03-04/2008 - Brüderkirche
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Wichern-Jahr <strong>2008</strong><br />
Wir begehen in diesem Jahr den 200. Geburtstag von Johann Hinrich<br />
Wichern. Doch wer war das nur gleich und was geht’s uns<br />
an? Der Hamburger Theologe, Sozialreformer und „Vater der Inneren<br />
Mission“ gilt als der Begründer der neuzeitlichen Diakonie.<br />
Der am 21. April 1808 in Hamburg geborene Wichern klagte 1833<br />
öffentlich die zunehmende Verwahrlosung der Kinder seiner Heimatstadt<br />
als Folge der Industrialisierung an. Er sah diese Entwicklung<br />
im Zusammenhang einer unchristlichen Lebensgestaltung,<br />
die einer „inneren Mission“ benötige.<br />
Als Mitglied eines Besuchsvereins, der in den Armenvierteln<br />
häusliche Verhältnisse erkundete, erlebte er hautnah die dort herrschende<br />
Not. Der Verein gründet eine „Rettungsanstalt für sittlich<br />
verwahrloste Kinder“ im „Rauhen Haus“. Wichern wird der Leiter.<br />
Jedes Jahr entstehen neue Häuser, um immer mehr Kinder<br />
aufnehmen zu können. Die „Fliegenden Blätter“ aus dem Rauhen<br />
Haus (seit 1844) verbreiten seine Vorstellungen von der Mission<br />
im eigenen Land und den sich der Kirche aufdrängenden sozialen<br />
Fragen. Nur wenige seiner Zeit suchen nach einer christlichen Antwort<br />
auf die Umwälzungsprozesse. Er kritisiert die Kirche, weil<br />
sie die Not der verarmten Handwerker und des sich bildenden<br />
Industrieproletariats nicht als die eigene Sache sieht. Auf dem 1.<br />
Deutschen Evangelischen Kirchentag in Wittenberg 1848 ruft er<br />
zur Missions- und Sozialarbeit auf: „Es bedarf einer Reformation<br />
aller unserer innersten Zustände. Die rettende Liebe muss [der<br />
Kirche] das große Werkzeug werden.“<br />
Dieses Anliegen fiel im Herzogtum Sachsen-Altenburg von Anfang<br />
an auf fruchtbaren Boden und konnten mit der Förderung des<br />
herzoglichen Hauses jederzeit rechnen. Eine Schlüsselfigur der<br />
„Inneren Mission“ im Herzogtum wurde seit 1852 der Wichern<br />
nahe stehende Generalsuperintendent D. Karl Braune. Er gründete<br />
innerhalb von zwei Jahren die Bibelgesellschaft, ein Rettungshaus<br />
nach dem Vorbild des „Rauhen Hauses“ in Hamburg und den Armen-<br />
und Krankenverein (aus dem 1885, 6 Jahre nach Braunes<br />
Tod die Gründung des Ev. Kinderhospitals hervorging). Wichern<br />
selbst war 1864 zum 13. Deutschen Evangelischen Kirchentag<br />
in Altenburg.<br />
1874 erleidet der rastlose Reformer einen Schlaganfall und muss<br />
sich aus der Arbeit zurückziehen. Er stirbt nach langem Leiden<br />
am 7. April 1881.<br />
Das Wichern-Jahr <strong>2008</strong> wird für die Superintendentur Altenburger<br />
Land zeitnah zum 200. Geburtstag mit dem Gottesdienst<br />
zur Einführung des neuen Diakoniepfarrers am 13. April<br />
<strong>2008</strong>, um 14.00 Uhr in der Herzogin-Agnes-Gedächtniskirche<br />
eröffnet. Zahlreiche „Treffpunkte im Wichern-Jahr“ und eine<br />
Ausstellung werden sich von da an bis zum ersten Advent auch<br />
in Altenburg mit Wichern als einer Herausforderung für uns<br />
heute beschäftigen.<br />
Höhepunkt wird aus gutem Grund das diesjährige Jahresfest<br />
der Ev. Lukas-Stiftung am 29. Juni sein.<br />
Wichern Jahr<br />
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