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sÜdsee<br />
cke auf die traditionell tätowierten Oberkörper<br />
der männlichen Einwohner werfen, erforschen<br />
andere bereits das nahegelegene Dorf<br />
und bewundern das Kunsthandwerk, für das<br />
die Marquesas bekannt sind. Die ersten Pazifischen<br />
Francs verlassen die Portemonnaies,<br />
während dafür eifrig kleine Tikifiguren, Knochenschnitzereien<br />
und Ketten eingepackt<br />
werden.<br />
Auch ich ergattere die ersten kleinen Souvenirs<br />
und freue mich darüber, dass die Marquesaner<br />
offensichtlich keine Berührungsängste<br />
mit Kameras haben und entweder ihre<br />
Arbeit verrichten, als wäre ich gar nicht da, oder<br />
fröhlich in meine Kamera lächeln.<br />
Zum Mittagessen gehen mein Vater und<br />
ich ins Restaurant von Tata Rosalie in die Bucht<br />
von Hakahau. Sie wartet immer sehnsüchtig<br />
auf die «Aranui», denn nur dann ist ihr Restaurant<br />
geöffnet, und sie kann die hungrigen<br />
Reisenden mit Spezialitäten wie Poisson<br />
Cru – rohem Thunfisch mariniert in Zitrone<br />
mit Kokosmilch und Gemüse –, Popoi – einem<br />
Brei aus Brotfrucht –, Schweinefleisch aus dem<br />
Erdofen oder gebackenen Bananen verwöhnen.<br />
Dazu bekommen wir tropische Früchte wie<br />
Mango, Passionsfrucht und Papaya gereicht.<br />
Ein wahres Festmahl!<br />
Alte Traditionen. Zurück an Bord<br />
werden wir über die Route der<br />
nächsten Tage informiert. Alle bewohnten<br />
Inseln werden angefahren.<br />
Während sich die «Aranui»<br />
durch das vom Vollmond glitzernde<br />
Wasser ihren Weg zur<br />
nächsten Insel bahnt, gehe ich<br />
zur Bar, denn hier gibts abends<br />
Musik. Die selbsternannte Aranui-Band,<br />
die sich aus einem<br />
Koch, einem Tourguide, einem<br />
Mechaniker und einem Zimmermädchen<br />
zusammensetzt, sorgt<br />
mit polynesischer Musik für Stimmung.<br />
Wer klassische Kreuzfahrten<br />
gewöhnt ist, merkt hier am<br />
schnellsten, dass die «Aranui»<br />
nicht in dieses Galadinner- und<br />
Champagner-Klischee passt. In der Bar vermischt<br />
sich die Frachtcrew mit den Passagieren<br />
und Dresscode gibt es an Bord sowieso<br />
keinen. Auch Mahalo Pahuatini ist wieder da.<br />
Der Kranfahrer mit seinen furchteinflössenden<br />
Gesichtstätowierungen und der rauen<br />
Stimme ist das Urgestein der «Aranui». Er arbeitet<br />
hier seit 30 Jahren und liebt die gemeinsamen<br />
Abende in der Bar. Besonders wenn die<br />
Gäste in Tanzlaune sind und er mit wechselnden<br />
Tanzpartnerinnen sein Können unter Beweis<br />
stellen kann.<br />
Auf der Insel Nuku Hiva beginnen wir den<br />
Tag mit einem Besuch der 1977 fertiggestellten<br />
Kathedrale von Taiohae. Sie ist Symbol dafür,<br />
dass sich die katholische Kirche nach zwei Jahrhunderten<br />
erfolgloser Missionarsversuche<br />
letztlich doch behaupten konnte. Durch die<br />
herBST 2012 GLOBETROTTER-MAGAZIN 71