Fokus: Zypern [PDF] - Allianz Global Investors
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<strong>Fokus</strong>: <strong>Zypern</strong><br />
Darauf reagierte die Ratingagentur Moody’s, indem<br />
sie <strong>Zypern</strong>s Bonitätsnote um drei Stufen von B3 auf<br />
Caa3 herabstufte, um die Risiken eines eventuell<br />
zukünftigen Staatsbankrotts zu adressieren.<br />
Bankenstresstest und mögliche<br />
Übertragungseffekte<br />
Wie hoch die Stützung zypriotischer Banken und<br />
des zypriotischen Staates ausfällt, grenzte der<br />
Banken stresstest ein. Je nach dem zugrunde gelegten<br />
Risikoszenario lag der Kapitalbedarf zwischen<br />
5,9 Mrd. Euro (circa 30 % des BIP) und 8,8 Mrd. Euro<br />
(circa 50 % des BIP), somit im Worst-Case-Szenario<br />
leicht unter den vorläufigen Schätzungen von<br />
10 Mrd. Euro. Zum Vergleich: Irlands Hilfsantrag zur<br />
Stützung seines Bankensektors lag bei umgerechnet<br />
rund 40 % des irischen BIP.<br />
Die möglichen politischen wie auch wirtschaftlichen<br />
Konsequenzen könnten allerdings weitreichender<br />
sein. So wurde zunächst die Präsidentschaftswahl<br />
am 17. und 24. Februar 2013 abgewartet, ehe ein<br />
Rettungspaket bewilligen und konkrete Schritte<br />
zu einer nachhaltigen konjunkturellen Situation in<br />
<strong>Zypern</strong> unternehmen konnte. Dies vor dem Hintergrund<br />
laut werdender Vorbehalte bezüglich der<br />
Transparenz der zypriotischen Bankenlandschaft<br />
und deren Rolle als sicherer Hafen für Steuerflüchtlinge<br />
und Empfänger von Schwarzgeld.<br />
Hinzu kommt, dass eine mögliche Kapitalflucht<br />
zu erneuten Übertragungseffekten innerhalb des<br />
Euroraums führen und die Bilanzen der Banken in<br />
anderen EU-Peripherieländern negativ beeinträchtigen<br />
könnte.<br />
<strong>Zypern</strong>s Verschuldungssituation<br />
<strong>Zypern</strong> ist die drittkleinste Wirtschaft innerhalb<br />
des Euroraums und produzierte laut IWF 2012 eine<br />
nominale Wirtschaftsleistung von knapp 18 Mrd.<br />
Euro. Diese macht gerade einmal 0,2 % des BIP des<br />
Euroraums aus. Die Makrodaten des Landes scheinen<br />
sich kaum von denen anderer EU-Peripheriestaaten<br />
zu unterscheiden. Im Jahr 2007 erwirtschaftete<br />
<strong>Zypern</strong> nahezu einen ausgeglichenen Haushalt,<br />
der in den Folgejahren in ein Defizit von bis zu 6 %<br />
des BIP umschlug. Die Arbeitslosigkeit befindet sich<br />
mit über 12 % auf Rekordhöhe und für das nächste<br />
Jahr geht die Europäische Kommission von einer<br />
weiter steigenden Arbeitslosenrate in Richtung 14 %<br />
aus.<br />
Eine anhaltende und womöglich sich intensivierende<br />
Rezession, ein höheres Haushaltsdefizit in<br />
Folge von gesunkenen Einnahmen sowie eine<br />
Rekapitalisierung des zypriotischen Bankensektors<br />
durch den Staat könnten die Verschuldungssituation<br />
<strong>Zypern</strong>s deutlich verschlechtern. Das aktuelle<br />
Verschuldungsniveau liegt laut IWF bei 71 % des BIP<br />
Schaubild 1: <strong>Zypern</strong>s steigende Verschuldung<br />
in % des BIP<br />
120<br />
110<br />
100<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
–10<br />
–20<br />
2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012e 2013e 2014e 2015e 2016e 2017e<br />
Konjunkturbereinigtes Haushaltssaldo<br />
Bruttostaatsverschuldung<br />
* e = erwartet<br />
Wertentwicklungen der Vergangenheit erlauben keine Prognose für die Zukunft. Quelle: IWF, World Economic Outlook, Okt. 2012,<br />
<strong>Allianz</strong>Gl <strong>Global</strong> Capital Markets & Thematic Research.<br />
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