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REZENSIONEN<br />

<strong>Rezensionen</strong><br />

Die Rubrik <strong>Rezensionen</strong> bietet in gewohnter Manier Platz für Buch- und Medienbesprechungen. Dies wird jedoch<br />

neben der herkömmlichen Art mit unter auch in einer etwas anderen Form geschehen. So sollen immer wieder RezensentInnen<br />

eingeladen werden, unabhängig von einander ein und dasselbe Werk kritisch für Sie vorab gegenzulesen.<br />

Ein „pfiffiges“ Pro und Contra zweier <strong>Rezensionen</strong> soll dabei ebenso Ihre Leseentscheidung unterstützen wie<br />

auch auf Fragen basierende Besprechungen.<br />

Mario Patera, Ulrike Gamm, Elisabeth Lechner, Alexa Nagele, Kirsten Schroeter<br />

Wirtschaftsmediation.<br />

Entwicklung von Qualitätsstandards für eine professionelle<br />

methodisch fundierte Aus- und Weiterbildung von WirtschaftsmediatorInnen<br />

in Österreich<br />

Jubiläumsfonds der Österreichischen Nationalbank, Projektnummer: 8923, 3 Bde, Wien 2004.<br />

Udo Stalzer<br />

Anhand eines Ländervergleiches<br />

zwischen Österreich,<br />

Deutschland und den USA<br />

wurden in dieser Studie die verschiedenen<br />

Formen der vorhandenen Ausbildungsangebote<br />

analysiert und<br />

schließlich aus den Ergebnissen Empfehlungen<br />

für eine entsprechend<br />

qualitativ hochstehende Ausbildung<br />

erarbeitet. Die Daten der Studie basieren<br />

im Wesentlichen auf ExpertInneninterviews<br />

in den Jahren 2002 bis<br />

2004 mit ausgewählten VertreterInnen<br />

von Ausbildungseinrichtungen<br />

insbesondere in Deutschland und Österreich.<br />

Die Wichtigkeit und die Richtigkeit<br />

von Bemühungen zur Entwicklung<br />

und Einführung von qualitativ hochstehenden<br />

Ausbildungen werden erkannt<br />

und betont. Nach Darstellung<br />

der historischen Entwicklung des<br />

Ausbildungsbereiches in den USA<br />

und in Europa wird gezeigt, wie und<br />

mit welchen verfeinerten Methoden<br />

ein Generationswechsel im Ausbildungsbereich<br />

stattgefunden hat.<br />

Die AutorInnen setzen sich auch mit<br />

den im Zuge ihrer Studie gerade zeitgleich<br />

entstandenen österreichischen<br />

Richtlinien zur MediatorInnenausbildung,<br />

wie sie durch das österreichische<br />

ZivMediatG gegeben sind, auseinander.<br />

Sowohl die Inhalte des Gesetzes als<br />

auch die entsprechenden Ausbildungsrichtlinien<br />

finden dabei nicht ihr<br />

Wohlwollen. Sie bemängeln, dass bei<br />

der Gesetzwerdung auf zu viele Individualinteressen<br />

der beteiligten Berufsgruppen<br />

und von VertreterInnen<br />

einzelner Ausbildungseinrichtungen<br />

Rücksicht genommen wurde und<br />

nicht auf eine streng wissenschaftlich<br />

pädagogisch fundierte Ausbildungsempfehlung,<br />

eingegangenen wurde. 1)<br />

Interessanterweise stellen die AutorInnen<br />

fest, dass in den Ausbildungen,<br />

selbst wenn sie unter dem Gesichtspunkt<br />

Wirtschaftsmediation erfolgen,<br />

wenig Gewicht auf die Arbeitsfelder<br />

der Wirtschaft gelegt werde. So wird<br />

ihrer Meinung nach in vielen Ausbildungsangeboten<br />

nichts oder kaum etwas<br />

von wirtschaftskontextbezogenen<br />

Themen berührt. Im Rahmen der<br />

Empfehlungen für eine professionelle<br />

methodisch fundierte Aus- und Weiterbildung<br />

bemängeln die AutorInnen,<br />

dass es keine einheitlich fundierte<br />

theoretische Basis für die Ausbildung<br />

für Wirtschaftsmediation gebe;<br />

dass also ein „Theoriedefizit“ herr-<br />

1) Anzumerken ist hier, dass die AutorInnen<br />

nicht in den Gremien zur Ausarbeitung der<br />

legalen Vorschrift mitgearbeitet haben und<br />

ihnen so die Intention zur Schaffung eines<br />

möglichst breiten und vom Konsens aller<br />

Beteiligten getragenen Textes unter Beachtung<br />

von allgemein vertretbaren Qualitätskriterien<br />

nicht geläufig zu sein scheint. Gerade<br />

wegen der Vielzahl von mediationskundigen<br />

TeilnehmerInnen verschiedener<br />

Berufsgruppen und auch VertreterInnen<br />

von Wissenschaft und Lehre universitärer<br />

Herkunft wurde durch die österreichischen<br />

Vorschriften für die Ausbildung eine breite<br />

Basis gelegt, die lediglich Mindeststandards<br />

und Inhalte definiert, so dass es den einzelnen<br />

Ausbildungseinrichtungen bei Erfüllung<br />

dieser Mindeststandards selbstverständlich<br />

möglich ist, höhere Qualitätskriterien<br />

in ihren Curricula vorzusehen.<br />

perspektive mediation – 2006/ 1<br />

51


sche. Im Rahmen eines Schaubildes<br />

wird ein „Baum des Wissens für Mediation“<br />

dargestellt. Darin werden die<br />

Inhalte der aus wissenschaftlicher<br />

Sicht nötigen Theorieteile den Hauptgruppen<br />

Metatheorie, real explikative<br />

Theorie und Praxeologie systematisch<br />

und inhaltlich zugeordnet dargestellt.<br />

Die von den AutorInnen aufgezeigten<br />

Inhaltsfelder einer Ausbildung für<br />

Wirtschaftsmediation werden in systemischer<br />

Weise in soziale Teilsysteme<br />

der Mediation gegliedert. Diese sozialen<br />

Teilsysteme sind das MediandInnensystem<br />

und das MediatorInnensystem,<br />

verbunden durch das Mediationssystem.<br />

Nach Begriffsdefinitionen<br />

wird angegeben, welche Ausbildungsinhalte<br />

diesen einzelnen sozialen<br />

Teilsystemen zuzuordnen sind. So<br />

sind beispielsweise dem MediatorInnensystem<br />

der Bereich Reflexionsfähigkeit,<br />

emotionale Intelligenz, Rollenverständnis,<br />

Fähigkeit zur interprofessionellen<br />

Zusammenarbeit etc.,<br />

dem MediandInnensystem Inhalte<br />

wie Organisationswissen, Logik in<br />

Wirtschaftsunternehmen, Systemlogik<br />

in relevanten Kontexten etc. und dem<br />

Teilsystem Mediationssystem Inhalte<br />

wie Verfahrensmodell Mediation, Gestaltung<br />

einer Prozessarchitektur, Design-<br />

und Prozesskompetenz sowie<br />

Methoden und Techniken zugeordnet.<br />

Im Rahmen der Studie gehen die AutorInnen<br />

zudem davon aus, dass nicht<br />

nur die Inhalte Relevanz für die Qualität<br />

haben, sondern auch die Gestaltung<br />

der Ausbildung. – wie z.B. die<br />

Lerntiefe, die Lernarchitektur, die Ausbildungsmethoden<br />

und die TrainerInnen.<br />

Die Studie ergibt eine gute Leitlinie<br />

für die Erarbeitung und/oder Weiterentwicklung<br />

von Ausbildungscurricula<br />

von WirtschaftsmediatorInnen. Ob<br />

allerdings jene Ausbildungsinstitute,<br />

deren Zielgruppe nicht akademisch<br />

vorgebildete TeilnehmerInnen sind,<br />

von der hohen „Wissenschaftlichkeit“<br />

der Studie profitieren, bleibt anzuzweifeln.<br />

Hinweise für Autorinnen und Autoren<br />

In der „perspektive mediation. Beiträge zur KonfliktKultur“ werden Artikel zu Theorie und Praxis der Mediation veröffentlicht, weiters Tagungsberichte,<br />

Interviews, Buchempfehlungen, <strong>Rezensionen</strong> und Leserbriefe.<br />

Diese Zeitschrift ist ein peer reviewed journal. Die Artikel werden von mindestens einem Mitglied des Redaktionsbeirates/wissenschaftlichen und konzeptionellen<br />

Beirates gegengelesen und – allenfalls – in Absprache mit der/dem AutorIn redigiert. Die Letztentscheidung über die Publikation liegt<br />

beim Herausgeberteam.<br />

Wenn Sie an der Veröffentlichung Ihres Beitrages in der perspektive mediation interessiert sind, bitten wir Sie, vorweg einen Titelvorschlag zusammen mit<br />

einer 5-10 Zeilen umfassenden Kurzdarstellung an die Redaktionskoordinatorin, Gerlind Martin (gerlind.martin@puncto.ch), zu übersenden.<br />

Die „perspektive mediation. Beiträge zur KonfliktKultur“ wendet sich an Frauen und Männer gleichsam. Bitte beachten Sie daher den unter www.mediation.voe.at<br />

abrufbaren Leitfaden zum geschlechtergerechten Formulieren.<br />

Wir wollen AutorInnen dazu ermutigen, auch kürzere Artikel von ein bis zwei Seiten einzureichen; im Regelfall ersuchen wir um drei- bis vierseitige Artikel.<br />

Das Manuskript hat zu enthalten:<br />

1.) Titel (kurz und prägnant)<br />

2.) Vor- und Zuname (keine akad. Titel)<br />

3.) Deutsche Kurzzusammenfassung (ca. 10 Zeilen)<br />

4.) Haupttext<br />

5.) Literaturverzeichnis (lediglich mit den fünf wichtigsten Belegstellen!)<br />

6.) Abstract = Englische Kurzzusammenfassung (ca. 10 Zeilen)<br />

7.) Personenbeschreibung<br />

8.) Deskriptoren (fürs Internet)<br />

Die Gesamtdatei darf nicht mehr als max. 20.000 Zeichen inkl. Leerzeichen umfassen!<br />

9.) Übermitteln Sie darüber hinaus zusammen mit Ihrem Manuskript der Redaktionskoordinatorin per E-Mail auch das gesamte Literaturverzeichnis<br />

(sofern die Anzahl der Belegstellen größer als fünf ist) sowie<br />

10.) ein Passfoto von Ihnen<br />

Ausführliche Informationen und Hinweise (insbesondere Zitierregeln und Redaktionstermine) finden Sie unter www.mediation.voe.at.<br />

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perspektive mediation – 2006/ 1

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