29.12.2013 Aufrufe

PDF-Fassung - Advent-Verlag Lüneburg

PDF-Fassung - Advent-Verlag Lüneburg

PDF-Fassung - Advent-Verlag Lüneburg

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Extra<br />

<strong>Advent</strong>echo<br />

ADVENTECHO-EXTRA ist ein Angebot für alle Leserinnen und Leser,<br />

die sich vor allem für theologische Fragen und Themen interessieren.<br />

Diese Sonderbeilage erscheint drei- bis viermal jährlich.<br />

EINHEIT – das<br />

unveränderliche<br />

Kennzeichen<br />

der Gemeinde Jesu<br />

Die Einheit der weltweiten<br />

Gemeinde stützt<br />

sich im Wesentlichen<br />

auf vier Faktoren, die<br />

für Gottes Werk zeitlose<br />

Bedeutung haben<br />

FEBRUAR 2002 · ADVENTECHO-EXTRA<br />

Durch Paulus definiert Gott<br />

die Gemeinde als „Leib“<br />

Christi (Eph 1,22.23), der<br />

„zusammengefügt ist und<br />

ein Glied am andern hängt<br />

durch alle Gelenke, wodurch<br />

jedes Glied das andere unterstützt<br />

…“ Die Gemeinde ist eine quantitative<br />

und qualitative Einheit.<br />

Als echte Einheit kann die Gemeinde<br />

weder multipliziert noch dividiert werden.<br />

Das Multiplizieren würde ihre Identität<br />

zerstören, denn wenn sie zu groß<br />

würde, wäre sie nichts Besonderes mehr.<br />

Wenn sie in unabhängige Sektionen geteilt<br />

würde, wäre ihre globale Einheit dahin.<br />

Wenn jeder Teil sich selbstständig<br />

machte, hörte die ganze Weltgemeinde<br />

auf, einheitlich zu handeln. Damit würde<br />

die Weltgemeinde auch aufhören zu existieren.<br />

Kongregationalistische Gemeinschaften<br />

zum Beispiel, bei denen jede<br />

Ortsgemeinde ohne Verbindung mit den<br />

anderen Gemeinden handelt, haben keine<br />

universale Organisation, die sie zu einer<br />

Einheit integriert.<br />

Die gesamte Bibel, besonders das Neue<br />

Testament, lehrt eine unumstößliche Einheit.<br />

Ohne Einheit hört die Gemeinde auf,<br />

Gemeinde zu sein. Sie würde ihre Identität<br />

verlieren und könnte die besondere Aufgabe,<br />

die Gott selbst ihr für die Endzeit anvertraut<br />

hat, nicht erfüllen.<br />

Im Neuen Testament gibt es vier Abschnitte,<br />

die die Einheit der Gemeinde<br />

und ihre verschiedenen Aspekte deutlich<br />

erklären.<br />

Einheit durch Integration<br />

Zunächst resultiert die Einheit der Gemeinde<br />

aus ihrer Integration in der Person<br />

Christi (Jo 17, 20-26). Christus ist das wesentliche<br />

integrierende oder vereinende<br />

Element der Gemeinde. Ohne Christus<br />

gibt es keine Einheit. Die Einheit durch<br />

Christus ist keine Einheit mit einem Pluralismus<br />

in der Lehre. Sie lässt keine individuellen<br />

Vorstellungen zu, die trennend<br />

wirken. Echte christliche Einheit kann nur<br />

Einheit durch Integration sein. Bei der<br />

wahren christlichen Einheit überwindet<br />

die Verschiedenheit ihre normale Zentrifugalkraft,<br />

um sich in der Einheit zu konzentrieren,<br />

die die verschiedenen Sichtweisen<br />

in einer vereint, sodass die Unterschiede<br />

verschwinden und Einheit regiert.<br />

In seinem hohepriesterlichen Gebet bezieht<br />

sich Christus auf diese Art von Einheit.<br />

Seine Nachfolger, die ohne ihn so<br />

unterschiedlich sind, verzichten auf ihre<br />

Unterschiedlichkeit, um eins zu werden.<br />

Christus betet für seine Jünger und alle<br />

Gläubigen (also für die universelle Gemeinde),<br />

„damit sie alle eins seien … in<br />

uns …“ (Vers 21), das heisst im Vater und<br />

in Christus. Gemeint ist eine ähnliche Einheit<br />

wie die zwischen dem Vater, dem<br />

Sohn und dem Heiligen Geist (Eph 4,3).<br />

Was die Beziehung der Trinität – des<br />

Vaters, des Sohnes und des Heiligen Gei-<br />

I


stes – zueinander betrifft,<br />

so gibt es keine<br />

Autonomiebestrebungen,<br />

individuellen<br />

Vorhaben und auch<br />

keine Verfolgung individueller<br />

Interessen.<br />

Jedes Mitglied der Trinität<br />

handelt so in<br />

Übereinstimmung mit<br />

den anderen, dass eine<br />

Trennung zwischen ihnen undenkbar ist.<br />

Dasselbe kann man von der Einheit ihres<br />

Handelns gegenüber den Menschen sagen.<br />

Einheit durch Integration hat intensive<br />

missionarische Konsequenzen. Christus<br />

betete, „damit sie alle eins seien“, damit<br />

„die Welt glaube“ (Jo 17,21). Wenn die<br />

Unterschiede betont werden, geht die Einheit<br />

verloren, doch ohne Einheit ist die<br />

Gemeinde nicht mehr Gemeinde. Sie handelt<br />

gegen ihre Aufgabe des Wachstums<br />

sowohl der Mitgliederzahlen als auch der<br />

Qualität ihrer christlichen Erfahrung.<br />

Einheit durch Veränderung<br />

WENN DIE<br />

UNTERSCHIEDE<br />

BETONT WERDEN,<br />

GEHT DIE EINHEIT<br />

VERLOREN, DOCH OHNE<br />

EINHEIT IST DIE<br />

GEMEINDE NICHT<br />

MEHR GEMEINDE.<br />

SIE HANDELT GEGEN<br />

IHRE AUFGABE, ZU<br />

WACHSEN<br />

Zweitens geschieht die Einheit durch<br />

Erneuerung (Rö 12,1-21). Hierbei handelt<br />

es sich nicht um eine rein formale Erneuerung,<br />

die keinen Fortschritt im Verständnis<br />

bringt. Im Gegenteil: Diese Veränderung<br />

erneuert und belebt unser Denken.<br />

Die zahlreichen Mitglieder mit ihren<br />

unterschiedlichen Gaben und ihrer Vielfalt<br />

an Funktionen, die den „Leib“, die Gemeinde,<br />

bilden, können alle durch radikale<br />

Erneuerung integriert werden. Das<br />

egozentrische Denken muss in eine völlige<br />

Hingabe an Gott, ein lebendiges Opfer<br />

verwandelt werden (Verse 1.2). Persönliche<br />

Wertigkeiten müssen sich in einem<br />

vernünftigen Rahmen halten („… daß niemand<br />

mehr von sich halte,, als sich’s gebührt<br />

zu halten…“, Vers 3). Die Veränderung<br />

bezieht sich auch darauf, Talente<br />

sorgfältig einzusetzen, große Begeisterung<br />

für den Dienst für Gott zu entwickeln<br />

(Vers 11), persönliche Beziehungen ohne<br />

Hintergedanken zu pflegen, sich nicht<br />

selbst für weise zu halten und mit jedermann<br />

in Frieden zu leben (Verse 16 und<br />

17). Die Erneuerung des Denkens, die Angleichung<br />

der Gedanken<br />

an das Denken<br />

Christi (1 Ko 2,16) und<br />

die Erfahrung der Versöhnung<br />

(Rö 5,1-11;<br />

Kol 1,21-23) gehören<br />

in den Schriften des<br />

Paulus zusammen. Sie<br />

bewirken bei einem<br />

wahren Christen den<br />

Frieden echter Rechtfertigung<br />

durch den Glauben und ein missionarisches<br />

Leben, dass ohne Vorbehalte<br />

dem Dienst der Versöhnung gewidmet ist<br />

(2 Ko 5,18.19). Die Einheit der Gemeinde<br />

ist die gemeinsame Erfahrung der „neuen<br />

Kreaturen“, der wieder geborenen Christen.<br />

Obwohl die Erfahrung der Wiedergeburt<br />

eine sehr persönliche Erfahrung ist,<br />

muss sie doch auch zur gemeinsamen Erfahrung<br />

der Gemeinde werden. Was jedes<br />

Mitglied auslebt, muss auch in den Aktivitäten<br />

der organisierten Gemeinde und<br />

in ihren Organisationsstrukturen sichtbar<br />

werden. Haltungen und Entscheidungen,<br />

die Stolz, Unabhängigkeit, Separatismus,<br />

die Tendenz zum Konflikt oder die Suche<br />

nach einem Weg, der sich vom Rest der<br />

Gemeinde unterscheidet, zur Folge haben,<br />

stehen im Widerspruch zur Erneuerung<br />

des Einzelnen und zerstören die Einheit.<br />

Manchmal machen wir den Fehler zu<br />

meinen, dass Bekehrung und geistliche Erneuerung<br />

nur mit dem Leben von Individuen<br />

zu tun hätten (und besonders mit ihrer<br />

ganz persönlichen christlichen Lebenspraxis)<br />

und dass Institutionen oder Organisationen<br />

der Gemeinde sich nicht<br />

bekehren und nicht geistlich wachsen<br />

müssten. Diese Vorstellung ist eine Auswirkung<br />

des westlichen Individualismus,<br />

der soziale Werte und die Erfahrung der<br />

Gemeinschaft nicht anerkennt. Obwohl<br />

es so etwas wie eine kollektive Persönlichkeit<br />

nicht gibt, gibt es eine gemeinschaftliche<br />

Verantwortung und eine soziale Integration,<br />

die die Aktionen und das Auftreten<br />

der Gemeinde bestimmen.<br />

Einheit durch den Geist<br />

Drittens kommt die Einheit durch den<br />

Geist (1 Ko 12,1-31). Wie können Vielfalt<br />

und Verschiedenheit in Einheit zusammenwirken?<br />

Paulus beantwortet diese Frage<br />

im 12. Kapitel des 2. Korintherbriefes,<br />

besonders im Hinblick auf die Vielfalt von<br />

Gaben, Diensten und Aktionen und die<br />

Unterschiedlichkeit von Gemeindegliedern<br />

(Verse 4-6,14). Er betont, dass der<br />

Leib eine Einheit ist, und obwohl jedes<br />

Glied verschieden ist, sind wir als Gemeinde<br />

der „Leib Christi“ (Verse 20.27). Es<br />

gibt nur „einen Leib“ (Vers 12).<br />

Die Einheit der Gemeinde ist eine geistliche<br />

Einheit, sie wird durch den Heiligen<br />

Geist gewirkt. Wir erreichen sie nicht<br />

durch guten Willen, Zustimmung, Abstimmung,<br />

Entgegenkommen oder Kompromisse.<br />

Der Heilige Geist wirkt die Einheit<br />

als echte Integration der Gemeindeglieder<br />

zum Aufbau der Gemeinde.<br />

Keine Einzelperson, keine Gruppe<br />

(auch wenn sie sich unabhängig oder<br />

selbst unterhaltend nennt), und auch keine<br />

Dienststelle der Gemeinschaft hat das<br />

Recht, in der Gemeinde nach eigenem<br />

Gutdünken und unabhängig von der Gesamtheit<br />

Funktionen auszuüben, Verantwortung<br />

zu übernehmen, Regeln einzuführen<br />

oder Autorität auszuüben. Gott<br />

entscheidet diese Fragen durch die Gemeinde.<br />

„Und Gott hat in der Gemeinde<br />

eingesetzt erstens Apostel, zweitens Propheten,<br />

drittens Lehrer, dann Wundertäter,<br />

dann Gaben, gesund zu machen, zu<br />

helfen, zu leiten und mancherlei Zungenrede.“<br />

(Vers 28) Paulus setzt auf seine Liste<br />

im Epheserbrief noch Evangelisten und<br />

Pastoren (Eph 4,11). Nur die Gemeinde als<br />

gemeinschaftliche Autorität oder Einheit,<br />

die durch den Heiligen Geist zusammengefügt<br />

ist und der Offenbarung Gottes<br />

folgt, kann diese Vollmachten ausüben<br />

und entscheiden, wie solche Funktionen<br />

eingesetzt werden sollen.<br />

Die Gemeinschaftsautorität der Gemeinschaft<br />

der Siebenten-Tags-<strong>Advent</strong>isten<br />

wird durch die Vollversammlung der<br />

Generalkonferenz ausgeübt. Während dieser<br />

Zeit handelt die Gemeinde als Einheit<br />

unter dem Einfluss des Heiligen Geistes.<br />

Ihre Entscheidungen müssen alle Ebenen<br />

der Gemeindeorganisation in der ganzen<br />

Welt umfassen, sodass die Gemeinde in<br />

ihrer allgemeinen Praxis ihre Einheit aufrecht<br />

erhält. Die Lehre ist universal, das<br />

Werk ist universal, die Organisationsstruktur<br />

ist universal, der Lebensstil ist<br />

II ADVENTECHO-EXTRA · FEBRUAR 2002


ADVENTECHO-EXTRA ZUM THEMA „EINHEIT – DAS UNVERÄNDERLICHE KENNZEICHEN…“<br />

universal, die Missionstätigkeit ist universal<br />

usw.<br />

Aus diesem Grund akzeptiert die Gemeinschaft<br />

der Siebenten-Tags-<strong>Advent</strong>isten<br />

keine kongregationalistische Form der<br />

Verwaltung. Sie möchte sich auch nicht in<br />

nationale oder territoriale Abschnitte aufteilen.<br />

Es gibt keine „<strong>Advent</strong>gemeinde in<br />

Afrika“, keine „<strong>Advent</strong>gemeinde in Europa“<br />

oder sonst einem Teil der Welt, weil<br />

die Gemeinde universal ist.<br />

Wir lassen auch nicht zu, dass in irgendeinem<br />

Gebiet der Weltgemeinde ein<br />

Lehrpunkt verworfen wird oder dass ein<br />

Teil der Gemeinde ausserhalb der beschlossenen<br />

Ordnungen und Praktiken<br />

der Gemeinde seinen eigenen Weg geht.<br />

Die Zerstörung der Einheit und das Verändern<br />

von Lehren sind Übel, die sich<br />

nicht nur auf die Gemeinde negativ auswirken<br />

und ihre Identität verzerren, sondern<br />

auch das Werk des Heiligen Geistes<br />

angreifen, der für Einheit in der Lehre und<br />

der Gemeinschaft steht.<br />

Einheit durch<br />

Wachstum in Christus<br />

FEBRUAR 2002 · ADVENTECHO-EXTRA<br />

Viertens kommt die Einheit aus dem<br />

Wachstum in Christus (Eph 4, 1-16). In<br />

diesem Textabschnitt definiert Paulus die<br />

Einheit des Geistes, zeigt das Ziel der Verantwortlichkeiten<br />

und Gemeindeämter<br />

auf und spricht von dem Wachstum in<br />

Christus als einem wichtigen Faktor für<br />

die Einheit der Gemeinde.<br />

Paulus erinnert uns daran, dass die Einheit<br />

der Gemeinde „Einigkeit im Geist“<br />

bedeutet, die die Gemeinde durch das<br />

„Band des Friedens“ erhalten sollte. Dann<br />

spricht Paulus von den sieben Elementen,<br />

die die vom Geist gewirkte Einheit ausmachen:<br />

„ein Leib, ein Geist, eine Hoffnung,<br />

ein Herr, ein Glaube, eine Taufe und ein<br />

Gott“ (Verse 4 und 5). Hier wird uns die<br />

vollkommene Einheit beschrieben – in<br />

den Ordnungen, der Moral, dem Geist, der<br />

Lehre, der Mission und der Theologie. Die<br />

Ämter und Funktionen – Apostel, Propheten,<br />

Evangelisten, Hirten und Lehrer –<br />

sind unterschiedlich, aber das Ziel ist dasselbe:<br />

der Aufbau des Leibes Christi (Verse<br />

11 und 12). Diese Ämter und Funktionen<br />

– oder Gaben – sind nicht dazu da, dass<br />

Einzelne sich oder ihre Position in der Gemeinde<br />

in den Vordergrund stellen. Die<br />

Gaben sind zum Nutzen der Gemeinde gegeben,<br />

um Einheit im Glauben und der Erkenntnis<br />

des Sohnes Gottes zu erreichen,<br />

damit die Gemeinde in der Lehre nicht<br />

unsicher und von Irrtümern nicht<br />

getäuscht werden kann, denn andernfalls<br />

würde ihr Wachstum geschwächt (Verse<br />

13 und 14).<br />

Gott hat keinem Gemeindeglied und<br />

auch keiner Gruppe von Gemeindegliedern<br />

die Vollmacht gegeben, die Gaben,<br />

die er zur Förderung der Einheit und des<br />

Wachstums der Gemeinde geschenkt hat,<br />

als Mittel der Spaltung durch Lehrkonflikte<br />

oder zur Zerstörung ihrer organisatorischen<br />

Einheit zu benutzen. Im Gegenteil:<br />

Verantwortungsträger<br />

und<br />

Gemeindeglieder,<br />

die von Liebe erfüllt<br />

sind und<br />

der von Gott offenbarten<br />

Wahrheit<br />

folgen, sollen<br />

sich für ihr eigenes<br />

persönliches<br />

Wachstum und<br />

das Wachstum<br />

der Gemeinde<br />

einsetzen. Jedes<br />

Wachsen in geistlicher<br />

Reife und<br />

jeder zahlenmäßige<br />

Zuwachs<br />

an Mitgliedern<br />

geschehen durch<br />

Christus, das<br />

Haupt der Gemeinde,<br />

die sein<br />

Leib ist. Er ist Objekt und Basis ihres<br />

Wachstums. Und Christus hat auch alle<br />

notwendige Kraft, um geistliche Vitalität,<br />

brüderliche Liebe, missionarische Begeisterung<br />

und die notwendigen Leiter für das<br />

Wachstum der Gemeinde in Einheit zur<br />

Verfügung zu stellen.<br />

Durch die geistlichen Führer, die Gott<br />

beruft, wird die Gemeinde aufgebaut und<br />

die Einheit erhalten. Paulus sagt, dass „…<br />

der ganze Leib zusammengefügt ist und<br />

ein Glied am anderen hängt durch alle Gelenke,<br />

wodurch jedes Glied das andere unterstützt<br />

nach dem Maß seiner Kraft und<br />

macht, dass der Leib wächst und sich<br />

selbst aufbaut in der Liebe“ (Vers 16). Die<br />

Leiter müssen alles in ihrer Macht Stehende<br />

tun, um die Einheit der Gemeinde zu<br />

erhalten. Gegen die Einheit zu arbeiten,<br />

würde eine sehr eigenartige Vorstellung<br />

von Verantwortung in der Gemeinde offenbaren.<br />

Ein solches Konzept ist der Offenbarung<br />

Gottes völlig fremd.<br />

Der bessere Weg<br />

WIR LASSEN NICHT ZU,<br />

DASS IN IRGENDEINEM GEBIET DER<br />

WELTGEMEINDE EIN LEHRPUNKT<br />

VERWORFEN WIRD ODER DASS EIN TEIL<br />

DER GEMEINDE AUßERHALB DER<br />

BESCHLOSSENEN ORDNUNGEN UND<br />

PRAKTIKEN SEINEN WEG GEHT. DIE<br />

ZERSTÖRUNG DER EINHEIT UND DAS<br />

VERÄNDERN VON LEHREN SIND ÜBEL, DIE<br />

SICH NICHT NUR AUF DIE GEMEINDE NEGATIV<br />

AUSWIRKEN, SONDERN AUCH DAS WERK<br />

DES HEILIGEN GEISTES ANGREIFEN<br />

Wie viel besser wäre es, wenn wir unsere<br />

Energien nicht auf Verdächtigungen<br />

und Spaltungen, sondern auf die Mission<br />

konzentrieren würden! Wenn wir uns mit<br />

dem Heiligen Geist in diesem Werk vereinen,<br />

werden wir unsere Lehren besser verstehen,<br />

wir werden uns besser in den Leib<br />

Christi integrieren und wir werden von<br />

der Liebe Gottes statt von unserem persönlichen<br />

Ego motiviert. Kurz: Wir werden<br />

gleichermaßen individuelle Christen<br />

und Glieder des einen Leibes Christi sein<br />

– seine Gemeinde. Mario Veloso<br />

Mario Veloso ist stellvertretender Vorsteher<br />

der Euro-Asien-Division, Moskau. Den vorliegenden<br />

Text haben wir dem „<strong>Advent</strong>ist Review“<br />

vom 25. Mai 1995 entnommen.<br />

III


ADVENTECHO-EXTRA ZUM THEMA „EINHEIT – DAS UNVERÄNDERLICHE KENNZEICHEN…“<br />

Eine Erklärung<br />

der Generalkonferenz<br />

zum<br />

Thema Rassismus*<br />

* Diese – hier leicht gekürzte – öffentliche<br />

Erklärung wurde vom damaligen Präsidenten<br />

der Generalkonferenz, Neal C. Wilson, nach<br />

Beratung mit den 16 Welt-Vizepräsidenten<br />

der Gemeinschaft der Siebenten-Tags-<strong>Advent</strong>isten<br />

am 27. Juni 1985 anlässlich der Generalkonferenz<br />

in New Orleans, Louisiana, herausgegeben.<br />

Ihr vollständiger Wortlaut findet<br />

sich in der Broschüre „Erklärungen, Richtlinien<br />

und andere Dokumente”, die im <strong>Advent</strong>-<br />

<strong>Verlag</strong> <strong>Lüneburg</strong> erschienen ist.<br />

Eines der schlimmsten Übel unserer<br />

Zeit ist der Rassismus, der<br />

Glaube oder die Praxis, die bestimmte<br />

Rassen als minderwertig<br />

ansieht oder sie so behandelt<br />

und damit ihre Beherrschung,<br />

Diskriminierung und Isolation<br />

rechtfertigt.<br />

Während die Sünde des Rassismus ein<br />

uraltes Phänomen darstellt, das auf Ignoranz<br />

und Furcht, Entfremdung und<br />

falschem Stolz beruht, haben sich einige<br />

besonders hässliche Manifestationen in<br />

unserer Zeit ereignet. Rassismus und irrationale<br />

Vorurteile bilden einen Teufelskreis.<br />

Rassismus ist eines der am tiefsten<br />

verwurzelten Vorurteile sündiger Menschen.<br />

Seine Folgen sind im Allgemeinen<br />

noch vernichtender, denn Rassismus wird<br />

leicht auf Dauer institutionalisiert und<br />

legalisiert, und in seinen extremen Formen<br />

kann er zu systematischer Verfolgung<br />

bis hin zum Völkermord führen. Die<br />

Gemeinschaft der Siebenten-Tags-<strong>Advent</strong>isten<br />

beklagt alle Formen von Rassismus<br />

...<br />

Siebenten-Tags-<strong>Advent</strong>isten möchten<br />

dem Versöhnungsauftrag treu bleiben, der<br />

der christlichen Gemeinde anvertraut<br />

wurde. Als weltweite Glaubensgemeinschaft<br />

möchte die Gemeinschaft der Siebenten-Tags-<strong>Advent</strong>isten<br />

die Einheit und<br />

Liebe, die die Rassenschranken und die<br />

bisherige Entfremdung zwischen den Rassen<br />

überwindet, sowohl nach außen als<br />

auch in ihren eigenen Reihen demonstrieren.<br />

Die Heilige Schrift lehrt eindeutig, dass<br />

jeder Mensch zum Bild Gottes erschaffen<br />

wurde, der „aus einem Menschen das<br />

ganze Menschengeschlecht gemacht<br />

(hat), damit sie auf dem ganzen Erdboden<br />

wohnen“ (Apg 17,26).<br />

Rassendiskriminierung ist ein Angriff<br />

auf unsere Mitmenschen, die nach dem<br />

Bild Gottes geschaffen wurden. In Christus<br />

„ist nicht Jude noch Grieche“ (Gal<br />

3,28). Deshalb ist Rassismus tatsächlich eine<br />

Form der Häresie und seinem Wesen<br />

nach eine Form des Götzendienstes, denn<br />

er beeinträchtigt die Vaterrolle Gottes, indem<br />

er verleugnet, dass die Menschen<br />

Brüder sind, und statt dessen die eigene<br />

Rasse zur höchsten erhebt.<br />

Der Maßstab für Siebenten-Tags-<strong>Advent</strong>isten<br />

wird im biblisch fundierten<br />

Glaubensgrundsatz Nr. 13 der Gemeinschaft<br />

deutlich.<br />

Dort heißt es: „In Christus ist der Gläubige<br />

eine neue Schöpfung. Rassische, kulturelle,<br />

bildungsmäßige, nationale, soziale<br />

und gesellschaftliche Unterschiede sowie<br />

Unterschiede zwischen Mann und<br />

Frau dürfen nicht zu Spaltungen in der<br />

Gemeinde führen. In Christus sind alle<br />

gleich; durch einen Geist zur Gemeinschaft<br />

mit ihm und untereinander zusammengefügt.<br />

Wir sollen einander dienen,<br />

ohne Voreingenommenheit und Vorbehalt.“<br />

(Glaubensüberzeugungen der Siebenten-Tags-<strong>Advent</strong>isten)<br />

Jede andere<br />

Auffassung zerstört den Kern der christlichen<br />

Botschaft.<br />

IV ADVENTECHO-EXTRA · FEBRUAR 2002

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!