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Gewalt und Gewaltprävention - Institut für Friedenspädagogik ...

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144 Analyserahmen <strong>und</strong> Bewertungskriterien<br />

Spektrum der interpersonalen <strong>Gewalt</strong> bezogen <strong>und</strong> nicht nur auf Teilbereiche<br />

wie Kindesmisshandlung oder Jugendgewalt.<br />

• <strong>Gewalt</strong>prävention statt Kriminalprävention: Es wird verdeutlicht,<br />

was <strong>Gewalt</strong>prävention von Kriminalprävention unterscheidet. Da einerseits<br />

viele Gesetzesübertretungen nichts mit <strong>Gewalt</strong> zu tun haben<br />

<strong>und</strong> andererseits viele Arten von <strong>Gewalt</strong> durch die Rechtsprechung<br />

nicht erfasst werden, ist der Ansatz der Kriminalprävention zu eng.<br />

• Erklärung der Wurzeln von <strong>Gewalt</strong>: Der „World Report on Violence<br />

and Health“ geht von einem sog. ökologischen Erklärungsmodell<br />

der Entstehung von <strong>Gewalt</strong> aus, das vier Ebenen berücksichtigt: Die<br />

erste Ebene umfasst biologische Faktoren <strong>und</strong> persönliche Entwicklungsfaktoren,<br />

auf der zweiten Ebene werden zwischenmenschliche<br />

Beziehungen zu Familie, Fre<strong>und</strong>en, Gleichaltrigen <strong>und</strong> Kollegen berücksichtigt,<br />

auf der dritten Ebene geht es um soziale Beziehungen<br />

stiftende Umfelder der Gemeinschaft, wie Schulen, Arbeitsplätze <strong>und</strong><br />

Nachbarschaften <strong>und</strong> die vierte Ebene bezieht sich auf gesellschaftliche<br />

Faktoren im weiteren Sinne, die ein <strong>Gewalt</strong> förderndes oder ihr<br />

abträgliches Klima schaffen.<br />

• Verknüpfung von theoretischer Analyse <strong>und</strong> praktischem Handeln:<br />

Es wird ein permanenter wissenschaftlicher Bezug hergestellt. Die<br />

Auseinandersetzung mit <strong>und</strong> Erforschung von <strong>Gewalt</strong>zusammenhängen<br />

<strong>und</strong> Ursachen dient dabei direkt der Effektivierung der praktischen<br />

Arbeit im Sinne einer umfassenden Prävention.<br />

• Der Public-Health-Ansatz: Die WHO geht davon aus, dass <strong>Gewalt</strong><br />

ein komplexes Phänomen ist, das umfassend <strong>und</strong> ganzheitlich angegangen<br />

werden muss. Public Health konzentriert sich nicht auf den<br />

einzelnen Patienten, sondern eher auf die Ges<strong>und</strong>heit von Bevölkerungsgruppen<br />

<strong>und</strong> ganzen Bevölkerungen. Der Public-Health-Ansatz<br />

geht gegen jede Gefährdung des Wohlergehens der Bevölkerung<br />

herkömmlicherweise mit den folgenden vier Schritten vor:<br />

• Das Ausmaß des Problems wird erk<strong>und</strong>et <strong>und</strong> beobachtet,<br />

• die Ursachen des Problems werden ermittelt,<br />

• es werden Möglichkeiten zur Bewältigung des Problems gesucht<br />

<strong>und</strong> erprobt,<br />

• die nachweislich wirksamen Maßnahmen werden in breitem Maßstab<br />

eingesetzt. Von der Erkennung des Problems <strong>und</strong> seiner Ursachen<br />

bis zur Planung, Erprobung <strong>und</strong> Auswertung von Gegenmaßnahmen<br />

muss alles auf tragfähigen Forschungsergebnissen<br />

gründen <strong>und</strong> von den besten wissenschaftlich abgestützten Fakten<br />

untermauert sein.

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