Ausgabe Aug/Sep 2013 von - einfach JA
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zum Titelthema<br />
zum Titelthema<br />
Bewusst Abschied nehmen<br />
und Neues bejahen<br />
Wie ich lernte, der Kraft des<br />
Wandels zu vertrauen<br />
Leben ist zyklischer Natur und ein immerwährender<br />
Wachstums- und Wandlungsprozess. Meine<br />
eigene bewusste Wachstums- und Wandlungsreise<br />
begann 2004 mit der Entscheidung, das Referendariat<br />
(Lehramt Sonderpädagogik) abzubrechen.<br />
Ich steckte damals fest im Griff des Referendariats<br />
und litt an großer Sinnlosigkeit und Burn-out-Symptomen.<br />
Eines Tages realisierte ich, dass ich eine<br />
Wahl hatte. Ich hatte mich entschieden, das Refe-<br />
Ja-FSS-<strong>Aug</strong>ust_ins03.qxd 10.07.<strong>2013</strong> 11:15 Seite 1<br />
Die Foundation for Shamanic<br />
Studies, gegründet vom US-<br />
Anthropologen Prof. Dr. Michael<br />
Harner, bietet qualifizierte Ausbildung<br />
in Core-Schamanismus<br />
mit autorisierten Lehrbeauftragten<br />
in ganz Europa. Die Absolvierung<br />
des Basis-Seminars<br />
„Der Weg des Schamanen“ ®<br />
ist Voraussetzung für die Teilnahme<br />
an Fortgeschrittenen-Se-<br />
The Foundation for<br />
Shamanic Studies<br />
Die nächsten Basis-Seminare<br />
KÖLN: 10./11. <strong>Aug</strong>ust <strong>2013</strong> (Vortragender<br />
DI Paul David)<br />
SAARBRÜCKEN: 17./18. <strong>Aug</strong>ust<br />
(Dr. Heike Spalteholz)<br />
KLAGENFURT, A: 24./25.<br />
<strong>Aug</strong>ust (Margit E. List)<br />
HEIDELBERG: 7./8. <strong>Sep</strong>tember<br />
(Dr. Heike Spalteholz)<br />
BRIXEN, Südtirol: 7./8. <strong>Sep</strong>tember<br />
(Stefan Bierbaum)<br />
BASEL, CH: 14./15. <strong>Sep</strong>tember<br />
(Roman Steiner)<br />
LAUFENBURG (Raum Freiburg):<br />
28./29. <strong>Sep</strong>t. (DI Wieland Braun)<br />
minaren wie „Tod und Sterben in<br />
schamanischer Sicht“, „Core Soul<br />
Retrieval Traing“, (neu) „Extraktion“<br />
(Heiltechniken), „Schamanismus<br />
und Naturgeister“, „Die<br />
Kraft der Berge“, „Harner Shamanic<br />
Counseling ® “, „Divination“,<br />
„Shamanic Training in Creativity“,<br />
(neu) und das „Dreijahresprogramm<br />
in fortgeschrittenen<br />
Initiationen und Heilen“.<br />
GRAZ, A: 5./6. Oktober (Margit<br />
E. List)<br />
BERLIN: 19./20. Oktober (Paul<br />
Uccusic)<br />
MARBURG: 26./27. Oktober (Dr.<br />
Heike Spalteholz)<br />
LÜNEBURG: 26./27. Oktober<br />
(Dr. Winfried Picard)<br />
DAVOS, CH: 2./3. November<br />
(Daniela Rupp)<br />
MÜNSTER: 9./10. November (DI<br />
Paul David)<br />
KÖLN: 16./17. November (DI<br />
Paul David)<br />
Foundation for Shamanic Studies Europa<br />
A-1190 Wien, Krottenbachstraße 99/10, Paul Uccusic<br />
Tel. +43 1 48 01 753, eMail office@shamanicstudies.net<br />
Fordern Sie ein Probeexemplar unserer Gratis-Zeitschrift<br />
SCHAMANISMUS an — www.shamanicstudies.net<br />
rendariat trotz starker<br />
Zweifel anzufangen. Ich<br />
konnte auch jederzeit<br />
eine andere Wahl treffen.<br />
Nun erlaubte ich mir<br />
einen Freiraum zum Aufatmen, ohne den nächsten<br />
Schritt, meinen beruflichen Werdegang betreffend,<br />
zu wissen. Auf einmal war mir klar, dass ich<br />
die Suche nach dem, was ich wirklich will in und<br />
mit meinem Leben, genau jetzt beginnen musste.<br />
Der Leidensdruck gab mir den notwendigen Mut<br />
dazu, diese innere Lebenswende zu vollziehen und<br />
Altes <strong>einfach</strong> sein zu lassen und dem unbekannten<br />
Neuen Raum zu geben.<br />
Dieser Moment war ein wahrer<br />
Quantensprung meines Bewusstseins,<br />
durch den viel Energie in<br />
mir frei wurde. Ich hörte auf, die<br />
Dinge, die mich wirklich interessierten,<br />
auf später zu verschieben.<br />
Nun ging ich ihnen nach,<br />
auch ohne zu wissen, ob sie<br />
für meinen Lebenslauf dienlich<br />
waren. Ich erlebte zum ersten<br />
Mal bewusst die Anbindung an<br />
eine große Kraft und das Getragensein<br />
vom Leben, zu genau<br />
den Orten, Menschen und Erfahrungen,<br />
die mir auf meine Fragen<br />
Antwort geben konnten und<br />
mich wachsen ließen.<br />
Seither habe ich in allen Lebenslagen<br />
mein Inneres erforscht,<br />
um herauszufinden, was das<br />
jeweils für mich Stimmige ist.<br />
Dabei habe ich mich <strong>von</strong> verschiedenen<br />
spirituellen und therapeutischen<br />
Ausrichtungen und<br />
Themen inspirieren lassen und<br />
sie als Mittel der Selbsterkenntnis<br />
und Heilung genutzt. Alles in<br />
meinem ureigenen Rhythmus.<br />
Eine stetig fließende Bewegung<br />
aus meinem Innersten heraus,<br />
die zu kleinen wie großen Entscheidungen<br />
im Leben führte, zu<br />
denen ich voll und ganz ja sagen<br />
konnte. Unabhängig da<strong>von</strong>, wie<br />
„verrückt“ und sprunghaft sie<br />
<strong>von</strong> außen auch gewirkt haben<br />
mögen, weil ich z.B. formal Dinge<br />
nicht zu Ende gemacht habe bis<br />
zum bescheinigten Abschluss.<br />
Für mich waren sie abgeschlossen,<br />
weil ich keine Begeisterung<br />
mehr in mir fühlte. Das, was mir<br />
wichtig war und mich berührte, hatte ich erfahren<br />
und gelernt. Und soweit ich wahrnehmen konnte,<br />
drückte ich mich auch nicht vor einem mich fordernden<br />
nächsten Schritt an dieser Stelle. Es war<br />
Zeit für Abschied. Mich rief das Leben nachdrücklich<br />
zu etwas Neuem, mit tiefer Freude, Neugier,<br />
Aufregung und wackeligen Knien. Ah, da will ich<br />
also hinwachsen! Dort geht mein Weg weiter.<br />
Hatte ich das Rufen einmal vernommen und mich<br />
entschieden, darauf zu lauschen, wurde es immer<br />
vernehmbarer und Synchronizitäten wiesen und<br />
ebneten den Weg, oft in einer atemberaubenden<br />
Geschwindigkeit.<br />
Dieser Weg zu immer mehr Authentizität und<br />
Wahrhaftigkeit schenkt mir Fülle und Lebendigkeit.<br />
Und er hat mir viele bewusste organische<br />
Abschiede und Neuanfänge beschert.<br />
Zu einem Neuanfang bewegt haben mich jedes<br />
Mal ein dumpfes Gefühl der Leere und eine tiefe<br />
Sehnsucht nach Sinnhaftigkeit und Erfülltheit. Mit<br />
der Zeit bin ich durch die Erfahrungen immer feiner<br />
im Wahrnehmen geworden, ob etwas zu Ende<br />
geht oder noch weiter wachsen will, so dass ich<br />
mit dem Energiefluss des Lebens ging, anstatt frustriert<br />
vergebens Energie in etwas zu stecken.<br />
In Übergangsphasen, wo mir klar wurde, dass<br />
etwas Grundlegendes sich verändern möchte, half<br />
es, Fragen in mir Raum zu geben. Dabei zeigten<br />
sich Konzepte, Glaubenssätze, Ängste und persönliche<br />
Wünschen, wie mein Leben auszusehen hat,<br />
und waren das Tor zu Neuland. Aber auch für die<br />
kleinen Feinausrichtungen im Leben sind sie mir<br />
dienlich.<br />
Was entspricht mir wirklich und macht lebendig?<br />
Was ist eine neue, herausfordernde Erfahrung?<br />
Was halte ich fest und verhindere so erfüllendere<br />
Bewegungen? Ist es Zeit, Abschied zu nehmen und<br />
mich für das unbekannte Neue zu öffnen? Wo will<br />
meine Sehnsucht mit mir hinwachsen? Was will<br />
das Leben <strong>von</strong> mir gerade jetzt? Wenn ich keine<br />
Angst hätte, was würde ich dann tun? Welches<br />
zarte Pflänzchen keimt in mir? Welche Bedingungen<br />
fördern sein Gedeihen?<br />
Wie ginge es mir wohl im Angesicht des Todes,<br />
rückblickend auf diese Situation? Würde ich bedauern,<br />
keinen Neuanfang gewagt zu haben?<br />
Übrigens ließ mich das Referendariat nicht so<br />
leicht los. Insgesamt habe ich mich dreimal neu<br />
beworben, überzeugt da<strong>von</strong>, dass es darum ginge,<br />
es jetzt zu Ende zu machen. Jedes Mal wieder war<br />
es ein tiefer innerer Wandlungsprozess, der neue<br />
Facetten beleuchtete, subtilere Glaubenssätze,<br />
Gewissensbewegungen und Ängste ans Licht<br />
brachte. Jedes Mal war die mich aufrichtende,<br />
mutigere und die Angst transformierende<br />
Entscheidung am Ende: Nein, das ist nicht mein<br />
Weg!<br />
Immer wieder schloss ich ab mit dem Thema und<br />
ging durch die innere Auseinandersetzung gewandelt<br />
überraschend neue Wege. Dann stand ich<br />
plötzlich wieder vor der gleichen Frage: Soll ich<br />
mich bewerben? Hier erlebte ich damals die<br />
kreisförmige Natur der Lebensbewegungen<br />
zum ersten Mal bewusst mit. Es<br />
war kein Schritt zurück, mir dieselbe<br />
Frage neu zu stellen. Ein<br />
Kreis hatte sich geschlossen<br />
und auf einer anderen Ebene<br />
begann<br />
ein neuer Kreis. Innerlich<br />
und äußerlich war<br />
ich an einem ganz<br />
anderen Punkt. Sie<br />
war eigentlich nur<br />
der Anlass, auf<br />
mein Leben zu<br />
schauen und zu<br />
erforschen, was<br />
sich wandeln<br />
möchte. Was<br />
will vergehen,<br />
was entstehen?<br />
Mein Vertrauen<br />
ins<br />
Leben wurde in<br />
einer mehrjährigen<br />
Krise hart auf<br />
die Probe gestellt.<br />
Ich fühlte mich<br />
regelrecht verraten<br />
und verlassen <strong>von</strong><br />
Gott. Vielleicht war es<br />
das, was man eine Dunkle<br />
Nacht nennt.<br />
Mutig war ich den inneren<br />
Impulsen und äußeren Zeichen<br />
gefolgt, hatte Abschied genommen<br />
<strong>von</strong> ans Herz gewachsenen Menschen<br />
und einem wunderbaren Arbeitsplatz,<br />
nahm eine neue Stelle an und läutete damit<br />
die Krise ein. Ich erlitt daraufhin umfassende<br />
Niederlagen: sehr schmerzhafte Erfahrungen <strong>von</strong><br />
Ohnmacht, Getrenntsein und Verlust in Beruf und<br />
Paar-Beziehung, und all dies während der Schwangerschaft,<br />
Geburt und Anfangszeit mit meinem<br />
ersten Kind. Gottvertrauen, Kraft, Leichtigkeit und<br />
Lebendigkeit waren verschwunden. Mein ganzer<br />
bisheriger Weg erschien sinnlos.<br />
Langsam verankerte sich diese als mein persönliches<br />
Versagen empfundene Krise als heilsame<br />
Chance der Wandlung in meinem Bewusstsein. Die<br />
Geburtserfahrung war hierfür ein ganz wesentlicher<br />
Wendepunkt. Aus der gewünschten Hausgeburt<br />
wurde ein Kaiserschnitt mit Krankenhausaufenthalt<br />
und Monaten der langsamen körperlichen<br />
und seelischen Erholung. Während dieser Zeit passierte<br />
zunächst meine Aussöhnung mit der Schulmedizin.<br />
Sie hatte mir und meiner Tochter das<br />
Leben gerettet. Es war wirklich eine geburtsunmögliche<br />
Lage gewesen. Und über Jahre realisierte ich<br />
in all dem Drama die göttliche Choreographie. Es<br />
12 <strong>einfach</strong> <strong>JA</strong> 08-09/<strong>2013</strong> <strong>einfach</strong> <strong>JA</strong> 08-09/<strong>2013</strong> 13<br />
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