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Isolde Andachten Zusammenbau - Aktion Kirche und Tiere

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Texte für Kurzandachten<br />

Zusammengestellt von <strong>Isolde</strong> Möller/ Pastorin i. R.<br />

Das Wenige,<br />

was du tun kannst,<br />

ist viel ,<br />

wenn du nur irgendwo<br />

Schmerz <strong>und</strong> Weh<br />

<strong>und</strong> Angst<br />

von einem Wesen nimmst.<br />

(Albert Schweitzer )


Ein Wort zuvor<br />

Aus dem Wunsch heraus, bei aktuellem Anlass zu einer Fürbittenandacht etwas zur Hand zu<br />

haben, ist diese kleine Sammlung von Texten, Gebeten, Bekenntnissen etc. entstanden.<br />

Die Verfasser <strong>und</strong> Verfasserrinnen sind überwiegend Mitglieder von AKUT e. V. ( <strong>Aktion</strong><br />

<strong>Kirche</strong> <strong>und</strong> <strong>Tiere</strong> e. V. ), aber auch andere mutige Tierfre<strong>und</strong>e, die es gewagt haben, in der<br />

<strong>Kirche</strong> das Elend der <strong>Tiere</strong> zum Thema zu machen. Aufgabe <strong>und</strong> Ziel von AKUT ist es,<br />

dem diakonischen Auftrag Jesu auch an der nichtmenschlichen Schöpfung, besonders an<br />

den <strong>Tiere</strong>n, nachzukommen <strong>und</strong> ihnen in <strong>Kirche</strong>n <strong>und</strong> Gemeinden mehr oder überhaupt<br />

Raum zu geben. Sollte auch Ihr Interesse geweckt worden sein, können Sie sich über<br />

nachfolgende Adressen informieren <strong>und</strong> Kontakt aufnehmen.<br />

Info:<br />

Kontakt:<br />

www.aktion-<strong>Kirche</strong>-<strong>und</strong>-tiere.de<br />

E-Mail: vivian.wichmann@freenet.de (Geschäftsstelle AKUT e. V.)<br />

Inhalt:<br />

W<strong>und</strong>erbare Welt - Lob des Schöpfers <strong>und</strong> der Schöpfung nach Psalm 8<br />

Eingangssprüche<br />

Gnadenworte<br />

Sendungswort<br />

Gebete zum Eingang<br />

Sünden - <strong>und</strong> Schuldbekenntnisse<br />

Texte zur "Nutzung" von <strong>Tiere</strong>n<br />

Fürbittengebete<br />

Glauberger Fürbitte<br />

Glauberger Schuldbekenntnis<br />

Berliner Erklärung von AKUT e. V.<br />

1


Vorschlag zum Ablauf der Andacht:<br />

Eingang - Meditative Musik<br />

W<strong>und</strong>erbare Welt ( nach Psalm 8 Lob des Schöpfers <strong>und</strong> seiner Schöpfung<br />

Eingangsspruch<br />

Schuldbekenntnis<br />

Gebet<br />

Thema / aktueller Anlass dieser Andacht<br />

Fürbittengebet<br />

Sendungswort <strong>und</strong> Segen<br />

Schluß - Meditative Musik<br />

2


WUNDERBARE WELT (nach Psalm 8)<br />

Gott, wir loben dich <strong>und</strong> deine Schöpfung.<br />

Du hilfst Menschen <strong>und</strong> <strong>Tiere</strong>n.<br />

Wir freuen uns, daß du da bist.<br />

Wir loben dich von ganzem Herzen.<br />

Ob groß oder klein,<br />

alle staunen <strong>und</strong> sagen: Gott, du bist groß.<br />

Gott, wir loben dich <strong>und</strong> deine Schöpfung.<br />

Du hilfst Menschen <strong>und</strong> <strong>Tiere</strong>n.<br />

Den Mond <strong>und</strong> die Sterne, den ganzen Himmel,<br />

hast du mit eigener Hand gemacht.<br />

Großartig ist der Mensch.<br />

Er kann denken <strong>und</strong> sein Leben gestalten.<br />

Du denkst an ihn <strong>und</strong> begleitest seinen Weg.<br />

Gott, wir loben dich <strong>und</strong> deine Schöpfung. Du hilfst Menschen<br />

<strong>und</strong> <strong>Tiere</strong>n.<br />

Schaut euch die Welt an;<br />

Vögel in den Bäumen, Schafe auf der Weide,<br />

Fische im Wasser. Es ist schön, auf der Welt zu sein.<br />

Staunt über die Natur:<br />

Bäume bringen Frucht, Pflanzen bringen Nahrung,<br />

der Boden ist voller Schätze.<br />

Wir sind dankbar für diesen Reichtum.<br />

Gott, wir loben dich <strong>und</strong> deine Schöpfung.<br />

Du hilfst Menschen <strong>und</strong> <strong>Tiere</strong>n.<br />

3


Eingangssprüche:<br />

Ps 145,9. 10: Der Herr ist allen gütig <strong>und</strong> erbarmt sich aller seiner Geschöpfe. Es sollen dir danken, Herr, alle<br />

deine Heiligen, <strong>und</strong> deine Geschöpfe dich loben.<br />

Rö 8,21 : Denn auch die Schöpfung wird frei werden von der Knechtschaft der Vergänglichkeit zu der<br />

herrlichen Freiheit der Kinder Gottes.<br />

Ps 8,4-10: Wenn ich sehe die Himmel, deiner Finger Werk, den Mond <strong>und</strong> die Sterne, die du bereitet hast...<br />

andere Schöpfungspsalmen eignen sich natürlich auch.<br />

Mk 16,15: Gehet hin in alle Weit <strong>und</strong> prediget das Evangelium aller<br />

Kreatur.<br />

Gen 1,31: Gott sah an, alles, was er gemacht hatte, <strong>und</strong> siehe, es war<br />

sehr gut.<br />

* * * * * * * *<br />

Gnadenworte<br />

Jes 41,10: Fürchte dich nicht, denn ich bin mit dir...<br />

Mt 5,4-7.9: Seligpreisungen (in Auswahl)<br />

Jer 29,11: Ich weiß wohl, was für Gedanken ich über euch habe: Gedanken des Friedens...<br />

Jer 31,25: Ich will die Müden erquicken <strong>und</strong> die Verschmachteten<br />

sättigen.<br />

4<br />

Gen 9,9-10 (+13): Noahb<strong>und</strong><br />

Hos 2,20: Lind ich will zur selben Zeit für sie einen B<strong>und</strong> schließen<br />

mit den <strong>Tiere</strong>n...<br />

Sendungswort:<br />

* * * * * * * *<br />

Geht mit der Einsicht, daß wir als Christinnen <strong>und</strong> Christen Verantwortung tragen für alles, was lebt.<br />

* * * * * * * *<br />

Geht mit der Absicht, in Wort <strong>und</strong> Tat einzustehen für Gerechtigkeit, Liebe <strong>und</strong> Frieden,<br />

* * * * * * * *<br />

Geht mit der Aussicht, daß Gott euch begegnet, wenn ihr Menschen wie <strong>Tiere</strong>n Gutes tut.<br />

* * * * * * *


Gebet zum Eingang<br />

Allmächtiger Gott, Du hast das Weltall geschaffen, unsere Erde, Sonne, Mond <strong>und</strong><br />

Sterne <strong>und</strong> alles was lebt. Und auch der Mensch ist das Werk deiner Hände. Für uns,<br />

Menschen <strong>und</strong> <strong>Tiere</strong>, willst Du ein Leben im Segen, dafür danken wir Dir. Wir bitten<br />

Dich, stärke in uns die Dankbarkeit für unsere Mitgeschöpfe, die <strong>Tiere</strong>, schärfe unser<br />

Gewissen, damit wir verantwortungsbewusst mit ihnen umgehen. Zusammen mit<br />

allen Christen dieser Erde <strong>und</strong> zu allen Zeiten beten wir zu Dir, so geschehe es von<br />

Ewigkeit zu Ewigkeit.<br />

Amen<br />

Gebet zum Eingang<br />

Wir sagen dir Dank, gnädiger Gott,<br />

für die Schönheit deiner Erde <strong>und</strong> des Meeres,<br />

für den Reichtum der Berge, Ebenen <strong>und</strong> Flüsse.<br />

Wir sagen dir Dank, Herr,<br />

für die Vögel des Himmels, die Fische in den Meeren <strong>und</strong> Flüssen, für die ganze Tierwelt,<br />

die sich auf Erden regt.<br />

Für all diese guten Gaben loben wir dich <strong>und</strong> bitten,<br />

daß wir Menschen sie schützen mögen,<br />

um ihrer selbst willen <strong>und</strong> für die, die nach uns kommen.<br />

Hilf uns, daß wir wachsen in Dankbarkeit für deine reiche Schöpfung<br />

<strong>und</strong> in unserer Freude an ihr,<br />

zur Ehre <strong>und</strong> zum Preis deines Namens,<br />

jetzt <strong>und</strong> immerdar.<br />

Amen.<br />

5


Kyrie (Sünden- oder Schuldbekenntnis)<br />

Gott, du hast uns seit der Erschaffung der Weit die ganze Schöpfung anvertraut. Wir sind<br />

Fürsprecher für alle Lebewesen. Wir müssen uns aber fragen lassen, ob wir diesem deinem<br />

Auftrag durch die Jahrtausende gedient haben. Haben wir nicht zum Beispiel unsere Mitgeschöpfe,<br />

die <strong>Tiere</strong> millionenfach ausgerottet, vermarktet oder ganz einfach vergessen?<br />

Gott, allzuoft haben wir unseren menschlichen Verstand, unsere schöpferischen<br />

Fähigkeiten eher für die Vernichtung als für die Bewahrung der Schöpfung eingesetzt.<br />

Dabei wissen wir genau, daß mit der Natur <strong>und</strong> mit den <strong>Tiere</strong>n auch wir Menschen uns<br />

selbst töten.<br />

Gott, schenke uns noch eine kleine Weile der Umkehr. Laß uns in unserer Hoffnungslosigkeit auf<br />

dich hoffen. Laß uns bedenken, daß es einmal dein unbestechliches Urteil über uns Menschen<br />

geben wird. Herr, erbarm dich über uns!<br />

Nein, diesmal machen wir es ohne Menschen<br />

© Moser, aus der schweizer satirischen Zeitschrift "Nebelspalter"<br />

6


Kyrie (Sünden- oder Schuldbekenntnis)<br />

Herr,<br />

Wir bekennen dir: lange, viel zu lange hat es gedauert, bis wir die Schönheit <strong>und</strong> Würde unserer<br />

Mitgeschöpfe, der <strong>Tiere</strong> wiederentdeckt haben.<br />

Vergessen hatten wir sie, in unserem Glauben <strong>und</strong> in unserer <strong>Kirche</strong>.<br />

Taub waren wir für ihr Leiden in den engen Ställen ohne Tageslicht. Ihre Klageschreie aus den<br />

Versuchslaboren wollten wir nicht hören. Blind waren wir für ihre Leidenswege in den Lastern quer durch<br />

Europa, in den Schiffen nach Übersee.<br />

Du hast sie gesegnet wie uns Menschen. Öffne darum unsere Ohren, Augen <strong>und</strong> Herzen für ihre Not. Mach<br />

uns aufmerksam <strong>und</strong> wach, unserer Fürsorgepflicht nachzukommen.<br />

Wir rufen dich an: Herr, erbarme dich!<br />

Christus,<br />

Wir bekennen dir, lange, viel zu lange hat es gedauert, bis wir wieder verstehen: Mensch <strong>und</strong> Tier, ja auch<br />

Pflanze, Luft <strong>und</strong> Wasser <strong>und</strong> Boden sind untrennbar miteinander verb<strong>und</strong>en. Wir leben ja in <strong>und</strong> von <strong>und</strong><br />

mit deiner guten Schöpfung.<br />

Noch immer verraten wir deinen Auftrag, den Geringsten zu dienen. Menschen verhungern, während andere<br />

alles im Überfluß haben. <strong>Tiere</strong> werden mißbraucht als Sport- <strong>und</strong> Spielobjekte, <strong>und</strong> wenn sie nicht mehr<br />

funktionieren, entsorgt.<br />

Täglich rotten wir Menschen Pflanzen- <strong>und</strong> Tierarten aus, um des Profits <strong>und</strong> des Wohlstands willen. Luft,<br />

Wasser <strong>und</strong> Böden sind gefährdet, weil der Umweltschutz höchstens an zweiter <strong>und</strong> oft <strong>und</strong> in vielen<br />

Ländern an letzter Stelle steht. Hilf uns doch zur Besinnung zu kommen. Mach uns mutiger in unserem<br />

Reden, Handeln, Predigen.<br />

Wir rufen dich an: Herr, erbarme dich!<br />

Herr,<br />

Wir bekennen dir: lange, viel zu lange haben wir lebensfeindliche Tendenzen in den<br />

Naturwissenschaften <strong>und</strong> der Philosophie hingenommen. Wir hätten es in unserem Glauben<br />

besser wissen sollen.<br />

Wenn der Mensch die Krone der Schöpfung trägt, dann, um das Geschaffene zu schützen.<br />

Du hast uns aufgetragen, deine Schöpfung zu bebauen <strong>und</strong> zu bewahren. Wir aber treiben<br />

Raubbau <strong>und</strong> zerstören zu viel.<br />

Erbarme dich unserer Willkür <strong>und</strong> Schreckensherrschaft.<br />

Denn was wären wir ohne unsere Mitgeschöpfe? Ohne das Gezwitscher der Vögel am<br />

Morgen, ohne den treuen H<strong>und</strong> an unserer Seite, ohne die schnurrende Katze auf dem<br />

Schoß?<br />

Hilf uns doch, die <strong>Tiere</strong> weder zu vermenschlichen noch anderweitig zu mißbrauchen. Und<br />

gib uns mehr von ihrer Geduld, ihrer Treue, ihrer Genügsamkeit <strong>und</strong> ihrer Kraft.<br />

Wir rufen dich an: Herr, erbarme dich!<br />

Ellen Bürger/Frank Becker<br />

7


Es geht nicht darum, ob sie denken können!<br />

Oder ob sie sprechen können!<br />

Es geht einzig <strong>und</strong> allein darum, ob sie<br />

leiden können!<br />

Jeremy Bentham, Philosoph (1748 – 1832)<br />

Fleisch<br />

Auf grauem Asphalt, rechte Spur, da rollen sie dem Tod entgegen.<br />

Zur Höchstleistung- getrieben, die Spitzenqualität verheißt. Sind Zucht- <strong>und</strong> Nutzvieh, Schlachtgeflügel.<br />

Wer kennt schon ihre Leiden.<br />

Entnommen einer Stallung, die nie behaglich war, gepfercht, bedrängt, qualvolle Enge.<br />

Stäbe, von rauhen Zungen stumpfgeleckt. Blassrosa Rüssel versuchen zu sondieren.<br />

Der Boden ist entzogen <strong>und</strong> Räder rollen weiter. Wer weiß wohin, wie lange noch.<br />

Beim Halt ist's wie ein Aufbegehren. Angstlaute aus gedörrten Kehlen. Hart schlagen Klauen gegen Wände<br />

<strong>und</strong> aus dem Flotzmaul dringt Sekret. Aus samten Nüstern heißer Atem.<br />

Schon greifen Hände in die Kästen, sie tun nur ihre Pflicht, ganz unbeteiligt, monoton. Federbälle, kopfüber<br />

ein geklinkt ins Karussell. Elektrobügel umfassen rücklings Schweine.<br />

Für Rind <strong>und</strong> Pferd frontal den Bolzenschuss.<br />

Und im Akkord beginnt das Schlachten. Verströmt im roten Schwall das Leben. Automatismen greifen,<br />

stoisches Sägen, Säbeln, Fräsen.<br />

Portionen, verbraucherfre<strong>und</strong>lich, m<strong>und</strong>gerecht, hygienisch einwandfrei. Das Endprodukt, gar meisterlich,<br />

lässt uns vergessen, daß dies ein Tier gewesen, ein Mitgeschöpf mit zarter Seele.<br />

Helga Ehms-Herzmann<br />

Die Not der <strong>Tiere</strong> ist groß. Sie leiden <strong>und</strong> sterben. Tag für Tag.<br />

Trotz der Anstrengungen so vieler Menschen. Wir brauchen Gottes<br />

Hilfe für den Kampf um, das Recht der <strong>Tiere</strong> auf Leben, Freiheit<br />

<strong>und</strong> Glück. Deshalb laden wir alle Menschen guten Willens ein, mit<br />

uns zu beten.<br />

Fürbittengebet<br />

8


Fürbittengebet: 1<br />

Barmherziger Gott, du Vater allen Lebens, du hast uns die Pflanzen <strong>und</strong> <strong>Tiere</strong> als Mitgeschöpfe zur Seite gestellt. Wir<br />

wissen um das ungeheure Leid, das wir Menschen nicht nur untereinander, sondern auch anderen Lebewesen zufügen.<br />

So bitten wir dich besonders für die <strong>Tiere</strong>, die durch Massenhaltung in viel zu engen Käfigen qualvoll dahinvegetieren<br />

müssen. Laß immer mehr Menschen ihr Leid wahrnehmen <strong>und</strong> ihr Leben so verändern, daß diese Form der Tierhaltung<br />

abgeschafft wird.<br />

Alle: Wir bitten: Herr, erhöre uns!<br />

Wir bitten für die <strong>Tiere</strong>, die kreuz <strong>und</strong> quer durch Europa transportiert werden - häufig ohne die geringste<br />

Versorgung. Hilf, daß Bestimmungen erreicht werden können, die solche Transporte verbieten. Und gib den<br />

Menschen Kraft, die diese <strong>Tiere</strong> nicht allein lassen, sondern sie auf ihrem Weg begleiten.<br />

Alle: Wir bitten: Herr, erhöre uns!<br />

Wir bitten für die <strong>Tiere</strong>, die in Versuchsanstalten <strong>und</strong> Labors immer noch zur Prüfung kosmetischer Produkte<br />

herhalten müssen, die getötet werden, damit der wissenschaftliche Nachwuchs Erkenntnisse gewinnt, die<br />

auch anders zu gewinnen wären. Laß die Verantwortlichen auf neue Verfahren umsteigen, damit das Leiden<br />

der <strong>Tiere</strong> an dieser Stelle abnimmt.<br />

Alle Wir bitten. Herr, erhöre uns!<br />

Wir bitten dich auch für die vielen Tier- <strong>und</strong> Pflanzenarten, die Tag für Tag von dieser Erde verschwinden -<br />

oft lautlos <strong>und</strong> unbemerkt - weil wir Menschen ihnen keinen Platz mehr zum Leben lassen. Laß uns<br />

Menschen lernen, unser Leben so zu gestalten, daß die w<strong>und</strong>erbare Schöpfung Gottes so weit wie möglich<br />

bewahrt werden kann.<br />

Alle Wir bitten. Herr, erhöre uns!<br />

Wir wollen an auch beten für die vielen Menschen, die achtlos am Leid der <strong>Tiere</strong> vorbeigehen. Laß sie<br />

wieder neu empfindsam werden für die Würde <strong>und</strong> den Wert jedes Lebewesens. Laß uns allen immer wieder<br />

neu bewußt werden, daß deine Schöpfung nur in ihrer w<strong>und</strong>erbaren Vielfalt <strong>und</strong> im gegenseitigen<br />

Aufeinander-Angewiesen-Sein Bestand haben kann.<br />

Alle Wir bitten: Herr, erhöre uns!<br />

Gemeinsam mit allen deinen Geschöpfen warten wir auf den Tag, an dem unsere Sehnsucht nach Erlösung<br />

zum Ziel kommt, wenn du alles in allem sein wirst.<br />

Amen.<br />

9


Vom Haustier zum „Nutz“ - Tier<br />

Vor ca. 10 000 Jahren sind aus freilebenden <strong>Tiere</strong>n unsere Haustiere geworden. Sie haben sich<br />

damit auf eine Beziehung eingelassen, von der sie mehr <strong>und</strong> mehr abhängig wurden :<br />

der Mensch sorgte für Unterkunft <strong>und</strong> Ernährung des <strong>Tiere</strong>s, dieses gab dafür was es zu geben hatte<br />

- Milch, Fleisch, Fell, Arbeitskraft.<br />

Eine bäuerliche Gesellschaft wußte bis ins vorige Jahrh<strong>und</strong>ert hinein, daß sie dem Tier etwas<br />

schuldig war <strong>und</strong> blieb. Sie achtete das Tier als ein vom gleichen Schöpfergott geschaffenes Mit - -<br />

Geschöpf. Das zeigt sich vor allem an der Namensgebung für jedes Tier.<br />

Was mit der Industrialisierung über die <strong>Tiere</strong> hereingebrochen ist, gab es nie zuvor:<br />

ein Tier wird produziert, wie ein Fernseher, wie ein Au t o ....<br />

In Massen" produziert, ..wächst es ohne Mutter auf, wird ohne Betäubung kastriert, auf engsten<br />

Raum gehalten, in sogen. " Schnellmast" auf seine Kilo gebracht, die es zum Schlachten vorweisen<br />

muß. Die Not der <strong>Tiere</strong> ist groß ! Sie leiden <strong>und</strong> sterben Tag für Tag, trotz Einsatz vieler<br />

Tierschützer <strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>e.<br />

Wir brauchen G o t t e s Hilfe für den Kampf um das Recht der <strong>Tiere</strong> auf Leben, Freiheit <strong>und</strong><br />

Glück.<br />

Deshalb laden wir alle Menschen guten Willen s ein mit uns zu beten.<br />

Fürbittengebet<br />

aus: K. Soyka/ U. Schulz-Kühnel, in: Das neue Tierschutz-Buch<br />

B<strong>und</strong> gegen den Mißbrauch der <strong>Tiere</strong> e. V (Hrsg.)<br />

10


Fürbittengebet. (2)<br />

Du, Gott der Menschen <strong>und</strong> <strong>Tiere</strong>, den Fisch hat deine <strong>Kirche</strong> zum Symbol für Christus<br />

gewählt, einen Vogel zum Symbol für den heiligen Geist gemacht. Diese Symbole erinnern<br />

daran, dass die <strong>Tiere</strong> mit eingeschlossen sind in dein Heil. Lass uns nicht<br />

länger gedankenlos mit dem Wort "tierisch" umspringen, als wäre das<br />

etwas Böses, das Wort "menschlich" aber stets etwas Gutes.<br />

Herr erbarme dich...<br />

Wir bitten dich, Gott, hilf dass wir Menschen achtsam umgehen mit<br />

deiner Schöpfung, die auch die Heimat unserer Mitgeschöpfe ist. Lass<br />

uns erkennen, dass wir einander brauchen.<br />

Herr erbarme dich...<br />

Wir bitten dich Gott, hilf, dass wir uns in Gedanken, in Worten<br />

<strong>und</strong> unserem Handeln bewusst werden, dass <strong>Tiere</strong> kein Produkt<br />

sind, sondern Lebewesen mit Gefühlen, Empfinden von Freude<br />

<strong>und</strong> Schmerz, Liebe <strong>und</strong> Leid.<br />

Lass uns entsprechend handeln.<br />

Herr erbarme dich...<br />

Herr unser Gott, in der heiligen Schrift können wir lesen: "Du sollst nicht töten!" oder "am<br />

7. Tage sollst du, ruhen <strong>und</strong> auch dein Rind oder Esel sollen sich ausruhen.". Lass uns dich<br />

wieder ernst nehmen <strong>und</strong> unser Leben hinterfragen.<br />

Herr erbarme dich...<br />

Herr unser Gott, was wir den <strong>Tiere</strong>n antun, fällt auf uns selbst zurück. So verhilf uns zu<br />

einer fre<strong>und</strong>licheren Beziehung zu den <strong>Tiere</strong>n. Stehe allen bei, die sich für sie einsetzen.<br />

Schenke den Menschen mit Einfluss in Gesellschaft, <strong>Kirche</strong> <strong>und</strong> Politik Herz, Mut <strong>und</strong><br />

Verstand, für die Bewahrung der Schöpfung, Gerechtigkeit <strong>und</strong> den Schutz der Wesen, die<br />

sich am wenigsten wehren können einzutreten.<br />

Amen.<br />

11


Wenn dein Kind dich morgen fragt...<br />

Und es fragt, - dass weiß jeder, der Kinder hat oder Kinder<br />

kennt.<br />

Im Alten Testament, aus dem dieses <strong>Kirche</strong>ntagsmotto<br />

stammt, geht der Satz natürlich weiter.<br />

Hier fragt das Kind nach allen alttestamentlichen Geboten,<br />

Verordnungen <strong>und</strong> Gesetzen, die göttlichen Ursprungs<br />

sind. Und die Erwachsenen sollen dann erklären, wieso,<br />

weshalb <strong>und</strong> warum es Gebote gibt <strong>und</strong> wozu. D.h. die<br />

Erwachsenen sollen ihr Leben erklären. Das sollen wir<br />

heute auch, <strong>und</strong> nicht nur auf dem <strong>Kirche</strong>ntag. Wenn<br />

Kinder fragen, sollen wir unser Leben <strong>und</strong> unseren<br />

Glauben erklären.<br />

Nun, schon Paulus, der große Apostel aus der Bibel, hat<br />

das versucht. Im Neuen Testament. Für ihn war die<br />

Erfüllung aller Gesetzte, Gebote <strong>und</strong> Verordnungen die<br />

Liebe.<br />

Ein schöner Gedanke, - denn er klingt nach Freiheit. Und<br />

so ist es auch gemeint. Aber gleichzeitig ist es die engste<br />

ethische Grenzziehung, die es gibt. Und auch das ist<br />

gemeint. Spielen Sie's mal durch:<br />

Erklären Sie Ihrem Kind, dass Sie es lieb haben - wenn Sie<br />

es dabei anbrüllen. (Das Schlagen von Kindern auch gesetzlich zu verbieten, hat 2000 Jahre gebraucht,<br />

nach christl. Zeitrechnung). Erklären Sie ihm, dass Sie Ihren Nachbarn mögen. Obwohl Sie Streit mit ihm<br />

haben <strong>und</strong> die Rede über ihn mit Schimpfwörtern würzen.<br />

Erklären Sie Ihrem Kind, dass Sie <strong>Tiere</strong> lieben <strong>und</strong> dass es Ihnen egal ist, wenn jährlich ungezählte Millionen<br />

von ihnen getötet werden, damit dann irgendwelche ihrer Körperteile auf Ihrem Teller liegen. Erklären Sie,<br />

dass es egal ist, ob man <strong>Tiere</strong> schlägt, ängstigt, einsperrt, quält, egal, ob man sie umbringt, um Marktpreise<br />

zu hatten, Subventionen zu sichern oder Erkenntnisse zu gewinnen. Dass ganze Lebensräume von <strong>Tiere</strong>n<br />

ohne Belang sind bei menschlichen Planungen.<br />

Erklären Sie Ihrem Kind, dass Sie Gott lieben, Sie ihn aber sonntags einen guten Mann sein lassen wollen<br />

<strong>und</strong> nicht mehr wissen, wie das geht mit dem Beten <strong>und</strong> ein Gottesdienstablauf Ihnen so fremd ist wie eine<br />

Orchesterpartitur. Von der Bibel ganz zu schweigen. Und wenn das Kind Sie fragt, wozu <strong>Tiere</strong> da sind - <strong>und</strong><br />

wir in der Bibel antworten finden, die lauten: zur Freude Gottes <strong>und</strong> weil sie uns Gefährten sein sollen dann<br />

erklären Sie einem Kind mal unser Leben.<br />

Oder ändern w i r's!<br />

HEIDEMARIE BEIER<br />

12


Fürbittengebet 3<br />

Allmächtiger Gott, Schöpfer von Menschen <strong>und</strong> <strong>Tiere</strong>n,<br />

auch die <strong>Tiere</strong> sind deine geliebten Geschöpfe.<br />

Ihre Not ist groß, durch Menschen leiden sie Tag für Tag.<br />

Wir wollen bei dir Gott für sie bitten <strong>und</strong> laden alle Menschen guten Willens dazu ein. Bei<br />

unserem Beten wollen wir nicht vom Nutzen der <strong>Tiere</strong> für den Menschen ausgehen <strong>und</strong><br />

sprechen deshalb nicht von Nutztieren, Pelztieren, Versuchstieren, Zirkustieren .<br />

Bei unserem Gebet wollen wir uns von den Lebensräumen leiten lassen, die Gott seinen<br />

Geschöpfen zugedacht hat. Wir beten für <strong>Tiere</strong> in den verschiedenen Erdteilen, für <strong>Tiere</strong> in<br />

den Lebensräumen Wasser, Luft <strong>und</strong> Erde.<br />

Eine/r:<br />

Alle:<br />

Eine/r:<br />

Alle:<br />

Eine/r:<br />

Alle<br />

Eine/r<br />

Alle<br />

Herr, unser Gott,<br />

wir bitten für die <strong>Tiere</strong> in Europa. Wir denken dabei besonders an die<br />

Tiertransporte quer durch alle europäischen Länder <strong>und</strong> an die Folgen des<br />

Zusammenschlusses der EG für die <strong>Tiere</strong>.<br />

Herr, erbarme dich<br />

Herr, unser Gott,<br />

wir bitten für die <strong>Tiere</strong> in Asien. Wir denken dabei an asiatische<br />

Eßgewohnheiten, die unendliches Leid über <strong>Tiere</strong> bringen <strong>und</strong> an die<br />

Folgen der Armut der Menschen für die <strong>Tiere</strong>.<br />

Herr, erbarme dich<br />

Herr, unser Gott,<br />

wir bitten für die <strong>Tiere</strong> in Afrika . Wir denken dabei besonders an die<br />

vielen von Ausrottung bedrohten Tierarten <strong>und</strong> an die Folgen der Kriege<br />

der Menschen für die <strong>Tiere</strong>.<br />

Herr, erbarme dich!<br />

Herr, unser Gott,<br />

wir bitten dich für die <strong>Tiere</strong> in Südamerika. Wir denken dabei besonders<br />

an die heimatlosen <strong>Tiere</strong> der abgeholzten Regenwälder <strong>und</strong> an die Folgen<br />

der lateinamerikanischen Diktaturen für die <strong>Tiere</strong>.<br />

Herr, erbarme dich<br />

Eine/r Herr, unser Gott,<br />

wir bitten für die <strong>Tiere</strong> in Nordamerika. Wir denken dabei an die vielen<br />

<strong>Tiere</strong> in wissenschaftlichen Labors <strong>und</strong> an die Folgen der amerikanischen<br />

Eß - <strong>und</strong> Lebensgewohnheiten für die <strong>Tiere</strong>.<br />

Alle Herr, erbarme dich !<br />

13


Fürbittengebet 3 / Fortsetzung<br />

Eine/r<br />

Alle<br />

Eine/r<br />

Alle<br />

Eine/r<br />

Alle<br />

Eine/r<br />

Alle<br />

Eine/r<br />

Alle<br />

Eine/r<br />

Alle<br />

Herr, unser Gott,<br />

wir bitten für die <strong>Tiere</strong> in Australien. Wir denken dabei besonders an<br />

die Millionen von verschifften Schafen <strong>und</strong> an die Folgen der<br />

Kolonialisierung des Landes für die einheimischen <strong>Tiere</strong>.<br />

Herr, erbarme dich<br />

Herr, unser Gott,<br />

wir bitten für die <strong>Tiere</strong> im Süßwasser. Wir denken dabei besonders an<br />

Fische, die zum" Sport gefangen werden <strong>und</strong> an die vielen <strong>Tiere</strong> , die<br />

durch Baumaßnahmen ihren Lebensraum verlieren.<br />

Herr, erbarme dich<br />

Herr, unser Gott,<br />

wir bitten für die <strong>Tiere</strong> im Salzwasser. Wir denken dabei besonders an<br />

Wale <strong>und</strong> Delphine <strong>und</strong> an die vielen <strong>Tiere</strong>, die in den Treibnetzen der<br />

Meere elend zugr<strong>und</strong>e gehen.<br />

Herr, erbarme dich<br />

Herr, unser Gott,<br />

wir bitten für die <strong>Tiere</strong> der Luft. Wir denken dabei an Schmetterlinge<br />

<strong>und</strong> Insekten, die keine Brutplätze mehr finden oder durch Gifte<br />

vernichtet werden.<br />

Herr, erbarme dich<br />

Herr, unser Gott,<br />

wir bitten für die <strong>Tiere</strong> der Luft. Wir denken dabei besonders an die<br />

Zugvögel, die auf ihren weiten Reisen immer mehr von Fallenstellern<br />

bedroht werden <strong>und</strong> durch die Urbanisierung der Landschaft keine Plätze<br />

mehr zum Ausruhen finden.<br />

Herr, erbarme dich!<br />

Herr, unser Gott,<br />

wir bitten für die <strong>Tiere</strong> des Landes. Wir denken dabei an die frei -<br />

lebenden <strong>Tiere</strong> in Wald, Steppe <strong>und</strong> Wüste, die von Trophäenjägern<br />

bedroht <strong>und</strong> durch menschliche Profitgier aus ihrer Heimat vertrieben<br />

werden.<br />

Bei <strong>Tiere</strong>n des Landes denken wir auch besonders an die <strong>Tiere</strong>.) die mit<br />

dem Menschen zusammenleben <strong>und</strong> skrupellos ausgebeutet, zur Schau<br />

gestellt, genetisch verändert, getötet werden.<br />

Herr, unser Gott <strong>und</strong> Schöpfer, erbarme dich der genannten <strong>Tiere</strong>, laß sie<br />

spüren, daß sie deine geliebten Geschöpfe sind.<br />

Amen<br />

14


Vom Seufzen der Kreatur --- Gedanken zum Weltfierschutztag<br />

„Denn wir wissen, daß alle Kreatur in Schmerzen seufzt <strong>und</strong> sich ängstigt" (s.Röm. 8,22)<br />

Fast Zweitausend Jahre ist es her, daß der Apostel Paulus das Seufzen der Kreatur ins Bewußtsein von<br />

Christen brachte. Heute würde er wohl vorn S c h r e i e n der Kreatur schreiben müssen. Obwohl es seit<br />

über 70 Jahren in Deutschland ein Tierschutzgesetz gibt, seit 2002 der Tierschutz als Staatsziel in unserer<br />

Verfassung steht, leiden Millionen <strong>Tiere</strong> Tag für Tag in den Massen -Tierhaltungen der industriellen<br />

Landwirtschaft.<br />

Rinder, Schafe, Schweine, Hühner, Puten, müssen Torturen von Zucht, Haltung, Transport <strong>und</strong> Schlachtung<br />

im Akkord ertragen. Allein für Modezwecke müssen sogen. " Pelztiere" meistens Füchse <strong>und</strong> Nerze, qualvoll<br />

leben <strong>und</strong> sterben.<br />

„Niemand darf einem Tier ohne vernünftigen Gr<strong>und</strong> Schmerzen oder Leiden zufügen ...“<br />

Unter diesem Satz des § 1, des Tierschutzgesetzes drängen sich in fensterlosen Hallen, als<br />

„Mastställe" bezeichnet, Tausende Masthühner, d.h. 25 <strong>Tiere</strong> pro Quadratmeter. Nach<br />

neuester EU - Richtlinie vom 7. Mai 2007 dürfen es am Ende einer nur fünfwöchigen Mast<br />

auch 30 <strong>Tiere</strong> sein.<br />

Während aktuelles Filmmaterial erschütternde Bilder aus deutschen Mastbetrieben zeigt ( Bericht von<br />

"Report München“ am 18.6.07 u.a. ), feiert das deutsche B<strong>und</strong>eslandwirtschaftsministerium unter Vorsitz<br />

seines Ministers Horst Seehofer diese neue EU -Richtlinie als "großen Erfolg für die tiergerechtere<br />

Haltung ..."<br />

"Denn wir wissen, daß alle Kreatur in Schmerzen s c h r e i t.“<br />

Wer aber hört dieses Schreien? In Deutschland werden die meisten Fernseher um - oder aus geschaltet, wenn<br />

dieses Schreien hörbar oder gar noch sichtbar wird. Und doch wird es gehört! Es wird gehört vom Schöpfer<br />

der <strong>Tiere</strong>, von G o t t. Es sind seine Geschöpfe, die er uns Menschen anvertraut hat - aus vernünftigem<br />

Gr<strong>und</strong>:<br />

Gott hofft(e), daß wir den <strong>Tiere</strong>n Hirten sind, so wie er uns Hirte ist.<br />

Der Schöpfer des Lebens gab allen seinen Geschöpfen ein Recht, das Recht zuleben.<br />

Auch wo es mit Füßen getreten wird: <strong>Tiere</strong> haben ein Recht auf Leben in Freiheit <strong>und</strong> ihrer Art<br />

entsprechend.<br />

Weil Gott uns die <strong>Tiere</strong> anvertraut hat, sind wir ihm darüber Rechenschaft schuldig.<br />

Dieses Recht der <strong>Tiere</strong> bekannt zu machen <strong>und</strong> <strong>Tiere</strong> zu schützen , ist das Anliegen des jährlichen<br />

Welttierschutztages am 4. Oktober. Sollte es nicht auch das Anliegen von Christen <strong>und</strong> <strong>Kirche</strong> sein?<br />

<strong>Isolde</strong> Möller<br />

15


Fürbittengebet 4<br />

Wir beten in der Tradition Israels:<br />

"Vernimm mein Schreien, Gott, denn ich will zu dir beten." (Psalm 5,3)<br />

Wir bringen die Not der <strong>Tiere</strong> <strong>und</strong> unser Leiden daran vor Gott.<br />

Wir verlassen uns darauf, daß Gott uns hört.<br />

Wir beten im Vertrauen auf die Verheißung Jesu:<br />

"Bittet, so wird euch gegeben. Euer Vater im Himmel wird denen Gutes<br />

geben, die ihn bitten." (Matthäus 7,7 u. 11)<br />

Wir bitten um Gerechtigkeit für die <strong>Tiere</strong>.<br />

Wir verlassen uns darauf, daß Gott die Zusage seines Sohnes<br />

wahrmacht <strong>und</strong> unsere Bitte erfüllt.<br />

Wir beten in der Zuversicht auf die Hilfe des Heiligen Geistes,<br />

der, "wenn wir nicht wissen, wie wir beten sollen, uns vertritt mit<br />

unaussprechlichem Seufzen". (Römer 8,26)<br />

Wir verstummen angesichts der Not der <strong>Tiere</strong>.<br />

Wir verlassen uns darauf, daß Gott auch unser verzweifeltes Schweigen<br />

hört.<br />

Wir beten mit der Christenheit,<br />

die jahrh<strong>und</strong>ertelang daran festgehalten hat, daß "der Wolken, Luft <strong>und</strong><br />

Winden gibt Wege, Lauf <strong>und</strong> Bahn, der wird auch Wege finden, da dein<br />

Fuß gehen kann". (Paul Gerhardt)<br />

Wir suchen neue Wege des Miteinanders von Mensch <strong>und</strong> Tier.<br />

Wir verlassen uns darauf, daß Gott uns führt.<br />

16


Glauberger Fürbitte<br />

Wir beten zu Gott, dem Schöpfer von Mensch <strong>und</strong> Tier:<br />

Vater unser im Himmel,<br />

wir bitten dich für unsere Brüder <strong>und</strong> Schwestern, die <strong>Tiere</strong>:<br />

geheiligt werde dein Name<br />

in jedem Geschöpf, dem du das Leben geschenkt hast.<br />

Dein Reich komme<br />

Zu den <strong>Tiere</strong>n, denen im Reich des Menschen täglich Unrecht geschieht.<br />

Dein Wille geschehe<br />

In der Ehrfurcht vor allem was lebt wie im Himmel so auf Erden.<br />

Unser tägliches Brot gib uns heute,<br />

das Brot der Bescheidenheit <strong>und</strong> nicht der Ausbeutung.<br />

Und vergib uns unsere Schuld<br />

An unseren älteren Geschwistern, den <strong>Tiere</strong>n.<br />

Wie auch wir vergeben unseren Schuldigern,<br />

die uns verachten, weil wir für die <strong>Tiere</strong> eintreten.<br />

Und führe uns nicht in Versuchung,<br />

deine Geschöpfen unseren Bedürfnissen anzupassen,<br />

sondern erlöse uns von dem Bösen,<br />

das uns von deinen Geschöpfen <strong>und</strong> damit von dir trennt.<br />

Denn dein ist das Reich<br />

der Schöpfung<br />

<strong>und</strong> die Kraft<br />

der Auferstehung<br />

<strong>und</strong> die Herrlichkeit<br />

der Kinder Gottes.<br />

In Ewigkeit, Amen<br />

Glauberg, Frühjahr 1994<br />

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Glauberger Schuldbekenntnis<br />

Wir bekennen vor Gott, dem Schöpfer der <strong>Tiere</strong>, <strong>und</strong> vor unseren Mitmenschen:<br />

Wir haben als Christinnen <strong>und</strong> Christen versagt,<br />

weil wir in unserem Glauben die <strong>Tiere</strong> vergessen haben.<br />

Wir waren als Theologinnen <strong>und</strong> Theologen nicht bereit,<br />

lebensfeindlichen Tendenzen in Naturwissenschaft <strong>und</strong> Philosophie<br />

die Theologie der Schöpfung entgegenzuhalten.<br />

Wir haben den diakonischen Auftrag Jesu<br />

verraten<br />

<strong>und</strong> unseren geringsten Brüdern, den <strong>Tiere</strong>n, nicht<br />

gedient.<br />

Wir hatten als Pfarrerinnen <strong>und</strong> Pfarrer Angst,<br />

<strong>Tiere</strong>n in unseren <strong>Kirche</strong>n <strong>und</strong> Gemeinden Raum<br />

zu geben.<br />

Wir waren als <strong>Kirche</strong> taub<br />

für das Seufzen der misshandelten <strong>und</strong><br />

ausgebeuteten Kreatur.<br />

Glauberg im Frühjahr 1988<br />

Berliner Erklärung von AKUT e.<br />

V.<br />

Ökumenischer <strong>Kirche</strong>ntag, Juni 2003<br />

• Die Welt ist nicht nur für die Menschen da,<br />

sondern für alle Geschöpfe Gottes<br />

• Jedes Geschöpf hat sein eigenes Lebensrecht. Jede, auch die unscheinbarste Art, ist in sich<br />

vollkommen <strong>und</strong> hat ihre Bedeutung im Schöpfungsganzen.<br />

• Menschen <strong>und</strong> <strong>Tiere</strong> sind fühlende Wesen, mit Sinnen begabt, fähig zu genießen <strong>und</strong> zu leiden.<br />

• Gott ist ein Fre<strong>und</strong> des Lebens.<br />

Wer Gott liebt <strong>und</strong> ehrt, der liebt <strong>und</strong> ehrt auch Seine Geschöpfe.<br />

Wir schulden den <strong>Tiere</strong>n kein Mitleid, sondern Gerechtigkeit.<br />

Ich bin zu folgendem bereit:<br />

Ich will mir Gottes Liebe <strong>und</strong> Barmherzigkeit zum Vorbild nehmen.<br />

Ich werde für die Leidenden dieser Welt eintreten, auch für die <strong>Tiere</strong>.<br />

Ich meide Produkte aus Massentierhaltung.<br />

Ich werde mich dafür einsetzen, dem Gedanken der Mitgeschöpflichkeit in<br />

meiner <strong>Kirche</strong> mehr Raum zu geben.<br />

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