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Der Sprung ins Ungewisse: Pheromonverwirrung 2003 ... - DLR

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wirksam neutralisiert. Letztendlich konstituierten sich 45 Anwendergeme<strong>ins</strong>chaften,<br />

die 61 Gemarkungen umfaßten. Mitten in diesem Getriebe gaben die Berater der<br />

Lehranstalt, der BASF, des Bauernverbandes sowie die Partner von den Kreisverwaltungen,<br />

der Landwirtschaftskammer und des Wirtschaftsm<strong>ins</strong>teriums in den zahllosen<br />

Informationsversammlungen vor Ort Entscheidungshilfen.<br />

Großangriff<br />

Als dann ab Ende März die abschließenden Schulungen für die RAK-Obleute in<br />

Rheinhessen stattfanden, ging es fast „nur“ noch um technische Probleme, denn<br />

nach Gründung der Anwendergeme<strong>ins</strong>chaften waren die Würfel endgültig gefallen.<br />

Das folgende Aushängen von ca. 6 Millionen Dispensern innerhalb der Osterferien<br />

<strong>2003</strong> glich einer militärischen Offensive. Mobilisiert wurden vor Ort neben den Winzern<br />

alle möglichen Gruppen, von Schulklassen über die Feuerwehr bis zu Sportvereinen.<br />

Alles in allem ergaben unsere Erhebungen, dass etwa 3000 Personen im E<strong>ins</strong>atz<br />

waren. Ende April wurden zusätzlich noch etwa 700 Kontrollfallen <strong>ins</strong>talliert,<br />

mit denen der Mottenflug zu überwachen war. Im Laufe der Saison wurde vielen<br />

Winzern erst angesichts der Fallenfänge bewußt, was sich alles in unseren Weinbergen<br />

so tummelt. Große Unsicherheit herrschte angesichts der Bedeutung der Zahl<br />

der gefangenen Motten. Im Phermongebiet sollen nicht mehr als 10 Motten pro Einzelfalle<br />

auftreten. Andernfalls ist anzunehmen, dass die Pheromonwolke Lücken<br />

aufweist und Befall auftritt. Im Umstellungsjahr waren Wirkungsprobleme in Einzelparzellen<br />

zu erwarten, da im Falle von hohen Populationen die Wirkung vermindert<br />

ist.<br />

Positive Bilanz<br />

Von der Beratung wurden 12 Parzellen in RAK-Gebieten regelmäßig auf Eier und<br />

Larven des Traubenwicklers überwacht, wobei dies vornehmlich in bekannten Problembereichen<br />

erfolgte. Nur an zwei Standorten wurde die Schadschelle überschritten.<br />

Auffällig war dabei, dass die Eiablage im Pheromongebiet stark verringert war<br />

und etwa eine Woche später stattfand als außerhalb, vermutlich weil dort die Geschlechtspartner<br />

länger brauchen, bis zufällig Männchen auf Weibchen treffen.<br />

Insgesamt haben nur 8 von 45 AWG’s Ausnahmegenehmigungen für zusätzlichen<br />

Insektizide<strong>ins</strong>atz wegen Wurmbefall über der Schadschwelle bei den Kreisverwaltungen<br />

beantragt. In drei Gemarkungen, die nur das Einbindige Pheromon RAK-1<br />

ausgehängt hatten, trat zusätzlich lokal unerwartet stark der bekreuzte Traubenwickler<br />

auf und verursachte sichtlich Befall. Alles in allem fiel die Bilanz des ersten<br />

Jahres für Rheinhessen unerwartet positiv aus. Beigetragen hierzu hat ganz sicher<br />

auch die trocken-heiße Witterung im Juli, welche viele Traubenwicklereier abgetötet<br />

hat. Witterung und Pheromone haben also zusammengewirkt, was auf eine deutliche<br />

Verminderung der Population für 2004 hinausgelaufen ist.<br />

Kostenvergleich Pheromone - Insektizide<br />

Die Zuzahlung nach Abzug der Aushängungskosten betrugen <strong>2003</strong> pro Hektar Rebfläche<br />

für RAK 1 Neu zwischen 10 und 30 €/ha und für RAK 1 + 2 zwischen 90 und<br />

125 €/ha. Demgegenüber liegen schon die Mittelkosten allein nur für die Sauerwurmbekämpfung<br />

(Standard Mimic / Steward/Runner : RAK-1 Gebiet: 1x ca. 55.-<br />

€/ha; RAK1+2: 2x ca. 108.- €/ha) deutlich höher. Weitere Mehrkosten beim Insektizide<strong>ins</strong>atz<br />

entstehen durch zusätzliche Spritztermine, da diese nicht in jedem Fall<br />

mit den Routinespritzungen gegen Peronospora kombiniert werden können. Die zur<br />

Verfügung stehenden chemischen Insektizide Steward, Mimic und Runner wie auch

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