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Expertenchat "Narbenkorrektur – vom Abschleifen bis zur Z-Plastik"

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<strong>Expertenchat</strong><br />

<strong>Expertenchat</strong> <strong>zur</strong> <strong>Narbenkorrektur</strong><br />

20. April 2011, 19.00 <strong>–</strong> 20.00 Uhr<br />

Öffentlicher Chat mit Dr. Viola Moser (Chefärztin des Ästhetisch-Plastischen<br />

Zentrums an der Berliner Schlosspark-Klinik)<br />

Ich habe auf der Brust vor Jahren einen großen Leberfleck entfernt<br />

bekommen. Jetzt ist eine etwa drei Zentimeter lange Narbe übrig geblieben,<br />

die ziemlich dick ist. Kann man da etwas machen? Schneidet man die Narbe<br />

wieder auf? Oder wie wird das gelöst?<br />

Typischerweise reagiert die Haut im Brustbereich, vor allem im Dekolleté, mit<br />

einer schlechten Narbenbildung. Der Grund hierfür liegt hauptsächlich in<br />

verschiedenen Zugkräften, die auf diesen Bereich einwirken und meist eine<br />

zarte Narbenbildung verhindern. Wenn die Narbe inzwischen abgeblasst ist,<br />

kann mit der Einspritzung einer steroidhaltigen Lösung und einer<br />

anschließenden Silikonfolie eine deutliche Besserung erzielt werden. Eine<br />

operative Entfernung muss im Einzelfall geprüft werden, dabei muss ein so<br />

genanntes „Keloid“ von einer „hypertrophen“ Narbe unterschieden werden.<br />

Dies lässt sich am besten bei einer körperlichen Untersuchung durch einen<br />

Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie herausfinden.<br />

Durch die Steroide schrumpft die Narbe dann? Und was bewirkt die Folie? Was<br />

ist bei einem „Keloid“ anders als bei einer „hypertrophen Narbe“?<br />

Durch das Einspritzen der steroidhaltigen Substanz wird die Narbe zwar flacher<br />

aber leider auch etwas breiter. Bei zu intensiver bzw. zu häufiger Einspritzung<br />

können sich leider auch störende Gefäßneubildungen zeigen. Diese können im<br />

Nachgang aber wieder per Laser entfernt werden. Die Silikongelschicht an der<br />

Unterseite der Folie wirkt dauerhaft in das Narbengewebe ein. Dadurch wird das<br />

Narbenwachstum nach außen gebremst (also die Höhe der Narbe verringert),<br />

und die oberflächlichen Hautschichten werden etwas weicher. Der Unterschied<br />

zwischen Keloid und hypertropher Narbe besteht im Grunde darin, dass das<br />

Keloid über den Rand der eigentlichen Wunde hinauswuchert.<br />

Ich glaube, dann habe ich ein „Keloid“, denn es sieht aus, wie „Bauschaum“,<br />

der aus einer Fuge gequellt ist.<br />

Das klingt immer noch nach hypertropher Narben, denn die gesunde Haut um<br />

die „Fuge“ herum ist noch nicht betroffen, oder?<br />

Die Narbe hat ein dickes Gewebe dort, wo die Wunde war. Drum herum ist<br />

„normale“ Haut.<br />

Ein Keloid kann man sich so vorstellen: Die eigentliche Narbe ist überwuchert<br />

von „krebsscherenartigen“ wulstigen Ausläufern, die über die Grenze der Narbe<br />

hinaus in die nicht betroffene Umgebung auf der unverletzten Haut<br />

weiterwuchern. Es gibt auch Stellen am Körper, z. B. an den Ohren, die durch ein<br />

Keloid fast wie ein Blumenkohl aussehen und völlig deformiert werden. Häufig<br />

tritt dies bei Kindern oder dunkelhäutigen Menschen auf.<br />

Deutsche Gesellschaft der<br />

Plastischen, Rekonstruktiven und<br />

Ästhetischen Chirurgen<br />

Langenbeck-Virchow-Haus<br />

Luisenstraße 58-59, 10117 Berlin<br />

Fon: 030 / 28 00 44 50<br />

Fax: 030 / 28 00 44 59<br />

www.dgpraec.de<br />

info@dgpraec.de


Vor etwa sechs Wochen hatte ich einen Unfall, bin aufs Kinn gefallen und habe<br />

jetzt zwei „schöne“ Narben (je ca. zwei Zentimeter lang). Ab wann kann man<br />

da was „korrigieren“? Oder genügt zunächst irgendeine Salbe?<br />

Narben unter dem Kinn heilen erfreulicherweise erstaunlich gut. Ich hoffe, Sie<br />

haben sich gleich bei einem Facharzt für Plastische Chirurgie versorgen lassen.<br />

Wenn nicht, ist Ihre Narbe jetzt wohl stark gerötet und vielleicht sogar etwas<br />

erhaben? Momentan können Sie mit täglichem Eincremen (spezielle<br />

Narbencremes in der Apotheke ohne Rezept erhältlich) die Narbenbildung gut<br />

beeinflussen. Wenn nach vier Wochen keine Besserung eintritt, dann suchen Sie<br />

bitte einen unserer Fachärzte auf.<br />

Ja, die Narben stehen so ein <strong>bis</strong>schen vor, aber nicht viel. Kann man da dann<br />

„abschleifen“? Was muss ich mir darunter genau vorstellen?<br />

Sicher kann man eine erhabene Narbe am Kinn auch abschleifen, aber meist ist<br />

das gar nicht nötig. Wenn Sie die Narbencreme für mehrere Wochen anwenden,<br />

werden Sie schon eine deutliche Besserung erkennen. Angenommen, die<br />

Wundränder der Narbe sind beim Vernähen nicht exakt aufeinander zu liegen<br />

gekommen, kann man nach vollständiger Abheilung, also ca. nach sechs<br />

Monaten, eine operative <strong>Narbenkorrektur</strong> durchführen. Dann wird eine<br />

besonders feine, unter der Haut verlaufende, so genannte „intrakutane“ Naht zu<br />

einem guten kosmetischen Ergebnis führen. Unter „<strong>Abschleifen</strong>“ versteht man,<br />

dass mit einem hochtourigen Diamantschleifgerät das erhabene, derbe<br />

Narbengewebe buchstäblich abgeschliffen wird, <strong>bis</strong> das Hautniveau erreicht ist.<br />

Danach kommt ein steriler Verband auf die oberflächliche Wunde, <strong>bis</strong> sie nach<br />

ca. sieben <strong>bis</strong> zehn Tagen vollständig abgeheilt ist. Das <strong>Abschleifen</strong> erfolgt sehr<br />

zart mit einem speziellen medizinischen Gerät.<br />

Was genau ist die „Z-Plastik-Methode“? Wann wird diese eingesetzt?<br />

Eine „Z-Plastik“ hat ihren Namen daher, dass eine strangförmige, gespannte<br />

Narbe, die womöglich sogar zu Bewegungseinschränkungen führt, operativ<br />

zerschnitten wird und dadurch optisch eine Z-förmige Narbe entsteht. Die alte<br />

Narbe wird also entfernt und der entstandene Defekt aus der umgebenden Haut<br />

durch Verschiebung verschlossen, wobei sich gleichzeitig auch eine<br />

Entspannung durch die erzielte Streckenverlängerung ergibt.<br />

Ich wurde im Februar im Gesicht operiert, genauer gesagt an der Wange. Jetzt<br />

habe ich eine Narbe, die mich sehr stört und beeinträchtigt. Ich gehe ohne ein<br />

Pflaster, das die Narbe verdeckt, nicht aus dem Haus. Ist es möglich, das<br />

Erscheinungsbild zu verbessern? Wann könnte man eventuell damit anfangen?<br />

Was war der Grund für die Operation?<br />

Eine Schnittwunde.<br />

War die Wunde beim Verschluss entzündet oder verkeimt?<br />

Ich glaube nicht. Die Wunde musste jedenfalls genäht werden.<br />

Die Narbe ist ja noch sehr frisch und vermutlich noch etwas gerötet. Haben Sie


den Eindruck, die Narbe wird langsam hart und erhaben oder ist sie eher<br />

eingesunken wie eine Kerbe?<br />

An der Schnittwunde ist sie leicht eingesunken, sonst spannt sie leicht, ich<br />

benutze auch eine Narbensalbe. Es stört einfach, dass das Hautbild verändert<br />

ist und sieht einfach nicht schön aus<br />

Es ist gut, dass Sie schon mit der Narbencreme begonnen haben. Sie sollten sich<br />

noch ein wenig von der direkten Sonnenbestrahlung fernhalten, zumindest mit<br />

der betroffenen Wangenseite. In den ersten Wochen und Monaten spannt eine<br />

frische Narbe fast immer. Gerade im Gesicht fühlt man dies bei jeder Bewegung.<br />

Cremen Sie weiter und wenn die Narbe langsam verblasst und weich wird, dann<br />

haben Sie keinen Grund <strong>zur</strong> Sorge. Wenn sie allerdings stark einsinkt oder<br />

strangförmig derb wird (wie eine Kordel), dann stellen Sie sich umgehend bei<br />

einem Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie vor.

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