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30 INHALT TRAUMPAAR DES WALDES – LUCHS UND REH Traumpaar des Waldes Luchs und Reh „verstehen“ sich gut © Miha Krofel (w) www.bayern-wild.de
BAYERN WILD 31 Der Luchs ist kein Streuner und Wanderer, sondern heimattreu und verlässlich – wie seine Lieblingsbeute das Reh. Die großen Katzen sind Strategen, deren Jagderfolg und damit ihr Überleben davon abhängt, wie gut ihre Ortskenntnisse sind. Sybille Wölfl, Biologin im Bayerischen Wald, untersucht seit über zehn Jahren Luchse in ihrem bayerischen Lebensraum. Sie kennt ihr Forschungstier aus dem Effeff und erzählt, welchen Geheimnissen sie in ihren Untersuchungen auf der Spur ist. Frau Wölfl, was fasziniert Sie so an Luchsen? Sybille Wölfl: Der Luchs ist etwas ganz Besonderes: Wenige Waldtiere sind so perfekt auf ihren Lebensraum eingestellt wie der Luchs. Und natürlich finde ich ihn auch besonders schön, mit dem gefleckten Fell, dem markanten Backenbart und seiner geschmeidigen Eleganz. Obwohl er doch eigentlich ein großer Beutegreifer ist, kann man ihn praktisch kaum in seinem Revier überraschen und beobachten. Dazu braucht man schon moderne Hilfsmittel. Er ist für seine „Arbeit“ eben gut getarnt. Der Luchs gilt als „Spezialist“. Was heißt das denn? Sybille Wölfl: Bei uns hat sich der Luchs ganz auf Rehe als Beutetiere angepasst. Europaweit kann er zwar mehr als 30 verschiedene Tierarten erbeuten. Doch wo es Rehe gibt, sind sie als Grundnahrung für den Luchs unübertroffen. An einem Reh kann sich die große Katze rund vier bis sechs Tage den Bauch voll schlagen. Dann sucht sie etwa eineinhalb bis drei Tage, bis sie wieder ein neues Beutetier erwischt. Rehe und Luchse sind sich recht ähnlich, beide beanspruchen ein eigenes Territorium und durchstreifen es auf mehr oder weniger festen Wegen. Rehe sind dadurch © Luchsprojekt Bayern (w) © Luchsprojekt Bayern (w) Erst mit modernen Hilfsmitteln wie Fotofallen – das sind Kameras, die auslösen, wenn sich ein Tier in der Nähe bewegt – oder mit Halsbandsendern kann man den großen Katzen ihre Geheimnisse entlocken. Sicher wie Seiltänzer balancieren Luchse gerne auf schmalen Stegen und über Baumstämme. Die Hinterpfoten treten dabei genau in die Spur der Vorderpfoten.
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