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Wasser ist leben - Österreichische Entwicklungszusammenarbeit

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die bereiche <strong>Wasser</strong>,<br />

energie und<br />

ernährungssicherheit<br />

sind unmittelbar<br />

miteinander verbunden.<br />

Quelle: www.water-energy-food.org<br />

<strong>Wasser</strong>verbrauch<br />

■ 2–3 Liter pro Tag und Person zum Trinken<br />

■ 20–200 Liter pro Tag und Person im Haushalt<br />

(Waschen, Klospülung, Wäsche etc.)<br />

■ 1.000 Liter für die Herstellung von 1 Kilo Weizen<br />

■ 2.000–3.000 Liter für die Herstellung einer Tagesration Essen<br />

■ 2.500 Liter für die Herstellung von 1 Liter Agrar-Treibstoff<br />

■ 15.000 Liter für die Herstellung von 1 Kilo Rindfleisch<br />

<strong>Entwicklungszusammenarbeit</strong> schreibt daher diesen Zusammenhängen – dem<br />

sogenannten Nexus – im neuen Dreijahresprogramm 2013 bis 2015 besonders<br />

große Bedeutung zu. Als interessant erweisen sich hier vor allem einige entwicklungspolitisch<br />

kontroversielle Schnittstellen wie etwa die Themen Bewässerung<br />

oder Agrotreibstoffe.<br />

Folgen für die Volkswirtschaft<br />

Im Weltentwicklungsbericht 2006 berechnete das Entwicklungsprogramm der<br />

UN, dass jeder US-Dollar, der in <strong>Wasser</strong>- und Sanitärversorgung investiert wird,<br />

6 US-Dollar volkswirtschaftlichen Nutzen bringt. Weiters kam man zu dem Ergebnis,<br />

dass in Entwicklungsländern die BewohnerInnen von Slums und informellen<br />

Siedlungen wegen unklarer Zuständigkeiten und Tarife fünf- bis zehnmal mehr<br />

für einen Liter <strong>Wasser</strong> zahlen als die restlichen EinwohnerInnen einer Stadt.<br />

Zu ähnlichen Resultaten kam das Programm für <strong>Wasser</strong> und Sanitärversorgung<br />

der Weltbank, das für viele Schlüsselregionen der Erde wichtige Ergebnisse aus<br />

angewandter Forschung liefert. Eine Studie zur ökonomischen Bedeutung der<br />

Sanitärversorgung in 18 afrikanischen Ländern ergab, dass aufgrund mangelnder<br />

sanitärer Einrichtungen und Hygiene ein jährlicher volkswirtschaftlicher<br />

Schaden von 5,5 Milliarden US-Dollar entsteht. Dies entspricht 1 bis<br />

2,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts der untersuchten Länder. Um dort die<br />

weit verbreitete Praxis der „ungeschützten Notdurft“ in den Griff zu bekommen,<br />

müssten Millionen Toiletten errichtet werden. Der Bau allein reicht aber<br />

nicht aus, die Toiletten müssen auch benutzt werden. Es bedarf also auch gezielter<br />

Maßnahmen zur Bewusstseinsbildung und Hygieneerziehung. Nur dann<br />

können die menschliche Gesundheit nachhaltig verbessert und der gewünschte<br />

volkswirtschaftliche Nutzen erzielt werden.<br />

Gute Versorgung kostet<br />

In den letzten 50 Jahren investierte Österreich<br />

pro Jahr ca. 1 Milliarde Euro in<br />

seine nationale <strong>Wasser</strong>ver- und Abwasserentsorgung.<br />

Dieser Betrag entspricht<br />

ungefähr den jährlichen Entwicklungshilfele<strong>ist</strong>ungen<br />

der Europäischen Kommission<br />

und ihrer Mitgliedsstaaten für<br />

den <strong>Wasser</strong>sektor in Sub-Sahara-Afrika.<br />

Um bis 2025 die von der Afrikanischen<br />

Union, der UN-Wirtschaftskommission<br />

für Afrika und der Afrikanischen Entwicklungsbank<br />

gemeinsam entwickelte<br />

„Vision für Afrika“ umzusetzen, die<br />

vorsieht, dass die <strong>Wasser</strong>ressourcen im<br />

Sinne von Armutsminderung, sozioökonomischer<br />

Entwicklung, regionalen<br />

Kooperationen und Umweltschutz in<br />

angemessener und nachhaltiger Weise<br />

genutzt und gemanagt werden, sind<br />

Investitionen von jährlich 20 Milliarden<br />

US-Dollar notwendig. Die öffentlichen<br />

Mittel der <strong>Entwicklungszusammenarbeit</strong><br />

allein werden nicht ausreichen, um<br />

diesen enormen Investitionsbedarf zu<br />

decken.<br />

Internationale ExpertInnen bestätigen,<br />

dass Investitionen in die <strong>Wasser</strong>- und<br />

Sanitärversorgung für die sozioökonomische<br />

Entwicklung der Partnerländer<br />

sehr wichtig sind. Maßnahmen, die<br />

den nachhaltigen Betrieb und die Wartung<br />

der Infrastruktur gewährle<strong>ist</strong>en,<br />

werden allerdings oft stark vernachlässigt.<br />

Dafür müssen in den lokalen<br />

<strong>Wasser</strong>werken die Voraussetzungen<br />

geschaffen und wichtiges Know-how<br />

aufgebaut werden. Außerdem gilt es,<br />

nationale und lokale Regelwerke zu<br />

entwerfen, damit auch für die ärmsten<br />

Bevölkerungsgruppen der Zugang zu<br />

<strong>Wasser</strong>- und Sanitärversorgung garantiert<br />

<strong>ist</strong> und die <strong>Wasser</strong>werke wirtschaftlich<br />

betrieben werden können.<br />

Die <strong>Österreichische</strong> <strong>Entwicklungszusammenarbeit</strong><br />

befasst sich bereits seit<br />

vielen Jahren mit diesen Themen und<br />

setzt dazu konkrete Projekte in Albanien,<br />

Uganda, Moldau und den Palästinensischen<br />

Gebieten um. ■<br />

Robert Burtscher<br />

<strong>Wasser</strong> und Sanitärversorgung<br />

in der ADA<br />

4<br />

weltnachrichten 1/13 | www.entwicklung.at

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