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POLITICS<br />

<strong>Lernzettel</strong> 7<br />

Strukturen und Diskrepanzen <strong>de</strong>r EU-Agrarpolitik (GAP)<br />

o<br />

o<br />

Herzstück<br />

• Größter Haushaltsetat<br />

• Wichtigstes Gebiet <strong>de</strong>r EU<br />

• Größter Einfluss<br />

Sorgenkind<br />

• In Augen vieler EU-Bürger zu einer Planwirtschaft verfallen<br />

• Die Folgen: teuer, bürokratisch und korruptionsanfällig<br />

mit Negativbegriffen belastet<br />

<br />

<br />

Butterberge<br />

Milchseen<br />

Bananenkrieg<br />

• Auch in <strong>de</strong>n Augen <strong>de</strong>r Landwirte ist die GAP nicht gut angesehen. Dies zeigt<br />

sich durch<br />

<br />

<br />

Traktorblocka<strong>de</strong>n<br />

Fischerstreiks,…<br />

Problemsituation entsteht durch europäische Integration<br />

o Es gibt viele Regelungen, die für <strong>de</strong>n gesamten Agrarsektor <strong>de</strong>r EU gelten<br />

o Sehr hohe Anzahl von Regelungen<br />

o Die EU stellt ein heterogenes Agrargebil<strong>de</strong> dar. Unterscheidung in<br />

• Industrialisierte Län<strong>de</strong>r und Landwirtschaft mit viel Handarbeit<br />

• Hauptteil <strong>de</strong>s BIP o<strong>de</strong>r nur sehr geringer Anteil<br />

• Flächenstaaten o<strong>de</strong>r Kleinstaaten<br />

• Viele verschie<strong>de</strong>n Kulturen o<strong>de</strong>r nur Mono-Anbau<br />

o Interessenkonflikt zwischen Industriestaaten und Agrarstaaten<br />

o Ausbildung eines Nord-Süd-Gefälles<br />

• Im Nor<strong>de</strong>n mehr Industrie<br />

• Im Sü<strong>de</strong>n mehr Agrarwirtschaft<br />

o Hinzu kommt, beson<strong>de</strong>rs durch die EU-Osterweiterung ein Ost-West-Gefälle<br />

• Im Osten mehr Agrarwirtschaft, als im Westen<br />

- Strukturen <strong>de</strong>r Landwirtschaft in <strong>de</strong>r <strong>de</strong>r erweiterten EU<br />

o In <strong>de</strong>n alten EU-Län<strong>de</strong>rn arbeiten ca. 4% <strong>de</strong>r Bevölkerung in <strong>de</strong>r Landwirtschaft<br />

o In manchen neuen EU-Län<strong>de</strong>rn liegt <strong>de</strong>r Anteil jedoch bei über 15% (in Rumänin<br />

sogar 38%)<br />

o In <strong>de</strong>n alten EU-Staaten macht <strong>de</strong>r Agrarsektor weniger als 1% <strong>de</strong>n BIP aus<br />

o In <strong>de</strong>r gesamten EU gera<strong>de</strong> mal 1,6%<br />

o Probleme, die sich durch die neuen Beitrittslän<strong>de</strong>r ergeben (Zeitraffer):<br />

• Zunächst können die neuen Län<strong>de</strong>r kostengünstiger produzieren<br />

• Mehr Konkurrenz führ zu weniger Arbeit für die alten EU-Län<strong>de</strong>r<br />

• Sobald <strong>de</strong>r Lebensstandard in <strong>de</strong>n neuen Län<strong>de</strong>rn steigt, steigen auch die<br />

Preise in <strong>de</strong>n neuen Län<strong>de</strong>rn und die Konkurrenz gleicht sich wie<strong>de</strong>r aus.<br />

© Stefan Pielsticker und Hendrik-Jörn Günther<br />

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POLITICS<br />

<strong>Lernzettel</strong> 7<br />

• Eine Überinvestition am Anfang kann in <strong>de</strong>n neuen EU-Län<strong>de</strong>rn zu einem zu<br />

starken Wachstum führen, was dann nach einer Zeit zum Zerfall führt.<br />

• Bisher schwaches System, sind nicht auf eine intensive Produktion<br />

ausgerichtet<br />

• Eine schnelle Industrialisierung in <strong>de</strong>n neuen EU-Län<strong>de</strong>rn kann zu<br />

Verschuldungen und späteren Bankrott führen.<br />

• Die Subventionen <strong>de</strong>r EU können zu einer Überproduktion und damit einem<br />

starken Preisverfall auf <strong>de</strong>m europäischen Markt führen, was weiter starke<br />

Investitionen für die Landwirte <strong>de</strong>r alten EU-Staaten mit sich bringen wür<strong>de</strong>.<br />

Merkmale und Probleme <strong>de</strong>r EU-Agrarpolitik<br />

- Agrarpolitik gilt zumin<strong>de</strong>st finanztechnisch als wichtigster politischer Faktor in <strong>de</strong>r EU<br />

o 44 Milliar<strong>de</strong>n Euro 46% <strong>de</strong>r Gesamthaushalts<br />

- Allerdings sind die Ausgaben für die GAP nicht gerechtfertigt, wenn man dies mit <strong>de</strong>r<br />

Wirkung und Be<strong>de</strong>utung dieser Politik vergleicht, da nur sehr wenige Menschen in <strong>de</strong>r<br />

Agrarwirtschaft arbeiten (4,3% <strong>de</strong>r EU-Bevölkerung)<br />

- Dieses Dilemma lässt sich historisch begrün<strong>de</strong>n, da zur Zeit <strong>de</strong>r römischen Verträge die<br />

Landwirtschaft noch wichtiger war, als heute<br />

- Römische Verträge:<br />

o Wur<strong>de</strong>n am 25. März 1975 von Belgien, BRD, Frankreich, Italien, Luxemburg,<br />

Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong> in Rom unterschrieben<br />

o Gründung <strong>de</strong>s EWG-Vertrages (Europäische Wirtschaftsgemeinschaft) und EURATOM<br />

o Später entstand zusammen mit <strong>de</strong>r EGKS (Europäischen Gemeinschaft für Kohle und<br />

Stahl) die EG und daraus dann die EU<br />

o Ziele <strong>de</strong>r EWG:<br />

• Sicherung <strong>de</strong>s sozialen Fortschritts<br />

• Abschaffung <strong>de</strong>r Zölle<br />

• Besserung <strong>de</strong>r Lebensbedingungen<br />

• Redlicher Wettbewerb soll erstellt wer<strong>de</strong>n<br />

• Gemeinsame Han<strong>de</strong>ls- Landwirtschafts- und Verkehrspolitik<br />

• Angleichung <strong>de</strong>r Rechtsvorschriften<br />

• Innere und äußere Stabilität<br />

• Freier Personen-, Waren-, Dienstleistungsverkehr<br />

• Engere Zusammenarbeit soll für größere Stabilität <strong>de</strong>r Staaten untereinan<strong>de</strong>r<br />

führen<br />

- Im Artikel 33 <strong>de</strong>r Römischen Verträge wur<strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong> Grundziele für die GAP festgelegt:<br />

o Produktivitätssteigerung in <strong>de</strong>r Landwirtschaft durch För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s technischen<br />

Fortschritts, Rationalisierung <strong>de</strong>r landwirtschaftlichen Erzeugnisse, bestmöglichen<br />

Einsatz <strong>de</strong>r Produktionsfaktoren<br />

o Der in <strong>de</strong>r Landwirtschaft arbeiten<strong>de</strong>n Bevölkerung soll eine angemessene<br />

Lebenshaltung gewährleistet wer<strong>de</strong>n, insbeson<strong>de</strong>re durch Erhöhung <strong>de</strong>s Pro-Kopf<br />

Einkommens<br />

o Stabilisierung <strong>de</strong>r Märkte<br />

o Absicherung <strong>de</strong>r Versorgung <strong>de</strong>r Bevölkerung<br />

o Die Verbraucher sollen die Agrarprodukte zu angemessenen Preisen beziehen<br />

können<br />

© Stefan Pielsticker und Hendrik-Jörn Günther<br />

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POLITICS<br />

<strong>Lernzettel</strong> 7<br />

- Im Artikel 34 <strong>de</strong>r römischen Verträge wird diesbezüglich zur weiten Regelung festgelegt:<br />

o Je nach Produkt sollen folgen<strong>de</strong> Marktordnungsgrundsätze gelten, um eine<br />

gemeinsame Organisation <strong>de</strong>r Agrarmärkte zu gewährleisten:<br />

• Gemeinsame Wettbewerbsregeln<br />

• Bin<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Koordinierung <strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nen einzelstaatlichen Marktordnung<br />

• Eine europäische Marktordnung<br />

- 1965 wur<strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong> gemeinsame Agrarpolitische Grundsätze erstellt:<br />

o Einheit <strong>de</strong>s Marktes: freier Verkehr landwirtschaftlicher Güter innerhalb <strong>de</strong>r<br />

Staatengemeinschaft<br />

o Gemeinschaftspräferenz: Die Vermarktung <strong>de</strong>r Produkte <strong>de</strong>r EU haben Vorrang<br />

gegenüber importierten Produkten durch Gewährleistung eines Preisvorteils. Dies<br />

be<strong>de</strong>utet Schutz <strong>de</strong>s Binnenmarktes vor Niedrigpreisprodukten aus Drittlän<strong>de</strong>rn und<br />

ebenfalls Schutz vor großen Schwankungen <strong>de</strong>s Weltmarktpreises<br />

o Finanzielle Solidarität: alle Ausgaben <strong>de</strong>r GAP wer<strong>de</strong>n durch <strong>de</strong>n<br />

Gemeinschaftshaushalt finanziert<br />

- Beson<strong>de</strong>rs <strong>de</strong>r Punkt <strong>de</strong>r Gemeinschaftspräferenz, also dadurch die Sicherung <strong>de</strong>s Pro-Kopf<br />

Einkommens <strong>de</strong>r Landwirte, stellt einen Eingriff in die freie Marktwirtschaft dar, sodass nicht<br />

mehr Angebot und Nachfrage <strong>de</strong>n Preis regulieren und bestimmen<br />

- Somit stellt die EU gewisse Marktordnungen auf, die Preisgarantien aufstellen, realisiert<br />

durch folgen<strong>de</strong> Instrumente <strong>de</strong>r GAP:<br />

o Innerhalb <strong>de</strong>r EU gelten die s.g. Interventionspreise (Stützungszahlungen): jährliche<br />

Festsetzung von Min<strong>de</strong>stpreisen für bestimme Agrargüter. Fällt <strong>de</strong>r Preis dieses<br />

Gutes unter <strong>de</strong>n festgesetzten Preis, so kauft die EU einem Erzeuger die Güter zu<br />

<strong>de</strong>m Garantiepreis ab. Dadurch wer<strong>de</strong>n Erzeugungspreise stabilisiert und<br />

Überschüsse aus <strong>de</strong>m Markt genommen. Die abgekauften Produkte wer<strong>de</strong>n zentral<br />

gelagert und später wie<strong>de</strong>r verkauft. Da diese Preisgarantien die<br />

Überschussproduktion för<strong>de</strong>rt, haben die Agrarreformen die Interventionspreise<br />

drastisch gesenkt und Einkommensbeihilfen eingeführt (s.u.)<br />

o Da die Erzeugungskosten für EU-Produkte weit über <strong>de</strong>m Weltmarktpreis liegen, sind<br />

diese nicht konkurrenzfähig. Um eine Überflutung <strong>de</strong>s EU-Marktes mit<br />

Billigprodukten zu verhin<strong>de</strong>rn, hat die EU Schwellenpreise eingeführt. Danach<br />

müssen Importeure die Differenz zwischen Weltmarktpreis und Schwellenpreis als<br />

Zoll an die EU abführen. Dies bezeichnet man auch als Abschöpfung.<br />

o Um trotz<strong>de</strong>m auf <strong>de</strong>m internationalen Markt wettbewerbsfähig zu sein, können sich<br />

die Erzeuger <strong>de</strong>n Differenzbetrag zwischen Weltmarktpreis und Schwellenpreis von<br />

<strong>de</strong>r EU auszahlen lassen. Somit wird <strong>de</strong>r Landwirt seine Produkte trotz<strong>de</strong>m noch<br />

gewinnbringend los und auch die EU muss sie nicht lagern o<strong>de</strong>r vernichten.<br />

- Dieses fast schon planwirtschaftliche System ist seit vielen Jahren einem Reformdruck<br />

ausgesetzt. Die Abschottung <strong>de</strong>s EU-Agrarmarktes wi<strong>de</strong>rspricht <strong>de</strong>n Prinzipen <strong>de</strong>s freien<br />

Han<strong>de</strong>ls.<br />

- Für fast alle an<strong>de</strong>ren Produkte sinken die Zölle bei <strong>de</strong>r Einfuhr in die EU - nur für<br />

landwirtschaftliche Produkte bleiben sie auf <strong>de</strong>m hohen Niveau bestehen. Dies nennt man<br />

auch Protektionismus.<br />

- Dies scha<strong>de</strong>t auch beson<strong>de</strong>rs <strong>de</strong>r Exportmöglichkeit <strong>de</strong>r Entwicklungslän<strong>de</strong>r, da diese die<br />

Differenz zum Schwellenpreis oft nicht bezahlen können<br />

- Wichtigste Reformen <strong>de</strong>r GAP:<br />

© Stefan Pielsticker und Hendrik-Jörn Günther<br />

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POLITICS<br />

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<strong>Lernzettel</strong> 7<br />

1968: Verringerung <strong>de</strong>r landwirtschaftlichen Erwerbsbevölkerung<br />

1985: Grünbruch: Beschränkung <strong>de</strong>r Überproduktion<br />

1988: Begrenzung <strong>de</strong>r Agrarausgaben<br />

1992: McSharry – Reform: Senkung <strong>de</strong>r Agrarpreise, Ausgleichszahlungen für<br />

Einkommensverluste, Umweltschutzmaßnahmen; Zahlungen entkoppelt von<br />

Produktion weniger Überschussproduktion<br />

o 1999: Agenda 2000:<br />

• Stärkung <strong>de</strong>r Wettbewerbsfähigkeit durch Preissenkungen<br />

• Weiterentwicklung <strong>de</strong>r Umweltmaßnahmen<br />

• Maßnahmen <strong>de</strong>r Lebensmittelsicherheit<br />

• Cross Compliance: Zahlungen wer<strong>de</strong>n nur dann ausgeführt, wenn die<br />

Landwirte sich an die Umweltauflagen halten<br />

• Modulation: Zahlungen können gekürzt o<strong>de</strong>r gar gestrichen wer<strong>de</strong>n, wenn<br />

o<br />

<br />

<br />

Anzahl <strong>de</strong>r Arbeitskräfte unterhalb <strong>de</strong>r festgelegten Grenze in einem<br />

Betrieb liegen<br />

Gesamterträge oberhalb <strong>de</strong>r festgelegten Grenze liegen<br />

Gesamtbeträge <strong>de</strong>r Stützungszahlungen eine festgelegte Grenze<br />

überschreiten<br />

2003: Mid-Term Review:<br />

• Festlegung <strong>de</strong>r Richtlinien für <strong>de</strong>n Zeitraum von 2007-2013<br />

• Hauptziele: Erhöhung <strong>de</strong>r Ausgaben für agrarpolitische Ausgaben nach <strong>de</strong>r<br />

EU-Osterweiterung von 2004 soll begrenz wer<strong>de</strong>n; Maßnahmen zum<br />

Umweltschutz sollen drastisch verbessert wer<strong>de</strong>n<br />

• Hauptpunkte:<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

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<br />

• Kritik:<br />

<br />

Entkoppelung: produktionsbedingte Zahlungen wer<strong>de</strong>n schrittweise<br />

bis 2013 von <strong>de</strong>r Produktion entkoppelt und auf s.g. Betriebsprämien<br />

umgestellt und diese sind unabhängig von <strong>de</strong>m, was <strong>de</strong>r Landwirt<br />

angebaut hat. Die Entkopplung geschieht bis 2013 in 3 Schritten, um<br />

die Landwirte an das System zu gewöhnen und um <strong>de</strong>n Markt darauf<br />

einzustellen<br />

Cross Compliance (s.o.)<br />

Modulation (s.o.)<br />

Flächenstilllegung: Die Betriebsinhaber sind verpflichtet, einen Teil<br />

ihrer Flächen stillzulegen und erhalten statt<strong>de</strong>ssen Direktzahlungen.<br />

Zusatzprämien: Landwirte können bestimmte Agrarprodukte<br />

anbauen, um Zusatzzahlungen zu erhalten (Hartweisen, etc.),<br />

Allerdings dürfen die dies nur alle 5 Jahre machen, nach <strong>de</strong>m<br />

Rotationsprinzip.<br />

Einheitliche Betriebsbeihilfe: Je<strong>de</strong>r Inhaber eines<br />

landwirtschaftlichen Betriebes hat unabhängig von seiner Produktion<br />

Anspruch auf Direktzahlungen, die als ergänzen<strong>de</strong> Leistungen zu<br />

seinem Einkommen anzusehen sind.<br />

Die Entkopplung beinhaltet die Stilllegung von landwirtschaftlichen<br />

Flächen, welches beson<strong>de</strong>rs in Bereichen, wo nur Beschäftigte in <strong>de</strong>r<br />

Agrarwirtschaft aufzufin<strong>de</strong>n sind zur Arbeitslosigkeit führt<br />

© Stefan Pielsticker und Hendrik-Jörn Günther<br />

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POLITICS<br />

<strong>Lernzettel</strong> 7<br />

Da die Vergabe von Gel<strong>de</strong>rn Nationalstaaten-Sache ist, wird<br />

befürchtet, dass die Län<strong>de</strong>r aufgrund <strong>de</strong>r Modulation die Gel<strong>de</strong>r<br />

nicht an die Landwirte weitergeben, unter <strong>de</strong>m Vorwand, dass sie<br />

Auflagen nicht erfüllt haben und somit das Geld für z.B.<br />

Dorferneuerungen ausgeben (Skandal in Schleswig-Holstein, wo das<br />

Geld dafür ausgegeben wur<strong>de</strong>)<br />

- Insgesamt gesehen hat die EU-Agrarpolitik also folgen<strong>de</strong> Probleme:<br />

o Enorme Kosten für die EU durch Min<strong>de</strong>stpreise<br />

o Qualitätsverlust <strong>de</strong>r Produkte (ausgeglichen durch Reform 2003…)<br />

o Überproduktion<br />

o Keine Konkurrenz<br />

- Diskussionen:<br />

o Versorgungssicherheit <strong>de</strong>r Industrielän<strong>de</strong>r sehr hoch<br />

o Kosten für die GAP für reiche Län<strong>de</strong>r sehr umstritten<br />

o Einkommen <strong>de</strong>r Landwirte hat durch Reform abgenommen<br />

o Men<strong>de</strong> und Absatz problematisch<br />

o Ökologische Folgeprobleme <strong>de</strong>r Überschussproduktion<br />

o Dumpingpreise <strong>de</strong>r EU-Agrarprodukte zerstören lokale Märkte in armen Län<strong>de</strong>rn<br />

o EU bleib abgeschottet von Agrarprodukten von nicht EU-Märkten<br />

o Garantierte Abnahmepreise schafft einen falschen Anreiz zur Überproduktion<br />

o Agrarprotektionismus<br />

Freihan<strong>de</strong>l vs. Protektionismus<br />

- Der Eingriff <strong>de</strong>r EU in <strong>de</strong>n Freihan<strong>de</strong>l durch Marktordnungen durch garantierte<br />

Min<strong>de</strong>stpreise, die höher liegen als die Weltmarktpreise führen zu keinem freien<br />

Außenhan<strong>de</strong>l für Agrarprodukte<br />

- Importe wer<strong>de</strong>n mit hohen Zöllen belegt (siehe Schwellenpreise), wodurch <strong>de</strong>r Import<br />

verhin<strong>de</strong>rt wird<br />

- Exporte müssen durch die EU subventioniert wer<strong>de</strong>n, damit <strong>de</strong>r Landwirt trotz<strong>de</strong>m noch<br />

Gewinn macht<br />

- tarifäre Han<strong>de</strong>lshemmnisse<br />

- Quoten setzen Obergrenze für Produktionen.<br />

- Wenn Importeure ihre Produkte nicht unter Beachtung bestimmter Umweltauflagen<br />

produziert haben, so kann die EU ihre Einfuhr verbieten nichttarifäre Han<strong>de</strong>lshemmnisse<br />

© Stefan Pielsticker und Hendrik-Jörn Günther<br />

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POLITICS<br />

<strong>Lernzettel</strong> 7<br />

Problembeispiel <strong>de</strong>r Agrarsubventionen – Baumwolle aus Burkina Faso und <strong>de</strong>n USA<br />

o Subventionen <strong>de</strong>r amerikanischen Bauern durch Agrarsubventionen in Höhe von 180<br />

Milliar<strong>de</strong>n Dollar (Farm Bill)<br />

o US-Landwirte sind auf <strong>de</strong>m Weltmarkt nicht konkurrenzfähig, da <strong>de</strong>r Lebensstandard<br />

in <strong>de</strong>n USA hoch ist.<br />

o Vor allem <strong>de</strong>r afrikanische Kontinent kann aufgrund von billigen Arbeitskräften viel<br />

günstiger produzieren<br />

o USA för<strong>de</strong>rt eine Überproduktion an Baumwolle, sodass <strong>de</strong>r Weltmarktpreis stark<br />

abfällt (sogar mehr Produktion als Verarbeitung)<br />

o Durch <strong>de</strong>n geringen Preis können die Bauern in Afrika nicht überleben.<br />

o Die US-Baumwollbauern sind unabhängig vom Weltmarktpreis, das sie staatlich<br />

subventioniert wer<strong>de</strong>n. Dies ist jedoch in <strong>de</strong>n afrikanischen Län<strong>de</strong>rn nicht möglich.<br />

• Subventionen in <strong>de</strong>n USA: 3,9 Mrd. $ für ca. 25.000 Bauern<br />

• Entwicklungshilfe für Afrika: ca. 1 Mrd. $ für 500.000.000 Afrikaner<br />

o Aufgrund <strong>de</strong>s Globalen Systems sind die Märkte nicht mehr lokal zu sehen, son<strong>de</strong>rn<br />

haben weltweite Auswirkungen.<br />

o Ein Eingriff an einer Stelle wirkt sich auf das gesamte System aus.<br />

Zuckermarktordnung und Reformen <strong>de</strong>s Zuckermarktes<br />

o<br />

o<br />

o<br />

Bisheriges Ziel<br />

• Stabilisierung <strong>de</strong>s europäischen Zuckermarktes<br />

• Steigerung <strong>de</strong>r Produktivität<br />

• Sicherung <strong>de</strong>s Lebensstandards über <strong>de</strong>n Zuckerrübenanbau<br />

Probleme:<br />

• Die Produktionssteigerung hat die EU von einem Zuckerimporteur zu einem<br />

Zuckerexporteur gemacht<br />

• Weltmarktanteil von ca. 15%<br />

• Produktionskosten liegen in <strong>de</strong>r EU jedoch <strong>de</strong>utlich höher als auf Weltniveau<br />

• Ausgleich durch staatliche Subventionen<br />

• Zu<strong>de</strong>m hohe Zölle auf Import in die EU um <strong>de</strong>n Binnenmarkt zu schützen (mit<br />

Ausnahme <strong>de</strong>r AKP-Län<strong>de</strong>r)<br />

• Instabilität <strong>de</strong>s Weltmarktes Weltmarktpreis sinkt An<strong>de</strong>re Län<strong>de</strong>r<br />

können mit <strong>de</strong>n tief subventionierten Preisen <strong>de</strong>r EU nicht mehr<br />

konkurrieren wirtschaftlicher Bankrott Armut in <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Län<strong>de</strong>rn<br />

steigt.<br />

• Mehrbelastung für die EU-Bürger, da durch <strong>de</strong>n Binnenmarkt ein höher<br />

Zuckerpreis vorliegt<br />

Reform soll EU-Zuckermarkt öffnen<br />

o<br />

Befürchtungen durch die Reform:<br />

• Verlust von Arbeitsplätzen (wegen Preissteigerung <strong>de</strong>s Zuckers)<br />

© Stefan Pielsticker und Hendrik-Jörn Günther<br />

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POLITICS<br />

<strong>Lernzettel</strong> 7<br />

• Aufgrund <strong>de</strong>s Arbeitsplatzverlustes, könnte Brasilien sich zum<br />

Zuckermonopolisten entwickeln<br />

• Verlust <strong>de</strong>r wirtschaftlichen Basis bei <strong>de</strong>n <strong>de</strong>utschen Bauern<br />

o Die Zuckerverarbeiten<strong>de</strong> Industrie for<strong>de</strong>rt noch weiter reichen<strong>de</strong> Maßnahmen:<br />

• Niedrigere Preise für die Verbraucher<br />

o Reformvorschläge – Regelung bis 2015<br />

• Preissenkungen in zwei Schritten innerhalb von 2 Jahren<br />

• Produktionsentkoppelte Prämien sollen als Ausgleichzahlungen durchgeführt<br />

wer<strong>de</strong>n. Bedingung: umweltschonen<strong>de</strong>r Anbau<br />

• För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Ausstiegs von unrentablen Betrieben<br />

• Hilfsfond für die AKP-Län<strong>de</strong>r (Afrika, Karibik, Pazifik) die bisher Zucker zum<br />

EU-Preis in die EU importieren durften Entwicklungshilfe für ehemalige<br />

europäische Kolonien<br />

• Zusätzliche Hilfe bei <strong>de</strong>r Umstellung auf an<strong>de</strong>re Kulturpflanzen für AKP-<br />

Staaten um Zuckermenge zu reduzieren<br />

• Einrichtung einer Übergangsfrist von3 Jahren Kritik aus <strong>de</strong>n AKP-Län<strong>de</strong>rn,<br />

da eine Umstellung länger als 3 Jahre dauert<br />

• Senkung <strong>de</strong>s Exportvolumens auf 1,2 Millionen Tonnen<br />

• Einführung von besseren Umweltstandards<br />

© Stefan Pielsticker und Hendrik-Jörn Günther<br />

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