Download pdf - Gregor Louisoder Umweltstiftung
Download pdf - Gregor Louisoder Umweltstiftung
Download pdf - Gregor Louisoder Umweltstiftung
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
32 INHALT TRAUMPAAR DES WALDES – LUCHS UND REH<br />
kommen. Auf jeden Fall ist es ein Märchen, dass Luchse<br />
auf Bäumen sitzen und auf wehrlose Wanderer springen.<br />
Luchse klettern nicht mal gerne. Nur in Gehegen und Zoos<br />
dösen sie manchmal auf Ästen – und werden so fotographiert.<br />
Das Reh hat den Luchs mehrere Nächte lang satt gemacht.<br />
Wenn er nicht gestört wird, kehrt der Luchs<br />
immer wieder zu einem Riss zurück und nutzt ihn<br />
vollständig und sorgfältig.<br />
eine verlässliche Beute für den Luchs – aber auch der<br />
Luchs ist für das Reh berechenbar.<br />
Sind Rehe dem geschickten Räuber hilflos ausgeliefert?<br />
Sybille Wölfl: Nein, durchaus nicht. Sie sind eigentlich „alte<br />
Bekannte“. Jedoch müssen Rehe manchmal erst wieder<br />
lernen, vorsichtiger zu sein, wenn Luchse neu in ihrem<br />
Revier auftauchen. Wenn sie sich zum Beispiel in einer Dickung<br />
zum Wiederkäuen hinlegen, kann sie der Luchs dort<br />
leichter überrumpeln – durch ihre eigenen Kaugeräusche<br />
haben sie ihn nicht bemerkt. Dagegen sind sehr junge Kitze<br />
mit ihrer Tarnfärbung gut geschützt. Bei einem verdächtigem<br />
Geräusch ducken sie sich und bleiben regungslos<br />
liegen. Der Luchs pirscht dann meist an ihnen vorbei, ohne<br />
sie zu bemerken.<br />
© Miha Krofel (w)<br />
Wird der Luchs wieder in seine alte Heimat<br />
zurückkehren können?<br />
Sybille Wölfl: Mitteleuropa ist wieder „Luchs-freundlicher“<br />
geworden: Es gibt mehr Wälder, mehr Deckung, mehr Rehe<br />
und auch mehr Wissen über die große Katze. In Bayern arbeiten<br />
die großen Naturschutzverbände und der Jagdverband<br />
zusammen, um miteinander dafür zu sorgen, dass<br />
der Luchs wieder einen dauerhaften Platz in den Wäldern<br />
erhält und alte Vorurteile und Befürchtungen weniger werden.<br />
Das Gespräch führte Dr. Christine Miller<br />
Sybille Wölfl leitet das Luchsprojekt Bayern, das von Bund Naturschutz,<br />
Landesbund für Vogelschutz und der Wildland-Stiftung<br />
des Bayerischen Jagdverbandes gemeinsam getragen<br />
wird. Zu ihren Aufgaben gehört das Luchs-Monitoring, der Aufbau<br />
und die Betreuung des Netzwerks „Große Beutegreifer“<br />
sowie die Koordinierung des gleichnamigen Ausgleichsfonds.<br />
Außerdem steht sie bayernweit als Ansprechpartnerin für Fragen<br />
zum Luchs zur Verfügung.<br />
Wenn der Luchs neu auftaucht, übernimmt er dann<br />
das Zepter im Revier und Jäger gehen leer aus?<br />
Sybille Wölfl: Nein, langfristig sicher nicht. Natürlich wird<br />
sich der Luchs seinen Teil der Jagdstrecke holen. Aber er<br />
jagt ja auf viel größerer Fläche, als es die Jäger tun. Und<br />
wenn man künstliche Konzentrationen von Rehwild vermeidet,<br />
dann wird der Luchs zu einem erträglichen Mitspieler<br />
bei der Jagd. Das kann den Jäger schon etwas mehr<br />
fordern.<br />
Und wie schaut es mit der Sicherheit im Luchs-Wald aus?<br />
Sybille Wölfl: Dem Luchs sind Menschen eigentlich egal.<br />
Sie ziehen sich unbemerkt zurück, wenn wir in ihre Nähe<br />
Auch die Luchsin trägt einen Backenbart. Vermutlich<br />
hilft er beim Richtungshören ähnlich wie der Gesichtsschleier<br />
der Eulen.<br />
© Miha Krofel