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So geht's - AOK-Bundesverband

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1. In der stationären und spezialfachärztlichen Versorgung<br />

Was läuft falsch?<br />

Die Planung in der stationären Versorgung richtet sich derzeit<br />

nach falschen Parametern. Jedes Krankenhaus betreibt<br />

seine eigene Investitionsplanung mit dem verständlichen<br />

Ziel, wirtschaftlich möglichst erfolgreich zu sein. Dabei steht<br />

jedoch nicht der medizinische Bedarf einer Region im Vordergrund,<br />

sondern die Frage, wie vorhandene Kapazitäten<br />

weiter genutzt oder sogar ausgebaut werden können, um<br />

durch mehr Behandlungsfälle höhere Einnahmen zu erzielen.<br />

Die Bundesländer betrachten in ihrer Krankenhausplanung<br />

ebenfalls nicht vorrangig, welchen medizinischen Bedarf die<br />

Menschen vor Ort tatsächlich haben, und zwar über die Versorgungsbereiche<br />

ambulant und stationär hinweg. Ambulante<br />

spezialfachärztliche Kapazitäten werden bei der Planung<br />

der Krankenhauskapazitäten nicht berücksichtigt. Die<br />

Länder vollziehen faktisch vielmehr lediglich die Investitionsplanungen<br />

der einzelnen Krankenhäuser nach. Zugleich sind<br />

sie immer weniger bereit, ihrer gesetzlichen Verpflichtung<br />

nachzukommen, diese Investitionen auch zu finanzieren.<br />

1991 betrug das Fördervolumen der Länder noch rund<br />

3,6 Milliarden Euro, das waren mehr als neun Prozent der<br />

GKV-Ausgaben für die Krankenhausbehandlungen. Bis 2012<br />

ist dieser Anteil auf rund 2,6 Milliarden Euro oder nur noch<br />

3,6 Prozent der GKV-Ausgaben gesunken.<br />

Die Qualität der stationären Versorgung spielt fast keine<br />

Rolle. In der Bedarfsplanung wird die Qualität der Leistungen<br />

eines Krankenhauses nicht berücksichtigt; jedes Haus, das<br />

in die Krankenhausplanung aufgenommen worden ist, muss<br />

von den Krankenkassen bezahlt werden, egal welche Qualität<br />

es bringt. Und auch die Vergütung unterscheidet nicht<br />

nach qualitativen Kriterien. Die Qualität der Indikationsstellung<br />

in den einzelnen Häusern wird so gut wie gar nicht<br />

gemessen. Die Ergebnisqualität der Behandlung lässt sich<br />

zwar für immer mehr Indikationen immer besser messen.<br />

Sie hat aber bisher keine Auswirkungen auf die Vergütung<br />

der Krankenhausleistungen oder die Krankenhausplanung.<br />

Die Folge dieser Fehlanreize: Die Krankenhäuser zweckentfremden<br />

ihre Einnahmen aus der GKV für die Betriebskosten,<br />

um die Investitionen – auch der oftmals überbordenden<br />

Kapazitäten – zu finanzieren. Deshalb setzen sie auch darauf,<br />

die Zahl der Behandlungen zu erhöhen und die Personalkosten,<br />

vor allem im Pflegebereich, zu senken. Davon<br />

betroffen sind die Patienten. Die Zahl der Operationen, die<br />

nicht ausschließlich medizinisch zu begründen sind, steigt<br />

und die Qualität einiger Behandlungen verschlechtert sich.<br />

6<br />

<strong>AOK</strong>-Positionen zur Gesundheitspolitik nach der Bundestagswahl 2013

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