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VORLESUNG: Soz.&Ök.d.<br />

GRÜNLANDES<br />

FÜR LAP<br />

1. Teil:<br />

• Allgemeines siehe Handouts<br />

• Fettwiesen/Intensivgrünland<br />

• Grünlandbrachen<br />

• Giftpflanzen im Grünland<br />

von Wolfgang HOLZNER


GRÜNLAND<br />

Wiese Futterwiese (1-,2-,3-..schürig), Streuwiese,<br />

Bergmähder<br />

Weide Hut-, Stand-, Rotations-,<br />

Umtriebs-, Mähweide,……Alm<br />

Grünlandtypen:<br />

‣Magerrasen<br />

‣Magerrasen im eigentlichen Sinn<br />

(z.B. Bürstlingsrasen)<br />

‣Trockenrasen<br />

‣Halbtrockenrasen<br />

‣Magerwiese<br />

‣Fettwiese, trockene, frische, feuchte<br />

‣Intensivwiese Silowiese/Heuwiese<br />

‣Feuchtwiese<br />

‣Großseggenried, Sumpf<br />

‣Flachmoor, Niedermoor, Kleinseggenried<br />

‣Pfeifengraswiese<br />

‣Grünlandbrachen


FETTWIESEN<br />

Wie immer man auch zu Fett stehen mag, im<br />

Wiesenschutz hat es positive Bedeutung.<br />

Hier empfiehlt es sich, die Begriffe „Fettwiese“ und<br />

„Intensivgrünland“ streng auseinanderzuhalten. Denn<br />

Fettwiesen gehören zu den gefährdetsten<br />

Pflanzengesellschaften. Logischweise: Denn sie<br />

reagieren gut auf verstärkte Düngung und fordern zur<br />

Intensivierung geradezu heraus. Bei Umbruch geben<br />

sie produktiven Ackerboden.


FRISCHE FETTWIESE (Wienerwald)<br />

Glatthafer, Wiesen-Pippau, Witwenblume (etwas wechseltrocken)<br />

Frische Fettwiese


TROCKENE FETTWIESE<br />

Glatthafer<br />

Arrhenatherum elatius<br />

Knopfblume (Witwenblume)<br />

Knautia arvensis<br />

Wiesen-Bocksbart<br />

Tragopogon orientale<br />

Wiesen-Salbei<br />

Salvia pratensis<br />

Knolliger Hahnenfuß<br />

Ranunculus bulbosus<br />

Zittergras<br />

Briza media


Sehr trockene Fettwiese<br />

(Übergang zu Halbtrockenrasen)<br />

Wiesen-Salbei Salvia pratensis<br />

Knolliger Hahnenfuß<br />

Ranunculus bulbosus<br />

Aufrechte Trespe Bromus erectus<br />

Glatthafer Arrhenatherum elatius<br />

Schlüsselblume (Himmelschlüssel,<br />

Goldschlüsselblume)<br />

Primula veris<br />

Steinnelke, Karthäusernelke<br />

Dianthus carthusianorum<br />

Wundklee Anthyllis vulneraria<br />

Aufrechte Trespe


FEUCHTE FETTWIESE<br />

Wiesen-Schwingel Festuca pratensis<br />

Wiesen-Fuchsschwanz Alopecurus pratensis<br />

Scharfer Hahnenfuß Ranunculus acris<br />

Kriech-Hahnenfuß Ranunculus repens (v.a.b. Bodenverdichtung)<br />

Kuckucks-Lichtnelke Lychnis flos-cuculi<br />

Großer Wiesenknopf Sanguisorba officinalis<br />

Wiesen-Knöterich, Schlangen-Knöterich Polygonum bistorta<br />

Feuchte Fettwiese,<br />

Weichselboden, Stmk


„TYPEN“<br />

Selbstverständlich ist der Übergang Magerwiese-Fettwiese-Intensivwiese<br />

fließend. Grünlandexperten verwenden daher Ausdrücke wie „leicht<br />

intensive Fettwiese“, „halbfette Frischwiese“ oder gar „magere Fettwiese“.<br />

Das ist kein Widerspruch, sondern der intelligente Umgang mit den<br />

tatsächlichen Gegebenheiten in der Natur. Hier gibt es nämlich keine Typen<br />

oder Pflanzengesellschaften sondern nur Wiesen. Und genau genommen<br />

schaut jede Wiese anders aus.<br />

Typen sind etwas Abstraktes, sie können daher nur auf dem Papier<br />

vorkommen oder in den Köpfen der Kartierer. Hier sind sie aber nur dann<br />

brauchbar, wenn sie mit dem Verständnis verbunden sind, daß es sie nicht<br />

wirklich gibt.<br />

Dann gibt es keine Enttäuschung, weil klar ist, daß es sehr oft nicht möglich<br />

ist, eine Wiese eindeutig einem Typ (oder einer Pflanzengesellschaft)<br />

zuzuordnen.


WECHSELFEUCHTE FETTWIESE<br />

Wienerwald<br />

Feuchtezeiger: Großes Mädesüß<br />

Trockenzeiger: Aufrechte Trespe, Glatthafer, Knopfblume


GEBIRGS-FETTWIESE<br />

Goldhafer Trisetum flavescens<br />

Rotschwingel Festuca rubra<br />

Rotes Straußgras Agrostis capillaris (=tenuis)<br />

Kümmel Carum carvi (besonders in Weiden)<br />

Frauenmantel Alchemilla spp.<br />

Wald-Storchschnabel Geranium sylvaticum<br />

Sterndolde Astrantia major (Zeiger für späte Mahd)<br />

Trollblume Trollius europaeus (Feuchtezeiger)<br />

Rotes Marienröschen, Rote Lichtnelke Silene dioica<br />

(=Melandryum rubrum, Lückenzeiger)<br />

Gebirgsfettwiese mit Schwimmbad<br />

Rauris, Salzburg


„Intensivgrünland“ wird intensiv gedüngt und genutzt. Die<br />

Artenzahlen sinken (bis auf weit unter 30) – die Fläche wirkt<br />

blütenarm (im Frühling rein gelb – Löwenzahn, Hahnenfuß;<br />

dann rein grün oder weiß: Doldenblütler-Gülleflora;<br />

neuerdings auch braunrot: Sauerampfer in Silowiesen).


Rauris, Intensivgrünland:<br />

Graben-Rispe, Löwenzahn, Hahnenfuß-Arten<br />

–und nicht viel mehr


Arten, die auf Intensivgrünland massenhaft auftreten:<br />

„Gülleflora“:<br />

Bärenklau Heracleum sphondylium<br />

Wiesen-Kerbel Anthriscus sylvestris<br />

Pastinak Pastinaca sativa<br />

Stumpfblättriger Ampfer Rumex obtusifolius<br />

Gefürchtetstes Grünlandunkraut (Blotschn, Halbe Ross,...)<br />

„Siloflora“ (Frühfruchtend)<br />

Graben-Rispe Poa trivialis<br />

Sauer-Ampfer Rumex acris<br />

„Lückennutzer“<br />

(Frühlings-) Löwenzahn Taraxacum officinale s.l.


Goldhafer<br />

Trisetum flavescens


Graben-Rispe<br />

Poa trivialis


Rauris; versaumte Berg-Fettwiese


Wiesenbrache


Feuchtwiesenbrache, Ennstal, Stmk.


SUMPF


Salzwiese, Wien XIV


50-jährige Wiesenbrache<br />

Truppenübungsplatz Allentsteig<br />

Waldviertel


Der Verlust der Wiesen, insbes. d.<br />

Magerwiesen ist z.Zt.<br />

wohl das größte Landschafts- und<br />

Naturschutzproblem in<br />

Vielen Regionen Österreichs?<br />

Warum? Welche Faktoren spielen hier eine<br />

Rolle?<br />

Was könnte dagegen getan werden?<br />

Geflecktes Knabenkraut, Weyregg, Attersee)


Eine (der vielen - ehemaligen! -<br />

Magerwiesen am Jauerling, N.Ö.<br />

Holunder-Orchis


Wiese totgespritzt<br />

Christbäume;<br />

ein Jahr früher


Wodurch sind Wiesen gefährdet?<br />

. Aufforstung<br />

Christbaumkulturen<br />

. Nutzungsaufgabe (Verbrachung<br />

Verbuschung, Verwaldung)<br />

. Intensivierung<br />

vorverlegte und häufigere<br />

Nutzung<br />

. Verbauung, Zuschütten,....<br />

......................................<br />

. Naturschutz (Nichtmehrnutzung<br />

Erschweren der Nutzung durch<br />

nicht landwirtschaftsgerechte<br />

Auflagen, späte Mähtermine,..


Feuchtwiese<br />

Naturschutzgebiet


Amphibienverluste bei der Mahd mit unterschiedlicher<br />

Technik (Oppermann & Claßen 1998)


WOZU?<br />

WIESEN ERHALTEN????<br />

vor allem aber für wen?<br />

„Es macht keinen Sinn Natur zu erhalten, wenn sie niemand anschaut!“


Wiesen wirken auf<br />

das Lokalklima?<br />

Magerweide<br />

Rauris


Wiesen halten das Niederschlagswasser<br />

in der Landschaft<br />

Flachmoor-Magerwiesen-Komplex<br />

Kottes, südl. Waldviertel


Wiesen können eine<br />

sehr hohe Biodiversität<br />

auf kleiner Fläche haben<br />

und<br />

beherbergen viele angepaßte = spezialisierte<br />

Arten, die nur hier<br />

überleben können.<br />

Wiesen-Glockenblume mit Wildbiene


Wiesen können eine<br />

sehr hohe Biodiversität<br />

auf kleiner Fläche haben<br />

und<br />

beherbergen viele angepaßte =<br />

spezialisierte<br />

Arten, die nur hier<br />

überleben können.


Naturschutzgebiet Eichkogel,<br />

Mödling b. Wien, NÖ<br />

Wiesen erhalten?<br />

JA!<br />

ABER WIE?


Magerwiese<br />

südl. Waldviertel<br />

Was brauchen Orchideen zum (Über)leben?<br />

Orchideen als Zeiger für….<br />

Orchideen als Zielarten im Naturschutz?<br />

Holunder-Knabenkraut (Dactylorhiza sambucina


Der Landwirt ist also keine<br />

„externe Störgröße“<br />

– er gehört zum<br />

(Öko)system der Orchidee dazu.


Sinkende Milchpreise,<br />

schwierige Situation am Fleischmarkt,<br />

Abnahme der Rentabilität der Weidemast,<br />

Entkopplung der Milch- und Fleischproduktion vom Grünland,...<br />

Tendenz:<br />

Die Landwirtschaft wird sich aus den den Extensivgebieten<br />

mehr und mehr zurückziehen –<br />

Bewirtschaftung des Grünlandes ist hier nicht mehr rentabel!<br />

Folge:<br />

Extensivgrünland wird zum Spielfeld des Naturschutzes,..<br />

Schneebergdörfl, Puchberg, NÖ


Wenn kein Geld für Direktzahlungen mehr da ist<br />

(oder nichts mehr dafür ausgegeben wird) -<br />

was wird mit dieser Wiese geschehen????<br />

Frische halbfette Magerwiese<br />

Gahberg, Weyregg, O.Ö.


Der Wald kommt<br />

Es sieht sehr düster<br />

aus<br />

für die Zukunft<br />

dieser Wiese!!


Pferde sind in vielen Regionen<br />

die große Hoffnung für die Erhaltung<br />

von Wiesen und Landschaft<br />

Beweidung ist die<br />

teuerste Form der Landschaftspflege.<br />

Ein Offenhalten der Landschaft nur durch<br />

Beweidung (ohne zusätzliche Pflegemaßnahmen)<br />

ist außerdem nicht möglich.


Die weitaus wichtigste Aufgabe ist also<br />

möglichst viele Menschen für Wiesen zu begeistern!<br />

Verständnis für die Zusammenhänge<br />

zwischen Nutzung und Landschaftsqualität,<br />

bzw. Biodiversität zu fördern.<br />

„Landschaft schmeckt“<br />

„Deine Landschaft sieht so aus, wie Du konsumierst“<br />

Gesprächskultur schaffen:<br />

Den Bauern ihre eigene Natur näherbringen,<br />

den Naturschützern die Probleme der<br />

„Biodiversitätsproduktionsgemeinschaft“.


GIFTPFLANZEN IM GRÜNLAND<br />

• und was hat der Naturschutz damit zu<br />

tun?


Hypericum perforatum<br />

Kelche spitz, durchscheinende Pünktchen: Äth.Ölbehälter,<br />

Hypericinrot verursacht „Lichtkrankheit“ bei hellhäutigen Haustieren


Hypericum maculatum s.l.<br />

wuchert als Polykormonstaude auf feuchten<br />

Wiesen- und Weidebrachen; durch Spätmahd gefördert


Arnica montana auf unterbeweideter Alm


HERBSTZEITLOSE<br />

Colchicum<br />

autumnale<br />

Colchicaceae<br />

(„Liliaceae“)<br />

Colchicin: Mitosegift<br />

? Zunahme durch<br />

Naturschutzauflagen?


Weisser Germer<br />

Veratrum album<br />

Melanthiaceae<br />

(„LILIACEAE“)<br />

hochgiftige Alkaloide;<br />

v.a. auf Almen ein Problem


Auf feuchten Wiesen- und<br />

Weidebrachen im Gebirge<br />

entwickelt sich<br />

Hochstaudenvegetation;<br />

diese Fläche im Lungau war<br />

vielleicht einmal ein<br />

Bergmähder.


Adenostyles alliariae, Imperatoria ostruthium,<br />

Veratrum album, Athyrium distentifolium,<br />

Doronicum austriacum


HOCHSTAUDEN (Altiherbosa,<br />

tall herb vegetation)<br />

Standorte gut mit Wasser und<br />

Nährstoffen versorgt,<br />

aber kurze Vegetationszeit<br />

wegen langer Schneelage<br />

Rascher Austrieb (unterirdische<br />

Speicherorgane), rasch & üppig<br />

wachsende, groß- und<br />

weichblättrige Kräuter<br />

starker Äsungsdruck<br />

viele Giftpflanzen &Heilpflanzen:<br />

Eisenhut (u.a. Hahnenfußgew.)<br />

Meisterwurz (u.a. Doldenblütler),<br />

Germer, große Enzianarten,<br />

Greiskraut-Arten, …..


Ranunculaceae<br />

Aconitum Eisenhut<br />

Aconitum napellus<br />

Blauer Eisenhut


Aconitum variegatum<br />

Aconitum napellus s.l.


Mutter<br />

Töchter


Caltha palustris Scharfstoffe, werden beim Trocknen<br />

(u. teilweise b. Silage) abgebaut (auch b. Ranunculus)


Senecio jacobaea


Wiesen-Pippau<br />

Kreuzkraut,<br />

Greiskraut<br />

Senecio sp.


Familie: Korbblütler (Asterngewächse)<br />

Gattung: Greiskraut, Kreuzkraut (Senecio)<br />

Arten:<br />

Hain-Greiskraut (=Fuchs-Greiskraut)<br />

Voralpen-Greiskraut (nicht im Waldviertel)<br />

Bach-Greiskraut<br />

Gewöhnliches Greiskraut<br />

Jakobs-Greiskraut (vereinzelt im Waldv.)<br />

Wasser-Greiskraut<br />

(nördliches Waldviertel)<br />

(Spreizendes Greiskraut)<br />

………


Voralpen-Greiskraut<br />

S. subalpinus, S. alpinus


Hain-Greiskraut-Gruppe<br />

Senecio nemorensis agg.<br />

Fuchs-Greiskraut


Gattung: Greiskraut, Kreuzkraut (Senecio)<br />

Arten:<br />

Hain-Greiskraut (=Fuchs-Greiskraut)<br />

Voralpen-Greiskraut (nicht im Waldviertel)<br />

Bach-Greiskraut<br />

Gewöhnliches Greiskraut<br />

S. vulgaris<br />

Jakobs-Greiskraut (vereinzelt im Waldv.)<br />

Wasser-Greiskraut<br />

(nördliches Waldviertel)<br />

(Spreizendes Greiskraut)<br />

………


Wasser-Greiskraut (links)<br />

S. aquaticus<br />

Jakobs-Greiskraut (rechts)<br />

S. jacobaea<br />

schwer zu unterscheiden!<br />

Unterscheidung aber für Landwirt(in)<br />

nicht nötig!


JAKOBS-GREISKRAUT<br />

weltweit berüchtigt –<br />

spielt aber im Waldviertel in Grünland keine Rolle!!!<br />

in Europa in Ausbreitung begriffen<br />

(genetische Veränderung?)<br />

im Waldviertel vor allem Straßenbegleiter<br />

Angaben in der Literatur und im Internet<br />

beziehen sich größtenteils auf<br />

diese Art


WASSER-GREISKRAUT<br />

nur im nördlichen Waldviertel häufig<br />

wenig genaue Angaben über die Giftigkeit<br />

es muss davon ausgegangen werden, dass es<br />

genauso giftig ist wie die anderen Arten<br />

Angaben in der Literatur und im Internet mit Vorsicht übernehmen<br />

- beruhen zum Teil auf Verwechslung mit Jakobs-Greiskraut<br />

bzw. unzulässige Verallgemeinerung von Ergebnissen.<br />

PA kumulierendes Lebergift<br />

Pferde am empfindlichsten (fressen aber das Kraut normalerweise<br />

auf der Weide nicht)<br />

Ziegen und Schafe weniger empfindlich<br />

aber wohl nicht völlig resistent!!!<br />

(PAs auch in vielen anderen Pflanzen!<br />

z.B. Huflattich, Beinwell, Pestwurz,…)


Wasser-Greiskraut<br />

Ökologie (Lebensweise und Ansprüche)<br />

Pionierpflanzen<br />

- relativ zu anderen Wiesenkräutern -<br />

* kurzlebig und konkurrenzschwach aber<br />

* anspruchsvoll<br />

(brauchen gut mit Wasser und relativ gut mit Nährstoffen<br />

versorgte Böden,<br />

also keine typische Magerwiesenpflanze!)<br />

*setzen sich daher nur dort durch, wo der Pflanzenbestand<br />

Lücken bietet<br />

(„Bewirtschaftungsfehler“?)


Wasser-Greiskraut<br />

„bleibt gleich“ oder „nimmt zu“ ?<br />

oder handelt es sich einfach um starke natürliche<br />

Populationsschwankungen?<br />

Ausbreitungsverhalten ungeklärt<br />

(im Gegensatz zu Jakobs-Greiskraut)<br />

widersprüchliche Angaben sowohl im Waldviertel<br />

als auch in der europäischen Literatur<br />

(in NDeutschland gibt es sogar aufwendige Programme<br />

zur Wiederansiedlung, weil es dort<br />

vom Aussterben bedroht ist)


S. Cacaliaster<br />

Südalpen-<br />

Hochstaude


Blut-Bär<br />

(Jakobs-Bär)


HUNDSZUNGE<br />

Cynoglossum sp.<br />

Boraginaceae


Beinwell<br />

Symphytum<br />

officinale


OXALATPFLANZEN<br />

Sauer-Ampfer Rumex acetosa<br />

Stumpfblättriger Ampfer<br />

Rumex obtusifolius


Cyanogene Verbindungen<br />

gibt es in den ROSACEAE aber auch in anderen Pflanzenfamilien:<br />

LEGUMINOSAE (Fabaceae, Papilionaceae)<br />

Klee-Arten (Trifolium spp.), Hornklee (Lotus corniculatus)<br />

Giftgehalt abhängig von<br />

-Jahreszeit<br />

- Witterung<br />

- Rasse (Genotyp)<br />

- Giftigkeit außerdem von verfütterter Menge<br />

Rinder sind durch Klee in nassem Zustand oder bei üppigem Wachstum im<br />

Frühjahr besonders gefährdet. Besonders Weiß-Klee (Trifolium repens) kann<br />

als Heu wegen seines Blausäuregehaltes giftig wirken.<br />

(Weiters Lichtkrankeit „Trifoliose“; bei intensiver Kleeverfütterung können<br />

Saponine und Eiweiße zu Blähungen führen).


Blausäure ist ein starkes Atmungsgift (blockiert die<br />

Atmungskette). Man schätzt, dass sich etwa 10% aller<br />

Pflanzen mit diesem Gift gegen tierischen Fraß<br />

verteidigen.<br />

Mindestens 2.000 Arten aus 100 Familien enthalten cyanogene<br />

Verbindungen.<br />

Unter anderem auch Adlerfarn, und einige – Gott sei Dank – nur ganz wenige<br />

Gras-Arten.


Bei der Verletzung pflanzlichen Gewebes durch Tierfrass<br />

setzen pflanzeneigene Glukosidasen das Cyanhydrin frei,<br />

aus dem im sauren Milieu die hochtoxische Blausäure<br />

entsteht.<br />

Blausäure hemmt insbesondere Enzymsysteme, die an<br />

Redoxprozessen beteiligt sind, z.B. solche der<br />

Atmungskette.


Zucker-O-C-Amygdalin („Aglykon)<br />

HCN<br />

O=C-R<br />

CN<br />

ENZYME<br />

(Glukosid)ase<br />

u.a.<br />

Zucker,<br />

Wasser<br />

(Benz)Aldehyd<br />

Die Kombination zweier<br />

Gifte – ein besonders wirksames<br />

Abwehrsystem.<br />

Damit die Pflanzen sich nicht selbst<br />

vergiften (sie haben ja ebenfalls eine<br />

mitochondriale Atmungskette)<br />

enthalten sie die Blausäure in<br />

gebundener Form: Cyanogene<br />

Glukoside (z.B. Amygdalin). Diese<br />

werden in den Vakuolen (Zellsaft)<br />

gelagert.<br />

Das für die Spaltung des Glukosids<br />

erforderliche Ferment Glukosidase<br />

ist in einem anderen Kompartiment<br />

der Zelle enthalten.<br />

Wird bei Verletzung der Zelle diese<br />

Spaltung aufgehoben, so kommt es<br />

zur Reaktion. Dabei entstehen nicht<br />

nur Blausäure, sondern auch<br />

Aldehyde, bzw. Ketone, die oft noch<br />

toxischer und für Tiere noch<br />

schwerer zu entgiften sind.


Blausäurehältige Kleepopulationen sind in Westeuropa viel häufiger (70-95%)<br />

als in Mitteleuropa (20-50 %). In Russland fehlen sie ganz.<br />

Es gibt eine deutliche Korrelation der Häufigkeit der Cyanogenese in einer<br />

bestimmten Kleepopulation und der Winterisotherme.<br />

1. Dies liegt vermutlich daran, dass in milden Wintern Nackt- und Gehäuse-<br />

Schnecken das ganze Jahr aktiv sind. Besonders die jungen Pflanzen im Frühling<br />

sind empfindlich. Wenn die Herbivoren erst im Spätfrühling aktiv werden, haben<br />

die Klees bereits genügend Blattmasse, so dass sie keinen Fraßschutz mehr<br />

benötigen.<br />

2. Außerdem wird das Cyanogen bei niedrigen Temperaturen zum Eigengift, weil<br />

das System instabil wird. Hornklee vermeidet tatsächlich die Cyanogenproduktion<br />

in ungünstigen Jahreszeiten.


ine Reihe von Tierarten haben evolutiv die Fähigkeit<br />

ur enzymatischen Detoxifikation solcher Cyanide erworben (z.B. Rind/Schaf).<br />

Coevolution:<br />

Es gibt Anpassungen der Tiere an Cyanide.<br />

Wenn man Schafen ständig kleine Dosen<br />

verabreicht, so vertragen sie schließlich ein<br />

Mehrfaches der tödlichen Dosis.<br />

Auf eine leichte Vergiftung reagieren sie, indem<br />

sie das Fressen einstellen, bis ihr Organismus<br />

wieder von dem Gift gereinigt ist.<br />

Säugetiere, die cyanogene Pflanzen fressen,<br />

werden in der Regel nur dann getötet, wenn sie<br />

auf einmal eine hohe Dosis aufnehmen.

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