Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Mit bloßen Händen<br />
fasst Benta<br />
Anyango in den<br />
Müll. Sie wühlt zwischen<br />
Lumpen, abgenagten<br />
Maiskolben<br />
und fauligen Obstschalen, Bierflaschen und gebrauchten<br />
Zahnbürsten. Was sie an Altglas oder Plastik findet, wird sie<br />
später zur Sammelstelle bringen. Hunderte Fliegen kreisen um<br />
ihre Sammelsäcke. Benta vertreibt sie längst nicht mehr. Sie<br />
ist froh, als sie nacheinander drei Bierflaschen aus dem Müll<br />
zieht und mit Wucht in ihrem Sack zerschlägt. „So passt mehr<br />
hinein“, sagt die 29 Jahre alte Müllsammlerin. Mit den Wertstoffen<br />
verdient sie mehr als eine Näherin in der Fabrik: Gibt<br />
es dort keine Aufträge, gibt es auch<br />
kein Geld. „Auf dem Müll habe ich<br />
wenigstens abends immer etwas in<br />
der Hand – für das Schulgeld meiner<br />
Kinder, die Miete für unsere Hütte<br />
und unser Essen“, rechnet Benta vor.<br />
„Ich will, dass meine Kinder<br />
überleben und zur Schule<br />
können: Und weil das mit<br />
der Arbeit auf dem Müll<br />
geht, bin ich eben hier.“<br />
Benta Anyango, Müllsammlerin<br />
66<br />
<strong>MISEREOR</strong> – Das Magazin 2011