Testbericht aus FMT 07/2010 - Graupner
Testbericht aus FMT 07/2010 - Graupner
Testbericht aus FMT 07/2010 - Graupner
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<strong>07</strong><br />
<strong>2010</strong><br />
E 8431 E<br />
Folge 654<br />
Juli <strong>2010</strong><br />
D: 4,90 €<br />
CH: 9,80 SFr<br />
A: 5,65 €<br />
B/L 5,80 €<br />
NL 6,40 €<br />
I/E: 6,60 €<br />
USA: 5,80 $<br />
GB: 3,40 £<br />
Topaktuell:<br />
Viking-Race<br />
è 118<br />
<strong>2010</strong><br />
FunCopter<br />
Von Multiplex<br />
è 86<br />
ORIGINAL-BAUPLAN Miss Bavaria è 96<br />
Taylorcraf t<br />
è 32<br />
von Hangar 9 / Horizon<br />
Piaggio<br />
FW 149<br />
von <strong>Graupner</strong><br />
2,4-GHz: Aurora 9 von Hitec / MPX<br />
è 18<br />
è 102
18 MOTORFLUG <strong>FMT</strong> <strong>07</strong> | 10 WoLFgang TRAxLER<br />
Das Vorbild<br />
Die Focke Wulf Piaggio FW P 149 D wurde ca.<br />
30 Jahre lang bei der Bundeswehr im Schulbetrieb<br />
eingesetzt. Am 10. März 1990 starteten<br />
vier Trainingsflugzeuge in einer speziellen Bemalung<br />
von Fürstenfeldbruck <strong>aus</strong> zum letzten<br />
militärischen Flug. Nach deren Außerdienststellung<br />
wurden diese Maschinen in vielen<br />
Sportfluggruppen weiter geflogen. Eine davon<br />
war die 91+34, welche noch lange Zeit in<br />
Bayern flog, bevor sie in einem Schuppen als<br />
Ersatzteilspender verkam. Ein amerikanischer<br />
Sammler kaufte die Reste, restaurierte diese<br />
und ließ somit ein wunderschönes Flugzeug<br />
entstehen. Später, zurück in Deutschland,<br />
startete diese Maschine am 15.<strong>07</strong>.2000 von<br />
Nordholz <strong>aus</strong> zu einem Deutschlandrundflug.<br />
Im darauf folgenden Herbst endete für diesen<br />
Oldtimer die Besuchszeit in Old Germany und<br />
wurde über Island und Grönland wieder in<br />
die USA überführt.<br />
Die Piaggio ist in den bayerischen Farben<br />
lackiert, trägt vorn im Bereich der Motorhaube<br />
die Wappen der vier Flugzeugführerschulen<br />
und am Seitenleitwerk natürlich den<br />
bayerischen Löwen. Der 6-Zylinder-Motor mit<br />
7,9 l Hubraum leistete 274 PS. Damit wurde<br />
eine Höchstgeschwindigkeit von 303 km/h<br />
bei einer Reichweite von 650 km erreicht.<br />
Weiß-blaue<br />
Die Piaggio FW 149 von <strong>Graupner</strong><br />
Es gibt Flugzeuge bzw. deren Modell-Nachbauten, die sind <strong>aus</strong>gesprochen<br />
schön und elegant. Und es gibt <strong>aus</strong>gesprochen schöne und<br />
elegante Lackierungen. Vereint ein Modell auf sich beide Eigenschaften,<br />
so nimmt es bald einen vorderen Platz in der persönlichen Wunschliste<br />
ein. Ist dann noch besagtes Modell in den typischen Farben des Heimatlandes<br />
des Interessenten gestaltet und eine gewisse Verbundenheit<br />
vorhanden, kann das dann nur noch heißen: „Die muss ich haben<br />
und fliegen!“ Genau so ein Fall ist die Piaggio von <strong>Graupner</strong>.<br />
Das Modell<br />
Das Modell ist sehr weit an das Vorbild angelehnt,<br />
im Gegensatz zum Original aber<br />
komplett in Holz aufgebaut und zweifarbig<br />
mit Folie bespannt. Sämtliche Embleme und<br />
Kennzeichen des Originals finden sich auch<br />
beim Modell wieder und müssen nur noch<br />
aufgeklebt werden. Die Bespannung ist sehr<br />
sauber aufgebracht, die GFK-Motorhaube ist<br />
passend zur Folie zweifarbig lackiert, bereits<br />
mit den wesentlichen Ausschnitten versehen<br />
und muss nur noch dem verwendeten Motor<br />
leicht angepasst werden. Die Kabinenhaube<br />
ist bereits passgenau beschnitten. Der Kabinenrahmen<br />
ist ebenfalls lackiert und einbaufertig<br />
mit allen Befestigungsteilen versehen.<br />
Nach dem Komplettieren mit Inneneinrichtung<br />
und Pilot werden Haube und Rahmen<br />
mit Hilfe von ein paar Blechschräubchen<br />
miteinander verheiratet.<br />
Das Zubehör ist komplett mit Spinner,<br />
Tank und allen Teilen für die Ruderanlenkungen.<br />
Die Konstruktion des Modells und<br />
hier ganz speziell die des Rumpfes stellt eine<br />
konstruktive und modellbauerische Meisterleistung<br />
dar. Die unterschiedlichen ovalen<br />
Querschnitte, die Lösung der Steckungsaufnahme<br />
und der Bereich des Rumpf-Tragflächenüberganges<br />
könnten beim Selbstbau im<br />
heimischen Bastelkeller bestimmt nur von<br />
sehr erfahrenen Modellbauern gestemmt<br />
werden. Die Tragflächen werden über ein<br />
Der G 26 mit Topfdämpfer und die zusätzlichen<br />
Teile zur Motormontage am Testmodell.<br />
Der Motorträger wird auf die Alu-Platte<br />
gesetzt und über D-Looks zur Schwingungsdämpfung<br />
verschraubt.
www.fmt-rc.de<br />
<strong>FMT</strong>-TEST 19<br />
Luftfahrtgeschichte<br />
Für den Kerzenstecker<br />
ist nur eine sehr kleine<br />
Öffnung notwendig.<br />
Die Embleme stellen die<br />
Wappen der vier Flugzeugführerschulen<br />
dar.<br />
Konstruktiv sauber<br />
gelöst: die Tragflächen<br />
werden etwas in<br />
die Rumpfseiten versenkt,<br />
die Steckung ist<br />
solide und der Flächenübergang<br />
sauber.<br />
Am angeformten<br />
Winkel kann der Schalldämpfer<br />
über ein<br />
Schwingmetall abgestützt<br />
werden.<br />
Die ganze Antriebseinheit<br />
baut sehr kompakt<br />
und verschwindet vollständig<br />
unter der<br />
Motorhaube. Das Drosselservo<br />
wurde zugunsten<br />
einer direkteren<br />
Anlenkung vorn am Motordom<br />
montiert.
20 MOTORFLUG <strong>FMT</strong> <strong>07</strong> | 10<br />
Meine Lösung zur Choke-Anlenkung.<br />
Ein abgewinkelter Stahldraht wird mittels<br />
Kogelkopf an der Choke-Klappe eingehängt …<br />
… und in einer Kulisse in der Motorhaube<br />
geführt. In Stellung „Choke auf“ ist der<br />
Hebel frei jeglicher Spannung, er wird durch<br />
die Führung nur am Herunterfallen<br />
gehindert. Für den Schalldämpfer<strong>aus</strong>laß<br />
ist noch eine Öffnung zu fräsen.<br />
Das Bugfahrwerk in eingefahrenem Zustand.<br />
Das Lenkservo sitzt unmittelbar nebenan,<br />
der Einziehvorgang wird durch die Steuerseile<br />
nicht behindert.<br />
Der serienmäßige Tank passt exakt in<br />
die Aufnahme und wird durch einen<br />
Gummiring am Zurückrutschen gehindert.<br />
32-mm-Alu-Rohr verbunden. Das komplette<br />
Leitwerk wird über ein 12-mm-Alu-Rohr<br />
im Rumpf verankert und ist abnehmbar gestaltet.<br />
Die Höhenleitwerkshälften werden<br />
ebenfalls über ein 12-mm-Rohr verbunden<br />
und fest am Seitenleitwerk verklebt. Durch<br />
das Lösen von zwei Kunststoffschrauben kann<br />
die ganze Leitwerksgruppe vom Rumpf abgenommen<br />
werden.<br />
Unten ohne?<br />
„Da kann man wohl eine Einziehfahrwerk einbauen“,<br />
so die Folgerung <strong>aus</strong> dem Betrachten<br />
der Bilder in Katalog und Bauanleitung. Und<br />
damit liegt man schon einmal richtig, nur von<br />
„kann“ darf hier nicht gesprochen werden,<br />
„muss“ wäre der eher passende Ausdruck,<br />
denn ein starres Fahrwerk liegt dem B<strong>aus</strong>atz<br />
erst gar nicht bei – man ist auf den Kauf dieses<br />
Zubehörteils schlichtweg angewiesen.<br />
Das sollte <strong>Graupner</strong> deutlicher her<strong>aus</strong> stellen.<br />
Dafür ist der Einbau des Fahrwerks sehr<br />
gut vorbereitet. An stabilen Alu-Winkeln<br />
werden die Mechaniken in den Tragflächen<br />
bzw. im Rumpfbug angeschraubt. Dank der<br />
lagegenauen Fahrwerksschächte gibt es<br />
beim Einfahren der Fahrwerksbeine keine<br />
Probleme. Der dem Fahrwerk beiliegende<br />
Druckluftschlauch reicht gerade mal für die<br />
Verbindungen von den Mechaniken bis zu<br />
den Vierfach-Verteilern in der Rumpfmitte,<br />
für die restliche Installation ist der Zukauf<br />
von knapp einem Meter notwendig.<br />
Eine Menge<br />
Neun Servos werden benötigt – so gibt es<br />
zumindest die Bauanleitung an. Stimmt<br />
nicht ganz, denn rechnet man das Servo<br />
zur Betätigung des Steuerventils für das<br />
Einziehfahrwerk hinzu, sind es zehn. Deren<br />
Einbau gestaltet sich durch die gut vorbereiteten<br />
Aufnahmen sehr einfach. Lediglich<br />
das Drosselservo wurde zwecks einfacherer<br />
Anlenkung direkt vorn am Motordom befestigt.<br />
Die Flächenservos werden mit den Abdeckungen<br />
verschraubt und das Ganze in die<br />
vorbereiteten Aufnahmen in der Tragfläche<br />
eingesetzt. Das Servo zur Bugradsteuerung<br />
sitzt auf der Unterseite des Rumpfes knapp<br />
hinter dem Bugrad. Dessen Anlenkung läuft<br />
– wie beim Seitenruder auch – über Seile und<br />
behindert somit nicht den Einziehvorgang.<br />
So eine Menge an Servos erfordert natürlich<br />
einen Empfänger mit entsprechend vielen<br />
Steckplätzen. Legt man über je ein V-Kabel<br />
die beiden Höhenruderservos, sowie das<br />
Seitenruder- und Bugradservo auf einen<br />
gemeinsamen Ausgang, ist ein 8-Kanal-<br />
Empfänger <strong>aus</strong>reichend. Die Landeklappen<br />
würde ich auf jeden Fall getrennt ansteuern,<br />
da so die Einstellung eines jeden Servos und<br />
des jeweiligen Weges einfacher ist. Zur Stromversorgung<br />
wurde ein LiPo 2S/3.200 mAh<br />
verwendet. Vielleicht ein bisschen groß,<br />
aber das geringe Mehrgewicht bringt ein<br />
Plus an Sicherheit und eine <strong>aus</strong>reichende<br />
Spannungsversorgung auch unter Volllast<br />
aller Servos. Der 6-V-Limiter von robbe stellt<br />
eine konstante Betriebsspannung von 5,8 V<br />
zur Verfügung. Für die Anlenkung der Höhenruder,<br />
Querruder und Landeklappen liegen<br />
M2-Gewindestangen und Gabelköpfe bei, die<br />
Seilanlenkungen zu Seitenruder und Bugrad<br />
hingegen sind in M3 <strong>aus</strong>geführt. Da man die<br />
Belastungen und Vibrationen in einem solch<br />
großen Verbrennermodell nicht unterschätzen<br />
sollte, wurde sicherheitshalber komplett<br />
auf M3 umgerüstet.<br />
Reicht der <strong>aus</strong>?<br />
Betrachtet man die Motorisierungsvorschläge<br />
in der Bauanleitung, so werden hier relativ<br />
kleine Motoren vorgeschlagen: 26 cm³/2 T<br />
oder 32 cm³/4 T sind nun wahrlich keine<br />
Hubraumriesen. Auf Grund der guten Erfahrungen<br />
mit diesem Motor habe ich einen G 26<br />
eingebaut. Gute Leistung, hohe Zuverlässigkeit<br />
und die pfiffige Schalldämpferlösung<br />
sprechen für ihn. Der G 26 wird mittels Kunststoff-Motorträger<br />
am Motordom verschraubt.<br />
Um die Vibrationen etwas zu dämpfen, wurde<br />
der Motorträger über D-Looks mit M6-Gewinde<br />
befestigt. Der Schalldämpfer liegt bei<br />
dieser Einbaulösung parallel zum Motor. So<br />
verschwindet die gesamte Antriebseinheit<br />
vollständig unter der Motorhaube, was den<br />
eleganten Eindruck des Modells nur unterstreicht.<br />
Lediglich für den Kerzenstecker muss<br />
eine kleine, sehr unauffällige Öffnung gefräst<br />
werden. Gemäß Bauanleitung soll als Verdreh-<br />
Sicherung je eine Blechschraube in Krümmer<br />
und Schalldämpfer-Einlassrohr durch die Teflonverbindung<br />
gedreht werden. Eine wenig<br />
ratsame Lösung, da die gesamte Belastung<br />
durch das Gewicht des Schalldämpfers und<br />
dessen Schwingungen durch diese Teflonverbindung<br />
bzw. Krümmer getragen werden soll.<br />
Deswegen wurde eine Montageplatte <strong>aus</strong><br />
3-mm-Aluminium angefertigt, auf welche der<br />
Motorträger verschraubt wird und zusätzlich<br />
die Abstützung des Schalldämpfers über<br />
ein Schwingmetall möglich ist. So können<br />
Motor und Schalldämpfer als gemeinsame<br />
Einheit schwingen und Krümmerbrüchen<br />
wird wirksam vorgebeugt. Für die Choke-<br />
Betätigung ist Eigeninitiative angesagt. Beim<br />
Testmodell dient zu dessen Betätigung ein<br />
kurzer, abgewinkelter Stahldraht, welcher<br />
über eine Kulisse in der Motorhaube geführt<br />
bzw. in den Endstellungen gehalten wird.<br />
Der Tank wird von der Kabinenöffnung <strong>aus</strong><br />
in eine passgenaue Aufnahme geschoben<br />
und durch einen Gummiring am Zurückrutschen<br />
gehindert. Da der G 26 über einen
www.fmt-rc.de<br />
<strong>FMT</strong>-TEST 21<br />
Die HLW-Hälften werden über ein 12-mm-Alu-Rohr<br />
am Seitenleitwerk angesteckt und verklebt.<br />
Die ganze Leitwerksgruppe wird ebenfalls über ein 12-mm-Alu-Rohr auf den<br />
Rumpf gesteckt und mit zwei Schrauben von der Rumpfunterseite her befestigt.<br />
Da schlägt das Herz eines traditionsbewussten<br />
Bayern doch gleich höher:<br />
Das Seitenleitwerk ziert der bayerische Löwe<br />
auf weiß-blauen Rautenmuster –<br />
einfach s<strong>aus</strong>tark!<br />
Die Tragflächenservos werden direkt auf einem Rahmen verschraubt.<br />
Die serienmäßige Anlenkung mit M2-Gewindestangen wurde auf das<br />
belastbarere M3-Gewinde <strong>aus</strong>get<strong>aus</strong>cht.<br />
Der Blick unter die Kabinenhaube zeigt die Platzierung der RCund<br />
Fahrwerkskomponenten.
22 MOTORFLUG <strong>FMT</strong> <strong>07</strong> | 10<br />
Der Tank ist in Schwerpunktnähe positioniert, davor die Akkus für Empfänger<br />
und Zündung mit einem Gummiring gesichert, unten das elektronische<br />
Ventil zur Fahrwerkssteuerung. Vor dem Empfänger der 6-V-Limiter<br />
zur Regelung der Empfänger-Spannungsversorgung <strong>aus</strong> einem 2S-LiPo.<br />
Der serienmäßige Kabinen<strong>aus</strong>bau ist schön anzuschauen und<br />
sicher eine gute Basis für eigene Verfeinerungen.<br />
Der G 26 ist für die Piaggio mit ihren 8,3 kg Abfluggewicht<br />
der ideale Antrieb – für einen vorbildähnlichen Flugstil stellt er mehr<br />
als <strong>aus</strong>reichend Leistung zur Verfügung.<br />
Datenblatt MOTORFLUG<br />
Modellname: Piaggio P 149 D<br />
Verwendungszweck: Vorbildähnliches<br />
Motorflugmodell<br />
Vertrieb / Hersteller: <strong>Graupner</strong><br />
Modelltyp: ARF-Modell in Holzbauweise<br />
Lieferumfang: Rumpf, zweiteilige Fläche mit<br />
Querruder und Landeklappen, Höhen- und Seitenruder,<br />
GFK-Motorhaube, Randbögen, Steckungsrohre, kompl.<br />
Anlenkungsmaterial, Tank, Spinner, Ruderhörner, Schrauben,<br />
Dekorbogen, Bauanleitung<br />
Bau- u. Betriebsanleitung: deutsch, 27 Seiten<br />
mit 67 Abbildungen, Angaben zu Ruder<strong>aus</strong>schlägen und<br />
Schwerpunkt vorhanden<br />
Aufbau:<br />
Rumpf: Holz, vollbeplankt, mehrfarbig gebügelt<br />
Tragfläche: zweiteilig, Holz, teilbeplankt,<br />
mehrfarbig gebügelt, Alu-Steckungsrohr<br />
Leitwerk: abnehmbar, Holz, teilbeplankt,<br />
mehrfarbig gebügelt, Alu-Steckungsrohr<br />
Motorhaube: GFK, abnehmbar, mehrfarbig lackiert<br />
Kabinenhaube: transparent, abnehmbar,<br />
Kabinen<strong>aus</strong>bau<br />
Schalldämpfereinbau: integriert in Motorhaube<br />
Preis: 449,- €<br />
Technische Daten:<br />
Spannweite: 2.200 mm<br />
Länge: 1.790 mm<br />
Spannweite HLW: 850 mm<br />
Flächentiefe an der Wurzel: 450 mm<br />
Flächentiefe am Randbogen: 250 mm<br />
Tragflächeninhalt: 77 dm²<br />
Flächenbelastung: 108 g/dm²<br />
Tragflächenprofil Wurzel: halbsymmetrisch, 16%<br />
Tragflächenprofil Rand: halbsymmetrisch<br />
Profil des HLW: symmetrisch<br />
Gewicht / Herstellerangabe: 7.800 g<br />
Fluggewicht Testmodell ohne Kraftstoff: 8.115 g<br />
mit 315 ml Kraftstoff: 8.310 g<br />
Antrieb vom Hersteller empfohlen:<br />
Motor: 26 cm³ 2T / 30 cm³ 4T<br />
Propeller: 16×8“ (für G 26)<br />
Antrieb im Testmodell verwendet:<br />
Motor: Benzinmotor G 26 mit Topfschalldämpfer<br />
Propeller: 18×8“<br />
RC-Funktionen und Komponenten:<br />
Höhe: 2× <strong>Graupner</strong> DS 5391<br />
Seite: <strong>Graupner</strong> DS 5391<br />
Querruder: 2× <strong>Graupner</strong> DS 5391<br />
Motordrossel: Hitec HS 422<br />
Landeklappen: 2× <strong>Graupner</strong> DS 5391<br />
Bugrad: <strong>Graupner</strong> C 5191<br />
Einziehfahrwerk: Elektr. Doppelventil Jet-Tronics<br />
(www.jet-tronics.de, Tel.: <strong>07</strong>633 7937)<br />
verwendete Mischer: Landeklappen-Tiefenruder<br />
Fernsteueranlage: <strong>Graupner</strong> mc-24 mit Spectrum<br />
2,4 GHz-Modul<br />
Empfänger: Spectrum AR 9000<br />
Empf.Akku: LiPo 2S/3.200 mAh mit robbe 6-V-Limiter<br />
Erforderl. Zubehör:<br />
EzFw <strong>Graupner</strong> Best.-Nr. 186 (199,- €)<br />
Bezug: über Fachhandel
www.fmt-rc.de<br />
<strong>FMT</strong>-TEST 23<br />
Pumpenvergaser verfügt, wurde der Tank<br />
in Schwerpunktnähe installiert. Der geringe<br />
Durst der G 26 hat mich dazu bewogen, einen<br />
kleineren Tank mit 315 ml zu verwenden –<br />
der reicht locker für mind. 15 min Flugzeit<br />
<strong>aus</strong>. Die empfohlene Luftschraube 16×8“<br />
halte ich für zu klein, damit betreibt man<br />
den Motor nur auf unnötig hohem Drehzahl-<br />
und Lärmniveau. Besser ist eine 18×8“<br />
oder 17×10“. Während erstere mehr Schub<br />
bringt, läuft letztere ruhiger bei „Full Speed“.<br />
Was fürs auge!<br />
Da der verwendete Motor schon einige Stunden<br />
Betriebszeit hinter sich hat, erübrigte sich<br />
das Einlaufprozedere und die Vergasereinstellung<br />
musste nur noch geringfügig an<br />
die neuen Bedingungen angepasst werden.<br />
40 m Rollstrecke sollte man dem Modell<br />
gönnen, um es mit einem sanften Höhenruder<strong>aus</strong>schlag<br />
abzuheben. Die Motorleistung<br />
reicht spielend <strong>aus</strong>, um die Piaggio kraftvoll<br />
auf Höhe zu bringen – das hatte ich so nicht<br />
erwartet. Für vorbildgetreues Fliegen reicht<br />
dann eine Gasstellung zwischen Halb- und<br />
Dreiviertel-Gas. Hat man die empfohlenen<br />
30% Expo eingestellt, ist die Ruderwirkung<br />
sehr angenehm, verkleinern würde ich die<br />
Ausschläge nicht, denn in einer Rolle oder<br />
im Langsamflug braucht man die eingestellten<br />
Ausschlagsgrößen. Den Schwerpunkt<br />
habe ich bewusst auf den vorderen Wert der<br />
Bauanleitung gelegt. Damit fängt sich das<br />
Modell nach einem Bahnneigungsflug in einer<br />
sanften Kurve von allein ab, für ein Modell<br />
dieser Art genau die richtige Einstellung. Der<br />
Langsamflug ist ohne Tücken, bis sich hier ein<br />
Strömungsabriss einstellt, muss man die Fahrt<br />
schon sehr weit her<strong>aus</strong> nehmen. Mit <strong>aus</strong>gefahrenen<br />
Klappen glaubt man fast nebenher<br />
laufen zu können. Allerdings sind hierbei unbedingt<br />
3 bis 4 mm Tiefenruder zu zumischen,<br />
denn sonst steigt die Piaggio zu stark.<br />
Nachdem die beschriebenen Fahrwerksprobleme<br />
<strong>aus</strong>gemerzt waren, rufen die Landungen<br />
auch keine weiteren Adrenalinstöße<br />
mehr hervor. Kunstflugfiguren wie Rolle,<br />
Turns oder Loopings, auch Trudeln, sind mit<br />
Abstrichen in der Exaktheit natürlich möglich<br />
– das Vorbild war eben keine Kunstflugmaschine,<br />
sondern ein Schulflugzeug. Entsprechend<br />
sollte es auch geflogen werden und<br />
dann ist es eine echte Augenweide. Besonders<br />
tiefe Vorbeiflüge mit leicht hängender<br />
Fläche, dazu der passende Motorensound<br />
– zum Zunge schnalzen! Beherzigen sollte<br />
man den Hinweis auf Seite 2 der Bauanleitung<br />
und alle Holzschrauben mit Weißleim gegen<br />
Lösen sichern. Und dies gilt in besonderem<br />
Maße für die Schrauben der Motorhaubenbefestigung<br />
– ehrlich! Denn wir wollen ja sehr<br />
lange viel Freude mit diesem Modell haben.<br />
1<br />
1: Das Einziehfahrwerk wird von <strong>Graupner</strong> als<br />
Set für die Piaggio angeboten. 2: Auf dem Wattestäbchen<br />
sind feinen Metallspäne zu erkennen.<br />
Ein sorgfältiges Reinigen des Zylinders ist<br />
Pflicht für eine sichere Funktion. Anschließend<br />
ist das Ventil wieder mit Silikonfett einzufetten.<br />
3: Beim ersten Fahrwerk gab es Probleme: Der<br />
Schwenkbolzen fuhr an einer Mechanik nicht<br />
in Endstellung. Zwar ist zunächst eine Verriegelung<br />
spürbar, bei Druckabfall und durch<br />
Vibrationen kann der Führungsbolzen aber<br />
zurück gleiten und das Fahrwerk freigeben.<br />
4: Bei dem von <strong>Graupner</strong> aktuell gelieferten<br />
Fahrwerk laufen die Schwenkbolzen bis an die<br />
Enden der Kulissen und die Verriegelung ist<br />
damit korrekt und belastbar. 5: Die Position<br />
des Schwenkbolzens kann über das Gewinde<br />
an der Zylinderschubstange noch etwas nachgestellt<br />
werden – lösen Sie dazu den Zylinder<br />
in den Seitenteilen der Mechanik und drehen<br />
Sie den Schwenkbolzen etwas herein oder<br />
her<strong>aus</strong>. Vorsicht: die Zylinderschubstange darf<br />
nicht beschädigt werden – legen Sie unter die<br />
Zange etwas Leder oder Sperrholz.<br />
3<br />
4<br />
5<br />
2<br />
Nachgehakt<br />
Im Betrieb gab es anfangs Probleme mit dem<br />
Fahrwerk: <strong>aus</strong> dem Steuerventil mussten erst<br />
mehrere Bearbeitungsspäne entfernt werden und<br />
die Mechaniken des Einziehfahrwerks zeigten sich<br />
nicht sehr zuverlässig. Mal führte eine Undichtigkeit<br />
am Druckzylinders eines Fahrwerkbeines zum<br />
Druckverlust, mal verriegelte die Mechanik des<br />
anderen Fahrwerks nicht in den Endstellungen,<br />
sodass entweder beim Start ein Fahrwerkbein<br />
einfach einklappte oder in der Luft dann plötzlich<br />
her<strong>aus</strong> hing. Es ist den gutmütigen Flugeigenschaften<br />
und der Robustheit des Modells zu verdanken,<br />
dass es hier zu keinen Beschädigungen,<br />
auch nicht bei den Bauchlandungen, führte. Das<br />
große Spiel in den einzelnen Fahrwerksbeinen ist<br />
noch tolerierbar – die Passungen in der Mechanik<br />
und Federbeinen sind relativ großzügig gewählt.<br />
Auswirkungen auf die Funktion wurden allerdings<br />
nicht beobachtet.<br />
Ein so attraktives Modell – und dann immer<br />
die Sorge „Funktioniert das Fahrwerk?“ Es galt<br />
also Ursachenforschung zu betreiben. Das Bugfahrwerk<br />
funktionierte einwandfrei, Verriegelung<br />
und Dichtigkeit blieben ohne Beanstandung. Der<br />
Druckzylinder des linken Fahrwerks war undicht,<br />
hier blies die Druckluft über das Steuerventil ab,<br />
was fälschlicherweise zu der Annahme führen<br />
könnte, das Steuerventil sei undicht. Das rechte<br />
Fahrwerk verriegelte nicht sauber in den Endstellungen,<br />
sodass sich bei nachlassendem Druck<br />
durch Vibrationen die Verriegelung lösen und<br />
das Fahrwerk <strong>aus</strong>klappen konnte.<br />
Auf die Problematik angesprochen, wurde von<br />
<strong>Graupner</strong> ein neues Fahrwerksset zur Verfügung<br />
gestellt. Auch in diesem Fall waren im Steuerventil<br />
noch Bearbeitungsspäne vorhanden. Die Druckzylinder<br />
der Fahrwerksmechaniken waren bei dem<br />
neuen Set nun alle dicht. In <strong>aus</strong>gebautem Zustand<br />
habe ich die Führungskurven in den Seitenteilen<br />
sorgfältig geprüft und die Verriegelung durch<br />
Druckbeaufschlagung getestet. Um ganz sicher<br />
zu gehen, wurde die Führungskurven an einigen<br />
Stellen noch leicht entgratet. Außerdem wurden<br />
alle Festo-Verbindungsteile mit Lecksuchspray<br />
geprüft. Das Kürzen der Druckleitungen muss mit<br />
einem sehr scharfen Messer in einem ziehenden<br />
Schnitt gerade und ohne Gratbildung erfolgen<br />
– nur so ist eine problemlose, dichte Stelle am<br />
Verbindungsstück sichergestellt. Zur Steigerung<br />
der Zuverlässigkeit und wegen des einfacherem<br />
Einstellens der Schaltpunkte, habe ich zur Ansteuerung<br />
ein elektrisches Doppelventil von Jet-<br />
Tronics eingebaut. Dieses verfügt zusätzlich über<br />
eine Air-Failsafe-Funktion. Dies bedeutet, dass<br />
das Ventil nach 15 s abschaltet und dadurch die<br />
Druckzylinder der Mechaniken vom Vorratsbehälter<br />
trennt. Damit führt eine Leckage an einer<br />
Mechanik nicht unweigerlich zum Leeren des<br />
Vorratsbehälters, sondern nur zum Druckverlust<br />
in der Mechanik. Ein weiteres Ein- bzw. Ausfahren<br />
des Fahrwerks ist dadurch gewährleistet.