„Vermittler der Arbeitsagentur im Schwerter Knast“ - Stiftung Grone ...
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gR<br />
Dortmund, 26.11.2012<br />
<strong>„Vermittler</strong> <strong>der</strong> <strong>Arbeitsagentur</strong> <strong>im</strong> <strong>Schwerter</strong> <strong>Knast“</strong><br />
Rechtzeitige Arbeitsuche unterstützt Resozialisierung<br />
Kreis Unna. Arbeitsvermittler Benedikt Kötter wartet auf seinen nächsten Kunden. Der junge<br />
Mann, den er gerade beraten hat, wird herausgeführt und <strong>im</strong> nahegelegenen Wartez<strong>im</strong>mer<br />
sorgfältig eingeschlossen. Derjenige, <strong>der</strong> dort gewartet hat, wird in das Beratungsz<strong>im</strong>mer<br />
begleitet und n<strong>im</strong>mt <strong>im</strong> karg eingerichteten Büro Platz. Diese Szene spielt sich natürlich<br />
nicht am gewöhnlichen Arbeitsplatz des <strong>Arbeitsagentur</strong>-Mitarbeiters statt, son<strong>der</strong>n in <strong>der</strong><br />
Justizvollzugsanstalt in Schwerte. Kötter berät dort <strong>im</strong> Rahmen einer neuen Kooperationsvereinbarung<br />
Inhaftierte, die in den nächsten Monaten entlassen werden. Dafür wechselt er<br />
mehrfach <strong>im</strong> Monat seinen Arbeitsplatz.<br />
Sie arbeiten eng zusammen:<br />
vl: Daniel Kern, Koordinator<br />
für berufliche Bildung bei <strong>der</strong><br />
<strong>der</strong> Justizverwaltung, Bewerbungscoach<br />
Edgar Bauer<br />
vom <strong>Grone</strong>-Bildungszentrum<br />
Dortmund und Arbeitsvermittler<br />
Benedikt Kötter von <strong>der</strong><br />
Agentur für Arbeit Hamm.<br />
Das Justizministerium des Landes NRW und die Regionaldirektion <strong>der</strong> Bundesagentur für Arbeit in<br />
Düsseldorf haben Mitte dieses Jahres vereinbart, in <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>einglie<strong>der</strong>ung von Gefangenen und<br />
Haftentlassenen enger zu kooperieren. Das Übergangsmanagement für (ehemalige) Gefangene<br />
sei eine wichtige Sache, findet Kötter: „In aller Regel haben die Haftentlassenen keine Arbeitsstelle<br />
mehr und müssen sich neu orientieren. Wer sich erst bewirbt, wenn er auf freiem Fuß ist, hat wertvolle<br />
Zeit verschenkt und wird zu-nächst einmal arbeitslos.“ Das Herumhängen ohne Perspektive<br />
zuhause könne schon einen Schritt in die falsche Richtung bedeuten. Den passenden Beruf auswählen,<br />
Praktikumsplatz finden, Ausbildungsbetriebe finden, Bewerbungen schreiben, Vorstellungsgespräche<br />
führen und schließlich einen Ausbildungsvertrag unterschreiben – so glatt läuft es<br />
für Schülerinnen und Schüler eher selten. Hilfe auf diesem schwierigen Weg bieten Berufseinstiegsbeleiter,<br />
die för<strong>der</strong>ungsbedürftige Jugendliche aktiv bei <strong>der</strong> Berufswahl, <strong>der</strong> Lehrstellensuche<br />
und in <strong>der</strong> Anfangsphase <strong>der</strong> Ausbildung unterstützen.<br />
Der junge Mann, <strong>der</strong> ihm gerade gegenübersitzt, wird Anfang nächsten Jahres entlassen. Er könnte<br />
bei seiner letzten Firma wie<strong>der</strong> anfangen, aber das würde bedeuten, dass er wie<strong>der</strong> mit seinem<br />
alten Bekanntenkreis in Berührung kommt. Das soll aber verhin<strong>der</strong>t werden, weil von gerade dort<br />
<strong>der</strong> Anstoß zu den Straftaten gekommen ist. „Das bedeutet für Sie, dass Sie sich bei <strong>der</strong> <strong>Arbeitsagentur</strong><br />
melden müssen, die an ihrem neuen Wohnsitz tätig ist“, erklärt ihm <strong>der</strong> Vermittler. Er nennt<br />
<strong>Grone</strong>-Bildungszentren Nordrhein-Westfalen<br />
GmbH – gemeinnützig –<br />
EIN UNTERNEHMEN DER STIFTUNG GRONE-SCHULE
gR<br />
ihm die richtige Adresse und verspricht, mit dem dortigen Berater Kontakt aufzunehmen und ihm<br />
die Ergebnisse des heutigen Gesprächs zu übermitteln.<br />
Der zukünftige Haftentlassene hat zwar <strong>im</strong> Versand gearbeitet, besitzt aber keinen Staplerschein,<br />
<strong>der</strong> ihn für an<strong>der</strong>e Arbeitgeber interessant machen würde. Kötter sagt ihm deshalb zu, dass er an<br />
dem nächsten Lehrgang teil-nehmen kann und die Kosten hierfür von <strong>der</strong> <strong>Arbeitsagentur</strong> übernommen<br />
werden. Parallel dazu will er prüfen, ob <strong>der</strong> Kunde in eine Maßnahme eintreten kann, die es ihm<br />
ermöglicht, den fehlenden Hauptschulabschluss nachzuholen und auf eine zukünftige Berufsausbildung<br />
vorbereitet.<br />
„Soweit unterscheidet sich die Beratung in <strong>der</strong> JVA kaum von denen in <strong>der</strong> <strong>Arbeitsagentur</strong>, wenn<br />
man mal von den äußeren Umständen absieht“, erklärt Kötter. Deshalb fehlt hier auch <strong>der</strong> Hinweis<br />
auf perfekte Bewerbungsunterlagen nicht. Da <strong>der</strong> junge Mann hier Defizite hat, bucht <strong>der</strong> Vermittler<br />
ihn gleich für ein 14-tägiges Bewerbungstraining bei Coach Edgar Bauer. Der führt momentan das<br />
Training in <strong>der</strong> JVA Schwerte zum siebzehnten Mal durch und wird <strong>im</strong> Januar erneut starten. „Die<br />
Haftentlassenen müssen eine Strategie entwickeln, mit <strong>der</strong> sie auf Arbeitgeber zugehen. Dieser<br />
Part ist bei ihnen schwieriger zu lösen, als bei an<strong>der</strong>en Kunden“, begründet Kötter. So könne <strong>der</strong><br />
Verweis auf die Haftstrafe <strong>im</strong> Lebenslauf schon das Aus bedeuten.<br />
Daniel Kern ist Koordinator für berufliche Bildung bei <strong>der</strong> Justizverwaltung und sitzt bei <strong>der</strong> Beratung<br />
gegenüber. Er motiviert die Insassen, bereitet sie auf die Beratung vor und checkt, ob eventuell ein<br />
Anspruch auf Arbeitslosengeld gegeben ist: „Die Beteiligung an den Beratungen ist freiwillig. Niemand<br />
wird gezwungen, sich aktiv zu beteiligen. Die meisten sehen dies ein und nutzen ihre Chance.“<br />
Er wird von Sozialarbeiterin Jessica Malhard unterstützt, die viele <strong>der</strong> Haftinsassen schon länger<br />
betreut und auf das zukünftige Leben außerhalb <strong>der</strong> Gefängnismauern vorbereitet.<br />
„Wir arbeiten eng zusammen, um das Ziel, die Reintegrationschancen für die Gefangenen zu erhöhen,<br />
zu erreichen“, fasst Kötter zusammen. Er geht da-von aus, dass diejenigen, die Arbeit gefunden<br />
haben, weniger gefährdet sind, rückfällig zu werden. Aber auch <strong>der</strong> Arbeitsmarkt profitiere,<br />
denn viele <strong>der</strong> Inhaftierten verfügten über einen Facharbeiterbrief o<strong>der</strong> haben ihn während <strong>der</strong><br />
Haftzeit erworben.<br />
Quelle: Pressemitteilung <strong>der</strong> Agentur für Arbeit Hamm Nr. 110/2012 vom 26.11.2012<br />
<strong>Grone</strong>-Bildungszentren Nordrhein-Westfalen<br />
GmbH – gemeinnützig –<br />
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