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Informationen zum Tampondruck - B-Sester

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<strong>Informationen</strong> <strong>zum</strong> <strong>Tampondruck</strong><br />

Drucktampon-Analyse als Entscheidungshilfe für den Anwender<br />

Inhalt<br />

1. Einführung<br />

2. Funktion<br />

3. Herstellung und Material<br />

4. Härte<br />

4.1 Harte Drucktampons<br />

4.2 Weiche Drucktampons<br />

5. Volumen<br />

6. Form<br />

6.1 Runde Drucktampons<br />

6.2 Eckige Drucktampons<br />

6.3 Längliche Drucktampons<br />

7. Sonder-Drucktampons<br />

7.1 Sonderformen<br />

7.2 Hohltampons<br />

7.3 Oberfläche<br />

8. Schema: Wichtigste Kriterien zur Drucktampon-Wahl<br />

9. Fehleranalyse<br />

10 Statische Aufladung<br />

10.1 Kurzer Anriß von häufigen Drucktampon-unabhängigen Fehlern<br />

10.2 Fehlersuche der Drucktampon-Kriterien<br />

1. Einführung<br />

Das <strong>Tampondruck</strong>verfahren ist ein indirekter Tiefdruck, der entwickelt wurde, um bestehende<br />

Drucksysteme (z.B. Siebdruck, Prägedruck) zu ergänzen. Nahezu unabhängig von Form und<br />

Oberflächenstruktur (z.B. konkave, konvexe, gekrümmte Oberflächen) können<br />

verschiedenste Materialien (auch mechanisch empfindliche Produkte z.B. Glas oder Eier)<br />

bedruckt werden. Es besteht die Möglichkeit des Bedruckens in Vertiefungen von 3D-<br />

Werkstücken. Außer Farbe können auch sonstige Flüssigkeiten wie Kleber, Lack, Trennmittel,<br />

etc. übertragen werden.<br />

Drucktampons (auch Druckstempel oder Druckballen) aus Silikonkautschuk wurden vor ca.<br />

30 Jahren entwickelt. Zuvor wurden Tampons aus den verschiedensten Materialien (z.B.<br />

Gelatine) hergestellt, deren Druckbild zwar nicht notwendigerweise bedeutend schlechter<br />

ausfiel, deren Lebensdauer aber ungenügend war, was dazu führte, dass in kurzen Intervallen<br />

der Bedruckungs-Prozeß <strong>zum</strong> Wechsel unterbrochen werden mußte. Der Ursprung der<br />

Gelatine-Tampons liegt in der Schweizer Uhrenindustrie, die damit schon größere<br />

Erfahrungen in der Zifferblätter-Bedruckung gemacht hat.


2. Funktion<br />

Die Aufgabe des Drucktampons ist die Übertragung des Druckbildes vom Klischee auf<br />

den Bedruckstoff. Er wird auf das Klischee gedrückt, verformt und übernimmt hierbei die<br />

Farbe aus den eingeätzten Vertiefungen des Klischees. Der Farbfilm befindet sich jetzt auf<br />

der Unterseite des Tampons, der anschließend auf den zu bedruckenden Stoff gefahren<br />

wird. Der Drucktampon wird nun auf dem Bedruckstoff gedrückt, verformt sich und gibt<br />

das an ihm haftende Druckbild an das Teil ab. Der Farbfilm haftet nun aufgrund der<br />

Klebrigkeit der Lösemittelverdunstung auf dem Bedruckstoff. Bei diesen Vorgängen muß<br />

der Tampon die verschiedensten mechanischen Ansprüche erfüllen, um einen präzisen<br />

Druck zu gewährleisten. Die elastische Verformbarkeit und die Geometrie des<br />

Drucktampons müssen auf die speziellen Druckaufgaben abgestimmt werden.<br />

3. Herstellung und Material<br />

Zur Herstellung eines Drucktampons wird eine Urform benötigt, die auf verschiedenen<br />

mechanischen Wegen gefertigt werden kann. Dieser Rohling dient als Vorlage für eine<br />

Gießform, wobei der Rohling als Positivmodell und die Gießform als Negativmodell<br />

bezeichnet wird. Diese Gießform wird mit einer Mischung aus flüssigem Silikonkautschuk<br />

gefüllt und mit einer Trägerplatte aus Sperrholz oder Aluminium bedeckt. Nach dem<br />

Aushärten wird der fertige Tampon der Form entnommen und gesäubert. Die Entwicklung<br />

neuer Drucktampons ist durch die Herstellung der Rohlinge und der neuen Gießformen<br />

kostenintensiv. Die verschiedenen Drucktampon-Hersteller verfügen allerdings über ein<br />

großes Spektrum von bestehenden Tampon-Formen.<br />

Die Materialeigenschaften von Silikonkautschuk eignen sich ausgezeichnet für die<br />

Herstellung von Drucktampons. Besonders zu erwähnen sind die Trennwirkung der<br />

Oberfläche gegenüber anorganischen und organischen Materialien, die Dauerelastizität,<br />

die hohe Abformgenauigkeit, als auch die chemische Beständigkeit gegenüber schwachen<br />

Säuren und Alkalien. Die außergewöhnlich konträre Materialeigenschaft, nämlich das<br />

Abheben der Farbe aus dem Klischee und das anschließende Abgeben auf dem<br />

Bedruckstoff, ist auf die besondere Trennwirkung zurückführen.<br />

4. Härte<br />

Die Härte des Drucktampons wird nach der DIN 53505 als Shore-A Härte<br />

angegeben. Normalerweise werden Tampons zwischen 0 und 20-Shore-A<br />

angeboten. Bei 1 bis 2 Shore-A ist ein Drucktampon als weich, bei 6 Shore-A<br />

als mittelhart und ab 12 Shore-A als hart zu bezeichnen. Der mittelharte<br />

Tampon wird aufgrund von empirischen Ermittlungen als Standard empfohlen.<br />

Über 25 Shore-A ist der Drucktampon in der Regel zu hart um mit ihm zu<br />

drucken. (Ausnahme: Im Rotationstampondruck werden Silikonwalzen bis ca. 70<br />

Shore A gefertigt). Ferner werden Tampons gerade im amerikanischen Raum mit<br />

der Härtebezeichnung Shore-00 klassifiziert. Dabei sind 50 Shore-00<br />

ungefähr gleichzusetzen mit 0 Shore-A. Der Vorteil der Shore-00-Bemaßung<br />

liegt in den sehr weichen Bereichen unter 0 Shore-A, da man auch hier noch<br />

eine Bemaßung angeben kann. Die technische Untergrenze liegt bei ca. 25<br />

Shore-00 (z.B. <strong>zum</strong> Bedrucken roher Eier). Außerdem ist der relative


Meßfehler niedriger. Trotz der Vorteile kann man aufgrund des geringen Bekanntheitsgrades<br />

die Shore-00-Bemaßung bis auf die außergewöhnlich weichen Drucktampons<br />

vernachlässigen.<br />

Shore-Härte Übliche Einteilung<br />

1-2 Shore A Weiche Drucktampons<br />

3-4 Shore A Standard Drucktampons<br />

5-8 Shore A Harte Drucktampons<br />

4.1 Harte Drucktampons<br />

Harte Drucktampons zeichnen sich durch ein scharfes Druckbild aus. Durch ihre hohe<br />

mechanische Festigkeit ist die Haltbarkeit (`Lebensdauer´) höher als bei weichen Tampons.<br />

Da harte Drucktampons ein gutes Abrollverhalten aufweisen, ist eine starke Wölbung des<br />

Tampons nicht notwendig (im Gegensatz <strong>zum</strong> weichen Drucktampon), um<br />

Lufteinschlüsse beim Drucken zu verhindern. Durch das gute Abrollverhalten werden<br />

Strukturoberflächen exakt bedruckt. Nachteilig im Verhältnis zu weichen Tampons ist der<br />

dünnere Farbauftrag sowie der Druck stark gebogener Teile, deren Materialeigenschaften<br />

häufig dem notwendigen Pressdruck eines harten Drucktampons nicht gewachsen sind.<br />

Ebenfalls muß die maximale Presskraft der <strong>Tampondruck</strong>maschine berücksichtigt werden,<br />

da kleinere Maschinen (abhängig vom Maschinentyp) manchmal nicht genügt Kraft<br />

haben, den Drucktampon ausreichend zu verformen.<br />

4.2 Weiche Drucktampons<br />

Weiche Drucktampons passen sich dagegen besser den geometrischen Konturen des<br />

Bedruckstoffes an (z.B. bei starken Wölbungen). Ihr Druckbild ist aber weniger präzise.<br />

Vollflächige und grobgerasterte Druckvorlagen werden dennoch qualitativ besser<br />

dargestellt, da der dickere Farbauftrag des weichen Tampons besser deckt und tendenziell<br />

die Farbe homogener verteilt wird, was sich bei diesen Beispielen als vorteilhaft erweist.<br />

Der weiche Drucktampon neigt zu Lufteinschlüssen im Druckbild und muß deshalb eine<br />

starke Wölbung (Spitze) aufweisen, um sein Abrollverhalten zu optimieren. Außerdem neigt<br />

er aufgrund seines weichen Materials eher zu Vibrationen, was in der Regel durch<br />

Senkung des Drucktaktes zu beheben ist.<br />

Härtegrad Anwendung<br />

Weiche Drucktampons<br />

Mittelharte Drucktampons<br />

Harte Drucktampons<br />

Vollflächige Drucke, stark gebogene<br />

oder empfindliche Bedruckstoffe<br />

Standardanwendungen<br />

Strukturoberflächen und<br />

Präzisionsdrucke


5. Volumen<br />

Das Volumen eines Drucktampons richtet sich nach der Größe des Druckbildes und der<br />

Oberfläche des zu bedruckenden Stoffes. Pauschal kann man sagen, dass der Druck um so<br />

präziser und verzugsfreier ausfällt, je größer das Volumen eines Tampons ist. Dies kann<br />

man dadurch erklären, dass die Verformung eines großvolumigen Drucktampons beim<br />

Druckvorgang geringer ist und der Druck dadurch exakter aufgebracht wird. Die auf den<br />

Tampon ausgeübte Presskraft wird gleichmäßiger verteilt und ermöglicht so eine<br />

gleichmäßige Verformung.<br />

Faustregel: Je größer, desto besser<br />

Bei einem flachen Bedruckstoff ist ein nur gering gewölbter Drucktampon notwendig,<br />

dessen Druckoberfläche mindestens ca. 5 mm größer als das Druckbild ist. Stark<br />

gewölbte Bedruckstoffe benötigen einen ausreichend hohen und großvolumigen Tampon,<br />

dessen Druckoberfläche die mindestens 2- bis 3-fache Größe des Druckbildes aufweist, um<br />

die starke Verformung des Drucktampons auszugleichen. Nachteile eines großvolumigen<br />

Tampons können aufgrund der höheren Masse in Verbindung mit dem Transport des<br />

Drucktampons vom Klischee <strong>zum</strong> Bedruckstoff auftretende Vibrationen sein, die eine<br />

Verzerrung des Druckes zur Folge haben. (Die Transportprobleme sind abhängig vom<br />

Maschinentyp. Klischeebewegende Maschinentypen haben dieses Problem nicht.)<br />

Außerdem spielt die Kostenfrage eine wichtige Rolle, da bei der Kalkulation der Kosten<br />

das hochwertige Silikonkautschuk eine entscheidende Rolle spielt.<br />

6. Form<br />

Alle normalen Drucktampon-Formen sind an der Druckoberfläche gewölbt. Dies ist<br />

notwendig, um bei der Farbauf- und Farbabgabe eine Abrollbewegung zu gewährleisten, die<br />

für ein gutes Druckbild erforderlich ist und das Einschließen von Luftblasen verhindert.<br />

Ferner sind alle gängigen Tampon-Formen von der Druckoberfläche <strong>zum</strong> Drucktampon-Träger<br />

angeschrägt, um dem Tampon eine größtmögliche Stabilität zu verleihen und den Pressdruck<br />

der Druckoberfläche gleichmäßig zu verteilen, was einen verzugsfreien Druck gewährleisten<br />

soll. Die Form des Drucktampons richtet sich in der Regel nach der Form des Druckbildes.<br />

Die verschiedenen Drucktampon-Formen kann man in 3 Gruppen klassifizieren: Runde<br />

Drucktampons (6.1), eckige Drucktampons (6.2) und längliche Drucktampons (6.3).<br />

Abhängig von der Form ist auch das Ausrichten oder Aufsetzen des Druckbildes auf<br />

den Drucktampon. Runde und eckige Tampons haben einen Punkt, längliche<br />

Drucktampons haben eine Linie als höchste Erhebung. Diese Stellen sind natürlicherweise<br />

die Orte der größten Stauchung und somit anfällig für Druckfehler. Das Druckbild sollte<br />

somit nicht, falls möglich, in der Nähe dieser Stellen übertragen werden.<br />

Faustregel:<br />

Das Druckbild, falls möglich, nicht dort übertragen wo der Drucktampon zuerst aufsetzt (Spitze)


Um unnötige Verzerrungen zu vermeiden sollte der Drucktampon auch nur soweit wie nötig<br />

auf das Klischee, beziehungsweise auf den Bedruckstoff verformt werden.<br />

Faustregel:<br />

Drucktampon nur soweit verformen, dass er gerade den Farbfilm aus dem<br />

Klischee aufnehmen kann und gerade so wieder abgeben kann<br />

6.1 Runde Drucktampons<br />

Die besten Druckergebnisse werden von runden Drucktampons mit gewölbten<br />

Druckoberflächen erzielt, da hier eine Abrollbewegung nach allen Seiten ermöglicht wird.<br />

Durch diese gleichmäßige Abrollbewegung kann der Tampon die Farbe optimal aufnehmen<br />

und anschließend ohne Lufteinschlüsse abgeben.<br />

6.2 Eckige Drucktampons<br />

Quadratische und rechteckige Druckbilder werden durch eckige Drucktampons übertragen.<br />

Die Wölbung der eckigen Tampons entspricht weitgehend der Wölbung runder<br />

Drucktampons. Man kann einen eckigen Drucktampon als einen aus Gewichtsgründen um<br />

seine Seitenrundungen reduzierten runden Tampon bezeichnen. Der eckige Drucktampon<br />

spart somit Platz, was bei manchen Anwendungen zwingend erforderlich ist, und außerdem<br />

ist er auch noch kostengünstiger.<br />

6.3 Längliche Drucktampons<br />

Längliche Drucktampon-Formen zeichnen sich durch eine Abrollbewegung nach nur zwei<br />

Seiten aus. Bei diesen Tampon-Formen ist die Oberfläche stark bzw. spitz gewölbt, um eine<br />

hohe Druckqualität zu gewährleisten. Der erhöhte Pressdruck in der Spitze kann zu<br />

einem dünneren Farbauftrag führen. In diesen Fällen ist es notwendig, einen weicheren<br />

Drucktampon zu verwenden. Das Bedrucken von Linien und Schriftzügen erfolgt, falls<br />

möglich, nicht über die Spitze des Tampons, sondern wird parallel verlaufend neben die<br />

Spitze gesetzt, um in einem Bereich der Druckfläche des Drucktampons zu drucken, der<br />

eine gleichmäßige Abrollbewegung und Presskraft ermöglicht.<br />

7. Sonder-Drucktampons<br />

7.1 Sonderformen<br />

Für das Bedrucken von 3D-Bedruckstoffen (gekrümmte Bedruckstoffe und Vertiefungen) ist<br />

es notwendig, den Drucktampon der Druckfläche des Bedruckstoffes anzupassen. Hierfür<br />

werden meist die Tampons speziell für die Anforderungen des Kunden gefertigt. Allerdings<br />

verfügen die Drucktampon-Hersteller mittlerweile über ein breites Spektrum<br />

unterschiedlichster Tampon-Formen, welche z.B. durch kürzen, ausfräsen, etc. zusätzlich<br />

verändert werden können. Insofern spielt die Fachberatung bei den Drucktampon-<br />

Herstellern eine wichtige Rolle.

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