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Das Abstimmen beginnt - Bundeswehr

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D 8512<br />

49. Jahrgang Nr. 12 Dienstag, 2. April 2013<br />

NAChRIChTeN<br />

eINSATz<br />

Im Kongo<br />

Oberfeldwebel Birte T. ist bei<br />

EUSEC RD Congo als Beschafferin<br />

eingesetzt und gibt Einblicke<br />

in ihren Dienst. Seite 5<br />

<strong>Das</strong> <strong>Abstimmen</strong> <strong>beginnt</strong><br />

Erste Beratungen der Partnernationen zur ISAF-Folgemission für den Norden Afghanistans.<br />

BuNDeSwehR<br />

Rettung aus der Luft<br />

Die Heeresflieger aus Faßberg<br />

haben in der Rolle „Forward Aeromedical<br />

Evacuation“ (FAM) für<br />

Afghanistan geübt. Seiten 6/7<br />

BuNDeSwehR<br />

Großes Zielfeld<br />

Auf dem Truppenübungsplatz<br />

Klietz kann die Panzertruppe im<br />

Kampfpanzer „Leopard 2“ mit modernster<br />

Technik üben. Seite 8<br />

SPoRT<br />

Trend-Wintersportart<br />

Beim Snowkiten können gut trainierte<br />

Sportler Geschwindigkeiten<br />

bis zu 100 Kilometer pro<br />

Stunde erreichen. Seite 10<br />

DIe BuNDeSwehR IM INTeRNeT<br />

Homepage der <strong>Bundeswehr</strong>:<br />

www.bundeswehr.de<br />

Bundesministerium<br />

der Verteidigung<br />

<strong>Das</strong> Ministerium im Internet:<br />

www.bmvg.de<br />

<strong>Bundeswehr</strong> auf YouTube:<br />

www.youtube.com/bundeswehr<br />

15 Nationen an einem Tisch: Die Post-ISAF-Mission „Resolute Support“ befindet sich in ersten Abstimmungsphasen.<br />

von Torsten Sandfuchs-Hartwig<br />

Berlin. Auf dem Treffen der Verteidigungsminister<br />

im Februar<br />

dieses Jahres hatte Thomas de<br />

Maizière bereits angekündigt,<br />

dass man zügig in die Planung<br />

der ISAF-Folgemission „Resolute<br />

Support“ einsteigen wolle.<br />

Und vergangene Woche fand auf<br />

Einladung des Verteidigungsministeriums<br />

(BMVg), Abteilung<br />

Strategie und Einsatz, unter<br />

gemeinsamem Vorsitz des BMVg<br />

und des Einsatzführungskommandos<br />

der <strong>Bundeswehr</strong> ein<br />

erstes Treffen der Partnernationen<br />

statt, die derzeit im Regionalkommando<br />

Nord in Afghanistan<br />

Truppen stellen.<br />

„<strong>Das</strong> Treffen diente zur Synchronisation<br />

der Planungen in<br />

Form von ‚Prudent Military Planning‘,<br />

wo wir mit den verschiedenen<br />

Nationen den Rahmen<br />

dieser möglichen künftigen Post-<br />

ISAF-Mission abstecken, selbstverständlich<br />

vorbehaltlich der<br />

jeweiligen nationalen politischen<br />

Entscheidungen und Richtlinien“,<br />

erklärt Oberstleutnant Duncan<br />

Kohl, Referent in der Abteilung<br />

Strategie und Einsatz im BMVg.<br />

Dazu waren kurzfristig alle Nationen<br />

eingeladen und die durchgängig<br />

hochrangige Beteiligung<br />

bestätigte den allseitigen Bedarf<br />

für dieses Vorgehen.<br />

Um dem unverändert geltenden<br />

„Vernetzten Ansatz“ gerecht zu<br />

werden, waren bereits in dieser<br />

frühen Abstimmungsphase<br />

auch Vertreter des Auswärtigen<br />

Amtes, des Bundeskanzleramtes,<br />

des Innenministeriums sowie des<br />

Entwicklungshilfeministeriums<br />

zur Konferenz eingeladen. Als<br />

Hausherr unterstrich der Generalinspekteur<br />

der <strong>Bundeswehr</strong>,<br />

General Volker Wieker, die Wichtigkeit<br />

dieses Abstimmungsprozesses<br />

im Vorfeld der Mission, die<br />

ISAF ab 2015 folgen soll.<br />

Nach dem Prinzip „Hub and<br />

Spoke – Nabe und Speiche“<br />

soll der Schwerpunkt des inter-<br />

nationalen militärischen Engagements<br />

von „Resolute Support“<br />

in der Hauptstadt Kabul<br />

liegen, mit einer eingeschränkten<br />

Präsenz in der Fläche, konzentriert<br />

auf die bevölkerungsreichen<br />

und politischen Zentren<br />

des Landes. „Im Falle des Regionalkommandos<br />

Nord wird die<br />

Speiche die Region um Mazar-e<br />

Sharif sein“, erläutert Oberst<br />

Jürgen-Joachim von Sandrart,<br />

Referatsleiter in der Abteilung SE<br />

im BMVg und als solcher unter<br />

anderem verantwortlich für die<br />

einsatz- und militärstrategischen<br />

Belange der Regionen Zentralasien<br />

und Pazifik.<br />

Angedacht ist, dass der deutsche<br />

Beitrag sich künftig ausschließlich<br />

auf das Ausbilden und<br />

Beraten der afghanischen Sicherheitskräfte<br />

fokussieren soll. „<strong>Das</strong><br />

betrifft im Norden zum einen die<br />

Stäbe der afghanischen Sicherheitskräfte<br />

auf Korpsebene, regionale<br />

Lagezentren, aber auch die<br />

Lehreinrichtungen der afghanischen<br />

Streitkräfte. Der Schutz<br />

dieser Ausbilder und Berater<br />

genieße hierbei natürlich auch<br />

in Zukunft oberste Priorität“,<br />

ergänzt von Sandrart.<br />

Die nächsten Schritte im Planungsprozess<br />

sehen noch in diesem<br />

Monat eine multinationale<br />

Koordinierungskonferenz in Den<br />

Haag auf der Ebene der Einsatzführungskommandos<br />

vor, ehe<br />

voraussichtlich im Juni die Verteidigungsminister<br />

auf einer NATO-<br />

Tagung das so genannte Operationskonzept<br />

billigen. Dieses gilt<br />

als Grundlage für den Operationsplan,<br />

der dann im NATO-<br />

Hauptquartier im belgischen<br />

Mons entstehen und die Voraussetzung<br />

für die so genannte Truppenstellerkonferenz<br />

im vierten<br />

Quartal des Jahres sein wird.<br />

Welche Aufgaben und Anteile<br />

Deutschland dann real in Afghanistan<br />

übernimmt, wird allerdings<br />

erst feststehen, wenn auf politischer<br />

Ebene alle notwendigen<br />

Entscheidungen getroffen sind.<br />

Bärwald/EinsFüKdoBw<br />

<strong>Bundeswehr</strong> auf Twitter:<br />

www.twitter.com/bundeswehrrss<br />

<strong>Bundeswehr</strong>-Fotos auf flickr:<br />

www.flickr.com/photos/<br />

augustinfotos<br />

www.wirdienendeutschland.de<br />

Luftlanderettungszentrum einsatzbereit: <strong>Das</strong> deutsche<br />

einsatzkontingent für die Ausbildungsmission der europäischen<br />

union (euTM Mali) kann in Kürze den so genannten Status „FoC“<br />

(Full operational Capability) einnehmen: „Dann stehen wir offiziell<br />

in der Verantwortung“, betont oberfeldarzt Mathias Lippa<br />

(r.), der Chef des Luftlanderettungszentrums. Mit dieser einrichtung,<br />

unterstützt von mobilen elementen wie zwei Beweglichen<br />

Arzttrupps (BAT) sowie zwei belgischen Rettungshubschraubern<br />

vom Typ „Augusta A-109“, werden die Sanitäter vom Kommando<br />

Schnelle einsatzkräfte Sanitätsdienst aus Leer die medizinische<br />

Versorgung sicherstellen. Der Kommandierende General euTM<br />

Mali, der französische Brigadegeneral Francois Lecointre, hat vor<br />

Kurzem den deutschen und französischen Truppen in Koulikoro<br />

einen Besuch abgestattet und dabei auch die deutsche Sanitätseinrichtung<br />

besichtigt.<br />

(eb/dg)<br />

Berlin. Verteen.<br />

(kha)<br />

DEU EinsKtgt EUTM Mali


2 aktuell intern 2. April 2013<br />

iMPreSSUM<br />

ZitAt<br />

eDitOriAL<br />

Herausgeber und verantwortlich für den Inhalt:<br />

Bundesministerium der Verteidigung<br />

Presse- und Informationsstab<br />

Stauffenbergstraße 18, 10785 Berlin<br />

Redaktionsanschrift:<br />

<strong>Bundeswehr</strong> aktuell<br />

Oberspreestraße 61 L, 12439 Berlin<br />

Telefon: (0 30) 67 94 - App<br />

Fax: (0 30) 67 94 - 20 65, BwFw 82 00<br />

E-Mail: aktuell@bundeswehr.de<br />

Chefredakteur:<br />

Oberstleutnant Frank Pflüger (fpf, App: 20 39)<br />

Stellvertreter und Redakteur Streitkräfte:<br />

Major Torsten Sandfuchs-Hartwig (tsh, App: 20 38)<br />

Redakteur Politik:<br />

Markus Tiedke (mat, App: 20 46)<br />

Chef vom Dienst:<br />

N.N.<br />

Redaktionelle Mitarbeit:<br />

Kapitänleutnant Inga-Christien Dittmar (icd, App: 20 37)<br />

Hauptmann Martin Gärtner (mag, App: 20 40)<br />

Nicole Blumenrath (nb, App: 2082)<br />

aktuell als E-Paper und im pdf-Format:<br />

Auf www.bundeswehr.de abrufbar<br />

Satz:<br />

Bundesamt für Infrastruktur, Umweltschutz<br />

und Dienstleistungen der <strong>Bundeswehr</strong>,<br />

DL I 4 Zentraldruckerei Köln/Bonn<br />

Intranet: http://zentraldruckerei.twv<br />

Druck:<br />

Axel Springer AG, Druckhaus Spandau<br />

Brunsbütteler Damm 156 – 172, 13581 Berlin<br />

Erscheinungsweise:<br />

Wöchentlich montags<br />

Auflage:<br />

52 000 Exemplare<br />

Verteilung innerhalb der <strong>Bundeswehr</strong>:<br />

Streitkräfteamt, Abt. I – Informations- und Medienzentrale<br />

der <strong>Bundeswehr</strong> – Info-Service<br />

Alte Heerstraße 90, 53757 Sankt Augustin<br />

Telefon: (0 22 41) 15 34 26, BwFw: 34 71<br />

E-Mail: Medienvertrieb@bundeswehr.org<br />

ISSN: 1618-9086<br />

Für unverlangt eingesandte Manuskripte, Filme, Fotos<br />

und Zeichnungen wird keine Gewähr übernommen.<br />

Namensbeiträge geben die Meinung des Verfassers<br />

wieder. Sie entsprechen nicht unbedingt der Auffassung<br />

der Redaktion oder des BMVg. Nachdruck nur mit<br />

Genehmigung der Redaktion. Leserbriefe per E-Mail<br />

werden nur mit wirklichem Namen und Adresse berücksichtigt,<br />

außerdem behält sich die Redaktion das<br />

Recht auf Kürzung vor.<br />

„Ich kann mich schon selbst nicht mehr<br />

reden hören.“<br />

Der Meteorologe des Deutschen Wetterdienstes, Andreas Friedrich,<br />

der seit Wochen fast nur schlechtes Wetter verkünden kann.<br />

KALenDerBLAtt<br />

Vor 45 Jahren: Am 2. April 1968 hat der Film „2001: Odyssee im<br />

Weltraum“ in Washington Weltpremiere. Der Science Fiction-Film<br />

erhält 1968 den Oscar für die besten Spezialeffekte.<br />

Vor 45 Jahren: Am 4. April 1968 wird der Bürgerrechtler und<br />

Friedensnobelpreisträger Martin Luther King in Memphis, Tennessee,<br />

erschossen. King wollte mittels eines gewaltlosen Widerstands<br />

die vollen Bürgerrechte für schwarze US-Bürger erreichen.<br />

Vor 65 Jahren: Am 3. April 1948 unterzeichnet der US-amerikanische<br />

Präsident Harry S. Truman das Marshallplan-Gesetz. Im<br />

Rahmen des Marshallplans werden von April 1948 bis Juni 1949<br />

sechs Milliarden US-Dollar vom Kongress genehmigt.<br />

Vor 65 Jahren: Am 7. April 1948 wird in Genf die World Health<br />

Organisation (WHO) gegründet. Die UN-Einrichtung will unter anderem<br />

weltweit Seuchen und Epidemien bekämpfen und nationale<br />

Gesundheitsdienste aufbauen.<br />

Vor 80 Jahren: Am 7. April 1933 wird die Eigenständigkeit der deutschen<br />

Länder durch das zweite „Gleichschaltungsgesetz“ zerschlagen<br />

und die Regierungschefs durch Reichsstatthalter abgelöst.<br />

Vor 665 Jahren: Am 7. April 1348 gründet König Karl IV. in Prag<br />

die erste Universität Mitteleuropas. Die Hochschule umfasst eine philosophische,<br />

medizinische, juristische sowie theologische Fakultät<br />

und entwickelt sich rasch zum geistigen Zentrum Europas. (eb)<br />

Vielfalt, Hintergrundinformationen<br />

und Aktualität sind entscheidende<br />

Kriterien bei der Auswahl<br />

von Themen für eine Wochenzeitung.<br />

Dies hat sich auch die<br />

aktuell-Redaktion auf die Fahnen<br />

geschrieben. Bei der Themenauswahl<br />

berücksichtigen wir<br />

sowohl Belange aus dem militärischen<br />

und zivilen Bereich der<br />

<strong>Bundeswehr</strong> als auch Entwicklungen<br />

im Bereich nationaler<br />

sowie internationaler Sicherheits-<br />

und Verteidigungspolitik.<br />

Hinzu kommt als weiterer wichtiger<br />

Aspekt das Darstellen der<br />

Einsatzrealität aus den unterschiedlichen<br />

Einsatzgebieten.<br />

Ihnen verehrte Leser, bietet<br />

das Team von aktuell in diesem<br />

Verständnis jede Woche,<br />

abwechslungsreiche und attraktive<br />

Informationen an.<br />

Vielfach können wir dabei auf<br />

eine erfreulich große Anzahl von<br />

Beiträgen zurückgreifen, die die<br />

Redaktion jede Woche erreichen.<br />

Nicht immer können jedoch alle<br />

in der Zeitung aufgenommen werden.<br />

Sehr oft müssen wir auswählen,<br />

in einigen Fällen sind auch<br />

nur kurze Formate realisierbar,<br />

obwohl eine ausführlichere<br />

Berichterstattung, also „en detail“,<br />

durchaus berechtigt wäre. Häufig<br />

zu unserem Bedauern und manchmal<br />

auch zum Ärger des Lesers.<br />

In den vergangenen<br />

Tagen haben<br />

wir Leserbriefe<br />

erhalten,<br />

in denen<br />

eine verkürzte<br />

Berichterstattung<br />

über<br />

eine sicherheitspolitische Veranstaltung,<br />

die „Petersberger<br />

Gespräche“, bemängelt wird.<br />

Für solche Hinweise sind wir<br />

dankbar, der kritische Dialog<br />

mit den Lesern ist uns wichtig.<br />

Er bildet unterschiedliche Standpunkte<br />

und damit den erklärten<br />

Anspruch von aktuell ab, objektiv<br />

zu berichten. Wir drucken deshalb<br />

auf Seite 3 einen QR-Code<br />

ab, über den Sie zu einer online<br />

hinterlegten Ergänzung unseres<br />

aktuell-Beitrages vom 18. März<br />

dieses Jahres über die „Petersberger<br />

Gespräche“ kommen.<br />

Für die Doppelseite (S. 6/7)<br />

haben wir diesmal eine Reportage<br />

ausgewählt über die Zertifizierungsübung<br />

der Heeresflieger<br />

zu „Forward Aeromedical<br />

Evacuation“ – die NH-90 werden<br />

demnächst nach Afghanistan<br />

verlegt. Des Weiteren liegt ein<br />

Faltblatt bei zur Deregulierung.<br />

Frank Pflüger<br />

Chefredakteur<br />

BiLD Der WOCHe<br />

Parallelfahrt im Arabischen Meer: Die Fregatte „Hamburg“ (l.), Mehrzweck-Versorgungsschiff „USnS Bridge“ (M.) und der Flugzeugträger „USS Dwight D. eisenhower“(r.).<br />

McLearnon/USNavy


2. April 2013 ministerium / HinterGrunD aktuell 3<br />

„Hervorragende Arbeit“<br />

Staatssekretär Thomas Kossendey besucht deutsches ISAF-Einsatzkontingent in Afghanistan.<br />

Beeindruckt: Der staatssekretär im Gespräch mit soldaten.<br />

mazar-e sharif. Der Parlamentarische<br />

Staatssekretär<br />

Thomas Kossendey hat sich vergangene<br />

Woche im Rahmen<br />

eines dreitägigen Besuchs beim<br />

Einsatzkontingent ISAF in Kunduz<br />

und Masar-e Sharif über die aktuellen<br />

Rahmenbedingungen des<br />

Einsatzes und den Sachstand der<br />

Rückverlegung informiert.<br />

„Afghanistan ist mittlerweile in<br />

der Lage, in vielen Bereichen selbstständig<br />

für seine eigene Sicherheit<br />

zu sorgen. Allerdings braucht das<br />

Land dabei weiterhin unsere Unterstützung“,<br />

betonte Kossendey. Am<br />

31. Dezember 2014 endet das ISAF-<br />

Mandat. Derzeit läuft die internationale<br />

Abstimmung über die<br />

Modalitäten einer Folgemission.<br />

Entsprechende Entscheidungen<br />

sind aber noch nicht gefallen.<br />

„Fest steht, dass unsere Präsenz<br />

im Land gegenüber heute deutlich<br />

reduziert sein wird“, so Kossendey.<br />

<strong>Das</strong> führe zur größten logistischen<br />

Herausforderung, der sich<br />

die <strong>Bundeswehr</strong> je gegenüber sah.<br />

Etwa 1700 Fahrzeuge und mehr als<br />

6000 Container haben alleine die<br />

deutschen Streitkräfte in Afghanistan.<br />

Ein maßgeblicher Teil davon<br />

wird innerhalb der kommenden<br />

knapp zwei Jahre zurückgeführt.<br />

Einige Einsatzliegenschaften wie<br />

zum Beispiel Feyzabad sind bereits<br />

geschlossen, weitere wie der OP<br />

North und Kunduz werden noch<br />

in diesem Jahr folgen.<br />

Auch wenn die <strong>Bundeswehr</strong> Teile<br />

ihres Materials in Afghanistan<br />

zurücklassen wird, vieles wird dennoch<br />

nach Deutschland zurückgeführt.<br />

„Ich bin beeindruckt von der<br />

Präzision, mit der diese gewaltige<br />

Aufgabe angegangen wird. Man<br />

darf ja nicht vergessen, dass der<br />

Einsatz weiterläuft. Die Soldatinnen<br />

und Soldaten müssen gewährleisten,<br />

dass die Rückverlegung geordnet<br />

und sicher abläuft. Gleichzeitig<br />

Betreuung unter einem Dach<br />

Wilke/IMZBw<br />

muss das Kontingent aber weiterhin<br />

der afghanischen Regierung<br />

bei der Gewährleistung der<br />

Sicherheit im Land zur Seite stehen“,<br />

sagte der Staatssekretär.<br />

Die <strong>Bundeswehr</strong> hat dazu auch<br />

neue Fähigkeiten eingebracht, um<br />

die Bündnispartner zu entlasten.<br />

So stellt Deutschland seit Ende<br />

Januar ein „Air Weapon Team“<br />

mit dem Kampfhubschrauber<br />

„Tiger“. In naher Zukunft wird der<br />

NH-90 in der Konfiguration „Forward<br />

Aeromedical Evacuation“<br />

(FAM) folgen. Auch hierüber<br />

informierte sich der Staatssekretär.<br />

„Der ‚Tiger‘ hat sich hervorragend<br />

bewährt“, so Kossendey.<br />

Die Soldaten seien begeistert von<br />

der Zuverlässigkeit, die dieses<br />

Waffensystem seit Aufnahme des<br />

operativen Flugbetriebes in Afghanistan<br />

an den Tag gelegt habe.„<strong>Das</strong><br />

deutsche Einsatzkontingent leistet<br />

hervorragende Arbeit. Die Rückverlegung<br />

ist auf einem guten Weg.<br />

Gleichzeitig zeigen unsere Soldaten<br />

mit unermüdlichem Engagement,<br />

dass sich Afghanistan auf sie verlassen<br />

kann – auch in Zukunft“,<br />

betonte Kossendey. (cme)<br />

Fachberatungsseminar für <strong>Bundeswehr</strong>angehörige und ihre Familien geht in den Regelbetrieb.<br />

Berlin. <strong>Das</strong> „Fachberatungsseminar<br />

Betreuung und Fürsorge<br />

unter einem Dach“ wird künftig<br />

fester Bestandteil des Hilfsangebotes<br />

für <strong>Bundeswehr</strong>angehörige,<br />

die im Einsatz oder im Grundbetrieb<br />

körperliche oder psychische<br />

Schäden erlitten haben. Erstmals<br />

richtet sich dieses Angebot nun<br />

auch an die Familien der Betroffenen<br />

sowie an die Hinterbliebenen<br />

gefallener Soldaten.<br />

„Mir hat das Seminar sehr gut<br />

gefallen“, sagt Karsten Hartwig-<br />

Der 52-jährige Kapitänleut-<br />

sen.<br />

nant hat mit seiner Frau am ersten<br />

Seminar des Regelbetriebs in<br />

einem Ferienheim des Bundes-<br />

in Oberwie-<br />

wehrsozialwerkes<br />

sental teilgenommen. „Wir haben<br />

gemerkt, dass wir mit unseren<br />

Problemen nicht allein sind.“<br />

Auch Thomas Kossendey<br />

zeigte sich zufrieden: „Wir wollen<br />

W<br />

eine Beratung aus einer Hand und<br />

unter einem Dach.“ Der Parlamentarische<br />

Staatssekretär beim<br />

Bundesminister der Verteidigung<br />

hatte die Pilotphase des neuen<br />

Seminars kontinuierlich begleitet<br />

und unterstützt. Die <strong>Bundeswehr</strong><br />

beabsichtigt, bis zu vier einwöchige<br />

Seminare pro Jahr anzubieten.<br />

Ein Team, zu dem unter<br />

anderem Psychologen, Sozialberater<br />

und Militärseelsorger zählen,<br />

berät die bis zu 16 Teilnehmer<br />

in Gruppenveranstaltungen<br />

und individuellen Beratungen.<br />

Teilnehmen können Betroffene<br />

und jeweils eine Bezugsperson,<br />

insgesamt bis zu sechs Erkrankte<br />

und bis zu zwei Hinterbliebene<br />

sowie je ein Angehöriger. Kinder<br />

werden während der Seminarwoche<br />

durch die <strong>Bundeswehr</strong> betreut.<br />

Die angebotenen Fachberatungsseminare<br />

sind kostenfrei. (mbg)<br />

Korvettengeschwader komplett: Am<br />

21. märz wurde in rostock-Warnemünde<br />

die Korvette „Ludwigshafen am rhein“<br />

in Dienst gestellt. Die Zeremonie wurde<br />

von Konteradmiral michael mollenhauer,<br />

dem Abteilungsleiter einsatz des marinekommandos<br />

in rostock geleitet. Zudem<br />

war staatssekretär stéphane Beemelmans<br />

als Vertreter des Verteidigungsministeriums<br />

zu der Feier angereist.<br />

Die „Ludwigshafen am rhein“ ist die<br />

letzte der insgesamt fünf angeschafften<br />

Korvetten. „einen historischen tag“,<br />

nannte mollenhauer die indienststellung<br />

in seiner Ansprache. „Heute feiert das<br />

Geschwader die erlangung seines vollen<br />

operativen umfangs.“ im 1. Korvettengeschwader<br />

sind außerdem die Korvetten<br />

„magdeburg“, „Oldenburg“<br />

und „erfurt“ sowie drei unterstützende<br />

Landeinheiten zusammengefasst.<br />

rund 560 männer und Frauen dienen in<br />

iedbrauk/<strong>Bundeswehr</strong>„Braunschweig“,<br />

der einheit.<br />

(eb)<br />

Unterstellung wird<br />

demnächst wechseln<br />

Berlin. <strong>Das</strong> Planungsamt der<br />

<strong>Bundeswehr</strong> wird künftig unmittelbar<br />

dem Verteidigungsministerium<br />

(BMVg) unterstehen. Eine entsprechende<br />

Weisung von Staatssekretär<br />

Stéphane Beemelmans wurde in der<br />

vorvergangenen Woche bekannt<br />

gegeben. Demnach wird die Dienststelle<br />

in Berlin-Köpenick mit Wirkung<br />

zum 1. Juli dieses Jahres aus<br />

dem militärischen Organisationsbereich<br />

der Streitkräftebasis herausgelöst<br />

und dem BMVg unmittelbar<br />

unterstellt. Die truppendienstliche<br />

Führung des Planungsamtes wird<br />

analog zum Einsatzführungskommando<br />

der <strong>Bundeswehr</strong> in<br />

Schwielowsee dem Generalinspekteur<br />

der <strong>Bundeswehr</strong>, Volker<br />

Wieker, übertragen. (eb)<br />

Befördert durch den<br />

Staatssekretär<br />

Bonn. Staatssekretär Stéphane<br />

Beemelmans hat am vergangenen<br />

Mittwoch mehrere Spitzenoffiziere<br />

und vergleichbare Beamte<br />

in den nächsthöheren Dienstgrad<br />

berufen. Bei dem feierlichen<br />

Appell im Moltkesaal des Verteidigungsministeriums<br />

in Bonn<br />

wurde der Präsident der ehemaligen<br />

Wehrbereichsverwaltung<br />

West, Georg Stuke, zum Präsidenten<br />

des Bundesamtes für das<br />

Personalmanagement der <strong>Bundeswehr</strong><br />

ernannt und die beiden<br />

Ministerialräte Rüdiger Huth und<br />

Roland Börger zu Ministerialdirigenten.<br />

Die Generalärzte Dirk<br />

Raphael und Michael Tempel beförderte<br />

Beemelmans zum Generalstabsarzt,<br />

die Brigadegenerale<br />

Heinrich Steiner, Hans-Werner<br />

Wiermann und Ansgar Rieks zum<br />

Generalmajor. Ihren neuen Dienstgrad<br />

Generalarzt erhielten auch die<br />

beiden Oberstärzte Ulrich Baumgärtner<br />

und Stephan Schmidt, Kapi-<br />

tän<br />

zur See Roland Hemeling wurde<br />

zum Flottillenadmiral befördert.<br />

Die Oberste Georg Klein, Wolfgang<br />

Renner, Stefan Perschke und<br />

Stefan Fix wurden zu Brigadegeneralen<br />

ernannt.<br />

(eb)<br />

Hinweis<br />

Berlin. Aufgrund von Leserreaktionen<br />

zu dem Beitrag über<br />

die sicherheitspolitische Veranstaltung<br />

„Petersberger Gespräche“,<br />

der am 18. März diesen Jahres<br />

in aktuell in gekürzter Form<br />

veröffentlicht worden ist (aktuell<br />

10/2013, S. 3), weisen wir mit dem<br />

nebenstehenden QR-Code auf eine<br />

im Internet bei<br />

www.bmvg.de<br />

hinterlegte<br />

Ergänzung<br />

zum Beitrag<br />

hin. (fpf)


4 aktuell politik / Hintergrund 2. April 2013<br />

Waffendeal perfekt<br />

Moskau/peking. China kauft<br />

24 Kampfflugzeuge vom Typ<br />

Su-35 und vier Unterseeboote von<br />

Moskau. <strong>Das</strong> Milliardengeschäft<br />

wurde kurz vor dem Besuch von<br />

Chinas neuem Staats- und Parteichef<br />

Xi Jinping Ende vorvergangener<br />

Woche in Moskau unterzeichnet.<br />

Allein für die Unterseeboote<br />

der Lada-Klasse wird China zwei<br />

Milliarden Dollar bezahlen. Zwei<br />

der Boote sollen in der Volksrepublik<br />

gebaut werden, was auf<br />

einen Technologietransfer hindeutet.<br />

Dies und die Lieferung der<br />

modernen Su-35 hat in Russland<br />

Sorge vor einem Technologieverlust<br />

ausgelöst. Dennoch sind weitere<br />

Geschäfte geplant: Auf der<br />

Einkaufsliste der Chinesen stehen<br />

Raketenabwehrsysteme vom<br />

Typ S-400, 117S-Triebwerke für<br />

die SU-35, das neueste Transportflugzeug<br />

Iljuschin 476 und<br />

Il-78M-Tankflugzeuge. (fab)<br />

Tote bei Anschlag<br />

dschalalabad. Während des<br />

Afghanistan-Besuchs von US-<br />

Außenminister John Kerry sind<br />

bei einem Selbstmordanschlag<br />

im Osten des Landes mindestens<br />

fünf einheimische Polizisten<br />

getötet worden. Offenbar sprengte<br />

sich ein Aufständischer vor dem<br />

Eingang zu einem Polizeigelände<br />

in die Luft, um anderen Angreifern<br />

den Weg frei zu machen.<br />

Danach kam es zu mehrstündigen<br />

Gefechten, bei denen auch mehrere<br />

Aufständische ums Leben<br />

kamen. Vier Polizisten und sechs<br />

Zivilisten wurden außerdem verletzt.<br />

Die radikal-islamischen<br />

Taliban bekannten sich zu dem<br />

Anschlag. (mor/cha)<br />

Sitz für Opposition<br />

doha. Vertreter der syrischen<br />

Opposition haben Anfang vergangener<br />

Woche bei einem<br />

Treffen der Arabischen Liga in<br />

Katar offiziell den Sitz Syriens<br />

übernommen. Die von Muas al-<br />

Chatib, dem ex-Präsidenten der<br />

Rebellen-Organisation Syrische<br />

Nationale Koalition geleitete<br />

Delegation folgte einer Einladung<br />

des Emirs von Katar. Eine<br />

Gruppe arabischer Außenminister<br />

hatte diesen Schritt<br />

empfohlen. Syriens Mitgliedschaft<br />

in der Arabischen Liga<br />

war 2011 wegen des Vorgehens<br />

des Regimes gegen die Rebellen<br />

ausgesetzt worden. Beinahe<br />

zeitgleich wurde bekannt, dass<br />

syrische Regierungstruppen das<br />

umkämpfte Viertel Baba Amr in<br />

Homs eingenommen haben. Es<br />

gilt als Symbol für den Kampf<br />

gegen Baschar al-Assad. In der<br />

EU herrscht weiter Uneinigkeit<br />

über Waffenlieferungen an die<br />

syrischen Rebellen. (enw)<br />

Aufruf löst Freude aus<br />

Inhaftierter PKK-Chef Öcalan ruft zu Waffenruhe auf – Beilegung des Kurdenkonfliks möglich.<br />

von Markus Tiedke<br />

Ankara. Der inhaftierte Chef<br />

der verbotenen kurdischen Untergrundorganisation<br />

PKK (Arbeiterpartei<br />

Kurdistans), Abdullah Öcalan,<br />

hat seine Anhänger in der<br />

vorvergangenen Woche zu einer<br />

Waffenruhe aufgerufen. Öcalan<br />

sagte, es sei „Zeit, die Waffen<br />

schweigen zu lassen“ und „die<br />

Türkei zu verlassen“. Nunmehr<br />

müsse der Politik der Vorrang<br />

gelassen werden. Sein Appell<br />

könnte den Anfang vom Ende<br />

des Kurdenkonflikt markieren.<br />

Die Erklärung wurde zu Beginn<br />

des kurdischen Neujahrsfestes<br />

in der südostanatolischen Stadt<br />

Diyarbakir auf kurdisch verlesen.<br />

Rund eine Viertelmillion<br />

Menschen hatte sich in Diyarbakir<br />

versammelt. Die Stadt gilt<br />

als heimliche Kurdenhauptstadt<br />

in der Türkei, hier ist die PKK<br />

verwurzelt und kann auf viele<br />

Sympathisanten rechnen.<br />

Die Botschaft des seit gut 14 Jahren<br />

auf der Marmarameerinsel<br />

Imrali inhaftierten Öcalan wird in<br />

Diyarbakir mit Jubel aufgenommen.<br />

Aus dem Hauptquartier der<br />

PKK im Nordirak verlautet, dass<br />

sich die in der EU und den USA<br />

als Terrororganisation eingestufte<br />

Truppe dem Appell Öcalans fügen<br />

werde. Viele Menschen – Türken<br />

und Kurden – hoffen, dass der<br />

Konflikt endlich beigelegt wird.<br />

Er tobt seit knapp 30 Jahren und<br />

hat wohl mehr als 45 000 Tote<br />

gefordert.<br />

Öcalan hatte die PKK Ende<br />

1978 eben in der Provinz Diyarbakir<br />

mit zwei Dutzend Gleichgesinnten<br />

gegründet. Von Anfang<br />

an sollten die politischen und<br />

gesellschaftlichen Strukturen in<br />

diyarbakir ein Fahnenmeer: Zehntausende kurden feiern neujahr – und Öcalans erklärung.<br />

den Siedlungsgebieten der Kurden<br />

gewaltsam geändert werden.<br />

Neben dem türkischen Staat galten<br />

den PKK-Aktivisten auch kurdische<br />

Eliten als Feinde. Ziel der<br />

PKK war zunächst die Gründung<br />

eines kurdischen Staates. Von<br />

dieser Zielsetzung ist sie mittlerweile<br />

aber offiziell abgerückt.<br />

Seit Beginn der 80er Jahre<br />

bekämpfen PKK-Aktivisten die<br />

türkischen Sicherheitskräfte in<br />

Guerilla-Manier. Militärs sterben<br />

in Hinterhalten, Bomben<br />

gehen in Urlaubsregionen hoch,<br />

vermeintliche Verräter werden<br />

hingerichtet. Der Staat antwortet<br />

mit der Zerstörung kurdischer<br />

Dörfer, Luftangriffen und Strafexpeditionen.<br />

Obwohl längst<br />

nicht mehr so intensiv wie noch<br />

in den 90er Jahren, bindet dieser<br />

Kampf bis heute zehntausende<br />

Soldaten und Polizisten.<br />

Auch nach Öcalans Ergreifung<br />

1999 setzt die Organisation ihren<br />

Kampf fort. Mit der Implosion des<br />

Saddam-Regimes im benachbarten<br />

Irak kann sich die PKK dort<br />

– trotz vieler Luftangriffe – eine<br />

relativ sichere Basis schaffen, von<br />

der aus sie bis heute operiert. Und<br />

die soziale Krise in den Kurdengebieten<br />

sichert der PKK steten<br />

Nachschub an Kämpfern.<br />

Deshalb warnen Beobachter jetzt<br />

vor überspannten Erwartungen.<br />

Öcalan hat zu einer Waffenruhe<br />

aufgerufen, nicht zur endgültigen<br />

Niederlegung der Waffen. Und er<br />

hat de facto den politischen Preis<br />

für einen dauerhaften Gewaltverzicht<br />

genannt: Mehr Selbstverwaltung<br />

für die Kurden sowie<br />

Gleichberechtigung für ihre Sprache.<br />

Für nationalistisch gesinnte<br />

Türken ist das aber noch immer<br />

inakzeptabel.<br />

<strong>Das</strong>s sich dennoch vielfach Vorfreude<br />

auf den Frieden breitmacht,<br />

hat mit der starken Position des<br />

türkischen Ministerpräsidenten zu<br />

tun. Recep Tayyip Erdogan steht<br />

für eine selbstbewusste, wirtschaftlich<br />

aufstrebende Türkei.<br />

Als Gründer der herrschenden<br />

konservativen AKP (Partei für<br />

Gerechtigkeit und Aufschwung)<br />

hat Erdogan den eigentlich laizistisch<br />

orientierten Staat wieder<br />

stärker zum Islam hingewandt<br />

und das einst allmächtige Militär<br />

in die Schranken gewiesen. Unter<br />

seiner Führung versteht sich die<br />

Türkei heute als Regionalmacht.<br />

Als solche kann sie keine inneren<br />

Konflikte brauchen. <strong>Das</strong>s es<br />

eine friedliche Koexistenz geben<br />

kann, beweisen die glänzenden<br />

Beziehungen der Türkei zu den<br />

Kurden im Irak.<br />

Und noch etwas könnte Erdogans<br />

Friedenswillen stärken. Bei<br />

den Wahlen im kommenden Jahr<br />

darf er nicht mehr als Ministerpräsident<br />

kandidieren. Stattdessen<br />

will er Präsident werden. Dessen<br />

machtpolitische Befugnisse sollen<br />

zuvor massiv erweitert werden.<br />

Doch für die erforderliche<br />

Verfassungsänderung benötigt<br />

er auch die Stimmen der kurdischen<br />

Abgeordneten im türkischen<br />

Parlament.<br />

Staatsstreich im Herzen Afrikas<br />

Rebellenmiliz Séléka putscht in Zentralafrika und setzt Verfassung außer Kraft – Präsident flieht.<br />

Zentralafrikas Übergangspräsident: rebellenführer Michel djotodia.<br />

dpa/pa<br />

Bangui. In der zentralafrikanischen<br />

Republik haben Rebellentruppen<br />

die Hauptstadt Bangui<br />

unter ihre Kontrolle gebracht.<br />

Präsident François Bozizé setzte<br />

sich ins benachbarte Kamerun<br />

ab. Er war vor zehn Jahren selbst<br />

durch einen Putsch an die Macht<br />

gekommen. Nach dem Staatsstreich<br />

kam es in Bangui zu Plünderungen,<br />

auch UN-Einrichtungen<br />

waren betroffen.<br />

Die Kämpfer der siegreichen<br />

Rebellenallianz „Séléka“ waren<br />

am Palmsonntag in Bangui eingerückt,<br />

nachdem sie zuvor den<br />

Verteidigungsring der regionalen<br />

FOMAC-Eingreiftruppe (Multinational<br />

Force of Central Africa)<br />

ohne größeren Widerstand durchbrochen<br />

hatten. Lediglich mit<br />

südafrikanischen Soldaten gab<br />

es schwere Gefechte, auf deren<br />

Seite 13 Männer fielen und mindestens<br />

doppelt so viele verwundet<br />

wurden. Ein in Zentralafrika<br />

stationiertes Kontingent der ehemaligen<br />

Kolonialmacht Frankreich<br />

griff nicht in die Kämpfe ein.<br />

Séléka-Chef Michel Djotodia<br />

erklärte sich am Montag voriger<br />

Woche zum neuen Präsidenten.<br />

Zugleich kündigte er an, das Parlament<br />

und die Regierung aufzulösen.<br />

Die Verfassung werde<br />

außer Kraft gesetzt, Neuwahlen<br />

sollen in drei Jahren stattfinden.<br />

„Während der Übergangsphase,<br />

die uns zu freien, glaubwürdigen<br />

und transparenten Wahlen führen<br />

wird, werde ich per Verordnungen<br />

Gesetze erlassen“, so Djotodia.<br />

Die Rebellen begründeten<br />

ihren Vormarsch mit der teilweisen<br />

Nichteinhaltung des Friedensvertrages<br />

vom 11. Januar 2013<br />

durch Bozizé. Darin war unter<br />

anderem die Bildung einer Regierung<br />

der nationalen Einheit vorgesehen.<br />

Der UN-Sicherheitsrat<br />

und die Afrikanische Union (AU)<br />

verurteilten den Putsch, die Mitgliedschaft<br />

Zentralafrikas bei der<br />

AU liegt derzeit auf Eis. (mat)<br />

abaca/dpa/pa


2. April 2013 einsAtz aktuell 5<br />

Ungewohnter Dienstort<br />

Oberfeldwebel Birte T. ist seit Anfang des Jahres als Logistikerin im EUSEC-Einsatz im Kongo.<br />

Übergabe in Kunduz<br />

Militärische Heimat für sechs Monate: Oberfeldwebel Birte t. (l.) bei der eUseC-Mission im Kongo.<br />

impressionen eines afrikanischen Landes: Kongo-Fluss (l.) und einheimisches essen (r.).<br />

Kinshasa. Schon 2008 möchte<br />

Oberfeldwebel Birte T. in dieses<br />

Land, das sie bisher nur von der<br />

Karte aus dem täglichen Dienst<br />

als Eloka-Feldwebel (Elektronischer<br />

Kampf) im Fernmeldeaufklärungsabschnitt<br />

911 im<br />

nordfriesischen Stadum kennt.<br />

Doch bis der Kongo und die<br />

EUSEC-Mission auf ihrem<br />

Dienstplan stehen, soll es noch bis<br />

Anfang dieses Jahres dauern. Eine<br />

Woche einsatzvorbereitende Ausbildung<br />

beim Einsatzführungskommando<br />

der <strong>Bundeswehr</strong> und<br />

ein Wohnzimmer, das T. kurzerhand<br />

vor dem Abflug in ein Materiallager<br />

verwandelt – und schon<br />

kann der sechsmonatige Einsatz<br />

beginnen.<br />

„Ich schaute mit gemischten<br />

Gefühlen auf diesen Einsatz“, sagt<br />

T. Vor allem, ob ihre Sprachkenntnisse<br />

– neben Französisch spricht<br />

sie auch Kisuaheli – ausreichend<br />

sein würden. In Kinshasa ist die<br />

Luftwaffensoldatin als „Logisticien<br />

Acheteur“ eingesetzt, sie<br />

beschafft unter anderem Material,<br />

Büroutensilien oder Ersatzteile<br />

und bewirtschaftet die gesamte<br />

Fahrzeugflotte der EU, plant und<br />

koordiniert Fahrten und teilt die<br />

einheimischen Fahrer ein. Und<br />

gerade dieser Bereich gestaltet<br />

sich manchmal ein wenig schwierig.<br />

„Es gibt Momente, da kann<br />

ich nicht mit Fahrzeugen aushelfen,<br />

weil alle im Einsatz sind“,<br />

erklärt sie. <strong>Das</strong> würde nicht immer<br />

von allen Kameraden verstanden<br />

werden.<br />

Die Soldaten der EUSEC-<br />

Mission sind eine multinationale<br />

Truppe: Belgier, Deutsche,<br />

Franzosen, Italiener, Luxemburger,<br />

Portugiesen, Rumänen,<br />

Ungarn und US-Amerikaner.<br />

Unter der offiziellen Bezeichnung<br />

„EUSEC RD Congo“ führt<br />

die Europäische Union im Rahmen<br />

der Reform des Sicherheitssektors<br />

in der Demokratischen<br />

Republik Kongo (DR Kongo) eine<br />

Beratungs- und Unterstützungsmission<br />

durch. Im Vordergrund<br />

stehen die politische Integration<br />

der verschiedenen regionalen<br />

Gruppierungen sowie die Unterstützung<br />

bei Umstrukturierung<br />

und Wiederaufbau der kongolesischen<br />

Armee. Die <strong>Bundeswehr</strong><br />

beteiligt sich derzeit mit drei<br />

Soldaten an der Mission, neben<br />

T. noch mit zwei Stabsoffizieren.<br />

Gefühlte 1000 Eindrücke seien<br />

nach der Landung im Kongo auf<br />

sie eingeprasselt, sagt T. Und<br />

sie weiß nicht, was ihr mehr zu<br />

schaffen macht: die Lebensverhältnisse<br />

der Einheimischen, das<br />

Klima oder der Straßenverkehr,<br />

der sich nicht gerade als ein Paradebeispiel<br />

der deutschen Straßenverkehrsordnung<br />

zeigt. Sie<br />

ist bei zehn Grad Minus in Berlin<br />

gestartet und steigt bei 34 Grad<br />

Plus aus dem Flugzeug. „Doch es<br />

PIZ MES<br />

DEU EinsKtgt EUSEC (4)<br />

soll in den nächsten Tagen kälter<br />

werden – nur noch 25 Grad,<br />

wie mir Einheimische erklärten,<br />

da kann einem schon der Kälteschutz<br />

fehlen“, lächelt T.<br />

Mittlerweile fährt die „Oberbeschafferin“<br />

auch selber Auto in der<br />

kongolesischen Hauptstadt. <strong>Das</strong><br />

Prinzip ist einfach: Lauter Hupen,<br />

grimmiger schauen oder einfach<br />

schneller fahren als der Rest. Bei<br />

einem Besuch bei den kongolesischen<br />

Streitkräften lernt sie auch<br />

etwas von der kulinarischen Seite<br />

des afrikanischen Landes kennen.<br />

Anlässlich eines Feiertages<br />

wird landestypische Küche serviert:<br />

Ziege, Krokodil, Maniok<br />

und geröstete Raupen, garniert mit<br />

Reis und Bohnen. Die Norddeutsche<br />

zeigt sich mutig und ist nach<br />

dem Genuss des Menüs erstaunt.<br />

Denn Raupen schmecken ihr deutlich<br />

besser als Krokodil. Doch<br />

Auswirkungen auf den heimischen<br />

Speiseplan wird der kulinarische<br />

Ausflug wohl nicht haben.<br />

Kürzlich macht T. dann auch<br />

die Bekanntschaft mit einigen<br />

Parasiten, die sich in ihrem<br />

Körper ausbreiten und sich nur<br />

von einem antibiotischen Mittel<br />

verdrängen lassen. Was die<br />

junge Frau beeindruckt sind vor<br />

allem die Lebensstandards im<br />

Kongo und wie die Menschen<br />

ihren Alltag trotzdem gestalten.<br />

Denn diese seien fernab von dem,<br />

was man aus Deutschland kenne.<br />

„Viele Menschen leben in Armut<br />

und doch wirken sie lebensfroher<br />

als mancher in der Heimat“,<br />

betont die Soldatin. <strong>Das</strong> Klagen<br />

auf verdammt hohem Niveau,<br />

die Wertschätzung für das, was<br />

in Deutschland geboten wird –<br />

vor allem diese Eindrücke wird<br />

Oberfeldwebel T. wieder mit in<br />

die Heimat zurücknehmen. (eb)<br />

Mehr zum EUSEC-Einsatz auf<br />

www.einsatz.bundeswehr.de.<br />

„Raubtierkäfig“ in Mazar-e sharif: nachdem<br />

der Unterstützungshubschrauber<br />

„tiger“ seit ende Januar einsatzbereit<br />

in Afghanistan verfügbar ist, nimmt<br />

auch die infrastruktur für technik und<br />

Logistik mehr und mehr Form an. Aus<br />

einer wüsten Ansammlung von Betonplatten,<br />

stahlträgern und eisenstangen<br />

entsteht derzeit der Hangar für die Luftfahrzeuge.<br />

Für die 60 Frauen und Männer<br />

der ersten stunde, die mit „harter<br />

Arbeit, persönlichem engagement und<br />

Herzblut die volle einsatzbereitschaft<br />

des ‚tigers‘ ermöglichten“, so Oberst<br />

Ulrich Ott kürzlich bei der Ansprache<br />

zur Medal Parade, heißt es nun, den<br />

staffelstab an die nachfolger zu übergeben.<br />

Rund 120 Flugstunden absolvierten<br />

die Crews mit dem Helikopter<br />

in den vergangenen gut vier Monaten<br />

am Hindukusch.<br />

(rcn)<br />

Kunduz. Der Kommandeur<br />

des Regionalkommandos Nord<br />

(RC North), Generalmajor Jörg<br />

Vollmer (M.), hat in der vergangenen<br />

Woche die Führung des<br />

Unterstützungsverbandes Kunduz<br />

von Oberst Ulrich Spannuth (l.) an<br />

Oberst York Freiherr von Rechenberg<br />

(r.) übergeben. Rückblickend<br />

betonte Vollmer, dass die Überführung<br />

des PRT Kunduz in<br />

zivile Hand ein Meilenstein gewesen<br />

sei. Wenngleich die Streitkräfte<br />

damit quasi in die zweite<br />

Reihe getreten seien, um der zivilen<br />

Seite Platz zu machen, so sei<br />

die Rolle der Soldaten in Kunduz<br />

dennoch eine Wesentliche geblieben.<br />

„Darüber hinaus haben Sie<br />

mit großem Engagement die Rückverlegung<br />

der militärischen Kräfte<br />

sowie die Nachfolgenutzung des<br />

Standortes Kunduz ausgeplant“,<br />

dankte der Generalmajor dem<br />

scheidenden Kommandeur. „Bei<br />

der Wahrnehmung der Sicherheitsverantwortung<br />

durch die<br />

afghanischen Sicherheitskräfte<br />

werden wir unsere afghanischen<br />

Partner weiter begleiten“, betonte<br />

Vollmer.<br />

(row)<br />

Für den Einsatz...<br />

• werden die bereits beschafften<br />

45 geschützten Fahrzeuge<br />

„Dingo 2 A2.3“ – Patrouillen<br />

und Sicherungsfahrzeuge<br />

– angepasst. Der Vertrag<br />

sieht vor, die Fahrzeuge mit<br />

der Fernbedienbaren Leichten<br />

Waffenstation FLW 200,<br />

einer Nebelmittelwurfanlage<br />

und zusätzlichen Führungsmitteln<br />

(Satellitenkommunikation<br />

und Navigationssystem) auszustatten.<br />

Ziel ist es, im Laufe des<br />

Jahres alle Fahrzeuge entsprechend<br />

umzurüsten.<br />

• wurden alle Schützenpanzer<br />

„Marder 1 A5A1“ mit der „Tiefwatfähigkeit<br />

Raumkühlanlage“<br />

ausgerüstet. Mit diesem neu<br />

adaptierten System können die<br />

Fahrzeuge Gewässer im Einsatzgebiet<br />

problemlos durchqueren.<br />

(eb)<br />

PIZ Kunduz<br />

KMW


6 aktuell bundeswehr aktuell 7<br />

von Volker Günter Schubert<br />

(Text und Fotos)<br />

Fritzlar. „Da habe ich zu Gott<br />

gebetet“, gesteht Oberstabsgefreiter<br />

Tore Harmsen* im Coffeeshop<br />

des Fritzlarer Kampfhubschrauberregiments<br />

36<br />

„Kurhessen“. Während der<br />

Hubschrauberübung „Decisive<br />

Dragon“, spricht der 25-jährige<br />

Zeitsoldat, als er gerade<br />

Flugbereitschaftsdienst hat,<br />

ganz offen über seine jüngsten<br />

Einsatzerlebnisse des vergangenen<br />

Herbstes in Afghanistan.<br />

Während einer laufenden<br />

Operation gegen regierungsfeindliche<br />

Gruppen erhielten<br />

er und die Piloten-Crew eines<br />

CH-53-Transport-hubschraubers<br />

damals den Befehl, ein zweites<br />

Mal in eine Kampfzone einzufliegen.<br />

Während seines Einsatzes<br />

wurde der junge Bordschütze<br />

mehrfach in schwere Gefechte<br />

mit radikal-islamistischen Aufständischen<br />

verwickelt. „Wir<br />

feuerten unter heftigem Feindbeschuss<br />

zurück“, so der junge<br />

Heeresflieger mit entschlossener<br />

Stimme.<br />

Unversehrt kehrte der Mannschaftssoldat<br />

aus Afghanistan<br />

zurück. Ängstlich oder nervös<br />

sei er nicht geworden, so<br />

Harmsen, der sich selbst als<br />

robuste Frohnatur bezeichnet.<br />

Vor allem die außergewöhnlich<br />

gute Kameradschaft hätte<br />

zur emotionalen Stabilisierung<br />

beigetragen, weil man sich „im<br />

Team nach dem Einsatz die persönlichen<br />

Gefechtseindrücke<br />

und Empfindungen regelrecht<br />

von der Seele bürsten“ konnte.<br />

Für seinen vierten Auslandseinsatz<br />

baut er erneut auf einen<br />

festen familiären Rückhalt.<br />

Demnächst wird der Oberstabsgefreite<br />

zum vierten Mal<br />

nach Mazar-e Sharif gehen.<br />

„Die brauchen uns da unten,<br />

wie die Luft zum Atmen, und<br />

meine Eltern stehen hinter mir<br />

und unserem Auftrag“, unterstreicht<br />

der Zeitsoldat, dessen<br />

Verpflichtungszeit 2019 endet.<br />

Die <strong>Bundeswehr</strong>zeit sei für ihn<br />

eine solide Startbasis für sein<br />

künftiges ziviles<br />

Standbein, das<br />

sich der Sicherungssoldat<br />

später aufbauen<br />

will.<br />

Auf der ISAF-Airbase im<br />

Camp Marmal stehen Harmsens<br />

militärische Qualitäten zu<br />

Frühlingsbeginn wieder hoch im<br />

Kurs. Denn im Einsatz kniet der<br />

so genannte „Bordsicherungssoldat<br />

Taktische Operationen“<br />

mit einem lafettierten Maschinengewehr<br />

bewaffnet hinter der<br />

geöffneten Laderaumtür des<br />

neuen Hubschraubers vom Typ<br />

NH-90. Der Auftrag des „Doorgunners“,<br />

wie seine Funktion<br />

im NATO-Englischen heißt: Bei<br />

Flügen einen zweiten Hubschrauber<br />

schützen – und zwar den<br />

NH-90 „Forward Aeromedical<br />

Evacuation“ (FwdAE oder kurz<br />

FAM). Seine Feuerkraft erhält<br />

der Sicherungshubschrauber, der<br />

von der NH-90-Crew als „Chase“<br />

bezeichnet wird, durch zwei in<br />

die seitlichen Schiebetüren eingebaute<br />

„Pintle“-MG (PMG).<br />

Dementsprechend werden die<br />

automatischen Schnellfeuerwaffen<br />

auch von zwei Bordschützen<br />

bedient. „Pintle“ bezeichnet dabei<br />

den Schwenkarm, an dem zurzeit<br />

das Maschinengewehr vom<br />

Typ MG3 angebracht ist und demnächst<br />

auch das M3M 12,7 Millimeter<br />

montiert werden kann.<br />

Der FAM-Hubschrauber ist<br />

ein „fliegender Notarztwagen“,<br />

der über einen hochmodernen<br />

Rettungsmedizin-Rüstsatz<br />

verfügt. Damit können zwei<br />

Schwerst- oder Schwerverwundete<br />

notfallmedizinisch optimal<br />

versorgt werden. Für die<br />

gefährliche Luftrettung hat die<br />

NH-90-Crew, in die ein Arzt und<br />

ein Rettungsassistent integriert<br />

sind, maximal 60 Minuten nach<br />

Medizinisches Evakuieren aus einer Kampfzone<br />

NH-90-Hubschrauber werden demnächst in Afghanistan für Luftrettungseinsätze eingesetzt. Die Abschlussübung verlangt den Soldaten alles ab.<br />

Alarmierung<br />

Zeit. Denn „die<br />

‚Golden Hour‘ bietet die besten<br />

Chancen für das Überleben<br />

des Verletzten“, betont Oberst<br />

Andreas Pfeifer, Kommandeur<br />

des Faßberger Transporthubschrauberregiments<br />

10<br />

„Lüneburger Heide“. Konkret<br />

sind in die FAM-Maschinen<br />

so genannte „Stretcher-<br />

Installation-Units“ eingerüstet,<br />

die als rettungstechnische<br />

Arbeitsebene im Transportraum<br />

längsseits montiert<br />

sind. Diese sind im notfallmedizinischen<br />

Standardtransport<br />

für zwei Krankentragen<br />

ausgelegt. Hinzu kommt<br />

ein entsprechender sanitätsdienstlicher<br />

Geräteträger, der<br />

unter anderem intensivmedizinisches<br />

Equipment, wie Patientenüberwachungsmonitore<br />

und<br />

Beatmungsgeräte, Spritzenpumpeninjektoren,<br />

Absaugpumpe<br />

und Defibrillator beinhaltet.<br />

„Damit ist der Laderaum komplett<br />

ausgestattet, für die qualifizierte<br />

Primärrettung und<br />

für die Sekundärverlegung<br />

mit intensivmedizinischer<br />

Betreuung“,<br />

erklärt Oberstabsarzt<br />

Ute Tessen.* In Afghanistan<br />

wird die 34-jährige<br />

Marineärztin zu den ersten<br />

FAM-Crews auf dem NH-90<br />

gehören, die mit solchen Rettungseinsätzen<br />

hautnah konfrontiert<br />

sein werden.<br />

Um das Training der FAM-<br />

Crews vor dem scharfen<br />

ISAF-Einsatz<br />

letzt- m a l i g<br />

zu forcieren, nutzten<br />

die Faßberger während<br />

„Decisive Dragon“ die<br />

Infrastruktur der hessischen<br />

Heeresflieger-Kameraden<br />

in Fritzlar. „Beim Kampfhubschrauberregiment<br />

36<br />

treffen wir auf optimale<br />

Voraussetzungen“, so<br />

Pfeifer, denn was zur<br />

technischen Bereitstellung<br />

der vier<br />

NH-90 benötigt wird, ist in den<br />

Hallen des Kampfhubschraubers<br />

„Tiger“ vollständig vorhanden.<br />

Und in der Tat, unter den Hallendächern,<br />

die symbolträchtig<br />

wie die Oberfläche eines Rotorblatts<br />

geformt sind, herrscht ein<br />

Arbeitsklima, das in puncto<br />

Attraktivität am Arbeitsplatz<br />

locker mit jedem zivilen Hightech-Standort<br />

mithalten kann.<br />

Weniger behaglich waren allerdings<br />

die Luftrettungsmanöver<br />

während der Hubschrauberübung<br />

„ D e c i s i v e<br />

Dragon“. So lag<br />

der missionsspezifische<br />

Trainingsakzent zunächst<br />

auf dem drillmäßigen Üben<br />

von Standardverfahren: Bei<br />

einer Alarmierung ist vom<br />

zügigen Sprint zu den Maschinen<br />

über das Anlegen der Fliegersonderausstattung<br />

mit Bordhelm,<br />

ballistischer Schutzweste<br />

und Stehhaltegurt bis hin zum<br />

„Ready-for-take-off“ purer<br />

Automatismus notwendig. Dieser<br />

umfasst das Anlassverfahren<br />

kurz vor dem Start ebenso wie die<br />

verzuglose Crew-Koordination<br />

während der ersten Flugphasen.<br />

<strong>Das</strong> reibungslose Vorlaufprozedere<br />

sei „die Grundbedingung<br />

für den erfolgreichen<br />

Rettungseinsatz innerhalb<br />

der vorgegebenen<br />

Zeit“, wie der Kommandeur<br />

des NH-90-Verbandes<br />

unterstreicht. Denn gut eintrainierte<br />

Standardverfahren seien<br />

der Garant für hohe Leistungsfähigkeit,<br />

die später im FAM-Einsatz<br />

unter Bedrohung und Stress<br />

von allen Crewmitgliedern rigoros<br />

abverlangt werde. So basiert<br />

der Schlüssel zum Erfolg deshalb<br />

auf einem nahtlosen Crew-<br />

Management-Prozess, bei dem<br />

die NH-90-Piloten, die Bordtechniker,<br />

die Sanitätskräfte und<br />

die Bordschützen alle missionstaktischen<br />

Verfahren in ihren<br />

jeweiligen Funktionen rundum<br />

beherrschen lernen.<br />

Kommt es zur Alarmierung,<br />

steigen die beiden NH-90 binnen<br />

15 Minuten als FAM-Rotte<br />

auf. Dann <strong>beginnt</strong> der Countdown<br />

für die „Golden Hour“<br />

unnachgiebig zu ticken. Um eine<br />

räumlich mit Nordafghanistan<br />

vergleichbare Einsatzlage zu simulieren,<br />

führten die bei Tag und<br />

Nacht praktizierten Rettungseinsätze<br />

zum rund 110 Kilometer<br />

entfernten Übungsplatz<br />

Wildflecken in Bayern. Heftige<br />

Schneefälle, zweistellige<br />

Minusgrade und versierte<br />

Rollenspieler – teils als regierungsfeindliche<br />

Kräfte, lokale<br />

Bevölkerung oder deutsche<br />

ISAF-Truppe instruiert oder einsatzgerecht<br />

als Schwerverwundete<br />

präpariert – sorgten neben<br />

nahezu authentischen Einsatzsituationen<br />

für gefechtstypisch<br />

nachgeahmte Verletzungsmuster.<br />

„Bei ‚Decisive Dragon‘<br />

haben wir uns ausnahmslos<br />

an dem im Einsatz zu praktizierenden<br />

24/7-Modus orientiert“,<br />

erläutert Major<br />

Norman Stahler*, Pilot eines<br />

NH-90-Hubschraubers, auf<br />

den in Afghanistan<br />

seine<br />

FAM-Feuertaufe<br />

wartet. Im Regionalkommando<br />

Nord wird die Notfallrettung<br />

von Schwer- und<br />

Schwerstverwundeten grundsätzlich<br />

durch eine NH-90-Rotte,<br />

also mit zwei taktisch zusammen<br />

fliegenden NH-90, durchgeführt.<br />

Eine Maschine (FAM)<br />

wird die Verwundeten innerhalb<br />

von möglichst zwei bis<br />

drei Minuten am Boden aufnehmen<br />

und während des Fluges<br />

zu einer qualifizierten Sanitätseinrichtung<br />

notfallmedizinisch<br />

stabilisieren. Der andere<br />

Hubschrauber (Chase) eskortiert<br />

beim Hin- und Rückflug, klärt<br />

am Einsatzort vor der Landung<br />

des NH-90-FAM die Landezone<br />

auf und sichert diese zusätzlich<br />

zu den Bodenkräften mit<br />

bodennahen Flugmanövern, um<br />

bei Beschuss den Gegner unter<br />

gezieltem Einsatz von Bordwaffen<br />

niederzuhalten.<br />

Mit der Übung „Decisive<br />

Dragon“ ist der letzte Schliff<br />

zur FAM-Qualifikation erfolgt.<br />

Waren deutsche Verwundete<br />

nach Angriffen in Nordafghanistan<br />

bis dato überwiegend<br />

auf US-amerikanische „Black<br />

Hawk“-Helikopter angewiesen,<br />

schließt die zertifizierte<br />

FAM-Kompetenz nun eine<br />

Fähigkeitslücke auf hohem<br />

Niveau.<br />

* Namen geändert<br />

Nachgefragt<br />

Faßberg. Oberst Andreas Pfeifer (Foto) ist 1984<br />

in die <strong>Bundeswehr</strong> eingetreten. Nach seiner Ausbildung<br />

zum Hubschrauberführer auf dem leichten<br />

Transporthubschrauber „Bell UH-1D“ als Einsatzpilot,<br />

Schwarmführer und Abteilungskommandeur<br />

durchlief er mehrere Führungs- und Stabsverwendungen.<br />

Seit Januar 2012 ist der 48-jährige Kommandeur<br />

des Transporthubschrauberregiments 10<br />

„Lüneburger Heide“ im niedersächsischen Faßberg.<br />

Mit der Übung „Decisive Dragon“ wurde das Regiment „Mission<br />

Ready“ zertifiziert. Was bedeutet das konkret für den Verband?<br />

Mit dieser Übung wurden Ende Januar alle Teilnehmer des ersten<br />

und zweiten Einsatzkontingentes einschließlich des medizinischen<br />

Fachpersonals zusammengeführt, um Verfahren und Leistungsvermögen<br />

letztmalig in Deutschland zu überprüfen. Dazu wurde der<br />

Flugplatz Fritzlar als Forward Operating Base genutzt, die Übung<br />

sollte so realistisch wie möglich sein. Mit dem VN-Ausbildungszentrum<br />

in Wildflecken und der Stabskompanie der Division<br />

Spezielle Operationen (DSO) in Stadtallendorf haben zwei besonders<br />

einsatzerfahrene Truppenteile die Übungslagen am Boden<br />

dargestellt. Dabei konnte ich mir ein gutes Bild vom Leistungsvermögen<br />

der Soldaten machen und allen Teilnehmern den Status<br />

„Mission Ready“ zuerkennen.<br />

Die Rolle „Forward Aeromedical Evacuation“ (FAM) ist beim<br />

NH-90 Neuland. Was war besonders anspruchsvoll und was ist<br />

unter Crew Ressource Management zu verstehen?<br />

Zunächst muss ein Verständnis für die jeweilige Funktion und Aufgabe<br />

an Bord entstehen. Dies gilt sowohl für neue als auch bisherige<br />

Besatzungsmitglieder. <strong>Das</strong> übergeordnete Ziel ist die optimale Verwundetenversorgung<br />

an Bord durch die Rettungsmediziner und das<br />

gleichzeitige Verbringen der Verwundeten zu einer leistungsfähigen<br />

medizinischen Einrichtung innerhalb möglichst kurzer Zeit. Hierbei<br />

kommt dem Crew Ressource Management – unter dem Aspekt<br />

der Integration von Rettungsarzt und Rettungsassistent in die fliegende<br />

Besatzung – eine herausgehobene Bedeutung zu. Denn nur<br />

durch einen optimalen und richtig getakteten Informationsfluss<br />

innerhalb der Besatzung und unter dem Prinzip gegenseitiger Aufmerksamkeit<br />

und Rücksichtnahme können die unterschiedlichen<br />

parallelen Aufgaben bewältigt werden, ohne zusätzliche Risiken<br />

zu schaffen. Und diese reichen von der Flugführung im Cockpit,<br />

der Verbindungsaufnahme mit den Bodenkräften, dem Lageupdate<br />

zur Feindlage und Lage des Patienten, dem Halten der Verbindung<br />

zum Begleitschutzluftfahrzeug, der Einweisung des Bordmechanikers<br />

und des Rettungsassistenten, etwa in der Landezone, bis<br />

zur Kommunikation des Rettungsteams im „hinteren Kampfraum“.<br />

„One Team – One Mission“ klingt empathisch. Was verkörpert<br />

Ihre Maxime mit Blick auf Afghanistan?<br />

<strong>Das</strong> Motto „One Team – One Mission“ bezieht sich nicht nur<br />

auf die unterschiedlichen Bereiche im Transporthubschrauberregiment<br />

10. Es umfasst ausdrücklich auch die Kräfte des Sanitätsdienstes<br />

und die anderer Heeres- und Luftwaffenverbände – ein<br />

Einsatzkontingent mit einem starken inneren Gefüge. Dies erlaubt<br />

uns jederzeit, auch weitere Akteure im Einsatzland in das Team<br />

im Sinne einer bestmöglichen Auftragserfüllung schnell integrieren<br />

zu können.<br />

Anflug des FAM-hubschraubers: ein soldat sichert mit dem Maschinengewehr den Landebereich. es muss schnell gehen: die sanitäter transportieren den Verwundeten zum hubschrauber. hat den FAM-hubschrauer immer konzentriert im blick: der doorgunner.<br />

Der NH-90 wird oft als „fliegender Computer“ bezeichnet. Welche<br />

Möglichkeiten eröffnet das vollelektronische „Fly-by-Wire“,<br />

das weltweit ausschließlich im NH-90 verwendet wird?<br />

Im Vergleich zu älteren Luftfahrzeugen bietet „Fly-by-Wire“ –<br />

in Verbindung mit dem eingebauten Vier-Achsen-Autopiloten und<br />

der voll autonomen Navigationsausstattung – einen enormen Fähigkeitszuwachs<br />

bei gleichzeitigem Reduzieren der „Workload“ für die<br />

Besatzung. Ergänzt wird dies mit einer satten Triebwerksleistung,<br />

einer Standardnutzlast von zwei Tonnen, einer hohen Marschgeschwindigkeit<br />

bei geringem spezifischen Verbrauch und der daraus<br />

resultierenden größeren Reichweite. Aber auch die leistungsfähigen<br />

Sensoren, wie Restlichtverstärkung und Forward Looking Infra Red<br />

(FLIR) für die Flugführung bei Nacht, stellen wichtige technische<br />

Neuerungen dar. Hinzu kommt eine elektronische Schutzausstattungsanlage<br />

und eine international voll kompatible Kommunikationsfähigkeit<br />

für Sprache und Daten. Die Fähigkeiten des NH-90<br />

FAM werden uns beim Umsetzen des Auftrages unterstützen. Wir<br />

sind bereit für den Einsatz!<br />

(vsc)


8 aktuell bundeswehr 2. April 2013<br />

Neue Ausgabe verteilt<br />

berlin. Die<br />

Aprilausgabe<br />

des Y-Magazins<br />

wird zurzeit<br />

verteilt.<br />

Schwerpunktthemen<br />

sind<br />

d i e Ü b u n g<br />

der Fregatte<br />

„Hamburg“ mit dem Flugzeugträgerverband<br />

„USS Truman“<br />

vor der US-Ostküste sowie der<br />

Bürgerkrieg in Syrien. (eb)<br />

Mission abgeschlossen<br />

In see. Vergangene Woche<br />

hat die Fregatte „Hessen“, das<br />

Flaggschiff der Standing NATO<br />

Maritime Group 1 (SNMG 1), die<br />

zweite Aufklärungsmission im<br />

Rahmen der Operation Active<br />

Endeavour im östlichen Mittelmeer<br />

abgeschlossen. Der Fokus<br />

lag neben dem Aufzeichnen der<br />

Verkehrsflüsse im Seegebiet, vor<br />

allem im Durchführen von unangekündigten<br />

Informationsbesuchen<br />

auf kleineren Wasserfahrzeugen.<br />

Nach vier Wochen zog<br />

der Kommandant ein erstes positives<br />

Fazit. So sei eine beachtliche<br />

Anzahl an Seeleuten im direkten<br />

Gespräch erreicht worden,<br />

betonte Fregattenkapitän Dirk<br />

Jacobus. Daneben bot sich der<br />

„Hessen“ die Gelegenheit für eine<br />

Luftverteidigungsübung mit der<br />

Flugzeugträgergruppe der „USS<br />

Dwight D. Eisenhower“. (mb)<br />

Benefiz-Schwimmen<br />

Ortmann/<strong>Bundeswehr</strong><br />

662 Ziele auf Schießbahn 13<br />

Auf dem Truppenübungsplatz Klietz üben Kampfpanzer mithilfe modernster Technik.<br />

von Karen Haak<br />

Klietz. Direkt nach der Übung<br />

hat Hauptfeldwebel Sven Güttner<br />

ein richtig gutes Gefühl. Der<br />

35-Jährige führt den Delta-<br />

Zug der Panzerkompanie vom<br />

Gefechtsübungszentrum Heer.<br />

Die Soldaten des Zuges sind mit<br />

ihren Kameraden auf dem Truppenübungsplatz<br />

Klietz. 14 von<br />

18 Zielen müssen die Richtschützen<br />

der vier Kampfpanzer „Leopard<br />

2“ treffen, um die Übung zu<br />

bestehen. Keine leichte Aufgabe.<br />

„In der Bewegung sind die Ziele<br />

wegen der hohen Staubentwicklung<br />

schwer aufzuklären“, betont<br />

Güttner.<br />

Die Schießbahn 13 vom<br />

Truppenübungsplatz Klietz ist<br />

nicht nur eine sehr anspruchsvolle<br />

Bahn, sondern auch eine<br />

der modernsten für die übende<br />

Truppe. Alle Ziele können elektronisch<br />

gesteuert und kontrolliert<br />

werden. Dazu wurden<br />

auf der sechs Kilometer tiefen<br />

Schießbahn mehr als 100 Kilometer<br />

Kabel verlegt. Nahezu überall<br />

kann der Leitende nun Ziele<br />

aufstellen lassen, die im richtigen<br />

Augenblick für die Schützen<br />

aufklappen. Während der Übung<br />

kann er die Vorgaben noch per<br />

Computer ändern lassen.<br />

Die 3. Kompanie des Ausbildungsverbandes<br />

vom Gefechtsübungszentrum<br />

Heer ist eine der<br />

ersten Einheiten, die auf Bahn 13<br />

mit „Leopard“-Kampfpanzern<br />

übt. Im Turm selbst überwachen<br />

der Kompaniechef und die Ausbilder<br />

den Verlauf der Übung. Sie<br />

schauen sich das Vorgehen des<br />

Delta-Zuges an und werten die<br />

Schießergebnisse aus. Hier ist die<br />

Geballte Kraft: der delta-Zug schießt mit vier „Leopard 2“-Kampfpanzern auf der neuen schießbahn.<br />

moderne Ausstattung in Klietz<br />

von enormem Vorteil. Die elektronische<br />

Auswertung spart Zeit.<br />

Zeit, die die Truppe zum Üben<br />

und Schießen braucht.<br />

Insgesamt zehn Jahre wurde in<br />

Klietz an den beiden Abschnitten<br />

der Schießbahn 13 gearbeitet.<br />

Im Mai vergangenen Jahres<br />

endeten die umfangreichen Baumaßnahmen.<br />

Bei diesem großen<br />

Modernisierungsprojekt konnten<br />

sich auch die Lehrlinge aus<br />

der ansässigen Werkstatt der<br />

Wehrverwaltung einbringen.<br />

„Ihr Ausbildungsauftrag und<br />

unser Bauvorhaben ließen sich<br />

gut und sinnvoll miteinander verbinden“,<br />

erklärt Oberstleutnant<br />

Jörg Wiederhold.<br />

Wiederhold ist Kommandant<br />

eines Truppenübungsplatzverbundes.<br />

Neben Klietz gehören<br />

auch Lehnin und Altengrabow<br />

zu seiner Kommandantur. Mehr<br />

als 25 000 Hektar ist der Verbund<br />

groß und kann 1950 Soldaten<br />

feste Unterkünfte bieten.<br />

Neben der Panzertruppe finden<br />

in Klietz selbst Pioniereinheiten<br />

beste Voraussetzungen. Für<br />

sie gibt es einen Sonderübungsplatz<br />

mit einem Sperr-Parcours<br />

und einem Gelände für die Pioniermaschinenausbildung.<br />

Über<br />

Elbe und Havel können sie auch<br />

das Schlagen von Pontonbrücken<br />

trainieren und auf den Flüssen<br />

selbst Bootsführer ausbilden.<br />

Zurück auf Schießbahn 13 warten<br />

die Besatzungen vom Delta-Zug<br />

auf ihren zweiten Einsatz an diesem<br />

Tag. Jeder Schütze hat einen<br />

zugewiesenen Wirkungsbereich,<br />

den er genauestens beobachtet. Als<br />

der erste Schuss fällt, ist die Druckwelle<br />

noch in einiger Entfernung<br />

zu spüren. Gehörschutz ist für alle<br />

Anwesenden Pflicht.<br />

Die Bewohner in der Umgebung<br />

müssen aber nur mit<br />

einer minimalen Lärmbelästigung<br />

umgehen. „Für jedes angedachte<br />

Schießen, jede Sprengung<br />

erstellen wir lange vor der Übung<br />

eine Lärmprognose“, erklärt Wiederhold.<br />

Nur wenn die ermittelten<br />

Werte unter den gesetzlich<br />

vorgeschriebenen Richtwerten<br />

liegen, darf die Übung so stattfinden.<br />

„Wenn es zu laut wird,<br />

muss die Übung eben angepasst<br />

werden“, sagt der Oberstleutnant.<br />

Mit 14 von 18 Treffern hat der<br />

Delta-Zug die Übung bestanden.<br />

Während die Kampfpanzer die<br />

Schießbahn 13 wieder verlassen,<br />

wird in der Nachbarschaft<br />

weiter gebaut. Hier soll eine<br />

Scharfschützenbahn entstehen.<br />

Für Kommandant Wiederhold ist<br />

es wichtig, die Truppenübungsplätze<br />

immer besser zu machen:<br />

„Wir müssen unsere Plätze immer<br />

weiter verbessern und pflegen.<br />

Denn hier üben die Soldaten im<br />

scharfen Schuss, bevor sie in den<br />

Einsatz gehen.“<br />

Im Kampf gegen den ewigen Schnee<br />

Die Soldaten der Gebirgsjägerbrigade 23 gewinnen den „Edelweiß Raid 2013“ in Österreich.<br />

Wilke/<strong>Bundeswehr</strong><br />

hamburg. Vom 20. bis zum<br />

21. April veranstaltet die<br />

Schwimm- und Triathlon AG der<br />

Helmut-Schmidt-Universität der<br />

<strong>Bundeswehr</strong> Hamburg zu Gunsten<br />

der Soldatentumorhilfe Hamburg<br />

zum vierten Mal das 24-Stunden-Schwimmen.<br />

Dafür werden<br />

sowohl noch Teilnehmer als auch<br />

Sponsoren gesucht. Die Spenden<br />

können in Form einer einmaligen<br />

Geldspende, einer Geldspende pro<br />

geschwommenen Kilometer oder<br />

einer Sachspende für die Tombola<br />

abgegeben werden. (eb)<br />

Mehr auf www.24-stundenschwimmen-meets-hsu.de.<br />

Hense<br />

bad reichenhall. In der vorvergangenen<br />

Woche hat die Jägerbrigade<br />

6 des Österreichischen<br />

Bundesheeres den „Edelweiß<br />

Raid 2013“ im Gebiet der Tuxer<br />

Alpen ausgerichtet. Unter den<br />

Teilnehmern aus insgesamt acht<br />

Nationen stellten sich auch drei<br />

Mannschaften der Gebirgsjägerbrigade<br />

23 den Anforderungen<br />

des physisch äußerst anspruchvollen<br />

Wettkampfes. In zwei Tagen<br />

galt es 40 Kilometer sowie 4000<br />

Höhenmeter zu überwinden. Und<br />

das alles mit bis zu16 Kilogramm<br />

schweren Gepäck. <strong>Das</strong> wesentliche<br />

Ziel des Wettkampfes war es,<br />

die militärischen Grundfertigkeiten<br />

eines Gebirgsjägers nachzuweisen<br />

und Teamfähigkeit unter<br />

Beweis zu stellen.<br />

Auf 2611 Metern höhe: die soldaten der Gebirgsjägerbrigade 23.<br />

Am ersten Tag mussten sich<br />

die Soldaten den Aufgaben<br />

„Aufklärung“, „Verschüttetensuche“,<br />

„Bergen eines Verwundeten<br />

im Gebirge“ und „Handgranatenzielwurf“<br />

stellen. <strong>Das</strong><br />

Biwak-Lager am 2050 Meter hoch<br />

gelegenen Mölser Hochleger war<br />

Schwaerzler/Bundesheer<br />

das erste Etappenziel, in dem die<br />

Soldaten die Nacht verbrachten.<br />

Der zweite Tag brachte für die<br />

Teilnehmer die Aufgaben „Gruppenabfahrt<br />

am Seil“, „Abseilen“,<br />

„Gefechtsschießen“, „Orientieren<br />

im Gelände ohne technische<br />

Hilfsmittel“ und „Abtransport<br />

eines Verletzten mit der Universaltrage<br />

2000“. Starker Schneefall<br />

erschwerte den Wettkampf<br />

zusätzlich.<br />

Am Ende überquerte „Team<br />

Eins“ der Gebirgsjägerbrigade 23<br />

als erstes die Ziellinie. Die Mannschaft<br />

des österreichischen Jägerbataillons<br />

23 wurde Zweiter, Platz<br />

Drei ging an „Team Drei“ der<br />

deutschen Gebirgsjäger – ein sensationelles<br />

Ergebnis für die deutschen<br />

Soldaten. (lab/sak)


2. April 2013 Innere Führung / MIlItärgeschIchte aktuell 9<br />

Die Kleider des Soldaten<br />

Von schneidig bis verlottert – Die Uniformen der Soldaten der Befreiungskriege.<br />

von Gerhard Bauer, Leiter Sachgebiet<br />

Uniformen und Kurator<br />

der Sonderausstellung „1813 –<br />

Blutige Romantik“, Militärhistorisches<br />

Museum der<br />

<strong>Bundeswehr</strong>, Dresden<br />

geschichte. Kaum eine Publikation,<br />

die derzeit zu den Befreiungskriegen<br />

erscheint, kommt<br />

ohne Re-enactment-Fotografien<br />

(nachgestellte Fotos) aus. <strong>Das</strong><br />

von Vielen sehr ernst genommene<br />

und mit großem Aufwand<br />

betriebene Hobby der „Lebendigen<br />

Geschichte“ vermittelt Bilder,<br />

die „echt“ anmuten. Unbenommen<br />

seien die vielen Verdienste<br />

dieser historischen Darstellungsgruppen,<br />

die uns zahllose Details<br />

aus dem Friedens- und Kriegsalltag<br />

vor 200 Jahren nahebringen.<br />

Was sie uns jedoch nicht vermitteln<br />

können, das sind die Härten<br />

des Lebens am Beginn des<br />

19. Jahrhunderts und auch nur in<br />

seltenen Fällen das tatsächliche<br />

Aussehen der Kombattanten im<br />

Zeitraum von 1792 bis 1815.<br />

Am ehesten gelingt dies noch<br />

mit akribischen Rekonstruktionen<br />

historischer Uniformen. Die<br />

Masse der Re-enactors darf sich<br />

aber in der Tat glücklich schätzen,<br />

physiognomisch und von<br />

der gesundheitlichen Verfassung<br />

her nichts mit den Männern und<br />

Frauen gemein zu haben, die einst<br />

zu Fuß Europa durchmaßen, die<br />

von Ungeziefer und Krankheiten<br />

geplagt waren und deren Knochen<br />

von endlosen Märschen und mitgeschleppten<br />

Lasten abgenutzt<br />

waren.<br />

In unserer Vorstellung, die<br />

durch Historiengemälde, Ausstattungsfilme<br />

und die erwähnten<br />

„lebendigen“ Schlachtendarstellungen<br />

unserer Tage geformt ist,<br />

waren die Kämpfer der Napoleonischen<br />

Kriege bunt und glänzend<br />

ausstaffiert. Und tatsächlich<br />

kannte die Epoche auch die prächtigsten<br />

Monturen der gesamten<br />

Militärgeschichte. Die Vielfalt<br />

der Uniformen war so groß, dass<br />

in diesem Beitrag nur die Grundformen<br />

erwähnt werden können.<br />

Die Fußtruppen vieler Staaten<br />

trugen frackartige Uniformröcke<br />

mit langen oder kurzen Schößen,<br />

dazu enge Kniehosen mit<br />

Gamaschen oder lange Leinenhosen.<br />

Erstmals gab es auch so<br />

etwas wie Nationaluniformen.<br />

Die französische Infanterie war<br />

nahezu ausnahmslos in die Farben<br />

der blau-weiß-roten Trikolore<br />

gekleidet. <strong>Das</strong> Gros anderer<br />

Heere trug Traditionsfarben wie<br />

britische Truppen ihr Scharlachrot,<br />

Österreicher Weiß und russische<br />

Soldaten Uniformröcke<br />

in verschiedenen Grünschattierungen.<br />

schneidige uniformen: Offizier einer husaren esquadron (l.) und preußische Infanteriesoldaten (r.).<br />

Die Ausrüstung und Bewaffnung<br />

der Fußtruppen, also Patronentaschen<br />

und Seitenwaffen,<br />

wurde an ledernen Bandeliers<br />

getragen, das Gepäck in Tornistern<br />

auf dem Rücken. Auf den<br />

Köpfen saßen bis in die Jahre<br />

1807/09 altmodische Zweispitze,<br />

die bis dahin allerdings in vielen<br />

Armeen von bereits um 1800<br />

erstmals aufgekommenen, zylindrischen<br />

Tschakos verdrängt<br />

waren. Elitekompanien trugen<br />

oft Bärenfellmützen oder andere<br />

Mützen, die die Statur ihrer Träger<br />

betonten.<br />

Die Gattungen der Reiterei,<br />

die, je nach Aufgabenspektrum,<br />

Ausrüstung und Bewaffnung in<br />

„schwer“, „mittelschwer“ und<br />

„leicht“ gegliedert waren, boten<br />

ein besonders buntes Bild.<br />

Kürassiere waren dafür vorgesehen,<br />

in Krisensituationen oder<br />

wenn der Feind<br />

erschüttert war,<br />

mit wuchtigen<br />

Angriffen eine<br />

Entscheidung<br />

herbeizuführen.<br />

Sie hatten<br />

deshalb<br />

große Pferde<br />

und waren oft<br />

mit Brust- und<br />

Rückenharn<br />

isch sowie<br />

Helm bewehrt<br />

und mit „Pallaschen“<br />

mit<br />

gerader Klinge<br />

bewaffnet. Dragoner,<br />

ehemals<br />

berittene Infanterie<br />

und deswegen<br />

außer<br />

mit reiterlichen<br />

Wa f fe n m it<br />

Gewehren ausgerüstet,<br />

sahen<br />

den Fußtruppen<br />

ähnlich, trugen<br />

aber Reithosen<br />

und Stiefel<br />

und in manchen<br />

Armeen Helme anstelle von<br />

Tschakos. Die Leichte Kavallerie,<br />

zumal die Husarenregimenter,<br />

waren in alle Farben des Regenbogens<br />

gekleidet, mit kurzen, als<br />

Dolmane bekannten Jacken, die<br />

prächtig verschnürt und betresst<br />

waren.<br />

Formationen wie die auf polnische<br />

Vorbilder zurückgehenden<br />

Ulanen oder Lanciers erstaunten<br />

mit ihren Tschapkas. Diese bestanden<br />

aus ledernen Kopfteilen mit<br />

einem viereckigen Aufsatz, der<br />

gewöhnlich aus Weidengeflecht<br />

gefertigt und mit Tuch überzogen<br />

war.<br />

Keine dieser Uniformen bot die<br />

Gewähr einer sicheren Freund-<br />

Feind-Erkennung. Die Silhouetten<br />

vieler Kombattanten ähnelten<br />

sich sehr stark. Aus der Ferne und<br />

im Pulverdampf einer Schlacht<br />

war ein preußischer Infanterist<br />

Bunter Mix: diese preußischen Kanoniere tragen<br />

uniformen, die wohl aus Beutestücken und britischen<br />

hilfslieferungen zusammengestellt sind.<br />

MHM/Herbert Knötel, Aquarellierte Federzeichnung<br />

kaum von einem französischen<br />

Fantassin zu unterscheiden, der<br />

ebenfalls einen dunkelblauen<br />

Rock trug. Nicht selten gab es<br />

Fälle von „friendly fire“, so 1809,<br />

als französische Truppen auf verbündete<br />

Sachsen feuerten, weil<br />

sie diese in ihren weißen Uniformen<br />

für gegnerische Österreicher<br />

hielten.<br />

In Wind und Wetter und fern<br />

von Monturdepots verkamen<br />

die prächtigsten Uniformen sehr<br />

schnell. Eine Neuerung der Epoche<br />

gegenüber dem Militärwesen<br />

des Ancien Régime bestand allerdings<br />

darin, dass den Soldaten<br />

ein breites Spektrum von feldtauglichen<br />

Bekleidungsstücken<br />

zur Verfügung gestellt wurde.<br />

Es gab einerseits die Paradeanzüge,<br />

die besonderen Gelegenheiten<br />

vorbehalten waren, auf<br />

Befehl aber auch für Kampfeinsätze<br />

angelegt wurden und es gab<br />

die weitaus schlichteren Feldzugsgarnituren.<br />

An alle Soldaten<br />

wurden Mäntel ausgegeben und<br />

alle besaßen lange Hosen aus<br />

Leinenstoff oder, bei der Reiterei,<br />

Überknöpfhosen aus Wollstoff,<br />

verstärkt mit Leder. Als<br />

Oberbekleidung waren einreihig<br />

zu knöpfende Uniformröcke,<br />

die so genannten surtouts<br />

besonders beliebt.<br />

Oft genug waren die Kapazitäten<br />

der eigenen Intendantur<br />

erschöpft oder es stand schlicht<br />

kein Ersatz für verschlissene<br />

Uniformen zur Verfügung.<br />

Preußen musste von 1813 bis<br />

1815 britische Hilfslieferungen<br />

in Anspruch nehmen, was für<br />

eine gänzlich unmilitärische<br />

Bekleidungsvielfalt sorgte. Aus<br />

zeitgenössischen Quellen geht<br />

zudem hervor, dass Soldaten aller<br />

beteiligten Armeen Bekleidungsstücke<br />

requirierten, wo sie ihrer<br />

habhaft werden konnten. Kaum<br />

ein Gefallener wurde in seiner<br />

Uniform begraben.<br />

Mehr unter www.mhmbw.de.<br />

Petersen/bpk<br />

Neu erschienen<br />

Magazin. <strong>Das</strong><br />

Magazin Militärgeschichte.<br />

Zeitschrift für<br />

historische Bildung,<br />

Ausgabe<br />

1/2013 wird in<br />

diesen Tagen<br />

verteilt. Es thematisiert diesmal<br />

unter anderem den deutschen Einmarsch<br />

in Österreich vor 75 Jahren<br />

im März 1938. <strong>Das</strong> Magazin<br />

ist auch online verfügbar und<br />

kann auf der Internetseite des<br />

Zentrums für Militärgeschichte<br />

und Sozialwissenschaften der<br />

<strong>Bundeswehr</strong> (ZMSBw) als<br />

pdf-Datei kostenfrei heruntergeladen<br />

werden.<br />

(eb)<br />

Fliegergeschichten<br />

von Dieter Hartwig<br />

Buch. In seiner<br />

Publikation<br />

„Kommt Zeit,<br />

kommt Raum“<br />

hat der ehemalige<br />

„Starfighter“-<br />

und<br />

„Phantom“-<br />

Pilot, Oberstleutnant<br />

a.D. Jochen Missfeldt,<br />

23 Fliegergeschichten veröffentlicht,<br />

die fast alle zwischen 1982<br />

und 2009 schon einmal in überregionalen<br />

Zeitungen zu lesen<br />

waren. Doch auch heute liest man<br />

Geschichte um Geschichte einfach<br />

weg und muss sich bremsen,<br />

damit man nicht zu schnell<br />

liest. Denn auch heute sind sie<br />

noch lesenswert. Die Erlebnisse<br />

seines aktiven Pilotenlebens zwischen<br />

1961 und 1982 sowie weitere<br />

Flugerlebnisse im Anschluss<br />

sind leicht lesbar, gut nachvollziehbar,<br />

keineswegs trocken,<br />

sondern durchaus auch hintergründig-humorvoll<br />

geschildert.<br />

Was nur der eine oder die zwei in<br />

der Maschine erleben, den Nichtfliegern<br />

aber verschlossen bleibt,<br />

kommt sehr wirklichkeitsnah<br />

rüber. Man könnte sogar sagen:<br />

Nur so kann und muss die Fliegerwirklichkeit<br />

der Außen- und<br />

Nachwelt dargestellt werden. Flugtechnik-Freaks<br />

mögen begeistert<br />

versinken in der Schilderung der<br />

Fähigkeiten einer MiG-29 oder<br />

eines „Starfighters“. Aber Missfeldts<br />

zurückhaltende Sprache<br />

lässt es zu solch einer vordergründigen<br />

Begeisterung nicht kommen.<br />

Dieser ehemalige Soldat ist kein<br />

„Haudrauf“. Vielmehr stellt sich<br />

beim Leser immer auch Nachdenklichkeit<br />

ein.<br />

Jochen Missfeldt: „Kommt Zeit,<br />

kommt Raum“; 23 Fliegergeschichten;<br />

herausgegeben von<br />

Kurt Braatz; Neundzwanzig-<br />

Sechs Verlag; Moosburg 2012;<br />

241 Seiten; 29,80 Euro; ISBN<br />

978-3-9811615-9-5.


10 aktuell sport 2. April 2013<br />

Licht und Schatten<br />

Fechten. Die deutschen<br />

Fechter waren bei den Weltcup-Turnieren<br />

in Moskau<br />

und Turin am vorvergangenen<br />

Wochenende unterschiedlich<br />

erfolgreich. Obergefreiter<br />

Maximilian Kindler erreichte<br />

in Russland seine bisher beste<br />

Einzelplatzierung und gewann<br />

Bronze. Der 19-jährige Säbelfechter<br />

der Sportfördergruppe<br />

Köln sorgte im Viertelfinale für<br />

eine Überraschung und gewann<br />

mit 15:12 gegen Olympiasieger<br />

Áron Szilágyi aus Ungarn. Der<br />

Sieg ging an den Russen Nikolai<br />

Kowalew, der im Finale Diego<br />

Occhiuzzi aus Italien mit 15:13<br />

bezwingen konnte. Stabsunteroffizier<br />

(FA) Carolin Golubytskyi<br />

verpasste hingegen im italienischen<br />

Turin mit Rang sechs einen<br />

Podestplatz. Die 27-Jährige der<br />

Sportfördergruppe Köln unterlag<br />

im Viertelfinale der späteren<br />

Drittplatzierten Astrid Guyart aus<br />

Frankreich klar mit 3:15. Siegerin<br />

wurde die Olympia-Zweite<br />

Arianna Errigo aus Italien. Sie<br />

konnte sich im Finale gegen<br />

die Russin Julia Birijukowa mit<br />

15:8 durchsetzen. (sid)<br />

Wintersport fürs Flachland<br />

Profis erreichen beim Snowkiting Geschwindigkeiten von mehr als 100 Kilometer pro Stunde.<br />

Nicht nur im Flachland: snowkiter benötigen neben einer großen ebenen freien Fläche mit schnee vor allem Wind.<br />

Anzenberger-Fink/dpa/pa<br />

Silber im Heimweltcup<br />

Fechten. Die deutschen Florettfechter<br />

um Stabsunteroffizier<br />

(FA) Sebastian Bachmann haben<br />

am vorvergangenen Wochenende<br />

den Sieg beim Heimweltcup in<br />

Bonn verpasst. <strong>Das</strong> Quartett um<br />

Bachmann, Peter Joppich, Marius<br />

Braun und Johann Gustinelli verlor<br />

im Finale gegen Russland mit<br />

30:45. Die Olympia-Dritten von<br />

London hatten zuvor im Halbfinale<br />

Japan mit 38:33 geschlagen und<br />

sich so für die bittere Semifinal-<br />

Niederlage bei den Sommerspielen<br />

im Vorjahr revanchiert. Im<br />

Einzelwettbewerb am Samstag<br />

hatte beim Sieg des italienischen<br />

Ex-Weltmeisters Andrea Baldini<br />

kein deutscher Starter das<br />

Achtelfinale erreicht. (sid)<br />

Undankbarer Vierter<br />

Wasserspringen. Der siebenmalige<br />

Europameister Unteroffizier<br />

(FA) Patrick Hausding hat<br />

vorvergangenes Wochenende in<br />

Dubai bei der Weltserie der Wasserspringer<br />

vom 3-Meter-Brett das<br />

Podium nur um 17,25 Punkte verpasst.<br />

Der 24-Jährige, der wegen<br />

einer Knieverletzung noch Trainingsrückstand<br />

hat, musste sich<br />

nach sechs Sprüngen mit 449,10<br />

Zählern und dem undankbaren<br />

vierten Platz zufrieden geben.<br />

Den Sieg sicherte sich überraschend<br />

deutlich der Ukrainer Illya<br />

Kwascha (493,40) vor dem Spanier<br />

Javier Illana Garcia (468,20).<br />

Chong He (466,35) aus China<br />

sprang auf Platz drei. (sid)<br />

von Martin Gärtner<br />

Berlin. Fährt man in diesen Tagen<br />

mit der Berliner Ringbahn am<br />

Flughafen Berlin-Tempelhof vorbei,<br />

bietet sich einem ein fantastisches<br />

Bild: Nein, der Flughafen<br />

Tempelhof ist nicht als Ersatz für<br />

den Großflughafen Berlin-Brandenburg<br />

(BER) wieder in Betrieb<br />

genommen worden. Auf den verschneiten,<br />

alten Rollbahnen, auf<br />

denen sich im Sommer zahlreiche<br />

Menschen zum Skaten, Radfahren<br />

oder Drachen-Fliegen treffen,<br />

gleiten einige Snowkiter mit ihren<br />

Lenkdrachen und Snowboards in<br />

der Sonne.<br />

Snowkiting ist die Wintervariante<br />

des Kitesurfens oder<br />

des Kitesailings. Dafür benötigt<br />

man einen geeigneten Zugdrachen<br />

– ein so genanntes Kite – und<br />

ein Paar Ski oder ein Snowboard.<br />

Schon kann man einen kalten<br />

Wintertag in ein brandheißes<br />

und adrenalingeladenes Abenteuer<br />

verwandeln. Die Einsatzmöglichkeiten<br />

sind nahezu grenzenlos:<br />

Mit einem Kite erreicht<br />

man Tiefschneeflächen, die jedem<br />

Alpinfahrer verborgen bleiben.<br />

Zudem kann man, nur vom Wind<br />

gezogen, kilometerweit und sogar<br />

bergauf fahren. Ein teurer Skipass<br />

ist nicht erforderlich. Vom Wind<br />

im Power-Kite angetrieben können<br />

die Sportler auch ohne Funpark<br />

hohe und zugleich sehr sichere<br />

Sprünge absolvieren. Zudem<br />

unternehmen erfahrene Snowkiter<br />

richtige Kite-Touren, beispielsweise<br />

durch Alaska oder gar zum<br />

Nordpol.<br />

Anfang der 1980er Jahre fingen<br />

im US-amerikanischen Bundesstaat<br />

Pennsylvania die ersten alpinen<br />

Skifahrer an, mit rechteckigen<br />

Fallschirmen und dem Wind Ski<br />

zu fahren. Auch in Deutschland<br />

und der Schweiz perfektionierten<br />

einige Skifahrer das Skifahren<br />

mit Fallschirmen. Später<br />

kamen auch bei Polarexpeditionen<br />

Zugdrachen zum Einsatz, um<br />

mit den Schlitten zu segeln. Mittlerweile<br />

ist Snowkiting eine richtige<br />

Trendsportart geworden und<br />

aus den Skigebieten kaum noch<br />

wegzudenken. Die professionellen<br />

Snowkiter treffen sich alljährlich<br />

auf dem Silvaplanersee im Engadin<br />

– dem „Snowkite-Mekka“<br />

der Schweiz – oder auf dem<br />

italienischen Reschensee, um ihre<br />

Rennen auszutragen.<br />

Snowkiten erlernt man recht<br />

einfach, denn im Gegensatz zum<br />

Kitesurfen, das ja bekanntlich<br />

auf dem Wasser stattfindet, kann<br />

man auf Schnee stehen. Zudem<br />

ist der Widerstand geringer und<br />

somit auch der Kraftaufwand<br />

niedriger. In zahlreichen Skigebieten<br />

in Deutschland werden<br />

schon Snowkite-Kurse angeboten.<br />

Ein Zweitageskurs kostet<br />

rund 200 Euro, Material inbegriffen.<br />

Sicher, die Ausrüstung und<br />

auch die Kurse sind nicht preiswert,<br />

aber beim Anblick der<br />

Snowkiter auf dem alten Flughafen<br />

Berlin-Tempelhof in der<br />

Frühjahrssonne bekommt vielleicht<br />

doch der ein oder andere<br />

Lust, die Trendsportart einmal<br />

auszuprobieren.<br />

Erwartungen des Verbandes übertroffen<br />

<strong>Bundeswehr</strong>sportler holen zwei Bronzemedaillen bei den Europameisterschaften im Ringen.<br />

tbilisi. Drei Bronzemedaillen,<br />

drei fünfte Plätze und Freude über<br />

den gelungenen Neustart: Die<br />

deutschen Ringer haben bei der<br />

EM in Georgien vorvergangene<br />

Woche die Erwartungen des Präsidenten<br />

des Deutschen Ringerbundes<br />

(DRB) Manfred Werner<br />

sogar übertroffen. „Wir können<br />

mit der Ausbeute wirklich sehr<br />

zufrieden sein. So kann es weitergehen.<br />

Die Trainer und die Athleten<br />

haben gute Arbeit geleistet“,<br />

sagte Werner, der im Vorfeld eine<br />

Medaille und gute Anschluss-<br />

Platzierungen als Ziel ausgegeben<br />

hatte. Zwei der drei Bronze-<br />

medaillen und einen fünften<br />

Platz konnten dabei die Ringer<br />

der Sportfördergruppe Bruchsal<br />

erkämpfen.<br />

Bereits am ersten Wettkampftag<br />

holte sich Unteroffizier (FA)<br />

Jaqueline Schellin die erste<br />

Medaille. Die 23-Jährige, die sich<br />

im Halbfinale der Russin Walerija<br />

Schepsarakowa geschlagen geben<br />

musste, setzte sich im kleinen<br />

Finale der Klasse bis 48 Kilogramm<br />

gegen Sumeyya Sezer aus<br />

der Türkei mit 2:1 Runden durch<br />

und erkämpfte sich wie bei den<br />

Titelkämpfen im Vorjahr Bronze.<br />

„<strong>Das</strong> war eine konzentrierte Leistung<br />

von Jaqueline, sie hat hier<br />

verdient eine Medaille gewonnen“,<br />

sagte Sportdirektor Jannis<br />

Zamanduridis.<br />

Hauptgefreiter Tim Schleicher<br />

sorgte einen Tag später für die<br />

zweite Medaille. Der 24 Jahre<br />

alte Nürnberger gewann in der<br />

Klasse bis 60 Kilogramm im kleinen<br />

Finale gegen den Ukrainer<br />

Nikolai Aiwasjan ebenfalls in 2:1<br />

Runden und holte Bronze. Zuvor<br />

hatte er nach seinem Auftaktsieg<br />

gegen den Litauer Sarunas Jurcys<br />

auch den Spanier Yunier Castillo<br />

Silveira in 2:0 Runden von der<br />

Matte geschickt und musste sich<br />

erst im Halbfinale dem Bulgaren<br />

Wladimir Dubow nach 0:2 Runden<br />

geschlagen geben. „<strong>Das</strong> war<br />

eine hervorragend herausgekämpfte<br />

Leistung. Schön wie er<br />

sich im kleinen Finale nach dem<br />

Rückstand aus Runde eins noch<br />

zum Sieg gekämpft hat“, sagte<br />

Bundestrainer Sven Thiele.<br />

Stabsunteroffizier (FA) Pascal<br />

Eisele verpasste zum Abschluss<br />

der EM eine Bronzemedaille. In<br />

der Klasse bis 74 Kilogramm<br />

im griechisch-römischen Stil<br />

unterlag er im kleinen Finale<br />

dem Kroaten Bozo Starcevic in<br />

zwei Runden. (sid/eb)


2. April 2013 Vermischtes aktuell 11<br />

Vielfalt unter einem Dach<br />

Schloss Gottorf in Schleswig beherbergt die „Stiftung Schleswig-Holsteinische Landesmuseen“.<br />

von Inga-Christien Dittmar<br />

schleswig-holstein. Auf der<br />

Burginsel am Ende der Schlei<br />

in Schleswig befindet sich das<br />

Schloss Gottorf. Dieses geht<br />

auf die Burg Gottorf zurück,<br />

die im 12. Jahrhundert erstmals<br />

erwähnt wurde. Es folgte<br />

eine wechselvolle Geschichte,<br />

ehe die Landesregierung Schleswig-Holsteins<br />

1948 entschied,<br />

das Schloss zum Sitz der Landesmuseen<br />

für Archäologie und<br />

Kunst und Kulturgeschichte zu<br />

machen. Bei seinem Antrittsbesuch<br />

in Schleswig-Holstein weilte<br />

Bundespräsident Joachim Gauck<br />

am vorvergangenen Freitag auch<br />

auf der Schleswiger Schlossinsel<br />

und lies sich dort über die Museumslandschaft<br />

informieren.<br />

In der Stiftung sind heute insgesamt<br />

acht Museen und das<br />

„Zentrum für Baltische und<br />

Skandinavische Archäologie“ vereint.<br />

Diese befinden sich in einem<br />

Radius von etwa 50 Kilometern<br />

um das Schloss, das selbst zwei<br />

Museen und den „Barockgarten“<br />

mit dem Gottorfer „Globushaus“<br />

beheimatet.<br />

Der „Barockgarten“ gilt als<br />

Nordeuropas frühester Terrassengarten,<br />

in dessen Mitte das<br />

„Globushaus“ steht. Der originalgetreue<br />

Nachbau des begehbaren<br />

Gottorfer Globus bildet in<br />

seinem Innern den vollständigen<br />

Sternenhimmel des 17. Jahrhunderts<br />

ab. Er bietet etwa zwölf Personen<br />

Platz, die während einer<br />

Überaus facettenreich: schloss Gottorf (m.) wartet mit zahlreichen sehenswürdigkeiten auf.<br />

achtminütigen Fahrt den Lauf<br />

der Gestirne über das Firmament<br />

beobachten können. Der Riesenglobus<br />

gilt als ältestes Planetarium<br />

der Geschichte.<br />

Beide zählen zum „Landesmuseum<br />

für Kunst und Kulturgeschichte“,<br />

das in seinen Sammlungen<br />

Kunstgegenstände vom<br />

Mittelalter bis zur Gegenwart enthält.<br />

Seit 20 Jahren gehört auch<br />

die „Stiftung Horn“ zum Landesmuseum.<br />

Diese widmet sich<br />

hauptsächlich dem deutschen<br />

Expressionismus – eine Antwort<br />

auf die von gesellschaftlichen<br />

und politischen Wandlungen<br />

geprägte Zeit zwischen 1905 und<br />

1925. <strong>Das</strong> ebenfalls im Schloss<br />

Gottorf ansässige „Archäologische<br />

Landesmuseum“ ist eine<br />

Schatzkammer der norddeutschen<br />

Archäologie. In fußläufiger Weite<br />

zur Schlossinsel liegt das „Volkskunde<br />

Museum“. In fünf denkmalgeschützten<br />

Speicherbauten<br />

informiert es auf mehr als<br />

3000 Quadratmetern über die<br />

schleswig-holsteinische Kultur.<br />

Nur wenige Kilometer davon<br />

entfernt, ebenfalls an der Schlei<br />

gelegen, präsentiert das „Wikinger<br />

Museum Haithabu“ die<br />

Geschichte der Wikinger. In sieben<br />

Wikingerhäusern, auf dem<br />

Freigelände und einer Landebrücke<br />

können Besucher das<br />

Wikingerleben erkunden. Die<br />

Ausstellung beherbergt einzigartige<br />

Funde und lädt Jung und<br />

Alt zu einer Reise in die Vergangenheit<br />

ein – mit allen Sinnen.<br />

Etwa 40 Kilometer entfernt in<br />

Rendsburg ist das einzige „Jüdische<br />

Museum“ nördlich von Berlin.<br />

Die Ausstellung und Gedenkstätte<br />

Ein Schiff entsteht<br />

befindet sich seit 1988 in den vollständig<br />

erhaltenen Gebäuden der<br />

früheren jüdischen Gemeinde<br />

Rendsburgs: in der Synagoge aus<br />

der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts.<br />

<strong>Das</strong> Zentrum des Museums<br />

bildet der Betsaal.<br />

Jüngstes Mitglied in der Museumslandschaft<br />

der Stiftung ist das<br />

„Freilichtmuseum Molfsee“. Auf<br />

dem 60 Hektar großen Gelände<br />

mit Wiesen, Gärten, Feldern und<br />

Teichen sind mehr als 70 historische<br />

Gebäude, Hofanlagen und<br />

Mühlen der verschiedenen Landschaften<br />

Schleswig-Holsteins mit<br />

Mobiliar, Hausrat und Arbeitsgeräten<br />

zu sehen und zu erleben.<br />

Mehr Informationen zur Stiftung<br />

und den einzelnen Museen<br />

unter www.schloss-gottorf.de und<br />

www.freilichtmuseum-sh.de.<br />

Mit dem Buch „Schiffbau heute“ wird kompliziertes Zusammenwirken fassbar.<br />

Buch. Der Bau eines Schiffes<br />

<strong>beginnt</strong> lange bevor die ersten<br />

Materialien die Form des Schiffskörpers<br />

erkennen lassen. Doch<br />

welche Prozesse müssen durchlaufen<br />

werden, bis das fertige<br />

Schiff zur See fahren kann? Der<br />

1962 geborene Buchautor und<br />

Foto-Journalist Peter Andryszak<br />

nimmt sich der Abläufe von der<br />

Idee bis zum Endprodukt an. Da<br />

sein Interesse den maritimen<br />

Themengebieten gilt, pflegt er seit<br />

Jahren gute Kontakte zu Schifffahrtsorganisationen,<br />

Werften<br />

und Reederein.<br />

In seinem Buch „Schiffbau<br />

heute – Wie ein Schiff entsteht“,<br />

gelingt es ihm einzigartige Bilder<br />

mit interessanten Informationen<br />

zur Entstehung eines Schiffes<br />

zu verknüpfen. Dabei muss der<br />

Leser kein Kenner der Branche<br />

sein, denn Andryszak versteht es,<br />

das komplexe Thema in einfachen<br />

Worten zu beschreiben und so<br />

auch dem Laien den Schiffbau<br />

greifbar zu erklären.<br />

<strong>Das</strong> Buch setzt weit vor der<br />

Bauphase an. In übersichtlichen<br />

Schritten nähert er sich von der<br />

Entscheidung, dass ein Schiff<br />

gebaut werden soll, über die unterschiedlichen<br />

Arbeitsabschnitte<br />

schließlich der Fertigstellung des<br />

Schiffes. Andryszak schildert die<br />

einzelnen Abläufe sehr detailliert<br />

und anschaulich, während er<br />

mit aussagekräftigen Bildern die<br />

Arbeit festhält und die Bedeutung<br />

für die Gesamtkonstruktion<br />

herausstellt.<br />

Er zeigt dabei auf, dass der<br />

Schiffsbau weit mehr ist, als der<br />

bloße Zusammenbau der einzelnen<br />

Teile. Da das Buch den<br />

gesamten Prozess umfasst, der<br />

beim Bau eines Schiffes zum<br />

Tragen kommt, sind auch Themen<br />

wie die Werfterprobung, die<br />

unterschiedlichen Schiffstypen,<br />

einzuhaltende Vorschriften und<br />

natürlich die festlichen Anlässe<br />

enthalten.<br />

(icd)<br />

Peter Andryszak: „Schiffbau<br />

heute – Wie ein Schiff entsteht“;<br />

Koehler Verlagsgesellschaft;<br />

Hamburg 2013; 104 Seiten;<br />

14,95 Euro; ISBN 978-3-<br />

7822-1077-5.<br />

aktuell verlost ein Buch „Schiffbau<br />

heute – Wie ein Schiff entsteht“.<br />

Einfach bis 15. April eine<br />

E-Mail mit Postanschrift und<br />

dem Betreff „Schiffbau“ senden<br />

an aktuell@bundeswehr.de.<br />

Stiftung Schleswig-Holsteinische Landesmuseen (3)<br />

Nimm es mit Humor<br />

Buch. Der Autor Raymund<br />

Krauleidis beschreibt in seinem<br />

Buch „Bürokrankheiten“<br />

die alltäglichen Tücken, Ärgernisse<br />

und Gepflogenheiten, die<br />

jedem Arbeitnehmer sicherlich<br />

nicht unbekannt sein dürften. Mit<br />

viel Wortwitz und Ironie schildert<br />

er Situationen und Verhaltensweisen,<br />

die den meisten Lesern ein<br />

zustimmendes Nicken abringen<br />

werden. Denn wer kennt Sie nicht,<br />

die Aufschieberitis, das Kekskoma<br />

oder die Negativsinsuffizienz? Auf<br />

rund 240 Seiten werden die wichtigsten<br />

Bürokrankheiten mit viel<br />

Humor beleuchtet. Krauleidis<br />

erfasst diese in ihrer jeweiligen<br />

Erscheinungsform und beschreibt<br />

detailliert die Symptome, den<br />

Verlauf und deren Behandlungsmöglichkeiten.<br />

<strong>Das</strong> Buch ist eine<br />

willkommene Abwechslung zum<br />

Büroalltag. Es legt das tägliche<br />

Miteinander auf lustige Weise<br />

offen und wird dem Leser mit<br />

Sicherheit ein Lächeln auf die<br />

Lippen zaubern. (icd)<br />

Raymund Krauleidis: „Bürokrankheiten“;<br />

Bastei Lübbe<br />

GmbH Co. KG; Köln 2013; 239<br />

Seiten; 12,99 Euro; ISBN 978-<br />

3-7857-6091-8.<br />

aktuell verlost zwei Bücher<br />

„Bürokrankheiten“. Einfach<br />

bis 15. April eine E-Mail mit<br />

Postanschrift und dem Betreff<br />

„Bürokrankheiten“ senden an<br />

aktuell@bundeswehr.de.<br />

Gewinnauslosung<br />

aktuell 10/2013: Je ein Buch<br />

„Politiker mit Leib und Seele“<br />

geht an Volker Jansen und Gary<br />

Andreessen.<br />

aktuell 10/2013: Je ein Heft der<br />

wieder aufgelegten, erwachsenen<br />

Yps geht an Johann Mader,<br />

Klaus Langwieder, Rainer Hallmann,<br />

Henning Rübenstahl und<br />

Dorothea Schröder.<br />

Herzlichen Glückwunsch.


12 aktuell vermischtes 2. April 2013<br />

Ausgewählte<br />

Medienbeiträge<br />

4. April, 08.05 Uhr, N24: Die<br />

Spezialisierten Einsatzkräfte der<br />

Marine (SEK M) sind in Eckernförde<br />

beheimatet. Eins ist den<br />

Soldaten gemein: Sie haben Nerven<br />

aus Stahl, eine hohe Kondition<br />

und einen starken Willen, um weltweit<br />

zu Wasser, zu Land und in der<br />

Luft zu operieren. Der N24-Reporter<br />

Mick Locher hat die Soldaten<br />

des SEK M über einen längeren<br />

Zeitraum begleitet. Daraus entstanden<br />

ist die rund 40-minütige<br />

Dokumentation „SEK M – Die<br />

Seals von der Förde“.<br />

Youtube-video der Woche:<br />

Die „Magdeburg“ war die erste<br />

Korvette der Marine im multinationalen<br />

Einsatz. Für drei Monate<br />

hatte sie sich bei UNIFIL bewährt.<br />

Ihr Auftrag war die Seeraumüberwachung<br />

vor der Küste des Libanon.<br />

Für die Einsatzzeit hatte sie<br />

in Limassol/Zypern festgemacht.<br />

Von dort ging der Transit ins Einsatzgebiet.<br />

Dank neuester Technik<br />

an Bord konnte die Korvette ihren<br />

Auftrag problemlos erfüllen und<br />

sich nahtlos in den UN-Verband<br />

einfügen.<br />

(eb)<br />

Der Beitrag „Korvette<br />

im Einsatz“<br />

auf www.youtube.<br />

com/bundeswehr.<br />

Busfahrer mit Leib und Seele<br />

Andreas Pfeuffer ist seit 40 Jahren bei der <strong>Bundeswehr</strong> – als Soldat und ziviler Mitarbeiter.<br />

veitshöchheim. Er hat<br />

bereits mehr als 20 Fahrten-<br />

Nachweishefte und ist etwa zwei<br />

Millionen Kilometer auf Lkw,<br />

Pkw und Bus gefahren – und<br />

auch nach 40 Jahren ist Andreas<br />

Pfeuffer noch mit genausoviel<br />

Herzblut bei der Arbeit wie<br />

zu Beginn. Der 59-Jährige begann<br />

seine Karriere am 2. April 1973<br />

als Zeitsoldat in der Saarpfalz-<br />

Kaserne. Er verpflichtete sich für<br />

15 Jahre und bereicherte mehrere<br />

Dienststellen mit seinem frohen<br />

und fleißigen schwäbischen<br />

Gemüt. Schon als Hauptfeldwebel<br />

bekam der damalige Ausbilder<br />

für den SLT 50-2 „Elefant“<br />

die Urkunde für 100 000 Kilometer<br />

unfallfreies Fahren auf diesem<br />

Schwerlasttransporter, bevor<br />

er seinen aktiven Dienst als Soldat<br />

in der <strong>Bundeswehr</strong> beendete.<br />

Stark mit der <strong>Bundeswehr</strong> verbunden,<br />

bewarb sich Pfeuffer als<br />

Zivilkraftfahrer bei der Standortverwaltung<br />

in Stuttgart und<br />

wurde eingestellt. Im Laufe der<br />

Jahre wurde er zum zivilen Busfahrer<br />

weitergebildet. Seitdem<br />

könnten die Tage für den passionierten<br />

Busfahrer gar nicht<br />

lang genug sein, denn er hat sein<br />

Hobby zum Beruf machen können.<br />

Angetrieben durch seine<br />

Neugierde auf neue Orte und den<br />

Kontakt zu seinen Fahrgästen<br />

privat<br />

ist er stets humorvoll und hilfsbereit<br />

bei der Arbeit und übernimmt<br />

auch gerne eine zusätzliche<br />

Schicht.<br />

Nun kann er auf insgesamt<br />

40 abwechslungsreiche Dienstjahre<br />

zurückblicken: als aktiver<br />

Soldat und Ausbilder, als Zivilkraftfahrer<br />

beim Militärischen<br />

Abschirmdienst oder als erster<br />

Fahrer des Heeresmusikkorps 12<br />

in Veitshöchheim. Pfeuffer kennt<br />

nahezu keine Berührungsängste<br />

und ist immer zuverlässig, so dass<br />

seine Kollegen und Vorgestzen<br />

von ihm sagen: „Viele fahren<br />

Kreisklasse, aber Andy Champions<br />

League.“ Wenn jemand seine<br />

Hilfe benötigt oder einfach nur<br />

eine Frage hat, sei Pfeuffer zur<br />

Stelle. Deshalb wünschen ihm<br />

seine Kollegen zum 40-jähriges<br />

Dienstjubiläum „Alles Gute“ und<br />

sagen „Danke“. (icd)<br />

Was ist Ihre größte Errungenschaft?<br />

Meine Familie und meine Arbeit.<br />

Welche Eigenschaften schätzen Sie an einem Menschen?<br />

Gute Freundschaft und Zuverlässigkeit.<br />

Mit wem würden Sie gern einen Monat lang tauschen?<br />

Mit einem Berufskraftfahrer (der zivilen Wirtschaft), der vier Wochen<br />

lang mit einem 40-Tonner durch Europa fährt.<br />

Was wäre Ihre berufliche Alternative?<br />

Lokführer eines ICE-Zuges.<br />

Was können Sie überhaupt nicht leiden?<br />

Wenn man mich anlügt.<br />

Wie können Sie am besten entspannen?<br />

Beim Busfahren.<br />

Wozu können Sie nicht „Nein“ sagen?<br />

Wenn meine Disponentin anruft: „Andy, könntest du bitte am Wochenende<br />

noch eine Fahrt übernehmen?“<br />

Was können Sie besonders gut kochen?<br />

Schweinebraten und selbstgemachte Spätzle.<br />

Was wäre für Sie das größte Unglück?<br />

<strong>Das</strong>s man mir den Führerschein abnimmt.<br />

Welche Musik singen oder hören Sie gern?<br />

Die Flippers und die Amigos.<br />

Was mögen Sie an sich selbst nicht?<br />

Ich bin zu gutmütig.<br />

Wie lautet Ihr Lebensmotto?<br />

Leben und leben lassen.

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