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12. Ausgabe - Chabad Lubawitsch - Berlin

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GUT SHABBES<br />

__ S Y N A G O G E N W O C H E N B L A T T<br />

Synagoge „Bet Israel" | <strong>Berlin</strong> | Nr. 12| 15. Tewet 5773 | 28. Dezember 2012<br />

Kompromiss oder Verpflichtung? von Dr. William Stern-----------------------------------------------------------------------<br />

Die dieswöchentliche Sidra beginnt<br />

mit den Worten: „Und Jakob<br />

lebte im Lande Ägypten siebzehn<br />

Jahre lang" (Genesis 47, 28). Nach<br />

einer Erklärung dieses Verses<br />

(Baal Haturim z. St.; siehe auch<br />

Hajom Jom, S. 12) waren dies die<br />

besten und befriedigendsten Jarhe<br />

in Jakobs Leben, denn während<br />

dieser Zeit gründete er Jeschiwot<br />

in Ägypten und flösste damit der<br />

vererbten Lebensweise dieses<br />

Landes ein Maß von Veredlung<br />

und Heiligung ein; und er erzielte<br />

all dieses, ohne gleichzeitig seine<br />

eigenen Ansichten oder seine persönliche<br />

Lebensführung aufzugeben,<br />

einzuschränken oder zu verwässern:<br />

Er gab assimilatorischen<br />

Einflüssen nicht nach.<br />

Die Weisen der Mischna mahnen:<br />

„Sei einer der Schüler Aarons,<br />

den Frieden liebend, dem Frieden<br />

nachjagend, die Geschöpfe liebend<br />

und sie zur Tora heranziehend"<br />

(Awot 1, 12). Die Mischna<br />

bedient sich hier nicht des Ausdrucks<br />

„Menschen" sondern „Brijot"<br />

(Geschöpfe) - womit sie darlegen<br />

will (siehe Tanja, Kap. 32),<br />

dass wir selbst denen Liebe erweisen<br />

sollen, die scheinbar keinerlei<br />

positive Eigenschaften besitzen,<br />

außer der einen, dass sie von G-tt<br />

geschaffen worden sind und zu G-<br />

ttes Geschöpfen gehören!<br />

Anhänger des „Alten Rebben"<br />

pflegten zu sagen: „Sogar die<br />

Reihenfolge, die Anordnung der<br />

Gesetze der Tora ist von großer<br />

Bedeutung und vermag uns sehr<br />

viel zu lehren." Die erste Mizwa<br />

in der Tora ist G-ttes Anweisung<br />

an Adam: „Seid fruchtbar und<br />

vermehrt euch" (Genesis 1, 28).<br />

Das erste Gebot in der Tora und<br />

somit das grundlegende Prinzip<br />

im Leben eines Juden ist dieses:<br />

Ein Jude muss einen anderen zu<br />

schaffen trachten, im spirituellen<br />

wie im physischen Sinne. Das<br />

heißt, jeder Jude muss seinen<br />

Nebenmenschen in wahrer Zuneigung<br />

und Freundschaft heranziehen,<br />

damit er der Tora näher<br />

gebracht wird, bis er schließlich<br />

aus seinem Nächsten einen besseren<br />

Juden macht - womit er<br />

gewissermaßen einen anderen Juden<br />

„schafft".<br />

Hingegen müssen wir immer<br />

im Auge behalten, dass die zitierte<br />

Mischna sagt: „... sie zur Tora<br />

heranziehend". Damit besagt sie:<br />

Wir müssen sie der Tora näher<br />

führen, nicht umgekehrt, dass wir<br />

G-tt behüte die Tora „ihnen näher<br />

bringen", indem wir ihre Gesetze<br />

und Gebräuche verdünnen und<br />

verwässern.<br />

Manche sind der Meinung:<br />

Um Juden mehr an ihre Religion<br />

zu binden, sei es erforderlich, die<br />

Tora auf ihr Niveau herunter zu<br />

bringen. Wenn wir nur zum Beispiel<br />

- so geben sie vor - einige<br />

der Gesetze erleichtern würden,<br />

die den G-ttesdienst in der Synagoge<br />

betreffen, dann würden viel<br />

mehr Leute den G-ttesdiensten<br />

beiwohnen und dadurch dem Judentum<br />

näher gebracht werden.<br />

Dieses Argument ist jedoch völlig<br />

verfehlt. Denn gerade der hauptsächliche<br />

Umstand, auf den bei<br />

manchen Gliedern unseres Volkes<br />

die derzeitige Entfremdung von<br />

Jüdischkeit (Tora-Judentum) zurückzuführen<br />

ist, war doch eben<br />

jener: dass vorher die dauerhaften,<br />

ewig gültigen Ideale der Tora<br />

verwässert worden waren. Daraus<br />

folgt, dass jeder weitere Kompromiss<br />

nicht nur das Feuer der Assimilation<br />

nicht auslöscht, sondern<br />

im Gegenteil die Flammen weiter<br />

anfacht!<br />

Liebe Freunde,<br />

Nachts, nicht weit von einem Dorf, begann es in einer chemischen<br />

Fabrik zu Brennen und kurz darauf stand alles unter Flammen.<br />

Der Feueralarm reichte auch zu den Feuerwachen, welche sich Kilometer<br />

weit entfernt befanden. Als die Freiwilligen Feuerleute auftauchten,<br />

rannte der Präsident dieser chemekalischen Fabrik sofort<br />

zu dem Feuerwehrleiter und sagte :" all unsere geheimen Formeln<br />

befinden sich in den Safe im Zentrum der Fabrik. Sie müssen unbedingt<br />

gerettet werden. Ich bin bereit 50,000€ zu derjenigen Feuerwache<br />

zu bezahlen, welche diese unversehrt rausbringt."<br />

Allerdings hielten die loddernen Flammen die Feuerwehrmänner<br />

davon ab, ins Gebäude zu gelangen. Es mussten mehr, und<br />

mehr Feuerwehrwachen dazu geholt werden, allerdings blieb die Situation<br />

aussichtslos. Als auch weiter Feuerwehr Männer ankamen,<br />

schrie der Präsident der Fabrik, er sei bereit sogar 100,000€ der<br />

Feuerwache zu geben, welche die geheimen Formeln retten könne.<br />

Aus einer Entfernung, konnte man eine einzelne Sirene hören,<br />

und dann wurde auch das dazu gehörende Feuerwehrauto sichtbar.<br />

Es war eine jüdische Freiwillige Feuerwache aus dem Nachbar<br />

Dorf, welche Mitglieder jeweils älter als 65 Jahre alt waren. Zu<br />

aller Überraschung, fuhr diese alte Karre an den neuen Feuerwehrautos<br />

vorbei, und stürmte auf das Inferno ein.<br />

Die anderen Feuerwehr Leute beobachteten wie die alten jüdischen<br />

Menschen ruck-zuck aus der Karre sprangen und anfingen<br />

das Feuer zu löschen, dabei wurde dies mit einer noch nie zuvor<br />

gesehen Leistung und Einsatz vollbracht. Innerhalb einer kurzen<br />

zeit, wurde das Feuer besiegt und die geheimen Formeln gesichert.<br />

Der dankbare Präsident der Fabrik ernannte voller Freude,<br />

dass fü r so eine Superhelden Aktion hätte es verdient mit 200,000€<br />

belohnt zu werden, und er ging und bedankte sich bei jedem auch<br />

wenn alten jüdischen Feuerwehrmann.<br />

Die lokalen Fernseher Reporter beeilten sich nach dem das ganze<br />

aufgenommen wurde und fragte „was wird jetzt mit so viel Geld<br />

gemacht?"<br />

„Naja," antwortete Morris Goldberg, der 70-jährige feuerwehrcheff,<br />

„das erste was wir machen werden ist es die Bremse der<br />

alten Karre zu reparieren!"<br />

Nächste Woche werden sich die Menschen überall in der Welt<br />

ein fröhliches neues Jahr wünschen, in Deutschland wird man sich<br />

auch einen „guten Rutsch" wünschen, dass meint das man einfach<br />

und ohne Probleme ins nächste Jahr rutschen soll. Soll das etwa<br />

heißen dass wir 2013 au f einem niedrigeren Level als wir in 2012<br />

waren, beginnen sollten?<br />

Im Judentum wissen w ir eins, w ir müssen immer nach oben<br />

steigen, immer hoher gelangen, und über uns selbst hinausgehen,<br />

So Last und 2013 auf einer höheren Stufe begehen, lässt uns in guten<br />

Sachen so wie auch der Barmherzigkeit hinzufügen sodass wir<br />

unsere Umgebung zu einem besserem Ort machen. Und dies machen<br />

w ir natürlich nicht weil unsere Bremsen nicht funktionieren,<br />

sondern weil wir mehr gutes in diese Welt bringen wollen!<br />

Shabbat Shalom<br />

Rabbiner Yehuda Teichtal<br />

In dieser <strong>Ausgabe</strong> sind die Worte und Artikel aus der Heiligen Thora. Bitte verwenden Sie diese vorsichtig.


Paraschat Wajechi Zusammenfassung<br />

Jakob lebte siebzehn Jahre lang in<br />

Mitzrajim (Ägypten). Als er 147 Jahre<br />

alt wurde, fühlte er sein Ende nahen.<br />

Er liess Josef zu sich rufen und bat<br />

ihn, ihm mit einem Schwur zu versichern,<br />

dass er ihn nicht in Ägypten,<br />

sondern in Israel begraben werde,<br />

was ihm Josef auch sofort versprach.<br />

Wenige Zeit später wurde Josef<br />

mitgeteilt, sein Vater sei krank<br />

geworden. Josef nahm seine zwei<br />

Söhne, Menasche und Efrajim, welche<br />

ihm im Lande Mitzrajim geboren<br />

waren, mit sich und ging seinen<br />

Vater besuchen. Dieser setzte sich<br />

mit letzter Kraft im Bett auf, wandte<br />

sich an seinen Sohn und teilte ihm<br />

mit, er habe beschlossen, die zwei<br />

Söhne Josefs als eigene Kinder zu<br />

betrachten. In diesem Sinn würden<br />

die Nachkommen dieser Zwei nicht<br />

dem Stamm Josef angehören, sondern<br />

eigene Stämme bilden, nämlich<br />

Menasche und Efrajim. Dann<br />

segnete Jakob seine Enkel mit dem<br />

berühmten Segensspruch, den noch<br />

heute die Väter des jüdischen Volk<br />

verwenden, wenn sie ihre Söhne<br />

segnen: „ Mit euch wird sich Israel<br />

segnen, zu sagen: möge Dich G"tt<br />

wie Efrajim und Menasche gedeihen<br />

lassen!" Und: „Der Engel der mich<br />

vor allem Bösen gerettet hat, soll die<br />

Kinder segnen und mein Name und<br />

der Name meiner Väter Abraham<br />

und Jizchak soll auf ihnen gerufen<br />

werden und sie sollen sich im Lande<br />

vermehren!" Dabei erwähnte Jakob<br />

den Efrajim vor dem Menasche (obwohl<br />

Menasche der Ältere war), weil<br />

er voraussah, dass der Stamm Efrajim<br />

den grossen Führer Jehoschua<br />

bin Nun hervorbringen würde.<br />

Nun liess Jakob alle Söhne zu sich<br />

rufen, denn er wollte sie vor seinem<br />

Tode ebenfalls segnen. Eigentlich<br />

hatte er auch die Absicht, ihnen das<br />

Geheimnis um den Zeitpunkt der Erlösung<br />

zu enthüllen, doch dies wurde<br />

ihm verwehrt. Im letzten Moment<br />

vergass das Geheimnis und konnte<br />

es ihnen nicht mitteilen.<br />

Die ersten drei Söhne Jakobs,<br />

Reuben, Schimon und Levi erhielten<br />

keinen ausdrücklichen Segen. Sie<br />

wurden wegen verschiedener Taten<br />

zurechtgewiesen.<br />

Jehuda wurde prophezeit, das jüdische<br />

Königshaus würde von ihm<br />

stammen, und sein Stamm würde<br />

beim Weinanbau im Lande Israel<br />

sehr erfolgreich sein.<br />

Sewulun wurde mit erfolgreichen<br />

Geschäftsaktivitäten gesegnet,<br />

während Jissachar, Sewuluns Partner,<br />

sich ganz dem Studium der Tora<br />

und ihrer Gesetze widmen würde.<br />

(Sewulun und Jissachar hatten eine<br />

Abmachung, wonach Sewulun Jissachar<br />

finanziell unterstützen und<br />

Jissachar währenddessen Tora lernen<br />

würde.)<br />

Dan wurde vorausgesagt, dass<br />

einst der mächtige Führer Samson<br />

der Starke vom Stamm Dan das jüdische<br />

Volk in seiner Not retten würde.<br />

Gad würde ausgezeichnete Soldaten<br />

hervorbringen und Aschers<br />

Land würde im Ölanbau grossen Erfolg<br />

ernten.<br />

Naftalis Früchte würden immer<br />

vor den Früchten anderer reif werden<br />

und Josef würde in allem sehr<br />

erfolgreich sein und ausserdem nie<br />

durch Neid Schaden erleiden.<br />

Zuletzt kam Binjamin an die Reihe,<br />

dem vorausgesagt wurde, der<br />

heilige Tempel werde einst auf seinem<br />

Stück Land stehen.<br />

Nach diesen Segen, Mahnsprüchen<br />

und Prophezeiungen verschied<br />

Jakob von der Welt. Er wurde mit<br />

grosser Ehre in Begleitung Josefs<br />

und seinen Brüdern und vieler ägyptischer<br />

Würdenträger nach Israel zur<br />

Mearat Hamachpela getragen, wo er<br />

begraben wurde.<br />

Nach dem Tode Jakobs fürchteten<br />

die Brüder, Josef würde sich<br />

vielleicht, jetzt wo ihr Vater gestorben<br />

sei, an ihnen rächen, doch Josef<br />

versicherte ihnen, dass er keinerlei<br />

derartige Absichten habe und sie im<br />

Gegenteil auch weiterhin unterstützen<br />

und schützen werde.<br />

Josef war es vergönnt, auch noch<br />

seine Enkelkinder grosszuziehen<br />

und er verschied im hohen Alter von<br />

110 Jahren. Vor seinem Tode nahm er<br />

seinen Brüdern das Versprechen ab,<br />

wenn G"tt sie von Ägypten erlösen<br />

werde, seine sterblichen Überreste<br />

nach Israel zu tragen.<br />

Leitgedanken zu Wajechi<br />

„Und er segnete Josef und sprach:<br />

G -tt... segne die Knaben"<br />

(Gen. 48:15,16).<br />

Dieser Vers behauptet zunächst,<br />

Jaakow habe seinen Sohn Josef<br />

gesegnet. Aber im nächsten Vers<br />

lesen wir, Jaakow habe nur Josefs<br />

Kinder gesegnet! Aber „G -tt<br />

segne die Knaben" ist im Grunde<br />

Josefs Segen, denn welcher Segen<br />

könnte größer sein als ein Segen,<br />

der den eigenen Kindern gilt?<br />

(Sohar)<br />

Frage: Jakob segnete sie, damit sie<br />

sich vermehren sollten wie Fische<br />

im Meer (Raschi). W arum verglich<br />

er sie mit Fischen?<br />

Antwort: Als die Römer das Studium<br />

der Torah verboten, sah<br />

Papus ben Jehuda, wie Rabbi Akiw<br />

a Torah-Unterricht erteilte, und<br />

fragte ihn: "H ast du keine Angst<br />

vor Strafe?" Rabbi Akiwa antwortete<br />

mit einem Gleichnis: Ein<br />

Fuchs ging an einem Fluss spazieren<br />

und bemerkte Fische, die<br />

im Wasser hin und her huschten.<br />

Er fragte sie: "Wohin schwimmt<br />

ihr?" Sie antworteten: "W ir fürchten<br />

uns vor dem Netz, mit dem die<br />

Menschen uns fangen wollen."<br />

Der schlaue Fuchs sagte: "Es wäre<br />

klüger, ans Ufer zu gehen und<br />

bei mir zu leben, so wie meine Eltern<br />

mit euren lebten." Die Fische<br />

entgegneten: "Du bist ein Narr.<br />

Wenn wir uns schon in unserer<br />

natürlichen Umgebung fürchten,<br />

dann wird unsere Angst am Land<br />

noch größer sein, wo der Tod<br />

uns gewiss ist." Die Torah ist die<br />

Quelle des Lebens und kann uns<br />

retten. Ohne sie wären wir verloren<br />

(Berachot 61b).<br />

Jakob befahl seinen Söhnen, immer<br />

daran zu denken, dass ein<br />

Fisch nicht ohne Wasser und ein<br />

Jude nicht ohne die Torah leben<br />

kann. Er segnete sie, damit sie<br />

"wie Fische im Jam Hatalmud"<br />

- im Ozean des Torahstudiums -<br />

schwimmen sollten.


Neues aus der Synagoge<br />

Masal Tow!<br />

Mazal Tov an Luis und Eliza Weizman für den Brit von dem neuen Baby Ruben Leo. Auch Mazal Tov zu den Grosseltern<br />

Isak und Arianna und Tante Erika.<br />

Frage der Woche<br />

Welches der Kinder Yakows hat am<br />

längsten gelebt und wie alt wurde er?<br />

„Gan Israel" Winterferienlager


Warum schicken wir eigentlich unsere Kinder zur Schule? von Baruch Epstein<br />

Warum schicken wir eigentlich<br />

unsere Kinder zur Schule? Nun, als<br />

Eltern wissen wir alle die Wahrheit:<br />

Sobald der Schulbus weggefahren<br />

ist, ziehen wir das Business-Outfit<br />

aus und schlüpfen in den Badeanzug.<br />

Wir achten peinlich genau darauf,<br />

rechtzeitig vor den Kindern aus<br />

dem Wasserpark zurück zu Hause<br />

zu sein, um sie wieder in unserem<br />

Busines-Outfit in Empfang nehmen<br />

zu dürfen.<br />

Warum schicken wir eigentlich<br />

unsere Kinder zur Schule? Geht es<br />

lediglich darum, Daten, Fakten und<br />

Zahlen im Gedächtnis zu speichern?<br />

Oder geht es um die Hoffnung, ihnen<br />

eine Chance zum Erfolg zu geben<br />

- besonders in dieser Welt, in<br />

der „jeder gegen jeden" ist.<br />

Schließlich haben unsere Kinder<br />

das Recht zu wissen, weswegen<br />

sie ihre Stunden in der Schule verbringen.<br />

Bedauerlicherweise ist die<br />

Botschaft, die sie erhalten, irreführend.<br />

Sie werden die Szene vielleicht<br />

kennen: Ein wohlmeinender Pädagoge,<br />

geht in ellenbogenbestickter<br />

Tweedjacke mit bester Absicht auf<br />

das Podium, und möchte die Zuhörer<br />

und Zuschauer ermutigen, größere<br />

Träume zuträumen. Er strengt<br />

sich wirklich an, die Lernenden<br />

dazu zu inspirieren,nach den Sternen<br />

greifen zu wollen, zu beschreiben,<br />

wo sie in zehn Jahren sein<br />

wollen. Er möchte sie auch dazu<br />

bewegen, die Richtung einzuschlagen,<br />

dorthin zu gelangen. Sonderbare,<br />

metaphorische Ausuferungen<br />

waren selten, jedoch gelegentliches<br />

gaunerhaftes Grinsen häufiger.<br />

Pflichtbewusst beginnen die<br />

Lernenden sich vorzustellen, wo<br />

sie sein wollen: Bilder von Ferienhäusern<br />

und schönen Autos sowie<br />

alles, was zum Erfolg und erfolgreichem<br />

Sein dazugehört. Die<br />

Botschaft, die sie erhalten, ist die<br />

folgende: „Wenn du bekommen<br />

möchtest, was du willst, schlage die<br />

Bücher auf und komm zur Sache!"<br />

Hier genau liegt das Problem,<br />

die Botschaft läuft darauf hinaus,<br />

dass man macht, was das Herz einem<br />

sagt und man den Geist einsetzt,<br />

um die richtige Richtung einzuschlagen.<br />

Doch so gute Nachrichten gibt<br />

es nicht. So zu denken ist rückständig.<br />

Die Erziehung sollte Kinder<br />

vermitteln, wie man grundsätzliche<br />

moralische Entscheidungen für das<br />

Leben fällt. Die grundlegenden drei<br />

Attribute sollten ihnen Kraft und<br />

Dynamik verleihen, sowohl rechtschaffend<br />

und verantwortungsvoll<br />

als auch ehrfürchtig, und wettbewerbsfähig<br />

auf dem Markt zu sein.<br />

Ein grundlegender Lehrsatz der<br />

chassidischen Denkweise ist, dass<br />

der Geist die Leidenschaft eines<br />

Menschen führen kann und soll.<br />

Erstmal muss verstanden werden,<br />

was tugendhaft ist und um die gefühlsbetonte<br />

Seite davon zu überzeugen,<br />

auch in Aufregung und<br />

Verzückung darüber zu geraten.<br />

Rabbiner Schneur Zalman aus<br />

Liadi beschrieb1 den Kampf zwischen<br />

der trieb- und instinktbetonten<br />

„tierischen Seele" und die<br />

transzendentale „g-ttliche" Seele.<br />

Beide geben vor, eine Heimat und<br />

ein Hauptsitz zu sein, in dem die<br />

tierische Seele sehr bequem eingebettet<br />

ist. Nämlich in dem Herzen,<br />

das entgegen wirkt. Das Herz fährt<br />

mit Leichtigkeit fort und ist bereit,<br />

der nächstbesten Modeerscheinung,<br />

die auftaucht, zu folgen. Die<br />

g-ttliche Seele hat ihre Basis im rationellen<br />

Geist; sie findet ihren Sinn<br />

im vernünftigen Fortschritt.<br />

Da die eben genannten Komponenten<br />

sich nicht mit dem Motto<br />

„Leben und leben lassen" zufrieden<br />

geben, versuchen beide, den<br />

Körper zu besiegen und somit geht<br />

die Schlacht los. Sie sind so einseitig<br />

orientiert, dass sie versuchen,<br />

den Gegenpart zu durchdringen.<br />

Die tierische Seele ist darauf erpicht,<br />

die Cleverness des Geistes<br />

zu kommandieren, um ihm so zur<br />

Erfüllung seiner Wünsche zu verhelfen.<br />

Während die g-ttliche Seele<br />

versucht, die Leidenschaft des Herzens<br />

zu nutzen, um mehr Begeisterung<br />

zu erlangen.<br />

Sie will mehr Nutzen aus sich<br />

selbst ziehen - zur Verbesserung<br />

der Menschheit. Falls es dem Intellekt,<br />

der rationalen Seite entspringt,<br />

dann ist das ein Hinweis<br />

darauf, dass es ein g-ttlicher Seelenimpuls<br />

ist; falls der Absender<br />

das „Herz" ist, dann handelt es<br />

sich wahrscheinlich um die tierische<br />

Seele.<br />

Wir müssen unsere Schulkinder<br />

lehren, mit ihren Studien fortzufahren,<br />

um einen ethischen Codex<br />

zu entwickeln. Dieser soll sie befähigen,<br />

einen ehrlichen Unterschied<br />

in der Welt zu machen, um zu vermeiden,<br />

in die nächstbeste Mausefalle<br />

zu tappen. „Schärfe deinen<br />

Verstand in der Hoffnung, ihn flexibler<br />

zu machen gegen die Tricks<br />

der tierischen Seele!"<br />

Wenn die Verwaltung das Herz<br />

nach dem „was du möchtest"<br />

durchsucht und dann den Verstand<br />

fragt: „finde heraus, wie Du es bekommst",<br />

so erscheint das Verlangen<br />

der König und der Verstand<br />

dessen Diener zu sein. G-tt erschuf<br />

den Menschen mit dem Kopf über<br />

dem Herzen, um uns daran zu erinnern,<br />

dass unsere Emotionen unter<br />

Aufsicht des Verstandes und der<br />

g-ttlichen Seele stattfinden müssen,<br />

um so der Menschheit sowie G-tt<br />

einen größeren Dienst erweisen zu<br />

können.<br />

Die Schulglocke wird in jeder<br />

Schüler- Karriere irgendwann<br />

letztmalig erklingen und ihnen so<br />

die Aufgabe der Erziehung und<br />

Umsetzung selbst auferlegen. Die<br />

Schule muss sich rüsten, den Bombardements<br />

und Verlockungen zu<br />

widerstehen und mit „Geist-über-<br />

Herz"-G-ttlichkeit entgegenzutreten.<br />

Raus aus dieser Ecke und tun<br />

Sie etwas wirklich Gutes!

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