Bericht DSB 4/2013 (PDF) - Avesco AG
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Reportage<br />
<strong>Avesco</strong> sorgt für zügigen Baufortschritt<br />
Neues Kieswerk für Eschenbach<br />
Die an Kiesvorkommen reiche luzernische Gemeinde Eschenbach<br />
hat ein innert weniger als einem Jahr erstelltes neues<br />
Kieswerk in Betrieb genommen. Als wesentliche Produktionseinrichtungen<br />
sind eine Kies-Nassaufbereitung, eine Sortierund<br />
Vorbrechanlage, zwei Rohmaterialsilos, 16 Komp onen -<br />
ten silos, eine Kläranlage sowie eine Dosier- und<br />
Lastwagen-Verladeanlage realisiert worden. Dank des unter<br />
der Federführung von <strong>Avesco</strong> geplanten und durchgezogenen<br />
Montagevorgangs konnte der Neubau ohne Produktionsunterbruch<br />
des alten Werks abgewickelt werden.<br />
Mit dem Neubau als Ersatz für ein<br />
über vierzigjähriges Kieswerk hat<br />
die Gemeinde die optimalen Voraussetzungen<br />
für den Abbau und<br />
die Vermarktung ihrer auf ein Gesamtvolumen<br />
von 10 Mio. m³ geschätzten<br />
Kiesvorkommen geschaffen.<br />
Das jetzt in Betrieb ge -<br />
nommene neue Kieswerk wird die<br />
noch vorhandenen abbaufähigen<br />
Kiesreserven bis zum Ende der<br />
Gewinnung verarbeiten können.<br />
Bessere Voraussetzungen<br />
für die Kiesproduktion<br />
Für die Planungsarbeiten hat der<br />
Gemeinderat Ende 2010 eine technische<br />
Begleitgruppe eingesetzt,<br />
die ein detailliertes Pflichtenheft<br />
erarbeitet hat. Auf der Basis der<br />
Projektierungsarbeiten konnte für<br />
die auf Ende November 2011 angesetzte<br />
Gemeindeabstimmung<br />
eine Botschaft vorgelegt werden.<br />
Nach dem von den Stimmbürgern<br />
angenommenen Antrag für den<br />
Neubau des Kieswerks kann der<br />
jährlich rund 130’000 m³ betragende<br />
Abbau rationeller und umweltschonender<br />
erfolgen.<br />
Bei der Projektierung des neuen<br />
Werkes wurde von der Begleitgruppe<br />
im Einvernehmen mit dem<br />
Gemeinderat grosser Wert auf eine<br />
umweltschonende Produktion gelegt.<br />
Um das umzusetzen, wurde<br />
für die Kieswerkanlagen ein isoliertes<br />
neues Gebäude vorgesehen,<br />
in dem auch bei tiefen Temperaturen<br />
noch mit einem geringen<br />
Heizaufwand produziert werden<br />
kann. Die Isolation des Kieswerkgebäudes,<br />
eine Entstaubungsanlage<br />
und der mehrheitliche Verlad<br />
mit Förderbändern reduzieren die<br />
Lärm- und Staubemissionen wesentlich.<br />
Dies und aktuelle Massnahmen<br />
zur Arbeitssicherheit<br />
(Portalkran von 3 t, der das ganze<br />
Kieswerkgebäude abdeckt, sowie<br />
ein Personen- und Lastenlift von<br />
1‘200 kg) tragen zum Gesundheitsschutz<br />
der acht im Werk Beschäftigten<br />
bei.<br />
Reduzierte Lärm- und<br />
Staubemissionen<br />
Wesentliche Energieeinsparungen<br />
sind dank der für die Antriebe<br />
eingesetzten Motoren der neuen<br />
Generation (IE3) möglich.<br />
Die realisierte Erweiterung der<br />
Kläranlage gewährleistet weiterhin<br />
einen umweltbewussten Umgang<br />
mit der Ressource Wasser, da das<br />
im Kieswerk benötigte Waschwasser<br />
hundertprozentig gereinigt<br />
und wiederverwendet wird. Um<br />
möglichst wenig Frischwasser einspeisen<br />
zu müssen, wird das Dachund<br />
Platzwasser gesammelt und<br />
in den Prozess integriert.<br />
Mit den neuen Produktionsanlagen<br />
können Rohmaterialien mit<br />
höherem Anteil an Feinmaterial<br />
verarbeitet werden. Somit ist es<br />
möglich, auch grosse Mengen der<br />
Abdeckung einschliesslich Moräne<br />
zu verwenden. Das hat den<br />
Vorteil, dass keine Fremdmaterialien<br />
mehr eingekauft werden müssen<br />
und die vorhandenen Kiesreserven<br />
auf einen Schlag um rund<br />
15% aufgestockt werden. Zudem<br />
entsteht zusätzliches Deponievolumen,<br />
und die Aufwendungen mit<br />
dem Abdeckmaterial in Form von<br />
Abbau, Transport und Einlagerung<br />
werden reduziert<br />
Aufgabestation, Grube<br />
und Vorbrechanlage<br />
Im Abbaugebiet variiert die Höhe<br />
der Abdeckschicht zwischen 5<br />
und 10 m und ist im Übergangs-<br />
Das neue 60 m lange und 33 m<br />
hohe Kieswerkgebäude der<br />
Gemeinde Eschenbach LU ist<br />
architektonisch gestaltet worden<br />
und weist charakteristische<br />
Fensteröffnungen auf. Über dem<br />
Betonbau mit 18 m Höhe erhebt<br />
sich der Stahlaufbau von 15 m<br />
Höhe. Die 16 neuen Kiesbunker<br />
haben ein Fassungsvermögen von<br />
zusammen 7’000 t. Fotos: CM<br />
38 04 | <strong>2013</strong>
Reportage<br />
bereich zur Kieswand in hohem<br />
Masse mit abschlämmbaren Anteilen<br />
bis 0,063 mm durchsetzt.<br />
Dieses Moräne-Rohmaterial mit<br />
einem Feinanteil von bis zu 35%<br />
wird dem Wandkies über einen<br />
der beiden Grubenaufgeber beigemischt<br />
und so als Gemisch der<br />
Aufbereitungsanlage zugeführt.<br />
Die beiden baugleichen Grubenaufgeber<br />
sind mit Abzugsförderbändern<br />
ausgestattet, die Regelung<br />
der Förderleistung erfolgt über<br />
einen Frequenzumrichter und eine<br />
Bandwaage. Das Aktivvolumen je<br />
Grubenaufgeber erreicht 15 m³.<br />
Sie werden in Reihe über das<br />
Landband gestellt und mit einem<br />
Radlader des Typs Cat 988 GII beschickt.<br />
Die Grubenaufgeber sind<br />
sowohl für den problemlosen Austrag<br />
von normalem Wandkies wie<br />
auch von Moränematerial ausgelegt.<br />
Steine >300 mm werden mittels<br />
Stangensizer auf den Grubenaufgebern<br />
direkt im ersten Ar -<br />
beits schritt aussortiert.<br />
Über das Landband wird das Material<br />
der Vorsiebmaschine Euro-<br />
Class ECK 1240-2 zugeführt. Eine<br />
erste Auflockerung sowie die Trennung<br />
bei 90 mm sind ihre primären<br />
Aufgaben.<br />
Die Siebmaschine sowie der Backenbrecher<br />
von Gipo mit einer<br />
Maulöffnung von 800 x 500 mm<br />
und einer Antriebsleistung von 55<br />
kW sind in einer semimobilen<br />
Vorbrechanlage mit Regenschutzdach<br />
direkt in der Kiesgrube installiert<br />
worden. Steine in der Grösse<br />
von 90/300 mm werden im<br />
Normalbetrieb stetig gebrochen<br />
und über ein Scherenband dem<br />
Produk tionsprozess wieder beigefügt.<br />
Bei Bedarf oder bei einer Störung<br />
können diese jedoch automatisch<br />
im Bypass am Vorbrecher vorbeigefahren<br />
und auf einem Depot<br />
neben der Vorbrechanlage gelagert<br />
werden.<br />
Beschickung des Kieswerks<br />
Das auf 0 bis 90 mm vorsortierte<br />
und vorgebrochene Rohmaterial<br />
wird über eine Bandbrücke GB800<br />
in die beiden Vorsilos gefördert.<br />
Das Aktivvolumen, das über Fördergeräte<br />
ohne Einsatz von Radladern<br />
beziehbar ist, beträgt total<br />
1‘000 t. Die Förderleistung bis zur<br />
Siloanlage beträgt maximal 400<br />
t/h. Über ein Reversierband kann<br />
in einem Silo der normale Wandkies<br />
für die Produktion von Natursand<br />
0 bis 4 mm und im anderen<br />
Silo das Wandkies-Moräne -<br />
gemisch gelagert werden. Je nach<br />
Materialbedarf wird aus einem<br />
oder aus beiden Silos abgezogen.<br />
Aus beiden Silos kann über verschiedene<br />
Rezepte die Materialzusammensetzung<br />
beliebig auf<br />
eine maximale Leistung von 200<br />
t/h zusammengestellt werden.<br />
Rationelle Kiesaufbereitung<br />
Die Kiesaufbereitungsanlage wird<br />
mit einer maximalen Leistung von<br />
200 t/h ab den beiden Puffersilos<br />
beschickt. Über ein Reversierband<br />
Die wesentlichen Produktionseinrichtungen des neuen Kieswerks mit<br />
Nassaufbereitung sind eine Sortier- und Vorbrechanlage, zwei Rohmaterialsilos,<br />
16 Komponentensilos, eine Kläranlage sowie eine Dosierund<br />
Lastwagen-Verladeanlage<br />
kann der Sand 0/4 mm wahlweise<br />
trocken oder nass ausgesiebt<br />
werden. Anschliessend wird das<br />
Material >4 mm mit einem Förderband<br />
in ein Puffersilo von 12<br />
m³ transportiert und mittels Abzugband<br />
stetig und dosiert der<br />
Doppelwellen-Schwertwäsche<br />
zugeführt. Anhaftende Verunreinigungen<br />
werden zuverlässig entfernt,<br />
und über eine Aufstromvorrichtung<br />
wird organisches Mate -<br />
rial gezielt ausgeschieden. Das<br />
gereinigte Material wird anschliessend<br />
vom Material >63 getrennt.<br />
Bei den nächsten Stufen der Aufbereitung<br />
wird das Material in die<br />
normkonformen Gesteinskörnungen<br />
klassiert. Wahlweise kann das<br />
Korn 16/32 mm noch in ein 16/22<br />
mm und 22/32 mm unterteilt und<br />
gelagert werden.<br />
Bei der Sandaufbereitung wird der<br />
Sand 0/4 mm auf einer Siebmaschine<br />
Euro-Class ECY 1860-1<br />
gewaschen und bei 1 mm getrennt.<br />
Für die Lagerung mit statischer<br />
Entwässerung der Sande stehen<br />
drei Komponentensilos für 0/1<br />
mm und ein Silo für 1/4 mm zur<br />
Verfügung.<br />
Brechsand- und<br />
Splittaufbereitung<br />
Über zwei Banddosiergeräte<br />
DG80 wird die reversierbare<br />
Prallmühle Toro 800 beschickt<br />
und in die Komponenten 0/1mm,<br />
1/4mm, 4/20 mm und 20/50 mm<br />
klassiert, die in den Komponentensilos<br />
gelagert werden und für<br />
die Zusammenstellung für ungebundene<br />
Gemische 0/20 mm und<br />
0/45 mm verwendet werden.<br />
Für die Splittaufbereitung stehen<br />
die Materialien >63 mm und<br />
wahlweise anfallende Überschusskomponenten,<br />
insbesondere<br />
8/16 mm, 16/32 mm, 32/45<br />
mm und 45/63 mm zur Verfügung.<br />
In den beiden Puffersilos mit Durchmesser von 8 m und 500 t Inhalt<br />
werden verschiedene Rohmaterialien gelagert, die über diverse Rezepte<br />
in der Materialzusammensetzung für eine maximale Leistung von 200<br />
t/h in die Kiesaufbereitungsanlage zusammengestellt werden können<br />
04 | <strong>2013</strong><br />
39
Reportage<br />
Die beiden baugleichen Grubenaufgeber sind mit Abzugsförderbändern<br />
ausgestattet und weisen ein Aktivvolumen von je 15 m³ auf<br />
Im 55 m langen Dosierkeller sind zwei Sammelbänder GB800 von 60 m<br />
Länge sowie 30 Dosiergeräte montiert worden<br />
Dosier- und Verladeanlage<br />
Die beiden Dosier- und Verladestrassen<br />
können aus jedem Produktsilo<br />
unabhängig und/oder<br />
gemeinsam voneinander betrieben<br />
werden. Sie sind als Doppelstrassen<br />
im 55 m langen Gebäudekeller<br />
eingerichtet. Die För -<br />
de rleistungen beim Verlad von<br />
Einzelkomponenten und Mischkies<br />
betragen je Anlage 500 bis<br />
600 t/h (310 bis 380 m³/h), Einzelkomponenten<br />
im Minimum 25<br />
t/h.<br />
Ungebundene Gemische 0/20 und<br />
0/45 nach SN 670 119-NA können<br />
über die Dosierstrasse nach Rezept<br />
aus den Komponentensilos<br />
zusammengestellt werden. Über<br />
eine Wasserrampe auf dem Sammelband<br />
wird der Feuchtigkeitsgehalt<br />
der Kiesgemische kontrolliert<br />
beeinflusst, was später eine<br />
optimale Verdichtung ermöglicht.<br />
Über ein weiteres Förderband mit<br />
einer geeichten Bandwaage wird<br />
das Produkt wahlweise direkt<br />
oder über einen Tellermischer auf<br />
die Lastwagen verladen.<br />
Somit ist ein stetig gleiches Produkt<br />
verfügbar, das im werkseigenen<br />
Labor kontrolliert und somit<br />
den hohen Ansprüchen der Abnehmer<br />
des Gemeindekieswerks<br />
in immer gleich bleibender Qualität<br />
zu Verfügung steht.<br />
Eine Abgabevorrichtung mit zuschaltbarem<br />
Niederverlad ermöglicht<br />
das Beladen von verschiedenen<br />
Fahrzeugen.<br />
Kläranlage mit<br />
Schlammaufbereitung<br />
Für die Aufgabegutmenge von 200<br />
t/h in die Kiesaufbereitung werden<br />
täglich durchschnittlich 160<br />
bis 200 t/Tag Schlamm zu verarbeiten<br />
sein. Dazu ist eine Anlage<br />
installiert, die in einem Klärtank<br />
mit 7 m Durchmesser das anfallende<br />
Schlammwasser von 280<br />
m³/h verarbeitet. Über eine<br />
Schlammtransferpumpe wird der<br />
Schlamm in das bauseits bestehende<br />
Pressengebäude gepumpt.<br />
Dieser wird in dem bestehenden<br />
Puffersilo à 160 m³ zwischengelagert,<br />
bevor er den Schlammpressen<br />
zugeführt wird. Das Gebäude<br />
ist mit zwei Schlammpressen für<br />
120 Platten erweitert worden.<br />
Über ein bestehendes Sedimentationsbecken<br />
wird das anfallende<br />
Filtratwasser, das Wasser aus der<br />
statischen Entwässerung der Komponentensilos<br />
sowie das Platzwasser<br />
gesammelt und gezielt der<br />
Kläranlage zugegeben. So kann<br />
der Prozesswasservorrat stetig auf<br />
einem hohen Niveau gehalten und<br />
auf Zugabe von Frischwasser<br />
weitgehend verzichtet werden.<br />
Anspruchsvolle<br />
Montage unter Zeitdruck<br />
Nach dem positiven Ausgang der<br />
Volksabstimmung von Ende November<br />
2011 wurde für die Abwicklung<br />
des Neubaus ein verbindlicher,<br />
eng gefasster Zeitplan<br />
aufgestellt, der folgende Meilensteine<br />
aufweist:<br />
Oktober 2011: Provisorische Verga<br />
be und Baueingabe.<br />
November 2011: Zustimmung Bau<br />
durch Volksabstimmung.<br />
April 2012: Start Baumeisterarbeiten.<br />
Anfang Oktober 2012: Montagebeginn<br />
durch <strong>Avesco</strong> <strong>AG</strong>.<br />
Ende Oktober 2012: Bauarbeiten<br />
abgeschlossen.<br />
Mitte Mai <strong>2013</strong>: Montage beendet.<br />
April/Mai <strong>2013</strong>: Inbetriebnahme<br />
neues Werk (parallel zur bestehenden<br />
und rückzubauenden Kiesaufbereitungsanlage).<br />
Anfang Juli <strong>2013</strong>: Übergabe der<br />
Produktion mit normkonformen<br />
Gesteinskörnungen einschliesslich<br />
der Dosierstrasse und dem Lastwagenverlad<br />
an den Betreiber<br />
Mit diesem Vorgehen konnte ein<br />
Unterbruch der Produktion im<br />
Gemeindekieswerk Eschenbach<br />
vermieden werden, und dessen<br />
Abnehmer konnten jederzeit mit<br />
dem gewünschten Material beliefert<br />
werden. <br />
CM<br />
Am Neubau Beteiligte<br />
Freude herrscht aus Anlass der Betriebsaufnahme des neuen Kieswerks<br />
der Gemeinde Eschenbach bei Urs Koch, Werkmeister (r.), und<br />
Markus Gerber, Projektleiter <strong>Avesco</strong> <strong>AG</strong><br />
Bauherr: Gemeinde Eschenbach LU<br />
Projektleiter: Christoph Bilger, bilger + partner <strong>AG</strong><br />
Anlagenlieferant und Montage: <strong>Avesco</strong> <strong>AG</strong><br />
Steuerung: Ammann Schweiz <strong>AG</strong><br />
Klassieren und Dosieren: Ammann Schweiz <strong>AG</strong><br />
Förderbandanlagen: Frei Fördertechnik <strong>AG</strong><br />
Wasseraufbereitung: Bluwatec GmbH<br />
Elektroinstallationen: CKW Conex<br />
40 04 | <strong>2013</strong>