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www.<strong>christus</strong>-koenig.de<br />

<strong>christus</strong><br />

<strong>könig</strong><br />

Magazin der Pfarrei Christus König<br />

Sommerausgabe 2012<br />

Christus König<br />

Halver<br />

St. Georg<br />

Halver-Oberbrügge<br />

St. Jakobus<br />

Breckerfeld<br />

St. Thomas Morus<br />

Schalksmühle<br />

Herz Jesu<br />

Hagen-Dahl


2<br />

Inhalt<br />

02<br />

03<br />

04-6<br />

07-9<br />

10<br />

11<br />

12/13<br />

14<br />

15<br />

16<br />

17<br />

18<br />

19<br />

20/21<br />

22<br />

23<br />

24<br />

Impressum<br />

Inhalt/Impressum<br />

Zum Geleit<br />

Lebensqualität: Die Orgelschüler<br />

Gottes Plan fürs Glück<br />

Firmung 2012<br />

Amtseinführung Barbara Wilk<br />

Poster zum Herausnehmen<br />

Die Seite für Kinder<br />

Treffpunkt Bücherei<br />

Spiritueller Impuls<br />

40 Jahre Gemeindefest Christus König<br />

Caritasarbeit in der Pfarrei<br />

Was stiftet Lebenslust und -freude?<br />

Kirche? Lustig!<br />

(Nicht nur) Für Jugendliche<br />

Termine<br />

Kunterbuntes<br />

NETZWERK – Magazin der katholischen Pfarrei Christus König<br />

Herausgeber:<br />

Katholische Kirchengemeinde Christus König Halver – Breckerfeld – Schalksmühle – Hagen-Dahl<br />

Redaktion: Lennart Biesenbach, Ulrike Biesenbach, Cornelia Nölle, Regina Passoth, Heidrun<br />

Rediger, Thorsten Rehberg<br />

Mitarbeit an dieser Ausgabe: Ileana Beckmann, Büchereiteam Halver, Ulrich Isfort, Claus Optenhöfel,<br />

Hannah Vormann<br />

Bilder: Ulrich Isfort; Redaktionsteam; Frank Schäfer; Ralf Wegerhoff; Matthias Buchwald, Martin<br />

Manigatterer, Adelheid Weigl-Gosse, Bistum Aachen-Jürgen Damen/pfarrbiefservice.de.<br />

Namentlich gezeichnete Beiträge geben nicht in jedem Fall die Meinung des Herausgebers<br />

oder der Redaktion wieder. Für Leserbriefe ist die Redaktion dankbar, ohne den Abdruck zu<br />

garantieren.<br />

Anschrift der Redaktion: Pfarrei Christus König, Hermann-Köhler-Straße 15, 58553 Halver<br />

E-Mail: netzwerk@<strong>christus</strong>-koenig.de<br />

Layout/Gestaltung und Satz: Heidrun Rediger<br />

Druck: Reintjes Graphischer Betrieb GmbH, Kleve<br />

Wie auch immer Sie Ihren<br />

Urlaub genießen –<br />

genießen Sie ihn mit<br />

Netzwerk !<br />

Unsere Sommerausgabe:<br />

ein Heft voller<br />

Lebenslust,<br />

Lebensfreude,<br />

Lebensqualität… als Christ<br />

Leserbriefe erwünscht!<br />

Wie Sie uns erreichen…<br />

Katholische Pfarrei<br />

Christus König<br />

Hermann-Köhler-Straße 15<br />

58553 Halver<br />

Telefon 0 23 53 / 37 30<br />

Filialkirche Sankt Georg<br />

Heerstraße 12<br />

58553 Halver-Oberbrügge<br />

Telefon 0 23 53 / 37 30<br />

Gemeinde Sankt Jakobus<br />

Am Wehrgraben 7<br />

58339 Breckerfeld<br />

Telefon 0 23 38 /1316<br />

Gemeinde Sankt Thomas Morus<br />

Hälverstraße 8<br />

58579 Schalksmühle<br />

Telefon 0 23 55 / 66 79<br />

Gemeinde Herz Jesu<br />

Kallestraße 4<br />

58091 Hagen-Dahl<br />

Telefon 0 23 37/ 6 21<br />

www.<strong>christus</strong>-koenig.de<br />

Aktuelle Termine und Informationen, aber auch Bilder und Berichte aus dem Gemeindeleben finden Sie auf der<br />

Homepage unserer Pfarrei mit Links zu den einzelnen Gemeinden. Regelmäßig auf den neuesten Stand bringt<br />

Sie ein Pfarrnachrichten-Abo, das Sie ebenfalls über die Homepage bestellen können.


3<br />

Lebensfreude…<br />

…das Glück, sie zu erfahren<br />

Darum geht es in dieser Ausgabe<br />

unseres Pfarrei-Magazins, von dem<br />

ich hoffe, dass es Ihnen Freude<br />

macht.<br />

Ich denke in diesen Tagen bei<br />

»Lebensfreude« an ein Konzert im<br />

Mai. Nach langer Zeit hatte ich es<br />

mal wieder geschafft, in Hagen das<br />

Sinfoniekonzert im Rahmen meines<br />

Theater-Abos tatsächlich zu besuchen.<br />

Zwischen Umzugskisten und<br />

Kommunionvorbereitung fuhr ich<br />

eher genervt hin. Und dann: Der<br />

Zuhörer betritt mit den ersten<br />

Takten gleichsam eine Kathedrale.<br />

So schreibt die Kultur-Redakteurin<br />

Monika Willer in der Westfalenpost<br />

über das Stück, das aufgeführt<br />

wurde. Und sie verweist auf den<br />

Kommentar eines ergriffenen Zuhörers:<br />

»Das ist das schönste Werk<br />

neuer Musik, das ich je gehört<br />

habe.« Der Hardrocker Jon Lord,<br />

in diesem Jahr »Komponist für<br />

Hagen«, hatte ein Gebet eines<br />

befreundeten Pfarrers vertont, für<br />

Orchester, Chor, Knabenstimmen<br />

und Solisten. Dreißig Minuten Gebet<br />

– Zeit und Ruhe; fast zehn Minuten,<br />

bevor der kleinste Junge unter den<br />

Auftretenden wenige Töne singt:<br />

»to the light«.<br />

Von der Finsternis ins Licht – führt<br />

mich ein Konzert zur Lebensfreude,<br />

und zwar zur Lebensfreude in Gott,<br />

denn in dieser halbe Stunde konnte<br />

ich mich wirklich in die Musik fallen<br />

lassen. Die Freude an Gott ist unsere<br />

Kraft – ja wirklich, das konnte ich<br />

spüren. Und denke zugleich: So eine<br />

halbe Stunde einfach nur Gebet – in<br />

großer Ruhe, mit wenigen Worten<br />

– die tun uns als Christen unserer<br />

Pfarrei so gut. Nehmen wir sie uns,<br />

wo wir können?<br />

das gibt es ja immer wieder. Sondern<br />

wo ein Gespräch, ein Thema, eine<br />

Fragestellung Raum bekommt, und<br />

ich den Eindruck habe: Sie wird allen<br />

Beteiligten wichtig. Mich macht das<br />

wirklich froh – so anstrengend es<br />

manchmal sein mag. Darum finde<br />

ich auch im Dialog Lebensfreude.<br />

Der Dialogprozess in unserer Kirche<br />

und unserem Bistum – er kann<br />

Anlass und Hilfe zur Freude sein –<br />

wenn es uns gelingt, Fragen wirklich<br />

zu besprechen, sie nicht oberflächlich<br />

und kirchenpolitisch einzusortieren,<br />

sondern sie wirklich zu<br />

durchdenken und voneinander zu<br />

erfahren, welche Antworten uns<br />

helfen können.<br />

Beim letzten Dialog-Forum in Gladbeck<br />

ging es um »Kirche als Heimat«<br />

– in unserem Bistum und für jeden<br />

von uns. Wie ist Kirche so – besser:<br />

wie sind wir zusammen so lebendige<br />

Kirche – dass wir Heimat sein können<br />

füreinander und für viele Menschen?<br />

Wo es ein bisschen besser gelingt,<br />

macht mich diese Auswirkung des<br />

Dialogs froh.<br />

Bisher ist der derzeitige Dialogprozess<br />

in dieser Form – von einzelnen abgesehen<br />

– an unserer Pfarrei vorbeigegangen.<br />

Wir haben uns noch<br />

wenig darüber ausgetauscht, und<br />

sollten es doch tun, damit unser<br />

christliches Leben sich weiter entwickeln<br />

und verändern kann. Dabei<br />

erleben wir immer wieder Ansätze.<br />

Wenn wir fragen: Wie sollen denn<br />

unsere Gottesdienste lebendig gestaltet<br />

sein? Wie erreichen wir<br />

Menschen mit ihrem Leben und<br />

ihren Fragen? Oder auch: Was<br />

hilft uns, in der Pfarrei miteinander<br />

verbunden zu sein? Wie tragen<br />

unsere Feste, unsere Katechesen,<br />

unsere Gespräche dazu bei? Oder<br />

auch: Welche Beiträge gehören in<br />

dieses Pfarrei-Magazin? Wie viele<br />

Reportagen, Gedanken, aktuelle<br />

Fragen?<br />

Lebensfreude – auch in den<br />

aktuellen Herausforderungen?<br />

In diesem Juni visitiert uns Weihbischof<br />

Ludger Schepers. Nach<br />

langen Jahren sieht sich erstmals<br />

ein Essener Bischof genau an, wie<br />

wir hier als christliche Gemeinschaft<br />

leben. Er besucht alle Kirchen und<br />

haupt- und ehrenamtlich Tätige,<br />

spendet die Firmung und bekommt<br />

viel von unserer Pfarrei mit.<br />

»Visitation« – darin steckt vom<br />

Wort her der »Besuch«. Also auch<br />

ein Grund zur Freude: wir können<br />

zeigen und erzählen, austauschen<br />

und uns fragen und helfen lassen:<br />

so ist unsere Pfarrei Christus König.<br />

Vielleicht kann der eine oder andere<br />

aus den Tagen der Visitation ein<br />

Stück Freude und Bestärkung mitnehmen<br />

– ich wünsche es uns.<br />

Und dann kommt der Sommer – die<br />

Ferienzeit (hoffentlich) voller Ruhe<br />

und Erholung.<br />

Lebensfrohe Erfahrungen und Zeiten<br />

wünscht Ihnen<br />

Ihr Pfarrer<br />

Lebensfreude – im Dialog<br />

Lebensfreude habe ich auch da, wo<br />

ich nicht oberflächlich irgendwo dran<br />

bin, Menschen oder Themen nur so<br />

eben bedenke, wie im Vorbeiflug –


4<br />

Harte Arbeit, herzliche Freude :<br />

»Orgelspielen heißt, einen mit dem Schauen der Ewigkeit<br />

erfüllten Willen offenbaren.« Mit diesem Satz<br />

bringt der französische Komponist und Musikpädagoge<br />

Charles-Marie Widor (1844–1937) zwei Dinge auf den<br />

Punkt, die ein angehender Kirchenmusiker unbedingt<br />

mitbringen sollte: die Bereitschaft zum »Schauen der<br />

Ewigkeit« – man könnte auch sagen: den Glauben an<br />

eine Wirklichkeit außerhalb der von uns fassbaren<br />

– und WILLEN!<br />

Gott sei Dank gibt es auch hier und heute junge<br />

Menschen, die mit diesen Gaben ausgestattet sind:<br />

Alexander Braun, Jasmin Eder, Sybille Krause, Hannah<br />

Vormann und Stefan Wüller aus unserer Pfarrei lernen<br />

Orgelspielen. Kantor Ulrich Isfort unterrichtet sie einmal<br />

wöchentlich nacheinander an der Pfeifenorgel der<br />

Christus-König-Kirche, einem erst kürzlich restaurierten<br />

Instrument der traditionsreichen Firma Oberlinger mit<br />

23 Registern auf zwei Manualen und Pedal.<br />

Kirchenorgeln kennt man in Europa seit dem 9. Jahrhundert,<br />

und rasch entwickelten sie sich zum Hauptinstrument<br />

der christlichen Liturgie. Was aber macht sie<br />

heute attraktiv für junge Männer und Frauen?<br />

Vielleicht das Authentische: Die Pfeifenorgel klingt aus<br />

echten Metall- oder Holzpfeifen. Durch diese Pfeifen<br />

strömt Wind, der vorher in großen Magazinbälgen<br />

bereitgestellt wird. Lange Verbindungen von der Taste<br />

bis zum Pfeifenventil müssen überbrückt werden – alles<br />

mechanisch, wie bei einem alten, präzisen Uhrwerk.<br />

Die verschiedenen Klangfarben (Register) werden –<br />

jahrhundertelang bewährt – mit mechanischen Holzgriffen<br />

gezogen oder wieder hineingeschoben. Allein<br />

den Wind erzeugt ein elektrisches Gebläse. Bis heute<br />

kann kein elektronisches Imitat einer Pfeifenorgel mit<br />

dem Original konkurrieren. Ein Stein aus Glas ist eben<br />

auch kein Diamant.<br />

<br />

Ulrich Isfort unterrichtet Sybille Krause<br />

<br />

<br />

Alexander Braun<br />

Für Kantor Ulrich Isfort ist es »eine große Freude,<br />

dass sich auch heute junge Menschen bewusst für<br />

das Orgelspiel entscheiden, gibt es doch scheinbar<br />

populärere, vor allem aber wesentlich einfacher zu<br />

spielende Instrumente«. An dieser Stelle macht sich der<br />

»erfüllte Wille« bemerkbar: »Alle meine Schülerinnen<br />

und Schüler sind sehr engagiert und begeistert beim<br />

Orgelspiel«, so Isfort. »Das Interesse an Musikstücken<br />

und den vielfältigen Klangmöglichkeiten des<br />

Instruments ist bei allen groß. Manche sind noch in den<br />

Anfängen, manche haben schon einen Gottesdienst<br />

gespielt, manche spielen regelmäßig in unseren<br />

Gemeinden.«<br />

Was aber hat sie zum Orgelspiel inspiriert? Vielleicht<br />

prägende Erlebnisse: gewaltiger Klang in einem großartigen,<br />

mit Hall behafteten Kirchenraum, Bässe, die<br />

man bis in den Bauch hinein spürt… Als Organist<br />

leitet man gewissermaßen ein großes Orchester, man<br />

»zieht alle Register« und wählt aus unzähligen Klangmöglichkeiten.<br />

Anders als beim Klavier spielen neben<br />

den Händen zusätzlich beide Füße flink die mächtigen<br />

Basstöne auf der Pedalklaviatur. Orgelmusik kann<br />

wuchtig sein, brausend – aber auch geheimnisvoll leise,<br />

wie von fern…<br />

Was wären unsere Gottesdienste, die Taufen, Trauungen<br />

oder Beerdigungen ohne entsprechende Orgelmusik?<br />

Weniger festlich, weniger fröhlich, weniger würdevoll,<br />

je nach Anlass. Eine Kirche ohne Orgel mag man sich<br />

nicht vorstellen.<br />

Für den Organisten selbst ist das Spiel auf seinem Instrument<br />

auch Gottesdienst. Dienst an der Gemeinde,<br />

oft auch ein bleibendes Glaubenszeugnis. Beispielhaft<br />

seien hier nur Johann Sebastian Bach (1685–1750)<br />

genannt oder auch der tiefgläubige katholische Kom-


5<br />

die Königin der Instrumente und ihre Eleven<br />

<br />

Stefan Wüller <br />

ponist Olivier Messiaen (1908-1992), der seinen Stücken<br />

häufig ein Motto aus den Evangelien voranstellt:<br />

»Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, der bleibt in<br />

mir und ich in ihm.«<br />

Im Zweiten Vatikanischen Konzil erhielt die Kirchenmusik<br />

1963 eine neue, eigene Bedeutung: Kirchenmusik<br />

selbst IST liturgischer Vollzug, nicht mehr nur das<br />

Sprechen der Gesangstexte durch den Priester. Papst<br />

Benedikt XVI. sagte 2006 bei einer Orgelweihe in<br />

Regensburg: »Der mit dem Wort verbundene gottesdienstliche<br />

Gesang ist ein notwendiger und integrierender<br />

Bestandteil der feierlichen Liturgie. Das bedeutet,<br />

dass Musik und Gesang mehr sind als eine (auch<br />

überflüssige) Zierde des Gottesdienstes. Sie gehören<br />

zum Vollzug der Liturgie, ja, sie sind selbst Liturgie.<br />

Feierliche Kirchenmusik mit Chor, Orgel, Orchester und<br />

Volksgesang ist also keine die Liturgie umrahmende<br />

und verschönende Zutat, sondern eine wichtige Weise<br />

tätiger Teilnahme am gottesdienstlichen Geschehen.«<br />

Mehr als Worte sagt ein Lied – diesen Satz kann<br />

nachvollziehen, wer sich je durch Musik hat bewegen,<br />

anregen oder trösten lassen. Gute Musik hört sich<br />

für jeden anders an, was sie gut macht, ist jedoch ihr<br />

direkter Weg ins Herz. Musik spricht das Gefühl an,<br />

nicht den Kopf. Und im Kirchenraum, wo es uns hin<br />

und wieder gelingen mag, das Gedankenkarussell<br />

anzuhalten um hinzuhören, um uns empfänglich zu<br />

machen für den, der uns dort in besonderer Weise<br />

erreichen möchte – im Kirchenraum kann Musik ihre<br />

Wirkung bestmöglich entfalten. Wer Orgel spielt, weiß<br />

das: »Orgelspielen bereitet große Freude«, berichtet<br />

Ulrich Isfort aus eigener, aber auch aus der Erfahrung<br />

mit seinen Schülerinnen und Schülern. »Außerdem<br />

stärkt es den Glauben, denn Gott kann man auch im<br />

Klang der vielfältigen Kirchenmusik finden, die in den<br />

letzten tausend Jahren entstanden ist: unserem kulturellen,<br />

kirchlichen Erbe, das es zu bewahren gilt.«<br />

Dass wir in der eigenen Pfarrei solch starken Nachwuchs<br />

haben und damit auch in Zukunft gute Organisten an<br />

unseren Orgeln – das sorgt für Hoffnung und Freude<br />

nicht zuletzt unter uns Gottesdienstbesuchern. Danke an<br />

euch für alles Üben und alle Mühe, für den engagierten<br />

Einsatz eurer Talente. Mögen euch »erfüllter Wille« und<br />

Freude gleichermaßen erhalten bleiben!<br />

(Ulrich Isfort/Regina Passoth)<br />

<br />

Auch wenn wir ihn in diesem Heft<br />

ausnahmsweise nur am Rande<br />

erwähnen: Der Dialog über die<br />

Zukunft unserer Kirche ist in vollem<br />

Gange. Informieren Sie sich, und<br />

beteiligen Sie sich!<br />

Das können Sie ganz direkt tun auf<br />

www.zukunft-auf-katholisch.de<br />

im Dialogforum unseres Bistums.<br />

Die Homepage der Pfarrei,<br />

www.<strong>christus</strong>-koenig.de, dokumentiert<br />

aktuelle Veranstaltungen des<br />

Kreiskatholikenrats und der Kreiskonferenz<br />

unter dem Link<br />

»Dialogprozess«.<br />

Den Wandel gestalten:<br />

Machen Sie mit!<br />

Angebote des Diözesanrats<br />

zum Thema finden Sie unter<br />

www.dioezesanrat-essen.de<br />

Wie sieht es aus in anderen<br />

deutschen Bistümern? Auch hier<br />

findet Dialog statt, wie Sie der Seite<br />

des Zentralkomitees der deutschen<br />

Katholiken entnehmen können:<br />

www.zdk.de/projekte/einenneuen-aufbruch-wagen<br />

Und nicht zuletzt: Diskutieren Sie<br />

mit. Bringen Sie Ihren Glauben ins<br />

Gespräch, ganz direkt hier vor Ort.<br />

An jedem ersten Freitag des Monats<br />

(außerhalb der Ferien) bietet die<br />

Reihe »Wer glaubt, wird selig…!?«<br />

Gelegenheit zum Austausch.<br />

Die nächsten Termine finden Sie<br />

hier im Heft auf Seite 23.


6<br />

»Jeden Morgen – vor allem anderen«<br />

Du machst aber auch selbst Musik…<br />

Angefangen habe ich in der ersten Klasse mit<br />

Blockflöte, das habe ich aber nach zwei Jahren wieder<br />

aufgegeben. Seit sieben Jahren spiele ich Klavier, das<br />

wird mir nicht langweilig. Außerdem spiele ich seit<br />

vier Jahren Querflöte. 2011 habe ich mit zwei anderen<br />

Mädchen als Trio mit der Querflöte an Jugend musiziert<br />

teilgenommen.<br />

Wann kam die Orgel dazu?<br />

Vor einem Jahr.<br />

<br />

<br />

<br />

Hannah Vormann<br />

Hannah Vormann, 13 Jahre, aus Christus König, über<br />

die Bedeutung der Musik für ihr Leben.<br />

Welche Rolle spielt Musik in deinem Leben?<br />

Eine sehr große und wichtige. Sie begleitet mich schon<br />

lange und bereitet mir immer wieder Freude. Jeden<br />

Morgen werde ich vom Radio geweckt und habe<br />

gleich gute Laune. In der Schule hat immer jemand<br />

einen Ohrwurm, den er vor sich hin summt. Später, bei<br />

den Hausaufgaben, schalte ich wieder das Radio an,<br />

und abends, zum Einschlafen setze ich mir öfters mal<br />

Kopfhörer auf und höre eher ruhige Lieder, die mir beim<br />

Einschlafen helfen. Musik beruhigt mich und begleitet<br />

mich durch jeden Tag, ob stressig oder gemütlich – sie<br />

ist immer bei mir.<br />

<br />

<br />

<br />

Warum lernst du Orgelspielen?<br />

Die Orgel ist einfach was ganz Besonderes. Sie hat<br />

einen außergewöhnlichen Klang. Es hört sich göttlich<br />

an, wenn ihre Töne die ganze Kirche ausfüllen. Von<br />

meinen Klassenkameraden spielt niemand Orgel, vielleicht<br />

finden sie es altmodisch, dabei kann die Orgel<br />

auch modern sein. Ab und zu, wenn ich in der Kirche<br />

zum Üben bin, spiele ich auch mal Lieder, die ich gerade<br />

aus dem Klavierunterricht auswendig kann. »Angels«<br />

von Robbie Williams zum Beispiel klingt an der Orgel<br />

unglaublich schön.<br />

Inwieweit hat das Orgelspielen mit deinem Glauben<br />

zu tun?<br />

Ich kann mir gut vorstellen und hoffe sehr, irgendwann<br />

die Gemeinde mit der Orgel begleiten zu können.<br />

Momentan denke ich, dass die Orgel immer Teil meines<br />

Lebens sein wird.<br />

Gibt es jemanden, der deine Begeisterung teilt?<br />

Meine Familie. Hin und wieder nehme ich meine Eltern,<br />

meine Schwester oder die Großeltern mit zum Üben in<br />

die Kirche. Sie hören immer gern zu.<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Die Oberlinger-Orgel in Christus König.<br />

Ein großes Stück Lebensqualität für die Gemeinde.


7<br />

Leben in Fülle : Gottes Plan fürs Glück<br />

»1000 Kreuze trägt er über den Tag, 365 Tage im Jahr, 12 Stunden zeichnen<br />

sein Gesicht, es ist okay, aber schön ist es nicht…«, singt die Band<br />

Silbermond in ihrem aktuellen Chart-Hit. Tausend Kreuze – mannomann…<br />

Jesus brach schon unter dem einen drei Mal zusammen… »Ist nicht<br />

irgendwo da draußen ‘n bisschen Glück für mich, irgendwo ein Tunnelende<br />

das Licht verspricht…?« Kein Wunder, dass dieser gebeutelte Mensch<br />

sich das fragt. Fragt er sich? Oder sucht er Glück und Licht für sein Leben<br />

vielleicht woanders: »Wann reißt der Himmel auf? Auch für mich, auch für<br />

mich…«<br />

ewige Liebe hinüber gehen zu lassen.<br />

Warum? Das müssen Sie schon<br />

selbst herausfinden. Oder jemanden<br />

fragen, der sich damit auskennt.<br />

»Fürchtet euch nicht! Ich verkünde<br />

euch große Freude…«<br />

Der Begriff »Spaß« ist kein biblischer,<br />

von der Freude dagegen ist<br />

häufig die Rede. »Freut euch Tag<br />

für Tag, dass ihr zum Herrn gehört«,<br />

Der Song Himmel auf erzählt zwei<br />

Geschichten von Menschen, die es<br />

schwer haben: Der eine verzweifelt<br />

an seiner täglichen Routine, an der<br />

vermeintlichen Sinnlosigkeit des Alltags,<br />

die andere an ihrer Einsamkeit<br />

und dem Gefühl, noch nie im Leben<br />

beschenkt worden zu sein. Kommt<br />

Ihnen bekannt vor…? Tja. Das<br />

Gewicht von tausend Kreuzen auf<br />

Schultern und Seele bekommen wir<br />

wohl alle hin und wieder zu spüren.<br />

Komisch eigentlich…<br />

Wahrscheinlich machen wir irgendwas<br />

falsch. Wir leben doch in einer<br />

»Spaßgesellschaft«! Die Medien<br />

präsentieren uns Glück, Spaß und<br />

die Leichtigkeit des Seins rund um<br />

die Uhr: Auf allen Kanälen gibt es<br />

Comedy, kluge Leute fahren in<br />

Quiz-Shows gigantische Gewinne<br />

ein, wer schön ist oder gut singen<br />

kann, dem winkt die große Karriere,<br />

und selbst Leute, die nichts anderes<br />

können als Spaghetti durch die Nase<br />

essen, finden hier noch ein Forum.<br />

Zwischendurch liefert uns die Werbung<br />

wertvolle Antworten auf die<br />

Frage, welches Auto, Smartphone<br />

oder Tütensuppengericht uns noch<br />

fehlt zum perfekten Leben.<br />

Warum funktioniert das nicht?<br />

Im alten Rom gab es zwar noch<br />

keine Fernseher, dafür aber eine<br />

Arena, in der die herrschende Klasse<br />

das einfache Volk mit »Brot und<br />

Spielen« eine Zeit lang von seinen<br />

eigentlichen Problemen abzulenken<br />

vermochte. Das »Brot-und-Spiele-<br />

Phänomen« hat die Zeiten überdauert,<br />

offenbar als bleibende Reaktion<br />

auf die Tatsache, dass kein<br />

Leben ohne Probleme abläuft. Leben<br />

auf Hochglanz ist immer noch<br />

eine Illusion.<br />

Ohne Spaß lässt sich leben,<br />

ohne Freude nicht<br />

Wer immer nur Spaß haben will,<br />

muss Unangenehmes verdrängen,<br />

besser: ganz ausblenden. Es macht<br />

keinen Spaß, sich fremde Sorgen anzuhören.<br />

Es kann aber beglücken,<br />

Kummer und Nöte im Gebet, durch<br />

Rat oder tatkräftige Hilfe mitzutragen<br />

und den anderen auf diese<br />

Weise zu entlasten. Es macht auch<br />

keinen Spaß, am Sterbebett eines<br />

Menschen zu sitzen und ihn zu begleiten.<br />

Es kann aber zutiefst froh<br />

machen, diesen einzigartigen Moment<br />

bewusst als solchen zu empfinden,<br />

vielleicht letzte, entscheidende<br />

Dinge auszusprechen und<br />

den anderen schließlich in Gottes<br />

schreibt Paulus an die Philipper<br />

(Phil 4,4). Und der Herr selbst ermahnt<br />

uns regelrecht, die Freude in<br />

uns immer wieder zu suchen: »Dies<br />

habe ich euch gesagt, damit meine<br />

Freude in euch ist und damit eure<br />

Freude angefüllt wird« (Joh 15,11).<br />

Könnte es sein, dass der Schöpfer<br />

die Fähigkeit zur Freude in uns<br />

grundgelegt hat wie eine Quelle,<br />

die wir nur allzu oft verschütten<br />

durch Angst und Ärger, Eifersucht,<br />

Bitterkeit oder Habgier? Oder gar<br />

durch unsere permanente Jagd nach<br />

dem Spaß, nach dem Lauten, Grellen<br />

und Bunten…?<br />

Kein Kind von Traurigkeit<br />

Jesus war kein Spaßverderber. Als<br />

der Partygesellschaft auf der Hochzeit<br />

zu Kana der Wein ausging, hat<br />

er die Gäste nicht etwa als üble<br />

Trunkenbolde beschimpft, sondern


8<br />

ganz pragmatisch für Nachschub<br />

gesorgt – und zwar für satte sechshundert<br />

Liter! Wenig später war er<br />

mit Randfiguren der Gesellschaft<br />

unterwegs, hat sich um Kranke gekümmert<br />

und letztlich auch die Tatsache<br />

des menschlichen Sterbens<br />

nicht ausgeklammert. Leben in Fülle<br />

auf SEINE Art.<br />

Per Plan zum Glück<br />

Wir leben in einer Zeit, in der sich<br />

vieles planen und kontrollieren lässt.<br />

Auch das Glück? Möglicherweise.<br />

Eltern, die es sich leisten können,<br />

investieren in eine gute Ausbildung<br />

ihrer Kinder. Die sind dann später<br />

erfolgreich im Beruf und verdienen<br />

genug, um auch für einen<br />

komfortablen Ruhestand vorzusorgen.<br />

Und dann… ja, dann ist das<br />

Leben auch schon zu Ende. Und es<br />

war zu schön, um wahr zu sein.<br />

Zu Lebzeiten Jesu<br />

…war so ein »Glücksplan« nicht<br />

denkbar. Die meisten Menschen<br />

verdienten »ihr täglich Brot«, sie<br />

lebten von einem Tag auf den<br />

anderen, ertrugen Krankheit und<br />

Schmerzen ohne Medikamente und<br />

mussten nicht groß fürs Alter vorsorgen,<br />

weil es das gar nicht gab.<br />

Eine Idee vom Glück hatten sie<br />

trotzdem, sie resultierte allerdings<br />

aus einer umfassenderen Haltung<br />

zum Leben: Da man wusste, dass<br />

sich glückliche Momente nicht festhalten<br />

lassen, kostete man sie richtig<br />

aus. Jeder Tag hielt »genug eigene<br />

Plage« bereit, der Broterwerb war<br />

mühsam, eine schwere Krankheit<br />

führte oft unweigerlich zum Tod,<br />

und so nutzte man jede Gelegenheit<br />

zum Feiern und Freuen. Die Kunst<br />

des Lebens bestand darin, nicht nur<br />

»Highlights« als Glück zu begreifen<br />

und Schattenseiten möglichst auszublenden,<br />

sondern beides, Gutes und<br />

Schlimmes, aus Gottes Hand anzunehmen.<br />

Vom Highlight zum Burnout<br />

Heute kennen wir durchaus längere<br />

»Glücksphasen«: das Gefühl, »gerade<br />

läuft alles so richtig rund«, drei<br />

Wochen Urlaub vor der Nase oder<br />

auch die tief empfundene Freude,<br />

etwas geschafft zu haben. Berufliche<br />

Erfolge stärken das Selbstwertgefühl,<br />

und es gibt viele materielle<br />

Dinge, an denen man sich erfreuen<br />

kann. Dem gegenüber stehen allerdings<br />

auch längere Durststrecken:<br />

Menschen fühlen sich chronisch erschöpft,<br />

sind überarbeitet, überfordert,<br />

haben Angst, den Anschluss<br />

zu verlieren, im Getriebe der Zeit<br />

nicht mithalten zu können. Wer sich<br />

nichts leisten kann, ist schnell nichts<br />

mehr wert, so fühlt es sich an. Auch<br />

diese Phasen dauern länger, nicht<br />

selten machen sie sogar richtig krank.<br />

Gott will uns heil<br />

Wir Christen sind Teil dieser<br />

Gesellschaft mit all ihren Spannungen.<br />

Wie schaffen wir es dennoch,<br />

die Quelle der Freude in uns nicht<br />

versiegen zu lassen? Klare Antwort:<br />

Indem wir uns bewusst machen,<br />

dass es diese Quelle gibt. Dass Gott,<br />

unser Schöpfer, sie in uns angelegt<br />

hat. Und dass ER alles daran setzt,<br />

sie sprudeln, ja: überquellen zu lassen.<br />

Gott will uns heil. Damit dürfen<br />

wir rechnen, und das sollten wir auch<br />

tun. »Der Herr ist auferstanden!«<br />

Krankheit, Leid, Schmerz und Tod<br />

gehören zu unserem Leben, aber<br />

sie sind nicht das Leben. Seit Ostern<br />

wissen wir das, und wenn wir diese<br />

Wirklichkeit für uns annehmen,<br />

können wir wunderbar befreit daraus<br />

handeln. Ich muss nicht »alles«<br />

in die siebzig oder achtzig Jahre<br />

packen, die ich vielleicht auf Erden<br />

lebe, sondern ich habe die Perspektive<br />

der Ewigkeit, und<br />

wenn ich die ernst nehme,<br />

auf meine Lebensgestaltung<br />

aus: Mein Leben ist<br />

mein persönlicher Weg zu<br />

Gott – nicht mehr, aber auch<br />

nicht weniger.<br />

Mit Gott rechnen<br />

Wir leben in einer Gesellschaft,<br />

in der etwa ein<br />

Drittel der Bevölkerung<br />

keiner Konfession angehört.<br />

Viele Menschen rechnen<br />

nicht mit Gott, und selbst<br />

wir, die wir als Christen zu<br />

leben versuchen, tun das<br />

oft nicht mehr. Wir haben<br />

uns daran gewöhnt, uns als<br />

Macher unseres Lebens zu<br />

verstehen. »Was du willst,<br />

das schaffst du auch!« oder »Jeder<br />

ist seines Glückes Schmied« – Sätze<br />

wie diese streichen Gott aus dem<br />

Programm und nehmen das Individuum<br />

in die Pflicht. Grundfalsch<br />

sind sie nicht – was aber, wenn ich<br />

mein Ziel trotz ehrlicher Mühe nicht<br />

erreiche? Habe ich dann nicht emsig<br />

genug geschmiedet? Oder ist etwas<br />

dazwischen gekommen, was nicht in<br />

meinen Händen lag?<br />

Demut und Dankbarkeit<br />

Christsein heißt nicht, jeden Tag drei<br />

Stunden zu beten und danach abzuwarten,<br />

ob das Glück wohl vom<br />

Himmel fällt. Vielmehr dürfen wir uns<br />

fragen: Mit welchen Talenten und<br />

Fähigkeiten bin ich beschenkt, auf<br />

dass ich sie gut nutze – für mich wie<br />

auch zum Wohle anderer? Mit Gott<br />

zu rechnen, heißt an dieser Stelle:<br />

ER hat mich damit ausgestattet. ER<br />

traut mir etwas zu! Wie ich bin und<br />

was ich kann, das verdanke ich nicht<br />

einzig meiner eigenen Kraft und Anstrengung,<br />

sondern ich bin so gewollt<br />

und geschaffen, weil diese Art von<br />

Persönlichkeit in unserer Welt noch<br />

fehlte. Das ist keine Anmaßung, sondern<br />

die Erklärung dafür, dass wir<br />

alle verschieden, einzigartig und besonders<br />

sind.<br />

Schwestern und Brüder:<br />

Gottes Großfamilie<br />

Wer sich selbst so betrachtet, der<br />

kann auch leichter zu einem nach-


9<br />

sichtigen Blick auf andere finden.<br />

Sehen Sie Ihre Mitmenschen doch<br />

mal als das, was sie sind: Gottes<br />

Geschöpfe! Kann nicht sein, mögen<br />

Sie mitunter denken, aber dass Sie<br />

einen Menschen nicht mögen oder<br />

sein Potenzial nicht erkennen, ändert<br />

nichts an seiner Würde, an<br />

seiner grundgelegten Liebens-Würdigkeit.<br />

Wie froh sind wir oft angesichts<br />

unserer freien Gedanken,<br />

ertappen uns aber gleichermaßen<br />

oft dabei, dass wir über andere urteilen,<br />

gehässig und abwertend über<br />

sie reden. Damit vergiften wir unser<br />

eigenes Denken und Fühlen wie auch<br />

die Atmosphäre um uns herum. Die<br />

dämliche Schnepfe aus dem vierten<br />

Stock? Die aufgeblasene Alte am<br />

Schreibtisch gegenüber? Und erst<br />

der komplett unfähige Lehrer, der es<br />

einfach nicht schafft, meiner Tochter<br />

Mathe ins Hirn zu pauken…? Segnen<br />

Sie diese Leute doch mal, bevor Sie<br />

ihnen das nächste Mal begegnen. In<br />

Gedanken zumindest. Und machen<br />

Sie sich auf Erstaunliches gefasst.<br />

Das Leid mit der Zeit<br />

Tage mit doppelter Stundenzahl, in<br />

die wir noch mehr hineinpacken<br />

können… Das wäre was. Viele<br />

Menschen kommen vermeintlich<br />

nicht mehr aus mit der Zeit, die sie<br />

haben. Andere wissen den Tag nicht<br />

kleinzukriegen und schlagen Stunde<br />

um Stunde gelangweilt tot. Was ist<br />

da los? Menschen beklagen, der<br />

Arbeitsalltag höhle sie aus: Abends<br />

kommt man erschöpft nach Hause<br />

und hat keine Energie, der<br />

täglichen Routine noch etwas<br />

Frohmachendes entgegen<br />

zu setzen. »Brot und Spiele«<br />

im Fernsehen – für mehr<br />

reicht die Kraft nicht. Freundschaften<br />

zerbrechen, weil<br />

sie niemand mehr pflegt,<br />

soziale Netze reißen, Vereine<br />

bleiben auf der Strecke.<br />

Daneben das Gefühl, das<br />

eigene Leben, die eigene<br />

Zeit nicht mehr selbst gestalten<br />

zu können – der<br />

Arbeit ausgeliefert, unfrei<br />

zu sein.<br />

Das Märchen vom Wachstum<br />

Wie konnte es so weit kommen?<br />

Wer hat es eigentlich erfunden, das<br />

Leid mit der Zeit? Gott war das nicht,<br />

der hätte die Tage länger gemacht,<br />

hätte er eine solche Maßnahme<br />

irgendwie für sinnvoll gehalten. So<br />

steht zu befürchten, dass Zeitdruck<br />

wohl auf unserem eigenen Mist<br />

gewachsen ist. Vom Wachstum ist<br />

heute ja viel die Rede: Alles muss<br />

wachsen, die Blumen, die Bäume,<br />

der Misthaufen, aber auch Umsatzzahlen<br />

und Gewinne. Immer weiter<br />

wachsen. Warum eigentlich? Geht<br />

das? Lässt sich menschliche Leistung<br />

unendlich steigern? Diese unsinnige<br />

Frage beantwortet sich eigentlich<br />

von selbst, und dennoch jammern<br />

wir, wenn eigene Maßlosigkeit und<br />

eigene Gier zu Depressionen führen,<br />

zu Verzweiflung und Frust.<br />

»Meine Last ist leicht«<br />

Mit Gott rechnen heißt an dieser<br />

Stelle wiederum nicht: die Hände<br />

in den Schoß legen, aussteigen und<br />

sich bewusst zum Außenseiter erklären,<br />

der das alles nicht mitmacht.<br />

Naturgemäß wünscht sich jeder<br />

Mensch Lebensfülle, Lebensqualität<br />

und auch Lebenssteigerung – und<br />

dafür machen wir Pläne. Wir strengen<br />

uns an, gehen bis an unsere<br />

Grenzen, teilweise auch darüber<br />

hinaus, investieren Zeit, Mühe,<br />

Geld… und kommen manchmal<br />

ans Ziel, manchmal aber auch<br />

nicht. Wenn Lebenspläne scheitern<br />

– wie gehe ich damit um? Hadere<br />

ich mit Gott? Gut so, denn dann<br />

rechne ich immerhin noch mit ihm.<br />

Frage mich, ob SEIN Plan für mein<br />

Leben vielleicht ein anderer ist –<br />

ein besserer… Hoffe, dass sich mir<br />

dieser Plan irgendwann erschließt,<br />

dass ich ihn nicht überhöre, übersehe.<br />

Lerne, dass ich mit Druck und<br />

Zwang nur Selbstsüchtiges erreichen<br />

kann, nicht aber Tragfähiges. Und<br />

übe mich im Vertrauen darauf, dass<br />

ich die wesentlichen Dinge empfangen<br />

werde.<br />

Wie übe ich denn?<br />

Indem ich mir klar mache, dass ich<br />

nicht nur den Leib pflegen muss,<br />

auf dass er denn funktioniere,<br />

sondern auch meine Seele. Indem<br />

ich den Bedürfnissen meiner Seele<br />

Rechnung trage. Was Ihre Seele<br />

braucht, müssen Sie allerdings selbst<br />

herausfinden. Vielleicht die Klassiker:<br />

regelmäßig beten, Bibellesen,<br />

Messe feiern? Oder auch: Gott in<br />

der Natur erfahren, im Wald, am<br />

Meer, in den Bergen? In der Kunst,<br />

in einem Musikstück? Jesus begegnen<br />

in der Gemeinschaft mit anderen?<br />

Spirituelle Wege gibt es wohl<br />

so viele, wie es Menschen gibt. Sie<br />

zu beschreiten und auszuprobieren,<br />

lohnt sich allemal mehr als das<br />

Abstrampeln im Hamsterrad des<br />

ewigen Wachstums.<br />

(Regina Passoth)


10<br />

Dein Glaube begeistert - Firmung 2012<br />

Liebe ist… – ja, was denn?<br />

Ganz persönlich versuchen rund 45 Jugendliche, diese<br />

Frage zu beantworten.<br />

Um »Liebe« geht es von Samstag bis Sonntag beim<br />

diesjährigen Wochenende der Firmlinge in Rummenohl.<br />

Wir Firmbegleiter haben uns Gedanken dazu gemacht<br />

und geben kurze Impulse: Über Nächstenliebe in der<br />

Pflege von Angehörigen, über die Gestaltung einer<br />

langen Beziehung oder über die Gefahr, die Liebe zu<br />

verlieren.<br />

Dann sind die Jugendlichen dran. Im Austausch<br />

miteinander auf Plakaten, aber auch bei der Arbeit<br />

mit Speckstein, der Gestaltung von Haikus – einer<br />

japanischen Versform – beim Ansehen von Kurzfilmen<br />

und beim Pflanzen eines »Gartens der Liebe« mit<br />

Bibelversen.<br />

Wenn Gott die Liebe ist – dann gehört dieses für<br />

viele Jugendliche aktuelle Thema auch in die Firmvorbereitung.<br />

Und so haben wir die »Perlen der Liebe«,<br />

die sich am Armband der »Perlen des Glaubens« finden,<br />

zum Thema gemacht.<br />

Am Sonntag, nach einer kurzen Nacht, bei der Messe<br />

in der Rummenohler Kapelle, kommen die Jugendlichen<br />

noch einmal mit ihren Gedanken zu Wort. Sie sagen<br />

z.B.:<br />

Liebe ist:<br />

Einen Streit nicht als Problem zu sehen, sondern<br />

als Zeichen der gewollten Aufmerksamkeit unserer<br />

Nächsten;<br />

Kompromisse einzugehen;<br />

Dass man miteinander Lösungen finden muss.<br />

Beim Arbeiten an Specksteinen ist zu erleben: man<br />

lernt, jemanden zu respektieren, und dass man den<br />

anderen nicht verbiegen darf.<br />

Oder – eine andere Gruppe:<br />

Liebe<br />

kann Menschen positiv oder negativ beeinflussen.<br />

Sie kann so stark sein, dass es fast einem Wunder<br />

gleicht.<br />

Stärker als jede Logik, manchmal einfach unerklärbar.<br />

Liebe lässt einen auch unvernünftig handeln –<br />

Dinge tun, die einem vorher falsch vorkamen.<br />

Sie macht blind, doch glücklich.<br />

Mit dem Wochenende ist die Firmvorbereitung so richtig<br />

»in Fahrt gekommen« – doch schnell wird sie auch<br />

wieder zu Ende sein. Im Juni noch ein Treffen in Dahl,<br />

bei dem es um das Wirken des Heiligen Geistes und<br />

die Feier der Firmung selbst geht, dann noch eine<br />

Versöhnungsfeier und die Firmproben. Und schon<br />

sind die Firmgottesdienste da – in diesem Jahr zwei,<br />

weil der verabredete Termin mit einem Schulabschluss<br />

zusammen fällt.<br />

Uns Firmbegleitern hat in diesem Jahr die Gestaltung der<br />

Vorbereitungszeit viel Spaß gemacht. Mit Jugendlichen<br />

Fragen des Glaubens anzusprechen, ist immer gewagt<br />

– denn was dabei herauskommt, birgt häufig<br />

Überraschungen. Das Team – mit Ute Hangebrock und<br />

Ulla Jakobs, Pastor Rehberg, Barbara Wilk und Pfarrer<br />

Optenhöfel – nimmt auch für den eigenen Glauben<br />

wieder manches mit.<br />

(Claus Optenhöfel)<br />

Gefirmt werden durch Weihbischof Ludger Schepers<br />

am Mittwoch, 20. Juni, um 18 Uhr<br />

in Christus König, Halver, bzw.<br />

am Samstag, 23. Juni, um 18.30 Uhr<br />

in Herz Jesu, Hagen-Dahl:<br />

Aus der Gemeinde Christus König:<br />

Caroline Bangert, Niklas Beisenbusch, Tabea Braun,<br />

Katrin Czapiewski, Evelyn Czapiewski, Anna-Lena Düllmann,<br />

Christina Düllmann, Erich Frese, Julia Genster,<br />

Jan-Philip Grabert, Evelyn Kruse, Sina-Isabell Lange,<br />

Matthias Plate, Natalie Powalla, Oliver Prumbaum,<br />

Manuel Schmidthaus, Johannes Schriek, Steven Stantke,<br />

Lisa Stratmann, Aleksandar Turi, Julia Thissen<br />

Aus der Gemeinde Herz Jesu:<br />

Zuhal Gebhardt, Marek Hajduk, Dennis Hyski,<br />

Lukas Kittel, Julia Müller, Nadia Niemann<br />

Aus der Gemeinde St. Jakobus:<br />

Antonia Berninghoff, Timo Bögel, Klaudia Drgas, Katharina<br />

Gensler, Fabian Jakobs, Patrick Knossalla, Jennifer<br />

Markstädter, Paul Muders, Natalie Olschowka, Daniel<br />

Schneider, Deborah Söll, Michele Wagner, Lea-Sophie<br />

Zeitel<br />

Aus der Gemeinde St. Thomas Morus:<br />

Henrik Biesenbach, Jacqueline Bleichert, Carlos Cesarano,<br />

Martin Gondro, Matthias Grodzicki, Marlene<br />

Hinz, Gregor Kloj, Chantal Isabell Krensel, Jan-Frederic<br />

Kurzweil, Carina Pabst, Patricia Pawliczek, Katja<br />

Rutkowski, Valentina Sapere, Tamina Schäfer, Henrik<br />

Thieltges, Annika Ziegeweid


»Neugier auf Gottes schier unglaubliche Liebe«<br />

Barbara Wilk über ihren Aufbruch in der Mitte des Lebens<br />

11<br />

Gütiger Gott,<br />

der Mensch mir gegenüber trägt<br />

in sich das Licht, das jeden<br />

Menschen erleuchten will.<br />

Du bist bei mir. Amen.<br />

Samstag, 26. Mai 2012, der Vorabend<br />

von Pfingsten. Zum ersten<br />

Mal in der fast 150-jährigen Geschichte<br />

von St. Jakobus Breckerfeld<br />

tritt dort eine »Gemeindereferentin<br />

mit Koordinierungsaufgaben« in den<br />

Dienst.<br />

Was ein wenig umständlich klingt,<br />

wird zunächst mal ordentlich gefeiert.<br />

Die Abendsonne strahlt durch<br />

die Fenster der Sankt-Jakobus-Kirche,<br />

als Pfarrer Optenhöfel die versammelte<br />

Gemeinde begrüßt und<br />

die bischöfliche Ernennungsurkunde<br />

verliest. Es ist warm in der Kirche, die<br />

frühsommerlichen Temperaturen der<br />

letzten Tage haben das alte Gemäuer<br />

aufgeheizt. In dieser Stunde jedoch<br />

wäre das nicht einmal nötig gewesen:<br />

Eine strahlende Barbara Wilk,<br />

die mit leuchtenden Augen erzählt,<br />

wie sie sich auf ihre neuen Aufgaben<br />

freut, die Gemeinde, die ihr<br />

durch lebhafte Teilnahme am Gottesdienst<br />

einen offenen, herzlichen<br />

Empfang bereitet, und das komplette<br />

Pastoralteam, das nicht nur<br />

hier im Altarraum hinter ihr steht –<br />

Licht und Wärme breiten sich ganz<br />

von allein aus an diesem Abend.<br />

Von allein…? Wohl kaum, denn<br />

schließlich ist Pfingsten, und da<br />

braust der Heilige Geist: Er schenkt<br />

uns allen einen wahrhaft mitreißenden<br />

Gottesdienst und macht<br />

sich anschließend auf ins Gemeindehaus,<br />

wo viele Menschen aus<br />

Breckerfeld und der Pfarrei noch den<br />

ganzen Abend weiterfeiern.<br />

Mit 55 Jahren ist Barbara Wilk<br />

nicht gerade die klassische Berufsanfängerin.<br />

Allerdings zeigen mittlerweile<br />

viele Biografien von Menschen<br />

in kirchlichen Diensten und<br />

Ämtern, dass Berufung keinen Respekt<br />

vor dem Alter kennt. Barbara<br />

Wilk war ursprünglich Industriekauffrau<br />

und kam durch die Erstkommunionvorbereitung<br />

ihrer beiden<br />

Töchter intensiv mit Kirche,<br />

Glauben und Gemeindeleben, vor<br />

allem aber mit Gott in Berührung:<br />

»Langsam war mir bewusst geworden,<br />

dass ich kaum eine Ahnung<br />

hatte von Gott, von seiner Lehre,<br />

seiner Gnade. Es ereilte mich kein<br />

Aha-Erlebnis, sondern eine leise,<br />

sich hartnäckig und kontinuierlich<br />

steigernde Neugier auf die für mich<br />

als Realistin doch eher unbegreifliche<br />

Botschaft Gottes und seine schier<br />

unglaubliche Liebe«, erzählt sie.<br />

»Das brennende Bedürfnis, mehr<br />

zu wissen, mehr zu erfahren, Gott<br />

mehr zu erspüren, ließ mich nicht<br />

mehr los. Ich wollte etwas tun für<br />

unsere Kirche und für den Glauben<br />

der Menschen.«<br />

Nach Studium, praktischer Ausbildung<br />

und ersten Berufserfahrungen<br />

erhält sie jetzt in Christus König<br />

die Chance dazu. Für die Gemeinde<br />

Sankt Jakobus ist sie erste pastorale<br />

Ansprechpartnerin, auf Pfarreiebene<br />

wird sie künftig die Erstkommunionvorbereitung<br />

verantworten. Dabei<br />

sieht sie sich im besten Sinne<br />

als »Werkzeug Christi«: »Meine<br />

Aufgabe als pastorale Mitarbeiterin<br />

besteht darin, dafür zu sorgen, dass<br />

die Grundfunktionen unserer Kirche<br />

vollzogen und sichtbar gemacht<br />

werden können. Konkret bedeutet<br />

das, die Interessen der Gläubigen in<br />

Sankt Jakobus wahrzunehmen, zu<br />

vertreten und in die pastorale Arbeit<br />

von Gemeinde, Pfarrei, Ökumene<br />

und den außerkirchlichen Bereich<br />

einzubinden.«<br />

Die Menschen in Sankt Jakobus<br />

sind froh, nach dem Umzug von<br />

Pfarrer Optenhöfel nun auch weiterhin<br />

»Profi-Seelsorge« vor Ort<br />

zu haben. Dennoch wird in Gesprächen<br />

immer wieder deutlich:<br />

Wir müssen uns kümmern, wenn<br />

wir als Gemeinde lebendig bleiben<br />

wollen. Viele Veränderungen haben<br />

wir erlebt in den letzten zehn Jahren<br />

und dabei einiges gelernt. Kirche<br />

wandelt sich, und das ist wohl<br />

auch ihr Sinn. Damit wir uns nicht<br />

fremdbestimmt fühlen, müssen wir<br />

diesen Wandel mitvollziehen, ja,<br />

ihn gestalten. Das können wir nur<br />

gemeinsam, indem wir bedenken,<br />

wie wir als Christen künftig leben<br />

wollen. In den nächsten Jahren – das<br />

war am Samstag deutlich zu spüren<br />

– auf jeden Fall gerne mit dir, liebe<br />

Barbara! (Regina Passoth)


14<br />

Marian der Kirchenkäfer<br />

Hallo Kinder!<br />

»Lebenslust« ist das Thema dieses Heftes und ich finde,<br />

das passt wunderbar zum Sommer und den großen<br />

Ferien, die bald anfangen. Das Dumme ist nur, dass ich<br />

euch jetzt auch etwas über »Lebenslust« erzählen soll<br />

und da fürchte ich, dass die bei euch Menschen und uns<br />

Marienkäfern doch sehr unterschiedlich ist!<br />

Ein Beispiel? Ich etwa trinke für mein Leben gern<br />

Blattlausmilch! Ihr werdet da vielleicht nur »Bäh« sagen,<br />

aber für mich ist das etwas Wunderbares! Also? Was soll<br />

ich euch nun sagen? Vielleicht probiert ihr mal ein neues<br />

Getränk im Sommer aus.<br />

Man kann zum Beispiel aus eiskalter Milch und einem<br />

Schuss Waldmeistersirup einen prima Blattlausmilchersatz<br />

zaubern, aber es macht euch vielleicht auch<br />

Spaß, mal selber den ultimativen Sommertrank zu entdecken.<br />

Probiert es einfach mal aus! Jesus sagt so etwas<br />

Ähnliches, wenn er meint, dass »neuer Wein in neue<br />

Schläuche« gehört: Immer nur dasselbe und dann noch<br />

in derselben Art und Weise – das macht auf Dauer<br />

einfach keine Freude!<br />

Ein zweites Beispiel: Ich fliege leidenschaftlich gerne!<br />

Und dir das zu vermitteln ist sehr schwer, denn du<br />

kannst bestenfalls nur mit einem Flugzeug fliegen und<br />

das ist absolut nicht dasselbe. Aber wofür gibt es die<br />

Phantasie? Also: Leg dich einfach mal irgendwo hin, wo<br />

du viel Platz hast, auf eine Wiese, dein Bett oder sonst<br />

wo hin! Nun streck deine Arme weit aus! Und jetzt stell<br />

dir vor, dass du ganz leicht wirst: Mit einem leichten<br />

Hüpfer kannst du hoch in die Luft springen, wenn du<br />

einen Schlag mit den Flügeln machst, schwebst du<br />

bereits über eurem Zuhause. Von da unten schauen sie<br />

alle staunend zu dir herauf!<br />

Du winkst ihnen kurz zu und machst noch einen<br />

Flügelschlag! Federleicht hebst du dich in die sonnigwarme<br />

Luft empor, bist mit wenigen Luftsprüngen beim<br />

Kirchturm angekommen, wo du eine Pirouette um das<br />

Kreuz herum machst. Dann geht es im Sturzflug hinab:<br />

Du kommst auf dem Boden auf, federst mit den Beinen<br />

ab, streckst dich und<br />

machst einen gewaltigen<br />

Satz über die Kirche. So<br />

geht es weiter: Die Straße<br />

herunter, über die Nachbarhäuser,<br />

hinauf in den<br />

Sonnenschein und...<br />

Nun, das ist jetzt die Stelle,<br />

wo einem Marienkäfer das<br />

Herz so leicht wird, dass er<br />

anfängt zu singen! Nein<br />

nein, nicht irgendwelche<br />

Liedertexte oder Noten,<br />

einfach so: Wann hast<br />

du das letzte Mal einfach<br />

nur gesungen, wie du dich<br />

fühlst? Jetzt geht es gar<br />

nicht anders: Laut jubelnd<br />

sprudelt ein seliges »Lalalalala-lalalala«<br />

aus dir<br />

hervor und du bist –<br />

richtig...<br />

GLÜCKLICH!!!<br />

Verstehst du jetzt, wie<br />

schwer das für mich ist,<br />

dir zu beschreiben, wie wir<br />

Marienkäfer uns beim Fliegen fühlen? Aber vielleicht<br />

gibt es ja bei dir auch etwas, wobei du dich ganz ähnlich<br />

fühlst – und wenn nicht: Du hast den ganzen Sommer<br />

Zeit, so etwas zu entdecken und auszuprobieren. Dass<br />

es dir gelingt, das wünscht dir auf jeden Fall von ganzem<br />

Herzen<br />

Dein Marian<br />

P.S.: Marians Podcast findest du im Internet auf der<br />

Seite »http://www.<strong>christus</strong>-koenig.de«, wenn du die<br />

Gemeinde Thomas Morus anklickst und dann »Marian’s<br />

Kinderseite«.


15<br />

Katholische öffentliche Bücherei<br />

Breckerfeld<br />

Öffnungszeiten:<br />

Sonntag 10.30 – 12.30 Uhr<br />

Mittwoch 15.00 – 16.00 Uhr<br />

Freitag 16.00 – 17.00 Uhr<br />

Dahl<br />

Öffnungszeiten:<br />

Sonntag 10.30 – 12.15 Uhr<br />

Montag 17.45 – 18.45 Uhr<br />

Dienstag und Donnerstag<br />

16.00 – 18.00 Uhr<br />

Schalksmühle<br />

Öffnungszeiten:<br />

Dienstag und Donnerstag<br />

15.30 – 18.00 Uhr<br />

Halver<br />

Öffnungszeiten:<br />

Sonntag, 12.00 – 12.30 Uhr<br />

ab Oktober wieder 10.00 bis 11.00 Uhr<br />

Dienstag u. Freitag 15.00 – 18.00 Uhr<br />

Die Büchereien empfehlen:<br />

Zeichentrickfilm:<br />

Chi Rho – Das Geheimnis<br />

Mit Hilfe eines magischen Würfels<br />

kann die 12-jährige Cora Petersen in<br />

die Vergangenheit reisen. Sie muss<br />

dafür einfach nur die richtige Bibelstelle<br />

aussuchen und landet in Sekundenbruchteilen<br />

im Neuen und Alten<br />

Testament. Hier vermutet Cora ihren<br />

Vater, den bekannten Bibelexperten<br />

Prof. Petersen. Hreel hat ihn im Auftrag<br />

des Bösen entführt, mit dem Ziel,<br />

die Bibelgeschichten zu verändern,<br />

zu zerstören und so ungeschehen zu<br />

machen. Cora muss es gelingen, ihren<br />

Vater und die Bibelgeschichten zu<br />

retten! – Die Kinderzeichentrickserie<br />

verwandelt die Heilige Schrift in eine<br />

abenteuerliche Story und führt so in<br />

die Geschichten der Bibel ein. Junge,<br />

moderne Protagonisten und eine<br />

spannende Rahmenhandlung sprechen<br />

kleine Zuschauer zwischen sechs<br />

und zehn Jahren an. – Die Serie entstand<br />

mit Unterstützung der Ev. und<br />

der Kath. Kirche.<br />

KÖB<br />

Christus König Halver<br />

Am 1. November 2011 übernahm<br />

Claudia Hees die Leitung der KÖB<br />

Christus König Halver. Mit viel<br />

Schwung und Einsatz nimmt sie ihre<br />

neue Aufgabe an und nun zieht<br />

auch endlich das digitale Zeitalter<br />

in der Bücherei ein. Die bekannte<br />

Ausleihe mit Karteikarten wird im<br />

Laufe des Jahres 2012 umgestellt<br />

auf die Ausleihe per Computer.<br />

Wertvolle Unterstützung erhält<br />

Claudia Hees durch das Büchereiteam:<br />

Annette Burscheid, Sigrid Cabezas,<br />

Sabine Enneper, Maria Krause,<br />

Michaela Müller, Mechthild Siepe<br />

und Annemarie Westermann.<br />

Folgende wesentliche Elemente bilden<br />

für das Team der Bücherei die<br />

Grundlage für eine engagierte Arbeit,<br />

z.B.:<br />

• die monatliche (sehr erfolgreiche)<br />

Bücherausleihe in der katholischen<br />

KiTa in Halver<br />

DVD: Nur für Personal<br />

Im Paris der 1960er Jahre führt das<br />

nicht mehr ganz junge Ehepaar Jean-<br />

Louis und Suzanne Joubert ein langweiliges<br />

Leben in einem schicken, viel<br />

zu großen Mietshaus. Die Kinder besuchen<br />

das Internat, der Alltag der<br />

Eheleute ist eintönig. Da entdeckt<br />

Jean-Louis, dass es in der sechsten<br />

Etage des Hauses, in dem die sechs<br />

spanischen Dienstmädchen untergebracht<br />

sind, viel lebhafter und bunter<br />

zugeht. Von dieser für ihn neuen<br />

Welt fasziniert, verbringt Jean-Louis<br />

immer mehr Zeit in der sechsten<br />

Etage. Eine wunderschöne und liebevolle<br />

Komödie. Für diejenigen, die ein<br />

wenig Kitsch, ein wenig Lebenslust<br />

und auch ein wenig Lebensfreude<br />

auf der Leinwand sehen wollen.<br />

• Durchführung des »Bibfit«<br />

(Bibliotheksführerschein) mit der<br />

katholischen KiTa – eine gelungene<br />

und fröhliche Aktion mit den<br />

Vorschulkindern<br />

• Oster- und Buchtrödel zur Aufbesserung<br />

unseres Etats<br />

• Monatliches Büchercafé in<br />

»St. Georg« Oberbrügge mit guter<br />

Kooperation der KFD vor Ort,<br />

der KÖB und der KiTa<br />

Im Hinblick auf eine bisher hohe<br />

Ausleihquote bleibt das Team hochmotiviert<br />

und bereit für Neues!<br />

Die Öffnungszeiten der KÖB Halver:<br />

Dienstag, 15.00 – 18.00 Uhr<br />

Freitag, 15.00 – 18.00 Uhr<br />

Sonntag, 12.00 – 12.30 Uhr<br />

Wir freuen uns auf Ihren Besuch!<br />

Ihr Büchereiteam Christus König<br />

Roman: Jonas Jonasson, Der Hundertjährige,<br />

der aus dem Fenster<br />

stieg und verschwand<br />

Allan Karlsson hat keine Lust auf seine<br />

Geburtstagsfeier im Altenheim.<br />

Obwohl der Bürgermeister und die<br />

Presse auf den 100-jährigen Jubilar<br />

warten, steigt Allan kurzerhand aus<br />

dem Fenster und verschwindet. Bald<br />

schon sucht ganz Schweden nach<br />

dem kauzigen Alten, doch der ist es<br />

gewohnt, das Weltgeschehen durcheinander<br />

zu bringen und sich immer<br />

wieder aus dem Staub zu machen.<br />

Ein Schelmenroman in moderner<br />

Verpackung mit viel Sprachwitz. Ein<br />

großes Lese-Vergnügen – oder ein<br />

Hör-Genuss, denn die ebenfalls vorliegende<br />

Hörbuchfassung wird vom<br />

großartigen Otto Sander gelesen.


16<br />

zusage<br />

manchmal wird es dunkel in mir:<br />

ich fühle mich elend! einsam!<br />

verwirrt und enttäuscht<br />

dann nimmt mich ein mensch in den arm<br />

einfach so<br />

gibt mir das gefühl<br />

wertvoll und geliebt zu sein<br />

endlich wieder<br />

jetzt spüre ich<br />

dass du unendlich lust an mir hast<br />

immer<br />

für mich da bist<br />

für mich brennst<br />

jetzt spüre ich<br />

dass du unendlich lust an mir hast<br />

immer<br />

für mich da bist<br />

für mich brennst<br />

manchmal überrennen mich<br />

meine probleme<br />

schwere gedanken<br />

halten mich gefangen<br />

versperren mir die sicht<br />

dann sehe ich kinder die lachen<br />

denen alles so leicht fällt<br />

die freude und lebenskraft ausstrahlen<br />

manchmal ist alles grau in grau<br />

ich sehe kein stück blau am himmel<br />

nebel hält mich gefangen<br />

meine energie geht gegen null<br />

dann schickst du mir einen menschen<br />

der mich aufrüttelt<br />

der mir die augen öffnet<br />

für alles schöne<br />

jetzt spüre ich<br />

dass du unendlich lust an mir hast<br />

immer<br />

für mich da bist<br />

für mich brennst<br />

manchmal kann ich an nichts mehr glauben<br />

habe keine hoffnung<br />

spüre kein wohlwollen<br />

dann lerne ich menschen kennen<br />

die trotz großer not<br />

zuversicht ausstrahlen<br />

sich an kleinen dingen<br />

freuen<br />

jetzt spüre ich<br />

dass du unendlich lust an mir hast<br />

immer<br />

für mich da bist<br />

für mich brennst<br />

keinen tag will ich<br />

ohne dich sein<br />

deine lust und liebe<br />

ist unendlich groß<br />

du vertreibst dunkles<br />

schenkst lebensfreude<br />

so wächst auch<br />

meine lust an dir<br />

meine dankbarkeit<br />

dass du mich nicht aufgibst<br />

wenn ich dir nur traue<br />

meine zuversicht<br />

dass du da bist<br />

wenn ich dich rufe<br />

(Ulrike Biesenbach)


17<br />

Unter dem Himmel der Fröhlichkeit…<br />

»Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt<br />

sind, da bin ich mitten unter ihnen.«<br />

Mit diesen Worten hat unser Herr Jesus Christus sicher<br />

nicht nur Andachten gemeint, zu denen wir ihn einladen.<br />

Das frohe und gesellige Miteinander war ihm<br />

ebenso wichtig wie das Gebet.<br />

Frohe Begegnungen mit Menschen – das hatte auch<br />

Pfarrer Erich Kremer im Sinn, als er 1972 zur ersten<br />

»Pfarrkirmes« in Christus König einlud. Das Motto lautete<br />

damals: »Unter dem Himmel der Fröhlichkeit ist<br />

Platz für viele Pflanzen – außer Giftpflanzen!«<br />

Vierzig Jahre ist es her, als zum ersten Mal die kleinen<br />

Büdchen rund um die Kirche aufgestellt wurden, fleißige<br />

Hände für den Basar bastelten und handarbeiteten.<br />

Viele Helfer waren im Einsatz, um die Besucher mit<br />

großen und kleinen Leckereien zu verwöhnen und<br />

einen reibungslosen und stimmigen Ablauf des Festes<br />

zu ermöglichen. – Fahrten mit dem Ponywagen und<br />

zahlreiche Spiele für Groß und Klein wurden begeistert<br />

angenommen. Eine selbstgebaute Kegelbahn lockte die<br />

Besucher an, und jedes Los gewann – denn Nieten sind<br />

bis heute nicht im Lostopf.<br />

Unzählige wechselnde Attraktionen gab es in diesen<br />

vierzig Jahren. Manches – z.B. der große Trödelmarkt<br />

und natürlich »Live-Musik«! – ist zum festen Bestandteil<br />

des Festes geworden.<br />

Zweimal hatte das Pfarrfest ganz hohen Besuch. 1976,<br />

nach erfolgten Umbauten an und in der Kirche, kam<br />

Bischof Dr. Franz Hengsbach zu uns. Am 4. September<br />

klopfte er mit seinem Hirtenstab an das Hauptportal<br />

der Kirche. In einem feierlichen Pontifikalamt wurden<br />

Kirche und Hauptaltar geweiht. Und am 12. Juni 2005<br />

konnte Pfarrer Karl Balkenhol Bischof Dr. Felix Genn<br />

zum 125jährigen Jubiläum der Gemeinde begrüßen.<br />

Bundesweit bekannt wurde das Pfarrfest im Jahr 1995.<br />

Die Nachtwachen im Pfarrer-Neunzig-Haus riefen beim<br />

ARD-Nachtprogramm des SWF in Baden-Baden an –<br />

und wurden mit dem Moderator verbunden. Nach einigen<br />

Infos über die Pfarrkirmes versprach er einen<br />

Rückruf, der wenig später erfolgte. Von Kiel bis Oberstdorf<br />

wurde der staunenden Zuhörerschaft am Radio<br />

ein ausführlicher Bericht über die schönste Pfarrkirmes<br />

des Sauerlandes gegeben.<br />

2006 wurde die Großpfarrei Christus König gegründet.<br />

Aus unserer »Pfarrkirmes« wurde das »Gemeindefest«.<br />

Der Name hat sich geändert, die Beliebtheit des Festes<br />

ist geblieben, ebenso das große Engagement der vielen<br />

Helfer, für das die Gemeinde sehr dankbar ist.<br />

Im Jubiläumsjahr heißt das Motto: »Kirche zeigt Gesicht«.<br />

Wir laden Sie herzlich dazu ein. Und zur Frohen<br />

Botschaft: Wo zwei oder drei in meinem Namen…<br />

Bitte beachten Sie auch die Seite 23!<br />

(Heidrun Rediger)<br />

Pfr. Erich Kremer<br />

Auch die Kleinsten<br />

haben Spaß<br />

Trödelmarkt<br />

Garant für<br />

Super-Stimmung:<br />

Live-Musik<br />

Bischof Dr. Franz Hengsbach<br />

Fröhliche<br />

Runde<br />

Bischof Dr. Felix Genn und Pfr. Karl Balkenhol


18<br />

Caritas - tätige Nächstenliebe in unserer Pfarrei<br />

Caritas heißt LIEBE.<br />

Liebe ist Zuneigung zu Menschen, das Füreinander da<br />

sein wollen, das Helfen und Unterstützen.<br />

Caritas ist nicht nur für bedürftige, schwache, ältere<br />

Menschen eine Bereicherung und damit eine Steigerung<br />

des Lebensgefühls, sondern auch für die Menschen,<br />

die sich in der Caritas-Arbeit engagieren.<br />

In unserer Pfarrei gibt es mittlerweile in jeder Gemeinde<br />

eine Caritas-Gruppe mit unterschiedlichen Ausrichtungen.<br />

In St. Thomas Morus machen sich sechs<br />

Ehrenamtliche und der Pastor auf den<br />

Weg, besuchen Geburtstags- und Ehejubilare<br />

und bringen Glück- und Segenswünsche<br />

in die Häuser, in die Familien.<br />

Viele ältere Menschen leben alleine oder<br />

in Seniorenwohnheimen, können ohne<br />

fremde Hilfe ihr Alltagsgeschäft nicht<br />

mehr erledigen. So ist der Geburtstagsbesuch<br />

ein Lichtblick in ihrem oft so<br />

beschwerlichen Alltag.<br />

Allerdings stehen Menschen, die schon lange keinen<br />

Kontakt mehr zur Kirche hatten, dem Besuch auch oft<br />

kritisch gegenüber, sie haben keine Vorstellung, wie<br />

es ablaufen kann. Einige sind unsicher, ob sie auf ihren<br />

seltenen Kirchenbesuch angesprochen werden, doch<br />

das ist nie die Absicht der Besucher, niemand soll<br />

bedrängt werden und ein schlechtes Gewissen bekommen.<br />

In den ersten Minuten eines Gesprächs stellt sich aber<br />

meistens eine lockere, entspannte Atmosphäre ein, so<br />

dass Bereitschaft da ist, über sich, seine Alltagssorgen<br />

und auch seine guten Begegnungen zu erzählen.<br />

Schnell kommt man auf die Vergangenheit zu sprechen,<br />

wie es noch vor einigen Jahren in der Gemeinde aussah<br />

und wohin wir nun gehen werden.<br />

Die Zeit, die die Ehrenamtlichen aufbringen, wird von<br />

den Jubilaren als großes Geschenk gesehen, da sind die<br />

materiellen Geschenke, wie Kerzen, Bücher und Karten<br />

eher zweitrangig.<br />

So vergeht oft eine Stunde mit Erzählen, Essen, Trinken<br />

und Lachen wie im Flug.<br />

Für die Ehrenamtlichen ist es ein Geschenk, zu erleben,<br />

welche Freude und Dankbarkeit die älteren Mitmenschen<br />

weitergeben.<br />

Neben dem Besuchsdienst wird in der<br />

Gemeinde St. Thomas Morus der Gruppe<br />

der anonymen Alkoholiker Möglichkeit des<br />

Austausches und Hilfen angeboten.<br />

Wöchentliche Treffen ermöglichen den<br />

Menschen, wieder Kraft zu schöpfen und<br />

sie merken, dass sie nicht alleine sind.<br />

Das Gemeindehaus in St. Jakobus dient der<br />

Suchtberatung der Caritas Schwelm. Sie<br />

nutzt es einmal in der Woche als Außenstelle,<br />

aber nach Vereinbarung kommen<br />

auch Mitarbeiter zu den Menschen nach<br />

Hause. In öffentlichen Räumen fühlt sich<br />

nicht jeder wohl und vertrauensvolle, offene Gespräche<br />

sind dann seltener möglich. Jeden Dienstag ab 14.00<br />

Uhr kann man einen Mitarbeiter im Gemeindehaus antreffen,<br />

Probleme besprechen und Sorgen loswerden.<br />

Ehrenamtliche aus der Gemeinde St. Jakobus besuchen<br />

Geburtstagsjubilare, stellen und halten somit den Kontakt<br />

zwischen Kirche und den Gemeindemitgliedern.<br />

Bereits 1977 wurde in Halver der Mahlzeitendienst vom<br />

damaligen Pfarrer Erich Kremer gegründet. Er soll älteren<br />

Menschen ermöglichen, in ihrer gewohnten Umgebung<br />

leben zu können und dennoch gut versorgt zu sein. Elf<br />

Ehrenamtliche bringen den Menschen Essen, stellen ihre<br />

Zeit zur Verfügung, um Dienst am Nächsten zu tun.<br />

In der Gemeinde Herz Jesu besuchen die Ehrenamtlichen<br />

neben Geburtstagsjubilaren auch hilfebedürftige,<br />

ältere Menschen – sozial schwache Familien unterstützt<br />

die Gemeinde mit Waren und Gutscheinen.<br />

So ist Caritas die gelebte Nachfolge Christi, denn Jesus<br />

wollte niemanden ausgrenzen, alle sollen die Möglichkeit<br />

haben, ein menschenwürdiges Leben zu leben.<br />

Caritas in unserer Pfarrei hat viele Gesichter. Es ist<br />

für jeden jederzeit möglich, bei einer der zahlreichen<br />

Aktivitäten mitzumachen und damit nicht nur die<br />

anderen, sondern auch sich selbst zu bereichern.<br />

Für die Ehrenamtlichen ist es schließlich eine Freude,<br />

Menschen in ihrem Alltag zu treffen und diesen mit<br />

Abwechslung versehen zu können. Ansprechpartner<br />

sind neben den Gemeinderatsmitgliedern auch immer<br />

die Seelsorger vor Ort.<br />

(Ulrike Biesenbach)


19<br />

»Sonne im Gesicht«<br />

»Was stiftet bei Ihnen Lebenslust?« haben wir Menschen aus unseren Gemeinden gefragt.<br />

Was dabei herauskam, lesen Sie hier.<br />

»Nette Leute um mich haben. Jeden Morgen aufstehen,<br />

mir zulächeln und mich freuen, dass ein neuer Tag<br />

beginnt.«<br />

»Lebenslust stiften oft ganz einfache Dinge, wie ein<br />

sonniger Tag in der Natur, ein freundlicher Mensch.<br />

Trotz der Hektik und des Alltagsdrucks die Wahrnehmung<br />

und Wertschätzung für diese einfachen Dinge<br />

zu behalten – darin liegt die Kunst.«<br />

»Musik hören, Musik machen, Gespräche mit Freunden,<br />

Nichtstun, Lesen, Fahrrad fahren, etwas reparieren…«<br />

»Segeln, Tauchen, Fliegen, Reisen und spannende<br />

Begegnungen mit Menschen überall auf der Welt.<br />

Freunde und Wiedersehen mit Freunden. Erfolge im<br />

Job. Sport. Zumba-Tanzen.«<br />

»Ein gutes Familienleben, Gesang und Geselligkeit.«<br />

»In Freude meine Arbeit ausführen dürfen, mithelfen<br />

dürfen. Ein schönes Gebet. Spontan danken. Ein Glas<br />

Wein zu später Stunde und dann ausschlafen. Eine<br />

Gehaltserhöhung. Urlaub. Ernten im Garten: Nüsse<br />

sammeln, Äpfel, Pilze… Ich freue mich auf die Rente!«<br />

»…wenn ich meine Tiere beim Spielen oder Schlafen<br />

beobachte. Ihre Freude, wenn ich heimkomme von der<br />

Arbeit.«<br />

»…das Lächeln eines Kindes.«<br />

»Begegnungen mit meinen Mitmenschen und gute und<br />

interessante Bücher.«<br />

»Die Fähigkeit, die schönen Dinge des Lebens<br />

(auch die kleinsten) zu sehen und sich daran auch<br />

wirklich zu erfreuen. Ganz besonders zählen dazu<br />

die Reichtümer der Natur. Manchmal ist es nur ein<br />

Schmetterling, der durch den Garten fliegt.«<br />

»…wenn ich mit guten Freunden zusammen sein kann,<br />

mich mit ihnen austausche, etwas unternehme, Spaß<br />

habe.«<br />

»Ein Kind beobachten, wie es die Welt entdeckt.«<br />

»…wenn ich Dinge für mich entdecke, die mir guttun,<br />

die mir Kraft geben. Wenn ich Menschen kennenlerne,<br />

die mich bereichern.«<br />

»Lebensfreude und -glück bedeuten für mich, morgens<br />

ohne Sorgen aufzustehen, Gesundheit für die Familie<br />

und ein Umfeld, in dem alles zusammen passt.«<br />

»…wenn ich das machen kann, was ich möchte und<br />

mich niemand zu etwas zwingen kann.«<br />

»Lebensfreude bedeutet für mich, tolle Zeiten mit<br />

meinen Freunden zu verbringen, ohne Denken an<br />

die Zukunft; einfach schöne Momente genießen und<br />

bewahren. – Lebensglück ist das Denken an eine<br />

positive und tolle Zukunft.«<br />

»…meine Vögelchen, wenn ich höre, wie sie sich leise<br />

unterhalten, morgens früh, wenn ich aufwache.«<br />

»Draußen sein, die Sonne genießen, in den Himmel<br />

schauen.«<br />

»…wenn ich eine schwierige und komplizierte Arbeit<br />

anfange und sie gut zu Ende bringe. Wenn man zufrieden<br />

ist mit meiner Arbeit.«<br />

»Lebensfreude ist für mich, ein gutes Buch zu lesen<br />

und Zeit mit meinen Enkelkindern zu verbringen. Als<br />

Lebensglück bezeichne ich jeden Tag, der ruhig und<br />

normal verläuft, da mein Mann krank ist.«<br />

»Gestärkt aus der Messe heimgehen. Und wenn’s besonders<br />

schön war, auch mal nach Hause schweben.«


20<br />

Kirche? Lustig!<br />

Darf man über Religion lachen? Oder über Kirche? Hat<br />

Jesus gelacht? Nicht erst seit Umberto Ecos »Der Name<br />

der Rose« ist das ein Thema. Schon im Psalm 1 heißt es:<br />

»Wohl dem Mann, der nicht dem Rat der Frevler folgt,<br />

nicht auf dem Weg der Sünder geht, nicht im Kreis der<br />

Spötter sitzt, sondern Freude hat an der Weisung des<br />

Herrn, über seine Weisung nachsinnt bei Tag und bei<br />

Nacht.« Mit dem »Kreis der Spötter« sind vermutlich<br />

die Theater der Griechen gemeint, in denen – bei aller<br />

Vorliebe für Tragödien – auch herzhaft gelacht wurde,<br />

meist über ziemlich derbe Witze und Zoten. Und<br />

– natürlich! – brauchte es für<br />

den Humor auch Zielscheiben:<br />

Wer bot sich da besser an als<br />

die Vertreter der Religion?<br />

Wenn man nicht gerade in<br />

einer Theokratie lebt, ist das<br />

ungefährlicher, als Witze über<br />

den Herrscher zu machen...<br />

Der »sündige Lacher«<br />

In der Religion war (und ist?)<br />

man auf das Lachen nicht gut<br />

zu sprechen. Jahrhundertelang<br />

galt der Narr als »von allen guten<br />

Geistern« verlassen. Einer,<br />

der sich über alles und jeden<br />

lustig macht, nichts ernst<br />

nimmt. Der sich nicht bemüht,<br />

ein gottgefälliges (also: unauffälliges,<br />

rechtschaffenes)<br />

Leben zu führen. Folgerichtig<br />

waren alle, die mit Lachen und<br />

dergleichen ihren Lebensunterhalt<br />

verdienten, soziale<br />

Außenseiter! Es gibt unzählige<br />

Geschichten, wie ein Zirkus<br />

in die Stadt oder das Dorf<br />

kommt: Alle sind begeistert – bis ein Kind den Wunsch<br />

äußert, Clown zu werden. Dann setzte es was!<br />

Aus der Bergpredigt<br />

Aber ist Lachen immer gleich Ausdruck von Sitten- und<br />

Wertelosigkeit? Steht der Narr wirklich für Gottlosigkeit?<br />

Selbst bei Jesus spürt man Widerwillen: »Wer zu seinem<br />

Bruder sagt: ›Du gottloser Narr!‹, soll dem Feuer der<br />

Hölle verfallen sein.« So heißt es in der Bergpredigt.<br />

Leider führt Jesus nicht aus, ob er die Bezeichnung für<br />

schlimm hält oder die Absicht des Beleidigenden.<br />

Er war Gläubiger und Ungläubiger, je nachdem...<br />

1508 unternimmt der niederländische Gelehrte Erasmus<br />

von Rotterdam den unerhörten Versuch, das Verhältnis<br />

Thomas Morus<br />

der Christen zum Lachen zu ändern. Erasmus hatte auf<br />

seinen zahlreichen Reisen einen Seelenverwandten zum<br />

Freund gewonnen, den Engländer Sir Thomas More.<br />

Wie er selbst war More »gleichzeitig ein Gläubiger und<br />

ein Ungläubiger, je nachdem, ob er es mit der Heiligen<br />

Schrift oder dem höheren Klerus zu tun hatte«. 1 ) Sir<br />

Thomas wollte ursprünglich Kartäuser werden und<br />

kannte die Kirchen »von innen« ebenso wie sein Freund<br />

Erasmus, unehelicher Sohn eines Priesters und dessen<br />

Haushälterin und von seinen priesterlichen Onkeln um<br />

sein Erbe geprellt. Katholisch blieben beide trotzdem<br />

– und zwar mit Herz und<br />

Seele. Doch gerade deswegen<br />

konnten sie nicht ertragen,<br />

was Kirche(nvertreter) so alles<br />

unter dem Deckmäntelchen<br />

des Glaubens anstellte(n).<br />

Das »Lob der Torheit«<br />

Aus dieser Freundschaft entspringt<br />

das Buch »Lob der Torheit«,<br />

in dem Erasmus Aufgeblasenheit<br />

und unfrommes<br />

Verhalten karikiert und bloßstellt.<br />

Seine Arbeit ähnelt dabei<br />

irgendwie der »gelehrten<br />

Dummheit« eines Sokrates, der<br />

Weise suchte und (meist) nur<br />

Eingebildete fand. Ähnlich<br />

schreibt Paulus: »Seht auf eure<br />

Berufung, Brüder! Da sind<br />

nicht viele Weise im irdischen<br />

Sinn, ... sondern das Törichte<br />

in der Welt hat Gott erwählt,<br />

um die Weisen zuschanden zu<br />

machen...« 2 ) Die meisten der<br />

sogenannten Weisen sind oftmals<br />

dumm, arrogant, selbstverliebt<br />

und übler als die verpönten Narren selbst! Wer<br />

das »Lob der Torheit« liest, entdeckt im Narren Züge<br />

einer bislang völlig unverdächtigen Person: Jesu Christi!<br />

Schon Platon hatte ja gemutmaßt, einen ganz und gar<br />

Gerechten würde es auf Erden schlimm ergehen und<br />

am Ende würde man ihn vermutlich kreuzigen. Die Narrheit<br />

Jesu, die »Torheit des Kreuzes« 3 ), besteht vielleicht<br />

darin, auch dann noch zu lieben, wenn es sich nicht nur<br />

nicht lohnt, sondern man dafür am Kreuz endet!<br />

Die Voraussetzung für Weisheit<br />

Doch Erasmus geht es nicht darum zu beschämen oder<br />

zu bestrafen: Er will den Leser von Vorurteilen und damit<br />

von Beschränktheit (!) befreien. Wer genau hinschaut,<br />

findet die Torheit überall – und ganz besonders bei<br />

jenen, die für sich das Gegenteil in Anspruch nehmen


21<br />

und denen die notwendige<br />

Voraussetzung dafür abhanden<br />

gekommen ist: Demut!<br />

Kirche! – den Spiegel vorzuhalten<br />

– aber frei ist von<br />

Moralin und Arroganz.<br />

»Darf man so reden?«<br />

(Vorhersehbaren) Vorwürfen<br />

begegnet Erasmus mit dem<br />

Hinweis, dass man das Recht<br />

habe, »sich ungestraft über<br />

das allgemeine Leben der<br />

Menschen mit gepfeffertem<br />

Witz lustig zu machen,<br />

vorausgesetzt, die Freimütigkeit<br />

artet nicht in blindwütige<br />

Gehässigkeit aus«. Und er<br />

wundert sich: »Wie verhätschelt<br />

heutzutage die Ohren<br />

sind, die schon bald fast<br />

alles unerträglich finden, was<br />

nicht mit feierlichen Titeln<br />

daherkommt! Sodann kann<br />

man manche beobachten, deren<br />

Frömmigkeit so verkehrt<br />

ist, dass sie selbst die heftigsten<br />

Schmähungen gegen Christus<br />

eher dulden, als dass der<br />

Papst ... mit dem harmlosesten<br />

Scherz bekleckert wird, vor<br />

allem, wenn Andeutungen auf<br />

dessen Geldquellen gemacht<br />

werden.« 4 )<br />

Christlicher Humor!<br />

Nach nunmehr fünfhundert Jahren ist das »Lob der Torheit«<br />

immer noch lesenswert, auch wenn es – je<br />

nach Übersetzung – ein bisschen sprachliches Einfühlungsvermögen<br />

verlangt. In unserer kirchlichen Situation<br />

ist es vielleicht sogar ein Buch, das man gelesen haben<br />

sollte! Das »Lob der Torheit« ist die Geburtsurkunde<br />

eines christlichen Humors, der frei ist von Gehässigkeit,<br />

der tiefreligiös und demütig ist und es gerade deswegen<br />

nicht lassen kann, der Welt – und ganz besonders der<br />

Erasmus von Rotterdam<br />

Fazit<br />

Darf man also über Religion<br />

lachen? Nicht erst seit den<br />

Mohammed-Karikaturen wird<br />

diese Frage immer wieder<br />

gestellt. Ich denke: Man muss<br />

über Religion lachen, denn<br />

nur das Lachen entlarvt das<br />

Allzumenschliche, dass sich<br />

so gerne das Gewand der<br />

Frömmigkeit umhängt und<br />

dann von Unangreifbarkeit<br />

träumt, statt zu seinen Fehlern<br />

zu stehen und daran zu<br />

arbeiten. Ich bin mir auch<br />

sicher, dass Jesus gelacht hat,<br />

etwa als ihm ausgerechnet<br />

Petrus erklärte, er würde ihn<br />

»niemals verleugnen«.<br />

Sicherlich: Lachen und Weinen<br />

liegen eng beieinander.<br />

Aber nur das Lachen hält die<br />

Seele leicht.<br />

Als Johannes XXIII Papst<br />

wurde, raubte ihm die Sorge<br />

um die Kirche im Allgemeinen<br />

und seine neue Aufgabe im Besonderen den Schlaf. Da,<br />

so erzählte er, sei ihm ein Engel erschienen und habe<br />

ihm Bescheid gestoßen: »Giovanni, nimm dich nicht so<br />

wichtig!« Seitdem konnte er wieder ruhig schlafen!<br />

(Thorsten Rehberg)<br />

1) Luciano de Creszenco: Und sie bewegt sich doch –<br />

Die Anfänge des modernen Denkens, S. 75.<br />

2) Paulus: 1. Brief an die Korinther<br />

3) Paulus im 1. Brief an die Korinter<br />

4) Erasmus von Rotterdam, Lob der Torheit, Vorwort<br />

Aus dem »Lob der Torheit« von Erasmus von Rotterdam:<br />

»Das aber haben die Priester mit den Laien gemeinsam, daß<br />

sie alle, wenn es um das Einfahren eines Gewinnes geht, auf<br />

dem Quivive sind und es keinem an den hierfür notwendigen<br />

Gesetzeskenntnissen mangelt. Gilt es aber, eine Bürde zu<br />

tragen, so wälzt sie jeder wohlweislich auf fremde Schultern<br />

ab, und einer reicht sie dem andern wie einen Ball von Hand<br />

zu Hand weiter. Wie nämlich die weltlichen Fürsten Teile<br />

ihrer Regierungsaufgaben ihren Stellvertretern übertragen<br />

und diese wiederum ihre Stellvertreter damit beauftragen,<br />

so überlassen sie, natürlich aus lauter Bescheidenheit, das<br />

Streben nach Frömmigkeit ganz dem einfachen Volk. Das<br />

Volk schiebt es auf die sogenannte Geistlichkeit ab, als ob<br />

es selbst nicht das geringste mit der Kirche zu schaffen<br />

hätte und durch die Taufgelübde überhaupt keine Verpflichtung<br />

eingegangen wäre. Die Priester wiederum, die<br />

sich ›Weltgeistliche‹ nennen, als wären sie der Welt, nicht<br />

Christus geweiht, wälzen diese Last auf die Kanoniker ab,<br />

die Kanoniker auf die Mönche, die zwangloseren Mönche auf<br />

die strengeren, sie alle zusammen auf die Bettelmönche, die<br />

Bettelmönche schließlich auf die Kartäuser, bei denen allein<br />

die Frömmigkeit wie zur letzten Ruhe gebettet verborgen ist,<br />

und zwar so gut verborgen, daß man sie kaum zu Gesicht<br />

bekommt. Exakt in gleicher Weise geben die Päpste, die<br />

beim Einfahren der Geldernte äußerst gewissenhaft sind,<br />

jene allzu apostolischen Aufgaben weiter an die Bischöfe,<br />

die Bischöfe an die Pfarrer, die Pfarrer an die Vikare, die<br />

Vikare an die Bettelmönche, und die wiederum stoßen sie ab<br />

an jene Hirten, die den Schäflein die Wolle abscheren.«


22<br />

Lebenslust: Alles – außer Kirche ?<br />

Das Thema »Lebenslust« ist ein wirklich weit gefasster<br />

Begriff – und wenn ein Bezug zur Kirche hergestellt<br />

werden soll, verstehen manche gar nichts mehr.<br />

Warum? Weil viele Menschen Kirche mit allem assoziieren,<br />

nur nicht mit Lebenslust. Insbesondere junge<br />

Leute denken bei Kirche direkt an quälend lange<br />

Gottesdienste, monoton vor sich hin predigende Pastöre,<br />

harte Kirchenbänke und einagestaubte Gesangbücher.<br />

Da ist man doch froh, wenn es wieder vorbei<br />

ist. Wirkliche Lebensfreude kommt bei solchen Gottesdiensten<br />

nicht auf.<br />

Die kirchliche Moral setzt dem Verdruss der jungen<br />

Generation dann die Krone auf: Vorstellungen »wie<br />

aus dem Mittelalter« – kein Sex vor der Ehe, Treue<br />

bis der Tod euch scheidet... Aktuelle Medien wie<br />

Fernsehen und Internet<br />

vermitteln oft das komplette<br />

Gegenteil als »Stand der<br />

Dinge«: Vorehelicher Geschlechtsverkehr<br />

scheint<br />

ganz normal zu sein und<br />

wenn das flüchtige Gefühl<br />

der Verliebtheit nach zwei<br />

Ehejahren verflogen ist,<br />

kommt die Scheidung auf<br />

den Tisch. Es scheint, dass<br />

die moderne Gesellschaft<br />

mit den Positionen, wie sie<br />

Kirche vertritt, gar nichts<br />

mehr zu tun haben möchte.<br />

Der kirchliche Umgang mit Wiederverheiratet-Geschiedenen<br />

sowie die Haltung gegenüber Verhütungsmitteln<br />

werden von Teilen der Gesellschaft ebenfalls<br />

negativ bewertet. Es hat sich ein Wertewandel vollzogen,<br />

von dem die Kirche anscheinend nichts mitbekommen<br />

hat. Oder will sie vielleicht nichts mitbekommen?<br />

Immerhin muss sie sich ja auch selbst an<br />

ihren Werten messen lassen. Werte, die durch die Kirche<br />

geformt und über Jahrzehnte akzeptiert wurden, werden<br />

heute aus Verdruss über selbige abgelehnt. Wenn<br />

ich wirklich Freude im Leben haben will, kann ich dann<br />

mein Leben an diesen sogenannten »konservativen«<br />

Werten ausrichten?<br />

Es ist jedoch nicht alles Gold, was glänzt. Denn wer<br />

sich lediglich durch Ablehnung kirchlich-konservativer<br />

Werte ein erfülltes Lebensglück in »modernen« und<br />

spontanen Lebensentwürfen verspricht, kann sich<br />

auch schnell in der Norm- und Orientierungslosigkeit<br />

verirren. Schließlich sind sogenannte »konservative«<br />

Werte über lange Zeit in der Gesellschaft gewachsen<br />

– nicht dass es früher keinen Wertewandel gegeben<br />

hätte – doch bestehende Vorstellungen wurden nicht<br />

in gleicher Weise infrage gestellt und über den Haufen<br />

geworfen wie heute. Es wurde immer hinterfragt, ob es<br />

sich bewährt hat. Man muss sich bewusst sein, dass man<br />

sich auch nach der Ablehnung »traditioneller« Normen<br />

im Leben immer noch orientieren und entscheiden muss<br />

– bei einem Verzicht der Sicherheit garantierenden<br />

Normen und Lebenskonzepte als Leitfaden. Und wenn<br />

das Experiment schiefgeht, riskiert man Lebensfrust<br />

anstelle von Lebenslust.<br />

Doch warum werden »konservative« Werte und kirchliche<br />

Moralvorstellungen abgelehnt? Was sind die<br />

Beweggründe, sich von Kirche abzuwenden? Warum<br />

scheinen sich die Werte kontra Kirche gewandelt zu<br />

haben? Die Kirche steckt in einem Dilemma, dass sie<br />

etwas predigt und einfordert, selbst aber nicht einhält.<br />

Sie fordert von anderen ein, lebt es aber selbst nicht. So<br />

ist sie für viele unglaubwürdig geworden.<br />

Wenn sexuelle Enthaltsamkeit<br />

vor der Ehe gefordert<br />

wird, aber einige Kleriker in<br />

Partnerschaften leben und<br />

(uneheliche!) Väter sind –<br />

und wenn das Ganze dann<br />

auch noch gedeckt wird:<br />

Für wen ist das noch glaubwürdig?<br />

Für junge Leute ist es<br />

immens wichtig dass die<br />

Vorbilder, an denen sie sich<br />

orientieren, authentisch sind.<br />

Die Lebensentwürfe, die<br />

Kirche anbietet, haben deswegen einiges an Attraktivität<br />

eingebüßt – in den Lebensentwürfen der jungen Generationen<br />

kommt Kirche und Glaube immer weniger<br />

vor, weil das authentisch Vorgelebte fehlt.<br />

Die sogenannten »konservativen« Werte und Normen<br />

sind jedoch nicht belanglos – sie sind nur nicht zu<br />

vermitteln, wenn die Kirche ihre Glaubwürdigkeit<br />

verspielt. Die Kirche muss ihre Wertevorstellungen selbst<br />

mehr praktizieren und sie mit kräftigen Argumenten<br />

den jungen Menschen verständlich vermitteln – und das<br />

sollte grundsätzlich so geschehen.<br />

Die Menschen als »Kunde« von Kirche können sich nur<br />

mit ihr identifizieren, wenn die Kirche ihren eigenen<br />

Ansprüchen gerecht wird, anstatt deren Erfüllung nur<br />

von den Menschen zu fordern. Dann werden auch<br />

die Wertvorstellungen und Lebensentwürfe von<br />

Kirche wieder mit mehr Sympathie und Neugier wahrgenommen,<br />

dann fällt es wieder leichter, Lebenslust<br />

mit Kirche in Verbindung zu bringen.<br />

(Lennart Biesenbach)


23<br />

40. Gemeindefest in Christus König<br />

Unter dem Motto »Kirche zeigt Gesicht« warten auch in diesem Jahr viele<br />

Attraktionen und Überraschungen auf die großen und kleinen Besucher.<br />

Termine<br />

1. September 2012: 15.00 Uhr Beginn des Festes<br />

19.00 Uhr Cane spielt vor der Kirche<br />

2. September 2012: 11.00 Uhr Heilige Messe unter Mitwirkung<br />

der KiTa St. Nikolaus<br />

im Anschluß Gemeindefest<br />

18.00 Uhr Konzert in der Kirche mit dem<br />

Märkischen Jugend-Sinfonieorchester<br />

»Alte Welt – Neue Musik«<br />

Herzliche<br />

Einladung<br />

zum<br />

Café Tatort<br />

»Wandern Aufeinander Zu«<br />

Samstag, 15. September 2012<br />

Die Gemeinden Christus König und Sankt Jakobus wandern aufeinander zu.<br />

Treffpunkt ist die Jugendherberge Glörsee. Dort wollen wir miteinander essen,<br />

trinken und einen schönen Nachmittag verleben, der mit der Vorabendmesse<br />

um 18:30 Uhr seinen Abschluss findet. Wer sich aus Sankt Thomas Morus<br />

oder Herz Jesu anschließen möchte, ist herzlich willkommen! Nähere Einzelheiten<br />

erfahren Sie nach den Sommerferien aus den Pfarrnachrichten.<br />

Seniorentag in Sankt Jakobus<br />

Donnerstag, 27. September 2012<br />

Ein besonderer Nachmittag für Senioren ab 75 und ihre Ehepartner. Er beginnt<br />

mit der Heiligen Messe um 14.30 Uhr, danach gibt es im Gemeindehaus<br />

Kaffee, Kuchen und ein kleines Programm.<br />

Kirchenvorstands-Wahlen<br />

17. und 18. November 2012<br />

»Wer glaubt, wird selig…!?«<br />

Gesprächsreihe zu Themen des Glaubens<br />

Freitag, 7. September 2012, 19 Uhr, St. Jakobus, Breckerfeld<br />

Thema: »Das Sonntagsgebot – wie macht es mich frei?«<br />

Freitag, 5. Oktober 2012, 19 Uhr, Herz Jesu, Dahl<br />

Thema: »Konsequenzen von Christsein in Politik und Gesellschaft«<br />

Freitag, 2. November 2012, 19 Uhr, Christus König, Halver<br />

Thema: »Jesus heute begegnen«<br />

Jeden Sonntag<br />

nach der Messe<br />

in St. Thomas Morus.<br />

Demnächst auch<br />

mit Mittagstisch.<br />

Lassen Sie sich<br />

überraschen!<br />

Neue Gesichter als<br />

Mitarbeiter und<br />

Besucher im<br />

Café Tatort sind<br />

herzlich willkommen!<br />

Wir freuen uns auf Sie!<br />

Liebe Pfarreimitglieder!<br />

Bis zum nächsten<br />

Wiederlesen<br />

wünschen wir Ihnen eine<br />

gute Zeit:<br />

– einen schönen Sommer<br />

– einen erholsamen Urlaub<br />

– einen goldenen Herbst!<br />

Von Ihnen wünschen wir uns:<br />

Anregungen, Kritik, Lob –<br />

und viel mehr Leserbriefe!<br />

Ihre Netzwerk-Redaktion


Hörtipps für einen schönen Sommer<br />

Etwas zum Schmunzeln<br />

Als wir über die Vorstellung einiger<br />

CDs für unsere Sommerausgabe<br />

mit dem zentralen Thema »Lebensfreude/Lebensglück«<br />

sprachen, ist<br />

mir sofort die CD »Best of Barclay<br />

James Harvest (BJH 91)« eingefallen.<br />

Einer der bekanntesten<br />

Songs auf der CD »Life is for Living«<br />

handelt nämlich genau davon, von<br />

der Lebensfreude und von der Liebe.<br />

Denn der Text sagt genau das: »Du<br />

und ich, wir beide leben einfach vor<br />

uns hin, schauen zu, wie die Welt ihr<br />

Lied singt. Von oben höre ich eine<br />

Stimme: Das Leben ist zum Leben da,<br />

und Leben kostet nichts.«<br />

Die in den 1960er Jahren gegründete<br />

Band hatte ihre größten Erfolge<br />

Ende der 1970er bis Mitte der 1980er<br />

Jahre. Aus dieser Zeit stammen auch<br />

die meisten Songs dieser großartigen<br />

CD. Sie bietet jedem, der die Band<br />

noch nicht kennt, einen guten<br />

Überblick über das Schaffen von<br />

BJH. Für jeden Fan ist sie eine tolle<br />

Zusammenfassung, die man gerne<br />

auflegt, wenn man mal nicht in den<br />

alten Schallplatten wühlen möchte.<br />

Für Menschen, die auf sanften<br />

Softrock mit religiösen Themen<br />

(»Hymn«), sozialkritischem Hintergrund<br />

(»Child of the Universe«)<br />

sowie zu Herzen gehenden Liebesgeschichten<br />

(»Victims of Circumstances«)<br />

stehen, ist diese CD eine<br />

Einstiegsdroge in die Musik von BJH<br />

mit absoluter Suchtgefahr.<br />

Für die Fans der Band ist mit Sicherheit<br />

die Live-Version von »Mockingbird«<br />

das absolute Highlight dieser<br />

CD. Die Aufnahmen wurden allerdings<br />

nicht digital überarbeitet und<br />

haben dadurch leider oder zum Glück<br />

(je nachdem wie man es sieht) den<br />

Charme der Schallplattenaufnahmen<br />

beibehalten. (Conny Nölle)<br />

Musik von einem, der gegen den<br />

Strom schwimmt!<br />

Mit »4630 Bochum« wurde Herbert<br />

Grönemeyer 1984 zum Star.<br />

Dieses Album war eines der erfolgreichsten<br />

deutsch-sprachigen Alben,<br />

sein bestes Album. Hits wie »Männer«,<br />

»Alkohol« oder »Flugzeuge<br />

im Bauch« haben auch heute noch<br />

nichts an Aktualität verloren. Die<br />

legendäre Hymne auf seine Heimatstadt<br />

Bochum geht selbst einer<br />

Sauerländerin wie mir nahe. »Tief im<br />

Westen, wo die Sonne verstaubt« hat<br />

so viel Emotionen für das Ruhrgebiet<br />

geweckt, mehr als alle Aktivitäten<br />

der hiesigen Fremdenverkehrsämter<br />

zusammen.<br />

Seine eigenwillige, abgehackte Art zu<br />

singen und seine einprägsamen, nie<br />

trivialen Melodien machen die eine<br />

Seite der Erfolge seiner CD aus, die<br />

tiefsinnigen Texte die andere. Auf<br />

seiner CD gibt es keine dümmlichen<br />

Floskeln, die Texte sind zum Weiterdenken.<br />

Er hat sich getraut, gegen den Strom<br />

zu schwimmen, abseits von dumpfer<br />

Partymusik oder schnulzigen Lovesongs.<br />

Seine Songs gehen unter die<br />

Haut, lassen große Gefühle zu.<br />

Grönemeyer verarbeitet in seiner CD<br />

Themen, die ihm wichtig sind, die<br />

sicher uns allen wichtig sind, sei es<br />

Trauer, Liebe, oder nur die Suche<br />

nach einem Parkplatz.<br />

Seine Musik trifft mich tief in meinem<br />

Innern, sie trifft mich auf der<br />

Suche nach mir selbst. Deshalb ist sie<br />

sicher auch so erfolgreich.<br />

»Bochum« erschien 1984, aber auch<br />

wenn ich sie heute höre, habe ich nie<br />

das Gefühl unmoderne, alte Musik<br />

zu hören. Sie ist auch nach 28 Jahren<br />

modern, ehrlich und faszinierend.<br />

(Ulrike Biesenbach)<br />

So stirbt man standesgemäß:<br />

01. Der Gärtner beißt ins Gras.<br />

02. Der Maurer springt von der<br />

Schippe.<br />

03. Der Koch gibt den Löffel ab.<br />

04. Der Turner verreckt.<br />

05. Den Elektriker trifft der Schlag.<br />

06. Der Pfarrer segnet das Zeitliche.<br />

07. Der Spachtelfabrikant kratzt ab.<br />

08. Der Schaffner liegt in den<br />

letzten Zügen.<br />

09. Der Beamte entschläft sanft.<br />

10. Der Religiöse muss dran<br />

glauben.<br />

11. Der Zahnarzt hinterlässt eine<br />

schmerzliche Lücke.<br />

12. Der Gemüsehändler schaut sich<br />

die Radieschen von unten an.<br />

13. Der Fechter springt über die<br />

Klinge.<br />

14. Die Putzfrau kehrt nie wieder.<br />

15. Der Anwalt steht vor dem<br />

jüngsten Gericht.<br />

16. Der Autohändler kommt unter<br />

die Räder.<br />

17. Der Kfz-Mechaniker schmiert<br />

ab.<br />

18. Der Förster geht in die ewigen<br />

Jagdgründe ein.<br />

19. Der Gynäkologe scheidet dahin.<br />

20. Der Schornsteinfeger erbleicht.<br />

21. Der Rabbi geht über den<br />

Jordan.<br />

22. Der Optiker schließt für immer<br />

die Augen.<br />

23. Der Eremit wird heimgerufen.<br />

24. Der Tenor hört die Englein<br />

singen.<br />

25. Der Spanner ist weg vom<br />

Fenster.<br />

26. Dolly Buster nippelt ab.<br />

27. Der Clown lacht sich tot.<br />

28. Der Bauarbeiter kommt unter<br />

die Erde.<br />

29. Der Augenarzt ward nie mehr<br />

gesehen.<br />

30. Der Taxifahrer fährt zur Hölle.<br />

31. Der Lungenfacharzt atmet nicht<br />

mehr.<br />

Eingesandt von Annemone Krause,<br />

Breckerfeld<br />

Das nächste NETZWERK erscheint zum Advent 2012

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