christus könig
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Harte Arbeit, herzliche Freude :<br />
»Orgelspielen heißt, einen mit dem Schauen der Ewigkeit<br />
erfüllten Willen offenbaren.« Mit diesem Satz<br />
bringt der französische Komponist und Musikpädagoge<br />
Charles-Marie Widor (1844–1937) zwei Dinge auf den<br />
Punkt, die ein angehender Kirchenmusiker unbedingt<br />
mitbringen sollte: die Bereitschaft zum »Schauen der<br />
Ewigkeit« – man könnte auch sagen: den Glauben an<br />
eine Wirklichkeit außerhalb der von uns fassbaren<br />
– und WILLEN!<br />
Gott sei Dank gibt es auch hier und heute junge<br />
Menschen, die mit diesen Gaben ausgestattet sind:<br />
Alexander Braun, Jasmin Eder, Sybille Krause, Hannah<br />
Vormann und Stefan Wüller aus unserer Pfarrei lernen<br />
Orgelspielen. Kantor Ulrich Isfort unterrichtet sie einmal<br />
wöchentlich nacheinander an der Pfeifenorgel der<br />
Christus-König-Kirche, einem erst kürzlich restaurierten<br />
Instrument der traditionsreichen Firma Oberlinger mit<br />
23 Registern auf zwei Manualen und Pedal.<br />
Kirchenorgeln kennt man in Europa seit dem 9. Jahrhundert,<br />
und rasch entwickelten sie sich zum Hauptinstrument<br />
der christlichen Liturgie. Was aber macht sie<br />
heute attraktiv für junge Männer und Frauen?<br />
Vielleicht das Authentische: Die Pfeifenorgel klingt aus<br />
echten Metall- oder Holzpfeifen. Durch diese Pfeifen<br />
strömt Wind, der vorher in großen Magazinbälgen<br />
bereitgestellt wird. Lange Verbindungen von der Taste<br />
bis zum Pfeifenventil müssen überbrückt werden – alles<br />
mechanisch, wie bei einem alten, präzisen Uhrwerk.<br />
Die verschiedenen Klangfarben (Register) werden –<br />
jahrhundertelang bewährt – mit mechanischen Holzgriffen<br />
gezogen oder wieder hineingeschoben. Allein<br />
den Wind erzeugt ein elektrisches Gebläse. Bis heute<br />
kann kein elektronisches Imitat einer Pfeifenorgel mit<br />
dem Original konkurrieren. Ein Stein aus Glas ist eben<br />
auch kein Diamant.<br />
<br />
Ulrich Isfort unterrichtet Sybille Krause<br />
<br />
<br />
Alexander Braun<br />
Für Kantor Ulrich Isfort ist es »eine große Freude,<br />
dass sich auch heute junge Menschen bewusst für<br />
das Orgelspiel entscheiden, gibt es doch scheinbar<br />
populärere, vor allem aber wesentlich einfacher zu<br />
spielende Instrumente«. An dieser Stelle macht sich der<br />
»erfüllte Wille« bemerkbar: »Alle meine Schülerinnen<br />
und Schüler sind sehr engagiert und begeistert beim<br />
Orgelspiel«, so Isfort. »Das Interesse an Musikstücken<br />
und den vielfältigen Klangmöglichkeiten des<br />
Instruments ist bei allen groß. Manche sind noch in den<br />
Anfängen, manche haben schon einen Gottesdienst<br />
gespielt, manche spielen regelmäßig in unseren<br />
Gemeinden.«<br />
Was aber hat sie zum Orgelspiel inspiriert? Vielleicht<br />
prägende Erlebnisse: gewaltiger Klang in einem großartigen,<br />
mit Hall behafteten Kirchenraum, Bässe, die<br />
man bis in den Bauch hinein spürt… Als Organist<br />
leitet man gewissermaßen ein großes Orchester, man<br />
»zieht alle Register« und wählt aus unzähligen Klangmöglichkeiten.<br />
Anders als beim Klavier spielen neben<br />
den Händen zusätzlich beide Füße flink die mächtigen<br />
Basstöne auf der Pedalklaviatur. Orgelmusik kann<br />
wuchtig sein, brausend – aber auch geheimnisvoll leise,<br />
wie von fern…<br />
Was wären unsere Gottesdienste, die Taufen, Trauungen<br />
oder Beerdigungen ohne entsprechende Orgelmusik?<br />
Weniger festlich, weniger fröhlich, weniger würdevoll,<br />
je nach Anlass. Eine Kirche ohne Orgel mag man sich<br />
nicht vorstellen.<br />
Für den Organisten selbst ist das Spiel auf seinem Instrument<br />
auch Gottesdienst. Dienst an der Gemeinde,<br />
oft auch ein bleibendes Glaubenszeugnis. Beispielhaft<br />
seien hier nur Johann Sebastian Bach (1685–1750)<br />
genannt oder auch der tiefgläubige katholische Kom-