06.01.2014 Aufrufe

WBB.913_R.Delgado.pdf

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Raquel <strong>Delgado</strong> Moreira<br />

29<br />

ein zweites Kind, was eine weitere Pause bedeutet hätte. Aus medizinischen Gründen<br />

war das kompliziert. Es war eine sehr schwierige Phase.<br />

Wie organisieren Sie die Kinderbetreuung? Eine Zeit lang war es schwierig,<br />

weil meine ältere Tochter nach dem Kindergarten eigenständig zum Hort und zu einer<br />

Tagesmutter ging. Nun ist es viel einfacher, weil sie einen Platz in einer Tagesschule<br />

hat. Den zweiten Kinderwunsch hatte ich mittlerweile aufgeben, und so<br />

beabsichtigte ich, mein Pensum aufzustocken. Dann wurde ich plötzlich schwanger.<br />

Obwohl es klar war, dass ich künftig nicht würde 80 Prozent arbeiten können, haben<br />

wir den Platz in der Tagesschule angenommen. Das war die beste Entscheidung meines<br />

Lebens. Während der Schwangerschaft war ich mehrere Monate im Spital. Da<br />

mussten wir die Kinderbetreuung ganz ohne Verwandte organisieren und ich war sehr<br />

froh, dass meine ältere Tochter in die Tageschule ging. Meine jüngere Tochter geht<br />

jetzt in die Kindertagesstätte (KiTa).<br />

«Es braucht Mut zur Fantasie.<br />

Denn es gibt keinen geraden Weg, eine<br />

solche Situation zu meistern.»<br />

Zu jener Zeit waren Sie bereits beim Bestattungsamt angestellt. War<br />

dies problematisch? Nein, alle waren unglaublich kooperativ, unterstützend und<br />

verständnisvoll. Meine damalige Chefin meinte, ich solle mir keine Sorgen machen,<br />

sie würden auf mich warten. Meine zweite Tochter ist einen Monat zu früh zur Welt<br />

gekommen. Ich wollte daher erst nach fünf Monaten wieder arbeiten gehen anstatt<br />

der üblichen vier. Auch das war kein Problem. Eine Zeit lang habe ich 40 Prozent gearbeitet,<br />

eigentlich zu wenig für eine Stelle mit eigenem Zuständigkeitsbereich. Nun<br />

arbeite ich 40 bis 50 Prozent.<br />

Was macht Ihre Arbeitgeberin für Sie attraktiv? Flexibilität ist ein wichtiger<br />

Punkt. Zudem haben die Angestellten beim Bestattungsamt ein feines Gespür für<br />

Zwischenmenschliches. Das gefällt mir. Wenn etwas mit den Kindern los ist, kann ich<br />

Zeit kompensieren und von zu Hause aus arbeiten. Man weiss dort, dass ich doktoriert<br />

habe, und begegnet mir mit Respekt, auch wenn ich nicht dieselbe praktische Erfahrung<br />

wie sie mitbringe. Durch die Arbeit fühle ich mich auch der Schweiz und Zürich<br />

näher. Früher war Geschichte für mich das 17. Jahrhundert und Isaac Newton, über<br />

den ich promoviert habe, und heute ist sie lokaler und moderner. Das ist spannend

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!