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Gewissen

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Moderne Tugenden<br />

„Zu den Tugenden, die den Menschen heute<br />

wahres menschsein möglich machen, zählen<br />

neben den klassischen Kardinaltugenden solche<br />

Grundhaltungen wie Aufgeschlossenheit, Zuverlässigkeit,<br />

Ehrfurcht, Toleranz, Friedensliebe<br />

und Solidarität. Die innere Gesinnung wird<br />

glaubwürdig, wenn sie sich in konkretem Tun<br />

bewährt: in der Gemeinschaft der Glaubenden<br />

und in der weltlichen Gesellschaft, im sozialen,<br />

politischen, wirtschaftlichen und ökologischen<br />

Handeln“. (Kath. Erwachsenenkatechismus Bd<br />

II, BRD S. 75)<br />

Tauglichkeitstest<br />

1. Verantwortungsbewusstsein; gekoppelt mit<br />

der Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen.<br />

2. Toleranz (das ist Wahrheitsliebe und Wahrung<br />

der Nächstenliebe).<br />

3. Friedensliebe, Bereitschaft zum Kompromiss<br />

und - notwendigerweise - auch zum<br />

Verzicht.<br />

4. Sachlichkeit (rechter Umgang mit Sachen<br />

und Sachverhalten als moderne Form der<br />

Frömmigkeit).<br />

5. Aufgeschlossenheit (das ist Streben nach<br />

geistigem Jungbleiben).<br />

6. Vorurteilslosigkeit.<br />

7. Ehrfurcht.<br />

8. Tapferkeit; d.h. Eintreten für die eigene Ü-<br />

berzeugung oder für den Schwächeren, dem<br />

Unrecht geschieht, ohne sich von Mächtigeren<br />

einschüchtern zu lassen.<br />

9. Kollegialität (gute Zusammenarbeit unter<br />

Zurückstellung persönlicher Ambitionen<br />

und gleichberechtigtes Verantwortlichsein<br />

gegenüber einer gemeinsam zu leistenden<br />

Aufgabe im Beruf).<br />

10.Geselligkeit (Kultivierung von Freizeit und<br />

Kurzweil statt Zeitvertreib, Griesgrämigkeit<br />

oder Possenreißertum).<br />

11.Diskretion (kluge Zurückhaltung im Reden<br />

und vor der Privatsphäre jedes anderen).<br />

12.Wiedergutmachung (Mitwirken an der Beseitigung<br />

von Schuldfolgen).<br />

13.Mitfreude als notwendige Ergänzung des<br />

Mitleids.<br />

14.Freundlichkeit (Ansprechbarkeit).<br />

15.Gelassenheit (verstanden als temperamentvolle<br />

innere Freiheit gegenüber dem Sog der<br />

Realität).<br />

16.Dankbarkeit (als freiwillige personale Antwort<br />

auf verpflichtungsfreies Helfen und<br />

Geben, wozu auch freies Bitten gehört).<br />

17.Zuverlässigkeit (versachlichte Treue).<br />

18.Selbstbeherrschung.<br />

19.Geduld (nach innen verlegte Tapferkeit).<br />

20.Demut (als wache Dienstbereitschaft).<br />

21.Glaubwürdigkeit (Leben nach meinen Worten).<br />

(nach R. Baumann).<br />

Wie sehe ich meine Tugenden?<br />

Wie sieht sie mein Freund/meine Freundin?<br />

Wie sehen sie meine Eltern?<br />

Wie sehen sie Menschen, die mich nur flüchtig<br />

kennen?<br />

Grundbegriffe der Ethik (vgl. Philosophie 8. Kl.)<br />

Ethik (griech.: ethos = Sitte, Charakter, Gewohnheit, Brauch, Leben<br />

nach der polis) ist ein Teil der praktischen Philosophie, die sich mit<br />

menschlicher Praxis, mit dem richtigen Handeln befasst.<br />

Moral (lat.: mores = Sitte, Brauch, Charakter) meint in der Tradition<br />

eine in einer gewissen Situation verwirklichte Ethik. Zur Moral gehören<br />

Normen, Standarts und Verhaltensweisen, die Kulturen und Gesellschaften<br />

dem Individuum verinnerlichen oder mit innerlichen Sanktionen<br />

durchsetzen.<br />

Die Moraltheologie (Theologische Ethik) versteht sich als Versuch,<br />

aus dem christlichen Glauben Konsequenzen für christliches Handeln<br />

zu ziehen. Für die katholische Moraltheologie sind dabei drei Quellen<br />

der Erkenntnis maßgebend:<br />

• die Vernunfteinsicht (ähnlich der Philosophie)<br />

• die biblischen Schriften<br />

• die Tradition der Glaubensgemeinschaft, z.B. Lehramt.<br />

VERSCHIEDENE ETHISCHE SYSTEME<br />

• Einteilung nach dem Ziel des Handelns<br />

1. Hedonismus (griech.:hedone = Lust; z.B.Epikur)<br />

2. Eudaimonismus (griech.: eudaimonia = Glück; z.B. Aristoteles, NT -<br />

Seligpreisungen, Thomas v.A.,...)<br />

3. Utilitaristische Ethik (lat.: utilis = nützlich)<br />

(Vgl. Philosophischer Einführungsunterricht)<br />

• Einteilung nach dem Ursprung der Verpflichtung des Handelns<br />

1. Autonome Ethik: Selbstbestimmung des sittlichen Handelns aus Einsicht<br />

in die Vernunftgemäßheit. (Z.B. Kant: Kategorischer Imperativ).<br />

2. Heteronome Ethik: Jede Ethik, in der Normen ohne Rücksicht auf<br />

vernünftige Einsicht von außen (aus naturhafter, sozialer, politischer<br />

Abhängigkeit) auferlegt werden.<br />

3. Theonome Ethik (griech.: theos - nomos = Gottes-Gebot). Das sittliche<br />

Sollen liegt im Gottesgebot begründet. Der Wille Gottes ist erkennbar<br />

und im Leben vollziehbar.<br />

− philosophisch theonom: aufgrund natürlicher Gotteserkenntnis<br />

− theologisch theonom: aufgrund der göttlichen Offenbarung.<br />

−<br />

• Situationsethik - Wesensethik<br />

Situationsethik: Die jeweilige Situation mit ihrer Einzigartigkeit und<br />

Unwiederholbarkeit wird als der entscheidende Maßstab für das sittliche<br />

Handeln angesehen. Sie leugnet allgemeine und zu jeder Zeit gültige<br />

sittliche Normen. (Gefahr: reiner Subjektivismus, Relativismus).<br />

Wesensethik<br />

− im engeren Sinn jede ewig gültige, unveränderbare, weder auf geschichtliche<br />

noch konkrete Situation des einzelnen Rücksicht nehmende<br />

Sittenlehre, da sie aus dem Wesen der Sache abgeleitet<br />

wird.<br />

− im weiteren Sinn jede Ethik, die auf ein allgemeingültiges Fundament<br />

von Normen aufbaut. (z.T. Naturrecht)<br />

• Naturrecht<br />

Aus den in der Natur wahrgenommenen Ordnungen und Gesetzmäßigkeiten<br />

folgerte man, dass die Welt und das menschliche Leben durch<br />

eine ihr zu Grunde liegende Setzung strukturiert sei. Aus derartigen<br />

Einsichten schließen die Naturrechtsethiker auf das Wesen des Menschen<br />

und gewinnen daraus allgemeingültige Normen.<br />

Das Christentum hat diese ursprünglich griechische Theorie weitgehend<br />

übernommen, indem es die Natur auf einen Schöpfergott zurückführte.<br />

Damit wurden Normen, die - mit Hilfe der Vernunft - aus der<br />

Natur gewonnen wurden, zugleich als Äußerungen des göttlichen Willens<br />

verstanden. Heute wird dieses Denken stark in Frage gestellt.<br />

• Teleologische und deontologische Ehtik<br />

Teleologische (telos griech. - der Zweck, das Ziel) Ethik bewertet die<br />

Richtigkeit der Handlung aus ihren vorhersehbaren Folgen. Handlungen<br />

sind dann gut, wenn die guten Folgen größer sind als die schlechten.<br />

Die deontologische (deon, griech.: die Pflicht) Ethik behauptet, dass<br />

es zumindest einige Handlungen gibt, die ohne Berücksichtigung ihrer<br />

möglichen Folgen immer und unter allen Umständen als sittlich falsch<br />

zu beurteilen sind, weil die gebotene Pflicht nicht erfüllt würde.

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