br />

Im Gegensatz dazu sehen Kritiker ein entstan<strong>den</strong>es Ungleichgewicht am<br />

Rohstoffbeschaffungsmarkt. <strong>Die</strong>s ergibt sich einerseits durch eine legistische<br />

Ungleichbehandlung der Industrie. <strong>Die</strong>se sieht sich bei <strong>den</strong> derzeitigen Regelungen <strong>des</strong><br />

<strong>Ökostromgesetzes</strong> übergangen. Andererseits führt die Förderung von Biomasse zur<br />

energetischen Nutzung dazu, dass Sägenebenprodukte künstlich dem Markt entzogen<br />

wer<strong>den</strong>. Aufgrund fehlender gesetzlicher Regelungen von Effizienzkriterien und <strong>den</strong> per<br />

Verordnung garantierten Einspeistarifen wer<strong>den</strong> <strong>den</strong> Gegnern zufolge ineffiziente<br />

Ökostromanlagen gefördert, die ohne Fördersystem wirtschaftlich nicht rentabel wer<strong>den</strong>.<br />

Laut <strong>den</strong> Kritikern ergibt sich eine Verzerrung der Wertschöpfungskette Holz. Demnach wird<br />

durch das Gesetz, die in der Wertschöpfung niedriger liegende energetische Verwertung der<br />

stofflichen vorgezogen.<br />

Durch die Konkurrenz am Rohstoffmarkt, gepaart mit <strong>den</strong> gestiegenen Strompreisen, sehen<br />

Vertreter der energieintensiven Industrie eine Gefährdung <strong>des</strong> Wirtschaftsstandortes.<br />

Sowohl Befürworter als auch Gegner <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong> geben an, dass der wichtigste<br />

Faktor, um Engpässe <strong>auf</strong> dem Rohstoffmarkt zu vermei<strong>den</strong>, nur durch eine Mehrnutzung von<br />

Energieholz aus dem Wald erfolgen kann. Durch Rohstoffmanagement könnten die qualitativ<br />

hochwertigeren Sägenebenprodukte der stofflichen Verwertung zugeführt wer<strong>den</strong>,<br />

Waldhackgut bliebe für die energetische Verwertung.<br />

Waldhackgut ist derzeit allerdings zu teuer. Zurückzuführen ist dies <strong>auf</strong> die hohen Ernte- und<br />

Bringungskosten aus dem Wald, die sich <strong>auf</strong>grund der steilen Lagen und einer zuwenig<br />

entwickelten Erntetechnologie und Logistik ergeben. <strong>Die</strong> Kleinstrukturiertheit und das


118 <strong>Auswirkungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong><br />

Problem der betriebsfrem<strong>den</strong> Wälder stellen zusätzlich ein Hemmnis für mehr Energieholz<br />

aus dem Wald dar.<br />

Mit einer Optimierung der Erntetechnologie und der Logistik würde für die Forstwirtschaft<br />

genau jener Anreiz geschaffen, der dazu führt, zu geringeren Erntekosten mehr Energieholz<br />

bereitzustellen. Eine nachhaltige Rohstoffsicherung am Biomassebeschaffungsmarkt, von<br />

der alle beteiligten Bereiche profitieren wür<strong>den</strong>, wäre die Folge.<br />

Wie lange es brauchen wird, bis sich die Optimierungsverfahren durchsetzen, wird allerdings<br />

von Befürwortern bzw. Gegnern unterschiedlich bewertet.<br />

Auch im Rahmen der Machbarkeitsstudie „4 %-Ökostrom bis 2008“ der<br />

Energieverwertungsagentur wurde ein – bereits in Angriff genommenes – „Aktionsprogramm<br />

Energieholz“ vorgeschlagen.<br />

Demnach sehen Vertreter der Papier- und Plattenindustrie durch das Fördersystem <strong>des</strong><br />

<strong>Ökostromgesetzes</strong> eine Konkurrenz am Rohstoffmarkt.<br />

Der Ende Juli vom Wirtschaftsminister ausgesandte Entwurf zur Begutachtung der<br />

<strong>Ökostromgesetzes</strong>novelle sorgt erneut für Diskussionen.<br />

Änderungen, die in der Novelle vorgesehen sind, wie die Deckelung der Fördermittel, ein<br />

Ausschreibungsmodell und das Einführen von Effizienzkriterien, wer<strong>den</strong> seitens der Vertreter<br />

der Wirtschaft begrüßt.<br />

Gegner sehen in der Novellierung eine Fehlentwicklung <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong>, das ein<br />

Bremsen der Entwicklung von erneuerbaren Energieträgern und eine Gefährdung <strong>des</strong><br />

Ökostromausbaues mit sich zieht.<br />

<strong>Die</strong> Diskussionen rund um das Ökostromgesetz zeigen die Schwierigkeit, ökologische und<br />

ökonomische Zielsetzungen zu vereinbaren.<br />

Vom Ökostromgesetz sind viele Sparten betroffen. <strong>Auswirkungen</strong> bzw. Einschnitte in einem<br />

Gebiet führen unmittelbar zu <strong>Auswirkungen</strong> in einem anderen Bereich.<br />

Sieht man <strong>den</strong> Biomasserohstoffmarkt als ein System, so sind die einzelnen Bereiche wie<br />

der Energieholz- bzw. Industrieholzmarkt, die Sägeindustrie, die Forstwirtschaft, die Plattenund<br />

Papierindustrie, Gesetzgebung u.v.a. Teilsysteme eines Gesamtsystems – dem<br />

Energierohstoffmarkt.<br />

<strong>Die</strong> Teilsysteme stehen untereinander in Wechselbeziehung und sind voneinander abhängig.<br />

Eingriffe in einem System haben positive oder negative <strong>Auswirkungen</strong> <strong>auf</strong> andere Systeme.<br />

Versucht man Effizienzsteigerungen in einem Teilsystem vorzunehmen, so sind diese<br />

niemals so wirksam wie Effizienzsteigerungen im Gesamtsystem. Umgekehrt führt das


<strong>Auswirkungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong> 119<br />

Zusammenbrechen eines Teilsystems zu negativen Gesamtauswirkungen <strong>auf</strong> alle<br />

Teilsysteme.<br />

„<strong>Die</strong> Summe ist immer ein Ganzes und dieses ist mehr als die Summe seiner Teile.“ Dabei<br />

sind ein intensives Arbeiten und ein intensiver Dialog die Grundvoraussetzung um<br />

Synergieeffekte zu nutzen und eine Optimierung am gesamten Rohstoffsektor vorzunehmen.<br />

.


I. Anhang<br />

I.I Literaturverzeichnis<br />

BFW PRAXIS INFORMATION NR. 3/04; Österreichische Waldinventur 2000/02 –<br />

Hauptergebnisse, Bun<strong>des</strong>amt und Forschungszentrum für Wald; Wien 2004<br />

E-CONTROL GMBH; Bericht über die Ökostromentwickung und Kraf-Wärme-Kopplung,<br />

www.e-control.at; Wien Juni 2003<br />

E-CONTROL GMBH; Basisdaten und Bewertung für die Einspeisetarifverordnung,<br />

www.e-control.at; Wien Juni 2003<br />

ENERGIEVERWERTUNGSAGENTUR; Daten zu erneuerbarer Energie in Österreich 2003;<br />

www.eva.ac.at; Wien 2003<br />

ENERGY NR.3/2003; Zeitschrift der Energieververtungsagentur, www.eva.ac.at; Wien 2003<br />

ENTWURF ZUR ÖKOSTROMGESETZESNOVELLE, Bun<strong>des</strong>ministerium für Wirtschaft und<br />

Arbeit, http://www.bmwa.gv.at, August 2004<br />

ERLÄUTERUNGEN ZUR ÖKOSTROMGESETZESNOVELLE, Bun<strong>des</strong>ministerium für<br />

Wirtschaft und Arbeit, http://www.bmwa.gv.at, August 2004<br />

EU-RICHTLINIE 2001/77/EG EU-RL „Stromerzeugung aus erneuerbaren Energiequellen im<br />

Elektrizitätsbinnenmarkt“, www.europa.eu.int./comm/energy-transport<br />

HAAS, R.,u.a. Strategien zur weiteren Forcierung erneuerbarer Energieträger in Österreich<br />

unter besonderer Berücksichtigung <strong>des</strong> EU-Weißbuches für erneuerbare Energien<br />

und der campaign for take-off, Wien 2001<br />

JONAS A., Potential-Studie FORST und Grundlagen der Forst- und Holwirtschaft, 2000 in:<br />

Schaaler, W./Bayer, h., (Hrsg.), Nachhaltige Bioenergiestrategie für Österreich,<br />

Band 1, Graz 2001<br />

MACHBARKEITSSTUDIE „4 % Ökostrom bis 2008“, Energieverwertungsagentur,<br />

Endbericht, Wien 2003


121 Anhang<br />

ÖSTERREICHISCHER BIOMASSEVERBAND Ökostromdiskussion 2004; Argumente und<br />

Persperktiven; 22.9. 2004<br />

ÖSTERREICHISCHES BUNDESGESETZBLATT (I 149/2002) Ökostromgesetz,<br />

Bun<strong>des</strong>ministerium für Wirtschaft und Arbeit, www.bmwa.gv.at,<br />

PAUGER <strong>Die</strong>tmar, <strong>Die</strong> wesentlichen Änderungen <strong>des</strong> Elektrizitätswirtschaftsrechts durch<br />

das Energieliberalisierungsgesetz, In: Pauger, Ein Jahr ELWOG 2000; Wien 2001<br />

SCHACHENMANN, M. <strong>Auswirkungen</strong> der Biomasse <strong>auf</strong> die Warenströme – Wer nimmt wem<br />

<strong>den</strong> Rohstoff weg, Papierholz Austria, 2003; www.papierholz.austria.at<br />

Weitere Internetquellen:<br />

BM für Land- und Forstwirtschaft,<br />

http://www.lebensministerium.at/umwelt<br />

Europäischen Union<br />

http://www.europa.eu.int./comm/energy-transport<br />

BMWA – Förderung erneuerbarer Energie zur Stromerzeugung;<br />

http://www.bmwa.gv.at,<br />

Energieverwertungsagentur<br />

http://www.eva.ac.at<br />

Bun<strong>des</strong>amt und Forschungszentrum für Wald, Österreichische Waldinventur<br />

http://web.bfw.ac.at/oewi ,<br />

http://www.verbund.at/<br />

http://www.papierholzaustria.at<br />

APA-Presseportal<br />

http://www.presseportal.at<br />

Energy-Innovation-Information<br />

http://e2ie2i.at


122 <strong>Auswirkungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong><br />

I.II Abbildungsverzeichnis<br />

Abbildung 1: Holzvorrat in Vorratsfestmeter/ha nach Eigentumsart ..................................................... 26<br />

Abbildung 2: Gesamtnutzung und -zuwachs in österreichischen Wäldern........................................... 27<br />

Abbildung 3: Entwicklung der Zugänge an Sägenebenprodukten in der Papier- & Plattenindustrie.. 28<br />

Abbildung 4: Holzverbrauch der Sägeindustrie ...................................................................................... 30<br />

Abbildung 5: Primärenergieverbrauch in Österreich.............................................................................. 41<br />

Abbildung 6: Sonstige erneuerbare Energieträger in Österreich........................................................... 42<br />

Abbildung 7: Biomasseeinsatz nach Verwendungszweck..................................................................... 43<br />

Abbildung 8: Ökostromeinspeismengen 2002 in GWh (exkl. Kleinwasserkraft) .................................. 44<br />

Abbildung 9: Leistungszuwachs bei Hackgutanlagen aller Leistungsgrößen in MW/Jahr................... 45<br />

Abbildung 10: Biomasse Nahwärmeanlagen in Österreich (2002).......................................................... 47<br />

Abbildung 11: Stärken <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong>......................................................................................... 52<br />

Abbildung 12: Schwächen <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong>.................................................................................. 53<br />

Abbildung 13: Gewinner <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong>...................................................................................... 55<br />

Abbildung 14: Verlierer <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong> ....................................................................................... 57<br />

Abbildung 15: Extreme Belastung der Industrie ....................................................................................... 58<br />

Abbildung 16: <strong>Auswirkungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong> <strong>auf</strong> <strong>den</strong> Wirtschaftsstandort Österreich............. 62<br />

Abbildung 17: Beurteilung <strong>des</strong> Fördersystems ......................................................................................... 64<br />

Abbildung 18: Zeitspanne der Einspeistarife ............................................................................................ 68<br />

Abbildung 19: Bewilligungsfrist der Anlagen; Zeitpunkt der Inbetriebnahme ......................................... 69<br />

Abbildung 20: Unterscheidung nach Leistungsgrößen und eingesetztem Brennstoff ........................... 71<br />

Abbildung 21: Ökonomische Zielgrößen für die Wirtschaftlichkeit einer Anlage .................................... 73<br />

Abbildung 22: Technologische Hemmnisse.............................................................................................. 75<br />

Abbildung 23: Ausschlaggebende Faktoren der zukünftigen Marktentwicklung .................................... 79<br />

Abbildung 24: Prognosen über die Entwicklung eines Energie- u. Industrieholzmarktes...................... 81<br />

Abbildung 25: Chancen für die Forstwirtschaft......................................................................................... 84<br />

Abbildung 26: Hemmnisse bei der Bringung aus dem Wald ................................................................... 86<br />

Abbildung 27: Anreize für die Forstwirtschaft für mehr Holz aus dem Wald........................................... 91<br />

Abbildung 28: Zusammenarbeit mit Transportunternehmen ................................................................... 92<br />

Abbildung 29: Import<strong>auf</strong>kommen durch inländische Mehrnutzung ......................................................... 94<br />

Abbildung 30: <strong>Auswirkungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong> <strong>auf</strong> <strong>den</strong> Arbeitsmarkt .......................................... 96<br />

Abbildung 31: Geforderte Strategien nach Abl<strong>auf</strong> <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong> ............................................ 98


123 Anhang<br />

I.III Tabellenverzeichnis<br />

Tabelle 1: Preise fÖkostrom aus fester Biomasse und Abfälle mit hohem biogenem Anteil ................. 20<br />

Tabelle 2: Übersicht der Potentialangaben für feste Biomasse................................................................ 35<br />

Tabelle 3: Gesamtpotential nach Jonas (2000) ......................................................................................... 39<br />

Tabelle 4: Befragte Experten in alphabetischer Reihenfolge.................................................................... 49<br />

Tabelle 5: Anforderungen der Forstwirtschaft durch Effizienzsteigerung ................................................ 88


124 <strong>Auswirkungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong><br />

I.IV. Fragebogen<br />

<strong>Auswirkungen</strong> <strong>des</strong><br />

<strong>Ökostromgesetzes</strong> <strong>auf</strong> <strong>den</strong><br />

heimischen Rohstoffmarkt<br />

Fragebogen<br />

Befragung von<br />

<strong>Anneliese</strong> <strong>Hasler</strong><br />

anneliese.hasler@gmx.net


125 Anhang<br />

1.Ökostromgesetz<br />

1.1 Wie beurteilen Sie allgemein das Ökostromgesetz? Ist Ihrer Meinung das Ziel<br />

<strong>den</strong> 4%-Anteil von Strom aus „Sonstigen“ Ökostromanlagen (gemessen an der<br />

Gesamtabgabe von Strom) bis 2008 zu erreichen, realistisch?<br />

Was sind die Stärken <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong>, wo liegen die Defizite? Wo<br />

besteht Ihrer Meinung nach Anlass zur Änderung?<br />

1.2 Wer zählt Ihrer Ansicht nach zu <strong>den</strong> Gewinnern <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong>? Wer zu<br />

<strong>den</strong> Verlierern?<br />

1.3 Sehen Sie bestimmte Bereiche in der Industrie durch das Ökostromgesetz als<br />

extrem belastet?<br />

1.4 Hat das Ökostromgesetz <strong>Auswirkungen</strong> <strong>auf</strong> <strong>den</strong> allgemeinen<br />

Wirtschaftsstandort bzw. <strong>auf</strong> Ihren Betrieb?


126 <strong>Auswirkungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong><br />

1.5 Beurteilen Sie das derzeitige Förderungssystem als positiv oder negativ?<br />

Glauben Sie, dass zusätzliche Anreize notwendig wären?<br />

1.6 Ermöglichen die aktuellen Einspeisvergütungen ein ökonomisch rentables<br />

Betreiben von Anlagen? Entsprechen Ihrer Ansicht nach die Einspeistarife für<br />

Ökostrom aus fester Biomasse <strong>den</strong> Anforderungen der Kostendeckung bzw.<br />

Wirtschaftlichkeit?<br />

1.7 Welche Faktoren sind ausschlaggebend, wenn es um die Errichtung einer<br />

Ökostromanlage geht? Tragen nur ökonomische Zielgrößen zur<br />

Entscheidungsfindung bei oder sind weitere Faktoren wichtig? Wenn ja welche?<br />

Welche Standort- und Wettbewerbsaspekte spielen bei der Entscheidung über<br />

die Errichtung von Ökostromanlagen eine Rolle?


127 Anhang<br />

Gesetzliche Bestimmungen<br />

<strong>Die</strong> Einspeistarife sind derzeit <strong>auf</strong> 13 Jahre gesichert. Sehen Sie diesen<br />

Zeithorizont als angemessen? Wie lange müsste er Ihrer Meinung nach sein?<br />

Anlagen die bis 2004 bewilligt sind und bis 2006 in Betrieb genommen wer<strong>den</strong>,<br />

erhalten die derzeit gültigen Tarife. Halten Sie diese Regelung für gerechtfertigt<br />

oder fin<strong>den</strong> Sie, dass diese Frist verändert wer<strong>den</strong> soll?<br />

Bei dem derzeitigen Förderungssystem wird nach Leistungsgrößen und<br />

eingesetztem Brennstoff unterschie<strong>den</strong>. Beurteilen sie diese Staffelung als<br />

sinnvoll?<br />

1.9 Derzeit wer<strong>den</strong> Ökostromanlagen, die mit fester Biomasse im Sinne <strong>des</strong><br />

<strong>Ökostromgesetzes</strong> betrieben wer<strong>den</strong> vorwiegend in der holzbe- und<br />

verarbeiten<strong>den</strong> Industrie eingesetzt. Welche zusätzlichen Standorte wür<strong>den</strong> Sie<br />

als sinnvoll erachten?<br />

1.10 Technologische Aspekte bei der Errichtung: Gibt es derzeit noch Hemmnisse?<br />

Wenn ja welche?


128 <strong>Auswirkungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong><br />

1.11 Welche <strong>Auswirkungen</strong> hat das Ökostromgesetz Ihrer Meinung nach <strong>auf</strong> <strong>den</strong><br />

Stromverbrauchsmarkt (Industrie und Haushalte)


129 Anhang<br />

2. Marktsituation für Biomasse<br />

2.1 Wie schätzen Sie die Marktsituation von Biomasse aus Holz in Verbindung mit<br />

dem Ökostromgesetz generell ein? Hat sich das verfügbare Sortiment in <strong>den</strong><br />

letzten Jahren verändert?<br />

2.2 Glauben Sie, dass es in <strong>den</strong> Bereichen Rinde, Sägespäne, Hackgut und<br />

Faserholz noch Potentiale gibt? Wo wird es mittel- bzw. langfristig zu<br />

Änderungen kommen?<br />

2.3 Kann sich neben der holzver- und bearbeiten<strong>den</strong> Industrie ein Energieholzmarkt<br />

entwickeln oder gibt es Restriktionen?<br />

2.4 Welche Rahmenbedingungen bzw. Maßnahmen müssten Ihrer Meinung nach<br />

geschaffen wer<strong>den</strong>, um zukünftig einen rentablen Markt <strong>auf</strong> bei<strong>den</strong> Seiten<br />

(Energie u. Holzindustrie) zu garantieren und um eventuellen Restriktionen<br />

entgegenzuwirken?


130 <strong>Auswirkungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong><br />

2.5 Welche <strong>Auswirkungen</strong> haben eventuelle Restriktionen <strong>auf</strong> die Bereiche?<br />

Forstwirtschaft<br />

Sägeindustrie<br />

Papier-, Plattenindustrie<br />

Transportunternehmen<br />

Wie sind die einzelnen Akteure in <strong>den</strong> verschie<strong>den</strong>en Bereichen gefordert?<br />

Forstwirtschaft<br />

Sägeindustrie<br />

Papier-, Plattenindustrie<br />

Transportunternehmen<br />

2.6 Kann in bestimmten Bereichen zwischen einzelnen Sortimenten substituiert<br />

wer<strong>den</strong>? Wenn ja, wo kann substituiert wer<strong>den</strong> und wovon ist Substitution<br />

abhängig.


131 Anhang<br />

2.7 Preisentwicklung: Welche Bereiche unterlagen in <strong>den</strong> letzten Jahren besonders<br />

starken Schwankungen?<br />

Welche Sortimente unterliegen derzeit starken Preisschwankungen?<br />

Wie wer<strong>den</strong> sich die Preise in <strong>den</strong> verschie<strong>den</strong>en Sortimenten zukünftig<br />

entwickeln und von welchen Faktoren ist diese Entwicklung abhängig?<br />

Welche <strong>Auswirkungen</strong> hat das Preisniveau <strong>auf</strong> Ihren Betrieb?


132 <strong>Auswirkungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong><br />

3. Beschaffung<br />

3.1 Mit dem Anstieg von Biomasse-KWK-Anlagen steigt der Bedarf an Energieholz.<br />

Welche Chancen ergeben sich Ihrer Meinung nach daraus für die<br />

Forstwirtschaft?<br />

3.2 Welche wesentlichen Veränderungen wer<strong>den</strong> sich dadurch Ihrer Meinung in<br />

Zukunft ergeben und wie stellt sich die Forstwirtschaft <strong>auf</strong> diese geänderte<br />

Situation ein?<br />

3.3 Wie und durch welche Anreize kann man Forstwirte dazu bringen, dass<br />

vermehrt Energieholz zur Verfügung steht?<br />

3.4 Welche Hemmnisse bestehen derzeit bei der Bringung von Energieholz aus<br />

dem Wald? Entstehen dadurch Engpässe?<br />

3.5 Besteht die Möglichkeit zur Effizienssteigerung, um einer eventuellen<br />

Verknappungssituation entgegenzuwirken? Durch welche Maßnahmen kann<br />

diese erfolgen?


133 Anhang<br />

Welche Rolle spielt die Struktur der Wälder bzw. die Größe der Forstbetriebe in<br />

Österreich in diesem Zusammenhang? Welche Probleme ergeben sich daraus?<br />

3.6 Beurteilen Sie die derzeitige Zusammenarbeit zwischen Transportunternehmen<br />

und Forstwirten. Bestehen im Bereich der Logistik Hemmnisse bzw.<br />

Effizienzprobleme?<br />

Wie kann man diesen entgegenwirken? Welche Faktoren sind dafür<br />

ausschlaggebend?<br />

3.7 Import: Ist es Ihrer Meinung nach möglich, dass hohe Import<strong>auf</strong>kommen an<br />

Holz durch vermehrte Nutzung <strong>des</strong> heimischen Rohstoffes zu senken?<br />

Wenn ja, welche Maßnahmen sind dazu erforderlich bzw. welche Hindernisse<br />

müssen dafür überwun<strong>den</strong> wer<strong>den</strong>? Wenn nicht, warum nicht?


134 <strong>Auswirkungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong><br />

4. Allgemein<br />

4.1 Welche <strong>Auswirkungen</strong> hat das Ökostromgesetz <strong>auf</strong> <strong>den</strong> Arbeitsmarkt in <strong>den</strong><br />

Bereichen:<br />

Forstwirtschaft<br />

Holzindustrie<br />

Energiewirtschaft<br />

Transportunternehmen<br />

4.2 Angenommen das 4 % Ziel wird bis 2008 erreicht: Was geschieht nach 2008?<br />

Welche weiteren Strategien erscheinen Ihnen im Sinne einer nachhaltigen<br />

Energieversorgung im Bereich Biomasse aus Holz für sinnvoll?<br />

Wie sind die einzelnen Akteure gefordert?


135 Anhang<br />

I.V Begriffserklärungen für Handelsmaße in der Holz- & Forstwirtschaft 108<br />

In der Forst- und Holzwirtschaft wird die Holzmenge je nach Verwendungszweck und Bearbeitungsgrad<br />

in Vorratsfestmetern (VFM), Erntefestmetern (EFM) mit oder ohne Rinde,<br />

Raummetern (RM) oder Schüttraummetern (SRM) gemessen bzw. gehandelt.<br />

Vorratsfestmeter (VFM): Volumen (m³) der <strong>auf</strong> dem Stock stehen<strong>den</strong> festen Holzmenge<br />

über einem bestimmten Min<strong>des</strong>tdurchmesser (in der Regel nur Schaftholz > 7 cm; ohne<br />

Astholz, Feinäste, Zweige, Nadeln, Blätter, etc.).<br />

Erntefestmeter (EFM): Volumen (m³) der geschätzten erntefähigen oder tatsächlich<br />

geernteten festen Holzmenge mit oder ohne Rinde. Der Erntefestmeter ergibt sich aus dem<br />

VFM durch Abzug der geschätzten Ernteverluste (meist ca. 20 % für Ernte- und<br />

Rin<strong>den</strong>verlust). Für die Umrechnung von EFM mit Rinde in EFM ohne Rinde gibt es<br />

baumartenspezifische Rin<strong>den</strong>abschlagswerte.<br />

Festmeter (FM): Maßeinheit für 1 Kubikmeter (m³) feste Holzmasse<br />

Raummeter (RM): Volumen (m³) von <strong>auf</strong>geschichteten Holzteilen (Scheiter, Rollen,<br />

Prügel; auch Schichtraummeter), wobei für die Volumenermittlung die Außenmaße <strong>des</strong><br />

gesamten Holzstapels herangezogen wer<strong>den</strong>. Für die Umrechnung von Festmeter <strong>auf</strong><br />

Raummeter wird in der Regel ein Faktor von 1 zu 1,4 angewandt.<br />

Schüttraummeter (SRM): Volumen (m³) von lose geschüttetem bzw. <strong>auf</strong>gehäuftem<br />

Holzmaterial. Für die Umrechnung von Festmeter <strong>auf</strong> Schüttraummeter wird je nach<br />

Korngröße ein Faktor von 1 zu 2,5 (bis 1 zu 3,3) angewandt.<br />

108 vgl. 4 -% Machbarkeitsstudie, e.v.a S 189


136 <strong>Auswirkungen</strong> <strong>des</strong> <strong>Ökostromgesetzes</strong><br />

I.VI. Abkürzungsverzeichnis, Umrechnungsfaktoren<br />

Einheiten, Abkürzungen<br />

Benennung Zeichen Zehnerpotenz Stufenzahl Benennung<br />

Deka- da 10 1 1 0 Zehn<br />

Hekto- h 10 2 1 00 Hundert<br />

Kilo- k 10 3 1 000 Tausend<br />

Mega- M 10 6 1 000 000 Million<br />

Giga- G 10 9 1 000 000 000 Milliarde<br />

Tera- T 10 12 1 000 000 000 000 Billion<br />

Peta- P 10 15 1 000 000 000 000 000 Billiarde<br />

Exa- E 10 18 1 000 000 000 000 000 000 Trillion<br />

Umrechnungsfaktoren für Energieeinheiten<br />

kJ<br />

kWh<br />

1 Kilojoule (kJ) 1 0,000278<br />

1 Kilowattstunde (kWh) 36.000 1

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