Vortrag Friedrich Mostböck - FWF
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EFFAS - The European Federation of Financial Analysts Societies<br />
ÖVFA - Österreichische Vereinigung für Finanzanalyse und Asset Management<br />
Rating-Agenturen aus Sicht der<br />
Finanzmärkte<br />
Fritz <strong>Mostböck</strong>, CEFA<br />
Executive Management Committee, EFFAS<br />
President, ÖVFA<br />
Head of Research, Erste Group<br />
Wien<br />
19. September 2012
Die Krise steckt in Staatsverschuldungen fest,<br />
das ist ein globales nicht regionales Problem<br />
1. Financial<br />
crisis<br />
2. Economic<br />
crisis<br />
3. Debt<br />
crisis<br />
Sources: “The Banker”
Die globale Krise hat uns seit 2007<br />
fest im Griff<br />
(1.)<br />
Finanzkrise<br />
(2.)<br />
Wirtschaftskrise<br />
• Vertrauensverlust in<br />
Finanzsystem<br />
• Mangel an Liquidität<br />
• Branchen und<br />
Realwirtschaft<br />
negativ betroffen<br />
• Rettungspakete<br />
Zentralbanken und<br />
Staaten<br />
(3.) Verschuldungskrise<br />
Verschuldung<br />
Volatilität<br />
Defizit<br />
?<br />
Vertrauens<br />
-verlust<br />
Spar-<br />
Maßnahmen<br />
Unsicherheit<br />
Panik und Angst an Finanzmärkten<br />
• Verschuldungskrise wird uns<br />
längerfristig herausfordern.
Wir leben in einer globalen Verschuldungskrise<br />
Gesamtverschuldung und Defizit pro Kopf (Tsd EUR)<br />
Source: Erste Group Research, Ratings by S&P
Generelles zu Rating-Agenturen seit<br />
Ausbruch der Finanzkrise 2007<br />
• Rating-Agenturen hatten bekannter Maßen eine eher unrühmliche<br />
Rolle im Entstehen der Finanzkrise 2007 (Schlagwort: US-Sub<br />
prime Segment) gehabt.<br />
• Vielleicht gehen sie gerade deshalb aktuell übertrieben vorsichtig<br />
- damit auch oft aggressiver - in Rating-Beurteilungen vor.<br />
• Das macht die Sache aber aktuell nicht besser, sondern treibt die<br />
Spirale in negativer Hinsicht weiter.<br />
Rating-Agenturen sind naturgemäß mit der Verschuldungskrise<br />
ins Rampenlicht geraten. Vor der Krise gab es quasi “Business<br />
as usual”, gerade jetzt werden sie aber in ihrer Qualität und<br />
Verantwortung verstärkt gemessen.
Offene Fragen bzw. Felder für Verbesserungsmöglichkeiten<br />
• Es geht eigentlich nicht darum WAS Rating-Agenturen machen,<br />
sondern WIE sie es machen.<br />
• Credit-Watch: eine Pauschal-(Vor)Verurteilung von Staaten mit (1.)<br />
unterschiedlichen Ratings?, (2.) ohne Vorliegen eines umfassenden<br />
Reports und (3.) unbestimmter zeitlicher Komponente der Rating-<br />
Änderung entspricht nicht „Best practice“-Gepflogenheiten.<br />
• Rating-Skalen: meist 22-stufige Rating-Kategorien (AAA bis D wie<br />
Default) sind oft schwer nachzuvollziehen und genauer zu<br />
differenzieren.<br />
• Fehlen eines einheitlichen, transparenten Evaluierungs-Standards<br />
für Länder-Ratings: Nachvollziehbarkeit und Vergleichbarkeit nicht<br />
gegeben, Black box?
Offene Fragen bzw. Felder für Verbesserungsmöglichkeiten<br />
• Bei Corporate-Ratings gibt es testierte Bilanzen in Form von Fakten<br />
und Zahlen zur Beurteilung. Bei Länder-Ratings werden „Soft<br />
Facts“ miteinbezogen. Das macht die Beurteilung vielfach<br />
schwieriger.<br />
• Müssen Ratings bindend für die Klassifizierung von Asset-Klassen<br />
sein (Anlagerichtlinien)? Sind Ratings noch quasi als<br />
„sancrosanct“ einzustufen?<br />
• Zusätzliche umfassendere Länder-Beurteilung nach z.B. ESG-<br />
Kriterien (qualitativer vs. quantitativer Ansatz) wird nicht<br />
einbezogen.
Eine grosse Rating-Agentur mehr…<br />
…macht die Sache nicht wirklich besser<br />
• 3 wie 4 marktbeherrschende Kräfte sind ein Oligopol, d.h. es<br />
gibt zu wenig Wettbewerb.<br />
• Eine Fülle an unterschiedlichen Meinungen - in Form von<br />
Ratings - ist für Märkte essentiell.<br />
• Wahrscheinlich wäre ein echter, effizienter und kompetitiver<br />
Wettbewerb erst unter 20-25 Rating-Agenturen gegeben.<br />
• Mit nur wenigen marktbeherrschenden Meinungen - die sich<br />
vielleicht noch dazu gar nicht so sehr unterscheiden und<br />
einheitlich vergleichen lassen - gibt es keine Differenzierung<br />
und Meinungsvielfalt für Finanzmärkte.<br />
3 wie 4 marktbeherrschende Kräfte bleiben ein Oligopol. Eine<br />
wirkliche Vielfalt an Meinungen ist für funktionierende<br />
Kapitalmärkte wesentlich.
Reales Beispiel auf Fakten reduziert:<br />
Rendite 10-jähriger Staatsanleihen Österreich<br />
Starker Renditeanstieg<br />
Starker<br />
Ende 2011<br />
Renditeanstieg<br />
Ende 2011<br />
13.1. S&P: Downgrade<br />
AA+, Outlook negativ<br />
13.2. Moody‘s: Bestätigung<br />
Aaa, Outlook negativ<br />
17.4. Fitch: Bestätigung<br />
AAA, Outlook stabil<br />
21.6. DBRS:<br />
AAA, Outlook<br />
stabil<br />
Downgrade von S&P hat bisher am Rentenmarkt (10Y Staatsanleihen)<br />
exakt das Gegenteil gezeigt, insgesamt nach wie vor 3:1 für Österreich.<br />
Source: Bloomberg, Stand 13.9.2012
Rating-Vergleich CEE - Eurozone<br />
Ratings in CEE blieben 2012 im Großen und Ganzen stabil, wobei die<br />
Türkei (Moody‘s: Ba2<br />
Ba1) und die<br />
Tschechische Republik (S&P: A<br />
AA-)<br />
entgegen dem europäischen Trend sogar ein Upgrade erfuhren.<br />
In der Eurozone hingegen mussten die südlichen Problemländer<br />
Portugal (S&P: BBB-<br />
Italien (S&P: A<br />
Griechenland (Moody‘s: Ca<br />
Spanien (S&P: AA-<br />
BB),<br />
BBB+),<br />
C) und<br />
BBB+)<br />
weitere Downgrades hinnehmen.
Rating-Entwicklung im Überblick<br />
Nach wie vor<br />
Top-Ratings<br />
für Österreich<br />
Signifikante<br />
Downgrades<br />
PIIGS<br />
Vergleichsweise<br />
stabile Ratings oder<br />
Upgrades CEE
Die Krise und Economic Responsibility<br />
ÖVFA/ EFFAS Publication Series<br />
ÖVFA Reports<br />
“Economic Responsibility”<br />
(1.) www.ovfa.at,<br />
(2.) www.dvfa.de,<br />
(3.) www.effas.net,<br />
(4.) www.effas-esg.com,<br />
(5.) www.aciia.org,<br />
(6.) www.sustainablefinancialmarkets.net,<br />
(7.) www.hksi.org.
Danke für Ihre Aufmerksamkeit!