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IN DEN STRASSENKAMPF - Guerilla-Marketing-Portal

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22 AGENDA presse sprecher 02/07<br />

„Unternehmen sollten sich die<br />

Zeit nehmen, das Thema <strong>Guerilla</strong>-<br />

<strong>Marketing</strong> zu verstehen und auch<br />

darüber nachzudenken, ob es als<br />

Werbeform überhaupt zum Unternehmen<br />

und seiner Kommunikationsstrategie<br />

passt“, sagt Schulte.<br />

Den Unternehmern, die in seine<br />

Beratungsfirma kommen, rät Patalas:<br />

„Versetzen Sie sich in die Sicht<br />

des Kunden.“ Die Fähigkeit zur<br />

Selbstreflexion sei wichtig, um zu<br />

wissen was für eine Aktion sinnvoll<br />

ist. <strong>Guerilla</strong>-<strong>Marketing</strong> dürfe nicht<br />

mit spektakulären Inszenierungen,<br />

auf Kosten des Publikums und der<br />

Marke, gleichzusetzen sein.<br />

GESCHENKVERPACKUNG<br />

Als Negativ-Beispiel gilt den <strong>Guerilla</strong>-Experten<br />

etwa der so genannte<br />

Vodafone-Flitzer: Während eines<br />

Spiels der australischen Fußball-<br />

Liga lief ein mit dem Vodafone-<br />

Logo bemalter Mann über den<br />

Platz – vollkommen unbekleidet.<br />

Zwar sorgte der Nackedei für<br />

allerlei Aufsehen, doch empfanden<br />

die Zuschauer die Aktion vor<br />

allem als aufdringlich und störend<br />

– Adjektive, die mancher zwar mit<br />

Handys assoziiert, die aber wohl<br />

kaum Teil der Vodafone-Botschaft<br />

„GUERILLA IST E<strong>IN</strong><br />

ORGANISMUS, DER IMMER<br />

<strong>IN</strong> BEWEGUNG IST.”<br />

THORSTEN SCHULTE<br />

sein sollten. „Der Kunde sollte<br />

von <strong>Guerilla</strong>-<strong>Marketing</strong> weder<br />

genervt, noch abgeschreckt sein“,<br />

sagt Patalas. „Aktionen dürfen<br />

nicht allein auf Aufmerksamkeit<br />

ausgerichtet sein.“ Um der bloßen<br />

Effekthascherei willen, seien daher<br />

auch keine Spielchen mit Tabubrüchen<br />

zu riskieren. Aktionen wie<br />

die eines Lebensversicherers, der<br />

einst in der Frankfurter Innenstadt<br />

schwarze Katzen aussetzte, würden<br />

vom Adressaten schnell als<br />

anstößig empfunden.<br />

Viel wichtiger sei eine Interaktion<br />

mit der Zielgruppe: „<strong>Guerilla</strong>-<strong>Marketing</strong><br />

sollte beim Kunden<br />

Emotionen auslösen, er muss ins<br />

Staunen geraten“, sagt Schulte.<br />

<strong>Guerilla</strong>-Aktionen der Agentur Webguerillas: Für Puma während der Fußball-WM, für Lee ein ferngesteuerter, Jeans werfender Zeppelin,<br />

der Lycos-“Hundeskanzler” vor den Villen von Edmund Stoiber und Gerhard Schröder zur Bundestagswahl 2002.<br />

Eicher spricht von „Entertainment<br />

für den Kunden“. Gelingt eine direkte<br />

Ansprache und liefert man<br />

seiner Zielgruppe einen echten<br />

Nutzwert, hat die Aktion große<br />

Erfolgsaussichten. „<strong>Guerilla</strong>-Aktionen<br />

sind eine Geschenkverpackung,<br />

der Rezipient soll sich<br />

freuen, wenn er sie öffnet“, sagt<br />

Eicher. Die Fluggesellschaft HLX<br />

etwa stülpte an einem regennassen<br />

Tag den Fahrradsatteln am Bahnhof<br />

Schutzhüllen über, darauf die<br />

Sätze: „Zu nass hier? Für 19,99<br />

Euro in die Sonne fliegen“. Die<br />

Radfahrer freuten sich, mit trockenem<br />

Hosenboden nach Hause<br />

zukommen und erzählten dort<br />

vielleicht – hast du nicht gesehen<br />

– von HLX und der Aktion. Gutes<br />

<strong>Guerilla</strong>-<strong>Marketing</strong> sorgt für<br />

Gesprächsstoff und bleibt dem<br />

Empfänger lange im Gedächtnis.<br />

Welche Zeitungsanzeige, welcher<br />

Spot kann den schon erzeugen?<br />

HIP DANK GUERILLA<br />

Während der Fußball-WM initiierten<br />

die Webguerillas eine Aktion für<br />

Mini. Fans, die die Suche nach einem<br />

Hotelzimmer verschusselt hatten,<br />

durften sich in den WM-Städten in<br />

extra-lauschig ausstaffierten Minis<br />

betten. Das lieferte der Presse eine<br />

viel beachtete Story, sechs TV-Sender<br />

schickten ihre Kameras, auch<br />

Printmedien berichteten. Überhaupt<br />

liefert der Kleinwagen eine Erfolgsgeschichte<br />

in Sachen <strong>Guerilla</strong>-<strong>Marketing</strong>:<br />

80 Prozent der Werbemaßnahmen<br />

für das Auto sind in alternativer<br />

Ansprache gehalten, dafür<br />

gilt die Marke allgemein als cool<br />

und jung. Fast zeitgleich mit dem<br />

Mini war dagegen einst der VW<br />

Beetle auf den Markt gekommen,<br />

ein Auto mit ähnlichem Kultpotenzial.<br />

Allerdings setzte Volkswagen<br />

nach Markteinführung vor allem<br />

auf klassische Werbeformen – an<br />

die Hippness des Mini reichte der<br />

Beetle wohl auch aus diesem Grund<br />

nie heran.<br />

Patalas prognostiziert, dass<br />

<strong>Guerilla</strong>-<strong>Marketing</strong> eines Tages neben<br />

den klassischen Werbeformen<br />

„fester Bestandteil im <strong>Marketing</strong>-<br />

Kanon“ sein werde. „Falls <strong>Guerilla</strong>-<strong>Marketing</strong><br />

irgendwann einmal<br />

ein Massenmedium ist, könnte es<br />

langweilig werden“, sagt Schulte.<br />

Allerdings glaubt er, dass der Kreativität<br />

im <strong>Guerilla</strong>-<strong>Marketing</strong> so<br />

schnell keine Grenzen gesetzt sind:<br />

„Das Ende der Fahnenstange ist<br />

noch nicht erreicht. <strong>Guerilla</strong> ist ein<br />

Organismus, der immer in Bewegung<br />

ist.“<br />

Fotos: webguerillas GmbH

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